
Kantaten-Konzert in der Auferstehungskirche Bad Oeynhausen
Kantaten-Konzert am Sonntag, 27.03.11 in der Auferstehungskirche
Bad Oeynhausen / OWL
Ausführende:
Irmgard Weber, Sopran
Ullrich Schütte, Bass
Thekla von Dombois Oboe
Alexandre Contout u. Nadja Raichle, Violine
David Schütte, Kontrabass
Thomas Dust, Positiv
Harald Sieger, Orgel
Programm
Kantate 82 „Ich habe genug“
Choralbearbeitungen aus dem „Orgelbuchlein“
Kantate 199 „Mein Herze schwimmt im Blute“
Prädludium und Fuge f-Moll (BWV 534)
Kantate 57 „Selig ist der Mann“
„Sinfonia für Oboe, Streicher u. Basso continuo“ (BWV 156)
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Mit einer Minimalstbesetzung haben die Musiker/innen der Hochschule f. Musik/Köln in der leider nicht voll besetzten Kirche ein beeindruckendes Konzert dargeboten. In den beiden Solokantaten (BWV 82 u. BWV 199) und auch in der Dialogkantate (BWV 57) faszinierte vor allem die Sopranistin mit ihrer weichen, angenehmen Stimme und einer exzellenten Artikulation. Der Bass hatte sehr großes Volumen und schöne Tiefen, die er auch voll ausgekostet hat. An einigen Stellen hätte ich mir ein bisschen mehr Zurückhaltung gewünscht. Bei der Schlummerarie („Schlummert ein, ihr matten Augen, fallet sanft und selig zu“) kam mir das wie ein Aufruf vor: „Wachet auf, ihr matten Augen! Von „sanft und selig zufallen“ war da nichts zu spüren.
YouTube BWV 82 Satz 3 Arie für Sopran: „Schlummert ein, ihr matten Augen“
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Altarraum Auferstehungskirche Bad Oeynhausen
Die „Höllenhenker-Kantate“ („Mein Herze schwimmt im Blute“) hat die Sopranistin samt Orchester einzigartig gemeistert. Mir ist bei dieser Kantate noch mal klar geworden, mit was für Texten wir uns da rumschlagen müssen und am Ende steht doch „nur“ herrliche“ Musik, die alles andere vergessen lässt.
Beeindruckend war auch die letzte Kantate (BWV 57) des Konzerts: „Selig ist der Mann“, in der beide Solisten ihr ganzes Können zeigten. Nicht vergessen möchte ich das Orchester – die Damen und Herren waren hervorragend; mich hat am meisten Thekla von Domois an der Oboe beeindruckt.

Kantor Harald Sieger
Kantor Harald Rieger hat an der Orgel seine Kunst gezeigt; es hat Freude gemacht, ihm zuzuhören.
Was sich die Konzertmacher gedacht haben, als sie vom BWV 156 die „Sinfonia für Oboe, Streicher u. Basso continuo“ als Abschluss aufs Programm setzten, ist mir nicht ganz klar.
Eine Erklärung hätte ich: nach soviel Todestexten (in allen drei Kantaten) führt diese Sinfonia direkt ins Paradies. Wir waren also zum Schluss des Konzertes wirklich im Paradies – und da möchte ich auch wieder hin.
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Die berückend schöne Sinfonia zum Genießen BWV 156 von YouTube:
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Herzl. Gruss Iris

Liebe Iris,
vielen Dank für deinen Bericht vom Kantaten-Konzert gestern in der Auferstehungskirche. Du beschreibst, dass Thekla von Domois an der Oboe dich beeindruckte. Ich gehe davon aus, dass Du da gezielt auch die Sinfonia aus dem BWV 156 meinst, das ist wieder so eine Gänsehautstelle, wie sie nur Bach komponieren kann, betörend schön und zeitlos man gelangt bei dieser Musik in ein Schwebezustand der Beglückung. Die Auswahl der gegebenen Kantaten in dem Konzert sind schon beeindruckend schöne Bach-Werke die immer wieder faszinieren und in ihrer textlichen Aussage zur Passionszeit gut passen.
Danke für den Tipp mit Musikbeispielen so können wir in Ausschnitten uns eine Vorstellung von der Veranstaltung machen und die Musik im Nachhinein genießen.
LG Volker
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Lieber Volker,
genau getroffen, eine echte Gänsehautstelle diese Sinfonia – schön dass Du sie gefunden hast. Bei der „Schlummerarie“ bin ich jetzt auch ganz auf meine Kosten gekommen. DANKE. Mein absulutes Highlight beim „Schlummern“ ist aber immer noch die Einspielung mit Rilling und S. Rubens. Diese CD ist schon fast „oppe“, weil ich sie so oft gehört habe.
Herzl. Gruss
Iris
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Ja, ein sehr schönes Konzert, das die Anreise aus dem „fernen“ Minden lohnte. Die Solokantaten gehören sicher zu meinen Lieblingskantaten. Auch wenn unsere Ohren durch die Rillings, Graidiners,Koopmans und andere schon arg verwöhnt („verbogen“, voreingenommen) sind, beeindruckend war schon, wie die jungen Musiker (auch Ulrich Schütte ist ja jung geblieben!) die Stücke musizierten. Da sieht man gern über ein paar Schwächen hinweg. Ohne Zweifel: die Oboe ein Hörgenuss!
Gerhard
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