Mein Weg zum Weihnachts-Oratorium-Marathon zur Pieterskerk nach Leiden (Niederlande) – Das Konzert – eine Rezension !
Liebe BachfreundINNEN,
Es war ein wunderbarer Abend in einer außergewöhnlichen Pieterskerk, die schon lange als Konzertsaal in Leiden genutzt wird.

Pieterskerk in Leiden (Niederlande)
Schon in vielen Konzertbesuchen in den Niederlanden hatte ich mich gefreut, dass in diesem kleinen Land die Bach-Verehrung groß geschrieben wird. Mit Gastfreundlichkeit verbunden wirkt die Atmosphäre solch eines ausdehnten Bach-Abends sehr entspannend. Mit vielen ehrenamtlichen Helfern wird alles gut organisiert.
Die Riesenkirche, die fast 1000 ZuhörerINNEN fasst, war bis auf wenige hintere Plätze ausgebucht. In der Pause konnte man sich bei Kaffee oder einem Glas Rotwein austauschen. Und mein nächtlicher Spaziergang durch das weihnachtliche Leiden zurück in meine Unterkunft war einfach berauschend.

Leuchteffekte in der Pieterskerk Leiden (Holland)
Zuvor aber betonten viele Leuchteffekte dezent die gotische Architektur der Pieterskerk, die in der Geschichte der Stadt Leiden eine dominierende Rolle spielt. Innen drin kam mir alles ganz nah und übersichtlich freundlich vor. Es ist schon erstaunlich, wie eine strahlend berauschende Engelsstimme im hohen Kirchenschiff dominierend bleibt und auf die Zuhörer herunter schwebt. Von der Akustik her konnte ich gut nachvollziehen, wie das Geflecht der einzelnen Chorstimmen dann als Ganzes sich zusammensetzt.

Pieterskerk in Leiden (Niederlande)
Dies scheint Bach gerade Beethoven voraus zu haben, dass eine Polyphonie entsteht, die keine Dominanz duldet, sondern einer Vielheit sich verpflichtet weiß. Und Vielheit gilt gerade zur Aufnahme und Gestaltung des Weihnachtsfestes:
Weihnachten soll allen was bedeuten-,dem Glaubenden und dem Wenig-Glaubende, dem Geschenke-Freund oder denen, die alles haben, weil sie zufrieden sind. Wenn auch nicht alle an Gott glauben, so finden doch alle bei Bach eine Heimat und etwas ganz Wahres.

J.S. Bach, das „Weihnachtsoratorium mit Pauken und Trompeten!“
Was mir am Weihnachts-Oratorium I-VI wichtig ist, hatte ich schon bei meinem Bericht vom letzten Jahr in Enschede/Nl berichtet (Vgl. Volkers Klassikseiten 12/2018)
Nur Einiges möchte ich anmerken:
Die frohe Botschaft von Christi Geburt sollte nicht von einem Evangelisten, der zerbrechlich und an der Leistungsgrenze singt, vorgetragen werden. Dagegen war der solistische Bass profund und überzeugend.

Ausführende J.S. Bach Weihnachtsoratorium Kantaten 1 bis 6
Als Altstimme wurde (wieder einmal) ein Altus eingesetzt. Meiner Meinung nach störte er mit seiner unnatürlichen Stimme das vom Komponisten ausgewogene Gleichgewicht im Solistenquartett.
Die Chorstimmen fand ich einmalig toll und deutlich deklamierend. Ergreifend in den Chorälen, besonders im a capella vorgetragenen ‘Ich steh an Deiner Krippen hier’.
Das Orchester aus Berlin (Vgl. Mitwirkende) unter seinem niederländischen Dirigenten gestaltete mit voluminösem Tempoeinsatz souverän.

Altgediente Glocke in der Pieterskerk Leiden
Und mangels Platz hängte ich an eine alte abmontierte Kirchenglocke meine rote Tragetasche mit den vielen Bachnoten drauf.
‘An eine Glocke gehängt, dachte ich, ist sie zuerst einmal gut aufgehoben’.

Impressionen innerhalb der Pieterskerk
Mit gesegnetem Gruß
Ihr/Euer
Adamo
Guten Abend lieber Wolfgang,
dein Bericht hat mich begeistert und kann dieses großartige Ereignis nachvollziehen. Wunderbar, dass Du diese Möglichkeit besessen hast, diese fantastische Veranstaltung besuchen zu können.
Ich wünsche Dir und deiner Familie und allen Bachfreunden(innen) ein gesegnetes Weihnachtsfest !
Herzliche Grüße
Karin
LikeLike
Ein wunderbarer Bericht der mich veranlasst, im nächsten Jahr diese Veranstaltung zu besuchen. Herzlichen Dank an Wolfgang für diesen Bericht, der außergewöhnlich ist und mich zur Nachahmung anleiten wird.
Ich wünsche ebenfalls allen Mitgliedern ein frohes Weihnachtsfest !
Grüße
H.H.
LikeLike