Archiv der Kategorie: Rezensionen der CD’s aus der Reihe SDG vom Label Monteverdi

Rezension CD SDG 137 Vol. 16, Gardiner, Weihnachtskantaten


Hallo,

hier ist meine Rezension zu der CD-SDG 137; Vol. 16, veröffentlicht im Oktober 2007, zu dem letzten Aufführungsort der Pilgerreise: „St. Bartholomew in New York.“

Bach Cantata Series:

J. E. Gardiners Aussage in seinem Reisetagebuch spiegelt die Besonderheit dieses Konzertes treffend wieder.

Link: http://www.monteverdiproductions.co.uk/resources/sdg137_ger.pdf

oder: http://www.cantatafinder.com/hks/16.php

Zu dieser mit persönlichen Emontionen behafteten CD zitiere ich wie folgt:

„Die Stimmung in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche St. Bartholomew, New York, war einzigartig, das Publikum hingerissen und glücklicherweise ohne störende Huster. Chor und Orchester wirkten fragil und euphorisch in einer merkwürdigen Mischung, so als hätte die riesige Anstrengung, zur letzten Station der Reise – (Bach-Cantata-Pilgrimage 2000) – zu gelangen, alle aufgestauten Gefühle an die Oberfläche gebracht. Die Spannung löste sich, als die munteren, fröhlichen äußeren Abschnitte – (von der Motette, BWV 225) – „Singet dem Herrn“ gesungen wurden.“

Howard Moody (Cembalo), schreibt dazu in seinen Meinungsäußerungen zur Pilgrimage 2000 -Tour ebenso emontionell zu dem letzten Konzert in St. Bartholomew, New York.

Den Link zu den Meinungsäußerungen der Künstler und Solisten zu der Bach Cantata Pilgrimage 2000 füge ich nachstehend bei:

http://www.cantatafinder.com/hks/16.php

Zum Inhalt der CD:

Motette:

BWV 225 – Singet dem Herrn ein neues Lied

Cantatas for Sunday after Christmas Day

BWV 152 – Tritt auf die Glaubensbahn

BWV 122 – Das neugeborne Kindelein

BWV 28 – Gottlob! nun geht das Jahr zu Ende

Cantata for New Year’s Day

BWV 190 – Singet dem Herrn ein neues Lied!

Mitwirkende:

Sopran: Katharine Fuge, Gillian Keith, Joanne Lunn, Altus: Daniel Taylor,

Tenor: James Gilchrist, Bass: Peter Harvey.

——————————————————————-

Die Motette BWV 225 „Singet dem Herrn ein neues Lied“

ist eine Komposition von Worten des 149. Und 150. Psalms aus dem Jahre 1726; die Stimmung des Jubels und der begeisterten Danksagung wird hier zu einer erregenden Musik.

Gardiner versteht es genial, alles bis zum Äußersten auszureizen und den 8-stimmigen Doppelchor in ungeahnten Sphären singen zu lassen, man kann sich als Hörer an der Gesangskultur des Monteverdi Choirs berauschen, unübertrefflich die Akzentuierung und Phrasierungen im Gesang, das kann eben nur ein Weltklasse-Chor, eine vortreffliche Wiedergabe, die zu beglücken weiß.

BWV 152 „Tritt auf die Glaubensbahn“

Diese Kantate entstand in Weimar zum 3. Dezember 1714. Sie gehört mit ihren betont kammermusikalischen Instrumenten von Blockflöte, Oboe, Viola d’amore, Viola da Gamba und Continuo zu den innigsten Bach-Kantaten. Diese außergewöhnliche Besetzung macht die Kantate so liebenswert.

Hervorheben möchte ich den Engelsgesang von Katharine Fuge im 4. Satz und im Duett für Bass und Sopran im 6. Satz, was sie für ein Timbre an den Tag legt, Glocken können nicht schöner klingen, im Schlusssatz erklingt ein ideales Paar mit Peter Harvey als Bassbariton und der Sopranistin, die Traversflöte, Oboen und Continuo als Begleitung untermalen mit ihrem famosen musizierenden Spiel einen rührigen und innigen Gesang, einfach genial und vortrefflich gelungen. Der 4. und 6. Satz sind einfach betörend zu hören, da ist bei mir ein „Da Capo“ mehrmals gefällig……*)

*) Die gleiche Kantate wurde in 2007 mit Thomas Quasthoff, (Bass-Bariton); Dorothea Röschmann, (Sopran); Mitglieder des RIAS-Kammerchors und Berliner Barock Solisten unter der Leitung von Rainer Kussmaul, eingespielt. Einen Vergleich beider Aufnahmen vollziehe ich im Nachgang unter „Kommentare.“

BWV 122 „Das neugeborene Kindelein“

Die Kantate entstand zu einem Weihnachtszyklus im 2. Amtsjahr von Bach 1724 in Leipzig.
Ich finde gerade die Schlichtheit des Eingangssatzes mit den Violinen, BC und dem Chorsatz: “Das neugeborene Kindelein“ sehr beeindruckend musiziert und gesungen.
Das Rezitativ im 3. Satz für Sopran (Katharine Fuge), „Die Engel…“ ist ein Engelsgesang pur, sie besitzt eine Stimme, die zu beglücken weiß.
Ebenso gespickt mit Köstlichkeiten ist der 4. Satz für Sopran, Alt, Tenor, mit dem „Ist Gott versöhnt und unser Freund.“ Der Chor und die Gesangs-Solisten lassen köstliche Musik erklingen, hier wird man von der Dramaturgie Gardiners mehr als gefesselt, eine beseelende Wiedergabe, das sich im Schlusschoral mit dem Choralsatz: „Es bringt das rechte Jubeljahr“ einen würdigen Jubel-Abschluss findet.

BWV 28 „Gottlob! Nun geht das Jahr zu Ende“

Diese Kantate lenkt den Gedanken auf den Jahreswechsel, und zeichnet sich durch reichen Formenreichtum aus. Erstmals erklang die Kantate am 30. Dezember 1725.
——————————
Ich zitiere dazu aus Gardiner seiner Reisebeschreibung zu dieser Kantate, die ich mehr als bemerkenswert halte, wie folgt:
„Die Kantate beginnt als beschwingter konzertartiger Satz im Wechsel zwischen Oboen und hohen Streichern, die zu den tanzartigen Aufruf des Soprans „ein frohes Danklied“ anzustimmen, die Kulisse liefern.

Dieses „Danklied“ ist jene Motette „Nun lob, mein Seel, den Herren“, die ich als siebenjähriger Knabensopran in einer deutschen Sommerschule kennen gelernt hatte, die von Georg Götsch,*) einem einst berühmten, damals sehr gebrechlichen Chordirigenten geleitet wurde.

Wir sangen das Lied eine Woche lang jeden Tag, und ich glaube, es hat mich
entsetzlich gelangweilt; doch jetzt, ein halbes Jahrhundert später, war ich schlagartig fasziniert von der Nüchternheit und Komplexität seines „stile antico“, seinen verborgenen Schätzen und Subtilitäten, vor allem in den letzten fünfzig Takten, wo sich das Gefühl einstellt, dort werde ein riesiger kosmischer Kampf ausgetragen.“

*) Anmerkung zu Georg Götsch aus Wikipedia:

„Georg Götsch (* 1. März 1895 in Berlin, † 26. September 1956 in Friedrichshafen) war ein deutscher Musikpädagoge. Georg Götsch ist eine wichtige Persönlichkeit der deutschen Jugendbewegung und der Jugendmusikbewegung. Auch einige bis heute gepflegte Traditionen wie der „Fürstenecker Morgenkreis“ und die Pflege der englischen Kontratänze nach John Playford gehen auf Georg Götsch zurück.

Die von Gardiner angesprochene Nüchternheit des Choralgesangs „Nun lob, mein Seel, den Herren“ im 2. Satz der Kantate erlebt der Hörer sehr schön ausnuanciert im Gesangs-Vortrag des Monteverdo Choirs in gewohnter Gesangs-Qualität.
Wunderbar gelingt der Schluss-Choral „All solch dein Güt wir preisen“, im 6. Satz.

BWV 190 „Singet dem Herrn ein neues Lied“

Bachs erste Leipziger Neujahrskantate – zum 1. Januar 1724 – ist unvollständig überliefert. Die beiden Anfangssätze sind nur in den Singstimmen und Violinen erhalten und müssen in den übrigen Partien rekonstruiert werden. Bach hat das Werk mit verändertem Text im Jahre 1730 zur 200-Jahrfeier der Augsburgischen Konfession wieder verwendet, doch ist die Musik zu dieser Fassung nicht erhalten geblieben.
————————-
Hierauf nimmt Gardiner in seinem Reisetagebuch wie folgt Bezug:
„ Alle übrigen Orchesterstimmen müssen rekonstruiert werden. Verschiedene
Vorschläge wurden veröffentlicht, keiner ist völlig überzeugend, manche
sind nicht sehr idiomatisch. Immerhin besteht die Möglichkeit, die
Instrumentierung, die Bach für den Kopfsatz vorgesehen hatte, aus der
noch vorhandenen Partitur des abschließenden Chorals zu erschließen.“

Alle machten sich an die Arbeit, dem Beispiel unserer beiden brillanten
Cembalo- und Orgelspieler folgend, Howard Moody und Silas Standage,
die mit möglichst geringem Aufwand die bezifferten Basslinien einfügten. In
den Proben passten wir bis zum allerletzten Augenblick neue Parts für die
drei Oboen, drei Trompeten und Pauken ein.

Hätten wir mehr Zeit gehabt
und wären wir geschickter gewesen, wäre uns das sicher besser gelungen,
aber als es dann zur Aufführung kam, schienen alle Sänger und Spieler
darauf bedacht, das Publikum an der Freude und Festlichkeit dieses
übersprudelnden Neujahrsstückes teilhaben zu lassen.

Und der Psalmtext,
der mit dem Text der Motette, die wir zu Beginn unseres Programms
gesungen hatten, nahezu identisch war, gab ihm eine weitere Würze.

————————————-

Hier fällt in der Kantate BWV 190, schon der prächtige Eingangs-Satz mit Pauken und Trompeten auf. Ich habe das Gefühl, hier lassen alle Beteiligten ihre Emotionen freien Lauf, im Bewusstsein, das ist die letzte Wiedergabe einer Bach-Kantate auf der Pilger-Reise 2000.

Dementsprechend zieht sich wie ein roter Faden dieses Mitteilungsbedürfnis durch das ganze Kantatenwerk, selten habe ich als Hörer so eine Kantatenwiedergabe vernommen, die alles vorher gewesene zu sprengen scheint……., schwungvolle, jubilierende Pauken und Trompeten, ein Orchester in Spitzenform, der einsetzende Jubel-Chor mit den Worten: „Singet dem Herrn ein neues Lied“ wurde so akzentuiert und ergreifend gesungen, dass einem der Atem stockt, das ist Lobgesang pur.

Auf die einzelnen Sätze möchte ich nicht weiter eingehen, die Kantate erklingt mitreißend wie aus einem Guss und lässt den Mithörer erahnen, wie den Beteiligten zumute gewesen sein mag, ein letzter Auftritt und dann ist wörtlich nach dem Textlaut gesprochen von den Pilgertour-Beteiligten erschütternd zu vernehmen: „Laß uns das (Bach-) Jahr vollbringen zu Lob dem Namen dein“,…… ergriffen und berührt hörte ich die letzten Klänge von diesem Kantaten-Fragment, ich kann Gardiner zu dieser Wiedergabe nur meinen höchsten Respekt zollen, was er hier an künstlerischem Gehalt und an Emontionen an den Tag legt, sprengt die Normalität…………, Da Capo!!

Grüße
Volker

——————————————————————————-

Bereits abgegebene Kommentare:

Rezension CD SDG 121 Vol. 15, Gardiner, Weihnachtskantaten


Cover: SDG 121 Vol. 15

Cover: SDG 121 Vol. 15

SDG 121 Vol. 15 „Weihnachtskantaten“ (1 CD)
Veröffentlichung am 30. Oktober 2006 bei monteverdi

Hallo,

ich bemerke gerade, dass die angesprochene Rezension zu SDG 121, Vol. 15 fehlt, und setze sie nachträglich in den Blog;

Label: CD bei amazon-aStore zu beziehen !

zu beziehen bei jpc

29. Oktober 2006 / Kantaten für den dritten Tag an Weihnachten:

Kantatenwerke: BWV 64 “Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget” (Kantate zum 3.Weihnachtstag);

BWV 151 “Süßer Trost, mein Jesus kömmt” (Kantate zum 3. Weihnachtstag);

BWV 57 “Selig ist der Mann” (Kantate zum 2. Weihnachtstag);

BWV 133 “Ich freue mich in dir” (Kantate zum 3. Weihnachtstag).

Gesangs-Solisten: Gillian Keith (Sopran; BWV 64 + 151); Katharine Fuge (Sopran; BWV 133);Joanne Lunn (Sopran BWV 57); Robin Tyson (Counter-Alto BWV 64 + 133); William Towers (Counter-Alto BWV 151); James Gilchrist (Tenor); Peter Harvey (Bass). Trompete-Horn: Gabriele Cassone; Paul Sharp; Mauro Bernasconi; Orgel; Howard Moody. The Monteverdi Chor, The English Baroque Soloists, John Eliot Gardiner.

Aufführungsort: New York / USA, Str. Bartholomews Kirche, am 27.12.2000;

3. Weinachtsfeiertag.

Rezension:

Kantate: BWV 64; „Sehet, welch ein Liebe hat uns der Vater erzeiget“, wurde am 27.Dezember 1723 in Leipzig erstmals aufgeführt. Bach hat hier eine vierstimmige Motettenform gewählt, Streicher und Posaunen geben dem 1. Satz eine gewisse Strenge und nehmen keinen Bezug aufs weihnachtliche Geschehen. In der Diktion und Artikulation unübertrefflich der Monteverdi Choir. Ebenso erklingt der Choral im 2. Satz: „Das hat er alles uns getan“, erhaben und getragen vorzüglich gesungen.

3. Satz: Rezitativ für Alt; „Geh, Welt! Behalte nur das Deine“, wird vom Counter-Alto: (Robin Tyson); gesungen.

Im 4. Satz: Choral: „Was frag ich nach der Welt“, wird sehr ausgewogen gesungen.

5. Satz: Arie für Sopran, (Gillian Keith); „Was die Welt in sich hält“, erklingt mit einem leichten Stimmentimbre wohlgefällig. Schön erklingen die Violinen und das Bc im Vor- und Nachsatz sowie in der Begleitung, herrlich!

6. Satz: Rezitativ für Bass: (Peter Harvey); “Der Himmel bleibet mir gewiss“ erklingt voluminös und prächtig vorgetragen durch einen hervorragenden Bassisten.



Foto: Peter Harvey; Bass-Bariton

7. Satz: Arie für Alt, (Counter-Alto: Robin Tyson); „Von der Welt verlang ich nichts“ erklingen Anfangs in herrlichen barocken Klangfarben Oboe und das Bc. Abstriche wiederum beim Counter-Alto; was für eine schöne Alt-Arie…..

8. Satz: Choral: „Gute Nacht, o Wesen“; wird vom Monteverdi Choir perfekt wiedergegeben. In der tonalen und wörtlichen Ausdrucksform einfach großartig, wie der Text:“ Gute Nacht, du Stolz und Pracht“, wirklich mit Stolz und Pracht gesungen wird, ist ein absolutes Prädikat des Könnens!

Kantate: BWV 151; “ Süßer Trost, mein Jesus kömmt“ (Kantate zum 3. Weihnachtstag); entstand im Jahr 1725. Hier überwiegt eine kammermusikalische Besetzung, der Chor wird nicht sehr in Anspruch genommen und erklingt nur als Schlusschoral.

Die Eingangs-Arie für Sopran; (Gillian Keith): „Süßer Trost, mein Jesus kömmt“, der bekannteste Satz der Kantate, gehört zu den glücklichsten Kompositionen Bachs. Einzigartig die weit gespannten Melodiebögen, begleitet durch die Oboen und Streicher, erklingt h i m m l i s c h e Musik! Hier läuft einem ein Schauer über den Rücken, ob so einer innigen Musik!

Im Format dieser Arie präsentiert sich eine Sopranistin von „Gottes Gnaden“, die fast übernatürlich im Format der textlichen und tonalen Wiedergabe mehr als gewachsen ist, ein vorzüglicher Part von ihr, der ein absoluter Glanzpunkt in der Kantateneinspielung darstellt. Glücklich für den Hörer, eine Dacapowiedergabe lässt noch einmal eine Wunder-Arie erklingen. Nach so einer prachtvollen Kantaten-Arie tritt alles Folgende zurück.

 


Foto: Junge kanadische Nachwuchs-Sopranistin Gillian Keith

(Fotorechte: http://www.classicalperformers.com

2. Satz: Rezitativ für Bass; (Peter Harvey); „Erfreue dich, mein Herz“; ein prachtvolles Rezitativ von Harvey.

3. Satz; Arie für Alt: (William Towers als Counter-Alto); „In Jesu Demut kann ich Trost“; agiert er etwas glücklicher als der Counter: R. Tyson in seinem Part. Prächtig erklingt als Begleit-Musik das Barockorchester.

4. Satz: Rezitativ für Tenor: (James Gilchrist); „Du teurer Gottessohn“; erwärmend sein Gesang nach dem 3. Satz.


Foto: James Gilchrist; Tenor

5. Satz: Schlusschoral: „Heut schleußt er wieder auf die Tür“ erklingt vom Chor in weihnachtlicher Pracht und zum Mitsingen wird der Hörer ob so eines schönen vorgetragenen Chorals direkt animiert!

Kantate: BWV 57; „Selig ist der Mann“ (Kantate zum 2. Weihnachtstag); ist eigentlich keine Weihnachtskantate weil sie keinen Bezug zu Christi Geburt herleitet. Die Besetzung der Kantate beschränkt sich auf 2 Solosänger >Sopran und Bass

Absolut erwähnenswert ist der 5. Satz mit dem Bass-Rezitativ:“ Ja, Ja, ich kann die Feinde schlagen“ gelingt in ihrer Stakkato-Form dem Orchester famos mit einem glänzend aufgelegten Peter Harvey. Diese Kantate lebt von einer ungeheuren Vielfalt an musikalischen Themen und ihrer perfekten Umsetzung durch ein großartiges Orchesters.

Kantate: BWV 133; „Ich freue mich in dir“ (Kantate zum 3. Weihnachtstag). In 1724 entstanden trägt sie Züge der Rücksichtnahme für alle Beteiligten nach vorherigen konzertierten Werksaufführungen an den vorangegangenen Weihnachtsfesttagen. Das Orchester ist mit 2 Oben, sowie Streichern und Continuo auf eine normale Besetzung reduziert. In der Beschränkung und Schlichtheit erweist sich Bach wieder als ein großartiger Komponist.

Der Chor singt – im vorangestellten virtuos konzertant gespielten Orchester-Eingangssatz – den Choral: „Ich freue mich in dir“ einen schlichten vierstimmigen Satz. Im 2. Satz: „Getrost! es fasst ein heilger Leib“ > Arie für Alt

Der 4. Satz: „Wie lieblich singt es in den Ohren“ > Arie für Sopran < (Katharine Fuge); ist im waren Sinne des Wortes von allen Beteiligten “lieblich“ gelungen. Virtuose Streicher, lieblich melodisch klingend werden sie von einer großartigen singenden Koloratur-Sopranistin (Katharine Fuge) komplettiert. Diese Sopran-Arie ist in ihrer Einfachheit – aber gespickt mit musikalischen Leckerbissen – ein Herzstück dieser Kantate.



Foto: Engl. Sopranistin Katharine Fuge

Im 5. Satz; Rezitativ für Bass: „Wohlan! Des Todes Furcht und Schmerz“ entpuppt sich hier einmal mehr, welch ein großartiger Oratoriensänger – Peter Harvey – aufgrund seiner Ausdrucksstärke und seines Gesangsvolumen ist. Als eine ganz starke Top-Besetzung in der Garde der Gesangssolisten ist er hier gesondert zu benennen.

Der 6. Satz mit dem Schlusschoral: „Wohlan, so will ich mich“ erklingt in einem vortrefflich konzertant gesungenen Choral-Stil, der nicht schöner zu Gehör gebracht werden kann. Ein Abschluss, der in der zu hörenden Schlichtheit entsprechend dieser Kantate nochmals lobend zu erwähnen ist.

Eine CD, die durchaus als weihnachtliche Überraschung für den Gabentisch angedacht erscheint. Diese Kantateneinspielungen besitzen Perlen an Chorälen, Rezitativen, Arien sowie Instrumentales, die durchaus das Prädikat der gewohnt sehr guten Einspielungen vom Label: SDG erreichen!

————————————————————-

Bereits abgegebene Kommentare:

Rezension CD SDG 113 Vol. 14, Gardiner Weihnachtskantaten


 

Cover: SDG 113 Vol. 14
Cover: SDG 113 Vol. 14

 

Januar 2008 von Volker /admin.

Hallo,

hiermit wird das Rezension-Archiv von SDG mit der Weihnachts-Kantateneinspielung I vom Oktober 2005, SDG 113, Vol. 14, aus New York ergänzt:

—————————————————————————

CD erhältlich bei:

Label: CD bei amazon-aStore zu beziehen !

bei j p c zu beziehen !

SDG 113 (Vol.14) Veröffentlicht im Oktober 2005, Inhalt: 1 CD

Weihnachtskantaten: BWV 91 “Gelobet seist du, Jesu Christ”; BWV 121 ” Christum wir sollen loben schon”; BWV 40 “Dazu ist erschienen der Sohn Gottes”; BWV 110 “Unser Mund sei voll Lachens”,

Gesangssolisten: Katharine Fuge, (Sopran; BWV 91 + 121); Joanne Lunn, (Sopran, BWV 110); Robin Tyosn, (Counter-Alto, BWV 91 + 40); William Towers, (Counter-Alto, BWV 121 + 110); James Gilchrist, (Tenor); Peter Harvey; (Bass); The Monteverdi Choir, The English Baroque Soloists, Leitung: John Eliot Gardiner ,

Aufführungsort: St. Bartholomew’s, New York / USA, am 25.12.2000.

Rezension:

BWV 91, „Gelobet seist du, Jesus Christ“, der Einganssatz mit den Waldhörnern und dem Chor ist schön ausmusiziert und verbreitet eine festliche Stimmung, das anschließende Sopran-Rezitativ von Katharine Fuge erstrahlt nicht minder überzeugend. Der Tenorpart im 3. Satz mit James Gilchrist besetzt ist gelungen anzusehen.. Im 5. Satz ein Höhepunkt dieser Kantate das Duett für Sopran und Alt, (mit Robin Tyson besetzt) „Die Armut, so Gott auf sich nimmt“, prächtige Gesangssolisten in Verbindung mit dem Orchester grandios gespielt und anzuhören.

BWV 121, „Christum wir sollen loben schon“, gelingt dem Eingangschor in gwohnter Manier eine perfekte gesangliche Qualität. Die Tenor-Arie im 2.Satz gelingt mit den Oboen, im swingenden Spiel, vortrefflich. Ein perfekter 4. Satz gelingt mit der Bass-Arie „Johannis freudenvolles Springen“ mit Unterstützung des hervorragend disponierten English Baroque Soloists. Dieser Klang kann nur von ihnen erzeugt werden und ist von allererster Güte. Der Schlusschor wird überzeugend ausgesungen.

BWV 40, „Dazu ist erschienen der Sohn Gottes“, wie hier vom Monteverdi-Chor textlich die Worte …. „die Werke des Teufels zerstöre“….., stimmlich umgesetzt werden bekommt man den Atem des Satans förmlich zu spüren, eine tolle Interpretation mit gesanglicher absoluter Qualität behaftet. In einen wahren Hörerrausch wird man im 4. Satz mit der Bass-Arie „Höllische Schlangen“, versetzt. Im 5.Satz wird grandios der Choral „Schüttle deinen Kopf und sprich“, zu Gehör gebracht, in der Ausführung nicht mehr zu toppen. Ebenso gelingt es dem Chor den Schlusschoral perfekt artikuliert und bewegend schön ausgesungen vorzutragen.

BWV 110, „Unser Mund sei voll Lachens“, ein Glanzpunkt als Kantatenkomposition von Bach. Der Eingangssatz bestückt mit festlichen Trompeten entspricht der Ouvertüre zur 4. Suite BWV 1069. Hier ist eine ganz andere Kompositionsform entstanden, weg von der steifen ernsten Art hin zu lebendigen Formen gepaart mit unerwarteten Klängen und einer musikalisch perfekt inszenierten Form des Heiteren. Auf die einzelnen Sätze dieser Kantate intensiver einzugehen verzichte ich. Die gesamte Kantate in sich strotzt nur so von musikalischer Grandiosität, hier wird von Satz zu Satz ein Höhepunkt nach dem anderen geboten, ob von den Gesangssolisten, Orchester oder Chor, hier erfährt der Hörer ein unausweichliches Miterlebnis einer grandiosen Komposition und Aufführungspraxis durch Gardiner, die seinesgleichen sucht.

Diese Einspielung des BWV 110 gehört zur absoluten Spitze der neuerlichen Bach-Interpretation und wird unangefochten ihren Stellenwert in der Musikgeschichte einnehmen.

———————————————————————-

Bereits abgegebene Kommentare:

Empfehlenswerte DVD’s der Bach Cantata Pilgrimage 2000 von SDG-Monteverdi


Foto:
Beginn der Bach-Cantata-Pilgrimage 2000 am 23.12.1999 (1.-3.Teil) und am 27.12.1999 (4.-6. Teil) in der Herder-Kirche, Weimar, mit dem Weihnachts-Oratorium, von J.S. Bach. Im Vordergrund rechts ist der großartige belgische Oboist Marcel Ponseele zu erkennen.

Hallo,

Zum Anfang meiner Rezension und Beschreibung der Bach-Pilgrimage 2000, stelle ich empfehlenswerte DVD’s vor !

Die Einspielung des Weihnachts-Oratoriums von J.S. Bach, 1-6 Teil, von J. E. Gardiner, als DVD , im Dezember 1999 zum Anfang seiner Bach Cantata Pilgrimage, aufgenommen in der Herder Kirche zu Weimar, ist absolut empfehlenswert.

 


DVD: Weihnachtsoratorium, J.S. Bach 1 bis 6 Teil, Herder Kirche, Weimar

Rezension: Ein Hörgenuss per excellence. The English Baroque Soloists brillieren mit einem wunderschönen barocken Glanz. Über die Musikalität, das Können und berauschend schönen Stimmen des Monteverdi Choirs braucht eingentlich nicht mehr disskutiert werden. Die Gesangssolisten reihen sich in den Chor mit ein, was ein wenig ungewöhnlich erscheint, hebt dadurch aber das stimmliche Volumen.

Kritisiert wurde das hetzen des Chores durch die Bach’schen Choräle. Für mich empfand ich es nicht als unangenehm, da Gardiner ein zügiges Tempi vorgibt…. eine Geschmacksfrage eben…..

Erwähnen möchte ich noch das Blech…

Foto: Das Blech-Ensemble mit historischen Instrumenten

auf alten historischen Instrumenten…. ein absoluter Hörgenuss….. die Oboe mit dem barocken belgischen Weltstar Marcel Ponseele besetzt…sein Spiel und Klangfarbe des Instrumentes. vom Feinsten….ein Traum… ebenso die 1. Geige. mit Alison Bury besetzt,….. ein herrlicher Seh- und Hörgenuss !

Die Aufnahme- und Bildqualität kann als sehr gut bis gut bezeichnet werden. In dieser DVD kommt Gardiner selbst zu Wort und gibt eine Einführung in das Werk und seinen Proben, sowie seiner anschließenden Tour durch Sachsen und Thüringen, wo er historische Stätten von Bach aufsuchte.

Für die Bach-Freunde ein unwahrscheinlich schönes Dokument der Neuzeit mit einer herrlichen Musik und einen in den Bachwerken total beseelten und inspizierten Gardiner…. ein hervorragender Bach-Interpret der Gegenwart.

Link: DVD Bestellung bei amazon-aStore

—————————————————————————-

Weimar, Dezember 1999

Zu Beginn der Pilgrimage wurde ebenfalls in der Herderkirche in Weimar die festlich prächtige Kantate zum 1. Weihnachtstag, BWV 63, „Christen ätzet diesen Tag“ aufgeführt. Diese Aufführung liegt als DVD vor. Inhaltsauszüge aus dem Booklet: Sie vermittelt einen Einblick in die intensive und unvergleichlich konzentrierte Probenarbeit. Ungewöhnlich stellt der Dirigent seine Probenarbeit dar, schonungslos auf die bestmögliche Ausführung der ihm vorschwebenen Interpretation.

 

DVD Probe von Gardiner zur Bach-Kantate: "Christen ätzet diesen Tag"

DVD Probe von Gardiner zur Bach-Kantate: "Christen ätzet diesen Tag"

Quelle: Arthaus;

Informationen und Inhalt der DVD: JOHN ELIOT GARDINER IN REHEARSAL Johann Sebastian Bach – Cantata BWV 63 Genre: Documentary Dirigent: John Eliot Gardiner Aufnahmedatum: 1999 Aufnahmeort: Various Laufzeit: 59 min Bildformat: 4:3 Soundformat: PCM Stereo Region Code: 2, 5 Veröffentlichung: 2002 Menü Sprachen PAL: D, GB, F, SP Untertitel Sprachen PAL: D, GB, F, SP Katalognummer PAL: 100 292

 

Unter dem Titel „The Bach Cantata Pilgrimage“ („Die Bach-Kantaten auf Pilgerfahrt“) stellten sich der Monteverdi Choir und die English Barock Soloists unter der Leitung von John Eliot Gardiner im Jahre 2000 ihrer bis dato größten Herausforderung: der Präsentation aller vorhandenen Kirchenkantaten von Johann Sebastian Bach zu Ehren des zweihundertfünfzigsten Todestages des Thomaskantors.

Einen Einblick in die intensive und unvergleichlich konzentrierte Probenarbeit des englischen Barockspezialisten vermittelt die vorliegende Dokumentation, in der er sich mit der musikalischen Erarbeitung der Kantate BWV 63 befasst. Ungewöhnlich offen stellt der Dirigent seine Arbeit dar, schonungslos auf die bestmögliche Ausführung der ihm vorschwebenden Interpretation bedacht.

Die Solisten: Ann Monoyion (Sopran), Sara Mingardo (Alt), Rufus Müller (Tenor) und Stephan Loges (Bass) äußern sich ebenso vorbehaltlos über ihren musikalischen Leiter und seine Probenarbeit. Dabei kommt der Einblick in das großartige Musikwerk ebenfalls nicht zu kurz. The English Baroque Soloists & Monteverdi Choir, Leitung: Sir John Eliot Gardiner

Rezension: Wünschenswert wäre es gewesen, wenn in der DVD die Kantate BWV 63 in voller Länge zu sehen und zu hören wäre.

Link: DVD- Bestellung bei amazon-aStore

____________________________________________________

Eine weitere empfehlenswerte DVD im Rahmen seines 40. Pilgrimage-Konzertes:

 

DVD mit Bach-Kantaten + einer anschließenden Dokumentation durch J.E.Gardiner

DVD mit Bach-Kantaten + einer anschließenden Dokumentation durch J.E.Gardiner

DVD mit den Bach-Kantaten:

BWV 113 „Herr Jesu Christ, du höchstes Gut“; BWV 179 „Siehe zu, dass deine Gottesfurcht nicht Heuchelei sei“; BWV 199 „Mein Herze schwimmet im Blut“

Solisten: Magdalena Kozena (Sopran), William Towers (Counter-Alto), Mark Padmore (Tenor), Stephan Loges (Bass). The Monteverdi Choir, The English Baroque Soloists, Gardiner

(127 Min.) Sound:DSS4.0;Bild:WS; Besondere Beiträge als Specials: von Gardiners „Pilgrimage-Tour“ mit Aufführungsbeiträge in Weimar, Leipzig, Hamburg, Eisenach, Arnstadt, Blythburgh, Kirkwall, Iona, Köln, New York . „Fernsehregie“ Rhodri Huw Aufnahmen in 2000. Man hätte Bach zur 250. Wiederkehr seines Todesjahres wohl kaum phantasievoller feiern können als durch die Tournee, die der Monteverdi Choir und die English Baroque Soloists im Jahr 2000 mit ihrem Dirigenten John Eliot Gardiner unter dem Titel „Bach Cantata Pilgrimage“ unternahmen. Diese „Pilgerfahrt“ wurde nicht nur zur meistbeachteten Hommage an den Thomaskantor, sondern auch zu einer einzigartigen Aufführungsreihe. In Abteien, Kathedralen, Kirchen und Kapellen in ganz Europa und weit darüber hinaus brachten die Musiker im Laufe eines einzigen Jahres die überlieferten Kantatenwerk Bachs – 186 Werke – zum Vortrag.

Rezension: Diese DVD ist in der Wiedergabe von Bach-Kantaten sehr zu empfehlen zumal besetzt mit einer überragenden Sopranistin „Magdalena Kozena“ die ein sehr bewegenden und überzeugenden Gesangspart auf allerhöstem Niveau zelebriert.

 

Link: DVD-Bestellung bei amazon-aStor


_________________________________________________