Schlagwort-Archive: Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021in Thüringen auf den Spuren von J.S. Bach

Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der achte und letzte Tag in Weimar am 11.07.2021


Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der achte und letzte Tag in Weimar am 11.07.2021

Letzter Tag 11.7.21, Sonntag.

Mein ABENDTAGEBUCH-Buch der Radreise mit ‚Bach by bike‘. Der 8.Tag (11.7.21)

Noch einmal, nüchtern und diesmal ohne Überschwang ein paar abendlichen Gedanken.
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Fotos: Kirche Oberweimar

Belvedere und die Frühform der Brandenburgischen Konzerte.
Ich bin wieder im Ilm-Park bis Ober-Weimar geradelt. Plötzlich stand da eine wahre Kirchenburg. Gern bin ich reingegangen und habe den Gottesdienst noch mitgefeiert.

Nachmittags flanierten wir dann zur Weimarer Belvedere einem Lustschloss, aufgeteilt in Nebenschlösser und einer ausladenden Orangerie.
Und das Abschluss-Konzert war dann mit einem ,Wunsch‘ verbunden: die 6 Konzerte, mit dem Titel ‚six concerts avec plusieurs Instruments’ 1621 veröffentlicht, sind nicht in Köthen, sondern Jahre früher, also in Bachs Weimarer Zeit entstanden?
Wie dem auch sei?

Fotos: Römisches Haus im ILM-Park; – Brandenburgische Konzerte

Jedenfalls kamen die zwei Brandenburgischen Konzerte Nr.2 und Nr.4 in der holzverschalten Akustik des Musik-Gymnasium hervorragend zu Gehör. Auch das Telemann-Konzert für 2 Streicher und B.C. hatte mir sehr gefallen.

Wir Radfahrer saßen dann noch zu einem Abschluss-Essen zusammen und freuten uns über unsere Urkunden. Auch hatten Helene, Mareike, Anna und Christine uns mit viel Vorbereitung sicher und mit Musik in den Spuren des jungen Bach geführt.

Letzte Nacht, wieder eine gute Nacht

Adamo

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Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der siebte Tag in Weimar am 10.07.2021


Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der siebte Tag in Weimar am 10.07.2021

Mein ABENDTAGEBUCH-Buch der Radreise mit ‚Bach by bike‘. Der 7.Tag (10.7.21)

Nach dem frühen Frühstück nehme ich mein Fahrrad, radle entspannt an der Ilm durch den Goethe-Park. Jogger, Yoga-Gruppen, Spaziergänger sind längst im Park zugange. Wahrscheinlich suchen sie in diesem wunderbaren Grün Entspannung und Heilung. 

Anschließend führte Frau Prof. Myriam Eichberger (Flöte) uns zu den Bach-Stätten in Weimar.

Die Intendantin der Biennale Prof.Myriam Eichberger leitet die Flötenklasse der Musikhochschule Franz Liszt und führte eins persönlich über die Bachstätten, Initiatorin der Weimarer Initiativen für Bach.


In Weimar, Am Markt 16 waren die fürstlichen Dienst-Wohnungen. Hier wohnte die Bach-Familie. Das Haus wurde im Krieg zerstört. 

Frau Prof.Eichberger stellte zwei Weimarer Kantaten in die Mitte ihrer Führung.
Zunächst die Advents-Kantate ‚Himmelskönig sei willkommen (BWV 182), die in der Schlosskirche, der sog.Himmelsburg uraufgeführt wurde. In ihrer reichen Musikalität und Thematik kann die Kantate als ‚pars pro toto‘ (Teil für das ganze Werk Bach‘s) gelten.

Ganz musik-wissenschaftlich ging es später beim Vortrag von Prof. Gerhart Darmstadt zu. Er stellte sich die Frage: ‚Was wusste Bach vom Himmel? War Bach naturwissenschaftlich interessiert? Ein Bach, der so tiefgründig über den ‚Himmel‘ komponierte. Zusammen mit einer Astronomin entfalteten die Wissenschaftler das ‚Oben und Unten‘ in Bach‘s Weltbild. Ausgehend vom Kirchengebäude ‚Himmelsburg‘ des Weimarer Stadtschlosses ging es zu wissenschaftlichen Büchern aus dem 16.Jahrhundert ( Athanasius Kircher, Heinrich Müller, Robert Fludd). Werke, die das ‚Himmelsbild der Barockzeit‘ zu ergründen versuchen.


Die Kantate ,Ich hatte viel Bekümmernis (BWV21) war zur Stärkung des kränklichen Erbprinzen bestimmt.

Überall in der Stadt gab es kleine Musikvorführungen. Musikstudierende mit ihren Instrumenten. Auch Hörproben aus dem mit einem Lautsprecher verbundenem iPhone.

Am Abend erreichte ich mit dem Fahrrad am Stadtrand von Weimar das sog. ‚Schießhaus‘.
Hier startete ein Barockfest: Ein lauer Sommerabend entschädigte mich für vergangene und längst ‚vergebene‘ Regenschauer.
Hörgruppen waren aufgeteilt in ,Räume’, die künstlerisch und musikalisch von Musizierenden der Musik-Hochschule Weimar gestaltet wurden. (Corona lässt grüßen !!)

Da war ein ‚Lamento‘ (Klagegesang auf sich selbst!), aber auch ein ‚Liebesgesang‘, ‚Meine Freundin, Du bist schön‘ zu hören. Das erste ein Werk vom Vater Johann Ambrosius, das zweite vom Onkel Johann Christoph.

Jetzt liege ich im Bett und schreibe die vor-letzten Seiten meines digitalen Abend-Tagebuchs voll. Ich bin dankbar, dass ich das Gesehene und Gehörte des Tages noch mal für mich, aber auch für einen ‚unbekannten digitalen Nächsten‘ allein in meinem Hotelzimmer schriftlich bedenken kann. Prof. Darmstadt, der Bach-Wissenschaftler, der ‚Bach‘s Himmel deutete, sprach davon, das ‚allein sein‘ gar nicht alleine sein (z.B. im Zimmer) bedeutet. ‚All-ein-sein‘ heißt im Wortsinn, das ‚eine(r) sich mit dem All, also dem Universum verbindet. 

So fühlte ich mich abends mit dem allumfassenden Genie Bach, der das ‚Oben und Unten der Welt, das damals bekannte All und Universum, gedanklich verbunden. 

Gute Nacht

Euer

Adamo

Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der sechste Tag Ankunft in Weimar am 08.07.2021


Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der sechste Tag Ankunft in Weimar am 08.07.2021

Mein ABENDTAGEBUCH-Buch der Radreise mit ‚Bach by bike‘. Der 6.Tag (8.7.21)

Eine Stadtführung Erfurt war morgens angesagt. Doch ich entschuldigte mich. Erfurt ist ja die Partnerstadt von Mainz, meiner Heimat. So kenne ich Erfurt ganz gut. Die berühmten Treppenstufen vor Dom sind wegen der beginnenden Domfestspiele mit dem Theaterspiel ‚Johanna auf dem Scheiterhaufen‘ abgesperrt. Ich finde gerne andere Wege.

Da sind z.B. die Bach-Häuser in der Nähe der Gera-Brücke. Die ‚Erfurter Bache‘ wohnten hier und in der Kaufmanns-Kirche wurden Die Eltern unseres Basti 1668 getraut. Zu den ‚Erfurter Familientagen‘ reiste der später arrivierte Basti Bach gerne an.

Doch jetzt heißt es wieder: Radfahrklamotten anziehen! Das Ziel unser Reise ist zu erreichen. Doch es fängt an zu regnen, wir warten noch etwas mit der Abfahrt. ‚Egal, da müssen wir durch, wir sind doch keine ………‘ meint der Brückenbauer Matthias. Also los. Es wird ein richtiges ‚Regen/kalter Wind-Inferno‘. Als wir endlich in Weimar einfahren, kommt die Sonne durch. Zum Hotel Amalienhof geht’s durch einige Strassenbaustellen, aber endlich im Hotel empfängt uns ein Rokoko-Ambiente. Nasse Klamotten ab, heiße Dusche und dann auf‘s Chaiselongue Beine ausstrecken. Hier im Haus scheint man gleich in Goethes Welt zu sein. Noch dazu habe ich die Ehre, im Zimmer‚ Herzogin Anna-Amalie zu wohnen. Aber nein! Das wollte ich doch gar nicht !!

J.S. Bach war viel früher als Goethe und die Herzogin hier und sogar zweimal länger am fürstlichen Hof angestellt. 1703 war er in der HOFKAPELLE noch einfacher Kammermusiker. Später stieg er in den Jahren 1708 bis 1717 zum Hoforganist und dann zum KONZERTMEISTER auf.

Dann saßen wir endlich in der Herderkirche und hatten unseren ersten Konzerteindruck von dieser Bach-Biennale. Stephan McLeod (Bariton) und Miriam Feuersinger (Mezzosopran) zauberten ein ‚Potpourri’ aus Bach-Kantaten, herrliche Arien, Duette und Rezitative. Eigentlich kann ich so ein ‚Zerpflücken‘ von Bach-Kantaten nicht leiden. Aber na ja, man muss eigentlich für jedes Bach-Life-Erlebnis dankbar sein.


Erfüllt und dankbar schlafe ich jetzt ein. Die gesamte Route von Mühlhausen bis Weimar habe ich bei schwierigen Wetterbedingungen geschafft. Jetzt höre ich nur noch Konzerte und Events der Bach-Bienale.

Gute Nacht

Euer

Adamo