Archiv der Kategorie: Aktuelles zum Thema: J.S. Bach

Bericht von einer Bach-Werkstatt in Lemgo / St.Marien vom 3. und 5.3.2023


Unsere Augen, das Sehen und die Kronleuchter.
Bericht von einer Bach-Werkstatt in Lemgo/St.Marien (3.+5.3.23) zur Kantate ‚Du wahrer Gott und Davids Sohn (BWV 23).

Steht ein Blinder, am Wegesrand, mühselig sich nach vorne tastend. Ein ‚Promi’ soll da vorbeikommen. Stellen wir uns ein Gedränge und Geschiebe vor. Der da aus seiner ‚Blindheit‘ heraus nichts sieht, lässt sich nicht von anderen ‚gesunden‘ Schaulustigen abdrängen. Über alle hinweg ruft der Blinde dem vorbeigehenden ‚Promi‘ zu: ‚Du wahrer Gott und Davids Sohn, hilf meinem Herzensleid und meiner Leibespein!‘ Ich lasse Dich nicht ohne Deinen Segen! (Nr.1 + 2)

Fast eine alltägliche Begebenheit, aber das Geschehen da ist ein alter Evangeliums-Bericht (Lukas.18, 35-42). Solch eine früher und auch noch heute immer wieder vorkommende Szene hat Bach in Musik gesetzt.

II. Johann Sebastian Bach, der Hofkapellmeister aus dem kleinen Fürstentum Köthen, bewirbt sich als städtischer Kantor zu St.Thomas in Leipzig. Am 7.2.1723 legt er seine Bewerbungskantate ‚Du wahrer Gott und David Sohn’ (BWV 23) auf das Pult der Orgelempore. Von den erloschenen Augen des Blinden ausgehend und seinem mutigen Ruf ‚Beachte mich doch!‘ (Nr. 1 Duett Sopran, Alt, und Nr.2 Rezitativ Tenor) greift aber das Libretto und seine Komposition noch weiter zu ‚unser aller Augen‘. ‚Gott, gib denselben Kraft und Licht, lass sie nicht in Finsternissen, bis Du sie einst im Tod gedenkst zu schließen (Nr3).

III. Heute, am Sonntagmorgen (5.3.23) durfte ich in der regional bekannten Bachwerkstatt Lemgo diese Bewerbungskantate im Chor mitaufbauen. Das war ein konzentriertes und möglichst genaues Geklopfe auf die Noten (viele b’s, verminderte Akkorde, usw). Eingebaut wurde zunächst der von Luther gestellte und von Bach vom Termin her (nahende Passionszeit!) gebrauchte Choral ‚Christe, Du Lamm Gottes‘ (4), der sich im Andante zur Polyphonie erweitert. Dieser jetzt erweiterte Chor schließt mit einer kleinen, aber eindringlich Amen-Fuge. Dann wurden die 7 Einschübe (Ritornello) ‚Aller Augen warten, Herr auf dich’ akzentuiert herausgearbeitet. Die ‚Fenster der Solisten‘ (Sopran, Alt, Tenor, Bass) wurden eingehängt, dazu kam ein großer, satter Orchester-Anstrich-Klang (0boen Violinen, Viola, Continuo) als Veredelung. Fertig!

IV. Die Kronleuchter-, nicht zu vergessen! Der Blinde steht zunächst im Dunkel. Doch wir, die SängerINNEN standen immer im gleißenden Licht. Konnten unsere Noten gut absingen. Der Bauleiter Kantor Volker Jänig glättete die Bach-Bausteine und gab präzise Einsätze. In dieser positiven und sich bewegenden Atmosphäre, sind mir als Gast der Werkstatt besonders die Kronleuchter in der gotischen Kirche St.Marien eindrücklich geblieben. Die Augen für solche ‚innere Kronleuchter‘ sollte man sich leisten dürfen. So steht man im Leben doch nicht so oft im Schummrigen, oder sogar im Dunkeln. Wer will schon ‚blinde‘ Augen!

V. Das jetzt stabile und beeindruckende Kantaten-Gebäude steht den Bach-Liebhabern in einigen CD-Aufnahmen, auch in YouTube, zur Verfügung. Helmut Rilling Elliott Gardiner und die Aufnahmen der Bach-Stiftung St.Gallen waren für mich greifbar. Aber das direkte und persönliche Mitwerkeln an einer ‚Bach-Werkstatt‘ bringt meiner Ansicht die stabilsten Erlebnisse. Danke dafür!

Euer Wolfgang

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Der Dirigent Prof. Rudolf Lutz, hat eine Hommage an J.S.Bach in dessen Stil verfasst!


Uraufführung der Eigen-Komposition von Prof. Rudolf Lutz im Juni 2022 im Rathaus von Leipzig

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Der Dirigent Prof. Rudolf Lutz, hat eine Hommage an J.S. Bach in dessen Stil verfasst.

Die Uraufführung der Eigen-Komposition von Prof. Rudolf Lutz fand während des Bachfestes am 16. Juni 2022, im Rathaus von Leipzig statt. Prof. Rudolf Lutz ist Dirigent der J.S. Bachstiftung St. Gallen und führt alle Bach-Kantaten und Oratorien von J.S. Bach auf.

Inhaltliche Angaben von der obigen Internet-Seite von Prof. Rudolf Lutz:

Der bekannte Komponist und Dirigent Prof. Rudolf Lutz (St. Gallen / Schweiz)
hat im Jahre 2020 als Auftragskomposition ein

„Concerto in Re per diversi strumenti“ für zwei Violinen, Viola, Violoncello und Basso continuo

verfasst, das am 16. Juni 2022 anlässlich des Internationalen Bachfestes
im Alten Rathaus zu Leipzig uraufgeführt wurde.

Das Konzert ist eine Hommage an Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
und ein Geschenk an die Bachorchester der Welt.

Das Konzert ist gemeinfrei. Das heißt, es kann weltweit ohne Lizenz- oder Rechteeinholung öffentlich oder auf Tonträger aufgeführt oder eingespielt oder über Rundfunk, Fernsehen und Internet verbreitet werden.

Dazu wird hier das gesamte Noten- und Audiomaterial zum freien Herunterladen angeboten.
Die Tonaufnahme wurde unter Leitung des Komponisten erstellt.

Gesamtaufnahme zum Anhören:

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Notenmaterial frei zum Herunterladen:

Einzelstimme: 1. Violine.pdf
Einzelstimme: 2. Violine.pdf
Einzelstimme: Viola.pdf
Einzelstimme: Fagott.pdf
Einzelstimme: Violoncello.pdf
Basso continuo: Violoncello II, Violone, Cembalo.pdf
Gesamtpartitur.pdf

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Eine Eigenkomposition von der Konzert-Organistin Ann-Helena Schlüter, die unter die Haut geht!


Eine Eigenkomposition von der Konzert-Organistin Ann-Helena Schlüter, die unter die Haut geht!

Eine geniale Eigenkomposition die unter die Haut geht, fantastisch gelungen!

Konzipiert von der Organistin Ann-Helena Schlüter zum Sommer-Bachfest 2021 an der Bach-Orgel in der Bachkirche von Arnstadt.

Zum Video nachstehend den Link anklicken..!!

https://youtu.be/1c1wGi2o60k

PandemicDance #NeueMusik #ContemporaryClassic Pandemic Dance XV in Arnstadt von Ann-Helena Schlüter

Video: Jörg Reddin
Mit B-A-C-H (einfach passiert)
Bach Orgel Bachkirche Arnstadt Konzert
Schuhe: Leguano Sandalen Jara
Neue Musik auf Barockorgeln
Contemporary Music on Baroque Organs

Foto: Konzert-Organistin Ann-Helena Schlüter an der Bach-Orgel in der Bach-Kirche Arnstadt.

Arnstadt – Bach-Festival-Sommerkonzert 2021 mit Ann-Helena Schlüter


Arnstadt – Bach-Festival-Sommerkonzert 2021 mit Ann-Helena Schlüter
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Das Bach-Festival Arnstadt findet vom 28. Juli bis zum 1. August 2021 statt.

Die Textangaben dazu wurden von der Textquelle: © 2021 Kulturbetrieb der Stadt Arnstadt entnommen.

Künstler:
Ann-Helena Schlüter

Programm:
„Poesie an der Orgel“
Orgelwerke von Johann Sebastian Bach sowie Erklärungen zum Wohltemperierten Klavier I und zu Kunst der Fuge.

Wann:
Donnerstag, 29. Juli 2021, 19.30 Uhr 

Einlasszeiten:
Um Schlangenbildungen vor der Veranstaltungsstätte zu vermeiden, wird es zeitgestaffelte Einlasszeiten für die einzelnenen Ticketpreiskategorien geben. Wir bitten Sie darum rechtzeitig einzutreffen.
18.30 – 18.55 Uhr: Kategorie 2
19.00 – 19.25 Uhr: Kategorie 1

Dauer:
60 Minuten

Ort:
Traukirche Johann Sebastian Bachs Dornheim

Ticketpreise:
Kategorie 1: 21,00 € / 18,00 € (erm.)
Kategorie 2: 19,00 € / 16,00 € (erm.)

Die Preise sind gültig in unserem Ticketshop. Ermäßigung erhalten: Schüler, Studenten, Inhaber des Arnstädter Freizeitpasses mit dem Vermerk „ALG II Empfänger“, ALG II Empfänger sowie Schwerbeschädigte und deren volljährige Begleitperson gegen Vorlage eines entsprechenden und gültigen Ausweises.

Bitte beachten Sie:
Aufgrund der coronakonformen Anpassung der Veranstaltungsstätten bezüglich der Einhaltung der Mindestabstände stehen nur begrenzt Sitzplätze zur Verfügung. Somit haben wir uns dafür entschieden in den einzelnen Preiskategorien „Freie Platzwahl“ anzubieten. Viele Angebote wie beispielsweise: Kinder bis einschließlich 7 Jahren, in Begleitung eines Erwachsenen, erhalten freien Eintritt ohne Sitzplatzanspruch, können wir in diesem Jahr leider nicht anbieten. Wir bitten um Ihr Verständnis. 

Online-Tickets

Das ist das Ann-Helena Schlüter:
Ann-Helena Schlüter ist eine deutsch-schwedische Konzertpianistin, Organistin, Musikpädagogin, Musikwissenschaftlerin, Komponistin, Lyrikerin und Autorin.

Sie studierte Künstlerische Orgel an der HfMDK Frankfurt (Generalbass, Jazzklavier, Improvisation und Gesang) sowie Künstlerisches Klavier an den Musikhochschulen in Köln, Würzburg, Detmold, Leipzig. Zwei Jahre an der Arizona State University Phoenix, USA und ein halbes Jahr in Australien (Künstlerisches und Instrumentalpädagogisches Diplom, Master of Music, Solisten- und Meisterklassendiplom bei Prof. Bernd Glemser, Prof. Anatol Ugorski).

Sie promoviert an der Uni Leipzig über Johann Sebastian Bach und an der Universität Mozarteum Salzburg in Musikpädagogik (Jugendliche und Bach) mit Zweitfach Hammerklavier. Sie ist Preisträgerin internationaler Klavierwettbewerbe und Lyrikwettbewerbe.

(Textquelle: © 2021 Kulturbetrieb der Stadt Arnstadt)

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In eigener Sache:

Frau Ann-Helena Schlüter wird in Zukunft Piano- und Orgel-Konzerte in Ostwestfalen-Lippe – (Herford- Bad Oeynhausen) veranstalten und dazu werden weitere Informationen unmittelbar folgen.

Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der achte und letzte Tag in Weimar am 11.07.2021


Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der achte und letzte Tag in Weimar am 11.07.2021

Letzter Tag 11.7.21, Sonntag.

Mein ABENDTAGEBUCH-Buch der Radreise mit ‚Bach by bike‘. Der 8.Tag (11.7.21)

Noch einmal, nüchtern und diesmal ohne Überschwang ein paar abendlichen Gedanken.
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Fotos: Kirche Oberweimar

Belvedere und die Frühform der Brandenburgischen Konzerte.
Ich bin wieder im Ilm-Park bis Ober-Weimar geradelt. Plötzlich stand da eine wahre Kirchenburg. Gern bin ich reingegangen und habe den Gottesdienst noch mitgefeiert.

Nachmittags flanierten wir dann zur Weimarer Belvedere einem Lustschloss, aufgeteilt in Nebenschlösser und einer ausladenden Orangerie.
Und das Abschluss-Konzert war dann mit einem ,Wunsch‘ verbunden: die 6 Konzerte, mit dem Titel ‚six concerts avec plusieurs Instruments’ 1621 veröffentlicht, sind nicht in Köthen, sondern Jahre früher, also in Bachs Weimarer Zeit entstanden?
Wie dem auch sei?

Fotos: Römisches Haus im ILM-Park; – Brandenburgische Konzerte

Jedenfalls kamen die zwei Brandenburgischen Konzerte Nr.2 und Nr.4 in der holzverschalten Akustik des Musik-Gymnasium hervorragend zu Gehör. Auch das Telemann-Konzert für 2 Streicher und B.C. hatte mir sehr gefallen.

Wir Radfahrer saßen dann noch zu einem Abschluss-Essen zusammen und freuten uns über unsere Urkunden. Auch hatten Helene, Mareike, Anna und Christine uns mit viel Vorbereitung sicher und mit Musik in den Spuren des jungen Bach geführt.

Letzte Nacht, wieder eine gute Nacht

Adamo

Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der siebte Tag in Weimar am 10.07.2021


Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der siebte Tag in Weimar am 10.07.2021

Mein ABENDTAGEBUCH-Buch der Radreise mit ‚Bach by bike‘. Der 7.Tag (10.7.21)

Nach dem frühen Frühstück nehme ich mein Fahrrad, radle entspannt an der Ilm durch den Goethe-Park. Jogger, Yoga-Gruppen, Spaziergänger sind längst im Park zugange. Wahrscheinlich suchen sie in diesem wunderbaren Grün Entspannung und Heilung. 

Anschließend führte Frau Prof. Myriam Eichberger (Flöte) uns zu den Bach-Stätten in Weimar.

Die Intendantin der Biennale Prof.Myriam Eichberger leitet die Flötenklasse der Musikhochschule Franz Liszt und führte eins persönlich über die Bachstätten, Initiatorin der Weimarer Initiativen für Bach.


In Weimar, Am Markt 16 waren die fürstlichen Dienst-Wohnungen. Hier wohnte die Bach-Familie. Das Haus wurde im Krieg zerstört. 

Frau Prof.Eichberger stellte zwei Weimarer Kantaten in die Mitte ihrer Führung.
Zunächst die Advents-Kantate ‚Himmelskönig sei willkommen (BWV 182), die in der Schlosskirche, der sog.Himmelsburg uraufgeführt wurde. In ihrer reichen Musikalität und Thematik kann die Kantate als ‚pars pro toto‘ (Teil für das ganze Werk Bach‘s) gelten.

Ganz musik-wissenschaftlich ging es später beim Vortrag von Prof. Gerhart Darmstadt zu. Er stellte sich die Frage: ‚Was wusste Bach vom Himmel? War Bach naturwissenschaftlich interessiert? Ein Bach, der so tiefgründig über den ‚Himmel‘ komponierte. Zusammen mit einer Astronomin entfalteten die Wissenschaftler das ‚Oben und Unten‘ in Bach‘s Weltbild. Ausgehend vom Kirchengebäude ‚Himmelsburg‘ des Weimarer Stadtschlosses ging es zu wissenschaftlichen Büchern aus dem 16.Jahrhundert ( Athanasius Kircher, Heinrich Müller, Robert Fludd). Werke, die das ‚Himmelsbild der Barockzeit‘ zu ergründen versuchen.


Die Kantate ,Ich hatte viel Bekümmernis (BWV21) war zur Stärkung des kränklichen Erbprinzen bestimmt.

Überall in der Stadt gab es kleine Musikvorführungen. Musikstudierende mit ihren Instrumenten. Auch Hörproben aus dem mit einem Lautsprecher verbundenem iPhone.

Am Abend erreichte ich mit dem Fahrrad am Stadtrand von Weimar das sog. ‚Schießhaus‘.
Hier startete ein Barockfest: Ein lauer Sommerabend entschädigte mich für vergangene und längst ‚vergebene‘ Regenschauer.
Hörgruppen waren aufgeteilt in ,Räume’, die künstlerisch und musikalisch von Musizierenden der Musik-Hochschule Weimar gestaltet wurden. (Corona lässt grüßen !!)

Da war ein ‚Lamento‘ (Klagegesang auf sich selbst!), aber auch ein ‚Liebesgesang‘, ‚Meine Freundin, Du bist schön‘ zu hören. Das erste ein Werk vom Vater Johann Ambrosius, das zweite vom Onkel Johann Christoph.

Jetzt liege ich im Bett und schreibe die vor-letzten Seiten meines digitalen Abend-Tagebuchs voll. Ich bin dankbar, dass ich das Gesehene und Gehörte des Tages noch mal für mich, aber auch für einen ‚unbekannten digitalen Nächsten‘ allein in meinem Hotelzimmer schriftlich bedenken kann. Prof. Darmstadt, der Bach-Wissenschaftler, der ‚Bach‘s Himmel deutete, sprach davon, das ‚allein sein‘ gar nicht alleine sein (z.B. im Zimmer) bedeutet. ‚All-ein-sein‘ heißt im Wortsinn, das ‚eine(r) sich mit dem All, also dem Universum verbindet. 

So fühlte ich mich abends mit dem allumfassenden Genie Bach, der das ‚Oben und Unten der Welt, das damals bekannte All und Universum, gedanklich verbunden. 

Gute Nacht

Euer

Adamo

Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der vierte Tag Ankunft in Wechmar und Ohrdruf am 06.07.2021


Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der vierte Tag Ankunft in Wechmar und Ohrdruf am 06.07.2021

Wir, die Bach by bike’–Gruppe!“

Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise

4.Tag:

Gut aufgewacht im vornehmen Hotel am Schlosspark Gotha, reichlich gefrühstückt und gut gelaunt, flaniere ich schon mal am frühen Morgen die berühmte Gotha’er Wasserkunst entlang. Vieles wird restauriert. Mein Lieblings-Antiquariat ist noch geschlossen. Aber für Bücher habe ich in meinem Fahrrad-Säcken sowieso keinen Platz mehr.

Wir alle trafen uns dann an der Brüstung der riesigen Schlossanlage mit Blick auf die Stadt. Wir schauten über die Wasserkunst hinweg bei herrlichem Sonnenschein in die Stadt. Doch fast mehr bewunderte ich das schicke blaue Kleid von unserer Begleiterin Christine, mit den mir ins Auge springenden, ausdrucksstark sprechenden Fahrrad-Motiven. (Foto, von Christine genehmigt!)

Gleich werden wir die Schloss-Kirche Gotha besichtigen, für die der bereits arrivierte Bach eine bisher verschollene Frühform der Johannes-Passion geschrieben hat (1717 ?). Helene hatte dazu auch die passende Ton-Aufname dieser unbekannten Johannes-Passion. Wir ließen uns dabei akustisch umhüllen vom Eingangschor der Passion. ‚Herr, unser Herrscher, dessen Ruhm in allen Landen herrlich ist’. Wir fühlten uns zurückversetzt in die Zeit der Uraufführung, hier in dieser Kirche.

Darauf gingen wir durch den riesigen Renaissance-Schlosshof in das frühbarocke Eckhof-Theater. Das war eben der Fürsten Lust, eine Theater-Maschinerie mit ‚Blitz und Donner’ bühnengerecht in Gang zu setzen-, darauf dann Liebes-bzw.Verzweiflungsszenen sich vorspielen zu lassen. Einige Kostproben von diesem barocken Theaterdonner gab uns die Schloss-Führerin. Sie drehte dafür eifrig in den Theaterkulissen die barocke Wind-und Donnermaschinerie.

Jetzt ging es aber wieder rein in die echten Radfahrklamotten und damit auf die heutige Strecke von 40 km zum Ursprungsort der Generationen umgreifenden Bach-Familie nach Wechmar und Ohrdruf. Der Waisenknabe und bereits begabte Knabe Basti wurde hier einst von seinem Onkel eifersüchtig umsorgt. Zwar begleiteten uns auf unserer Fahrt öfters deftige Regenschauer. Aber die Bach-Freunde aus Wechmar entschädigten uns mit herzlichem Empfang mit Kaffee und Kuchen in der Bach-Mühle des Stammvaters Veit Bach. Mit dem Ehepaar Elmar von Colson, (Elmar von Kolson ist Nachfahre von Johann Sebastian Bach – in elfter Generation) – das sich ableitend aus der Bückeburger Bach-Linie als heutige Verwalter des Bach-Erbes begreift, sangen wir erfüllt von Dankbarkeit unseren Bach-Kanon.

Zuletzt strampelten und auch schoben wir die letzten 10 km zu unserer Übernachtung nach Ohrdruf. Eine deftig dampfende frisch gekochte Regionalspezialität lies uns alle Regen-Schmerzen des Tages vergessen. Natürlich, denn es gab Thüringer Klöße mit reichlich Rotkraut und Wildgulasch.

Jetzt habe ich den Tag aufgeschrieben, meine Knochen schmerzen etwas, doch heute war alles uns gelungen.

Gute Nacht

Adamo

Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der dritte Tag Ankunft in Gotha am 05.07.2021


Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der dritte Tag Ankunft in Gotha am 05.07.2021

Wir, die ‘Bach by bike’–Gruppe!“

Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise

3.Tag: Die Hörselberge und meine Stärkung durch den ‚Bach by bike‘ Kanon.

Wusstet ihr schon? Ein Kanon kann Lebensgeister wecken. So unser Motivations-Kanon:

‚Bach by bike,(Klingeln!) und ‚Bach by bike‘ (immer wieder in den Pausen dazu rhythmisch Klingeln.) Von Eisenach bis Gotha, Wechmar und Ohrdruf, Arnstadt, Dornheim, Erfurt, Weimar, nach Weißenfels und Wiederau, alles Bach by bike, Leipzig nach Halle, von Halle nach Köthen‚ Bach by bike.‘
(S.Wüsthoof/J.S.Bach):

Wie war mein Tag? Durch Steigungen und Abfahrten in den Bergen der Hörsel war ich einige Male am Schlappmachen. Doch dann, in kleinen Pausen, stimmten Helene oder Mareike diesen Kanon an. Was geschah dann wundersam? Mit dem aufmunternden Rhytmus kamen meine Kräfte zurück. (Tondatei folgt).

In Eisenach ging der junge Bach zur Latein-Schule, heute noch Gymnasium. Hier hörten wir im stimmungsvollen Innenhof vom Onkel des kleinen Sebastian seine nach Texten aus dem Hohelied komponierte ‚harmlos amouröse’ Motette ‚Meine Freundin, du bist schön!’. Sie führte uns in die barocken Familientreffen des Bach-Clans ein. Denn, wie wir noch bei unserem Besuch in Arnstadt hören werden (7.7.), legten die ‘Bache’ großen Wert auf ihre jährlichen Familientreffen mit deftigem feiern.. Auch ein Blick in den an der Stadtmauer gelegenen alten Stadtfriedhof belegt, dass hier in mehreren Generation ‚Bache‘ als Mütter, Stadtpfeiffer und Cantoren begraben sind und im Leben miteinander versippt waren.

Praktisch gesehen ist die Planung einer sowohl kulturell, als auch sportlich bestimmten Gruppenreise eine große Herausforderung. Gepäcktransport, Gebrauchs-Reparaturen an den Fahrrädern, Wegeplanung, Logie und Verpflegung, auch die soziale Betreuung der TeilnehmerINNEN, können eigentlich nur noch von ‚Reisespezialisten‘ geleistet werden. Daher ist das Team von ,Bach by bike‘ nur zu loben. Denn-, eigentlich sind Mareike, Helene, Anna und Christine ja fest angestellte oder freiberufliche MusikerINNEN. Doch gerade die letzten beiden Jahren, mit den überwiegenden Auftrittsbeschränkungen, zeigte uns, dass MusikerINNNEN mit ihren musikalischen Begabungen neue Wege finden können.

Fotos: Der ‚düstere Bach von 1936‘ schimpft, dass ich mit meinem Fahrrad fast in seine Taufkirche (Georgenkirche) hereingefahren bin; die Gruppe im Hof der Lateinschule; Mareike beim Vortag am Gedenkstein für die verstorbenen ‚Bache‘; Helene beim Vortag auf dem Marktplatz; Adamo vor dem sehr wahrscheinlichen echten Geburtshaus von Johann Sebastian; das restaurierte Bachdenkmal; Abfahrt von Eisenach; auf der Fahrt nach Gotha (38km), Rast in Boxberg.

Morgen (6.7.) widmen wir uns dem großartigen Renaissance-Schloß auf der Höhe in Gotha und besuchen das barocke Eckhof-Theater.
Dann mittags Abfahrt nach Ohrdruf, wo der Waisenjunge Bach bei seinem Onkel aufgenommen wurde

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Wolfgang

Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der zweite Tag Ankunft in Eisenach am 04.07.2021


Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der zweite Tag Ankunft in Eisenach am 04.07.2021

Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise 3.-12.7.21.


Wir, die ‘Bach by bike’–Gruppe!“

2.Tag: Ankunft in Eisenach, doch zuerst ……

… ein fast unbekannter, geheimnisreicher Bachort: Langula

Raus aus dem Stadttor, hinein radeln in grüne Hügel und Täler mit wunderschöner Natur, ringsherum umgeben von Düften einer überbordenden Vegetation.
So muß es auch der junge Bach empfunden haben, als er im Frühling 1707 in anderthalb Stunden Fußmarsch von Mühlhausen zum Kantor der Dorfkirche von Langula wanderte. Hatte der Cantor der Reichs-Stadt Mühlhausen mit dem Dorf-Kantor ein musikalisches Projekt zu besprechen? Bereits der Bachforscher Philipp Spitta suchte im Langulaer Cantorat Beweisstücke und was fand er?: Fragmente einer frühen Bach-Kantate. Mareike las uns diese aufregende Forschungsgeschichte nach der noch nicht ‚ausgegrabenen Bach-Composition’ vor. Das wäre wieder mal ein Bach-Knaller.

Doch meine Gedanken an eine BACH-Sensation mussten weichen, weil noch eine weite und schwierig zu befahrende Rad-Strecke vor uns lag. Mich hatte hier das Auf und Ab der Täler und Hügel etwas überfordert. Ich war froh, dass die Gruppe wegen rad-technischer Probleme eine längere Pause im Waldabschnitt Hainich einlegen mussten. Auch hatte ich unheimliches Glück, als plötzlich mit Krachen im Unterholz ein ausgewachsenes Reh an mir vorbei breschte. Schlagzeile in der BILD-Zeitung: „Wildunfall stoppt „Bach by bike“. Das wäre bestimmt böse ausgegangen.

‚Sind Blitze und Donner in Wolken verschwunden …? Dem Bach-Liebhaber fällt dieser Chor aus der Matthäus-Passion ein, wenn eben solche Blitze, Donner und Regen unsere Einfahrt in Eisenach begleiten. Gerade noch nicht ganz durchnässt erreichten wir unser Hotel.

Und dann wartete das nächste Bach-Highlight auf uns: das BACH-Museum in Eisenach. Hier bin ich immer wieder begeistert von den Klang-Installationen. Ich suchte aber nur ein Objekt: den Bach Trink-Pokal. Dieser Trink-Pokal wurde einst eindeutig Bach von seinen Bewunderern verehrt. Seine Gravur ist als musikalisches Rätsel gestaltet. Hier erfährt man, dass der ‚Krebs‘ ein musikalisches barockes Sinnbild sein kann, welches in seiner Notation dem Bachforscher eine Deutungsaufgabe stellt. (Vgl. Fotos 5-1O).

Und so bin ich zufrieden, dass dieser Tag 2 meiner Radtour zu Ende geht. Er war eine sportliche Bereicherung und machte mich aufmerksam auf zwei noch ungelöste Bach-Fragen: was wollte der junge Wanderer Bach im Jahre 1707 beim Cantor im Dorf Langula? Und: wer verehrte Bach einen Trink-Pokal, versehen mit eine musikalischen Rätsel?

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Danke und gute Nacht

Wolfgang

Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der erste Tag in Mühlhausen am 03.07.2021


Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der erste Tag in Mühlhausen am 03.07.2021

Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise 3.-12.7.21.

Tag 1: Ankunft in Mühlhausen.

Wir, die ‘Bach by bikeGruppe lernen uns im sonnigen Wetter vor dem Museum, das über die Ereignisse des Bauernkriegs 1525 berichtet, alle kennen. Da sind Bachfreund-INNNEN aus Berlin , Stuttgart und Nordrhein-Westfalen, jetzt als eine kleine Familie, vereint in ihrer Liebe und Neugier zur Bach’schen Musik. Eine kenntnisreiche Mühlhausen-Stadtführerin führte uns zu den Highlights der Stadtgeschichte, aufbereitet zeitgemäß mit den Audio-technischen ‘Hörhilfen’ unserer ach so Musik-vergessenen Zeit. Aber zuvor lauschten wir, von unserer ‘bach by bike ‘ Führerin Helene, vorgestellt, einer Aufnahme der hier entstandenen Ratswahl-Kantate Gott ist mein König’ (BWV 71).

Natürlich pilgerten wir zuerst zur gotischen Divi Blasii-Kirche in Mühlhausen
(gewidmet dem göttlichen=herausragenden Blasius, Schutzheiliger der Weber), wo der junge Bach, von Arnstadt kommend, für ein knappes Jahr als Organist angestellt war. Hier hörten wir eine Passacaglia gespielt vom Organisten und Kantor Oliver Stechbart.



Besonders gefallen hat mir, dass wir uns alle zu einem Spontan-Chor zusammen gesellten und aus der Bach-Motette ‘Jesu meine Freude’ (BWV 227) den Eingangs-Choral sangen.

Jetzt sitze ich zum Nacht-Orgel-Konzert in der Divi Blasii-Kirche und frage mich im Stillen: was bringt Bach in mein Leben ein? Warum nehme ich die Freuden und Strapazen einer Fahrradtour auf Bach’s Spuren auf mich? Manchmal denke ich: Bach’s Musik, gehört, gesungen und gefühlt in seinen Chören, Instrumenten und Orgelwerken, verbindet mich mit dem UNENDLICHEN. Das gibt mir Halt.

Morgen (Sonntag, 4.7.) haben wir 45 Km radeln durch den Urwald‘ Hainich mit Stop in Langula (bisher vernachlässigter Bach-Ort) vor uns. Dann empfängt uns Eisenach. Hier wurde Bach einst getauft.

Gute Nacht.

Adamo

J. S. Bach-Kantaten zum Sonntag im Kirchenjahr mit Videos und Kantaten-Beschreibung für den 2. Sonntag nach Weihnachten!


J. S. Bach-Kantaten zum Sonntag im Kirchenjahr mit Videos und Kantaten-Beschreibung für den 2. Sonntag nach Weihnachten!

Liebe Bach-Freunde/innen !

Eine Übersicht der Bach-Kantaten zum aktuellen Sonntag im Kirchenjahr steht zum Download bereit: 

Link:  Bach-Kantaten im Kirchenjahr – als PDF-Download

Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von

Volkers Klassikseiten J.S. Bach

eine Hör- oder Sehprobe mit Bach-Kantaten und „Bach-Kantaten Beschreibungen“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr stehen zur Verfügung.

Am 03.01.2021 begehen wir den 2. Sonntag nach Weihnachten

Der 2. Sonntag nach dem Christfest geht mit seinem Evangelium weit in die Jugend Jesu hinein: der 12-jährige Jesus im Tempel erschreckt nicht nur seine Eltern, sondern ruft auch Bewunderung unter den Gelehrten des Volkes Israel hervor. Die übrigen Perikopen sprechen von dem Wunder der Offenbarung Jesu als des Sohnes Gottes.

Es ist für uns unverständlich, wie Gott, der doch das ganze All umschließt, Mensch sein kann wie wir. Darum denken wir heute darüber nach, was die Gottessohnschaft Jesu eigentlich bedeutet, und wir versuchen etwas von dem Unbegreiflichen zu verstehen, von der Größe, die in diesem Menschen Jesus von Nazareth wirkt.

Das Proprium des 2. Sonntags nach dem Christfest tritt nur in der Zeit vom 2. – 5.1. in Kraft; ab dem 6.1. gilt das Proprium für Epiphanias

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In eigener Angelegenheit !  
Ich bitte um eine Spende 
für

Volkers Klassikseiten J. S. Bach 

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Einzahlung  über PayPal !

Der finanzielle Aufwand für diese Klassikseite ist sehr hoch und würde mich über eine finanzielle Beteiligung sehr freuen !

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Videos mit Bach-Kantaten für den 2. Sonntag nach Weihnachten

BWV 58 – „Ach Gott, wie manches Herzeleid

BWV 153 – „Schau, lieber Gott, wie meine Feind

BWV 248 –  „Weihnachtsoratorium Kantate V

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/ YouTube: BWV 58  „Ach Gott, wie manches Herzeleid“ (Interpret: Bachstiftung St. Gallen )

Das Video bitte auf YouTube ansehen

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/ YouTube: BWV 153  – „Schau, lieber Gott, wie meine Feind“ –  (Interpret: Harry van der Kamp )

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/ YouTube: BWV 248  – „Weihnachtsoratorium Kantate V“  (Interpret: Bachstiftung)

Das Video bitte auf YouTube ansehen !

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J.E. Gardiner Kantaten-Beschreibungen

für Sonntag nach Weihnachten!

Link:    h i e r  zum Download als PDF

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Video vom Thomanerchor

J. S. Bach BWV 248 Weihnachtsoratorium – Kantate V  – Sonntag nach Neujahr !

Ehre sei dir, Gott, gesungen

Aufnahme von Dezember 2018 – Thomaskirche Leipzig

Ausführende:

Dorothee Mields (Sopran) Elvira Bill (Alt)

 Patrick Grahl  (Tenor – Evangelist)  Markus Schäfer (Tenor – Arien)

Klaus Häger (Bass)

Thomanerchor  –  Gewandhaus-Orchester

Leitung: Thomaskantor Gotthold Schwarz

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Ich wünsche allen Besuchern ein glückliches,

gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2021″

Herzliche Grüße

Volker

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Rundfunk-Hörtipps im Advent – eine Zusammenstellung von Dr. Ulrich Kahmann


Sehr geehrte Damen und Herren,

Liebe Freundinnen und Freunde!

Aufmerksam machen möchte ich Sie und Euch auf zwei Rundfunk-Sendungen an den nächsten beiden Adventssonntagen:

Am 6. Dezember bei SWR 2 ist in der Reihe Zur Person ab 15:05 Uhr der Thomaskantor und Bassist Gotthold Schwarz mein Gast.

Link zum SWR 2

https://www.swr.de/unternehmen/empfang/webradio-hoeren-alle-streams-100.html

Am 13. Dezember bei WDR 5 berichtet ab 18:04 Uhr und nochmals ab 22.04 Uhr in der Reihe Erlebte Geschichten Günther Breest, von seine Werdegang vom Studenten in Detmold zum Chefproduzenten der DGG und schließlich zum Gründungspräsidenten von Sony Music.

Mit den besten Wünschen für eine gute und gesunde Adventszeit!
Dr. Ulrich Kahm



Kommentare zu den Bach-Kantaten für den 3. Sonntag nach Ostern zum Sonntag Jubilate


Kommentare zu den Bach-Kantaten für den 3. Sonntag nach Ostern zum Sonntag Jubilate

Schlosskirche, Altenburg

Es stand auf Messers Schneide, ob wir Altenburg, rund fünfzig Kilometer südlich von Leipzig, ein gutes Stück abseits der üblichen Bach-Pilgerroute gelegen, in unserem Reiseprogramm würden unterbringen können. Wir kamen von Görlitz, an der Ostgrenze zu Polen, und fuhren durch das südliche Thüringen, eine mit Schlackenhalden und den Überbleibseln von Uranminen übersäte Landschaft. Wir schlängelten uns durch die mittelalterlichen Gassen und stiegen zum herzoglichen Schloss hinauf, das auf einem Felsen die Stadt überragt. Dort steht, in wunderbar erhaltenem Zustand, die alte Schlosskapelle aus dem 15. Jahrhundert, miteiner L-förmigen (der Felsformation angepassten) Einwölbung im Mittelschiff und der berühmten, gegen die Nordwand gedrückten Orgel, die den Innenraum der Kirche beherrscht. 

Was mag sich Herzog Friedrich II. (dessen Hauptresidenz und Hofkapelle sich in Gotha befanden, hundertfünfzig Kilometer westlich) gedacht haben, als er bei Tobias HeinrichGottfried Trost diese Orgel bestellte – mit siebenunddreißig Registern und auf dem neusten Stand der Technik? Bach besuchte Altenburg 1739 ungefähr zur Zeit ihrer Fertigstellung und spielte diese ‚mächtigeWurlitzer’ der Barockzeit, die seinen Idealen von Ton und Klang, wie Experten sagen, vermutlich am nächsten kam.

Spuren von Bachs eigenem Musizieren sind an Orten wie diesem in gewisser Weise lebendiger Kantaten für den dritten Sonntag nach Ostern (Jubilate) geblieben als in den berühmteren Hochburgen. Als wir in der Mitte der Schlosskapelle standen, den majestätischen Klängen der Trost-Orgel lauschten, von der die konzertartige Einleitung zu BWV 146 erklang, und spürten, wie begeistert sich das Publikum von Bachs Musik tragen ließ, waren plötzlich alle Zweifel zerstreut, ob es sich angesichts der logistischen Schwierigkeiten gelohnt hatte, zum Sonntag Jubilate nach Altenburg zu kommen.

Alle drei Kantaten Bachs für Jubilate befassen sich mit der Sorge um Jesu Abschied von seinen Jüngern, mit den Anfechtungen, die sie in seiner Abwesenheit zu gewärtigen haben, und mit der Vorfreude, ihn wieder zu sehen. Jede Kantate ist eine Reise, eine theologische und musikalische Entwicklung. Zwei der drei Werke beginnen in düsterster Stimmung und Seelenqual und enden in Jubel.

Hinter dem Evangelium für den Tag – ‚Ihr aber werdet traurig sein. Doch eure Traurigkeit soll in Freude verkehret werden‘ – steht ein Vers aus Psalm 126, ‚Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten‘, und zwei außergewöhnliche Vertonungen dieses Textes von William Byrd und Heinrich Schütz kamen uns in Erinnerung, als wir durch die Kornfelder im Osten Sachsens fuhren, die in diesem Stadium ihres Wachsens grüne und kräftige Triebe zeigten und für einige Monate später eine gute Ernte versprachen.

Die Kantate BWV 12 “ Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“

entstand in Weimar, kurz nachdem Bach 1714 zum Konzertmeister ernannt worden war, und er nahm die Kantate zehn Jahre später in seinem ersten Amtsjahrin Leipzig wieder auf. Diese zweite Version vom 30. April 1724 war es, die wir in Altenburg aufführten. Sie beginnt  mit einer hinreißenden Sinfonia, in der, wie wir uns vorstellen können, die tränenreiche Aussaat des Wintergetreides  geschildert wird. Die klagende cantilena der Oboe, die an Marcello oder Albinoni denken lässt, bestimmt die Atmosphäre des einleitenden tombeau, eines der eindrucksvollsten und eindringlichsten Kantatensätze, die Bach bis zu diesem Zeitpunkt komponiert haben mag. Die klagende cantilena der Oboe, die an Marcello oder Albinoni denken lässt, bestimmt die Atmosphäre des einleitenden tombeau, eines der eindrucksvollsten und eindringlichsten Kantatensätze, die Bach bis zudiesem Zeitpunkt komponiert haben mag.

Wenn man sich diesem Stück von rückwärts nähert, aus der langen Vertrautheit mit dem Crucifixus der Messe in h-moll (zu dem dieser Satz später geworden ist), überrascht der gröbere Zuschnitt und das brennende Pathos. Statt der vier Silben Cru-ci-fi-xus – vier Hammerschläge, die Christi Fleisch auf das Holz des Kreuzes nageln – widmet Bach dem Titel seiner Kantate vier verschiedene Gesangslinien (‚Weinen… Klagen… Sorgen… Zagen‘). Jedes Wort, ein herzzerreißender Schluchzer, dehnt sich über den Taktstrich und den viertaktigen passacaglia-Bass hinaus. Diese Worte, so erfahren wir in der motettenartigen Folge, ‚sind der Christen Tränenbrot, die das Zeichen Jesu tragen‘. Auch wenn ich die CrucifixusFassung dirigiere, geht mir das dreimal nachdrücklich artikulierte ‚Angst… und… Not‘ (das später zu ‚passus est’ geworden ist) nicht aus dem Sinn. 

Wenn das der Nadir, der tiefste Punkt ist, wie der Gelehrte Eric Chafe sagt, ‚wohin der Mensch zu äußerster Qual gebracht wurde, weil ihm die Sünde bewusst ist‘, dann sind diese Empfindungen selten, wenn überhaupt jemals, auf so erschütternde Weise in der Musik ausgedrückt worden. Unsere Zeit in Weimar zu Beginn unserer Pilgerreise machte mir auch deutlich, dass diese Musik weniger als drei Kilometer von den Buchenwäldern entfernt, wo Goethe und Liszt umherzustreifen pflegten, komponiert – und uraufgeführt – worden war, jenem Ort, der später eine der düstersten Stätten der Erde werden sollte: Buchenwald.

In diesen unendlich tiefen Abgrund lässt Bach eine Rettungsleiter hinab. Ihre einzelnen Sprossen werden, Satz für Satz, in die Musik gebrannt, die in Terzintervallen aufsteigt, wobei die Molltonart mit ihrer verwandten Durtonart wechselt: f, As, C, Es, g, H. Die‚Leiter‘ ist als Mikrokosmos auch im accompagnato (Nr. 3) vorhanden, das die Worte des heiligen Paulus vertont: ‚Wir müssen durch viel Trübsal in das Reich Gottes eingehen‘. Während sich der Continuobass umherschweifend die Oktave hinab bewegt (von c nach C), steigt die erste Violine eine diatonische C-Dur-Skala hinauf – eine Gegenbewegung, welche die (irdische) Welt der Drangsal mit dem (himmlischen) Reich Gottes verknüpft. Der theologische Dualismus, der hier der Komposition zugrunde liegt, kann auf die Formel gebracht werden: Wir müssen uns in dieser Welt mit einem gehörigen Maß an Trübsal abfinden, während wir an der Hoffnung festhalten, in der nächsten Welt glücklich zu sein.

Dieser Dualismus wird in der Alt-Arie (Nr. 4) weiter vertieft. So wie offenbar die unergründliche Natur Gottes in der jüdisch-christlichen Tradition ausgedrückt wurde, indem man ihm kontrastierende Attribute zuschrieb, zum Beispiel Hirte und Lamm, Eckstein und Stolperstein, postuliert Bach hier eine Verschmelzung alliterierender Gegensätze ‚Kreuz und Krone‘, ‚Kampf und Kleinod‘ – als Symbol für die Art und  Weise, in der das gegenwärtige und zukünftige Leben miteinander verknüpft sind. Linderung verschafft die aufmunternde Bass-Arie‚“Ich folge Christo nach“, ein Triosonatensatz nach italienischer Art, der wie ein englisches Osterlied beginnt: ‚This joyful Eastertide‘. 

Weitere Pein wird jedoch mit der Tenor-Arie folgen: ‚Sei getreu‘. Selbst in diesem frühen Stadium der Entwicklung seiner Form der Kantate geht Bach auf der Suche nach hermeneutischer Wahrheit keine Kompromisse ein; er ist gewillt, eine reizvolle Oberfläche der sich windenden Melodielinie zu opfern, um die unendliche Schwierigkeit auszudrücken, die es bedeutet, unter Anfechtung ‚getreu‘ zu bleiben. Ein mühseliger Weg ist nur zu ertragen durch die Gegenwart der Choralmelodie Jesu, meine Freude, die von einer Trompete angestimmt wird – gleich einer Hand, die auf der letzten Sprosse der Leiter dem Gläubigen in seinem Kampf, zum Glauben zu finden, gereicht wird. Ein abschließender Choral, ‚Was Gott tut das ist wohlgetan‘, mit Trompete im Diskant bestätigt Luthers Ziel für den Christenmenschen: ‚Nur im Glauben an den gekreuzigten Christus findet ein Mensch Gnade‘.

Am Sonntag Jubilate begann in Leipzig nach alter Tradition die Ostermesse, zu der drei Wochen lang so viele Besucher – Handwerker, Kaufleute aus dem In- und Ausland, Buchhändler, Höker, Straßenkünstler –herbeiströmten, dass sich während dieser Zeit rund 30.000 Menschen in der Stadt aufhielten. Bach, der die Veröffentlichung der drei Teile seiner ClavierÜbung zeitlich so terminierte, dass sie zu den Messen erschienen, wird sich der Notwendigkeit bewusst gewesen sein, dass bei dieser Gelegenheit eine besondere Musik dargeboten werden musste, da sonntags keine Geschäfte abgewickelt werden durften und Besucher und adlige Herrschaften, wie sein Vorgänger Kuhnau dargelegt hatte, in den Hauptkirchen gewiss ‚etwas Schönes‘ hören wollten.

Das haben sie mit Sicherheit am 22. April 1725 getan, als Bach seine 

Kantate BWV 103 „Ihr werdet weinen und heulen „ vorstellte. 

Sie beginnt mit einer funkelnden Fantasia für konzertante Violine, die eine ‚Sixth Flute‘ – eine Sopran-Blockflöte in D – verdoppelt. Beide Instrumente sind einem Oboe d’amore-Paar und den Streichern gegenübergestellt und lassen sich auf einen scheinbar fröhlichen Dialog ein. Erst mit dem Einsatz der vier vokalen Concertisten zu einem kantigen Fugenthema (das eine übermäßige Sekunde und eine aufwärts gerichtete Septime enthält) erkennen wir, dass wir auf eine falsche Fährte geführt worden sind: Das fröhliche Instrumentalthema schildert nicht die Freude der Jünger über die Auferstehung Christi, sondern das schallende Gelächter der Zweifler über ihrUnbehagen – daher das arpeggierte Gackern der hohen Flöte in boshaft-schrillem Ton. Eine konventionellere Verfahrensweise wäre gewesen, die Antithese der beiden Anfangsteile unangetastet und, sagen wir, auf einen von Düsternis erfüllten langsamen Satz (wie in BWV 12 und 146) ein glucksendes Scherzo irgendeiner Art folgen zu lassen. 

Was Bach tut, ist noch viel erstaunlicher.  Um ein Jahrhundert nimmt er den Dankgesang von Beethovens Streichquartett in a-moll op. 132 vorweg, indem er die gegensätzlichen Stimmungen einander überlagert und zu einem Ganzen verknüpft,dessen Teile sich gegenseitig erhellen. So hebt er hervor, dass es derselbe Gott ist, der diese Lage herbeiführt und dann verbessert. Plötzlich verlangsamt sich die Musik zu einem adagio e piano, während der Bass sein Solo ‚Ihr aber werdet traurig sein‘ anstimmt und Blockflöte und Violine Arabeskenfragmente beisteuern.

Genau dann, wenn die Freude in weiteste Ferne gerückt zu sein scheint, kehrt sie hüpfend mit dem Fugenthema zurück, und was früher spöttisch wirkte, wird nun reine Wonne. Ähnlich erfindungsreich sind die folgenden Rezitative mit Arie gestaltet, in denen die Antithese zwischen ‚Schmerz‘ und ‚Freude‘ aufrechterhalten und weitergeführt wird. Die Alt-Arie (Nr. 3), mit obligater Violine in fis-moll, ist ein Versuch, die göttliche Heilung zu schildern, die dem reuigen Sünder zuteil wird. Die Tenor-Arie (Nr. 5) enthält einen jener haarsträubenden Trompetenparts, bei denen der Trompeter in einer Atmosphäre unbändiger Erleichterung einige nicht-harmonische (d.h. technisch unmögliche) Töne hervorzubringen hat, die den Text des Sängers – ‚betrübte Sinnen‘ – untermalen.

Bachs dritte Kantate für Jubilate, die uns erhalten ist, BWV 146 „Wir müssen durch viel Trübsal“

stammt entweder aus dem Jahr 1726  oder 1728. 

Was ursprünglich ein (inzwischen verloren gegangenes) Violinkonzert war und später das berühmte Cembalokonzert in d-moll (BWV 1052a) wurde, taucht hier wieder auf als die zwei einleitenden Sätze der Kantate, beide mit obligater Orgel, der zweite zusätzlich mit vierstimmigem Chor. Letzterer wäre eindrucksvoll genug als unglaublich klug aufgepfropftes Stück, wenn es das gewesen war. Wir werden nie mit Sicherheit wissen, ob Bach von Anfang an genau diese Lösung im Sinn hatte oder ob er, mit der Spürnase eines Großmeisters im Schach, so viele mögliche Veränderungen und Konstellationen späterer Züge voraussehen konnte – zum Beispiel dass die vier Gesangslinien an gewissen Stellen leicht unwiderstehlichen Schwung auf, der genau zum richtigen Zeitpunkt kommt auf dieser Reise von der Trübsal zur Vorfreude auf die Ewigkeit. 

Der abschließende Choral endet mit den Worten: ‚Er ist in der festen Stadt, da Gott seine Wohnung hat; er ist in das Schloss geführet, das kein Unglück nie berühret‘. Genau an dieser Stelle während des Konzertes war es, dass Silas Standage, unser junger Organist, und ich Blicke tauschten. Wir schmunzelten beide. Denn kurz bevor er mit dem gewaltigen Orgelsolo zu Anfang dieser Kantate (selbst eine Allegorie auf die weltliche ‚Trübsal‘) beginnen wollte, hatte der arme Silas auf dem oberen Manual der berühmten Trost-Orgel einen Heuler entdeckt. Wir waren gezwungen, um eine Unterbrechung zu bitten, um die möglicherweise notwendige Reparatur durchzuführen.

Werkzeug wurde ausgepackt, Expertenrat eingeholt, und nach vielen Hämmern und Klopfen konnten wir fortfahren. Ich erinnerte mich an eine Stelle in Bachs Handexemplar der Calov-Bibel, die er unterstrichen hatte: ‚Herr, ich walte meins Ampts – und thuer was du mir besehen hast – und will gerne alles arbeiten und thun – was du haben willt – allein hilff du mir auch haushalten – hilff du mir auch regieren – e.c.‘

Copyright:  J.E. Gardiner 2005

Monteverdi Chor & Orchester veröffentlicht ab 19.04.2020 für jeden Sonntag eine Kantate von der Bach-Pilgrimage 2000


Monteverdi Chor & Orchester veröffentlicht ab 19.04.2020 für jeden Sonntag eine Kantate von der Bach-Cantata-Pilgrimage 2000

Monteverdi Chor & Orchester
Link: https://monteverdi.co.uk/cantata-of-the-week

Bei der Bachkantaten-Pilgerfahrt im Jahr 2000 führten der Monteverdi-Chor und die englischen Barock-Solisten an den festgelegten Festtagen innerhalb eines Jahres alle überlebenden Kirchenkantaten von Bach auf. 20 Jahre später feiern wir nun das Jubiläum eines Projekts, das das Gramophone Magazine als „eines der ehrgeizigsten und erhebendsten musikalischen Unternehmen aller Zeiten“ bezeichnet hat.

Ab Sonntag, 19. April,2020, ab 10 Uhr (britischer Zeit) wird an jedem Sonntag eine neue Kantate aufgeführt, die von J.S. Bach und speziell von John Eliot Gardiner ausgewählt – für die kommende Woche vollständig zum Streamen verfügbar gemacht, begleitet von einigen Worten eines Musikers, der vor 20 Jahren an diesem wegweisenden Projekt teilgenommen hat. Dies wird eine Gelegenheit sein, diese außergewöhnlichen Musikstücke zu entdecken oder wieder zu entdecken, die über das Religiöse hinausgehen und Ideen annehmen, die tief in der Menschheit verwurzelt sind – Glaube, Hoffnung und Liebe – Gefühle, die wir jetzt mehr denn je brauchen.

Wir werden jede Woche eine neue Kantate bekannt geben, die Sie anhören können, indem Sie auf den unten stehenden Link klicken. Besuchen Sie uns jeden Sonntag für ein schönes neues Musikstück!

Sonntag, 19. April 2020, Kantate BWV 67: „Halt im Gedächtnis Jesum Christ“

Link: https://monteverdi.co.uk/whats-on/bwv-67-halt-im-gedaechtnis-jesum-christ


Ich glaube, dass Bachs Musik eine universelle Botschaft der Hoffnung und des Glaubens enthält, die jeden berühren kann, unabhängig von seiner Kultur, Religion oder musikalischen Kenntnis. Zusammengenommen umfassen seine Kantaten einige der beständigsten und schönsten Musikstücke, die jemals komponiert wurden, ein Korpus von Werken, das als einer der großen Erfolge der europäischen Musik gilt. “John Eliot Gardiner

Klicken Sie nachstehend, um mehr über unsere außergewöhnliche einjährige Bach-Kantaten-Pilgerreise zu erfahren.

Link: https://monteverdi.co.uk/recent-projects/bach-cantata-pilgrimage


Komplette Bach-Kantaten-Serie können Sie im  h i e r  kaufen, indem Sie nachstehend klicken.

Link: nachstehend zu den CD-Aufnahmen der Bach-Cantata-Pilgrimage 2000

Hier klicken zu den CDs

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Karfreitag, 10. April 2020, 15.00 h – Johannes Passion – Live aus der Thomaskirche zu Leipzig – WWW.FACEBOOK.COM/BACHARCHIV


Karfreitag, 10. April 2020, 15.00 h – Johannes Passion – Live aus der Thomaskirche zu Leipzig – WWW.FACEBOOK.COM/BACHARCHIV

J. S. Bach: Johannes-Passion
Passion trotz(t) Pandemie – Einzigartiges Karfreitagskonzert online zum Mitsingen – Bachfest Leipzig
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Johann Sebastian Bachs Johannes-Passion, verdichtet zu intensiver und fesselnder Kammermusik, wird am
Karfreitag, den 10. April 2020 um 15 Uhr online zu erleben sein.
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Das Bachfest Leipzig versammelt die gesamte Musikwelt in Bachs Thomaskirche und ermöglicht ihr eine aktive Teilnahme an diesem einzigartigen Konzertprojekt. Zur Aufführung kommt eine Fassung, die bereits bei vergangenen Aufführungen Publikum wie Presse faszinierte und begeisterte. Der Tenor Benedikt Kristjánsson erzählt im intimen Rahmen die komplette Passion und nimmt verschiedene Rollen ein. Die Cembalistin Elina Albach und der Percussionist Philipp Lamprecht zeichnen das Orchester nach.

Die Zuschauer sind herzlich eingeladen, die Choräle – von der originalen Aufführungspraxis inspiriert – zu Hause mitzusingen. Dabei werden – neben Kristjánsson, den Instrumentalisten sowie fünf Sängern in der Thomaskirche um Thomaskantor Gotthold Schwarz – Künstler*innen und Bach-Chöre, die zum Bachfest 2020 eingeladen sind, zugeschaltet.

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Karfreitag, 10. April 2020, 15.00 h – Live aus der Thomaskirche zu Leipzig
WWW.FACEBOOK.COM/BACHARCHIV

im Radio 19.00 h: MDR KULTUR und MDR KLASSIK
im Fernsehen 24.00 h: MDR-Fernsehen (im Anschluss in der ARD Mediathek)

FACEBOOK.COM/MDRKULTUR
FACEBOOK.COM/MDRKLASSIK
WWW.MDR-KULTUR.DE
WWW.MDR-KLASSIK.DE

Zum Mitsingen stellt der Carus-Verlag Stuttgart online das Programmheft samt Choralnoten bereit   (Auszüge aus Klavierauszug Carus 31.245/93).
(Noten folgt am Donnerstag, 09.04.2020)

Link:  https://www.carus-verlag.com/themen/mitsing-aktionen/johannes-passion/?utm_source=CleverReach&utm_medium=email&utm_campaign=SNL_2004_de&utm_content=Mailing_11898247

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Idee & Produktion: Steven Walter / PODIUM Esslingen
Konzept: Benedikt Kristjánsson
Musikalische Bearbeitung: Philipp Lamprecht, Elina Albach, Benedikt Kristjánsson
Realisation Ostern 2020: Bachfest Leipzig

Die Aufführung wird in Zusammenarbeit mit dem Mitteldeutschen Rundfunk realisiert und durch Spenden der Stiftung Chorherren zu St. Thomae und der Neuen Bachgesellschaft e. V. ermöglicht. Unterstützt wird sie durch die Partnerschaft mit den Ludwigsburger Schlossfestspielen und weiteren Festivals, die das Konzert in ihren diesjährigen Programmen aufgrund der Pandemie nicht durchführen konnten.

Kurz-Video zur Veranstaltung in der Thomaskirche am 10.04.2020

Mit der Aufführung soll zugleich ein Beitrag zur Unterstützung der vielen freischaffenden Musiker geleistet werden, die im kulturellen Bereich am stärksten von den Folgen der Pandemie betroffen sind. Sämtliche mitwirkenden Musiker sind Freischaffende. Zudem werden im Rahmen des Streams Spenden gesammelt. Diese werden in den kommenden Wochen und Monaten verwendet, um freischaffenden Musikern die Mitwirkung an unterschiedlichen musikalischen Darbietungen und Streaming-Formaten an Bachs Leipziger Wirkungsstätten zu ermöglichen.

Alle Infos zum Konzert sowie zum Spendenaufruf auf der Website des BACHFEST LEIPZIG.

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Das Leipziger Bachfest 2020 Leipzig sagt sein wichtigstes Musik-Festival für 2020 ab!


Das Leipziger Bachfest 2020 Leipzig sagt sein wichtigstes Musik-Festival für 2020 ab!

Bachfest Leipzig

Nun ist es offiziell: Das Leipziger Bachfest 2020 fällt aus. Das weltweite Familientreffen im Namen des großen Thomaskantors wird 2022 nachgeholt. 2021 soll wie geplant das Bachfest mit dem Motto „Erlösung“ stattfinden.

LVZ Leipzig vom 06.04.2020

Die schlechte Nachricht dürfte längst niemanden mehr überraschen: Seit gestern Mittag ist das Leipziger Bachfest des Jahrgangs 2020, das vom 11. bis 21. Juni  2020 stattfinden sollte, wegen der Corona-Pandemie abgesagt.

Und die gute zeichnete sich auch bereits ab: „We Are Family“, das wunderbare Festival-Konzept des Intendanten Michael Maul, bekommt eine zweite Chance. Allerdings nicht im nächsten Jahr, da sind die Planungen für das 2021er Bachfest unter dem bezeichnenden Motto „Erlösung“ einschließlich „Bachs Messias“ und höchstkarätigem neuem „Kantaten-Ring“ bereits zu weit gediehen, die Künstler verpflichtet, die Programmbücher gedruckt.

Bachfest: Weltweite Familienfeier

Also wird die weltweite Bach-Familie ihre Familienfeier erst im Jahr 2022 nachholen können. Mit mindestens 50 Bach-Gesellschaften und Chören aus der ganzen Welt. Die das Bachfest nicht nur als Publikum bereichern, sondern auch als Ausführende.

Die eigene Konzerte gestalten oder Gottesdienste, die Sängerinnen und Sänger in den vom Thomaskantor Gotthold Schwarz geleiteten Festival-Chor entsenden oder bei der Mammut-Passion auf dem Marktplatz mitwirken. Michael Maul: „Alle für 2020 verpflichteten Chöre, die aus wirklich buchstäblich der ganzen Welt zu uns kommen wollten, von Malaysia bis Australien, von Japan bis in die Vereinigten Staaten, aus Afrika und Europa, Südamerika und Neuseeland, haben bereits zugesagt, dass sie zum neuen Termin bei uns sein wollen.

Die größte Bach-Party der Welt ist also nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben: Die Idee zu ,Bach – We Are Family ’ wird nicht durch die Covid-19-Pandemie zerstört, sondern fortleben.“ Und, wer weiß, vielleicht nutzen ja nun auch noch Bach-Ensembles, die es für 2020 nicht mehr realisieren konnten, die Gunst der düsteren Stunde und sind 2022 doch dabei.

„Gesundheit ist das höhere Gut“

Die nun auch offizielle Absage des wichtigsten Musik-Festivals im Jahreskreis hat sich die Stadt Leipzig gewiss nicht leichtgemacht. Oberbürgermeister Burkhard Jung: „Wir haben lange mit uns gerungen. Aber die Gesundheit der Menschen ist selbstverständlich das höhere Gut. Mit Freude höre ich aber auch, dass viele Chöre sich darauf freuen, dieses musikalische Familientreffen in Leipzig nachzuholen.“

Reisebeschränkungen bis weit in den Sommer

Am Ende gab es zur Absage keine Alternative. Nicht nur wegen der aktuellen Entwicklung der Corona-Pandemie, sondern auch wegen ihrer Folgen – selbst wenn das Virus in Leipzig bis Juni eingedämmt sein sollte. Michael Maul: „Schon jetzt ausgesprochene globale Reisebeschränkungen bis weit in den Sommer hinein würden es unseren Gästen unmöglich machen, zu uns zu kommen.“ Folglich kann auch Leipzigs Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke nur konstatieren: „Es ist schmerzhaft, das Bachfest abzusagen – aber wir sind vernünftig: Die Situation gebietet es. Schauen wir nach vorn und freuen uns auf Zeiten, in denen wir die Bach-Community aus aller Welt in unserer Musikstadt willkommen heißen können.“

https://www.lvz.de/Nachrichten/Kultur/Kultur-Regional/Bachfest-und-Corona-Virus-Leipzig-sagt-sein-wichtigstes-Musik-Festival-fuer-2020-ab?utm_medium=E-Mailing&utm_source=Newsletter&utm_campaign=LVZ-Kompakt-Newsletter&utm_content=Artikel


Die Thüringer Bachwochen im April 2020 finden nicht statt !


Die Thüringer Bachwochen im April 2020 finden nicht statt.

Es ist nahe liegend, dass diese Entscheidung für uns keine leichte ist: Über zwei Jahre haben wir die diesjährige Festival-Ausgabe geplant und vorbereitet, alles organisiert und beworben, bereits einen großen Teil der Tickets verkauft – dies nun absagen zu müssen, ist ein inhaltliches, emotionales und finanzielles Desaster.

Umso mehr hoffen wir, diese schwierige Phase durchzustehen und 2021 wieder ein Festival präsentieren zu können, gemeinsam mit Ihnen und Euch!

Bereits erworbene Tickets können ab 1. April 2020 an der jeweiligen Vorverkaufsstelle bzw. über den entsprechenden Vertriebsweg zurückgegeben werden. Mehr hierzu in Kürze auf unserer Website.

https://www.thueringer-bachwochen.de/


Die Absage der Thüringer Bachwochen hat ebenso Auswirkungen auf den geplanten Start der „Himmelsburg“, die im Rahmen des Festivals am 5. April in Weimar in der Hülle eines Überseecontainers eröffnet werden sollte.

Als gemeinsames Projekt der Thüringer Bachwochen und der Thüringer Tourismus GmbH war die virtuelle Rekonstruktion der Weimarer Schlosskapelle als Höhepunkt im Themenjahr „Musikland Thüringen 2020“ angekündigt und sollte nicht nur bei den Thüringer Bachwochen, sondern auch auf Festivals deutschland- und europaweit Station machen. „Eine öffentlichkeitswirksame Aktion wie diese lebt nicht nur vom regionalen und überregionalen Publikum der Bachwochen, sondern auch von der Aura dieses erstklassigen Festivals“, sagt Bärbel Grönegres, Geschäftsführerin der Thüringer Tourismus GmbH.

„Können die Bachwochen nicht stattfinden, ist auch eine Absage der Himmelsburg-Präsentation in Weimar leider unumgänglich.“ Ob und wo zukünftig eine Präsentation des Virtual-Reality-Projektes stattfinden kann, hänge vor allem von der Durchführung der weiteren anvisierten Festivals ab. Es sei aber geplant, damit verbundene Kampagnen und Aktionen spätestens im nächsten Jahr fortzusetzen, so Grönegres.

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The Thuringia Bach Festival 2020 will be cancelled.

It is obvious that this was a tough decision for us: We’ve planned and organise this season for almost 2 years, have already sold many tickets – cancelling all this means a lot for us, emotionally and financially.

However, we will hopefully survive this challenge and be back next year with a new, healthy festival season 2021.

Tickets can be returned from April 1. Please check our website, where we’ll provide further details within the next few days.

https://www.thueringer-bachwochen.de/

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Mein Weg zum Weihnachts-Oratorium-Marathon zur Pieterskerk nach Leiden (Niederlande) – Das Konzert – eine Rezension !


Mein Weg zum Weihnachts-Oratorium-Marathon zur Pieterskerk nach Leiden (Niederlande) – Das Konzert – eine Rezension !

Liebe BachfreundINNEN,

Es war ein wunderbarer Abend in einer außergewöhnlichen Pieterskerk, die schon lange als Konzertsaal in Leiden genutzt wird.

                                                  Pieterskerk   in Leiden (Niederlande)

Schon in vielen Konzertbesuchen in den Niederlanden hatte ich mich gefreut, dass in diesem kleinen Land die Bach-Verehrung groß geschrieben wird. Mit Gastfreundlichkeit verbunden wirkt die Atmosphäre solch eines ausdehnten Bach-Abends sehr entspannend. Mit vielen ehrenamtlichen Helfern wird alles gut organisiert.

Die Riesenkirche, die fast 1000 ZuhörerINNEN fasst, war bis auf wenige hintere Plätze ausgebucht. In der Pause konnte man sich bei Kaffee oder einem Glas Rotwein austauschen. Und mein nächtlicher Spaziergang durch das weihnachtliche Leiden zurück in meine Unterkunft war einfach berauschend.

                                          Leuchteffekte in der Pieterskerk Leiden (Holland)

Zuvor aber betonten viele Leuchteffekte dezent die gotische Architektur der Pieterskerk, die in der Geschichte der Stadt Leiden eine dominierende Rolle spielt. Innen drin kam mir alles ganz nah und übersichtlich freundlich vor. Es ist schon erstaunlich, wie eine strahlend berauschende Engelsstimme im hohen Kirchenschiff dominierend bleibt und auf die Zuhörer herunter schwebt. Von der Akustik her konnte ich gut nachvollziehen, wie das Geflecht der einzelnen Chorstimmen dann als Ganzes sich zusammensetzt.

                                    Pieterskerk in Leiden (Niederlande)

Dies scheint Bach gerade Beethoven voraus zu haben, dass eine Polyphonie entsteht, die keine Dominanz duldet, sondern einer Vielheit sich verpflichtet weiß. Und Vielheit gilt gerade zur Aufnahme und Gestaltung des Weihnachtsfestes:

Weihnachten soll allen was bedeuten-,dem Glaubenden und dem Wenig-Glaubende, dem Geschenke-Freund oder denen, die alles haben, weil sie zufrieden sind. Wenn auch nicht alle an Gott glauben, so finden doch alle bei Bach eine Heimat und etwas ganz Wahres.

                        J.S. Bach, das „Weihnachtsoratorium mit Pauken und Trompeten!“

Was mir am Weihnachts-Oratorium I-VI wichtig ist, hatte ich schon bei meinem Bericht vom letzten Jahr in Enschede/Nl berichtet (Vgl. Volkers Klassikseiten 12/2018)

Nur Einiges möchte ich anmerken:

Die frohe Botschaft von Christi Geburt sollte nicht von einem Evangelisten, der zerbrechlich und an der Leistungsgrenze singt, vorgetragen werden. Dagegen war der solistische Bass profund und überzeugend.

                             Ausführende J.S. Bach Weihnachtsoratorium Kantaten 1 bis 6

Als Altstimme wurde (wieder einmal) ein Altus eingesetzt. Meiner Meinung nach störte er mit seiner unnatürlichen Stimme das vom Komponisten ausgewogene Gleichgewicht im Solistenquartett.

Die Chorstimmen fand ich einmalig toll und deutlich deklamierend. Ergreifend in den Chorälen, besonders im a capella vorgetragenen ‘Ich steh an Deiner Krippen hier’.

Das Orchester aus Berlin (Vgl. Mitwirkende) unter seinem niederländischen Dirigenten gestaltete mit voluminösem Tempoeinsatz souverän.

                     Altgediente Glocke in der Pieterskerk Leiden

Und mangels Platz hängte ich an eine alte abmontierte Kirchenglocke meine rote Tragetasche mit den vielen Bachnoten drauf.

‘An eine Glocke gehängt, dachte ich, ist sie zuerst einmal gut aufgehoben’.

                          Impressionen innerhalb der Pieterskerk

Mit gesegnetem Gruß

Ihr/Euer

Adamo


Mein Weg zum Weihnachts-Oratorium-Marathon zur Pieterskerk nach Leiden (Niederlande)


Mein Weg zum Weihnachts-Oratorium-Marathon zur Pieterskerk nach Leiden (Niederlande)

Liebe BachfreundINNEN

                        Pieterskerk Leiden (Holland)

Morgen früh geht’s los! Wohin-, zur Pieterskerk nach Leiden/Niederlande. Alle sechs Kantaten seines Weihnachts-Oratoriums hatte J.S.Bach zwar auf die Weihnachtsfeiertage 1734 bis zum 6.1. 1735 (Epiphanias) gut verteilt.

Doch ich liebe als Aufführung ein BACH-MARATHON aller 6 Kantaten in einer Nacht und habe mir dafür diesmal die gewaltige Pieterskerk in Leiden/Niederlande ausgesucht.

Was muss ich zur Reise mitnehmen? Zuerst und dringend das (Faksimile)Textheft der Erstaufführung ‘zu St.Nicolai uns St.Thomas Leipzig’.

Dann Rucksack mit ein paar Sachen, Brille, Schal und Mütze und natürlich das Portmonee.

Stimmt-, aber nur von außen betrachtet.

Innerlich gepackt ist von mir die Suche nach der echten und tiefen Weihnachtsfreude, die ich schon immer in stimmiger Musik gefunden hatte.

Foto-Impressionen von der Pieterskerk Leiden:

Also-, dann dürfte nichts schiefgehen

Euer

ADAMO

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„Der Fürst als Jäger“ eine neue Sichtweise von Stefan Gottfried zu den 6 Brandenburgischen Konzerten – BWV 1046-1051 von J.S. Bach


„Der Fürst als Jäger“ eine neue Sichtweise von Stefan Gottfried zu den 6 Brandenburgischen Konzerten – BWV 1046-1051 von J.S. Bach

                                                           Ensemble: Concentus Musicus Wien

Der Titel Brandenburgische Konzerte wurde von Philipp Spitta in seiner 1873–1879 verfassten Bach-Biografie geprägt und hat sich heute allgemein durchgesetzt. Bachs Originaltitel lautet „Sechs Konzerte mit mehreren Instrumenten“, auf Französisch:

Six Concerts Avec plusieurs Instruments.
Dediées A Son Altesse Royalle Monsigneur
CRETIEN LOUIS. Marggraf de Brandenbourg &c:&c:&c:
par Son tres-humble & tres obeissant Serviteur
Jean Sebastien Bach, Maitre de Chapelle de S. A. S.
Prince regnant d‘Anhalt-Coethen.

Auf der Rückseite des Titelblatts folgt eine Widmung an den Markgrafen, ebenfalls in französischer Sprache.

Die sechs Konzerte weisen eine hohe stilistische und strukturelle Vielfalt auf. In ihrer Mischung der verschiedenen historischen und zukunftsweisenden Elemente bilden sie eine persönliche und trotzdem allgemeingültige Ausdrucksform.

Als Bach 1721 die Partitur der sechs Konzerte an den Markgrafen von Brandenburg-Schwedt schickte, hatte er die Werke zu diesem Anlass nicht eigens komponiert. Vielmehr hatte Bach die Sammlung aus Kompositionen zusammengestellt, die nicht alle erst in Köthen, sondern zum Teil wohl bereits in seiner Weimarer Amtszeit (1708–1717) entstanden waren.

Die Konzerte bilden also nur eine lose Sammlung ohne jeden Versuch einer weiteren Gestaltung als eine Gesamtheit – J.S. Bach wäre es wohl nicht in den Sinn gekommen, die Konzerte zusammen aufzuführen.

Dass Bach in diesem Zyklus die Tugenden barocker Fürsten im Gewand der Mythologie verherrlicht haben könnte, ist keine neue, aber eine ausgesprochen reizende Idee. Die Jagdhörner der Diana, die Flöten des Pan, die Geige des Apollo und die neun Musen mit ihren Streichinstrumenten sind ja offensichtliche Anspielungen. Stefan Gottfried schöpft aus diesem Schatz antiker Symbolik, wenn er die „Brandenburgischen“ bei der Styriarte neu interpretiert. Mit dem Konzert aus der Helmut List-Halle wird die Styriarte Klangwolke heuer Graz beschallen. Am Dirigentenpult des Concentus Musicus Wien steht Stefan Gottfried, der auch den Cembalo-Part bestreitet.

Dass Bach in diesem Zyklus die Tugenden barocker Fürsten im Gewand der Mythologie verherrlicht haben könnte, ist keine neue, aber eine ausgesprochen reizende Idee: Der Fürst als Jäger (1), Krieger (2), Musenfürst (3), der Fürst als Hirte seines Volkes (4), Liebhaber (5) und Gelehrter (6). Die Jagdhörner der Diana, die Flöten des Pan, die Geige des Apollo und die neun Musen mit ihren Streichinstrumenten sind ja offensichtliche Anspielungen.

                                                                          Grazer Helmut List-Halle

Video vom Festspielsommer Styriarte 2019 in Graz

J.S. Bach Brandenburgische Konzerte 1 bis 6 – BWV 1046-1051

Ausführende:

Concentus Musicus Wien

Leitung Stefan Gottfried

Aufnahme vom 10. & 11.08.2019 aus der Grazer Helmut List-Halle

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