J.S. Bachs Bruder – „Johann Jacob Bach“ (1682-1722) erobert Leipzig!
Eine musikalische Europareise durch die Zeit des Barocks im Leipziger Bach-Archiv
Schon vor über 300 Jahren hat Johann Sebastian Bach sich einen Namen als Virtuose und Komponist gemacht und zählt bis heute zu den bedeutendsten Musikern. Sein Leben wird erforscht, seine Werke weltweit verbreitet und verehrt. Über seinen Bruder Johann Jacob Bach (1682-1722) dagegen ist nahezu nichts bekannt.
Diesen Umstand hat der Literaturredakteur und Autor Olaf Schmidt genutzt, um einen historischen Roman über den Bruder des berühmten Musikers zu schreiben. »Das Reizvolle, jedenfalls für mich, daran war, eine Figur zu haben, die unmittelbar mit dem berühmten Johann Sebastian Bach zu tun hat, die auch Musiker gelernt hat, deren Geschichte aber so ganz anders ist als das, was wir über Johann Sebastian Bach wissen, der nie über seinen engen Wirkungskreis in Mitteldeutschland hinausgekommen ist. Der Bruder ist in Istanbul gewesen, in der Ukraine, Schweden und sonstwo«, sagt Olaf Schmidt.
In seinem Roman »Der Oboist des Königs« begleitet Johann Jacob Bach, als Oboist der Hofkapelle, den schwedischen König Karl XII. auf dessen Feldzügen durch Nord- und Osteuropa.

Der Autor erzählt weiterhin: »Man hat diese dürren, kleinen, biografischen Anhaltspunkte und muss das dann füllen. Das bedeutet, dass man recherchieren muss, über die Bachzeit und die musikalische Kultur, die in der Zeit in Deutschland und Europa herrschte. Das ist immer so eine Balance zwischen historisch korrekt und der fiktionalen Auffüllung. Da muss man sich, finde ich jedenfalls, schon bemühen, die historischen Begebenheiten möglichst authentisch wiederzugeben.«
Welcher Ort könnte für die Veröffentlichung dieses Werkes passender sein als das Leipziger Bach-Museum?

Folgt man dem Blick der übergroßen Bronzestatue von Bach selbst, die sich stolz auf einem Sockel vor der Thomaskirche präsentiert, wandert das Auge über das Stationsschild Nr. 18 der Leipziger Notenspur mit der Aufschrift »Bosehaus« und »Bachmuseum«. Folgt man dem Pfeil auf dem Schild erkennt man auf der gegenüberliegenden Straßenseite auch das von außen etwas unscheinbar wirkende Bach-Archiv. Doch der erste Eindruck täuscht. Bereits nach dem Übertreten der Türschwelle wirkt das Haus mindestens doppelt so groß und man befindet sich in einem Vorraum mit Gewölbedecke, der sich weit ins Hausinnere erstreckt und viele Türen beherbergt.

Diese sind auch notwendig, denn die ungewöhnliche Einrichtung ist Forschungsinstitut, Bibliothek und Museum zugleich und beschäftigt sich ausschließlich mit dem Leben, Werk und Wirken Johann Sebastian Bachs und seiner Musikerfamilie. Hier wird geforscht, digitalisiert, Wissen vermittelt und bewahrt, während im Museum wertvolle Originaldokumente ausgestellt sind und Touristen im Souvenirshop nach musikalischen Andenken stöbern.

In edlem Glanz und barocker Festlichkeit präsentiert sich der Sommersaal des Bach-Museums, der mit seinem beweglichen Deckengemälde eine architektonische Besonderheit darstellt. In diesem wird am 07. März 2019 die Premierenlesung von »Der Oboist des Königs – Das abenteuerliche Leben des Johann Jacob Bach« mit passender musikalischer Untermalung erklingen.
Den Leipzigern dürfte das Bach-Archiv vor allem durch das jährlich veranstaltete Bachfest in Erinnerung sein.
Beitragsbild: © Victoria Roth
Adresse: Bach-Archiv Leipzig, Thomaskirchhof 15/16, 04109 Leipzig, www.bach-leipzig.de
Die Veranstaltung: Olaf Schmidt liest aus »Der Oboist des Königs – Das abenteuerliche Leben des Johann Jacob Bach«, musikalische Begleitung: Caroline Jahn (Traversflöte) und Thomas Stadler (Cembalo), Sommersaal im Bach-Museum, am 07.03.2019, 19.30 Uhr
Das Buch: Olaf Schmidt, Der Oboist des Königs – Das abenteuerliche Leben des Johann Jacob Bach. Galiani, Berlin 2019, 544 Seiten, 25,00 Euro, E-Book 19,99 Euro
Rezensentin:
(Textquelle: Bach-Archiv)