Liebe Bachfreunde!
ALL OF BACH hat heute, am Freitag, 09. Dezember 2016, eine wunderschöne Kantate zu Weihnachten veröffentlicht. BWV 191 „Gloria in Excelsis Deo.
Link zum Video: http://allofbach.com/en/bwv/bwv-191/
J. S. Bach Kantate BWV 191 „GLORIA IN EXCELSIS DEO“
Gloria in excelsis Deo („Ehre sei Gott in der Höhe“) (BWV 191) ist eine Festmusik von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Weihnachtskantate 1742 in Leipzig. Er bearbeitete dabei Musik, die er 1733 in einem Gloria für den Dresdner Hof komponiert hatte und die er später als Gloria seiner h-Moll-Messe verwendete.
Bach komponierte die Musik zur Umrahmung einer akademischen Rede bei einer Universitätsfeier, die am 1. Weihnachtsfeiertag 1742 in der Paulinerkirche stattfand. Er bearbeitete dabei Musik, die er 1733 in Kyrie und Gloria für den Dresdner Hof komponiert hatte und die er später seiner h-Moll-Messe eingliederte. Sie ist einzigartig unter seinen Kantaten, weil sie aus vorgenanntem Zusammenhang in lateinischer Sprache abgefasst und für fünfstimmigen Chor gesetzt ist. Zudem ist sie mit einer Aufführungsdauer von nur etwa 15 Minuten wesentlich kürzer als vergleichbare Werke. Die Kantate bezieht sich auf den in der Festrede behandelten Bibelabschnitt aus der Weihnachtsgeschichte des Evangelisten Lukas (Lk 2,14
Die Kantate ist festlich besetzt mit zwei Vokalsolisten (Sopran und Tenor), fünfstimmigem Chor mit zwei Sopranstimmen, drei Trompeten, Pauken, zwei flauto traverso, zwei Oboen, zwei Violinen, Viola und Basso continuo. Das autographe Titelblatt trägt die Aufschrift „J.J. Festo Nativit: Xsti. Gloria in excelsis Deo. à 5 Voci. 3 Trombe Tymp. 2 Trav 2 Hautb. 2 Violini Viola e Cont. Di J.S.B.“.
- 1. Coro: Gloria in excelsis Deo
- post orationem (nach der Predigt)
- 2. Duetto (soprano, tenor): Gloria Patri et Filio et Spiritui sancto
- 3. Coro: Sicut erat in principio
- Der erste Satz (Gloria) stimmt fast vollständig mit dem entsprechenden Satz der Messkomposition überein, während der zweite und dritte Satz eng an ihr Vorbild angelehnt sind. Die Doxologie beginnt mit dem Duett Gloria Patri et Filio et Spiritui sancto, das Bach aus dem Domine Deus der Messe entwickelte, der Schlusschor Sicut erat in principio beruht auf Cum sancto spiritu. Einzelne Stimmen, zum Beispiel der fugierte Teil Sicut erat in principio, sind in der Kantate von Instrumenten verstärkt. Bach übernahm diese Änderungen jedoch nicht in die gültige Abschrift der h-Moll-Messe, und überließ es damit der Spekulation, ob er sie als Verbesserungen ansah.
EXTREM FLEXIBEL
Bach scheute nicht, seine eigenen Notizen wiederzuverwenden und tat es auf eine Vielzahl von Wegen.
Leipzig hatte Glück. Diese festliche Gloria war tatsächlich Teil einer kurzen Messe, die Bach dem Kurfürsten von Dresden als Geschenk präsentierte. So war die Musik nicht für Leipzig gedacht und sollte dort nicht aufgeführt werden. Schade, und vielleicht dachte Bach das auch. Wir wissen nicht genau, warum und wann er die Gloria aus der Masse als Kantate umschrieb. Es ist bemerkenswert, daß Bach auch für sein Leipziger Arrangement einen lateinischen Text gebrauchte, da die lateinische Kirchenmusik auch am Weihnachtstag nicht in Leipzig üblich war. Aber offenbar fand sich ein Anlass, und Leipzig konnte so Weihnachtsmusik im königlichen Stil genießen. Das Stück ist für fünf Teile geschrieben, wie es in Dresden üblich war. Die Instrumentierung ist auch real – eine Vielzahl von Farben wurden dem Orchester hinzugefügt: Oboe, Flöten und Fagott, sowie Trompeten und Pauken.
Es ist interessant zu sehen, wie kreativ Bach sich mit seiner eigenen Komposition beschäftigt. Die Worte und die Musik des ersten Satzes sind fast genau die gleichen wie die der Masse. So passt es wie ein Handschuh. Der Gesang der tanzenden Engel ist himmlisch, und im „Et in terra pax“ kommen wir friedlich zur Erde.
Im Duo für Tenor und Sopran, obwohl er seine eigenen Notizen kopierte, stellte Bach ihnen neue Worte. Anstatt die „Domine Deus“, die in der Gloria einer Masse folgt, hören wir „Gloria Patri“ – der Beginn der Doxologie; Eine Formel, mit der Psalmen abgerundet werden. Er schob den zweiten Teil des Duetts aus.
Bach hatte viel strengere Arbeit im dritten Satz und ersetzte den ursprünglichen ‚Cum Sancto Spiritu in Gloria Dei Patris, amen‘ mit ‚Sicut erat in principio et nunc et semper et in secula seculorum, amen‘. Da dies zu viele Silben hatte, fügte Bach zusätzliche sechs Balken Musik hinzu. Er gab auch den Flöten ein viel unabhängigeres Teil, sowie andere Änderungen an der Instrumentierung.
Unbewusst gab Bach so eine Art Demonstration, wie flexibel er mit seinen eigenen Partituren umgehen konnte. Er scheute nicht, seine eigenen Notizen wiederzuverwenden. Manchmal hätte ihm dies – wie im ersten Satz hier – Zeit gelassen, aber der dritte Satz hätte ihn vielleicht mehr Energie beim Umschreiben der vorhandenen Musik auf die neuen Worte gekostet.
Ausführende:
RELEASE DATE | 9 December 2016 |
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RECORDING DATE | 17 December 2015 |
LOCATION | Grote Kerk, Naarden |
CONDUCTOR | Jos van Veldhoven |
SOPRANO I | Maria Keohane |
SOPRANO II | Michaela Riener |
ALTO | Alex Potter |
TENOR | Charles Daniels |
BASS | Matthias Winckhler |
RIPIENO SOPRANO I | Lucie Chartin, Marijke van der Harst |
RIPIENO SOPRANO II | Marie Heeschen |
RIPIENO ALTO | Elsbeth Gerritsen |
RIPIENO TENOR | Yves van Handenhove, Immo Schröder |
RIPIENO BAS | Michiel Meijer, Jelle Draijer |
VIOLIN 1 | Shunske Sato, Annelies van der Vegt, Anneke van Haaften, Lidewij van der Voort |
VIOLIN 2 | Sayuri Yamagata, Anneke van Haaften, Paulien Kostense |
VIOLA | Staas Swierstra, Jan Willem Vis |
CELLO | Lucia Swarts, Richte van der Meer |
VIOLONE | Robert Franenberg |
TRAVERSO 1 | Frank Theuns |
TRAVERSO 2 | Doretthe Janssens |
OBOE 1 | Martin Stadler |
OBOE 2 | Peter Frankenberg |
TRUMPET 1 | Robert Vanryne |
TRUMPET 2 | Stephen Keavy |
TRUMPET 3 | Mark Geelen |
TIMPANI | Luuk Nagtegaal |
HARPSICHORD | Siebe Henstra |
ORGAN | Pieter-Jan Belder |
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Ich wünsche allen Bachfreunden viel Freude mit diesem Video und einen schönen 3. Advent.
Grüße sommerk
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Ich danke dir sommerk,
für diese wunderbare Aufzeichnung vom BWV 191 „Gloria in Exselsis Deo“. Sie berührt mich sehr und stimmt mich so wunderbar auf das kommende Weihnachtsfest ein.
Herzlichen Gruß und an alle Blog-Freunde von Volkers Klassikseiten.
kwest
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