Neue Reihe: Bach-Kantaten zum Sonntag im Kirchenjahr mit Hörbeispielen und Kantatenbeschreibung für den Sonntag: Reminiscere

J.S. Bach-Denkmal in Köthen

Liebe Bach-Freunde !

Nach den Veröffentlichungen der

BWV als PDF-Download im Blog

stelle ich für jedem Sonntag im Kirchenjahr den Besuchern von

„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“

eine Hör- oder Sehprobe für den entsprechenden Sonntag im Kirchenjahr zur Verfügung.

Die Quellenangaben mit Musikbeispielen auf  “YouTube“ sind schier unerschöpflich.
Eine inhaltliche Kantaten-Beschreibung von „Sir John Eliot Gardiner“ ist in seinem Reisetagebuch als PDF einsehbar und steht als Download zur Verfügung! 

Entfällt für die Fastenzeit..!! –

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Am 20. März 2011 begehen wir den Sonntag „Reminiscere“

Der Name des Sonntags „Reminiszere“ leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: „Reminiscere miserationum tuarum, Domine, et misericordiarum tuarum quae e saeculo sunt.“ (Ps 25, 6; deutsch s. unten, wörtliche Übersetzung von „Reminiszere“ hervorgehoben)
Der Sonntag Reminiszere hat das Gleichnis von den bösen Weingärtnern zum Thema. Es geht dabei um das Verhältnis zwischen Gott und Mensch. Wohl wissend, was sie tun, bringen die Weingärtner den Sohn des Besitzers um, hoffend, dass sie dann den ganzen Besitz für sich einstreichen können. Ganz offensichtlich soll das Gleichnis darauf hindeuten, dass die Menschen, die eine Verantwortung von Gott übertragen bekommen haben (jeder), das ihnen Anvertraute lieber als ihr Eigentum ansehen wollen und dabei die Rechte Gottes zu mißachten (und damit auch seine Macht).

Die Frage dieses Sonntags und dieser Woche ist daher die nach unserem Verhältnis zu Gott. Sie wird allerdings schwierig zu beantworten sein, denn wie mißt man ein solches Verhältnis? Sobald man zu messen beginnt, ist man ja nicht mehr Betroffener, sondern „Richter“, und stellt sich damit jenseits dessen, was einen zutiefst persönlich angeht. Und das kann nicht gut gehen. Soll man andere den Maßstab anlegen lassen? Auch das ist nicht im Sinne des Evangeliums. Bleibt nur das „Innewerden“, das „Auf-Sich-Besinnen“, als Möglichkeit, über das eigene Verhältnis zu Gott nachzudenken und, falls nötig, Konsequenzen zu ziehen.

In der Fastenzeit gibt es in der Liturgie kein Gloria und kein Halleluja. Oft wird auch nicht mit vollem Geläut zum Gottesdienst gerufen. Die liturgische Farbe ist Violett.

Während der Passionszeit hatte in Leipzig die Figuralmusik in den Kirchen zu schweigen. J.S. Bach hatte somit genügend Zeit, sich den äußerst anspruchsvollen Kompositionen seiner Passionsmusiken für den Karfreitag zu widmen – z.B. Matthäus- Johannes Passion.

Zwischen dem heutigen Fastensonntag „Reminiszere“ und dem „Karsamstag“ wurde in den Gottesdiensten in Leipzig keine Musik aufgeführt. Aus diesem Grund ist von J.S. Bach keine Kantate für diesen Zeitraum speziell komponiert worden.

(Textauszüge: ©  Martin Senftleben)

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Für  den Sonntag  “Reminiszere“ sind folgende Bach-Kantaten zum Anhören geeignet:

BWV 5Wo soll ich fliehen hin“

Gardiner Pilgrimage Vol.  10 – CD 1

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/ YouTube: BWV 5

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BWV 100 – Was Gott tut, das ist wohlgetan“

Gardiner Pilgrimage Vol.  8 – CD 1

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/ YouTube: BWV 100


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BWV 157 –  „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn“

Gardiner Pilgrimage Vol. – entfällt

J.S. Bach komponierte dieses Werk zum bes. Anlass als „Trauerkantate“

Am 31. Oktober 1726 war der Kammerherr Johann Christoph von Ponickau im Alter von 75 Jahren gestorben. Er war eine hochangesehene Persönlichkeit gewesen und hatte sich um Sachsen vielerlei Verdienste erworben. Ob er unmittelbare Beziehungen zu Bach gehabt hat, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall hat der Textdichter Christian Friedrich Henrici, besser bekannt unter dem Pseudonym Picander, ein Trauergedicht auf seinen Tod geschrieben und unmittelbar anschließend den Text der Bachkantate „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.“ Uraufführung war der 6. Februar 1727.

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/ YouTube: BWV 157


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BWV 100 –  im Radio-Live WDR3 am 20.3.2011

09:05 h – 10:oo Uhr

Live-Stream: http://www.wdr.de/wdrlive/media/wdr3.asx

oder: http://www.wdr.de/wdrlive/media/wdr3.m3u

Johann Sebastian Bach
„Was Gott tut, das ist wohlgetan“
BWV 100, Kantate
für Soli, Chor, Bläser, Streicher, Pauken und Basso continuo
Sandrine Piau, Sopran
Bogna Bartosz, Alt
James Gilchrist, Tenor
Klaus Mertens, Bass
Amsterdam Baroque Choir and Orchestra
Leitung: Ton Koopman

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Reisetagebuch Sir Gardiner – für die Sonntage der Fastenzeit  e n t f ä l l t ! –

Künstler Meinung-Beitrag  – für die Sonntage der Fastenzeit  e n t f ä l l t ! –

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Wünsche allen Besuchern einen schönen Sonntag!

Volker

3 Gedanken zu „Neue Reihe: Bach-Kantaten zum Sonntag im Kirchenjahr mit Hörbeispielen und Kantatenbeschreibung für den Sonntag: Reminiscere

  1. Rainer Baruth

    Hallo,
    Es wäre schön,wenn sich mal jemand finden würde,der die vielen schönen Aufnahmen
    der Rundfunkanstalten katalogisiert.
    Z.B. gibt es bei Radio Bremen eine Einspielung der Kantate BWV99(gleiche Titel wie oben BWV100) vom 15.09.1963 unter der Leitung von Liselore Bräuniger-Freitag(eine Frau in der Zeit!!)Die sehr hörenswert ist,zumal sie im krassen Gegensatz zur Koopmaneinspielung steht und den Charakter der Musik auch viel besser trifft.
    Leider darf ich diese Aufnahmen nicht veröffentlichen oder weitergeben.
    Ebenso besitzt der WDR viele Einspielungen mit dem wunderbaren Tenor Theo Altmeyer und der Altistin Maureen Lehane,sowie der Sopranistin Elisabeth Speiser,die alle in sängerischer Qualität und Ausdruckskraft die meisten aktuellen Sänger bei weitem
    in den Schatten stellen.

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  2. Volker Autor

    Hallo Rainer,

    zu deinem ausgesprochenen Wunsch:
    Es wäre schön,wenn sich mal jemand finden würde,der die vielen schönen Aufnahmen der Rundfunkanstalten katalogisiert.
    wäre eine schöne Sache, aber ich bin der Meinung, das der Zeitaufwand immens ist und wer besitzt dafür die Zeit?
    Wenn sich jemand angesprochen fühlt, das zu realisieren, würden wir uns alle darüber freuen.

    Gruß Volker

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  3. Rainer Baruth

    Hallo Volker,
    zu deinem Kommentarvom 28.3.2011:
    Die Aufnahmen des NDR in den 50+60ger Jahren mit dem Dirigenten Max Thurn habe ich alle über Bach-cantats.com unter „Performers“ registrieren lassen(ca.80 Kantaten)
    Dort kann man z.B noch Hans-Joachim Rotzsch(spätere Leiter des Thomanerchores)als jungen Tenor hören.Ebenso den Bariton Erich Wenk und einige andere,die auch später noch einen Namen hatten.
    Die Tempi sind oft sehr ruhig,was aber der bachschen Polyphonie sehr zu gute kommt.
    Trotz mono hört man oft mehr,als bei neueren Stereoaufnahmen.
    Da die Aufnahmen nie gesendet werden,habe ich nach und nach alle gekauft,aber leider nur zum privaten Gebrauch.Das NDR-Archiv ist aber sehr freundlich und hlfsbereit,auch die Preise sind entgegen anderen Rundfunkanstalten sehr günstig.

    Gruß Rainer Baruth

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