Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise vom 03.07.-12.7.2021 – der zweite Tag Ankunft in Eisenach am 04.07.2021
Mein Abend-Tagebuch der ‘Bach by bike’ Reise 3.-12.7.21.
Wir, die ‘Bach by bike’–Gruppe!“
2.Tag: Ankunft in Eisenach, doch zuerst ……
… ein fast unbekannter, geheimnisreicher Bachort: Langula
Raus aus dem Stadttor, hinein radeln in grüne Hügel und Täler mit wunderschöner Natur, ringsherum umgeben von Düften einer überbordenden Vegetation.
So muß es auch der junge Bach empfunden haben, als er im Frühling 1707 in anderthalb Stunden Fußmarsch von Mühlhausen zum Kantor der Dorfkirche von Langula wanderte. Hatte der Cantor der Reichs-Stadt Mühlhausen mit dem Dorf-Kantor ein musikalisches Projekt zu besprechen? Bereits der Bachforscher Philipp Spitta suchte im Langulaer Cantorat Beweisstücke und was fand er?: Fragmente einer frühen Bach-Kantate. Mareike las uns diese aufregende Forschungsgeschichte nach der noch nicht ‚ausgegrabenen Bach-Composition’ vor. Das wäre wieder mal ein Bach-Knaller.
Doch meine Gedanken an eine BACH-Sensation mussten weichen, weil noch eine weite und schwierig zu befahrende Rad-Strecke vor uns lag. Mich hatte hier das Auf und Ab der Täler und Hügel etwas überfordert. Ich war froh, dass die Gruppe wegen rad-technischer Probleme eine längere Pause im Waldabschnitt Hainich einlegen mussten. Auch hatte ich unheimliches Glück, als plötzlich mit Krachen im Unterholz ein ausgewachsenes Reh an mir vorbei breschte. Schlagzeile in der BILD-Zeitung: „Wildunfall stoppt „Bach by bike“. Das wäre bestimmt böse ausgegangen.
‚Sind Blitze und Donner in Wolken verschwunden …? Dem Bach-Liebhaber fällt dieser Chor aus der Matthäus-Passion ein, wenn eben solche Blitze, Donner und Regen unsere Einfahrt in Eisenach begleiten. Gerade noch nicht ganz durchnässt erreichten wir unser Hotel.
Und dann wartete das nächste Bach-Highlight auf uns: das BACH-Museum in Eisenach. Hier bin ich immer wieder begeistert von den Klang-Installationen. Ich suchte aber nur ein Objekt: den Bach Trink-Pokal. Dieser Trink-Pokal wurde einst eindeutig Bach von seinen Bewunderern verehrt. Seine Gravur ist als musikalisches Rätsel gestaltet. Hier erfährt man, dass der ‚Krebs‘ ein musikalisches barockes Sinnbild sein kann, welches in seiner Notation dem Bachforscher eine Deutungsaufgabe stellt. (Vgl. Fotos 5-1O).
Und so bin ich zufrieden, dass dieser Tag 2 meiner Radtour zu Ende geht. Er war eine sportliche Bereicherung und machte mich aufmerksam auf zwei noch ungelöste Bach-Fragen: was wollte der junge Wanderer Bach im Jahre 1707 beim Cantor im Dorf Langula? Und: wer verehrte Bach einen Trink-Pokal, versehen mit eine musikalischen Rätsel?
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Danke und gute Nacht
Wolfgang