
Adventzeit mit geschmückter Kirche und Herrnhuter Weihnachtsstern
Liebe Bach-Freunde/innen !
Eine Übersicht der Bach-Kantaten zum aktuellen Sonntag im Kirchenjahr steht zum Download bereit:
Link: Bach-Kantaten im Kirchenjahr – als PDF-Download
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 7.12.2014 begehen wir den 2. Advent
Die Adventszeit als Vorbereitungszeit auf das Christfest ist erst im 4. Jahrhundert entstanden, wobei es zunächst erhebliche Unterschiede in der Dauer (von einer Woche bis zu 40 Tagen) gab. Vier Sonntage im Advent gibt es für die römische Kirche, deren Praxis die Reformation übernommen hat, seit etwa 600, der 1. Sonntag im Advent wird aber erst seit Mitte des 8. Jahrhunderts als Beginn des Kirchenjahres besonders gefeiert. Von Anfang an hatte die Adventszeit den Charakter der Bußzeit als Vorbereitung auf das Christfest, den „Geburtstag“ Jesu Christi.
Im Advent sehen wir nicht nur zurück auf die Ankunft des Herrn, wie sie uns in der Bibel als „Weihnachtsgeschichte“ überliefert ist, sondern auch voraus auf die zukünftige Ankunft des Herrn als Herrscher dieser Welt und Begründer des Neuen Jerusalem. In der Spannung zwischen beiden erfahren wir im Advent den Herrn als den, der auf uns zukommt, sich uns immer wieder neu zuwendet und uns zur Buße zur Umkehr zu ihm hin einlädt.
Das Thema des 2. Sonntags im Advent wendet sich jetzt dem erlösenden Aspekt Gottes zu, nachdem am 1. Sonntag im Advent die Macht des Herrschers im Vordergrund stand. Der Erlöser wirkt auf vielerlei Weise – wiederum durch Macht, oder durch den Opfertod am Kreuz. Das Kommen wird aber auch als Erlösung von den Leiden dieser Welt angesehen, d.h. der Herr, wenn er kommt, wird endlich ein Ende machen mit der hiesigen Trübsal (Epistel).
Ab diesem Sonntag entfällt das „Gloria in excelsis“.
Am 2. Advent denken wir besonders an den Tag, an dem Gott diese Welt erlösen wird. Noch stehen wir in dieser Welt der Not und der Schuld, noch warten wir auf den Erlöser, der schon naht. In aller Trübsal unseres Lebens hören wir die Verheißungen, die uns mit Hoffnung erfüllen und deren Einlösung wir geduldig erwarten.
Wochenspruch:
Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. (Lk 21, 28b)
Wochenlied:
“O Heiland, reiß die Himmel auf“ (EG 7)
YouTube – Musikvideo zum Wochenlied
(Textauszüge: © Martin Senftlebe
—————————————————————————————————————
Bach-Kantaten für den 2 bis 4. Advent
BWV 70 – „Wachet! betet! betet! wachet“
BWV 132 – „Bereitet die Wege, bereitet die Bahn„
BWV 147 – „Herz und Mund und Tat und Leben„
—————————————————————————————————————
R a d i o – Programme mit Bach-Kantaten:
————————————————————————————————————–
WDR3 – Geistliche Musik
Sendung: 09:05 bis 10:00 Uhr.
WDR3 – Livestream-Link:
http://www.wdr.de/wdrlive/wdrplayer/wdr3player.html .
Allgemein-Link:
http://www.wdr.de/radio/wdr3/ .
Programm: Link:
http://www.wdr.de/programmvorschau/suche.html?medium=R&sender=3
———————————————————————————
WDR3 – Auszüge aus dem Programm:.
Geistliche Musik – Sonntag: 09:05 bis 10:00 Uhr
BWV 36 “Schwingt freudig euch empor“
Kantate für Soli, Chor, Bläser, Streicher und Basso continuo;
Hana Blaziková, Sopran; Robin Blaze, Altus;
Satoshi Mizukoshi, Tenor; Peter Kooij, Bass;
Leitung: Masaaki Suzuki
—————————————————————————————————————
NDRkultur
Sonntag: 08:03 – 08:40 Uhr
Livestream –Link:
http://www.ndr.de/ndrkultur/programm/livestream243.html
Programm-Link:
http://www.ndr.de/ndrkultur/programm/index.html
Archiv zum Nachhören:
———————————————————————————
NDRkultur – Kantate
Sendung Sonntag: 08:03 – 08:40 Uhr
Johann Sebastian Bach:
Kantate BWV 61 „Nun komm, der Heiden Heiland“
Friedrich Praetorius, Sopran (Thomaner) / Christoph Genz, Tenor
Gotthold Schwarz, Bass /
Thomanerchor Leipzig / Gewandhausorchester Leipzig
Leitung: Georg Christoph Biller
—————————————————————————————————————
SR2-Radio Saarbrücken (Klassik-Radio)
Programm:
http://www.sr-online.de/sronline/sr2/programmvorschau/index.html
Webradio:
http://www.sr-online.de/sr2/351/5305.html
———————————————————————-
SR2-Radio Saarbrücken (Klassik-Radio)
Auszüge aus dem Programm:.
Sonntag 08:04 – 09:00 Uhr
Bach-Kantate
BWV 131 “Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir”
Hans Jörg Mammel, Tenor Marek Rzepka, Bass
Balthasar-Neumann-Chor / Balthasar-Neumann-Ensemble
Leitung: Thomas Hengelbrock
—————————————————————————————————————————
SWR2 (Kulturradio)
Sendung: 08:03 bis 08:30 Uhr
Programm:
http://www.swr.de/swr2/programm/-/id=661104/1rcmvqp/index.html
Webradio:
http://www.swr.de/swr2/-/id=7576/nid=7576/did=1586900/pv=mplayer/10idhq8/index.html
——————————————————————————
SWR2 – Auszüge aus dem Programm:
Geistliche Musik am Sonntag um 08:11 bis 08:30 Uhr
SWR2 – Kantate
Georg Philipp Telemann (1681-1767)
„Endlich wird die Stunde schlagen“
Robin Johannsen (Sopran)
…………………………………………………………………………………………………………….
rbb kulturradio
Sendung Sonntag: 09:30 bis 10:00 Uhr
Programm:
http://www.kulturradio.de/programm/index.html
Livestream
http://www.kulturradio.de/livestream/index.html
————————————————————————————–
rbb-kulturradio – Auszüge aus dem Programm:
Sendung Sonntag von 09:30 bis 10:00 Uhr
Johann Sebastian Bach
BWV 61 “Nun komm, der Heiden Heiland“
Barbara Schlick, Sopran / Christoph Prégardien, Tenor
Klaus Mertens, Bass
Amsterdamer Barockorchester und Chor
Leitung.: Ton Koopman
———————————————————————————————————————-
mdr – figaro
Sendung Sonntag: 06:30 bis 07:00 Uhr
Kantate
Programm:
http://www.mdr.de/mdr-figaro/programm
mdr-figaro Live:
http://www.mdr.de/mdr-figaro/index.html
———————————————————————————
mdr – figaro Auszüge aus dem Programm:
Sendung Sonntag: um 06:30 bis 07:00 Uhr
————————————————–—-
Georg Philipp Telemann (1681 – 1767)
Der jüngste Tag wird bald sein Ziel erreichen, TWV 1:301
Johannette Zomer, Sopran; / Huub Claessens, Bass
Il Fondamento (Orchester)
Leitung: Paul Dombrecht
—————————————————————————————————————————–
Bayern-Klassik
Sendung Sonntag: 08:05 bis 08:30 Uhr
Programm:
http://www.br.de/radio/br-klassik/programmkalender/br-klassik120.html
Live-Stream:
(Es ist zu empfehlen, den VLC Media Player, den man kostenlos aus dem Netz herunterladen kann – zu benutzen!)
http://streams.br-online.de/br-klassik_2.m3u
Bayern-Klassik – Auszüge aus dem Programm:
Sendung: Sonntag um 08:05 bis 08:30 Uhr
Johann Sebastian Bach:
BWV 70 “Wachet, betet, seid bereit allezeit“
Arleen Augér, Sopran; Verena Gohl, Alt;
Lutz-Michael Harder, Tenor; Siegmund Nimsgern, Bass;
Gächinger Kantorei Stuttgart; Bach-Collegium Stuttgart:
Leitung: Helmuth Rilling
Videos mit Bach-Kantaten für den 2. – 4. Advent
BWV 70 – „Wachet! betet! betet! wachet“
BWV 132 – „Bereitet die Wege, bereitet die Bahn„
BWV 147 – „Herz und Mund und Tat und Leben„
————————————————————————————————————
/ YouTube: BWV 70 –
„Wachet! betet! betet! wachet„ – (Interpret: Rilling)
—————————————————————————————————————
/ YouTube: BWV 132 –
„Bereitet die Wege, bereitet die Bahn“ (Interpret: Koopman)
—————————————————————————————————————–
/ YouTube: BWV 147 –
„Herz und Mund und Tat und Leben„ – (Interpret: Koopman)
—————————————————————————————————————————
In loser Reihenfolge stelle ich bemerkenswerte Werke
von J.S. Bach sowie aus der Bach-Familie – u.a. Barock-Komponisten vor..!!
—————————————————————————-
Gottfried Heinrich Stölzel (1690-1749)
Gottfried Heinrich Stölzel (* 13. Januar 1690 in Grünstädtel; † 27. November 1749 in Gotha) war ein deutscher Kapellmeister, Komponist und Musiktheoretiker.
Stölzel wurde als zweites von neun Kindern im erzgebirgischen Grünstädtel geboren. Sein Vater Heinrich hatte 1687 das Amt des Schulmeisters und Organisten von dessen Vater übernommen und im selben Jahr die Richterstochter Katharina Lange geheiratet. Gemeinsam lebte die Familie im Schulhaus des Dorfes.
Von seinem Vater lernte Gottfried Heinrich das Klavierspielen und sang im Kinderchor der Gemeinde. Im Alter von 13 Jahren lernte er am Lyzeum in Schneeberg, wo er von Christian Umblaufft, einem Schüler des Thomaskantors Johann Schelle, Musikunterricht erhielt. 1705 wechselte er auf das Gymnasium in Gera, wo er vom gräflichen Kapelldirektor Emanuel Kegel Musikunterricht erhielt. Anschließend nahm er 1707 in Leipzig ein Studium der Theologie auf. Einer seiner Lehrer dort war Melchior Hoffmann, der durch kompositorische Anleitung und Aufführung seiner Werke förderte. In dieser Zeit entstanden persönliche Bekanntschaften mit Johann Friedrich Fasch und Johann Georg Pisendel. Nach einem kurzen Studienaufenthalt in Italien hielt er sich in Prag auf. 1710 gab er in Breslauer Adelsfamilien Musikunterricht und begann die Arbeit an mehreren Kompositionen. In der Breslauer Zeit entstand seine erste Oper Narcissus. 1713 begab er sich erneut nach Italien, wo er mit Francesco Gasparini, Antonio Vivaldi und Giovanni Bononcini Kontakte pflegte und dadurch den Einstieg in die internationale Musikwelt fand.
1717 folgte er zur Zweihundertjahrfeier der Reformation einem Ruf nach Bayreuth zur Verfertigung von Kirchenmusik. Vom 1. Januar 1718 bis zum 30. September 1719 übernahm er die Position des Kapellmeisters am Hof in Gera, mit der umfangreiche Verpflichtungen verbunden waren. Dazu gehörte die Tätigkeit als Musiklehrer am Gymnasium. 1719 nahm er Christiane Dorothea (1694–1750), die Tochter des Hofdiakonus Magister Johann Knauer, zur Frau. Aus der Ehe gingen zehn Kinder hervor. Noch 1719 zog das Paar nach Gotha, wo Gottfried Heinrich von Herzog Friedrich II. zum Hofkapellmeister ernannt worden war. Er war außerdem als Musiklehrer tätig, verfasste mehrere musiktheoretische Schriften und betätigte sich außerdem als Schriftsteller. Stölzel pflegte alle musikalischen Gattungen seiner Zeit und führte die Hofkapelle zu einer neuen Blüte. Er schuf Werke für die Höfe in Gera, Sondershausen und Zerbst. 1739 wurde er Mitglied der Correspondierenden Societät der musicalischen Wissenschaften.
Stölzel war ein außerordentlich produktiver Komponist. Sein herausragender Ruf übertraf zeitweise seinen Zeitgenossen Johann Sebastian Bach. Sein kompositorisches Schaffen umfasst neben zahlreichen Orchesterwerken, Kammermusikwerken, Oratorien und Messen, Motetten und Passionen auch weltliche Kantaten. Ein großer Teil seiner Werke ist allerdings verschollen.
1725 schuf er eine Fassung des Passionsoratoriums Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende JESUS von Barthold Heinrich Brockes (Brockes-Passion), die am Karfreitag in der Schlosskirche von Schloss Friedenstein aufgeführt wurde. Um 1735 schickte Stölzel eine Abschrift der Passion nach Sondershausen, wo sie mehrfach aufgeführt wurde, durch Zufall erhalten blieb und 1997 erstmals wieder erklang. Er schrieb eine Deutsche Messe, eine Lutherische Messe (Kyrie und Gloria) in deutscher Sprache, für vierstimmigen Chor, Streicher und basso continuo. Als Stölzels bedeutendstes Werk gilt das Weihnachtsoratorium. Hierbei handelt es sich um einen zehnteiligen Kantatenzyklus, der erstmals zwischen Weihnachten 1736 und Epiphanias 1737 aufgeführt wurde.
Video:
Christmas Oratorio:
Cantata for the first day of Christmas
„Ach, dass die Hülfe aus Zion über Israel käme“.
Weimarer Barockensemble
Leitung: Ludger Rémy.
——————————————————————————–
——————————————————————————
Kantate zum ersten Adventssonntag
Gottfried August Homilius (1714 – 1785)
Körnerscher Sing-Verein
Dresdner Instrumental-Concert
—————————————————-
—————————————————————————————————————————–
Sir John Eliot Gardiner – Kantaten-Beschreibung
zum BWV 70 – „Wachet! betet! betet! wachet!„
Kantaten für den 2. – 4. Advent
Aufführungsort: Michaeliskirche, Lüneburg am 10.12.2000
Auf der letzten Etappe unserer einjährigen Pilgerreise durch Europa sahen wir uns mit der Herausforderung konfrontiert, drei der faszinierendsten Kirchenkantaten Bachs aufzuführen, die einander am Anfang und Ende des Kirchenjahres begegnen. Alle drei gehen auf Adventskantaten zurück, die Bach nach seiner Beförderung zum Konzertmeister 1715 in Weimar komponierte, und alle drei haben Libretti des Hofpoeten, Bibliothekars und Numismatikers Salomo Franck. Die Zeit zwischen dem ersten Advent und Weihnachten war dort nicht, wie in Leipzig, ein tempus clausum, eine ‚geschlossene Zeit’, in der keine Figuralmusik aufgeführt werden durfte. Im Gegenteil, die Vorfreude auf Weihnachten kommt in allen drei Kantaten deutlich zum Ausdruck, nicht nur in BWV 132 und 147, die ursprünglich in Weimar in zwei Jahren nacheinander (1715 und 1716) am Vierten Advent zu hören waren, sondern auch in BWV 70, das anfangs für den Zweiten Advent 1716 bestimmt war und, in der Vorweihnachtszeit nicht weiter überraschend, Jesu Wiederkehr als Richter der Welt zum Thema hat.
Alle drei Werke lassen erkennen, welch eine erstaunlich schöpferische und entwicklungsträchtige Zeit es für Bach war, der jetzt, was seine Kantatenkompositionen betraf, dreißig geworden war, ein reiches Reservoir stilistischer – italienischer, französischer und heimisch- deutscher – Einflüsse bewältigte, diese seinen Zwecken anpasste und, aus Ehrfurcht vor seinen Wurzeln und seiner musikalischen Vergangenheit, sich weigerte, sich auf den neuen ‚Neumeister-Typ’ der Kantate mit ihrer charakteristischen Abfolge von Rezitativ und Arie zu beschränken. Die Musik ist in der musikalischen Auslegung der Franck’schen Texte voller blitzender Gedanken, Überschwang und Dramatik und, im Gegensatz zu dem, was einige Gelehrte behaupten mögen, unverkennbar original und von den Kantaten aller seiner Zeitgenossen deutlich unterschieden. Man möchte vor Bedauern laut aufschreien, wenn man bedenkt, dass viele (keiner weiß genau, wie viele) der übrigen Kantaten Bachs aus diesen Jahren (1713–17) verloren sind, vielleicht verbrannt oder von seinem Dienstherrn Herzog Wilhelm Ernst beschlagnahmt, dessen Unmut er sich zugezogen hatte, so dass wir zum einen nun nicht mehr die Möglichkeit haben, sein vokales Schaffen im Vergleich zu den zahlreichen einzigartigen Meisterwerken für Klavierinstrumente (darunter das Orgelbüchlein) zu würdigen, und uns zum anderen ein entsprechend gewichtiges und umfangreiches Korpus an Kantaten fehlt, das mit den großen, Mitte der 1720er Jahre in Leipzig entstandenen Zyklen zu vergleichen wäre.
Unser Programm in Lüneburg begann mit
BWV 70 Wachet! betet! betet! wachet!
in der musikalischen Form, in der diese Kantate erhalten ist – der Erweiterung, die Bach auf der Basis der kürzeren, sieben Jahre vorher in Weimar komponierten sechssätzigen Adventskantate (BWV 70a), von der nur noch drei hohe Streicherstimmen vorhanden sind, für die Aufführung am 21. November 1723 in Leipzig vornahm. Francks Libretto wurde von dieser Bearbeitung nicht beeinträchtigt, da das an beiden Sonntagen behandelte Thema (Christi Kommen und das Jüngste Gericht) an diesem zentralen Punkt des Jahres, wo sich das ‚alte’ Jahr auf die Zeit Israels und das ‚neue’ Jahr auf die Zeit des Lebens Christi auf Erden bezieht, gewissermaßen identisch ist.
Franck fordert dazu auf, aus der Zeit ‚Ägyptens’ (der Gefangenschaft des Volkes Israel) in ein ‚himmlisch Eden’ zu ziehen – aus der ‚Not und Qual’ des irdischen Jammertals in himmlische ‚Freud und Herrlichkeit’, ein Weg, den Bach in einer aufwärts gerichteten Modulation in Terzschritten (a – C – e – G) widerspiegelt. Darüber hinaus betonten Franck und Bach das Nebeneinander von menschlicher, nicht rückgängig zu machender Zeit und Gottes ewiger, unveränderlicher Zeit. Durch den hinzugefügten zweiten Choral und die zusätzlichen vier Rezitative (zwei secco, zwei accompagnato), die das Evangelium paraphrasieren (Matthäus 25, 31– 46), wird aus der ursprünglichen Kantate nun ein zweiteiliges Werk, das sich mit dem Gegensatz zwischen Zerstörung und Wiederherstellung befasst. Bach versucht das Unmögliche: die Linearität zu überwinden, in der sich die musikalische (und damit menschliche) Zeit entfaltet, indem er Möglichkeiten vorschlägt, durch die sie Gottes ewiger Zeit untergeordnet und demnach in sie einbezogen wird. Hier und da lässt er durchblicken, genau wie in seinem Actus tragicus und in der Matthäuspassion, dass er letztere bevorzuge, nicht nur indem er in der Sopran-Arie (Nr. 5) auf holzschnittartig-bildhafte Weise Schlüsselwörtern wie ‚bestehen’ (im wörtlichen wie metaphorischen Sinn) besonderen Nachdruck verleiht, sondern indem er die grenzenlosen – in der Tat zeitlosen – Möglichkeiten ausschöpft, die in einer Folge musikalischer Gedanken enthalten sind.
Das Ergebnis ist eine einzigartige Fusion wunderbarer Musik aus zwei seiner fruchtbarsten Perioden der Kantatenkomposition, jener grundlegenden Durchbrüche, zu denen er in den Jahren 1716 und 1723 gelangte. Man könnte vorgeben, man bemerke die stilistischen Nahtstellen zwischen den beiden Versionen und Stilen, doch das wäre unredlich. Was in Wahrheit hier so beeindruckt, das ist, auf welch überzeugende und dramatische Weise das erste Accompagnato (Nr. 2, Leipzig) aus dem Eingangschor (Weimar) hervorbricht und wie nahtlos die gleichermaßen dramatische Ankündigung des Jüngsten Gerichts (Nr. 9, Leipzig) mit der beschwichtigenden Arie (Nr. 10, Weimar) verknüpft wird. Joshua Rifkin meint, der Trompetenpart sei dem ersten Chor und der letzten Arie erst für die Wiederaufführung in Leipzig hinzugefügt worden und die Oboe bringe dem musikalischen Gefüge des ersten Aktes nichts wesentlich Neues, und er kommt gar zu dem Schluss, es klinge besser nur mit Streichern und der Dialog zwischen Trompete und Singstimme im zehnten Satz (Takte 36–37) sei lediglich ein glücklicher Zufall gewesen.
Nun ja… Selbst angesichts der Schwierigkeiten, mit denen die Bläser (deren Instrumente vermutlich auf den französischen Kammerton A = 392 Hz gestimmt waren) zu kämpfen haben mochten, um sich dem Weimarer Chorton anzupassen, spielen sowohl Trompete als auch Oboe im Anfangssatz und in Bachs experimentellem Wechsel zwischen nur dem Orchester, dann dem Chor mit begleitendem Orchester und schließlich mit den Stimmen, die nur in die Wiederholung der orchestralen Sinfonia einbezogen werden, eine entscheidende Rolle, in der sie wie Turnierkämpfer agieren. Dank dieser Technik (Choreinbau) gelingt es Bach, vor unseren Augen den furchterregenden Augenblick (aus der Petrus-Epistel für den Tag) erstehen zu lassen, ‚an welchem die Himmel zergehen werden mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen’. Das geschieht, bevor jene, die numerologischen Kriterien einen hohen Wert beimessen, die Wiederkehr der auf- und absteigenden Arpeggio-Figur in der Trompetenlinie – eine Art reveille, der die Rufe ‚Wachet!’ vorantreibt – abzählen und auf vierzehn kommen, die symbolische Zahl, die für Alpha und Omega steht, eine Metapher (aus dem Buch der Offenbarung) für Jesus als Anfang und Ende des Lebens.
An dem folgenden Accompagnato (Nr. 2) für Bass, Streicher, Oboe und Trompete und seinem Zwilling (Nr. 9) beeindruckt mich am meisten, dass sie so opernhaft wirken. Beginnend mit wiederholten Sechzehnteln, die sie in Monteverdis stilo concitato (wörtlich ‚erregter’ Stil) heraushämmern, nehmen sie um viele Jahre die wunderbar opernhaften Ausbrüche zweier der vorzüglichsten Heroinen Händels vorweg: Dejanira, die in Raserei geratende Ehefrau in Hercules (1745) (‚Where shall I fly?’), und Storge, die entrüstete Mutter in Jephtha (1752) (‚First perish thou!’). Aber es sind nicht nur die vollmundigen Anfänge, die diese wunderbaren scene mit Bachs Kantate verbinden – Bach kann sich hier in seiner mächtigen vokalen Deklamation, in den feinen Abstufungen der Stimmung und der nachdrücklich stützenden Orchesterbegleitung, die er erfindet, um die verheerende Zerstörung der Welt und schließlich den engelhaften Übergang (vom Rezitativ zur Bass-Arie, Nr. 10) zu schildern, wenn Jesus den Gläubigen ‚zur Stille, an den Ort, das Lust die Fülle’ führt, mit Händel durchaus messen. Selbst jene Leipziger Gemeindemitglieder, die sich gegen Opernmusik in der Kirche am meisten wehrten, müssen bewegt gewesen sein, wenn die Melodie des Adventschorals – ‚Es ist gewisslich an der Zeit’, eine Weise, die während des Dreißigjährigen Krieges ein Talisman, eine Art Dies irae wurde – von der einsamen Trompete über dem Chaos des Jüngsten Gerichts angestimmt wird.
© John Eliot Gardiner 2009
Aus einem während der Bach Cantata Pilgrimage geschriebenen Tagebuch
Übersetzung: Gudrun Meier
—————————————————————————————————————————–
Sir Gardiners Kantaten-Beschreibungen für Advent:
Link: h i e r zum Download als PDF Gardiner
Künstler-Beitrag –
Link: Künstler-Meinungen; Hildburg Williams Violine
———————————————————————————————————–
Link: CD’s von SDG – Bach-Kantaten
—————————————————————————————————————————–
CD – Cover SDG 162 Vol. 13
Link: CD zwei – Inhalt
BWV 70 „Wachet! betet! betet“ wachet!“
BWV 132 „Bereitet die Weg, bereitet die Bahn!“
BWV 147 „Herz und Mund und Tat und Leben“
————————————————————————————————————————————-
Bachfest Leipzig vom 12.06. bis 21.06.2015
“So herrlich stehst du, liebe Stadt!”
”Das Bachfest 2015 steht unter dem Motto “So herrlich stehst Du, liebe Stadt!”. Zum Jubiläum der Ersterwähnung Leipzigs vor 1.000 Jahren werden musikalische Werke aufgeführt, die in der sächsischen Metropole entstanden oder mit ihrem Musikleben unmittelbar verbunden sind.
Vom 12. bis 21. Juni 2015 sind namhafte Künstler und Ensembles eingeladen, darunter Philippe Herreweghe und das Collegium Vocale Gent, Masaaki Suzuki und als “Ensemble in residence” das Ensemble 1704 unter Leitung von Vaclav Luks.
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2015 beginnt am 15. Oktober 2014.
—————–——-
Programm zum Download als PDF –
Programm Bachfest Leipzig 2015
—————–——
Sitzpläne Leipzig Kirchen als PDF:
Sitzplan der Thomaskirche Leipzig als PDF zum Herunterladen
Sitzplan der Nikolaikirche in Leipzig als PDF zum Download
—————–—–
Tickets:
Ein través de Ticket Online
oder
für die Konzerte innerhalb des Bachfestes
über das Bach-Archiv Leipzig:
Stiftung bürgerlichen Rechts
Thomaskirchhof 16
04109 Leipzig
Telefon: +49 (0) 341/91 37-3 33
Fax: +49 (0) 341/91 37-3 35
———————————————————————
Video – Thomanerchor Nostalgie Aufnahme von 1952
Thomanerchor Leipzig – Gewandhaus orchester-
Günther RAMIN ‚ 1952
J.S. BACH – Cantate BWV 36 -1er choeur
——————————————-
“J.S. Bach-Stiftung St. Gallen” (Schweiz) – stelle ich hier vor:
Foto: Rudolf Lutz Dirigent
Weitere Informationen zur Bachstiftung:
unter www.bachstiftung.ch
——————————————————————————————
J.S. Bach Cantata BWV 132 “Bereitet die Wege, bereitet die Bahn”
Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
„Bereitet die Wege, bereitet die Bahn!“
Kantate BWV 132 zum 4. Advent für Sopran, Alt, Tenor, Bass, Oboe, Fagott, Streicher und Continuo.
Solisten
Eva Oltiványi, Sopran; Markus Forster, Altus; Julius Pfeifer, Tenor; Wolf Matthias Friedrich, Bass
Als Solisten auf dem Video wirken mit:
Wolf Matthias Friedrich (Bass)
Die DVD mit der gesamten Kantate ist erhältlich im Shop
Link: http://www.bachstiftung.ch/de/shop/items/j-s-bach-kantate-bwv-132/
Abendprogramm BWV 132 (436.7 KB)
————————————————————————————–
Video – YouTube BWV 132 –
Dritter Satz (aria, basso) aus der Kantate BWV 132 „Bereitet die Wege, bereitet die Bahn!“, aufgeführt durch die J. S. Bach-Stiftung St. Gallen. Als Solist wirkt mit Wolf Matthias Friedrich (Bass).
——————————————————————————
Link: mp3 – Download –
J.S. Bach-Stiftung – bei
Amazon – mit Hörproben
Link:
———————————————————————————————–
DVD’s der Johann Sebastian Bach-Stiftung St. Gallen
neue Bezugsquelle ab sofort: –
Link: bei j p c
——————————————————————————————-
Sponsoren gesucht für diese Komposition..!!
Sicher kennst du die Kaffeekantate – BWV 211 von Johann Sebastian Bach. Aber hast du auch schon einmal von einer Weinkantate gehört? – Nein? – Gemeinsam schaffen wir ein neues Kapitel Musik!
Mehr Infos unter dem nachstehenden Link:
wemakeit.com/projects/wine-cantata-feat-j-s-bach
Video vom Projekt:
————————————————————————————————-
Ein Bach-Projekt in den Niederlanden..!!
In jeder Woche zum Freitag wird ein neues Video von dem Bach-Projekt veröffentlicht..!!
“Nun komm der Heiden Heiland” Link zum Video:
http://allofbach.com/en/bwv/bwv-61/detail/
|
———————————————————————————————————–
J.S. Bach – Kantaten-Projekt in Stuttgart
Bach:vokal
Die Ensembles der Stiftsmusik Stuttgart führen im Zeitraum von 2011 bis 2021 unter der künstlerischen Leitung von Stiftskantor Kay Johannsen an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
Link: www.bach-vokal.de
Möchten Sie in den Post-Verteiler aufgenommen werden? Dann schreiben Sie uns bitte eine kurze
Mail an:
Bach: vokal auf YouTube
Professionelle Qualität in Bild und Ton: Jede Woche kommt ein Chorsatz, eine Arie oder ein Choral hinzu! So können Sie mit Bach:vokal verbunden bleiben, auch wenn gerade kein Konzert ansteht.
Unter dem nachstehenden Link sind veröffentlichte Videos auf YouTube einsehbar..!!
J.S. Bach, Kantate BWV 104 „Du Hirte Israel, höre“: Nr. 6 Choral „Der Herr ist mein getreuer Hirt“ | solistenensemble stimmkunst | Stiftsbarock Stuttgart (Konzertmeisterin: Lisa Immer) | Leitung: Kay Johannsen
Aufführung im Rahmen des Zyklus Bach:vokal, Stiftskirche Stuttgart, 12.4.2013
——————————————————————————————————————–
Ich wünsche allen Besuchern eine schönen 2. Advent-Sonntag.
———————————————————————————-
Herzliche Grüße
Volker
——————————————————————————————