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Winter-Matinée mit Auszügen aus Schuberts Winterreise in Wuppertal


Heute möchte ich unsere Plattform nutzen, um ein wenig Eigenwerbung zu machen.

Am Sonntag, 16. Januar 2011 um 11.00 Uhr findet im Naturfreundehaus Wuppertal Ronsdorf eine Wintermatinée mit Auszügen aus der „Winterreise“ von Franz Schubert statt. Umrahmt wird der musikalische Beitrag mit einer Einführung zu den Umbrüchen im 19. Jahrhundert in Bezug auf die Industrialisierung und einleitenden Worten zur Romantik, sowie den Künstlerbiographien von Franz Schubert und Wilhelm Müller. Die Texte werden im musikalisch-lyrischen Kontext erläutert.

Claudia von Felbert – Mezzosopran & Wolfgang Weil – Moderation und Rezitation

Einziger Wermutstropfen, Max Kuon, Miriams Chorleiter, hatte sich in der Planungsphase spontan bereit erklärt, die Klavierbegleitung zu übernehmen (die ja echt nicht ohne ist…). Leider ist er schwer erkrankt und daher muss die Begleitung aus der Konserve kommen. Ich möchte mich an dieser Stelle nochmal herzlich für sein altruistisches Angebot bedanken.

"...der Weg gehüllt in Schnee"

Das Naturfreundehaus ist am Wochenende bewirtschaftet und der Besuch kann mit Mittagessen oder Kaffeetrinken nach der Veranstaltung zu wirklich moderaten Preisen abgerundet werden.

Ach ja, der Eintritt für die Matinée ist natürlich kostenlos!

Es wird bestimmt ein interessanter Vormittag und vielleicht verirrt sich ja jemand ins Bergische Land, würde mich freuen! Gruß, Claudia

www.naturfreunde-wuppertal.de – Luhnsfelder Höhe 7, Wuppertal – 0202 461320

Anliegend eine Kurz-Rezension von dem Konzert mit @Claudia in Wuppertal! Zur Vergrößerung in das Bild klicken..!!

Rezension Schubert-Winterreise

 

 

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RUHR2010 Teil XXIII: Mit dem Drahtesel von Duisburg nach Bottrop-Ein Bilderbuch


08. August 2010 / 9.20 Uhr: Startpunkt am Duisburger HBF. Diese Stadt hat sicherlich mehr als andere Städte unter dem Strukturwandel gelitten. Die ersten Stationen befinden sich in der Fußgängerzone: Der City Palais, ein Einkaufszentrum mit angegliederter Mehrzweckhalle. Danach zu der Niki St. Phalle Plastik „The Lifesaver“, der Name ist sicherlich Programm, die Plastik stammt aus dem Jahre 1991, zu einer Zeit, wo DU aufgrund der sterbenden Montanindustrie ganz am Boden lag. Es ist eine freundliche, lebensbejahende Plastik.

Niki St. Phalle-The Lifesaver

Am Ende der Fußgängerzone gehts zum neo gotischen Rathaus, vor demselbigen wurde dem berühmtesten Bürger in Form eines Brunnens gehuldigt, Gerhard Mercator (eigentl. Krämer). Sehr interessant ein Neo-Renaissance Bogen, der von Adam und Eva getragen wird („…da dachte die Frau, dass es köstlich wäre klug zu sein…“). Abgerundet wird das Ensemble von der Salvator Kirche. Da ihr ja das Rathaus aus den Medien zugenüge kennt, ein Bild der Salvatorkirche. http://www.ekadu.de/index.php?id=bezirk3

Salvatorkirche

Der umgestaltetete Binnenhafen, der einst für die gesamte Getreideversorgung des Ruhrgebietes verantwortlich war, ist völlig umgestaltet worden. Da gibt es noch die alten Speicher, die eine andere Nutzung erfahren (Museum Küppersmühle), eine Synagoge, die in bestehende Bautrümmer ehemaliger einer Spedition integriert wurden, eine Kneipenmeile und natürlich hypermoderne Bürogebäude.

Garten der Erinnerung / DU

Das Museum Küppersmühle beherbergt eine moderne Kunstsammlung in einem umgenutzten Gebäude. Da wir aus Zeitgründen das Museum nicht besuchen konnten, mußte es bei einigen Schwärmeien bezüglich der Präsentation und des Gebäudes bleiben. Sicherlich ein Ausflugsziel, was wir nochmals in Auge fassen werden.

Museum Küppersmühle

Von den mondänen Vierteln, wo auch teurer Wohnraum entstanden ist, gehts nach dem St. Pauli von DU: Ruhrort, Hier mündet die Ruhr in den Rhein. Die Bramme „Orange“ von R. Serra (ist ja jetzt kein Unbekannter mehr) markiert diesen Punkt.
Da der Wettergott (der ja Ruhri sein soll) Urlaub macht, gehts nun mit Regenzeug über die Rheinwiesen.

Ruhrmündung mit Installation "Orange" von Serra

Die Gegensätze könnten nicht krasser sein, links, lauschige Wiesen mit Wäldern, schön idyllisch, rechts, eine eigene Stadt, die Stahlproduktion, Kokerei und das Walzwerk von Thyssen Krupp. Vom Alsumer Berg (eine begrünte Halde entstanden aus Schutt des 2. Weltkriegs) hat man einen super Blick über diese Enklave der Montanindustrie. Das sieht schon gigantisch aus!

Alsumer Berg mit Blick auf Thyssen Krupp

Ausflug nach Bruckhausen: „Bor, schön iss datt nich…“. Haben wir im Zuge des Strukturwandels über Gentrifizierung gesprochen, kommt hier die Hammerkeule: Der ganze Stadtteil, in dem viele Schimanskifilme gedreht wurden, soll abgerissen werden und einem Freizeitpark (gibt´s da nicht schon genug von?) weichen. Viele Häuser stehen schon leer, solange hier noch zu wohnen ist, wird hier gewohnt und alles verwohnt. 80% Ausländeranteil, davon der größte Anteil Türken. Im Hintergrund die monotonen Geräusche vom Stahlwerk. Irgendwie ist es hier 2° wärmer als in Restdeutschland.
Bruckhausen

Bruckhausen

Nachdem wir diesen morbiden Stadtteil verlassen haben geht es durch landschaftlich neu gestaltete grüne Wege geradewegs zum Landschaftspark DU Nord, einem stillgelegten Hochofen, der nachts eine echte Show ist.

http://www.landschaftspark.de

Hochofen Landschaftspark

Hochofen Landschaftspark

Wir verlassen Duisburg, begeben uns auf den Emscherradweg und peilen das nächste Ziel, Oberhausen, an.
Das klassizistische Schloss beherbergt die Galerie Ludwig, die meist zeitgenössische Kunstausstellungen zeigt.

Schloss Oberhausen

Das Schloss Oberhausen geht wahrscheinlich auf den Rittersitz Overhus (auch Overhuysen, Averhus) aus dem späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert zurück. Im Jahre 1443 fiel die Wasserburg an die in klevischem Lehensverbund stehende Familie von der Hoven. 1615 gelangte das Overhus dann in den Besitz Conrads von Boenen. Wegen ihrer Lage an dem wichtigen Emscherübergang wurde die Burg häufig geplündert.

Siedlung Eisenheim

Die Siedlung Eisenheim ist eine der ältesten Siedlungen für Arbeiter im Ruhrgebiet überhaupt gewesen (1846 erster Ausbau, 1865 zweiter Ausbau), hier für die Arbeiter der Gutehoffnungshütte. Was heute pitoresk wirkt, war damals sehr beengend, um 1900 lebten 1200 Menschen in 51 Wohnhäusern (Wohnung 65 qm). An verschiedenen Häusern kann man noch Zeitzeugenberichte über die Wohnverhältnisse lesen. Nach langem Kampf einer Studentengruppe unter Roland Günter, der als Vorwand soziologische Studien führen wollte, konnte ein Großteil der Häuser vor dem Abriß bewahrt werden und steht seit 1972 unter Denkmalschutz.

Gasometer Oberhausen

Der Gasometer Oberhausen ist so wie Zeche Zollverein einer der großen Leuchttürme der Ruhr2010, man hat ihn und seine tolle Atmosphäre für Ausstellungen, Konzerte uvm. nutzbar gemacht.
Am Centro, dieser artifiziellen Erlebnislandschaft, wird der Strukturwandel deutlich, oder auch nicht. Die Stadt Oberhausen hat sich durch dieses Projekt stark verschuldet um wenigstens einige Arbeitsplätze, der früheren Gutehoffnungshütte aufzufangen. Was ist bei den Nachbarstädten passiert? Die Innenstadt von Mülheim ist verödet, andere Städte haben die Centeridee ebenfalls aufgegriffen. Es hat also nur eine Umverteilung der Kaufkraft stattgefunden. Und was hat sich beim Kunden geändert? Einkaufen soll ganzheitliches Erlebnis werden, weg von der Bedürfnisbeschaffung. Traurig, traurig. Das sind jedenfalls keine Erlebnisse für mich.

Gasometer vom Emscherradweg

Wir verabschieden uns von dieser unwirklichen Stätte und kosten auf Gut Ripshorst mitten im Grünen am Emscherradweg frische Luft und Ruhe bei Kaffee und Kuchen. Dieser Hof hat bereits während der Industialisierung weiterbestanden. Erste Erwähnung findet das Lehngut Haus Ripshorst Anfang des 14. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit lag der Rittersitz auf dem Gebiet der (damals nicht zu Essen gehörenden) Gemeinde Borbeck im Ortsteil Dellwig.

Burg Vondern

Auf dem Weg nach Bottrop passieren wir die Burg Vondern. Sie war ein Lehen der Grafen und Herzöge von Kleve und wurde im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Heute im Besitz der Stadt Oberhausen, kümmert sich seit 1982 der Förderverein Burg Vondern um die Erhaltung der historischen Gebäude.

Tetraeder in Bottrop

Letzte Station ist in Bottrop eine Landmarke, der Tetraeder.Der Aussichtsturm wurde der IBA Emscher Park vom Architekten Wolfgang Christ aus Darmstadt entworfen und ist dem Bauplan eines Kohlenstoffatoms nachempfunden. Die Halde Emscherblick wurde am Tag der deutschen Einheit, 3. Oktober 1994, eröffnet. Wer nicht ganz schwindelfrei ist, sollte von einer Besteigung Abstand nehmen, er schwankt wie auf einem Schiff!
In Bottrop endet gegen 18.15 Uhr die Tour und es geht mit der S9 wieder nach Langenberg. Nach der Zugfahrt merke ich dann doch die ca. 50 km…
Für weitere Infos und Touren: http://www.naturfreunde-wuppertal.de