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In den Jahren von 1551-53 Bau der großen Brabant-Renaissance-Orgel durch Hendrik Niehoff in Hertogenbosch in der Kirche St. Johannis in Lüneburg. 1652 Überholung und Vergrößerung der Orgel durch Friedrich Stellwagen aus Lübeck 1712-15 Umbau und Erweiterung durch Matthias Dropa 1852 Umbau durch Eduard Meyer 1922. Während seines Aufenthaltes war Johann.Sebastian Bach von 1700 bis 1702 im Michaeliskloster Lüneburg und erhielt an dieser Orgel höchstwahrscheinlich Unterricht durch Georg Böhm (* 2. September 1661 in Hohenkirchen (Thüringen); † 18. Mai 1733 in Lüneburg) war ein deutscher Organist und Komponist des Barock.
Liebe Bach-Freunde/innen !
Eine Übersicht der Bach-Kantaten zum aktuellen Sonntag im Kirchenjahr steht zum Download bereit:
Link: Bach-Kantaten im Kirchenjahr – als PDF-Download
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 23.09.2012 begehen wir den 16. Sonntag nach Trinitatis“
Der 16. Sonntag nach Trinitatis ist geprägt vom Evangelium von der Auferweckung des Lazarus. In dieser Geschichte sowie in den Epistellesungen wird deutlich, dass mit Jesus weit mehr gekommen ist als nur ein großer Prediger. Er hat das Leben in diese Welt gebracht und den Tod besiegt. Dieser Sieg wird schon durch sein Handeln auf Erden sichtbar. Am 16. Sonntag nach Trinitatis hören wir das Evangelium von der Auferweckung des Lazarus und wir staunen über die Worte Jesu. Diese Worte sprechen in keine alltägliche Situation, sondern sind Trauernden und bedrückten zugesprochen. Wir können getrost sein darüber, dass Gott alles Geschehen in userem Leben kennt und weiß, wann wir seiner besonderen tröstenden Hilfe bedürfen. Es ist gut zu wissen, dass nichts ohne seinen Willen geschieht.
Wochenspruch:
Jesus Christus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium. (2. Tim 1, 10b)
Wochenlied:
„Was mein Gott will, gescheh allzeit“ (EG 364)
YouTube – Musikvideo zum Wochenlied
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(Textauszüge: © Martin Senftleben)
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Bach-Kantaten für den 16. Sonntag nach ”Trinitatis“
BWV 8 – „Liebster Gott, wenn werd ich sterben“
BWV 27 – „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende“
BWV 95 – „Christus, der ist mein Leben“
BWV 161 – „Komm, du süße Todesstunde“
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R a d i o – Programme mit Bach-Kantaten:
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WDR3 – Geistliche Musik
Sendung: 09:05 Uhr bis 10:00 Uhr.
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WDR3 – Livestream-Link:
http://www.wdr.de/wdrlive/wdrplayer/wdr3player.html .
Allgemein-Link:
http://www.wdr.de/radio/wdr3/ .
Programm: Link:
http://www.wdr.de/programmvorschau/programDateDateSender.jsp?programmeId=3;dayOffset=0
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WDR3 – Auszüge aus dem Programm:.
Geistliche Musik – Sonntag: 09:05 bis 10:00 Uhr
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BWV 27 „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende“
Kantate zum 16. Sonntag nach Trinitatis
für Soli, Bläser, obligate Orgel, Streicher und Basso continuo;
Dorothee Mields, Sopran; Matthew White, Countertenor;
Hans Jörg Mammel, Tenor; Thomas Bauer, Bass;
Collegium Vocale Gent,
Leitung: Philippe Herreweghe
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NDRkultur – (Kantate)
Sendung: 08:03 Uhr bis 08:40 Uhr
Livestream – Link:
http://www.ndr.de/ndrkultur/programm/livestream243.html .
Programm – Link:
http://www.ndr.de/ndrkultur/programm/programmuebersichten/index.html .
Archiv zum Nachhören:
http://www.ndr.de/ndrkultur/programm/zum_nachhoeren/ndr2234.html
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NDRKultur – Auszüge aus dem Programm: .
Geistliche Musik am Sonntag um 08:03 bis 08:40 Uhr
Johann Sebastian Bach:
BWV 161 „Komm, du süße Todesstunde“
Matthew White, Countertenor;
Hans Jörg Mammel, Tenor;
Chor und Orchester des Collegium Vocale Gent
Leitung: Philippe Herreweghe
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SWR2
Sendung: 08:03 Uhr bis 08:30 Uhr
Programm:
http://www.swr.de/swr2/programm/-/id=661104/1rcmvqp/index.html .
Webradio:
http://www.swr.de/swr2/-/id=7576/nid=7576/did=1586900/pv=mplayer/10idhq8/index.html
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SWR2 – Auszüge aus dem Programm:
Geistliche Musik am Sonntag um 08:03 bis 08:30 Uhr
Johann Sebastian Bach:
BWV 95 „Christus, der ist mein Leben“
Dorothee Mields, Sopran;
Hans Jörg Mammel, Tenor;
Thomas Bauer, Bass;
Collegium Vocale Gent
Orchester des Collegium Vocale Gent
Leitung: Philippe Herreweghe
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Neuer Sender..!!
SR2-Radio Saarbrücken (Klassik-Radio)
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Programm:
http://www.sr-online.de/sr2/1356/
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Webradio:
http://www.sr-online.de/sr2/351/5305.html
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Für Klassik- und Jazzfreunde bietet SR 2 KulturRadio
ein Recherche-Werkzeug für Musikstücke an.
Bis zu drei Tage zurück reicht das neue Online-Archiv
der gespielten Titel bei SR 2 KulturRadio.
Außerdem ist die Musikliste bis zur aktuellen Stunde zu sehen.
Link:
http://musikrecherche.sr-online.de/sr2/
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SR2-Radio Saarbrücken (Klassik-Radio)
Auszüge aus dem Programm:.
Sonntag, 08:04 – 09:00 Uhr
Bach-Kantate
BWV 27 „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende“
Kantate am 16. Sonntag nach Trinitatis
Katharine Fuge, Sopran
Robin Tyson, Countertenor
Mark Padmore, Tenor
Thomas Guthrie, Bass
Monteverdi Chor
Englische Barocksolisten
Leitung: John Eliot Gardiner
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rbb kulturradio
Sendung: 09:30 Uhr bis 10:00 Uhr .
Programm:
http://www.kulturradio.de/programm/index.html .
Livestream
http://www.kulturradio.de/livestream/index.html .
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rbb-kulturradio – Auszüge aus dem Programm:
Sonntag von 09:30 Uhr bis 10:00 Uhr
Johann Sebastian Bach
BWV 8 „Liebster Gott, wenn werd ich sterben?„
Kantate am 16. Sonntag nach Trinitatis
Lisa Larsson, Sopran
Annette Markert, Alt
Christoph Prégardien, Tenor
Klaus Mertens, Bass
Amsterdam Baroque Choir & Orchestra
Leitung: Ton Koopman
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mdr – figaro
Sendung: 06:30 Uhr bis 07:00 Uhr .
Kantate
Programm:
http://www.mdr.de/mdr-figaro/programm/. .
mdr-figaro Live:
http://www.mdr.de/mdr-figaro/index.html .
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mdr – figaro – Auszüge aus dem Programm:
Sendung: Sonntag: um 06:30 Uhr bis 07:00 Uhr .
Annette Reinhold, Alt; Martin Krumbiegel, Tenor
Thomanerchor Leipzig,
Leitung: Georg Christoph Biller
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BWV 95 „Christus, der ist mein Leben“
Kantate zum 16. Sonntag nach Trinitatis,
Katharine Fuge, Sopran
Robin Tyson, Countertenor
Mark Padmore, Tenor
Thomas Guthrie, Bass
Monteverdi Chor
Englische Barocksolisten
Leitung: John Eliot Gardiner
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BWV 8 – „Liebster Gott, wenn werd ich sterben“
BWV 27 – „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende“
BWV 95 – „Christus, der ist mein Leben“
BWV 161 – „Komm, du süße Todesstunde“
/ YouTube: BWV 8 – „Liebster Gott, wenn werd ich sterben“ – (Interpret: Herreweghe )
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In loser Reihenfolge stelle ich bemerkenswerte Instrumentalmusik, Arien, Rezitative, Duette, Kantaten etc.
aus der Bach-Familie vor..!!
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Carl Philipp Emanuel Bach (1714 – 1788)
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Oster-Kantate Wq 244 „Gott hat den Herrn auferwecket“
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Nähere Angaben zur Oster-Kantate
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Titel: | Gott hat den Herrn auferwecket |
Entstehungszeit: | 1756 |
Uraufführung: | Ostern 1756 |
Besetzung: | Solisten (STB), Chor (SATB), 2 Violinen, Viola, 2 Flöten, 2 Oboen, Fagott, 3 Trompeten, Pauken und Basso continuo |
Spieldauer: | ca. 27 Minuten |
Opus: | Wq 244: Oster-Musik für 2 Violinen, Bratsche, 2 Flöten, 2 Hoboen, 1 Fagott, 3 Trompeten, Paucken; Diskant, … |
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Zum Video mit der „Oster-Kantate“ Wq 244
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Cover: SDG 104 – Vol. 8
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CD-Bestellung
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Link: CD Bach-Kantaten –
SDG 104 – Vol. 8
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Aufführungsorte: Kantaten für den „15. und 16. Sonntag nach Trinitatis“
CD 1 – Unser Lieben Frauen, Bremen am 29. September 2000
CD 2 – Santo Domingo de Bonaval, Santiago de Compostela am 07. Oktober 2000
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CD – e i n s – Inhalte: Kantaten für den „15. Sonntag nach Trinitatis“
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BWV 99 “Was Gott tut, das ist wohlgetan“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 104 – Vol. 8 – CD 1
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BWV 100 “Was Gott tut, das ist wohlgetan II“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 104– Vol. 8 – CD 1
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CD – z w e i – Inhalte: Kantaten für den „16. Sonntag nach Trinitatis“
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BWV 8 – „Liebster Gott, wann werd ich sterben?“
Gardiner Pilgrimage CD 104 Vol. 8 – CD 2
BWV 27 – „Wer weiß, wie nahe mir mien Ende?“
Gardiner Pilgrimage CD 104 Vol. 8 – CD 2
BWV 95 – „Christus, der ist mein Leben“
Gardiner Pilgrimage CD 104 Vol. 8 – CD 2
BWV 161 – „Komm, du süße Todesstunde“
Gardiner Pilgrimage CD 104 Vol. 8 – CD 2
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Ich habe mich so gefreut, endlich BWV 95 „Christus, der ist mein Leben“ aufführen zu können, eine Kantate, die ich zum ersten Mal Ende der sechziger Jahre in einer Aufführung mit Karl Richter gehört hatte. Ich war damals erstaunt und staune immer noch über die ausgesprochen originelle Kombination des ‚Corno’ (das einigen Musikwissenschaftlern zufolge ‚Cornetto’ bedeuten könnte) mit Oboen. Im zweiten Teil des Anfangschors verbindet Bach diese Instrumente in einem kampflustigen Gerangel, das Luthers Paraphrase des Nunc dimittis einleitet. Jazztrompeten, hatte ich damals gedacht, und diese Passage hat tatsächlich Ähnlichkeiten mit einer Jamsession, aber in Wahrheit haben wir keine genaue Vorstellung davon, welches Instrument Bach hier gemeint hat. Wenn auf dem altertümlichen Cornetto oder Zink gespielt wird, müsste sich der Spieler, um den gewünschten Klang zu erzielen, mit zahlreichen verzwickten Doppelgriffen auseinandersetzen.
Mike Harrison war jedoch mutig genug, als alternative, wenn auch anachronistische Lösung seine deutsche Ventiltrompete in C vorzuschlagen. Es klang phantastisch. Letzten Endes ist es nicht die Form, Bauart oder Entstehungszeit des Instrumentes, die es überzeugend klingen lässt, sondern die Fertigkeit und Vorstellungskraft des Spielers, und Mike ist es gelungen, seiner Trompete einen täuschenden echten zinkenartigen Klang zu geben. Ein Schaudern durchlief in der Aufführung in Santiago sein Zwiegespräch mit den Oboen, das den letzten Kampf zwischen den Kräften des Lebens und des Todes spüren ließ, bis die Seele endlich zu ihrem ersehnten Ziel gelangte. Es erinnerte mich an den Höhepunkt von John Bunyan’s Pilgrim’s Progress, als der Christ ‚verschied und auf der anderen Seite für ihn die Trompeten erklangen’.
Man muss einfach beeindruckt sein von dieser Kantate, in der Bach auf sehr ungewöhnliche Weise vier Trauerchoräle als formstützende Pfeiler aneinanderfügt und den Gläubigen (Tenor), während dieser über seinen Tod sinniert, Mut fassen lässt. Die recht fest im christlichen Glauben verwurzelten synkopierten Dialoge zwischen paarigen Oboen und Violinen, die das Werk einleiten, strotzen vor Vitalität und ebnen den Weg zu dem ersten Choral im Dreiertakt, der bei dem Wort ‚sterben’ verlischt, die nacheinander einsetzenden Stimmen einen verminderten Septakkord aufbauen lässt, zur Ruhe kommt und sich schließlich bei den Worten ‚…ist mein Gewinn’ noch einmal voller Kraft entlädt. Den Höhepunkt bildet die Zeile ‚mit Fried und Freud ich fahr dahin’ als Bindeglied zu nächsten Choral, Luthers Paraphrase des Nunc dimittis.
Die Aussagen der beiden Choräle sind durch ein Arioso für Tenor im Dreiertakt verbunden, ‚Mit Freuden, ja, mit Herzenslust will ich von hinnen scheiden’. Diese löst sich in Abschnitte mit freiem Rhythmus auf – und hier ist Bach ausgesprochen experimentierfreudig, indem er sie mit Einfügungen aus dem synkopierten Anfangsmotiv in Schach hält. Wir gewinnen den Eindruck, es handle sich um eine Abfolge von 7/4-Takten.
Auf dem Höhepunkt singt der Tenor unbegleitet ‚Mein Sterbelied ist schon gemacht…’ – Stille – ‚…ach, dürft ich’s (von Mark Padmore mit erstaunlichem Pathos vorgetragen), ach, dürft ich’s heute singen!’. Bruchlos leitet der zwischen ‚Corno’ und Oboen erwähnte Dialog den zweiten Choral ein, Luthers überschäumendes ‚Mit Fried und Freud ich fahr dahin’. Daraufhin lässt sich der Solosopran mit dem Ruf vernehmen: ‚Nun, falsche Welt! nun hab ich weiter nichts mit dir zu tun’, der seinerseits bruchlos in eine bezaubernde bogenförmig geführte Melodie überleitet: ‚Valet will ich dir geben, du arge, falsche Welt’, und dann, auf dem Weg über ein Seccorezitativ, zu der einzigen wirklichen Arie in dieser Kantate führt, ‚Ach, schlage doch bald’, deren ‚Leichenglocken’-Pizzicati faszinierend sind.
Nach dem Konzert gab es in der Hotelbar eine bewegte Diskussion über die Bedeutung und Symbolik der ‚Leichenglocken’. Einige vertraten die Meinung, die hohen wiederholten Achtel auf der Flöte in BWV 161 (Nr. 4) und BWV 8 (Nr. 1) symbolisierten die hellen Totenglocken, die beim Begräbnis eines Kindes läuten.
Ein Mitglied aus unserem Team war überzeugt, die Musik in BWV 95 (Nr. 5) stelle ein laufendes Uhrwerk dar, der Tenor warte darauf, dass seine letzte Stunde schlage, während die Streicher das mechanische Ticken der Uhr nachahmen. Die Oboen imitieren den Mechanismus des Rades, das Schlag zwölf schleifend zum Stillstand kommt – so wie die Zeit es zu tun scheint, wenn man ungeduldig ist. Das Echo der zweiten Oboe (in Takt 4) stößt die Uhr sanft an, indem sie am Gewicht auf der Gegenseite zieht, und setzt sie damit wieder in Gang. Raffiniert und plausibel…
Man kann nicht umhin, sich die Frage zu stellen, ob nicht die lebhafte Erinnerung an einen Todesfall unlängst in der Familie bei der Komposition dieser Stücke Bach die Hand geführt habe. War es vielleicht die innere Auseinandersetzung mit dem drohenden Tod eines schwächlichen Kindes, die ihn zu dieser Folge von Kompositionen inspiriert hat, in denen es um Glauben und Vertrauen geht und die in ihrer Schlichtheit so kindhaft sind? Seine Tochter Christiane Sophia (*1723) kränkelte tatsächlich und starb am 29. Juni 1726 – ein paar Monate bevor er mit der Komposition von BWV 27 begann.
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© John Eliot Gardiner 2004
Die Totenglocken kehren (zumindest als Schlussfolgerung) in den lose aneinander gefügten Achtelnoten der Tenorarie (im BWV 8 Nr. 2, ) bei den Worten ‚wenn meine letzte Stunde schlä-ä-ä- ä-ä-ä-gt’ und im Pizzicato der Continuobegleitung wieder.
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1. Auf Iona haben wir die Kantate in ihrer ursprünglichen Weimarer Fassung von 1715/6 aufgeführt, in der die Streicher in C spielen, aber mit dem Stimmton A=466 (fast einen Ton höher als der übliche Leipziger Stimmton A=415); die Blockflöten haben Es mit tiefem französischen Kammerton, damit sie wie C auf dem hohen Weimarer
Chorton klingen. Da das Werk hier in Santiago Seite an Seite mit vier Leipziger Kantaten aufgeführt wurde, haben wir beschlossen, Bachs Leipziger Fassung (aus der Zeit zwischen 1937 und 1746) zu rekonstruieren und sie in D-dur mit A=415 zu spielen.
2. Obwohl Bach die Kantate bei ihrer Wiederaufführung 1746/47 einen Ton tiefer nach D transponiert hat, einen Bereich, den die Traversflöte immer noch gut bewältigen kann, waren wir der Meinung, in dieser früheren Fassung sei eine ‚sechste Flöte’ das wahrscheinlichere und geeignete Instrument – eine Blockflöte, die in D notiert ist, aber wie E klingt.
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Kantaten-Beschreibungen von „Sir John Eliot Gardiner“ ist als PDF-Download nachstehend hinterlegt !
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Sir Gardiners Kantaten-Beschreibungen zum „15. und 16. Sonntag nach Trinitatis“
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Gardiner Reisetagebuch SDG 104 – zum Download als PDF
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Künstler-Beitrag: Mark Padmore, Tenor – zum Download
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Rudolf Lutz Dirigent und Leiter der J.S. Bach-Stiftung St. Gallen
Wenn Rudolf Lutz Bach spielt, Bach dirigiert oder Bach erklärt, ist er in seinem Element. Der Schweizer Organist, Cembalist, Dirigent und Komponist ist der künstlerische Leiter der J.S. Bach-Stiftung St. Gallen und damit die Schlüsselfigur eines gigantischen Musikprojekts. Im appenzellischen Trogen bringt er seit fünf Jahren jeden Monat mit hochkarätigen jungen Musikern eine Bachkantate zur Aufführung.
Liebe BachfreudINNEN, lieber Volker!
Wieder zurückgekehrt aus dem sonnenüberfluteten Sizilien, finde ich hier den Rasen übersät mit den abgestorbenen Blättern des Ahorn vor. Also sind Herbstimpessionen zuhause angesagt. Jeder Sommer findet sein Ende.
Doch das leuchtende Rot-Gelb der abgestorbenen Blätter auf dem noch grünenden Rasen verwandelt den kleinen Garten hinter dem Haus in einen Erlebnisraum, der mir ansagt: Sterben gehört zum Leben. Wer daran mit gutem Mut denken kann, wird klug werden.
So fühle ich mich in den Farben des Herbst-Sonntags ganz wohl und aufgehoben. Mir fehlen nur noch die Musik-Töne dazu. Töne, die das Vergehen tröstlich gestalten. Doch welche Töne passen?
Vier Bach-Kantaten gehören heute zu diesem Herbst-Sonntag.
WDR 3 um 9.05 Uhr hat sich mit BWV 27 eine der beeindruckenden ausgesucht:
Frage-Antwort-Form von Chor und Solisten (1) und nach dem Rezitativ zwei erstaunliche Arien. Die eine umkleidet das ernste Thema des Sterbens mit liedhaft fröhlichen Tanzweisen (3). Die Baß-Arie spricht vom Weltgetümmel mit dem bei Bach von mir so gern gehörten Tumultmotiv (5). Natürlich dann wieder ein beruhigender Schlußchoral.
Das ‚Totenglöcklein-Motiv‘ der beiden anderen Kantaten BWV 161+8) wurde in diesem blog schon oft herausgestellt.
Ich entscheide mich, die vierte Kantate für diesen Sonntag BWV 95 ‚Christus der ist mein Leben‘ zu meinem heutigen Favoriten zu erklären. Da kommen die Worte ‚Leben‘ und ‚Gewinn‘ gleich am Anfang vor. Sie beschreiben einen Wegverlauf, der zwar ein ’schweres‘ Thema mitträgt und diese schwere Thema auch noch richtiggegehend ‚z e r d e h n t ‚.
Bei Alfred Dürr (II, S.452) kann ich dann nachlesen, „dass die Dehnung der Verszeile ‚Sterben ist mein Gewinn‘ auf eine alte Leipziger Tradition zurückzugehen (scheint)“. Der gute Name des alten Thomaskantors Joh.Hermann Schein bestätigt diese Leipziger musikalische Gewohnheit. Der Tod war ja mitten im Leben alltäglich und auch in Bach’s Familie war gewiß durch den plötzlichen Tod von Bach’s erster Frau und dem der vielen Bach-Kinder der Tod kein Schreckensgespenst.
Wie oft bewegte sich ein Leichenzug hinaus vor die Mauern zum alten Johannis-Friedhof. Angeführt von den ärmsten Alumnen der Thomas-Schule, die ihr Salär mit diesem Straßen-Singen aufbessern. Für diese ärmsten Thomaner war jeder Tod materiell ein Gewinn und auch noch heute bessert so mancher Organist sein Salär mit ‚Begräbnisspielen‘ auf. Doch ‚Scherz beiseite‘.
Da gibt es doch in diesem Bach-blog einen Trickfilm, der in Cartoon-Manier gerade solch ein Begräbnis- und Straßen-Singen der Thomaner breit heraustellt. Und ich meine, auch im Film ‚Die Thomaner‘ solch eine noch heute spielende Szene gesehen zu haben.
Doch zurück zu BWV 95. Ich höre die alte Aufname von Helmut Rilling (1991) und mir gefällt ihr voller Chorklang und der vom Horn verstärkt vorgetragene Choral. Im Sopran-Rezitativ (2) dann ohne Vorwarnung ein mich aufrüttelnder Aufschrei. Darin wir der Gegner benannt:
‚FALSCHE WELT!‘
Was die Sopranistin meint, verstehe ich nicht unbedingt als Verteufelung des Alltags, sondern eher als ein FINGERZEIG auf das, was leider da ist. Jeder von uns wird insgeheim wissen, was gemeint ist und in seiner Welt ‚falschläuft‘. Diesem ‚Falschem‘ sollte man immer mit solch einem Sopran-Aufschrei begegnen und versuchen, das wenigstens ‚für sich‘ richtig zu stellen.
Versöhnlich höre ich dann den Schlusschoral., Er wird genau von DEM GRIMMIGEN Sopran gesungen, der den Feind ‚Welt‘ so EINDEUTIG benannt hat. Ein Wörtchen dabei zieht mich besonders an:
VALET.
‚Valet‘ kommt von einem veralteterten Abschiedsgruß, von lat. vale (leb wohl). Diesen Abschiedsgruß lese ich aber nicht als definitive Scheidung ‚ich will mit einer solchen Welt nichts mehr zu tun haben!‘, sondern deute ihn eher im Sinne von
‚Leb du selbst wohl, Leb‘ besser, damit es bei Dir wohl, d.h. in einem guten Sinn in dieser Welt weiter geht.
So wie ich Bach und seine Kantaten bisher kennengelernt habe, soll so positiv dieser Gruß im Schlußchoral von BWV 95 gesehen werden. Das ist ja kein Abschied, der da abgesungen wird.
Nein-, eher ein Neubeginn.
Mit herbstlichen Grüßen
Adamo
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Lieber Wolfgang,
herzlichen Dank für deinen Kommentar zu den Bach-Kantaten für den 16. Sonntag nach Trinitatis. Alle vier Kantaten behandeln das Sterben aber geben auch die Zuversicht wieder, was Bach so unnachahmlich beherrscht, den Hörer in eine euforische Zukunft zu versetzen..!!
Wer diese damalige Zeit betrachtet, wird immer auf dieses Thema hingewiesen werden. Die Kindersterblichkeit war immens, was Bach am eigenen Leibe viel zu oft erfahren musste. Die Erwachsenen bekamen – mit Ausnahmen einmal abgesehen, kein biblisches Alter, wie es heute allgemein zu erwarten ist. Also stellte sich dieses Thema in der Barockzeit in den Vokal-Kompositionen von selbst auf und wurde dementsprechend abgehandelt.
Du sprachst das Video mit den Thomanern an, das einen kurzen Auschnitt mit diesem Thema behaftet ist. Die Thomaner konnten bei Beerdigungen ein kleines Salär in Empfang nehmen und ihre Lebenssituation damit ein wenig erträglicher gestalten. Das Video ist so herrlich als Trickfilm gelungen und stelle es hier noch einmal mit ein.
Link:
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Wünsche dir und allen eine schöne Woche.
Herzliche Grüße
Volker
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