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Es war alles ein bisschen anders, als wir uns vorgestellt hatten. Der Hinweg war mühsam: Baustellen und Staus; und als wir dann endlich gegen 19.00 h vor der Abteikirche standen, war diese geschlossen. Sie blieb es auch bis 22.00 h – dann sollte „In Licht und Klang“ ein Hörspiel zur Geschichte des Ortes gegeben werden.

Abtei Marienmünster bei Höxter (OWL)
Das eigentliche Konzert mit dem Thüringischen akademischen Singkreis www.task.de
fand also nicht in der Klosterkirche sondern in einer „Kloster-Scheune“ statt. Bis wir uns auf dem riesigen Gelände zurechtgefunden hatten – keine Ausschilderungen, alles nur für Einheimische, zogen auch schon die Sängerinnen und Sänger ein. Wir waren skeptisch,
wurden aber reich entschädigt mit:
Roland de Lassus – Tristis est anima mea
(1532-1594)
Hans-Leo Hassler – Ad Dominum cum tribularer
(1564-1612)
Roland de Lassus aus: Lagrimae die San Pietro
Nr. XXI Vide homo
Johann Sebastian Bach – Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn
(1685-1750)
Johann Michael Bach – Halt, was Du hast
(1648-1694)
Zwischenmusik
Johannes Brahms
Vom heiligen Märtyrer Emmerano, Bischoffen zu Regenspurg
Täublein weiß
Fünf Gesänge op. 104 (1888)
1. Nachtwache I (Rückert, F.)
2. Nachtwache II (Rückert, F.)
3. Letztes Glück (Kalbeck, M.)
4. Verlorene Jugend (Wenzig, J.)
5. Im Herbst (Groth, K.)
.

Ehemalige Dreschtenne jetzt als Konzertsaal „Abtei Marienmünster“
.
Die Scheunenakustik war phänomenal. Eine alte Scheune war liebevoll als Konzertsaal ausgerichtet worden. In ihr finden inzwischen auch Cd-Aufnahmen statt, weil die Akustik besser ist, als in der Abteikirche.
Der Chor (ca. 60 Personen) unter seinem Dirigenten Jörg Genslein sang phantastisch. Wir waren beeindruckt von der Fülle der Ausdruckskraft. Vom leisesten Piano bis zum stärksten Fortissimo hat dieser Chor Bravouröses geleistet.
Beeindruckt und für mich wie aus einer anderen Welt war von J. M. Bach „Halt, was Du hast“. Vier Solisten stellten sich in der Mitte des Raumes auf und sangen den Vers:
„Halt was Du hast, dass niemand deine Krone nehme,
Und sei getreu bis in den Tod, so wirst Du empfahen ein herrliches Reich
Und eine schöne Krone von der Hand des Herren“.
Der Chor wiederholte immer und immer wieder: „Halt was Du hast“.
Einfach ergreifend. Danach gab`s den ersten stehenden Applaus.

Der Thüringische Akademische Singkreis
Überrascht hat uns auch die Zwischenmusik. Der Chor musste eine kleine Pause einlegen, eine der Sopranistinnen setzte sich an den frisch restaurierten Steinway und spielte richtig keck und frech aus dem „Wohltemperierten Klavier Teil II“ das 1. Präludium und Fuge in C. Der Applaus ging ins Trampeln über; wir waren schlichtweg begeistert.
Auch im 2. Teil des Konzertes behielt der Chor sein sehr hohes Niveau – und kam nach dem Schlussapplaus um eine Zugabe nicht herum.
Wir haben uns dann auf den Heimweg gemacht – ohne „In Licht und Klang“ noch in der Abteikirche weiterzumachen. Das Konzert war so schön, dass wir kein zweites Highlight brauchten.
Auf die anderen Stücke möchte ich jetzt nicht weiter eingehen. Kommt doch einfach am Freitagabend um 21.00 h ins Herforder Münster; dort singt TASK wieder – und wir fahren wieder hin.
Herzlichen Gruss
Iris und Karl-Heinz

