„Heute haben wir wieder einmal aus dem Vollen geschöpft!“ Wer das von sich behauptet, erkennt noch, wie wenig selbstverständlich das ist.
Um Mangel und Überfluss geht es auch bei Jesu erstem Wunder auf einer Hochzeitsfeier: Dass der Wein ausgeht, könnte die ganze Festfreude trüben. Von seiner Mutter gebeten, rettet Jesus die Feier: Aus Wasser wird der erlesenste Wein. Auf ein Wunder hoffen auch die Judäer, die in der Dürre nach Gottes Hilfe rufen. Wo ist er in dieser schwierigen Zeit? Gottes Herrlichkeit ist dem menschlichen Auge und Geist noch verborgen – davon spricht der Apostel Paulus und das erfährt Mose, der Gott nur hinterhersehen darf, weil sein Auge Gottes Anblick nicht erträgt. Und doch: Diejenigen, die nach Gott suchen und nach seinem Willen leben wollen, ahnen die Fülle, die Gott ihnen verheißt: Wenn unsere Gaben zu Quellen der Freude und Stärke für andere werden, dann loben wir den, der uns damit beschenkt hat.
„Seht auf und erhebt eure Häupter!“ Adventlich leben heißt, in Erwartung leben. Der zweite Advent schließt auch die Hoffnung auf die Wiederkunft Christi ein.
Predigttext: Lukas 21,25–33
Hoffnung auf Befreiung Kopf einziehen und durch oder „Kopf hoch, wird schon wieder“ sagen wir – ein schwacher Trost. Wir sind meist sprachlos, wenn andere beschwert sind.
Gerade den Gebeugten und Niedergedrückten, den Zurückgewiesenen und Benachteiligten gilt die Frohe Botschaft: Haltet durch! Richtet euch auf, denn Gott sieht die Bedrängnis und hört das Klagen. Auch wenn es nicht so scheint: Wer auf Erlösung wartet, hofft nicht vergeblich. Wie der Frühling auf den harten Winter folgt und die Ernte auf die Saat, so wird der Sehnsucht nach Gott sein Kommen folgen. Darum: Kopf hoch, damit ihr ihn kommen seht. Der Zweite Advent spricht von einem kosmischen, umwälzenden Befreiungsgeschehen. Die Wiederkunft Jesu wird nicht unbemerkt bleiben. Sie wird uns erschrecken, aber nicht zum Fürchten sein. Wer beharrlich mit seiner kleinen Kraft nach Gott Ausschau hält, den wird er nicht enttäuschen.
Advent heißt Ankunft – Kommen dessen, der helfen und retten kann: Jesus Christus. Das Motiv seines Kommens in die Welt hat der Liederdichter Paul Gerhardt in einem Adventslied so ausgedrückt: Nichts, nichts hat dich getrieben / zu mir vom Himmelszelt / als das geliebte Lieben / damit du alle Welt in ihren Tausend Plagen und großen Jammerlast / die kein Mund kann aussagen / so fest umfangen hast. (Paul Gerhardt, EG 11). Ich frage mich: Worauf warte ich? Ich lese den Liedvers Zeile für Zeile und beziehe ihn auf mich. Ich bringe meine „Plagen“ vor den, der kommen will: Jesus Christus.
Der finanzielle Aufwand für diese Klassikseite ist sehr hoch und belastet mich sehr. Ich würde mich über eine finanzielle Beteiligung sehr freuen, um auch in Zukunft diese Klassikseite weiter betreiben zu können !
————————————-
Ich wünsche allen einen schönen 2. Advents-Sonntag !
Der finanzielle Aufwand für diese Klassikseite ist sehr hoch und belastet mich sehr. Ich würde mich über eine finanzielle Beteiligung sehr freuen, um auch in Zukunft diese Klassikseite weiter betreiben zu können !
————————————–
Eine Übersicht der Bach-Kantaten zum aktuellen Sonntag im Kirchenjahr steht zum Download bereit:
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 27.11.2022 begehen wir den „1. Advent“
Die Adventszeit als Vorbereitungszeit auf das Christfest ist erst im 4. Jahrhundert entstanden, wobei es zunächst erhebliche Unterschiede in der Dauer (von einer Woche bis zu 40 Tagen) gab. Vier Sonntage im Advent gibt es für die römische Kirche, deren Praxis die Reformation übernommen hat, seit etwa 600, der 1. Sonntag im Advent wird aber erst seit Mitte des 8. Jahrhunderts als Beginn des Kirchenjahres besonders gefeiert. Von Anfang an hatte die Adventszeit den Charakter der Bußzeit als Vorbereitung auf das Christfest, den „Geburtstag“ Jesu Christi.
Im Advent sehen wir nicht nur zurück auf die Ankunft des Herrn, wie sie uns in der Bibel als „Weihnachtsgeschichte“ überliefert ist, sondern auch voraus auf die zukünftige Ankunft des Herrn als Herrscher dieser Welt und Begründer des Neuen Jerusalem. In der Spannung zwischen beiden erfahren wir im Advent den Herrn als den, der auf uns zukommt, sich uns immer wieder neu zuwendet und uns zur Buße zur Umkehr zu ihm hin einlädt.
Der 1. Sonntag im Advent steht unter dem Zeichen des Evangeliums vom Einzug Jesu in Jerusalem. Vordergründig hat diese Erzählung nichts mit Advent und schon gar nicht mit dem Christfest zu tun. Wenn man aber etwas weiter darüber nachdenkt, fällt gerade in unserer Zeit auf, dass wir selbst unseren Herrn ja so begrüßen wie damals die Menschen in Jerusalem – als den Sohn Davids, den Messias – um ihn dann wenig später zu verachten und ans Kreuz zu bringen.
Heute ist es wohl unser Konsumverhalten, das unseren Herrn ans Kreuz bringt.Als Anfang des Kirchenjahres wird dem 1. Advent liturgisch eine hervorgehobene Bedeutung gegeben, was sich vor allem in den Gebeten niederschlägt. Mit dem 1. Advent beginnen wir das Kirchenjahr und denken dabei besonders an den Einzug Jesu in Jerusalem. Wir begrüßen ihn als den Herrn und König dieser Welt und freuen uns darüber, dass er gekommen ist und uns befreit hat zur Gemeinschaft mit ihm und untereinander.
J. S. Bach-Kantaten zum liturgischen Sonntag im Kirchenjahr mit Videos und Kantaten-Beschreibungen für den “23. Sonntag nach Trinitatis und letzten Sonntag des Kirchenjahres!“ (Ewigkeitssonntag)
———————————————
In eigener Angelegenheit !
Ich bitte wiederum eine Spende für Volkers Klassikseiten J.S. Bach
Der finanzielle Aufwand für diese Klassikseite ist sehr hoch und belastet mich sehr. Ich würde mich über eine finanzielle Beteiligung sehr freuen, um auch in Zukunft diese Klassikseite weiter betreiben zu können !
————————————–
Eine Übersicht der Bach-Kantaten zum aktuellen Sonntag im Kirchenjahr steht zum Download bereit:
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 20.11.2022 begehen wir den „23. Sonntag nach Trinitatis“ und letzten Sonntag im Kirchenjahr! (Ewigkeitssonntag)
Der 23. Sonntag nach Trinitatis befasst sich mit dem Weltgericht, wie es vielfach im Neuen Testament angekündigt. Viele Menschen unterliegen der Gefahr, das Kommen des Weltgerichtes in den Zeichen dieser Zeit zu sehen: in Verwüstungen, Naturkatastrophen, Kriegen usw. Dabei machen sie sich zu Beobachtern, obgleich sie doch selbst Betroffene sein müssten. Unser Glaube lehrt uns, dass Gott barmherzig und gnädig ist und dem vergibt, der sich ihm in Vertrauen zuwendet. Somit ist es wohl angebracht, das Weltgericht als ein positives Geschehen zu erwarten und nicht als etwas, das Zerstörung und damit Leid bringt.
Ewigkeitssonntag Ende des Kirchenjahres Kernaussage: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen“. Diese gewaltige Vision aus dem letzten Buch der Bibel prägt den letzten Sonntag des Kirchenjahres. Der Blick geht hinaus über die Zeit hin zu Gottes Ewigkeit.
——————————–
Videos Bach-Kantaten für den 23. Sonntag nach ”Trinitatis“
Der finanzielle Aufwand für diese Klassikseite ist sehr hoch und belastet mich sehr. Ich würde mich über eine finanzielle Beteiligung sehr freuen, um auch in Zukunft diese Klassikseite weiter betreiben zu können !
im Rahmen der Bielefelder Konzerttage mit der Kantate „Herr Christ, der einig Gotts Sohn“ Johann Sebastian Bach, BWV 96 Solisten, Bielefelder Vokalensemble, Cameratae St. Mariae Liturgie und Predigt: Superintendenten Christian Bald Dechant Norbert Nacke
——————————–
J. S. Bach-Kantaten zum liturgischen Sonntag im Kirchenjahr mit Videos und Kantaten-Beschreibungen für den “20. Sonntag nach Trinitatis!“
Eine Übersicht der Bach-Kantaten zum aktuellen Sonntag im Kirchenjahr steht zum Download bereit:
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 30.10.2022 begehen wir den 20. Sonntag nach „Trinitatis“
Kernaussage:
Regeln zum guten Leben
Was ist richtig? Was ist falsch? In einer Welt, in der ich oft nur Grautöne sehe, hätte ich das gerne: klare moralische Grundregeln und Verhaltensmaßstäbe, an denen ich mich ausrichten kann.
Der 20. Sonntag nach Trinitatis kommt diesem Bedürfnis entgegen und zeigt Wege zum guten Leben auf: die Bibel, die einen würdigen und respektvollen Umgang miteinander lehrt, und Institutionen wie die Ehe, die das Zusammenleben zweier Menschen gut ordnet. Vor allen Ordnungen steht jedoch Gottes Treue, sein Bund mit den Menschen und seine Liebe, die stark ist wie der Tod. Wer nach Gott in seinem täglichen Leben fragt und nach dem, was den Menschen dient, der wird Regeln nie sklavisch anwenden, sondern im christlichen Geist der Liebe und der Freiheit.
Videos:
mit Bach-Kantaten für den 20. Sonntag nach Trinitatis
J.S. Bach Kantate BWV 125 „Mit Fried und Freud fahr ich dahin“
„Mit Fried und Freud ich fahr dahin“ (BWV 125) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Choralkantate in Leipzig für das Fest Mariä Reinigung auf das Kirchenlied Mit Fried und Freud ich fahr dahin von Martin Luther und führte sie am 2. Februar 1725 erstmals auf.
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 16.10.2022 begehen wir den 18. Sonntag nach „Trinitatis“
Kernaussage:
„Was muss ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?“ Wer so fragt, kann bei der Antwort nur traurig werden wie der reiche Jüngling. Wenn wir uns das ewige Leben durch gute Taten verdienen wollen, können wir nur scheitern. Wichtiger ist die Ausrichtung – auf Gott und den Nächsten, nicht auf Besitz. Und Gott tut das Seine dazu: „Bei den Menschen ist’s unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott.“
Predigttext: Jakobus 2,14–26
Verantwortungsvoll leben Das eine geht nicht ohne das andere: Man kann noch so sehr für Gott eifern, ohne die Liebe zu anderen Menschen bleibt man ihm fern. Man kann sich noch so sehr für andere aufarbeiten, ohne die Rückbindung, ohne die Liebe zu Gott fehlt das Fundament.
Um die Ernsthaftigkeit des Lebens im Glauben geht es am 18. Sonntag nach Trinitatis. Die zehn Gebote, die den Weg zur Gottes- und Nächstenliebe weisen, müssen im Zusammenleben Ausdruck finden: in einer Gemeinschaft, die die Schwachen ehrt und Gastfreundschaft übt, die sich nicht übereinander erhebt, sich gegenseitig zum Glauben ermuntert, sich für den Frieden einsetzt und die von Gebet getragen wird. Glaube wird in den Werken konkret und erschöpft sich doch nicht darin. Der reiche Mann, der alle Gebote erfüllt, verfehlt sein Leben, weil er sich nicht ganz auf Gott verlässt. Ist es denn so schwer, gottgefällig zu leben? Bei Menschen schon, sagt Jesus, nicht aber bei Gott.
—————————-
Videos:
mit Bach-Kantatenfür den18. Sonntag nach Trinitatis
J. S. Bach Kantate – BWV 74 „Wer mich liebet, der wird mein Wort halten“ (Thomanerchor)
„Wer mich liebet“ ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach, er komponierte sie in Leipzig zu Pfingsten und führte die Kantate am 20. Mai 1725 auf.
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 09.10.2022 begehen wir den 17. Sonntag nach Trinitatis „Trinitatis“
Der 17. Sonntag nach Trinitatis befasst sich mit dem Glauben, wobei der bedingungslose Glaube, der dann auch zum „Erfolg“ führt, im Vordergrund steht. Es werden also Geschichten aus den Evangelien erzählt, in denen der Glaube des einzelnen zu einem Wunder geführt hat. Die alttestamentlichen Texte hingegen reden von nicht so sehr vom Glauben, als vielmehr von Gottes Wirken im Leben des Volkes Israel und in Jakobs Leben. Die Episteltexte wiederum reden über den Glauben und stellen dar, wie es zum Glauben kommt bzw. wie der Glaube eine vereinende Funktion wahrnimmt.
Am 17. Sonntag nach Trinitatis hören wir die Geschichte von der kanaanäischen Frau, deren Glaube Jesus zu Handeln bewegt, obgleich sie nicht zu den Schafen Israels gehört. Solcher Glaube macht uns gewiß, dass Jesus auch in unserem Leben grundlegende Veränderungen bewirkt, so dass wir dankbar seinen Namen verkündigen.
Wo gehest du hin“ (BWV 166) ist eine Kirchen-Kantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie in Leipzig für den vierten Sonntag nach Ostern, für den Sonntag Cantate, und führte sie am 7. Mai 1724 erstmals auf.
Johann Sebastian Bach Kantate – BWV 166 „Wo gehest du hin“ Kantate zum Sonntag Cantate Live-Aufnahme aus der Thomaskirche Leipzig am 8. Mai 2004
J. S. Bach-Kantaten zum liturgischen Sonntag im Kirchenjahr mit Videos und Kantaten-Beschreibungen für den “16. Sonntag nach Trinitatis und Erntedankfest”
Eine Übersicht der Bach-Kantaten zum aktuellen Sonntag im Kirchenjahr steht zum Download bereit:
Der 16. Sonntag nach Trinitatis ist geprägt vom Evangelium von der Auferweckung des Lazarus. In dieser Geschichte sowie in den Epistellesungen wird deutlich, dass mit Jesus weit mehr gekommen ist als nur ein großer Prediger und Menschenfreund. Er hat das Leben in diese Welt gebracht und den Tod besiegt. Dieser Sieg wird schon durch sein Handeln auf Erden deutlich sichtbar.
Am 16. Sonntag nach Trinitatis hören wir das Evangelium von der Auferweckung des Lazarus und wir staunen über die Worte Jesu. Diese Worte sprechen in keine alltägliche Situation, sondern sind Trauernden und Bedrückten zugesprochen. Wir können getrost sein darüber, dass Gott alles Geschehen in userem Leben kennt und weiß, wann wir seiner besonderen tröstenden Hilfe bedürfen. Es ist gut zu wissen, dass nichts ohne seinen Willen geschieht.
Kernaussage zum Erntedankfest:
Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn! Am Erntedankfest ist die Kirche festlich geschmückt mit Obst und Gemüse, mit Kornähren und Sonnenblumen. Traditionell steht der Dank für die Ernte im Mittelpunkt – und dazu Dank für alles, was gelungen ist. Das Erntedankfest erinnert daran: Was wirklich wichtig ist im Leben, können wir nur empfangen.
Wo gehest du hin“ (BWV 166) ist eine Kirchen-Kantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie in Leipzig für den vierten Sonntag nach Ostern, für den Sonntag Cantate, und führte sie am 7. Mai 1724 erstmals auf.
Johann Sebastian Bach Kantate – BWV 166 „Wo gehest du hin“ Kantate zum Sonntag Cantate Live-Aufnahme aus der Thomaskirche Leipzig am 8. Mai 2004
Zu den eher unbekannteren Festen des Kirchenjahres gehört der „Tag des Erzengels Michael und aller Engel“, der immer am 29. September gefeiert wird.
Der Michaelistag wurde durch Ludwig den Frommen auf dem Konzil von Mainz 813 eingeführt. Er erinnert die Menschen daran, dass sie auf ihrem Weg in die die dunklere Jahreszeit von Gott und seinen Engeln begleitet und beschützt werden.
Der Erzengel Michael, der Drachenbezwinger, hat diesem Tag seinen Namen gegeben. Es ist der Tag alle Engel: der Kämpfer, Wächter, Musiker, Beschützer. Sie alle sind eins: Erscheinungsweisen Gottes.
Himmlische Boten Sie sind klein und pummelig oder schlank mit langem blonden Haar, sie hängen in Autos oder am Schlüsselbund: Engel haben Hochkonjunktur.
Der Michaelistag, der Gedenktag des Erzengels Michael und aller Engel, wird in der evangelischen Kirche selten begangen. Dennoch spielen auch hier die Himmelswesen eine wichtige Rolle. Aber niedlich sind die biblischen Engel keineswegs. Als machtvolle Boten, die dem Bösen widerstehen, als Gottes „Heerscharen“ treten sie auf: Michael, der mit dem Teufel kämpft, der Engel, der aus dem Gefängnis führt, und der Gottesgesandte, der unsichtbar, aber gewaltig, vom falschen Weg abbringt. Auch von Schutzengeln weiß die Bibel zu berichten. Eines jedoch wird ganz deutlich. Die Engel haben keine eigene Macht. Sie sind Diener, die durch ihren Auftrag zu Himmelsboten werden.
—————————-
Johann Sebastian Bach hat vier Kantaten zum Michaelistag komponiert.
In der Einspielung mit Bachkantaten zum Reformationsfest und Michaelistag ergänzt Thomaskantor Georg Christoph Biller die Michaeliskantaten „Es erhub sich ein Streit“ BWV 19 und die einsätzige Kantate „Nun ist das Heil und die Kraft“ BWV 50 mit dem Hymnus “Dicimus grates tibi”.
Den Reformationskantaten „Ein feste Burg ist unser Gott“ BWV 80 und „Gott der Herr ist Sonn und Schild“ BWV 79 stellt Biller den Choral „Es wolle Gott uns gnädig sein“ voran.
In der Einspielung mit Bachkantaten zum Michaelistag ergänzt Thomaskantor Georg Christoph Biller die Michaeliskantaten BWV 19 „Es erhub sich ein Streit“ und die einsätzige Kantate BWV 50 „Nun ist das Heil und die Kraft“.
Wie gewohnt sind die Sopran- und Altpartien solistisch mit Knaben des Thomanerchores besetzt.
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Kernaussage:
Am 04.09.2022 begehen wir den 12. Sonntag nach „Trinitatis“
Es ist ein altes Bild für das Reich Gottes: Blinde sehen, Taube hören, Stumme sprechen. Gott kann Augen und Ohren öffnen – für sein Wort und den Blick in die Welt.
Predigttext: Apg 3,1–10
Gottes heilende Nähe Manchmal verstumme ich vor dem Leid anderer Menschen. Manchmal stehe ich wie gelähmt vor den Herausforderungen für unsere Welt.
Manchmal verschließe ich meine Augen vor den Bildern, die täglich über den Fernseher auf mich einströmen und meine Ohren vor den Klagen Verzweifelter. Manchmal verschließe ich mein Herz… Von Jesus, der Menschen die Ohren auftut und Kranke heilt, von der Vision einer Welt ohne Leid, von dem Ende jeder Ungerechtigkeit spricht der 12. Sonntag nach Trinitatis. Aber er geht noch weiter: Er erzählt von Menschen, die, angeregt vom Beispiel Jesu, andere aus der Erstarrung holen. Menschen werden auf vielfältige Weise von Jesus berührt und verbreiten sein Lob – und bauen nach ihren Kräften mit an Gottes Reich.
——————————-
Videos:
mit Bach-Kantaten für den 12. Sonntag nach Trinitatis
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 28.08.2022 begehen wir den 11. Sonntag nach „Trinitatis“
Kernaussage:
„Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme …“ Ein Sonntag, der die alte Tugend Demut in den Blick nimmt: Was wir sind, sind wir nicht aus eigener Kraft, sondern aus Gottes Gnade.
Predigttext: Hiob 23
Auftrumpfen zählt nicht „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“ – auch wenn ich nicht so dick auftrage, habe ich doch gern etwas vorzuweisen: einen sicheren Arbeitsplatz, eine intakte Partnerschaft oder wohl geratene Kinder.
Vor Gott zählen solche „Errungenschaften“ nichts. Es gibt nichts, womit ich mich vor ihm brüsten könnte, zeigt der 11. Sonntag nach Trinitatis, weder mit meinem Erfolg noch mit meinem Glauben. Gerade diejenigen, die wissen, dass sie vor Gott nichts vorzuweisen haben, und sich ganz auf Jesus verlassen, denen wendet er sich zu. Er lässt sich von Zöllnern einladen und von einer Prostituierten salben. Gerade sie können seine Zuneigung schätzen und mit Liebe darauf antworten. Auch Paulus bekennt: Wir können Gottes Liebe nicht verdienen, nur dankbar empfangen.
———————————
Videos:
mit Bach-Kantaten für den 11. Sonntag nach Trinitatis
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 24.07.2022 begehen wir den 6. Sonntag nach „Trinitatis“
Kernaussage:
„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ Der 6. Sonntag nach Trinitatis steht ganz im Zeichen der Taufe.
Ich bin getauft! Die meisten waren so klein, dass sie sich heute nicht mehr daran erinnern können. Und trotzdem wurde damals ein Fundament für das ganze Leben gelegt. Der 6. Sonntag nach Trinitatis steht ganz im Zeichen der Taufe.
Er erinnert an den Auftrag Jesu, Menschen zu taufen, und an das Geschenk, das am Beginn des Lebens als Christ und Christin steht: Jesu Leben, Sterben und Auferstehen gilt mir, mein Leben ist vor Gott rein und gut. Über meinem Leben steht die Zusage: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ Viele Gemeinden taufen an diesem Sonntag oder feiern ein Taufgedächtnis.
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 10.07.2022 begehen wir den 4. Sonntag nach „Trinitatis“
Kernaussage: Wie kann ein friedliches Zusammenleben gelingen? Am Ende der neutestamentlichen Briefe werden oft Ratschläge gegeben, die nichts von ihrer Aktualität verloren haben. So auch heute: „Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem“
Predigttext: Lukas 6,36–42
Seid barmherzig!
Sympathisch oder unsympathisch? Innerhalb weniger Sekunden ist die Entscheidung gefällt. Auch mit dem moralischen Urteil geht es sehr schnell.
Wir „wissen“ meist sehr gut, was verwerflich ist, und tun lautstark oder subtil unsere Verachtung kund. „Vorsicht vor solchen Urteilen!“, warnt der 4. Sonntag nach Trinitatis. Denn es gibt niemanden, der ohne Fehler ist, der nicht immer wieder der Großzügigkeit und der Nachsicht bedarf. Einzig Gott ist es, der richten kann. Darum ermutigt Jesus zum Vergeben: Wer aus dem Bewusstsein lebt, dass Gott ihm barmherzig entgegenkommt, der kann versuchen, versöhnt zu leben – wie Josef, der seinen Brüdern nach langer Zeit das Unrecht verzeiht, das sie ihm angetan haben, und David, der Saul, der ihn töten will, verschont. „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem“, sagt Paulus.
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 26.06.2022 begehen wir den 2. Sonntag nach „Trinitatis“
Kernaussage:
An Gottes Tisch ist Platz für alle – auch für die „Armen und Verkrüppelten und Blinden und Lahmen“, auch für die von den Straßen und Gassen der Stadt. An diesem Tisch entsteht Gemeinschaft: Aus Fremdlingen werden Hausgenossen.
Predigttext: Jesaja 55,1–5
Kein exklusiver Club „Tut mir leid, keine Zeit“ – eine Absage, schnell und achtlos dahingesagt, manchmal später bereut. Wer kennt das nicht? Wenn Gott einlädt zum Fest des Lebens, dann sollte man es nicht verpassen.
Dann gilt seine Einladung allen: Wohlhabenden und Armen, Nahestehenden und Fernen, Glaubenden und Zweifelnden. Da ist niemand, der ausgeschlossen wird. Alle, die Sehnsucht haben, alle denen ihre Last manchmal schwer wird, sind willkommen. Wohl dem, der die Einladung annimmt! Der 2. Sonntag nach Trinitatis ermuntert dazu, Gottes Einladung nicht auszuschlagen, sondern sich an seinen Tisch rufen zu lassen in eine bunt gemischte, wachsende Gemeinschaft, in der ein Klima der gegenseitigen Achtsamkeit und Wertschätzung, Offenheit für Außenstehende und Nachsicht gegen Schwächere herrscht. Christentum ist kein exklusiver Club – Gott sei Dank!
————————————–
Videos:
Bach-Kantaten für den „2. Sonntag nach Trinitatis“
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 12.06.2022 begehen wir den Sonntag: „Trinitatis“ Tag der Heiligen Dreifaltigkeit !
Trinitatis Kernaussage:
„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen“ – dieser Gruß am Anfang des Gottesdienstes oder am Anfang der Predigt nimmt das Thema des Sonntags Trinitatis aus: Gott ist einer. Und ist zugleich drei: Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Predigttext: 2. Korinther 13,11–13
Gott ist Beziehung Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist, der eine Gott in drei Personen – viele tun sich damit schwer. Drei in einem – wie soll das gehen?
Am Sonntag Trinitatis feiern Christen das Fest der Dreieinigkeit Gottes – einer theologischen Idee, die schwierig ist und doch viel über das Wesen Gottes aussagt. Gott ist umfassender, als ein Mensch begreifen kann. Aber er lässt sich auf eine Geschichte mit den Menschen ein und offenbart ihnen mit der Zeit immer mehr von sich: Als Vater erwählt sich Gott ein Volk, als Sohn kommt er allen Menschen zum Heil. Schließlich bezieht Gott in jedem einzelnen Wohnung: als Begeisterung, als Tröster und als Liebeskraft. Gott ist reine Beziehung. Niemand ist von seiner Gegenwart ausgeschlossen. Gott kann und will nicht für sich sein. Ein Ausdruck dafür ist seine Dreieinigkeit.
Was würde fehlen ohne eine der drei Personen? Die Stärke des Schöpfers? Die Menschlichkeit Jesu – auch im Leiden? Die Gegenwart Gottes im Geist? Gott ist in sich Gemeinschaft. Ich versuche, mir das vorzustellen: Eine Gottheit, die durch und durch Liebe ist, die nicht für sich bleiben kann. Und die meine Gesellschaft sucht. Die feste liebt und mich neben sich auf die Bank zieht und sagt: Komm, sag ehrlich, wie geht es Dir. Nicht umsonst ist die Trinitatiszeit die beste Zeit für Gemeindefeste und Geselligkeit.
—————————————
Videos: Bach-Kantaten für den Sonntag: „Trinitatis“
Der erste Sonntag nach Ostern hatte eine feste Bedeutung in der altkirchlichen Tauftradition. An diesem Tag legten neugetaufte Christinnen und Christen, die weißen Kleider wieder ab, die sie seit der Osternacht getragen hatten. Es ist möglich, dass der katholische Name „Weißer Sonntag“ auf diesen Brauch zurückgeht.
So hat der Sonntag Quasimodogeniti, dessen Name sich nach den ersten Worten des Eingangspsalms richtet, seit der Urkirche etwas mit Mündigkeit im Glauben zu tun – genau wie die Konfirmation. Die schick gemachten Jugendlichen und die geschmückte Kirche erinnern an die eigene Konfirmation. Wie war das damals? Hat mir der Gottesdienst etwas bedeutet? Was war das schönste Geschenke? Gibt es noch Bilder von der Konfirmation, vielleicht schon von der silbernen oder goldenen, 25 oder 50 Jahre danach?
„Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“: Der „ungläubige Thomas“ konfrontiert uns mit dem Wunsch, Glaubensinhalte zu sehen und zu verstehen. Der Glaube an die Auferstehung aber richtet sich nicht auf eine beweisbare Tatsache. Er ein Vertrauensakt.
Glauben, nicht wissen „Ich glaube nur, was ich sehe“, sagen viele. Was ich mit dem Verstand fassen kann, was ich be-greifen kann, nur das hat Bestand. Auferstehung? Das passt da nicht hinein. Auch viele Jünger konnten die Botschaft von der Auferstehung Jesu zunächst nicht glauben.
Wo war der Beweis? Wo die logische Erklärung? Der erste Sonntag nach Ostern (Quasimodogeniti) erzählt davon, wie Jesus den Zweiflern und Skeptikern entgegenkam, sich anfassen ließ und gemeinsam mit ihnen aß. So konnten sie später auch glauben, was sie nicht sahen: die unsichtbare Gemeinschaft mit Christus. Schon jetzt haben Christen Anteil an seinem, dem neuen Leben. Darf man das glauben? „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“, sagt Jesus.
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr steht zur Verfügung.
Am 10.04.2022 begehen wir den Sonntag „Palmarum“ (Palmsonntag)
In der Karwoche, die von Palmsonntag bis zum Samstag vor Ostern dauert, wird in Gottesdiensten und Andachten an das Leiden und Sterben Jesu erinnert. Die Karwoche geht auf das Altdeutsche „Kara“ zurück, was Klage oder Trauer bedeutet.
Der Name des Palmsonntags ist eng mit den grünen Palmzweigen verbunden, mit denen die Menschen Jesus begrüßt haben, als er nach Jerusalem gekommen ist (Johannes 12,12 und 13). Der Einzug Jesu in Jerusalem wird auch in den Palmsonntagsgottesdiensten zum Thema gemacht.
Mit den Palmzweigen sind wohl die zwei bis drei Meter langen Blätter der Dattelpalme gemeint – eine später auch kultivierte Oasenpflanze. Palmzweige galten bei den Griechen, Römern und Juden als Siegessymbol. Sie wurden auch als Zeichen der Huldigung und bei der Tempelweihe verwendet. Am Gründonnerstag – am Vorabend des Karfreitags – wird in Abendmahlsgottesdiensten an das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern erinnert (Markus 14,12– 26).
Der Karfreitag steht im Zeichen der Kreuzigung und des Todes Jesu. Heute finden in vielen Kirchen um 15 Uhr besondere Gottesdienste oder musikalische Veranstaltungen zur Sterbestunde Jesu statt. Die Uhrzeit wird in Anlehnung an Markus 15,25 als Zeit der Todesstunde Jesu angesehen.
Wir trafen uns am Sonnabendnachmittag, um die drei Kantaten (BWV 182, 54 und 1) in dieser bildschönen, aber eiskalten Kirche zu proben, während der Regen auf das Dach trommelte und auf das öde Acker- und Weideland, das diese Ecke Ostenglands prägt. Am Sonntag ließ sich die Sonne blicken und lieferte das ‚zauberhaft Spiel des Lichtes auf Stein und Holz’, das der Kirche fünf Sterne in Simon Jenkins’ Buch über England’s Thousand Best Churches eingebracht hatte. Der Prince stellte sich pünktlich ein, und wir begrüßten ihn mit Thomas Arnes Arrangement für das Drury Lane Theatre von God Save the King (1745), das nicht in der üblichen schwerfälligen, trübsinnigen Manier gespielt wurde, sondern als luftiger, leichtfüßiger Passepied. Das Stück war ein passendes Präludium zu der eleganten Sonate, mit der Bach BWV 182 „Himmelskönig, sei willkommen“ eröffnet, das 1714 komponiert wurde, als Palmsonntag und Mariä Verkündigung zusammenfielen.
Die Sonate wirkt wie die Miniaturausgabe einer französischen Ouvertüre, Solovioline und Blockflöte dialogisieren mit einer Pizzicato-Begleitung, die ein wenig an Jesu Eselritt nach Jerusalem erinnert. In dem magischen Augenblick, wenn die Streicher zum ersten Mal wieder coll’arco spielen und der Tonaufschwillt, spürt man noch einmal, was für eine Offenbarung die Begegnung mit der Musik seiner Zeitgenossen – Corelli, Vivaldi u.a. – für Bach gewesen sein muss. Ein madrigalähnliches Willkommenslied für Chor (Nr. 2) – und, wie ich finde, eine idiomatische Verwendung von concertisten und ripienisten, wenn die Streicher und die Blockflöte einsetzen – deutet auf eine wachsende Menge hin, die sich einstellt, um Christus als Gottes Vertreter 10 auf Erden willkommen zu heißen. Selten ist Bach auf eine so frische Weise unbeschwert. Die kammermusikähnlichen Proportionen des Werkes, seine Fröhlichkeit und Unbekümmertheit schienen für das Gebäude wie geschaffen.
Nur ein Rezitativ ist vorhanden (Nr. 3), und es ähnelt eher einem Arioso, dafür gibt es drei aufeinander folgende und im Charaktergegensätzliche Arien, in der die Leidenszeit, die Christus bevorsteht, als Quelle geistlicher Inspiration behandelt wird, vom Bass (Nr. 4) und Tenor (Nr. 6), die Christus direkt ansprechen, vom Alt (Nr. 5), der alle Christen aufruft, den Heiland in der Weise zu begrüßen, wie es im Evangelium berichtet wird: ‚Aber viel Volks breitete die Kleider auf den Weg. Die anderen hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg’. Bach setzt in dieser langsamen und ausgedehnten Dacapo-Arie (mit geringfügig schnellerem B-Teil), deren sich windende, absteigende Phrasen andeuten, wie sich die Zweige neigen und die Menschen vor dem Heiland niederknien, eine einzelne Blockflöte gegen das Alt-Solo. Auf mich wirkte das wie eine musikalische Pietà, die Alt-Marienfigur, die den Heiland in ihren Armen wiegt – und wir fanden in der Nordwestecke der Kirche tatsächlich eine Pietà der englischen Bildhauerkunst.
Die Tenor-Arie, von einer regen, zuweilen gequälten Continuolinie unterlegt (cis-moll in dieser transponierten Leipziger Fassung!) verweist auf eine Stimmung zu einem späteren Zeitpunkt während der Passion. Immer wieder abrupter Stillstand und Neubeginn – diese Abfolge deutet an, wie Jesus unter der Last des Kreuzes stolpert, während ihm seine Jünger auf dem langen Weg ‚durch Wohl und Weh’ nicht folgen können.
Die Kantate endet mit zwei Chören, der erste eine motettenähnliche Choralfantasie, die um Vulpius’ schöne Melodie (1609) des für Palmsonntag bestimmten Liedes gebaut ist, der zweite ein munterer Chortanz, der auf direktem Wege einer heiteren Oper dieser Zeit hätte entnommen sein können (und auch im Ersten Akt von Tschaikowskys Eugen Onegin nicht völlig fehl am Platze gewesen wäre). Dieser Tanz verlangt die Ausgeglichenheit eines Trapezkünstlers im Verbund mit der Agilität eines Madrigalgymnasten – und ist einfach faszinierend. In einerKirche, die bis auf den letzten Platz mit einem so bunt gemischten Publikum besetzt war – der Prince of Wales, seine Stallmeister, sein Leibwächter, die Mimen seiner House-Party, Bach-Pilger’ aus London und Oxford, sogar jemand aus Japan –, spürte man noch mehr als sonst das Geheimnis einer Live-Aufführung von Bachs Musik, die offensichtlich Interpret wie Hörer gleichermaßen Nahrung gibt. Die erhebende Stimmung war zu fühlen.
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Mitten in der Passionszeit gibt es einen Freudensonntag, den Sonntag Lätare. Der Name (auf Deutsch: „Freut euch“) ist das erste Wort des Leitverses zum Sonntag und steht in Jesaja 66,10: „Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie liebhabt.“ Dem Leitvers folgt in der Liturgie der Psalm 84, in dem Gott gelobt wird: „Der Herr gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen.“
Die Sonntage in der Passionszeit haben oft die „Nachfolge Jesu“ zum Thema. Am Sonntag Lätare wird die Nachfolge zwar angesprochen, aber es sind die Folgen dieser Lebenshaltung.
Der Tod Jesu, das erzählt dieser Sonntag, ist unausweichlich, damit es neues Leben und Leben in der Nachfolge Jesu überhaupt erst geben kann. Jesus macht dies mit einem Gleichnis (Johannes 12,20–26) deutlich: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ Es ist der Bibelvers, der als Wochenspruch durch die ganze Woche begleiten soll.
Für Christen bedeutet dieses Gleichnis eine große Entlastung. Letztendlich liegt alles in Gottes Hand und nicht an unseren eigenen Werken. Das Gleichnis kann aber auch eine Ermutigung zum Loslassen sein, zum Loslassen und Ersterben lassen etwa von Dingen, an denen wir nur noch furchtsam festhalten, aber die uns daran hindern, sich Neuem zu öffnen.
—————–————————
Am 27.03.2022 begehen wir den Sonntag “Laetare”
Bach-Kantaten für den Sonntag „Laetare“ entfallen –
Inmitten der Erfahrungen von Leid und Schuld erinnert das Evangelium des Sonntags an die Liebe Gottes, der nicht will, dass die Menschen verloren gehen. Wenn die Not groß ist, dann hilft es, sich selbst – und Gott – daran zu erinnern: „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit!
„Du lernst aber auch gar nichts.“ Manchmal helfen alles Reden und Erklären nichts, kein Vorbild und keine Predigt. Alles Mühen ist umsonst.
Die Kinder haben ihren eignen Kopf. Man möchte sie schütteln, aber sie werden nur noch bockiger. Es fällt schwer, da nicht die Geduld zu verlieren. So geht es Gott mit seinen Menschen, zeigt der Sonntag Reminiszere. Sie sind wie der umhegte Weinberg, der nur saure Trauben hervorbringt, und wie die Weingärtner, die in Abwesenheit des gütigen Eigentümers den Weinberg in Besitz nehmen und seinen Sohn töten.
Wir verachten oft Gottes Willen, meinen zu glauben und handeln doch herzlos und kalt. Sollte Gott da nicht die Geduld verlieren? In den Erzählungen vom Volk Israel in der Wüste scheint es fast so. Aber: Gott straft und hat doch wieder Erbarmen. In Jesus zeigt sich Gottes Geduld ganz und gar: Er kommt zu den Sündern und leidet für sie – zur Hoffnung für alle Welt.
Der letzte Sonntag vor der Passionszeit steht im Zeichen der Leidensankündigung und der Nachfolge Jesu. Nach Markus 8,31 sagt Jesu erstmals sein Leiden voraus: „Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden.“ Seinen Namen hat der Sonntag Estomihi von Psalm 31,3: „Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest!“ „Sei mir“ heißt auf Lateinisch „Esto mihi“.
Doch das Leiden steht nicht um des Leidens willen im Mittelpunkt dieses Sonntags. Das Leiden Jesu zielt ja letztendlich auf die Erlösung, auf die Auferstehung. Außerdem stellt sich die Frage, wie es Christen mit der Nachfolge Jesu halten. Sind wir bereit, um des Glaubens willen Anfeindungen oder Nachteile in Kauf zu nehmen? In Ländern, in denen Christen verfolgt werden, ist diese Frage existenziell.
Doch Jesus macht hier eine klare Aussage: „Wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird’s erhalten“ (Markus 8,35). Deshalb kann ein Leitgedanke für diese Woche sein: Wie wichtig ist mir der Glaube?
Drei Tage nach dem Sonntag Estomihi ist Aschermittwoch. Damit beginnt die Fastenzeit – mitten in der Woche. Das ist eine Gelegenheit, innezuhalten und die Passionszeit bewusst zu beginnen. Ganz ähnlich wie der Buß- und Bettag – ebenfalls ein Mittwoch – eine Unterbrechung des Alltags ist.
J. S. Bach – Kantate BWV 126 „Erhalt uns Herr bei deinem Wort“
Kantate für den Sonntag Sexagesimae!
„Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort“ (BWV 126) ist eine Kirchen-Kantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Choralkantate in Leipzig für den Sonntag Sexagesimae und führte sie erstmals am 4. Februar 1725 auf. Bach schrieb die Kantate in seinem zweiten Jahr in Leipzig in seinem Jahrgang von Choralkantaten für den Sonntag Sexagesimae, den zweiten Sonntag vor der Passionszeit, und führte sie am 4. Februar 1725 erstmals auf.
Die vorgeschriebenen Lesungen waren 2 Kor 11,19 LUT – 2 Kor 12,9 LUT und Lk 8,4-15 LUT, das Gleichnis vom Sämann. Grundlage für den Kantatentext ist Martin Luthers Choral „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort“ in einer Zusammenstellung mit anderen Versen, wie sie zu Bachs Zeit in Gesangbüchern als Einheit erschienen.