Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 26.06.2022 begehen wir den 2. Sonntag nach „Trinitatis“
Kernaussage:
An Gottes Tisch ist Platz für alle – auch für die „Armen und Verkrüppelten und Blinden und Lahmen“, auch für die von den Straßen und Gassen der Stadt. An diesem Tisch entsteht Gemeinschaft: Aus Fremdlingen werden Hausgenossen.
Predigttext: Jesaja 55,1–5
Kein exklusiver Club „Tut mir leid, keine Zeit“ – eine Absage, schnell und achtlos dahingesagt, manchmal später bereut. Wer kennt das nicht? Wenn Gott einlädt zum Fest des Lebens, dann sollte man es nicht verpassen.
Dann gilt seine Einladung allen: Wohlhabenden und Armen, Nahestehenden und Fernen, Glaubenden und Zweifelnden. Da ist niemand, der ausgeschlossen wird. Alle, die Sehnsucht haben, alle denen ihre Last manchmal schwer wird, sind willkommen. Wohl dem, der die Einladung annimmt! Der 2. Sonntag nach Trinitatis ermuntert dazu, Gottes Einladung nicht auszuschlagen, sondern sich an seinen Tisch rufen zu lassen in eine bunt gemischte, wachsende Gemeinschaft, in der ein Klima der gegenseitigen Achtsamkeit und Wertschätzung, Offenheit für Außenstehende und Nachsicht gegen Schwächere herrscht. Christentum ist kein exklusiver Club – Gott sei Dank!
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Videos:
Bach-Kantaten für den „2. Sonntag nach Trinitatis“
Rezensionen und News nach Beendigung vom Bachfest Leipzig 2022 mit Artikel von Online Merker!
Bachfest Leipzig 2022: „BACH – WE ARE FAMILY“, 09.-19. Juni 2022
Es waren in diesem Jahr mit 64.000 Besucherinnen und Besuchern zwar weniger Gäste beim Bachfest als vor der Corona-Krise, doch dafür kamen sie aus den verschiedensten Weltregionen.
Dieses Motto hat wirklich gepasst und sich in Leipzig erneut bewahrheitet. „Endlich“, sei hinzugefügt, war doch dieses Programm für 2020 geplant worden, musste dann aber wegen des plötzlichen Corona-Lockdowns kurzfristig abgesagt und verschoben werden.
Aber nicht aufs Jahr 2021, da auch dieses schon durchgeplant war. Nun kamen alle Musikfans in diesem Jahr in den ersehnten Genuss. Das gerade beendete Bachfest Leipzig 2022 war also die erste Präsenz -Veranstaltung seit 2019. Sie wurde ein voller Erfolg und übertraf alle Erwartungen.
Der vom Rat der Stadt Leipzig 2020 gewählte neue (katholische) Anmerkung: jetzt Evangelisch) ThomaskantorAndreas Reize, ein Schweizer, brachte hörbar Schwung in den Thomanerchor und profitierte wohl auch von einem altersmäßig passenden Jahrgang. Die Knaben-Soprane gefielen ebenso wie die Stimmen der jungen Tenöre.
Zügig wurde jedes dieser Werke dirigiert, gesungen und gespielt. Überzeugend gelang insbesondere das „Gott hat den Herrn auferwecket“ vonCarl Philipp Emanuel Bach(1714-1788), dem berühmtesten der Bachsöhne, auch der Hamburger Bach genannt, den das damalige Publikum bald mehr schätzte als seinen Vater.
Sehr beeindruckend gelang dennoch Johann Sebastians jugendfrisches Himmelfahrts-Oratorium „Lobet Gott in seinen Reichen, BWV 11. – Insgesamt war es ein Auftakt nach Maß.
Foto: Bachfest Leipzig 2022: Sir John Eliot Gardiner dirigiert Schütz und Bach. Foto: Bach-Archiv Leipzig/Gert Mothes
Die wahren Highlights in (nicht nur) meinen 3 ½ Bachfest-Tagen waren ganz jedoch andere und erhielten Standing Ovations. Das eine war – wen wundert’s – ein Konzert mit dem Monteverdi Choirund den English Baroque Soloists, erdacht und geleitet von Sir John Eliot Gardiner.
Es ging um Bachs Wurzeln, in diesem Fall um „Musicalische Exequien“, eine einst berühmte Begräbnismusik für Singstimmen und Basso continuo von Heinrich Schütz(1585-1672).
Das Bachfest schrieb dazu: Heinrich Schütz galt den hiesigen Musikern des 17. Jahrhunderts als der „Vater unserer modernen deutschen Musik.“ Auch Bach wird mit dessen Werken aufgewachsen sein. Grund genug, um Heinrich Schütz, der vor 350 Jahren starb, ein besonderes Konzert zu widmen.
Weitere Inhaltsreiche Angaben sind über den nachstehenden Link zu bekommen.
Konzerte wurden vom MDR, dem Deutschlandfunk und erstmals auch von der Deutschen Welle gestreamt. Vielleicht veranlasst solches noch mehr Interessierte vom 8. bis 18. Juni zum Bachfest Leipzig 2023 zu reisen, trägt es doch den
Video – Übertragung der Matthäus Passion aus der Thomaskirche Leipzig vom 17.6.2022 auf YouTube – Thomanerchor Leipzig, Leitung: Thomaskantor Andreas Reize.
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Rezension der Matthäus-Passion vom 17.6.2022 – aus der Thomaskirche in Leipzig Aufführung vom Thomanerchor under der Leitung von Thomaskantor Andreas Reize.
Autor: Wolfgang Adam
Freitag 17.6.2022. Großartige Erlebnisse sind auf dem Bach-Fest auf so viele verschiedenen Wegen zu erleben:
So war eben (ab 20 Uhr) das Miterleben der Matthäus-Passion unter dem ThomaskantorAndreas Reize.
Seine Leipziger Premiere mit der MP. Ich sah es in STREAM in meiner ‘Leibziger Eremitage’! Wenn ich sonst in der Thomas-Kirche zuhöre, sind die Gesichter und Gesten der Mitwirkenden meist weit weg, schwierig von unten zu sehen. Jetzt gestreamt und auf meinem Tablet tadellos empfangen, nahm ich ‘hautnah’ Teil an dem konzentrierten, fast ‘ausgeschwitzten’ Geschehen auf dem Podium vor der Sauer-Orgel. Heute waren es in Leipzig 38 Grad !! Und dann das renommierte AKADEMIE FÜR ALTE MUSIK Berlin, Adie ca. 60 Thomaner, die 6 Solisten, der Kantor , die Technikmaschinerie der Life-Wiedergabe u.a auf engsten Raum in dem hölzernen ‘Aufführungsgehäuse Orgelempore’ aus dem 19.Jahrhundert.
Die Gesangs-Solisten , siehe Foto:
Dennoch war dies eine MP aus einem Guss. Der Evangelist nicht ‘eiskalt’, sondern charaktervoll, die Alt-Partie von einer Frau (Elvira Bill) gesungen-, einfühlsam und warmherzig. Das war wirklich die ‘MENSCHLICHE TRAGÖDIE PASSION’, weil die MP zu Themen rührt , die unter Menschen immer wieder geschehen: Schuld und Sühne, Vergebung, die zur Hoffnung führt, Dankbarkeit, auch Freude u.a.
Rührend: die anteilnehmenden Gesichter der Thomaner-Jungs (ich hatte auch 2-3 Mädchen – (siehe Anmerkung: *) – ausgemacht (Gut so !!!), die Mimik und die ausholenden, tief greifenden Bewegungen des Thomaskantor Andreas Reize. Er kam mir vor wie ein ‘ALBATROS’, der alles mitreißt und schwungvoll nach vorne bringt! Das war voller Einsatz !! Spitze !!
*) Anmerkung: Es waren Jungs von den Thomanern mit langen Haaren, keine Mädchen.!!
Eine weitere Rezension zum Bachfest 2022 Leipzig: Autor Wolfgang Adam
Zuvor am Nachmittag besuchte ich den riesigen Hauptbahnhof mit all seinem als ‘Panorama-Bahnhof’ getarntem Kommerz. Doch da waren Bach-Töne in dem Reisetrubel zu hören. In der Osthalle stellte sich ein Jugendorchester vor. Mehrere poppig angestrichen Bach-Figuren betonen, dass Bach auch im Reisetrubel dabei ist und in der Jugendmusik angenommen wird.
Am Beginn des Tages wieder der Morgen-Gottesdienst, diesmal in der Michaeliskirche, mit der tröstlichen Bach-Kantate BWV 6 ‘Bleib’ bei uns, den es will Abend werden. Davor Teile aus dem Messias von Händel. Der Kassler Bach-Chor tat sein Bestes dazu.
Dann In der Mittags-Zeit in der Thomas-Kirche eine musikalische Überraschung. Drei hochkarätige Bach-Kantaten( BWV 124,3,111), aufgeführt von einem machtvollen Chor aus Kanada. Dieser ‘Ottawa-Bach-Chor’ unter Lisette Canton zeigte uns, dass die Chorbässe im polyphonen Geflecht der Stimmen die Dominanz haben können. Nicht der Chor-Sopran, sondern diesmal die Männer boten die stimmgewaltige Grundlage. Im Solistenquartet war auch der Bariton für mich der Star der Darbietung.
Gute Nacht. Morgen wird bei der 14 mein letzter Tag zu genießen sein. Nicht vergessen: noch einmal in den Brunnen vor der Nikolai-Kirche eintauchen. Die 14-, von der man gesagt hat, sie solle ‘Meer’ heißen, kühlt hier Adern und Durchhaltevermögen.
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Am 19.06.2022 begehen wir den 1. Sonntag nach „Trinitatis“
Kernaussage:
Der 1. Sonntag nach Trinitatis richtet den Blick auf den Nächsten: „Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe“. Und seine Schwester.
Predigttext: Joh 5,39–47
Achtsam für Gottes Stimme: Die einen predigen Gesundheit oder Erfolg, andere Reichtum oder Schönheit. Im Dschungel der fast unbegrenzten Sinnangebote kann man sich leicht verlaufen.
Welche Heilsversprechen führen in die Irre? Welche der mir angebotenen Wege führen wirklich zum Leben, sind von Gott? Der 1. Sonntag nach Trinitatis ermuntert dazu, achtsam zu bleiben für die Stimme Gottes zwischen den vielen Stimmen um uns. Dazu gibt es Hörhilfen: die Worte und Werke Jesu, das Zeugnis von Mose und den Propheten, ein Bekenntnis, das an Gott allein festhält und nach Gottes Willen fragt. Wer dem aufmerksam folgt – und vor Schwierigkeiten nicht flieht wie Jona –, der geht den Weg der Liebe, die sich furchtlos und freigiebig dem anderen zuwendet.
Videos: Bach-Kantaten für den „1. Sonntag nach Trinitatis“
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Am 12.06.2022 begehen wir den Sonntag: „Trinitatis“ Tag der Heiligen Dreifaltigkeit !
Trinitatis Kernaussage:
„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen“ – dieser Gruß am Anfang des Gottesdienstes oder am Anfang der Predigt nimmt das Thema des Sonntags Trinitatis aus: Gott ist einer. Und ist zugleich drei: Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Predigttext: 2. Korinther 13,11–13
Gott ist Beziehung Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist, der eine Gott in drei Personen – viele tun sich damit schwer. Drei in einem – wie soll das gehen?
Am Sonntag Trinitatis feiern Christen das Fest der Dreieinigkeit Gottes – einer theologischen Idee, die schwierig ist und doch viel über das Wesen Gottes aussagt. Gott ist umfassender, als ein Mensch begreifen kann. Aber er lässt sich auf eine Geschichte mit den Menschen ein und offenbart ihnen mit der Zeit immer mehr von sich: Als Vater erwählt sich Gott ein Volk, als Sohn kommt er allen Menschen zum Heil. Schließlich bezieht Gott in jedem einzelnen Wohnung: als Begeisterung, als Tröster und als Liebeskraft. Gott ist reine Beziehung. Niemand ist von seiner Gegenwart ausgeschlossen. Gott kann und will nicht für sich sein. Ein Ausdruck dafür ist seine Dreieinigkeit.
Was würde fehlen ohne eine der drei Personen? Die Stärke des Schöpfers? Die Menschlichkeit Jesu – auch im Leiden? Die Gegenwart Gottes im Geist? Gott ist in sich Gemeinschaft. Ich versuche, mir das vorzustellen: Eine Gottheit, die durch und durch Liebe ist, die nicht für sich bleiben kann. Und die meine Gesellschaft sucht. Die feste liebt und mich neben sich auf die Bank zieht und sagt: Komm, sag ehrlich, wie geht es Dir. Nicht umsonst ist die Trinitatiszeit die beste Zeit für Gemeindefeste und Geselligkeit.
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Videos: Bach-Kantaten für den Sonntag: „Trinitatis“
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Am 05.06.2022 und 06.06.2022 begehen wir die Feiertage: „Pfingsten“
Pfingsten Kernaussage:
Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. Kräftig wie Feuer oder Wind wird er dargestellt. Erfüllt vom heiligen Geist fingen die Jünger an zu predigen „in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab“. Pfingsten – das ist der Geburtstag der Kirche.
Predigttext: Johannes 14,15–19 (20–23a) 23b–27
Verstehen wir uns? Dass ich andere nicht verstehe, das erlebe ich so oft: in fremden Ländern, bei Fachgesprächen oder wenn ich an anderen vorbeirede. Die reinste babylonische Sprachverwirrung! Das Gegenteil geschieht an Pfingsten.
Jünger, die gerade noch mutlos waren, überkommt eine große Kraft, wie ein Sturmwind. Bewegt vom Heiligen Geist sprechen sie von Jesus Christus, und das Wunder geschieht: Jeder kann sie in seiner eigenen Sprache verstehen. Viele lassen sich taufen: Die Kirche ist geboren. Pfingsten lädt ein, darüber nachzudenken, welche Sprache wir sprechen: die Sprache der Angst oder die der Liebe. Der Pfingstgeist hält Jesus unter uns lebendig. Es ist ein Geist, der Menschen verbindet und nicht trennt, der befreit und nicht einengt, ein Geist, der uns die Augen öffnet für Unrecht und uns den Mund auftut für die Wahrheit. Ein Geist, der aus dem Tod ins Leben ruft.
Kirchengeburtstag Pfingsten ist als drittes Hochfest der Kirche am wenigsten bekannt – vielleicht auch deshalb, weil das Brauchtum weniger markant ist als bei den anderen großen Festen. Dennoch gibt es auch hier einige, regional unterschiedliche Bräuche. Mit viel frischem Grün geschmückte Kirchen, rote Altardecken für den Heiligen Geist, mancherorts eine Konfirmation – zu Pfingsten wird der Geburtstag der Kirche gefeiert.
Gerade in Kirchen, in denen an Pfingsten Konfirmationen gefeiert werden, ist es üblich, die Kirche mit frühlingsfrischem Birkengrün zu schmücken. Als Zeichen für den Heiligen Geist, der an Pfingsten über die Jünger kam, ließ man im Mittelalter lebendigen Tauben in der Kirche fliegen. Heute noch wird in alten Kirchen eine hölzerne Taube aus einem Loch aus der Decke herabgelassen. In manchen Familien ist es Brauch, „Heiliggeisttauben“ in der Wohnung aufzustellen. Weil an Pfingsten Petrus von allen in ihrer Muttersprache verstanden wurde, wird in einigen Gemeinden die Pfingstlesung in verschiedenen Sprachen vorgetragen.
J. S. Bach Kantate – BWV 74 „Wer mich liebet, der wird mein Wort halten“
Thomanerchor „Wer mich liebet“ ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach, er komponierte sie in Leipzig zu Pfingsten und führte die Kantate am 20. Mai 1725 auf. Kantate zum 1. Pfingstfesttag.
Jesus nimmt Abschied von seinen Jüngern. Dieser Abschied trägt in sich die Verheißung des Wiedersehens: „Ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen“.
Predigttext: Eph 3,14–21
Abschied und Trost Manchmal wird mir der Abschied schwer: Wenn ich dem Zug hinterherblicke oder an der Absperrung am Flughafen stehe. Noch viel schwerer ist es, wenn ich nicht weiß, ob wir uns wiedersehen werden.
Den Abschied Jesu von seinen Jüngern beschreibt der Sonntag Exaudi. Seit seiner Himmelfahrt ist Jesus nicht mehr sichtbar bei ihnen. Es liegen harte Tage vor ihnen. Doch Jesus lässt sie nicht allein. Auf andere Art wird er ihnen nahe sein: in ihren Herzen, als nie versiegende Quelle der Kraft. In einem neuen Geist werden sie Jesus erkennen. Das ist kein Ersatz für seine Anwesenheit, aber ein Trost. Noch heute lebt dieser Geist unter uns: Wo nach Gottes Willen gefragt wird, wo Liebe unser Handeln prägt, da wird er spürbar. Aber auch dort, wo wir verzagen, wo uns der Hals zugeschnürt ist, ist er uns tröstend nahe und bringt unsere Anliegen vor Gott. (Und manchmal zeigt sich Gott dort, wo wir ihn nie vermutet hätten. Wie bei dem jungen Samuel, den Gott erst dreimal rufen musste, bevor er ihn erkannte.)
Dokumentarische Aufzeichnung einer Aufführung in der St. Thomas Kirche in Leipzig im Jahr 1950 anlässlich der 200. Rückkehr des Todes von Johann Sebastian Bach.
1. KYRIE – Kyrie eleison 2. KYRIE – Christe eleison 3. KYRIE – Kyrie eleison 11. GLORIA – Cum sancto spiritu 19. CREDO – Confiteor 20. CREDO – Et exspecto 21. SANCTUS – Sanctus 24. AGNUS DEI – Agnus Dei 25. AGNUS DEI – Dona nobis pacem
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Am 26.05.2022 begehen wir den Feiertag: „Himmelfahrt“
Christi Himmelfahrt Kernaussage:
„Was steht ihr da und seht zum Himmel?“, werden die Jünger am Himmelfahrtstag gefragt. Guckt nicht nach oben, sondern guckt in die Welt: Nicht da, wo der Himmel ist, ist Gott – sondern da, wo Gott ist, ist der Himmel.
Predigttext: 1. Kön 8,22–24.26–28
Zwischen Himmel und Erde „Hier ist der Himmel auf Erden“, sagen wir in Momenten, in denen es uns rundum gut geht.
Was ist der Himmel? Die unendlich blauen Weiten über uns oder die scheinbar zeitlosen Sekunden, in denen wir glücklich sind? Wenn wir Christi Himmelfahrt feiern, erinnern wir an den Abschied Jesu von seinen Jüngern 40 Tage nach seiner Auferstehung. Er kehrt zurück zu Gott. Seit dieser Zeit ist für Christen der Himmel dort, wo Jesus Christus ist. Zwischen Himmel und Erde leben sie. Und doch: „Was steht ihr da und schaut in den Himmel?“ Die Frage an die Jünger gilt auch uns. Im Hier und Jetzt, in unserer Gegenwart können wir etwas vom Himmel erfahren: in dem Glanz auf den Gesichtern unserer Mitmenschen, in Momenten der Freude und der Liebe, in denen wir eins sind mit Gott und Menschen.
Gottesdienste im Freien Zahlreiche Kirchengemeinden verbinden mit Christi Himmelfahrt eine Wanderung oder einen Ausflug und feiern den Gottesdienst im Grünen. Christi Himmelfahrt betont die Anwesenheit und Macht Jesu Christi an allen Orten und zu jeder Zeit. Deshalb wird an Christi Himmelfahrt der Kirchenraum vielerorts verlassen.
Mit Gottesdiensten im Freien und auf Bergen wird sinnenfällig gefeiert, dass Jesus Christus den Menschen verheißen hat: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Matthäus 28,18.20). Daran erinnern wir uns auch jedes Mal, wenn wir im Gottesdienst gemeinsam mit dem Apostolischen Glaubenbekenntnis bezeugen: „aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes des allmächtigen Vaters“.
Rogate – Betet! Laut oder leise, gemeinsam oder mit anderen, frei oder mit geprägten Worten: Betet! Im Mittelpunkt des Sonntags steht die Ermutigung zu Gebet und Fürbitte. Das Gebet steht unter der Verheißung des Wochenspruchs: „Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft!“
Predigttext: Johannes 16,23b–28(29–32)33
Ermutigung zum Gebet Wie komme ich in Kontakt mit Gott? Bleibt nicht ungehört, was ich zu ihm spreche? Vielen Erwachsenen fällt das Beten schwer. Andere erleben es als befreiend, ihr Herz auszuschütten oder in der Stille Gott zu suchen. Der Sonntag Rogate ermutigt zum Gebet.
Auch Jesus hat immer wieder dazu aufgerufen. Vielfältige Formen des Betens finden sich schon in der Bibel: das stürmische und unnachgiebige Gebet, das Gott drängt wie einen Freund, die Bitte um Vergebung, das stellvertretende Einstehen für andere und der Dank. Wer in seinem Namen bittet, so verspricht Jesus, der stößt bei Gott nicht auf taube Ohren. Und er lehrt seine Jünger das Gebet, das alle anderen Gebete umfasst: das Vaterunser. Es müssen nicht viele Worte sein. Dieses ist genug. Es führt zum Hören auf Gott. Nicht unser, sondern Gottes Wille soll geschehen.
GLAUBE IM ALLTAG · ROGATE · 26.05.2019 Beten Wie ein Tag begonnen hat, so kann er auch zu Ende gebracht werden: Mit einem kurzen Innehalten, einem Tagesrückblick, einem Dank. „Diesen Tag, Herr, leg ich zurück in deine Hände, denn du gabst ihn mir“, beginnt ein Kirchenlied. Sich das bewusst zu machen, im Kommen und Gehen der Tage den einzelnen Tag zu würdigen, dazu kann ein kurzer Tagesrückblick dienen.
Dabei können folgende Fragen helfen: Was hat mich froh gemacht? Wofür kann ich danken? Was ist offen geblieben? Was nehme ich mit? Und welche Menschen sind mir wichtig gewesen? Für wen möchte ich beten? Nach einer solchen stillen Zeit vielleicht noch ein Vaterunser sprechen und dann aufgeräumt und in Ruhe schlafen.
ist eine Kirchen-Kantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie für den 1. Pfingsttag in Leipzig und führte sie wahrscheinlich am 28. Mai 1724 erstmals auf, doch ist auch eine erste Aufführung bereits am 16. Mai 1723 in der Paulinerkirche möglich.
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
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eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Kernaussage: Kantate – Singt! Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder! Dem Jubel über die Erneuerung der Schöpfung folgt der Sonntag des Lobgesangs zu Gottes Ehre. Heute steht die Musik im Mittelpunkt: „Mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen!“
Predigttext: Apostelgeschichte 16,23–34
Singet dem Herrn ein neues Lied!
Der ausgelassene Tanz, das Lied, das Trauernden die Tränen löst, das Pfeifen im Dunkeln und die Arie, die tief ins Herz dringt, – Musik lässt niemanden unbewegt.
Evangelische Frömmigkeit wäre nicht denkbar ohne sie. Um Musik und Gesang drehen sich die biblischen Lesungen am Sonntag Kantate (Singt!): Der erleichterte Dank der Geretteten, das mächtige Loblied der Geschöpfe Gottes, das besänftigende Harfenspiel und der mutige Gesang, der Kerkermauern sprengt – sie alle vereinen sich zu einem vielstimmigen Lob Gottes. Dort, wo sein Name so besungen wird, dort ist Gott ganz nah. Kein Bereich des Lebens soll von diesem Lob ausgeschlossen sein, keiner ist zu gering für diese Musik. Je mehr unser Leben zum Gesang wird, desto stärker wird uns dieses Lied verändern zu liebevolleren und dankbaren Menschen.
Der Name des Sonntags Jubilate leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: Jubilate Deo, omnis terra!. (Ps 66, 1).
Am Sonntag Jubilate wird das Evangelium von Jesus als dem Weinstock gelesen. Das Thema „Die neue Schöpfung“ wird jedoch nicht ohne weiteres in diesem Evangelium deutlich, sondern in den anderen Lesungen, worin auf die Veränderungen hingewiesen wird, die durch Jesu Auferstehung bewirkt wurden und werden. Interessant ist die Wahl der priesterlichen Schöpfungsgeschichte als alttestamentlicher Lesung: hier wird das, was das Volk Israel schon lange erkannt hat, aufgegriffen: Gott hat die Schöpfung gut geschaffen, ohne Fehl und Tadel. Das zahreiche Elend ist auf das Versagen des Menschen zurückzuführen, den Willen Gottes auszuführen. Durch Christus sind wir nun dazu befähigt.
Am Sonntag Jubilate werden wir ermahnt, am rechten Weinstock zu bleiben, der Christus ist. Nur dann werden wir auch den Tod überwinden, weil Christus ihn überwunden hat. Dankbar hören wir die Verheißung von Jesu Wiederkunft. Durch seine Auferstehung haben auch wir teil an der neuen Schöpfung, die schon jetzt anbricht und bei seinem Kommen vollends heraufgeführt wird.
„Ich bin der gute Hirte“, sagt Jesus: der zweite Sonntag nach Ostern ist der Hirtensonntag. Die Schafe kennen die Stimme des Hirten – und er sorgt für sie und lässt, wenn es nötig ist, sein Leben für die Schafe.
Der gute Hirte Manchmal wünsche ich mir das: einen, der für mich sorgt, der mir den rechten Weg zeigt und mich unbeschadet durch Gefahren führt, einen, der meinen Durst nach Leben stillt und nach mir sucht, wenn ich verloren gehe.
Jesus, der „gute Hirte“ steht im Zentrum des zweiten Sonntags nach Ostern. Das Urbild des Schäfers spricht Kinder wie Erwachsene an. Das Neue Testament bekennt Christus als den guten Hirten, der das Verlorene nicht aufgibt und der sein Leben für das ihm Anvertraute lässt. Jeder einzelne zählt. Die biblischen Texte warnen aber auch vor schlechten Hirten, die nur an ihr eigenes Wohl denken, bei Gefahr davonlaufen und das Schwache nicht stärken. Da gilt es, sich an den guten Hirten zu halten und nach seinem Beispiel selbst auf andere zu achten.
Der erste Sonntag nach Ostern hatte eine feste Bedeutung in der altkirchlichen Tauftradition. An diesem Tag legten neugetaufte Christinnen und Christen, die weißen Kleider wieder ab, die sie seit der Osternacht getragen hatten. Es ist möglich, dass der katholische Name „Weißer Sonntag“ auf diesen Brauch zurückgeht.
So hat der Sonntag Quasimodogeniti, dessen Name sich nach den ersten Worten des Eingangspsalms richtet, seit der Urkirche etwas mit Mündigkeit im Glauben zu tun – genau wie die Konfirmation. Die schick gemachten Jugendlichen und die geschmückte Kirche erinnern an die eigene Konfirmation. Wie war das damals? Hat mir der Gottesdienst etwas bedeutet? Was war das schönste Geschenke? Gibt es noch Bilder von der Konfirmation, vielleicht schon von der silbernen oder goldenen, 25 oder 50 Jahre danach?
„Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“: Der „ungläubige Thomas“ konfrontiert uns mit dem Wunsch, Glaubensinhalte zu sehen und zu verstehen. Der Glaube an die Auferstehung aber richtet sich nicht auf eine beweisbare Tatsache. Er ein Vertrauensakt.
Glauben, nicht wissen „Ich glaube nur, was ich sehe“, sagen viele. Was ich mit dem Verstand fassen kann, was ich be-greifen kann, nur das hat Bestand. Auferstehung? Das passt da nicht hinein. Auch viele Jünger konnten die Botschaft von der Auferstehung Jesu zunächst nicht glauben.
Wo war der Beweis? Wo die logische Erklärung? Der erste Sonntag nach Ostern (Quasimodogeniti) erzählt davon, wie Jesus den Zweiflern und Skeptikern entgegenkam, sich anfassen ließ und gemeinsam mit ihnen aß. So konnten sie später auch glauben, was sie nicht sahen: die unsichtbare Gemeinschaft mit Christus. Schon jetzt haben Christen Anteil an seinem, dem neuen Leben. Darf man das glauben? „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“, sagt Jesus.
Die Osterzeit beginnt mit dem Ostermorgen und endet 50 Tage später mit Pfingsten. Diese Zeitspanne wurde schon von den Juden beobachtet, das Fest Pentekost (griechisch = der „Fünfzigste“) wird auch vom Volk Israel gefeiert. Die Christen übernahmen diese Zeitspanne als besondere Festzeit bereits im 2. Jahrhundert, vielleicht sogar früher (dass das Osterfest selbst schon in der frühesten Christenheit gefeiert wurde, belegt 1. Kor 5, 7-8). In dieser Zeit der 50 Tage wurde zunächst besonders die Überwindung des Todes, den Christus am Kreuz erlitt, zum Gegenstand der Betrachtung gemacht. Später verlor die Betrachtung des Todes immer mehr an Bedeutung, und die Zeit wurde mehr und mehr zum Fest der Erhöhung Christi, also eigentlich seiner Himmelfahrt, umgewandelt.
Am Ostersonntag freuen wir uns über die Auferstehung Jesu von den Toten. Er ist der Erstling der Auferstehung, dem wir nachfolgen werden, wenn er kommen wird. Aber die Auferweckung gibt uns nicht nur Hoffnung für die Zukunft – auch heute, in unserer Welt, können wir nicht schweigen von unserer Freude und beten, dass das Evangelium unter uns wirksam werde und diese Welt verändere.
Der Ostermontag nimmt Bezug auf die Ereignisse unmittelbar nach der Auferstehung. Die Reaktion der Jünger und die ersten Erscheinungen Jesu stehen nun im Mittellpunkt, wobei auch die Konsequenzen der Auferstehung schon deutlich werden.
Am Ostermontag hören wir die Geschichte von den Emmausjüngern und erfahren, dass Jesus auch unerkannt unter uns ist und wirkt. So können wir getrost alle Zweifel in Gottes Hand legen, brauchen sie aber auch nicht zu verschweigen, weil wir wissen, dass Gott uns zur rechten Zeit das Verstehen schenkt.
*) Historische Anmerkungen zum 3. Oster-Feiertag
Im Mittelalter entwickelte sich aus dem ursprünglichen Triduum ein separates Ostertriduum, das die ersten drei Tage der Osteroktav von der restlichen Feierwoche abhob. Später wurde dieser arbeitsfreie Zeitraum verkürzt, bis nur noch der Ostermontagals gesetzlicher Feiertag erhalten blieb.
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Am 15.04.2022 begehen wir den Feiertag “Karfreitag“
Karfreitag – Festzeit – Passionszeit Kernaussage:
Gekreuzigt, gestorben und begraben: am Karfreitag gedenken Christinnen und Christen des Todes Jesu. Sein Ruf „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ greift die mit diesem Tag verbundenen Fragen nach der Gegenwart Gottes im Leiden auf.
Gott leidet mit uns Wer kann ermessen, wie tief menschliches Leid geht? Hilflos und voller Furcht stehen wir davor. „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Wer so schreit, fühlt sich ganz allein. Doch Gott weicht dem tiefsten menschlichen Leid nicht aus, davon berichtet der Karfreitag.
Er begegnet ihm auf unbegreifliche Art: In Jesus begibt Gott sich selbst kompromisslos in die Nacht hinein. Er wird von Freunden verraten, verspottet, gefoltert und schließlich am Kreuz hingerichtet. Die ersten Christen bekannten: Jesus ist für unsere Sünden gestorben. Nichts, was wir tun, kann so schlimm sein, dass wir verloren gehen. Aber heute haben immer mehr Menschen Schwierigkeiten damit: Braucht Gott ein Opfer zur Sühne? Er braucht es nicht, aber er ist den Menschen im Leiden ganz nah. Keine Schranken soll es geben zwischen ihm und uns. Zeichen dafür ist das Kreuz, das Himmel und Erde verbindet.
Predigttext: Joh 19,16–30
Klang in der Stille Karfreitag ist der Tag der Kreuzigung Jesu. Für evangelische Christen ist der Karfreitag einer der höchsten Feiertage. Kirchengemeinden bieten Gottesdienste, Andachten und musikalische Veranstaltungen zur Todesstunde Jesu an. Für viele gehört ein Passionskonzert zum Karfreitag dazu – zum Beispiel mit der Matthäuspassion oder der Johannespassion von Johann Sebastian Bach.
An diesem Tag steht alles still. Die Geschäfte sind geschlossen. Es gilt Tanzverbot. Für manche steht diese Ruhe im Gegensatz zu der Freiheit des verlängerten Osterwochenendes. Was fange ich an, wenn ich um mich herum alles ruhig ist? Was höre ich besonders deutlich, wenn alles um mich schweigt? Aus dem Psalm zum Karfreitag: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Weit entfernt ist meine Rettung. Ungehört verhallt mein Hilfeschrei. ‘Mein Gott’, so rufe ich am Tag, doch du gibst keine Antwort. Und so rufe ich in der Nacht, doch nur Schweigen umgibt mich.“ (Psalm 22,1–3).
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Am 10.04.2022 begehen wir den Sonntag „Palmarum“ (Palmsonntag)
In der Karwoche, die von Palmsonntag bis zum Samstag vor Ostern dauert, wird in Gottesdiensten und Andachten an das Leiden und Sterben Jesu erinnert. Die Karwoche geht auf das Altdeutsche „Kara“ zurück, was Klage oder Trauer bedeutet.
Der Name des Palmsonntags ist eng mit den grünen Palmzweigen verbunden, mit denen die Menschen Jesus begrüßt haben, als er nach Jerusalem gekommen ist (Johannes 12,12 und 13). Der Einzug Jesu in Jerusalem wird auch in den Palmsonntagsgottesdiensten zum Thema gemacht.
Mit den Palmzweigen sind wohl die zwei bis drei Meter langen Blätter der Dattelpalme gemeint – eine später auch kultivierte Oasenpflanze. Palmzweige galten bei den Griechen, Römern und Juden als Siegessymbol. Sie wurden auch als Zeichen der Huldigung und bei der Tempelweihe verwendet. Am Gründonnerstag – am Vorabend des Karfreitags – wird in Abendmahlsgottesdiensten an das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern erinnert (Markus 14,12– 26).
Der Karfreitag steht im Zeichen der Kreuzigung und des Todes Jesu. Heute finden in vielen Kirchen um 15 Uhr besondere Gottesdienste oder musikalische Veranstaltungen zur Sterbestunde Jesu statt. Die Uhrzeit wird in Anlehnung an Markus 15,25 als Zeit der Todesstunde Jesu angesehen.
Wir trafen uns am Sonnabendnachmittag, um die drei Kantaten (BWV 182, 54 und 1) in dieser bildschönen, aber eiskalten Kirche zu proben, während der Regen auf das Dach trommelte und auf das öde Acker- und Weideland, das diese Ecke Ostenglands prägt. Am Sonntag ließ sich die Sonne blicken und lieferte das ‚zauberhaft Spiel des Lichtes auf Stein und Holz’, das der Kirche fünf Sterne in Simon Jenkins’ Buch über England’s Thousand Best Churches eingebracht hatte. Der Prince stellte sich pünktlich ein, und wir begrüßten ihn mit Thomas Arnes Arrangement für das Drury Lane Theatre von God Save the King (1745), das nicht in der üblichen schwerfälligen, trübsinnigen Manier gespielt wurde, sondern als luftiger, leichtfüßiger Passepied. Das Stück war ein passendes Präludium zu der eleganten Sonate, mit der Bach BWV 182 „Himmelskönig, sei willkommen“ eröffnet, das 1714 komponiert wurde, als Palmsonntag und Mariä Verkündigung zusammenfielen.
Die Sonate wirkt wie die Miniaturausgabe einer französischen Ouvertüre, Solovioline und Blockflöte dialogisieren mit einer Pizzicato-Begleitung, die ein wenig an Jesu Eselritt nach Jerusalem erinnert. In dem magischen Augenblick, wenn die Streicher zum ersten Mal wieder coll’arco spielen und der Tonaufschwillt, spürt man noch einmal, was für eine Offenbarung die Begegnung mit der Musik seiner Zeitgenossen – Corelli, Vivaldi u.a. – für Bach gewesen sein muss. Ein madrigalähnliches Willkommenslied für Chor (Nr. 2) – und, wie ich finde, eine idiomatische Verwendung von concertisten und ripienisten, wenn die Streicher und die Blockflöte einsetzen – deutet auf eine wachsende Menge hin, die sich einstellt, um Christus als Gottes Vertreter 10 auf Erden willkommen zu heißen. Selten ist Bach auf eine so frische Weise unbeschwert. Die kammermusikähnlichen Proportionen des Werkes, seine Fröhlichkeit und Unbekümmertheit schienen für das Gebäude wie geschaffen.
Nur ein Rezitativ ist vorhanden (Nr. 3), und es ähnelt eher einem Arioso, dafür gibt es drei aufeinander folgende und im Charaktergegensätzliche Arien, in der die Leidenszeit, die Christus bevorsteht, als Quelle geistlicher Inspiration behandelt wird, vom Bass (Nr. 4) und Tenor (Nr. 6), die Christus direkt ansprechen, vom Alt (Nr. 5), der alle Christen aufruft, den Heiland in der Weise zu begrüßen, wie es im Evangelium berichtet wird: ‚Aber viel Volks breitete die Kleider auf den Weg. Die anderen hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg’. Bach setzt in dieser langsamen und ausgedehnten Dacapo-Arie (mit geringfügig schnellerem B-Teil), deren sich windende, absteigende Phrasen andeuten, wie sich die Zweige neigen und die Menschen vor dem Heiland niederknien, eine einzelne Blockflöte gegen das Alt-Solo. Auf mich wirkte das wie eine musikalische Pietà, die Alt-Marienfigur, die den Heiland in ihren Armen wiegt – und wir fanden in der Nordwestecke der Kirche tatsächlich eine Pietà der englischen Bildhauerkunst.
Die Tenor-Arie, von einer regen, zuweilen gequälten Continuolinie unterlegt (cis-moll in dieser transponierten Leipziger Fassung!) verweist auf eine Stimmung zu einem späteren Zeitpunkt während der Passion. Immer wieder abrupter Stillstand und Neubeginn – diese Abfolge deutet an, wie Jesus unter der Last des Kreuzes stolpert, während ihm seine Jünger auf dem langen Weg ‚durch Wohl und Weh’ nicht folgen können.
Die Kantate endet mit zwei Chören, der erste eine motettenähnliche Choralfantasie, die um Vulpius’ schöne Melodie (1609) des für Palmsonntag bestimmten Liedes gebaut ist, der zweite ein munterer Chortanz, der auf direktem Wege einer heiteren Oper dieser Zeit hätte entnommen sein können (und auch im Ersten Akt von Tschaikowskys Eugen Onegin nicht völlig fehl am Platze gewesen wäre). Dieser Tanz verlangt die Ausgeglichenheit eines Trapezkünstlers im Verbund mit der Agilität eines Madrigalgymnasten – und ist einfach faszinierend. In einerKirche, die bis auf den letzten Platz mit einem so bunt gemischten Publikum besetzt war – der Prince of Wales, seine Stallmeister, sein Leibwächter, die Mimen seiner House-Party, Bach-Pilger’ aus London und Oxford, sogar jemand aus Japan –, spürte man noch mehr als sonst das Geheimnis einer Live-Aufführung von Bachs Musik, die offensichtlich Interpret wie Hörer gleichermaßen Nahrung gibt. Die erhebende Stimmung war zu fühlen.
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Durch seinen Leidensweg dient Jesus Christus den Menschen, indem er ihnen den Weg zu Gott neu eröffnet: In diesem Zusammenhang stehen die Texte des Sonntags. Sie erzählen von Hingabe des Liebsten, Hingabe des Lebens an Gott und die Menschen.
Es ist ein harter Gott und ein blinder Gehorsam, den der Sonntag Judika beschreibt: Ein Gott, der Ungehorsam mit Strafen schlägt, Hiob unverdient in Unglück stürzt und Abrahams Gehorsam grausam auf die Probe stellt. Ein Gott, der Jesus abverlangt, als Opfer in den Tod zu gehen? Dunkel ist dieser Gott und fern. Doch auf der anderen Seite steht Gottes Sohn, der selbst gehorsam ist, der den Menschen dient und ihnen zum Leben verhilft. Auch hinter der dunkelsten Geschichte scheint das durch: Gott will, dass allen Menschen geholfen wird. „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!“, bekennt Hiob in tiefster Not. Im Vertrauen darauf wird es möglich, sich auf Gott zu verlassen und dem Nächsten zu dienen.
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Mitten in der Passionszeit gibt es einen Freudensonntag, den Sonntag Lätare. Der Name (auf Deutsch: „Freut euch“) ist das erste Wort des Leitverses zum Sonntag und steht in Jesaja 66,10: „Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie liebhabt.“ Dem Leitvers folgt in der Liturgie der Psalm 84, in dem Gott gelobt wird: „Der Herr gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen.“
Die Sonntage in der Passionszeit haben oft die „Nachfolge Jesu“ zum Thema. Am Sonntag Lätare wird die Nachfolge zwar angesprochen, aber es sind die Folgen dieser Lebenshaltung.
Der Tod Jesu, das erzählt dieser Sonntag, ist unausweichlich, damit es neues Leben und Leben in der Nachfolge Jesu überhaupt erst geben kann. Jesus macht dies mit einem Gleichnis (Johannes 12,20–26) deutlich: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ Es ist der Bibelvers, der als Wochenspruch durch die ganze Woche begleiten soll.
Für Christen bedeutet dieses Gleichnis eine große Entlastung. Letztendlich liegt alles in Gottes Hand und nicht an unseren eigenen Werken. Das Gleichnis kann aber auch eine Ermutigung zum Loslassen sein, zum Loslassen und Ersterben lassen etwa von Dingen, an denen wir nur noch furchtsam festhalten, aber die uns daran hindern, sich Neuem zu öffnen.
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Am 27.03.2022 begehen wir den Sonntag “Laetare”
Bach-Kantaten für den Sonntag „Laetare“ entfallen –
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Der dritte Sonntag in der Passionszeit – Okuli (auf Deutsch: „Augen“) – hat seinen Namen von Psalm 25,15: „Meine Augen sehen stets auf den Herrn.“ Das „auf den Herrn sehen“ wird mit einem Text aus dem Lukasevangelium noch präzisiert. In Lukas 9,57–62 sagt einer der Jünger zu Jesus: „Ich will dir folgen, wohin du auch gehst.“
Doch was das in der Konsequenz heißen kann, wird den Jünger damals schockiert haben – und es ist erst recht für Gläubige von heute nur schwer zu akzeptieren. Zum einen ist absolute Besitzlosigkeit angesagt – verbunden mit einer ungewissen Zukunft.
„Die Vögel haben Nester, aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege“ (Vers 58). Das zweite, was Jesus von dem Jünger fordert, ist der Bruch mit der Herkunftsfamilie. Er soll nicht einmal seinen soeben verstorbenen Vater begraben (Vers 60). Und das dritte: Der Blick zurück ist verboten, es zählt nur der Blick nach vorne (Vers 62). Natürlich, Jesus hat recht: Wie soll man gerade Furchen ziehen können, wenn man immer nach hinten schaut? Aber sollen wir unsere Gewohnheiten, auch unsere Sicherheiten aufgeben? Sollen wir mit Beziehungen, die uns wertvoll sind, brechen?
Der Text vom „Ernst der Nachfolge“ kann auch dazu anregen, darüber nachzudenken, was für uns Nachfolge Jesu bedeutet und wo sie in unserem eigenen Leben konkret wird.Text
Inmitten der Erfahrungen von Leid und Schuld erinnert das Evangelium des Sonntags an die Liebe Gottes, der nicht will, dass die Menschen verloren gehen. Wenn die Not groß ist, dann hilft es, sich selbst – und Gott – daran zu erinnern: „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit!
„Du lernst aber auch gar nichts.“ Manchmal helfen alles Reden und Erklären nichts, kein Vorbild und keine Predigt. Alles Mühen ist umsonst.
Die Kinder haben ihren eignen Kopf. Man möchte sie schütteln, aber sie werden nur noch bockiger. Es fällt schwer, da nicht die Geduld zu verlieren. So geht es Gott mit seinen Menschen, zeigt der Sonntag Reminiszere. Sie sind wie der umhegte Weinberg, der nur saure Trauben hervorbringt, und wie die Weingärtner, die in Abwesenheit des gütigen Eigentümers den Weinberg in Besitz nehmen und seinen Sohn töten.
Wir verachten oft Gottes Willen, meinen zu glauben und handeln doch herzlos und kalt. Sollte Gott da nicht die Geduld verlieren? In den Erzählungen vom Volk Israel in der Wüste scheint es fast so. Aber: Gott straft und hat doch wieder Erbarmen. In Jesus zeigt sich Gottes Geduld ganz und gar: Er kommt zu den Sündern und leidet für sie – zur Hoffnung für alle Welt.
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Beginn der Passionszeit – Leidenszeit, Fastenzeit. Am Anfang dieser Zeit stehen Versuchungserzählungen. Versuchungen widerstehen: mit Gottes Hilfe gelingt es.
Sie ist nicht zart und sie ist nicht aufregend und sie macht auch wenig Spaß. Auch wenn uns die Werbung etwas anderes erzählt: Versuchung ist eine ernste Sache.
Wer versucht wird, bei dem steht nicht selten seine Integrität auf dem Spiel. Ehrlich sein, auch wenn ich dadurch Nachteile habe? Steuern hinterziehen, wenn es niemand sieht? Kann ich mir selbst treu bleiben? Um Versuchung geht es am Sonntag Invokavit. Von der Versuchung der Schlange – „Ihr werdet sein wie Gott“ – über Hiob, der auch in Schicksalsschlägen und Krankheit an Gott festhält, und Judas, der nicht widersteht, bis hin zu Jesus, der selbst versucht wird.
Das Bekenntnis zu ihm und der Blick in die Heilige Schrift helfen, in der Versuchung zu bestehen und Gott richtig zu dienen: Hungrige zu speisen, Arme zu bekleiden. Und wenn es zu schwer wird? Dann sind hoffentlich – wie bei Hiob – Freunde da, mitzutrauern, zu trösten, zu ermutigen.
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Bach-Kantaten
Musik in Leipzig – entfällt in der Passionszeit und für den Sonntag Invokavit!
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Kantaten ohne Bezug zum liturgischen Kirchenkalender!