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Rezension-Besprechung: CD’s von SDG 153 – Vol. 20 veröffentlicht vom Label Soli Deo Gloria im März 2009


Hallo,

nach langer Zeit nun meine Rezension von SDG 153, Vol. 20 / Aufführungsort: Grote Kerk, Naarden-Holland am 20.02.2000 und Southwell Minster, Nottinghamshire – England, am 27.2.2000.

Cover: SDG 153 Vol. 20

Cover: SDG 153 Vol. 20

C D – eins –

Cantatas for Septuagesimae (4. Sonntag nach Epiphanias)

BWV 144 – Nimm, was dein ist, und gehe hin
BWV 84 – Ich bin vergnügt mit meinem Glücke
BWV 92 – Ich hab in Gottes Herz und Sinn

(Aufführung: am 20.02. 2000 in Grote Kerk, Naarden-Holland)

Soloists: Miah Persson, Sopran | Wilke te Brummelstroete, Alt
James Oxley, Tenor | Jonathan Brown, Bass

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Grote Kerk Naarden-Holland

Foto: Grote Kerk, Naarden-Holland

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Rezension CD – e i n s :

Kantate: BWV 144 – Nimm, was dein ist, und gehe hin

(Kantate 4. Sonntag nach Epiphanias – Septuagesimae)

Die Kantate entstammt dem ersten Leipziger Amtsjahr Bach’s und erlebte am 6. Februar 1724 ihre erste Aufführung. Ihre Echtheit ist zuweilen angezweifelt worden, – jedoch zu Unrecht; denn das originale Quellenmaterial erweist Bach’s Autorenschaft eindeutig. Bach seine Komposition verzichtet weitgehend auf das konzertante Element. Der Eingangssatz ist eine Motettenfuge mit colla parte geführten Instrumenten – 2 Oboen und Streicher – und teilweise selbständigem Continuo.*)

Wie aus dem Nichts – ohne das geringste instrumentale Vorspiel – schleudern die Tenorstimmen das Motto: „Nimm was dein ist, und gehe hin“ – hervor bevor der Beginn einer fugierten Motette, in der zwei Oboen und Streicher über einen teilweisen unabhängigen Basso continuo die Gesangslinien verdoppeln. Dann, eine traurige und eine zarte Alt-Arie von Wilke te Brummelstroete. Hervorragend interpretiert sie diesen immer wieder in der Kantate zu hören Text: „Nimm, was dein ist….“

Miah Persson (Sopran) interpretiert die Gefühle sehr schön. Sie  nutzt geschickt die Nuancen aus – die betörend klingende Oboe im Dialog mit der Stimme verleiht der Arie einen zurückhaltenden und doch elegischen Glanz. Ebenfalls Glanzlichter setzt der Chor in Satz 3 und sechs und verleiht dieser Kantateneinspielung das Prädikat: wunderbar….!!


Kantate: BWV 84 – Ich bin vergnügt mit meinem Glücke

Bach hat den Text höchstwahrscheinlich zum 9. Februar 1727 komponiert. Die Bestimmung der Bach’schen Komposition für eine einzige Solostimme, zu der nur im Schlusschoral der Chor hinzutritt, hat ihr die bei Bach sonst seltene Bezeichnung „Cantata“ eingebracht. Man hat aus dieser Solobesetzung sowie aus der bereits erwähnten Umdichtung darauf schließen wollen, dass es sich bei diesem Werk nur um eine geistliche Hausmusik Bach’s, etwa für Anna Magdalena Bach, handele – gewiss zu Unrecht, wie schon die Bestimmung für den Sonntag Septuagesimae erkennen lässt.

Der aktuell zu vertonende Text, der auf Bachs Schreibtisch lag, basiert ebenfalls auf dem Gleichnis vom Weinberg, auch wenn diesmal nicht von den missgestimmten Arbeitern die Rede ist, sondern von „Meinem Glücke, das mir der liebe Gott beschert“. Bei der Vertonung hat Bach die geringen aufgewendeten Mittel – zum Solosopran treten als Instrumente eine Oboe, Streicher und Continuo – mit viel Sinn für die sich bietenden Abwechslungsmöglichkeiten eingesetzt. Die Eingangsarie verlangt das volle Instrumentarium. *)

Das BWV 84 beginnt in einer anderen Stimmung, auch wenn im dramatischen Kontex sich eine gleiche Richtung abzeichnet wie in der vorhergehende Kantate. Der Dialog zwischen dem Sopran und Oboe, mit beseelt aufspielenden Streichern begleitet, nimmt hier einen anderen und weniger unterwürfigen Ton an. Das ist ein Werk für Solo-Sopran, und Miah Persson gelingt es, eine große emotionale Bandbreite zu nutzen, das Highlight ist die Arie „Ich esse mit Freuden mein weniges Brot“. Dann, nach diesen Wirren – bietet der letzte A-cappella-Choral, diesbezüglich zur Linderung einen sehr geglückten Moment der Ruhe, atemberaubend, wie der Chor das gesanglich meistert.

Kantate: BWV 92 – Ich hab in Gottes Herz und Sinn

Diese neunsätzige Choralkantate, die Bach zum 28. Januar 1725 komponiert hat, liegt Paul Gerhards 12-strophiges Lied (1647) zugrunde. Die ausgedehnte Dichtung mag die Ursache gewesen sein, dass auch die Kantate ungewöhnlich lang geworden ist. Zu Beginn des großangelegten Eingangssatzes konzertieren zwei Oboi d’amore und Streicher im Wechsel. Ihre Thematik ist unabhängig von der Choralweise, die nach Beendigung des Einleitungsritonells vom Sopran zeilenweise in langen Notenwerten vorgetragen wird (Melodie: „Was mein Gott will, das gscheh allzeit). Die übrigen Singstimmen haben keinen Anteil an der Choralthematik, sondern verbinden sich mit den Streichern zu einem thematisch einheitlichen Imitationsgefüge. *)

Die einleitende Choralfantasie ist sorgfältig ausgearbeitet und weist in den drei einander imitierenden tiefen Stimmen heftige Spannungen auf. Instrumental und stimmlich wird dieser Satz in diesem Sinne zu einem wahren Kleinod vorgetragen, genial, wie Gardiner diese Spannungen erzeugt und sie umsetzen lässt und artet in eine perfekte Bach-Interpretation der Einmaligkeit aus.

Der Bass Jonathan Brown überzeugt in der musikalischen Gestalt an Festigkeit und Standhaftigkeit in seinem Rezitativ: „Es kann mir fehlen nimmermehr“. Besonders wirksam sind die Momente, wenn eine körperliche und geistige Auseinandersetzung  beschrieben wird, wie wenn die Linien „Mich die Wellen schon ergreifen / und ihre Wut mit mir zum Abgrund eilt “ Diese Verse sind eine Anspielung auf die biblische Geschichte von Jona und dem Wal, dessen Echos sind auch als ein Grollen im Continuo dargestellt“. Auch wenn Brown’s Stimme in den tiefen Lagen für diesen Abschnitt die Subtanz fehlt, sind seine Linien klar und durch intensive Vitalität motiviert gezogen.

Die Tenor-Arie, die durch einen feurigen James Oxley interpretiert wird, ist eine meisterhafte Tirade für die ersten Geigen. Die Atmosphäre, die durch den Text und den instrumentalen Linie erstellt wird, ist eine überzeugende Darstellung  – wie die Kraft des starken Armes Gottes seine Einzigartigkeit offenbart und sich als ein unbesiegbares Hindernis gegen den Satan darstellt.

Die Sopran-Arie (Miah Persson) – mit dem „Meinem Hirten bleib ich treu“ ist ein Glanzpunkt an Sangeskunst und in der Instrumentierung. Sie singt so anschaulich und überzeugend von der Treue und wird durch das bejahende Spiel der Oboe und Bc entsprechend beseelend unterstützt. Das berührt und trifft den Hörer im tiefsten seines Inneren und mag ihn vollends überzeugen: „Meinem Hirten bleib ich treu“.

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Hörprobe: BWV 92 Sopran-Arie Meinem Hirten bleib ich treu

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C D – zwei –

Cantatas for Sexagesimae

BWV 18 – Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt
BWV 181 – Leichtgesinnte Flattergeister
BWV 126 – Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort

(Aufführung: am 27.02.2000 in Southwell Minster, UK)

Soloists: Gillian Keith, Sopran | Angharad Gruffydd Jones, Sopran
Robin Tyson, Alt | James Gilchrist, Tenor | Stephan Loges, Bass

The Monteverdi Choir | The English Baroque Soloists
John Eliot Gardiner

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Southwell_Minster_NottinghamshireFoto: Southwell Minster, Nottinghamshire – England

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Rezension CD – z w e i :

Gardiner sagt in seinem Reisetagebuch folgendes zu den 3 Kantaten:

Im Brennpunkt aller drei Kantaten steht die überwältigende Macht des Wortes, das (als geistliches Manna vom Himmel) zum Glauben führt, das Thema des Tagesevangeliums (Lukas 8, 4–15), das in den ersten beiden Werken am Beispiel des Gleichnisses vom Sämann behandelt wird. Selbst an seinen eigenen Maßstäben gemessen widmet sich Bach dieser Herausforderung mit ungewöhnlicher Intensität und Findigkeit. Jede dieser Kantaten zeichnet sich aus durch eine lebendige Bildersprache, fesselnde Dramatik und eine Musik von einer Frische und Kraft, die im Gedächtnis haften bleibt.

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Kantate: BWV 18 – Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt

Die Entstehung dieser Kantate fällt in Bach’s Weimarer Jahre und ist spätestens zum 24. Februar 1715 anzusetzen, – mit größter Wahrscheinlichkeit aber schon ein oder zwei Jahre vorher. Das Bach zwei Fassungen von dieser Komposition überliefert hat liegt in der unterschiedlichen Musizierpraxis in Weimar und Leipzig. Die Weimarer Fassung verlangt an Instrumenten zum Continuo lediglich 4 Violen, Aufführungstonart war g-Moll, jedoch in der gegenüber dem Kammerton um 1 bis 1 1/2 Ton höheren Chortonstimmung. Wenn Bach das Werk daher in Leipzig in a-Moll aufführte, so entsprach das annähernd der Weimarer Tonhöhe. Neu hinzugefügt wurden in der Leipziger Fassung2 Blockflöten. Dies ist die Fassung, in der sich das Werk in der heutigen Musizierpraxis eingebürgert hat. *)

Dazu Gardiner in seinem Tagebuch zu seiner Aufführungsform von BWV 18:

Als Bach die Kantate 1724 in Leipzig wiederaufführen wollte, ergänzte er dieses Streicherensemble

um zwei Blockflöten, zur Verdopplung der beiden hohen Bratschenstimmen, dem sie einen Nimbus geben, der in gewisser Weise dem 4’-Register einer Pfeifenorgel entspricht. Das war die Version, die wir übernommen und vom Weimarer Chorton in g-moll nach a-moll transponiert haben (die Bratschen sind auf A=465 Hz gestimmt, spielen jedoch nach den ursprünglichen, in g-moll notierten Parts).


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Die Kantate beginnt mit einer betörenden einleitenden Instrumental-Sinfonia. The English Baroque Soloists machen aus dieser Einleitung eine nuancierte und leidenschaftliche thematische Einführung in das Kantaten-Werk. Der Satz drei als Rezitativ und Litanei für Tenor, Bass und Chor ist das Herzstück in diesem Werk. James Gilchrist, (Tenor); Stephan Loges, (Bass); der Monteverdi Choir  und das Barockorchester gelingt eine eindrückliche dramatische Litanei -Wiedergabe. Fantastisch, wie hier Gardiner Hand anlegt und seine Protagonisten in der Dramatik und Nuancierung fordert, das ist in sich ein spektakuläre Aufführung geworden die den Hörer begeistert.

Die Sopran-Arie: „Mein Seelenschatz ist Gottes Wort “ erklingt durch Gillian Keith’s mal fröhlich dann zart und als feuriges Bild entsprechend als ein Dankgesang an Gott. Beseelend dazu agiert das stimmlich vorzügliche Orchester.

Kantate: BWV 181 – Leichtgesinnte Flattergeister

Ihre erste Aufführung erlebte die Kantate am 13. Februar 1724. Jedoch scheinen damals noch keine Holzbläser mitgewirkt zu haben; denn die heute vorliegenden Stimmen für je eine Querflöte und Oboe stammen erst von einer wesentlich späteren, nicht sicher datierbaren Wiederaufführung. *)

Mit den „leichtgesinnten Flattergeistern“ sind jene oberflächlichen, wankelmütigen Menschen gemeint. Mann kann nur staunen, wie anschaulich Bach die einzelnen Details des Gleichnisses ausmalt eine zerklüftete Melodieline, von Trillern durchsetzt, eine locker geführte Staccato-Artikulation im tempo vivace und eine Instrumentierung in den oberen Stimmen mit Flöte, Oboe und Violine besetzt.

Gardiner gelingt im Kontrapunkt ein perfektes Spannungsfeld aufzubauen. Der erste beginnt mit einer eindrucksvollen Bass-Arie: Stephan Loges – meisterhaft nutzt er die Triller und Verzierungen, mit denen Bach porträtiert – die  „Leichtgesinnten Flattergeister“. Angharad Gruffydd Jones, Sopran; ist im Rezitativ ein zögerliches Singen spürbar: ihr weiches Timbre macht ihre Interpretation nicht ganz überzeugend. Der abschließende Choral ist ein wahrer Festschmaus, mit den triumphierenden Trompeten erzielt das gesamte Ensemble ein erhebendes Finale.

Kantate: BWV 126 – Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort

Diese Choralkantate hat J.S. Bach zum 4. Februar 1725 komponiert. Bach hat dem herkömmlichen Instrumentarium von 2 Oboen, Streichern und Continuo im Eingangschor noch eine D-Trompete hinzugefügt , der die nicht ganz leichte Aufgabe zufiel, mit ihrem durch die natürliche Obertonreihe beschränkten Tonumfang in einem a-Moll-Satz eine führenden Rolle zu spielen. Offenbar stand Bach hierfür ein hervorragender Trompeter zur Verfügung. *)

In seiner Form  ist der Eingangssatz ein Triumph für die  Trompete – überragend spielt Gabriele Cassone der schon in den Neujahrskantaten von 2000 in der Gethsemanekirche, Berlin so überzeugend aufgetreten ist.

Gabriele Cassone-Trompete, Italien

Gabriele Cassone-Trompete, Italien

Hier bewundere ich die Auswahl von Gardiner – nur exzellente  Spitzen-Trompeter zu verpflichten, bisher haben sie mich in den SDG-Einspielungen immer überzeugen können und so ist es im BWV 126 wiederum gelungen, dass der Hörer mit einem großartigen Trompeter konfrontiert wird, dazu der klasse auftrumpfende Monteverdi Choir ergibt das berühmte Gänsehauterlebnis.

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Hörprobe:   BWV 126 (Eingangs-Choral) Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort

Diese Kantate berauscht mich mit einem Lieblings-Tenor: (James Gilchrist) in Satz 2, 3 und fünf. Das ist Überzeugungsgesang in Wort und Stimme das er so überzeugend darbietet und in einer vollendeten Kunstform so einprägsam dem Hörer vermitteln imstande ist. Leider ist die Oboen-Begleitung etwas Piepsig zu hören aber schmälert nicht den hervorragenden Gesamteindruck.

James Gilchrist, (Tenor);  und Robert Tyson, (Alto); interpretieren virtuos das Rezitativ in Satz 3; „Der Menschen Gunst und Macht wird wenig nützen“. Ein Perlengesang vollster Reinheit und Klasse…. ein Traumduo!

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Hörprobe:  BWV 126 Recitativ für Alt, Tenor Der Menschen Gunst und Macht wird wenig nützen

In Satz vier, Bass-Arie: „Stürze zu Boden, schwülstige Stolze“ ist Stephan Loges ein prächtiger Part gelungen, stimmlich Ausdrucksstark interpretiert er virtuos das „schwülstige Stolze“.

Der Monteverdi Chor ist im Stande, den Schlusschoral mit einer Wärme und Stille – inhaltlich seiner Bedeutung: auf Hoffnung und  Frieden in einer wunderbaren Schönkeit und Gerechtigkeit – gesanglich einzuhüllen –  das ist es, was ein Weltklasse-Chor so auszeichnet – sie sind immer wieder in der Lage, das wörtliche Geschehen auch stimmlich zu artikulieren und umzusetzen, so dass es ein perfekter Kunstgenuss wird.

Aus Gardiner-Reisetagebuch seine Schlussanmerkung zum BWV 126:

Nichts ist oberflächlich an Bachs Vertonung, an der eindringlichen Bitte um ‚Fried und gut Regiment’ und der zarten Hoffnung auf ‚ein geruh’g und stilles Leben’. Und die denkwürdigste Phrase wird für das drei Takte umfassende ‚Amen’ aufgespart, eine wunderbare Verschmelzung polyphonen Tudorstils mit Bach’schem Kontrapunkt, die unter dem hölzernen Tonnengewölbe des Southwell Minster überirdische Schönheit erlangte.

Mein Schluss-Fazit zu diesen Einspielungen:

Es sind wieder herrliche Kantaten-Einspielungen geworden, die den Vergleich mit den bereits veröffentlichten SDG-CD’s nicht scheuen brauchen. Zu bewundern ist immer wieder die Handschrift von Sir Gardiner, seine Interpretationen der Bachwerke gelingen ihm durchwegs auf allerhöchstem Niveau und dazu sein Weltklasse-Chor und das fantastische Barockorchester ergeben immer wieder ein Spitzenergebnis der Sonderklasse.

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*) Textauszüge: Alfred Dürr, J.S. Bach “Die Kantaten”

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Gruß
Voker

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Eine Renaissance für Altus-Sänger – Einsätze bei Sir J.E. Gardiner, M. Suzuki, etc.


25.8.2007 von Volker

Ergänzungen seit dem 1. April 2009:

aktualisiert am 29. September 2010

Hallo !

“Wie der Teufel das Weihwasser scheut”, so ergibt sich die Situation beim Einsatz eines Altus (Countertenor) in der heutigen historischen Aufführungspraxis. Oft gescholten als Kastraten werden sie von vielen Besuchern – Hörern vehement abgelehnt.

Etwas zur Historie: (Auszüge von Wikipedia)

Als Countertenor (v. lat.: contratenor), auch: Altus (von lat. altus = „hoch, hell“) wird ein männlicher Sänger bezeichnet, der mit Hilfe einer durch Brustresonanz verstärkten Kopfstimmen- bzw. Falsett-Technik in Alt- oder sogar Sopran-Lage singt.

Es gibt Versuche, zwischen Countertenor und Altus zu unterscheiden (z. B. nach den eingesetzten Anteilen von Brust- und Kopfresonanz), aber die vorhandenen Sänger weisen eine derart hohe Individualität auf, dass eine solche Differenzierung fragwürdig erscheint. Die Bezeichnung „Altus“ bezieht sich eher auf die Lage, der Begriff „Countertenor“ auf die verwendete Technik.

René Jacobs, ehemaliger Altus Countertenor

René Jacobs, ehemaliger Altus Counterteno

Ein sehr bekannter belgischer Countertenor, heute ein hervorragender Dirigent: “Rene Jacobs” erläuterte in einem Interwiv mit “Arte” zu der Fragestellung eines Altus-Countertenors wie folgt:

– Mal heißt es, Sie seien ein Countertenor, mal ein Altus. Können Sie uns den genauen Unterschied erklären? –

Es gibt eigentlich keinen Unterschied nur Verwirrung. Countertenor gibt es als deutschen Begriff gar nicht. Die Mehrstimmigkeit entstand im Mittelalter so: die Hauptstimme, der Tenor, wurde zunächst von einer, dann von zwei Stimmen umspielt. Die eine sang höher, man nannte sie Contratenor altus, die andere tiefer also Contratenor bassus.

Dann kam noch eine Vierte, die höher war, dazu, die hieß Cantus. So entstanden die Begriffe Alt und Bass. Insofern hat es keinen Sinn das Wort Contratenor zu verwenden. Rein theoretisch können erwachsene Männer Alt singen; dann singen sie im Falsett-Register und da gibt es zwei verschiedene Techniken. Diejenigen, die alles im Falsettregister singen und diejenigen, die das Falsettregister mit der Bruststimme verbinden. Ich habe immer die zweite Technik verwendet.

Alle renomierten Interpreten in der “Historischen Aufführungspraxis” setzen Counter-Tenöre” mittlerweile ein wie: Sir John Eliot Gardiner, Philippe Herreweghe, Christopher Hogwood, René Jacobs, Ton Koopman, Gustav Leonhardt, Paul McCreesh, Trevor Pinnock und Masaaki Suzuki.

Der letztgenannte setzt häufig den bekannten und beliebten englischen Counter-Tenor “Robin Blaze” in seinen Konzerten und seinen Bach-Einspielungen ein.

Robin Blaze, englischer Altus

Robin Blaze, englischer Altus

DIE ZEIT

schreibt zu den Countern, Artikel vom 12.3.2009 http://www.zeit.de/2009/12/M-Jaroussky

Hieraus Auszüge:

Es waren Männer wie nicht von dieser Welt. Sie wuchsen bis in ihr vierzigstes Lebensjahr und waren überdurchschnittlich groß. Mit gewaltigem Brustkorb und enormem Schalldruck sangen sie in schwindelnder Höhe, an Strahlkraft jede Sopranistin hinter sich lassend, an Sex-Appeal jeden Rivalen – Seitensprünge mit den durchaus potenten Kastraten blieben natürlicherweise kinderlos. Gut zweihundertfünfzig Jahre weilten diese Saurier des Gesanges auf dem Planeten, die letzten erreichten noch das 20. Jahrhundert. Vor allem die barocken Komponisten haben ihnen ein gewaltiges Repertoire komponiert. Die Geschichte der Countertenöre hingegen ist jung, sie beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie handelt ebenfalls von Außenseitern, die es ins Zentrum schaffen.

Ein absoluter Könner in der Counter-Riege:

ist der Franzose Philippe Jaroussky wohl einer derzeit populärste. Seinem intensiven Gesang kann niemand widerstehen.

Philippe Jaroussky-Countertenor

Der derzeit populärste Countertenor ist zugleich der jüngste. Vor elf Jahren erst begann Philippe Jaroussky, jetzt 31, ernsthaft mit dem Singen. Mittlerweile hat er rund 25 CDs mit renommiertesten Barockensembles produziert und Preise gewonnen, von denen Altisten früher nur träumen konnten. Er füllt mit Arienabenden Konzertsäle – und stellt erst mal klar, dass keiner den Kastraten das Wasser reichen kann.

Die Töne des Philippe Jaroussky haben eine andere Magie, anders auch als die seiner Kollegen, die er mit dem »wir« umfasst wie eine Familie. Rund klingt seine Stimme, kein bisschen angeschärft, wie das leicht passiert, wenn beim Falsettgesang nur die Stimmbandränder schwingen, oder forciert bis zur Trompetenhaftigkeit. Und wo bei anderen in tieferen Lagen schon Baritonfarbe anklingt, tönt Jaroussky – ja, wie eigentlich? Weiblich? Engelhaft? Natürlich? Organisch verbinden sich die Register, organisch verbindet sich wiederum das Timbre mit der Gestaltung der Silben, Worte, Affekte, der Gefühlslinien bei Händel und Vivaldi.

Interview mit Countertenor Philippe Jarussky

Freilich haben schon drei Generationen von Countertenören – seit dem legendären Alfred Deller im England der fünfziger und sechziger Jahre – daran gearbeitet, die barocke Musiksprache neu zu beleben.

Weitere Angaben zum Thema Counter-Tenöre in DIE ZEIT

Link: http://www.zeit.de/2009/12/M-Jaroussky

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Heißt es nunmehr von althergebrachten Gewohnheiten abzurücken – Einsatz einer Altistin entfällt- und sich mit diesem heutigen Phänomen anzufreunden, mir fällt es teilweise sehr schwer, da sehr blasse Counter-Tenöre (Altus) auf der Bühne antreten und ich die Kopfstimme nur bedingt mag.

Wie geht Ihr mit der Situation um, lieber wieder eine Altistin als Gesangs-Solistin, oder hört ihr auch gerne in diesem Part einen Counter-Tenor, Altus……?

Die Diskussion ist eröffent und bitte um anregende Stellungnahmen!

Ein schönes Wochenende und Grüße

Volker

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Biographien von Countertenören der Neuzeit:

Biographie: Jochen Kowalski (Counter-Tenor)


Foto: Jochen Kowalski (Foto: http://www.jochen-kowalski.de)

Geboren am 30. Januar 1954 in Nauen/Brandenburg, wohnhaft wärend seiner Jugendzeit in Wachow / Brandenburg.

Begonnen hat er seine Karriere im Requisitenkeller der Lindenoper. Als heimlicher Beobachter des täglichen Opernbetriebes lernte er hier von der Pike an, was Oper bedeutet.

1977 bis 1983 Besuch der Musikhochschule Hanns Eisler Berlin, Fach Tenor. Noch als Student wirkte er 1981 in der damaligen ersten Inszenierung des neuen Chefregisseurs Harry Kupfer an der Komischen Oper, Berlin, – Die Meistersinger von Nürnberg – mit. Seit dieser Zeit arbeitet er mit der Gesangslehrerin Marianne Kupfer, die die Begabung für das männliche Altfach entdeckte und förderte.

Er hat eine außergewöhnliche Stimme. – Kowalski singt nicht mit Falsettstimme, sondern seine hohe Stimmlage ist ganz natürlich.

“Entdeckt” wurde er während des Gesangstudiums (als Tenor) an der Ostberliner Musikhochschule, als er für eine Kommilitonin beim Vortrag der für eine Alt-Stimme geschriebenen Orpheus-Arie “Ach, ich habe sie verloren” von Christoph Willibald Gluck einsprang. Nach der Ausbildung gelang ihm an der Komischen Oper Berlin der Durchbruch mit der Titelrolle in Georg Friedrich Händels “Giustino”.

Nach seinem Wiener Debüt in der Rolle des Prinze Orlowsky in Johann Strauß’ Operette “Die Fledermaus” äußerte Brigitte Faßbaender als vielleicht bedeutendste Darstellerin dieser Hosenrolle: “Jetzt möchte ich den Orlowsky nie wieder singen.”

1994 wurde Jochen Kowalski zum Berliner Kammersänger ernannt. Gastspiele führen ihn durch ganz Europa und in den fernen Osten nach Taiwan und vor allem Japan. Kowalski ist sehr populär in Japan und hat dort inzwischen wohl seine größte und treueste Fangemeinde.

Sein Mitwirken in Oberon; Brittens “A Midsummer Nights Dream” in der Saison 1996/97 an der Met New York war ein weiterer Meilenstein in Kowalskis Karriere

Kowalski ist Mitglied der Komischen Oper Berlin. Von Händel über Schubert bis zu Filmschlagern der 30er Jahre ist Kowalskis Wandlungsfähigkeit zu bewundern.

Im April 2007 Auftritt in der Philharmonie Berlin, Partie des Evangelisten in der “Lukas Passion” von C. Ph. E. Bach.

(Teilauszüge von http://www.jochen-kowalski.de)

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Biographie:

Robin Blaze (Altus)


Foto: Robin Blaze (Foto http://www.bachwocheansbach.de)

Der Countertenor Robin Blaze gehört heute zu den namhaftesten Vertretern seiner Zunft, die aus dem anscheinend unerschöpflichen Brunnen englischer Vokalsolisten hervorgesprudelt sind.

Er studierte am Magdalen College in Oxford sowie am Royal College of Music in London. Inzwischen gehört er zu den wichtigsten Stützen des gewaltigen Aufnahme-Projekts, bei dem das Bach Collegium Japan unter Masaaki Suzuki für das Label BIS sämtliche Bach-Kantaten einspielt.

Darüber hinaus weist die Liste der Dirigenten, mit denen Robin Blaze zusammenarbeitet, die bedeutendsten Vertreter historischer Aufführungspraxis auf, darunter John Eliot Gardiner, Philippe Herreweghe, Christopher Hogwood, René Jacobs, Ton Koopman, Gustav Leonhardt, Paul McCreesh und Trevor Pinnock.

Auch auf der Opernbühne ist Robin Blaze ein gern gesehener Gast: So sang er den Athamas in Händels “Semele“ am Royal Opera House Covent Garden, den Arsamenes in „Xerxes“ und den Oberon in Brittens „A Midsummer Night’s Dream“ bei der English National Opera sowie den Bertarido in Händels „Rodelinda“ bei den Göttinger Händel-Festspielen. Kammermusikabende führten Blaze ins Théâtre Grévin in Paris, in die Londoner Wigmore Hall und zu den Festspielen in Karlsruhe, Innsbruck und Göttingen.

Unter seinen CD-Einspielungen finden sich Lautenlieder mit Elizabeth Kenny und ein Programm mit Italienischen Kantaten mit dem Ensemble „The Parley of Instruments“. Unter seinen übrigen Aufnahmen sind Händels Oper „Theodora” mit dem “Gabrieli Consort” unter Paul McCreesh, Werke von Vivaldi, Kuhnau and Knüpfer mit dem „King’s Consort“, Oden von Henry Purcell mit dem „Collegium Vocale Gent“ unter Philippe Herreweghe und „The Lover in Winter“ des zeitgenössischen Komponisten Thomas Adès.

Im April 2007 unternahm Robin Blaze mit Martin Haselböck, der Wiener Akademie und dem Musica Angelica Baroque Orchestra eine Internationale Konzerttournee mit der Matthäus-Passion von J.S. Bach.

Textauszüge von (www.caroline-phillips.co.uk/blaze.htm)

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Robin Tyson
Englischer Counter-Tenor

Foto: Engl. Counter-Tenor Robin Tyson

Robin Tyson begann seine Laufbahn als Chorsänger in der Kathedrale von Canterbury. 1989 bekam er ein Stipendium für das King’s College in Cambridge, nach dem er dem Royal College of Music für ein Postgraduiertenstudium beitrat.

Seit 2001 ist er Mitglied der King’s Singers, dem weltweit begehrtesten A-cappella-Ensemble.

Als Solist ist er in ganz Europa, den USA und dem Fernen Osten aufgetreten, seien Zusammenarbeit hatte er mit Dirigenten wie Sir John Eliot Gardiner, Richard Hickox, Paul McCreesh, Rene Jacobs, Emmanuel Haïm, Robert King und Joshua Rifkin, zuletzt trat er im Lincoln Center New York, sowie bei den Edinburgh International Festival, Spitalfields Festival, Barbican Centre und den BBC Proms als Gesangs-Solist auf.

1998 war das Jahr seines größten Vortragsdebuts in London, als er Barock- und klassische Lieder in der Serie Liederreise des St. John’s Smith Square sang. Während seiner Collegezeit sang Robin den Oberon in Brittens „Mittsommernachtstraum“. Danach kam die Hauptrolle in Händels „Alessandro Severo“ für das Londoner Händel-Festival. Unter René Jacobs hat er in Cavallis „La Calisto“ in La Monnaie (Brüssel) und am Teatre Nacional de Catalunya (Barcelona) gesungen, und er war die Zweitbesetzung für die Rolle des Celino in Cestis „L’Argia“ am Landestheater in Innsbruck. Opernpläne beinhalten weitere Aufführungen von „La Calisto“ am Festspielhaus in Salzburg, Lyon, Montpellier und Berlin sowie eine Doppelvorstellung von „Venus und Adonis“ und „Dido und Aeneas“ in Antwerpen und Gent für die Oper Flandern.

Robin Tyson war stark engagiert in Sir John Eliot Gardiner’s Bach Cantata Projekt in 2000. Eine Live-Aufnahme von einem Konzert ist auf dem Label Deutsche Grammophon erschienen, andere Aufnahmen von der Bach Cantata Pilgrimage sind beim „Soli Deo Gloria“-Label, erhältlich.

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Daniel Taylor

Countertenor

Fotorechte: © Marco Borggreve

Daniel Taylor ist heute einer der meistgefragten Countertenöre. Unmittelbar auf sein Operndebut in Händels Rodelinda in einer Produktion von Jonathan Miller (mit Aufzeichnung durch EMI) folgte sein gefeiertes Debut in Glyndebourne (Händel Theodora).

Der kanadische Countertenor studierte zunächst Literatur, Musik und Philosophie an der McGill University und legte anschließend sein Examen an der University of Montreal in den Fächern Musik und Religionswissenschaften ab. Weiterführende Studien brachten ihn mit Spezialisten der Europäischen Barockszene zusammen. Zur Zeit wird er von Michael Chance betreut.

Daniel Taylor ist künstlerischer Leiter des Montreal Early Music Festivals und Gastprofessor an der McGill University. Er gründete in Montreal das Theatre of Early Music, ein international besetztes Ensemble für Alte Musik, das bei dem schwedischen Label BIS unter Vertrag ist.

Daniel Taylor war als Opernsänger bereits an der Metropolitan Opera, der San Francisco Opera, der Welsh National Opera, Canadian Opera und in Rom zu hören. Als Konzertsänger arbeitet er regelmäßig mit dem Monteverdi Choir, den English Baroque Soloists, Les Arts Florissants, dem Musik Podium Stuttgart, Collegium Vocale Gent, dem Orchestra of the Age of Enlightenment, der Academy of Ancient Music, dem Gabrieli Consort und dem King’s Consort, sowie mit den Sinfonieorchestern von Cleveland, Dallas, St. Louis, Philadelphia, Toronto, Rotterdam, Montreal und dem Bayerischen Staatsorchester München.

Wichtige Engagements der letzten Zeit waren Tourneen mit dem Monteverdi Choir und Sir John Eliot Gardiner und mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment, seine Wiedereinladung bei den BBC Proms, Händels Jephta mit Nicholas McGegan und dem Philharmonia Baroque Orchestra, Europatourneen mit dem Gabrieli Consort und Paul McCreesh, seine Debut beim Cleveland Orchestra, Bernsteins Chichester Psalms mit dem Philadelphia Orchestra und Charles Dutoit, Schnittkes Faust Kantate mit dem Taiwan National Symphony Orchestra sowie sein Debut in der Wigmore Hall mit dem King’s Consort.

(Textauszüge: http://www.kdschmid.de)

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der Countertenor Andreas Scholl im Gespräch

„Ich habe meinen Platz gefunden!“

Altus - Countertenor Andreas Scholl

Altus - Countertenor Andreas Scholl

Kaum ein Konzertbesucher stört sich heute noch an Sängern, die Ihre Kopfstimme kultiviert haben und in den Registern des Altus heimisch sind. Überwunden scheinen die traditionsbehafteten Klischees, die dem barocken Kastratentum und mit ihm den Countertenören der historischen Aufführungspraxis über Jahrzehnte anhingen. Ein Umstand, der nicht zuletzt Sängern wie Andreas Scholl zu verdanken ist. Der Altus gehört seit vielen Jahren zu den renommierten dieses Genres; legendär sind seine Bach-Interpretationen, unverwechselbar sein wohlig strömendes Timbre. Dieser Tage stellt der Wahlschweizer seine neueste Produktion vor – eine Platte mit Arien Georg Friedrich Händels, die ihn als flexiblen Virtuosen und geschmackvollen Musiker gleichermaßen präsentiert. klassik.com traf den gebürtigen Hessen auf einen mittäglichen Salat und ein ausgiebiges Gespräch in seiner Wohn- und Wirkungsstätte Basel.

Und Sie singen heute noch die gleiche Stimmlage, die Sie als Teenager bei den Kiedricher Chorbuben auch sangen…
Im Chor war ich Knabensopran. Dann kam der Stimmbruch und ich habe einfach weiter gesungen. Unter Aufsicht der Stimmbildnerin sollte ich probieren, weiter in der Sopranlage zu singen. Solange die Stimme keinen Schaden nähme, wäre das doch in Ordnung, meinte mein Chorleiter. Und die Stimmbildnerin sagte dann irgendwann: ‚Mensch, jetzt bist du sechszehn und singst immer noch im Sopran, und es klingt auch gar nicht wie eine Kinderstimme, sondern das ist jetzt ein Countertenor – so nennt man das.’ Damals habe ich zum ersten Mal diesen Begriff gehört………

Zum ganzen Interview bei KLASSIK COM:

Link: http://portraits.klassik.com/people/interview.cfm?KID=11023

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Webnews

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