
Altar in der Thomaskirche Leipzig
BachFest 2013 Detmold vom 03. bis 12. Mai 2013
Link zum Bachfest 2013 in Detmold
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Liebe Bach-Freunde/innen !
Eine Übersicht der Bach-Kantaten zum aktuellen Sonntag im Kirchenjahr steht zum Download bereit:
Link: Bach-Kantaten im Kirchenjahr – als PDF-Download
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 09.05.2013 begehen wir den Feiertag: „Himmelfahrt“
Das Fest Christi Himmelfahrt ist als selbständiges Fest erst im 4. Jahrhundert bezeugt, wurde aber schnell zu einem Fest von großem Ansehen, an dem Prozessionen begangen wurden und die Himmelfahrt durch Hochziehen einer Christusfigur veranschaulicht wurde. Später trat noch eine Vigil hinzu und endlich auch eine Oktav.
Die protestantische Kirche übernahm dieses Fest und behielt teilweise die bildliche Darstellung der Himmelfahrt bei. Erst in der Aufklärung wurde das Fest regelrecht gefährdet, aber es kam höchstens zu Verlegungen auf den Sonntag Exaudi, nicht aber zur Abschaffung des Festtages. Das Wort Jesu: “Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott” (Joh 20, 17) ist nun verwirklicht. Er, der Auferstandene, erfüllt mit seiner Herrschaft Himmel und Erde, er umspannt alles Sichtbare und Unsichtbare.
Christi Himmelfahrt ist das Fest der Thronbesteigung Christi. Er tritt seine Herrschaft an zur rechten Hand Gottes, ist einerseits mitten in seiner Kirche, der er sich in Brot und Wein gibt, und andererseits kann er nicht mit der Größe des Weltalls erfaßt werden. Der Tag wird aber erst vollständig mit der Verheißung in Apg 1, 11: “Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.” – Wir sehen nicht hinter dem fortgehenden Jesus her, sondern können und sollen dem kommenden Jesus entgegensehen!
Im Gottesdienst wird die Osterkerze, die Zeichen für die Gegenwart des Auferstandenen unter den Menschen ist, nach der Verlesung der Himmelfahrtsgeschichte gelöscht. Die Jünger verharren ängstlich und unwissend über das Kommende in ihren Behausungen. Sie warten auf den ihnen verheißenen Geist; diese Erwartung wird auch in den Gebeten dieses Tages und des kommenden Sonntags Exaudi ausgesprochen. Noch 10 Tage dauert es, bis diese Erwartung erfüllt wird. Der Feiertag Christi Himmelfahrt ist die Thronbesteigung Jesu und damit ein äußerst großartiges Fest.
Wochenspruch:
Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, will ich alle zu mir ziehen. (Joh 12, 32)
Wochenlied:
Wir danken dir, Herr Jesu Christ, dass du gen Himmel g’fahren bist (EG 121)
YouTube – Musikvideo zum Wochenlied
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(Textauszüge: © Martin Senftleben)
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Bach-Kantaten für den Feiertag / Sonntag: „Himmelfahrt“
BWV 11 – Lobet Gott in seinen Reichen
BWV 37 – Wer da gläubet und getauft wird
BWV 43 – Gott fähret auf mit Jauchzen
BWV 128 – Auf Christi Himmelfahrt allein
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R a d i o – Programme mit Bach-Kantaten:
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WDR3 – Geistliche Musik
Sendung: 09:05 bis 10:00 Uhr.
WDR3 – Livestream-Link:
http://www.wdr.de/wdrlive/wdrplayer/wdr3player.html .
Allgemein-Link:
Programm: Link:
http://www.wdr.de/programmvorschau/programDateDateSender.jsp?programmeId=3;dayOffset=0
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WDR3 – Auszüge aus dem Programm:.
Geistliche Musik – Sonntag: 09:05 bis 10:00 Uhr
BWV 11 “Lobet Gott in seinen Reichen” (Himmelfahrts-Oratoirum)
Carolyn Sampson, Sopran; Iestyn Davies, Countertenor;
James Gilchrist, Tenor; Peter Harvey, Bass;
Leitung: Matthew Halls
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NDRkultur
Sonntag: 08:03 – 08:40 Uhr
Livestream –Link:
http://www.ndr.de/ndrkultur/programm/livestream243.html
Programm-Link:
http://www.ndr.de/ndrkultur/programm/programmuebersichten/index.html
Archiv zum Nachhören:
http://www.ndr.de/ndrkultur/programm/zum_nachhoeren/ndr2234.html
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NDRkultur – Kantate
Sendung Sonntag: 08:03 – 08:40 Uhr
Johann Sebastian Bach
BWV 11 “Lobet Gott in seinen Reichen” (Himmelfahrtsoratoirum)
Barbara Schlick, Sopran / Catherine Patriasz, Alt
Christoph Prégardien, Tenor / Peter Kooy, Bass
Collegium Vocale Gent /
Leitung: Philippe Herreweghe
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SR2-Radio Saarbrücken (Klassik-Radio)
Programm:
http://www.sr-online.de/sronline/sr2/programmvorschau/index.html
Webradio:
http://www.sr-online.de/sr2/351/5305.html
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SR2-Radio Saarbrücken (Klassik-Radio)
Auszüge aus dem Programm:.
Sonntag 08:04 – 09:00 Uhr
Bach-Kantate
BWV 128 “Auf Christi Himmelfahrt allein“
Kantate am Fest der Himmelfahrt Christi,
Robin Blaze, Countertenor / Christoph Genz, Tenor
Reinhard Hagen, Bass
Monteverdi Choir
Englische Barocksolisten
Leitung: John Eliot Gardiner
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SWR2 (Kulturradio)
Sendung: 08:03 bis 08:30 Uhr
Programm:
http://www.swr.de/swr2/programm/-/id=661104/1rcmvqp/index.html
Webradio:
http://www.swr.de/swr2/-/id=7576/nid=7576/did=1586900/pv=mplayer/10idhq8/index.html
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SWR2 – Auszüge aus dem Programm:
Geistliche Musik am Sonntag um 08:03 bis 08:30 Uhr
SWR2 – Kantate
Johann Sebastian Bach
BWV 37 “Wer da gläubet und getauft wird”
Yukari Nonoshita (Sopran)
Robin Blaze (Countertenor )
Makoto Sakurada (Tenor)
Stephan MacLeod (Bass)
Leitung: Masaaki Suzuki
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rbb kulturradio
Sendung Sonntag: 09:30 bis 10:00 Uhr
Programm:
http://www.kulturradio.de/programm/index.html
Livestream
http://www.kulturradio.de/livestream/index.html
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rbb-kulturradio
Auszüge aus dem Programm:
Sendung Sonntag von 09:30 bis 10:00 Uhr
Johann Sebastian Bach
BWV 11 „Lobet Gott in seinen Reichen” (
Yukari Nonoshita (Sopran)
Patrick van Goethem, Countertenor
Jan Kobow, Tenor
Chiyuki Urano, Bass
Leitung: Masaaki Suzuki
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mdr – figaro
Sendung Sonntag: 06:30 bis 07:00 Uhr Kantate
Programm:
http://www.mdr.de/mdr-figaro/programm/
mdr-figaro Live:
http://www.mdr.de/mdr-figaro/index.html
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mdr – figaro
Auszüge aus dem Programm:
Sendung Sonntag: um 06:30 bis 07:00 Uhr
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Johann Sebastian Bach:
06:25 Uhr – Einführung zur Kantate
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800 Jahre Thomana
06:30 Uhr Kantate
Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784)
Cantata: „Gott fähret auf mit Jauchzen„ (Himmelfahrts-Kantate)
Jana Reiner, Sopran; Britta Schwarz, Alt;
Tobias Hunger, Tenor; Tobias Bernd, Bass
Collegium vocale Leipzig, / Merseburger Hofmusik
Leitung: Michael Schönheit
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Bayern-Klassik
Sendung Sonntag: 08:05 bis 08:30 Uhr
Programm:
http://www.br.de/radio/br-klassik/programmkalender/br-klassik120.html
Live-Stream: (Hier ist ein wenig Geduld gefordert bis der Player erscheint..!!)
http://streams.br-online.de/br-klassik_2.m3u
oder
http://www.br.de/radio/br-klassik/index.html
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Bayern-Klassik
Auszüge aus dem Programm:
Sonntag um 08:05 Uhr bis 08:35 Uhr
Johann Sebastian Bach
BWV 11 „Lobet Gott in seinen Reichen“
Kantate zu Christi Himmelfahrt
Siri Thornhill, Sopran; Petra Noskaiová, Alt;
Christoph Genz, Tenor; Jan Van der Crabben, Bass;
Leitung: Sigiswald Kuijken
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Videos:
Bach-Kantaten für den Feiertag „Himmelfahrt„
BWV 11 – Lobet Gott in seinen Reichen
BWV 37 – Wer da gläubet und getauft wird
BWV 43 – Gott fähret auf mit Jauchzen
BWV 128 – Auf Christi Himmelfahrt allein
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/ YouTube: BWV 11 – “Lobet Gott in seinen Reichen” – (Interpret: Ton Koopman )
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/ YouTube: BWV 37 “Wer da gläubet und getauft wird“ (Interpret: Ton Koopman )
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/ YouTube: BWV 43 – “Gott fähret auf mit Jauchzen” – (Interpret: Ton Koopman )
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/ YouTube: BWV 128 – “ Auf Christi Himmelfahrt allein” – (Interpret: Pieter Jan LEUSINK )
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Ausserhalb der Reihe
„Bach-Kantaten“ eine Einspielung „Himmelfahrts-Kantate von: W.F. Bach„
/ YouTube: Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784)
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In loser Reihenfolge stelle ich bemerkenswerte Werke
von J.S. Bach sowie aus der Bach-Familie – u.a. Barock-Komponisten vor..!!
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Barock-Komponist Tobias Michael (1592-1657)
Tobias Michael (* 13. Juni 1592 in Dresden; † 26. Juni 1657 in Leipzig) war ein deutscher Komponist und Thomaskantor.
Der Sohn des franko-flämischen Komponisten Rogier Michael (1552–1619) und Bruder der Organisten Christian Rogier (um 1593–1637) und Samuel (um 1597–1632) war seit 1601 Kapellsänger am Dresdner Hof. Nachdem er ab 1609 Schulpforta besuchte, studierte Tobias Michael in Leipzig und Wittenberg Theologie. 1619 wurde er Kapellmeister der Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen in der Trinitatiskirche in Sondershausen. Nach einem verheerenden Stadtbrand im Jahr 1621, bei dem auch die Kirche komplett zerstört wurde, bekam Michael eine Anstellung als Stadtschreiber.
1631 wurde er als Nachfolger von Johann Hermann Schein Thomaskantor der Thomasschule in Leipzig. Sein dortiger Nachfolger wurde 1657 Sebastian Knüpfer.
Von Michael sind zwei Bände mit Motetten und geistlichen Konzerten unter dem Titel „Musikalische Seelenlust“ (1634-1637) sowie sechs- bis achtstimmige Gelegenheitswerke (überwiegend konzertierende Motetten zu Hochzeiten und Begräbnissen) überliefert. Der Stil entsprach der jenerzeit in Deutschland weit verbreiteten Venezianischen Schule.
Die Motette für seine eigene Begräbnisfeier komponierte Tobias Michael mehrere Jahre vor seinem Tod.
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Video auf YouTube
Civitas Lipsiarum Early Music from the Ancient Leipzig
1. Sethus Calvisius – Freut euch und jubiliert, motet
2-7. Jacob Weckmann – Ein Tag in deinen Vorhöfen
8. Johann Schelle – Barmherzig und gnädig ist der Herr
9. Johann Hermann Schein Christ unser Herr zum Jordan kam, hymn for 4 voices (& continuo) (Cantional…)
10. Johann Rosenmüller – Welt ade, ich bin dein müde
11. Tobias Michael – „Siehe der Gerechte kömpt umb“ (ab Minute: 21:18 auf dem Video)
12. Johann Rosenmüller – O nomen Jesu, nomen dulce
13. Werner Fabricius – Paduana 17 zu fünf Stimmen
14-22. Sebastian Knüpfer – Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn
23. Werner Fabricius – Paduana Nr. 43 zu fünf Stimmen
24. Anonymous, German – Proprium-Stücke zum Epiphaniasfest (from Thomaskirche Gradual, 14th cent.)
25. Heinrich Isaac – Ecce dilectus meus
Ensemble Alte Musik Dresden
Norbert Schuster Conductor
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Sir John Eliot Gardiner – Kantaten-Beschreibungen
(für Himmelfahrt liegt keine Kantatenbeschreibung vor..!!)
Kantaten für den Sonntag: Rogate und Exaudi
Annenkirche, Dresden am 27. und 28. Mai 2000
Sherborne Abbey, am 4. Juni 2000
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Kantaten-Beschreibung: BWV 87 “Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen“
Ob Bachs Gemeinde zu erkennen vermochte, dass Formelemente im Kopfsatz der Kantate BWV 87 Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen bereits im Vorgängerwerk aus dem Jahr zuvor vorhanden waren – das einleitende Zitat der Worte Jesu aus dem Evangelium, vom Bass in einem vierstimmigen, von Oboen verdoppelten Streichersatz vorgetragen, die Art und Weise, wie der Sänger das fugiert angelegte polyphone Wechselspiel der Themen aufgreift –, werden wir nie erfahren. Aber es besteht kein Zweifel, dass Bach die Kantate des vergangenen Jahres als Gedächtnisstütze und zur Orientierung vor Augen hatte. Diesmal scheint er die Absicht zu haben, eine komplexere, differenziertere theologische Botschaft zu vermitteln, auch wenn das bedeuten sollte, dass er den Erwartungen seiner Hörer zuwiderläuft. Die unnachgiebige deklamatorische Kraft der Musik entspricht der sträflichen Vernachlässigung, die der Mensch den verheißungsvollen Worten Jesu entgegenbringt: ‚Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen’ (Johannes 16, 24).
Auch ist nicht gleich die Erlösung in Sicht, stattdessen zieht Bach seine Hörer in den ersten fünf der insgesamt sieben Sätze drei Molltonarten abwärts (d, g, c), all dies in der Absicht, die Welt als ein Jammertal zu brandmarken, oder, wie das zweite Motto aus dem Johannes-Evangelium lautet: ‚In der Welt habt ihr Angst’. Die zweite Hälfte dieses Jesusworts ist es, ‚aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden’ (Johannes 16, 33), mit der die tonale Aufwärtsbewegung zurück zu d-moll beginnt. Dieses Werk ist die dritte von drei aufeinanderfolgenden Kantaten, die Bach 1725 auf Texte von Christiane Mariane von Ziegler für die Sonntage nach Ostern komponiert hat, und alle, wie Eric Chafe bemerkt, befassen sich mit dem ‚Verständnis für das Leiden Jesu in einer Atmosphäre des Triumphes und der Liebe, die als Vorbereitung auf die Himmelfahrt immer wieder deutlich zum Ausdruck bringt, wie die Angst der Welt überwunden wird’.
Im krassen Gegensatz zu der drängenden Dramatik des vorherigen Rezitativs bestimmt eine Atmosphäre der Ehrfurcht und Bußfertigkeit die Arie in d-moll, ‚Vergib, o Vater, unsre Schuld und habe noch mit uns Geduld’. Der wehmütige Klang der paarigen Oboen da caccia verwebt sich mit der Altstimme. Die bei dem Wort ‚vergib’ wiederholten und verschleiften Duolen kontrastieren und wechseln mit den aufsteigenden Arpeggien des Continuos (Fagott), so dass Äußerungen des Grams und flehentlichen Bittens gleichzeitig vernehmbar werden. Das Flehen wird noch eindringlicher im Mittelteil, wo Bach seine Continuoinstrumente über sieben chromatische Stufen (d, e, f, f#, g, g#, a) und anschließend fünf diatonische Intervalle (d, e, f, g, a) nach oben treibt. Hier spiegelt sich der Glaube des reuigen Sünders an eine klare und deutliche Sprache (‚rede nicht mehr sprichwortsweis’), ein Bezug auf Jesu Versprechen: ‚Es kommt aber die Zeit, dass ich nicht mehr durch Sprichwörter mit euch reden werde, sondern euch frei heraus verkündigen werde von meinem Vater’ (Johannes 16, 25). Ziegler und Bach legen hier Nachdruck auf das lutherische Thema, das der Drangsal des Menschen entsprechend inständige Gebet sei das beste Mittel, in einer feindlich gesinnten Welt den Kontakt zu Gott herzustellen und aufrechtzuerhalten.
Dürr äußert die Vermutung, das zweite Rezitativ (Nr. 4), das in Zieglers Druckausgabe (1729) nicht enthalten ist, stamme von Bach selbst. Es mildert den abrupten Übergang zu den ‚tröstenden’ Worten Jesu in Nr. 5, die in einem musikalischen Konzept, das Bach bereits in seiner Mühlhausener Zeit (in BWV 71 und 106) zu entwickeln begonnen hatte, den Wendepunkt darstellen. Durch die begleitenden Streicher gewährleistet Bach, dass das eingeschobene Rezitativ genügend Gewicht erhält, und indem er zur ersten Person wechselt, verlagert er das Schwergewicht auf das Schuldanerkenntnis des einzelnen Gläubigen und weist über den tonalen Aufstieg zurück zu d-moll den Weg, wie diese Schuld und die mit ihr verbundenen Sorgen überwunden werden können.
Genau dort, wo sich ein üppig orchestriertes Versatzstück für die letzten Worte Jesu aus eben diesem Kapitel des Johannes- Evangeliums erwarten ließe, beschloss Bach (und vermutlich auch Ziegler), auf den beschwichtigenden Satz ‚Solches habe ich mit euch geredet, dass ihr in mir Frieden habet’ zu verzichten. Stattdessen reduziert er seine tonale Palette und beschränkt seinen Spruch auf eine Continuobegleitung (Nr. 5): hager, streng und angsterfüllt, in Mustern, die auf einen absteigenden chromatischen Tetrachord hindeuten.
Selbst der Schlüsselsatz ‚ich habe die Welt überwunden’ wird fast erdrückt, verschluckt in einer Aufwärtsbewegung nach es-moll, die gerade einmal neun Takte anhält, bevor sie wieder nach c-moll abfällt. Erst im sechsten Satz, einem ausgedehnten Siciliano in B-dur von unbeschreiblicher Schönheit für Tenor, Streicher und Continuo, wird Bachs Gesamtkonzept deutlich: Er will Sorge und Freude, Moll und Dur so gewichten, dass die Verheißung, der gequälten Seele werde Trost zuteil, nur um den Preis der Passion und Kreuzigung Christi erfüllt werden kann. Die sanfte, lyrische, fast pastorale Stimmung, in der Reue und Akzeptanz geäußert werden, ist daher mit Dornen gespickt, gewürzt mit vereinzelten Dissonanzen bei den Wörtern ‚leiden’, ‚Schmerz’ und ‚verzagen’. Das bestätigt auch der abschließende Choral, der auf dem pietistischen Lied ‚Jesu meine Freude’ basiert und die üblichen ‚Zuckermetaphern’ für den Schmerz enthält – ‚über Honig süße, tausend Zuckerküsse’. Die Rückkehr zu d-moll, so bemerkt Chafe, sei eine Erinnerung daran, dass ‚in der Welt des Leidens notwendigerweise auch die göttliche Liebe vorhanden ist und sie bezwingt’.
© John Eliot Gardiner 2008
Aus einem während der Bach Cantata Pilgrimage geschriebenen Tagebuch
Übersetzung: Gudrun Meier
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Kantaten-Beschreibungen von „Sir John Eliot Gardiner“
ist als PDF-Download nachstehend hinterlegt !
Sir Gardiners Kantaten-Beschreibungen zu den Sonntagen:
Rogate und Exaudi
Gardiner Reisetagebuch SDG 144 zum Download als PDF
Künstler-Beitrag: David Watkin, Violoncello als PDF
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CD – Link: Bach-Kantaten: für „Himmelfahrt“
Cover DG-Archiv 463 583-2 (von 1993 – 1999)
BWV 11 – BWV 37 – BWV 43 – BWV 123
Bachfest Leipzig 2013 – “Vita Christi”
vom 14.06.2013 – 23.06.2013
Erstmals wagt sich ein Veranstalter daran, die theologischen, dramaturgischen und kompositionstechnischen Verbindungslinien der großen oratorischen Kompositionen Bachs in eine unmittelbare Beziehung zu setzen:
Weihnachts – Oratorium / Johannes – Passion /
Oster- und Himmelfahrts-Oratorium
fügen sich zu einem inhaltlich wie musikalisch bestimmten Großprojekt zusammen.
Unter der Leitung von:
Trevor Pinnock, – Thomas Hengelbrock, – John Eliot Gardiner
und Hermann Max
“Auferstehung und Himmelfahrt”
mit der Rheinischen Kantorei
am 21.6.2013, in der Nikolaikirche, Leipzig um 20 Uhr
werden die entscheidenden Stationen der Vita Christi an diesen Konzertabenden zu einem einzigartigen Musikerlebnis. Umrahmt werden die Aufführungen von den Magnificat -Kompositionen von
Johann Sebastian Bach und Carl Philipp Emanuel Bach
im Eröffnungs- sowie der h-Moll Messe, BWV 232
mit den Thomaner
und dem Freiburger-Barockorchester
im Abschlusskonzert
am Sonntag, 23.6.2012 um 18 Uhr
in der Thomaskirche Leipzig
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Bach-Archiv Leipzig – Talk zur “Vita Christi”, Part II
Teil II der Gesprächsreihe zur “Vita Christi“ ist jetzt online und über unseren youtube-Kanal zu sehen. Eine Version mit englischen Untertiteln folgt in den kommenden Tagen. Schon kommenden Samstag findet die nächste Talkrunde statt.
Veröffentlicht am 19.03.2013
Der »angewandte Bach« : J. S. Bachs Oratorienzyklus im Bachfest Leipzig 2013.
Peter Korfmacher (Leipziger Volkszeitung) im Gespräch mit Universitätsmusikdirektor
David Timm und Prof. Ulrich Konrad (Würzburg)
Zum Video
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Weitere Informationen zum Leipziger Bachfest 2013 nachstehend:
Link: http://www.bach-leipzig.de/index.php?id=618
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Programm zum Download als PDF –
>>> Programm Bachfest Leipzig 2013 <<<
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S i t z p l ä n e der Leipziger Kirchen als PDF:
Sitzplan der Thomaskirche Leipzig als PDF zum Download
Sitzplan der Nikolaikirche Leipzig als PDF zum Download
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Kartenvorbestellungen:
über Ticket-Online
oder
für die Konzerte innerhalb des Bachfestes über das Bach-Archiv Leipzig:
Bach-Archiv Leipzig
Stiftung bürgerlichen Rechts
Thomaskirchhof 16
04109 Leipzig
Telefon: +49 (0) 341 / 91 37 – 3 33
Fax: +49 (0) 341 / 91 37 – 3 35
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Auf YouTube veröffentlichte Videos der
Foto: Rudolf Lutz – Dirigent und musikalischer Leiter der J.S. Bach-Stiftung St. Gallen
J.S. Bach Cantata –
Kantate – BWV 84 „Ich bin vergnügt mit meinem Glücke“
Kantate BWV 84 zu Septuagesimae für Sopran, Oboe, Fagott, Streicher und Continuo.
Dritter Satz (Aria, Solistin: Gerlinde Sämann) aus der Kantate BWV 84 „Ich bin vergnügt mit meinem Glücke “
Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
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YouTube – Video
BWV 84 – 3. Satz – Alt-Arie: „Ich esse mit Freuden mein weniges Brot„
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Solisten:
Gerlinde Sämann, Sopran
Musikalischer Leiter: Rudolf Lutz
Weitere Informationen zur Bachstiftung:
unter www.bachstiftung.ch
Die DVD mit der gesamten Kantate ist erhältlich im Shop
Link: http://www.bachstiftung.ch/de/shop/items/j-s-bach-kantate-bwv-84/
Abendprogramm BWV 84 (648.9 KB)
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Link: mp3 – Download –
J.S. Bach-Stiftung – bei
Amazon – mit Hörproben
Link:
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DVD’s der Johann Sebastian Bach-Stiftung St. Gallen
neue Bezugsquelle ab sofort: –
Link: bei j p c
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Ich wünsche allen Besuchern ein besinnliches Himmelfahrtsfest !
Grüße
Volker
Liebe BachfreundINNEN, Lieber Volker!
Himmelfahrt war diesmal für mich wie ein Rausch! Dank des Bach-Festes hörte ich live zwei Himmelfahrt-Kantaten-, BWV 43 in Lemgo ( 5.5.Gd nach Leipziger Art) und BWV 11 in Detmold (9.5.). Gut war auch, daß die Prediger jeweils den Sinn der HF-Kantaten unterstichen haben. Man darf ja nicht vordergründig nach oben glotzen und von Christus da oben das Heil erwarten. Nein-, eher sitzt Christus zur Rechten Gottes und hat jetzt die Macht, den Einfluß oder den Überblick, uns zur Mitarbeit am Guten und Besten aufzufordern. Pfr. Christoph Wolff aus Leipzig machte dies in Lemgo deutlich. Seine Predigt war kein Leipziger Allerlei!!!
Bach unterstreicht diese erhöhte, nicht mehr auf Erden gebundene Stellung von Christus durch den silbrigen und dominierenden Klang der Naturtrompeten. Ganz große Klasse war die Detmolder Altistin G.Romberger.
Der Gd nach Leipziger Art (oder gut orginal-lutherisch) dauerte 3 Stunden und war von Pfr.Wolff latenisch gesungen und mit Bach’s Meßkompositionen gut angefüllt. Das Sanctus aus der H-Moll-Messe war natürlich der Höhepunkt.
Daneben besuchte ich noch gestern abend Instrumentalkompoitionen von Bach mit dem WDR Sinfonieorchester, wo mich der ‚höfischen‘ Bach wieder mal beeindruckte.
Als ich gestern vormittags stundenlang genau hinter Thomas Quasthoff saß und seine Persönlichkeit lange auf mich wirken lassen konnte, bin ich ‚relativ erschüttert‘-, aber doch gestärkt im Wald bei Detmold rumgelaufen und wollte nichts weiter hören.
Gruß
Adamo
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Danke lieber Wolfgang für deine außergewöhnlichen Eindrücke vom BachFest2013 Detmold die ich sehr gerne aufgenommen habe. Erschütternd der Schlusspunkt mit „Thomas Quasthoff“ der leider zu schnell als Aktiver aus gesundheitlichen Gründen seinen Abschluss von der Konzertbühne vornehmen musste. Drei Stunden Gottesdienst nach „Leipziger Art“ ist eine gewaltige Zeitspanne für den modernen Mitmenschen und ist wohl nur zu einem BachFest tragbar.
Einen Gesamt-Bericht von den besuchten Veranstaltungen des BachFestes2013 Detmold wird es von mir noch geben, aber die Zeit rennt mir einfach davon. Himmelfahrts-Kantaten in den Blog stellen, jetzt steht der Sonntag Exaudi mit den Bach-Kantaten an, da schwirrt mir der Kopf und pruste gewaltig.
Wir waren gestern an Himmelfahrt in die Orgelstadt Borgentreich gefahren. Das Programm: BachFest2013 mit Prof. Gerhard Weinberger, assistiert von seiner Ehefrau Beatrice-Maria Weinberger war ein Hochgenuss. Es erklangen Orgelwerke von Johann Ludwig Krebs, Bach’s Lieblingsschüler. Darüber später mehr…
Ein Bild von dem sympathischen Künstlerehepaar gibt es vorab nachstehend,,!!
Link: https://meinhardo.files.wordpress.com/2013/05/prof-gerhard-weinberger-mit-ehefrau-beatrice-maria-weinberger-in-borgentreich-bachfest2013-am-9-mai-konzert-um-14-uhr.jpg
Herzliche Grüße an Wolfgang und alle Besucher..
Volker
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