J. S. Bach-Passions-Oratorien / Kantaten im Kirchenjahr mit Radio-Sendungen – Videos und Oratorien – Kantaten-Beschreibungen für den Feiertag „Karfreitag“

Kreuzigungstriptychon von Rogier van der Weyden – von 1445.
Liebe Bach-Freunde/innen !
Eine Übersicht der Bach-Kantaten zum aktuellen Sonntag im Kirchenjahr steht zum Download bereit:
Link: Bach-Kantaten im Kirchenjahr – als PDF-Download
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 14.04.2017 begehen wir den Feiertag “Karfreitag“
Der Karfreitag (früher Parasceve genannt) wurde vermutlich schon von den ersten Christen begangen als ein Tag des Fastens und der Trauer. Er behielt diesen Charakter über die Jahrhunderte bei. Schon Tertullian (Ende des 2. Jahrhunderts) bezeugte die Einhaltung dieses Tages als großen Fastentag.
Die protestantische Kirchen aber haben zunächst nur teilweise den Karfreitag als Feiertag übernommen. Im 17. Jahrhundert erlebte er als Bußtag eine Renaissance, wobei er freilich seinen ursprünglichen Character verlor. Entgegen der früheren Praxis, an diesem Tag (als dem einzigen des Jahres) kein Abendmahl zu feiern, stand nun das Abendmahl im Vordergrund. Heute entwickelt sich die Feier des Tages wieder zu einer dem ursprünglichen Sinn angemessenen Praxis.
Am Karfreitag hören wir, wie der Sohn Gottes gekreuzigt und zu Tode gebracht wurde. Die christliche Gemeinde verstummt, läßt nur noch das Wort Gottes reden. Dies findet seinen Ausdruck darin, dass die Vesper nach der Todesstunde Jesu einzig aus der Lesung besteht, zu der das Psalmgebet tritt.
Am Karfreitag verlöschen die Kerzen, die bis dahin Zeichen für das lebendige Licht, das Jesus Christus selbst ist, gewesen sind, um erst in der Osternacht wieder am Osterlicht entzündet zu werden. Die liturgische Farbe des Karfreitags und Karsamstags ist schwarz, wobei aber vollkommene Schmucklosigkeit des Altars ausreichend ist. Schwarz ist die “Farbe” des Todes, der Finsternis, der Verneinung allen Lebens.
Am Karfreitag verstummt das Lob der Gemeinde – das Geschehen am Kreuz macht sie still, vielleicht sogar beschämt, angesichts des Leides und Sterbens unseres Herrn Jesus Christus um unseretwillen.
Am Karfreitag verstummen wir angesichts des Leidens unseres Herrn, das er auf sich nahm, damit wir Frieden hätten mit Gott. Wir denken auch an die Menschen, die in unserer Zeit gefoltert und getötet werden, weil sie den Namen Jesu furchtlos bekennen, und wir müssen erkennen, dass die Ungerechtigkeit unter uns kein Ende genommen hat. Durch das Kreuz Jesu werden wir ermutigt, in dieser unserer Welt für Gerechtigkeit und Versöhnung einzutreten.
Der Wochenspruch:
Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Joh 3, 16)
Wochenlied:
“Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld“ (EG 83)
YouTube – Musikvideo zum Wochenlied
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(Textauszüge: © Martin Senftleben)
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Bach-Kantaten:
„Während der Passionszeit hatte in Leipzig die Figuralmusik
in den Kirchen zu schweigen„
*) Kantaten ohne liturgische Bestimmung
*) BWV 97 ”In allen meinen Taten“
*) BWV 100 “Was Gott tut das ist wohlgetan“
*) BWV 120 „Gott, man lobet dich in der Stille„
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R a d i o – Sender in Deutschland mit Bach-Kantaten
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WDR3 – Klassik
Sendung: 07:04 bis 08:30 Uhr
WDR3 – Livestream-Link:
http://www.wdr.de/wdrlive/wdrplayer/wdr3player.html
Allgemein-Link:
Programm: Link:
http://www.wdr.de/programmvorschau/wdr3/uebersicht/
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WDR3 – Auszüge aus dem Programm:
Geistliche Musik – Sonntag: 07:04 bis 08:30 Uhr
Darin: um 07.50 Kirche in WDR 3
Georg Philipp Telemann (1681-1767)
Betrachtung der neunten Stunde am Todestage Jesu,
Passions-Oratorium für Soli, Chor, Bläser, Streicher und Basso continuo;
David Cordier, Countertenor; Wilfried Jochens, Tenor;
Hans-Georg Wimmer und Harry van der Kamp, Bass;
Rheinische Kantorei; Das Kleine Konzert,
Leitung: Hermann Max
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NDRkultur
Sonntag: 08:03 – 08:40 Uhr
Livestream –Link:
http://www.ndr.de/ndrkultur/programm/livestream243.html
Programm-Link:
http://www.ndr.de/ndrkultur/programm/index.html
Archiv zum Nachhören:
http://www.ndr.de/ndrkultur/programm/zum_nachhoeren/ndr2234.html
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NDRkultur – Kantate
Sendung Sonntag: 08:03 – 08:40 Uhr
Heinrich von Herzogenberg (1843-1900)
Die Passion op. 93 (Auszüge)
Ex Tempore Chorus / Ex Tempore Orchestra
Leitung: Florian Heyerick
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HR2 – Kultur
Sendung: 06:05 – 07:30 Uhr
Programm:
http://www.hr-online.de/website/radio/hr2/kalender3758.jsp?rubrik=3758
Livestream:
http://www.hr-online.de/website/static/streaming_popup/mp3streamer.jsp?client=hr2
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HR2 – Kultur
Geistliche Musik – Auszug aus dem Programm:
Kantate etwa ab 06:04 Uhr
Johann Sebastian Bach
J.S. Bach Johannes-Passion BWV 245
Schlusschor „Ruhet wohl, ihr heiligen Gebeine“
und Choral „Ach Herr, lass dein lieb Engelein“
Chor und Orchester der Niederländischen Bachgesellschaft
Leitung: Jos van Veldhoven
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SR2-Radio Saarbrücken (Klassik-Radio)
Programm:
http://www.sr.de/sr/sr2//station106~week.html;jsessionid=BB206B8BE43558076CF9D56CD9C9D460
Webradio:
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SR2-Radio Saarbrücken (Klassik-Radio)
Auszüge aus dem Programm:
Sonntag 06:04 – 09:00 Uhr
Bach-Kantate ab 07:04 Uhr
Motette BWV 228 „Fürchte dich nicht, ich bin bei dir“
Motette für zwei vierstimmige Chöre
Kammerchor Stuttgart / Barockorchester Stuttgart
Leitung: Frieder Bernius
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SWR2 (Kulturradio)
Sendung: 08:03 bis 08:30 Uhr
Programm:
http://www.swr.de/swr2/programm/-/id=661104/1rcmvqp/index.html
Webradio:
http://www.swr.de/swr2/-/id=7576/nid=7576/did=1586900/pv=mplayer/10idhq8/index.html
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SWR2 – Auszüge aus dem Programm:
Geistliche Musik am Sonntag um 08:03 bis 08:30 Uhr
SWR2 – Kantate
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
„O Haupt voll Blut und Wunden“
Raimund Spogis (Bariton)
Chamber Choir of Europe / Württembergische Philharmonie Reutlingen
Leitung: Nicol Matt
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rbb kulturradio
Sendung Sonntag: 09:30 bis 10:00 Uhr
Programm:
http://www.kulturradio.de/programm/index.html
Livestream
http://www.kulturradio.de/livestream/index.html
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rbb-kulturradio
Auszüge aus dem Programm:
Sendung Sonntag von 09:30 bis 10:00 Uhr
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
„Grabmusik, Kantate zum heiligen Grab Christi, KV 42“
Jesu Christi für Soli, Chor und Orchester“, SWV 478
Ann Murray, Sopran / Stephen Varcoe, Bass
Südfunk-Chor, Stuttgart / Radio-Sinfonieorchester Stuttgart
Leitung: Sir Neville Marriner
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MDR – Kultur
Sendung: Sonntag: 06:30 bis 07:00 Uhr
Programm:
http://www.mdr.de/kultur/radio-tv/radio/startseite-kultur-radio-100.html
MDR-Kultur Live:
http://www.mdr.de/kultur/radio-tv/radio/index.html
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MDR – Kultur
Auszüge aus dem Programm:
Sendezeit: Sonntag um 06:30 bis 07:00 Uhr
06:30 Uhr Kantate
Johann Sebastian Bach
Georg Philipp Telemann (1681-1767)
„Betrachtung der neunten Stunde am Todestage Jesu“
David Cordier, Altus; Hans-Georg Wimmer,Tenor
Harry van der Kamp. Bass
Rheinische Kantorei / Das Kleine Konzert
Leitung: Hermann Max
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Bayern-Klassik
Sendung Sonntag: 08:05 bis 08:30 Uhr
Programm:
https://www.br-klassik.de/programm/radio/index.html
Live-Stream:
(Es ist zu empfehlen, den VLC Media Player, den man kostenlos aus dem Netz herunterladen kann – zu benutzen!)
http://streams.br-online.de/br-klassik_2.m3u
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Bayern-Klassik
Auszüge aus dem Programm:
Sendung: Sonntag um 08:05 Uhr bis 09:00 Uhr
Johann Sebastian Bach
BWV 1004 Partita d-Moll,
Henryk Szeryng, Violine
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Georg Philipp Telemann (1681-1767)
„Hamburgische Trauermusik“
Leitung: Holger Speck
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Deutschlandfunk
Sendung Sonntag: 06:10 Uhr bis 07:00 Uhr
Deutschlandfunk
Auszüge aus dem Programm:
Sendung Sonntag: 06:10 Uhr bis 07:00 Uhr
Carlo Gesualdo di Venosa (1566-1613)
‚Tenebrae factae sunt‘.
Responsorium 5 (Wechselgesang)
zum Karfreitag für Vokalensemble
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Domradio Köln
Sendung: „Cantica“ Sonntag um 06:30 Uhr bis 07:00 Uhr
Wiederholung: Sonntag um 23:00 – 23:30 Uhr
Programm:
Web-Radio:
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Domradio Köln
Sendung: „Cantica“ am Sonntag 06:30 Uhr bis 07:00 Uhr
Wiederholung: um 23:00 – 23:30 Uhr
Einführung in die Johannespassion von J. S. Bach
„O hilf, Christe, Gottes Sohn“
Passend zum Karfreitag geht es in Cantica um die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach. Sie behandelt Verhaftung, Verhör, Kreuzigung und Grablegung von Jesus Christus.
Mit diesem Werk führte sich der neu gewählte Thomaskantor 1724 im Rahmen des Karfreitagsgottesdienstes in Leipzig ein, allerdings nicht in der Thomaskirche, sondern in der Nikolai-Kirche. Bach schuf mit dieser Passionsvertonung einen ersten Höhepunkt der sogenannten oratorischen Passion. Das Werk bringt den unveränderten Bibeltext, barocke Dichtung und Choralstrophen in einen inneren Zusammenhang. Musikalisch ist Bachs Tonsprache von der italienischen Oper der damaligen Zeit inspiriert. Dies erklärt die Leidenschaftlichkeit und Dramatik der Johannes-Passion….
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ERF – Plus (Evang. – Rundfunksender)
Sendung: Sonntag Bach-Kantate
Die Sonntagskantaten des Thomaskantors gespielt und erklärt.
Sonntag, 11:00 Uhr
Tages-Programm:
Livestream:
http://www.erf.de/livestream?radio=erfplus
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ERF – Plus (Evang. – Rundfunksender)
Sonntag, 11:00 Uhr
Bach-Kantate
J. S. Bach: BWV 247 „Markus-Passion“ (rekonstruiert)
(Es werden keine weiteren Programm-Angaben veröffentlicht !)
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„Während der Passionszeit hatte in Leipzig die Figuralmusik
in den Kirchen zu schweigen„
Videos – Bach-Kantaten:
*) Kantaten ohne liturgische Bestimmung
*) BWV 97 ”In allen meinen Taten“
*) BWV 100 “Was Gott tut das ist wohlgetan“
*) BWV 120 „Gott, man lobet dich in der Stille„
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/ YouTube: BWV 97 ”In allen meinen Taten (Interpret:Ton Koopman )
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/ YouTube: BWV 100 “Was Gott tut das ist wohlgetan“ ( Interpret: Ton Koopman)
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/ YouTube: BWV 120 „Gott, man lobet dich in der Stille“ ( Interpret: ALL OF BACH )
Oratorien zur Passionszeit von J.S. Bach
Für Ostwestfalen gab es am 18. März 2016 von der HfM Detmold von J.S. Bach
BWV 244 „Matthäus Passion“ auf YouTube als ein Live-Stream zu sehen und zu hören.
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/ YouTbe: Johannes Passion BWV 245
Soprano: Johannette Zomer
Tenor: Andreas Scholl
Tenor: Mark Padmore
Baritone: Mathias Hausmann
Bass: Klaus Mertens
Chor des Bayerischen Rundfunks
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Conductor, Ton Koopman
/ YouTbe: BWV 247 „Markus-Passion„
Johann Sebastian Bach Markus passion BWV 247, recontructed by Ton Koopman
The Amsterdam Baroque Orchestra and Choir
Conducted, Ton Koopman
Deborah York, soprano; / Bernhard Landauer, countertenor or alto;
Christoph Pregardien, tenor; Paul Agnew, tenor for arias;
Peter Kooy, bass; Klaus Mertens, bass for arias;
J. S. Bach – BWV 244 – Matthäus Passion
Programm des Videos:
• Johann Sebastian Bach: Matthäus-Passion, BWV 244 – Part I
• Jacobus Gallus (1550-1591) „Ecce quomodo moritur justus“
• Johann Sebastian Bach: Matthäus-Passion, BWV 244 – Part II
Ausführende:
Conductor Raphaël Pichon & Ensemble Pygmalion.
Julian Prégardien (Evangéliste)
Stéphane Degout (Jesus & bass I)
Christian Immler (Pilate & bass II)
Sabine Devieilhe (soprano I)
Maïlys de Villoutreys (soprano II)
Damien Guillon (alto I)
Lucile Richardot (alto II)
Samuel Boden (tenor I)
Thomas Hobbs (tenor II)
Virgile Ancely & Geoffroy Buffière (Pontifex I & II)
Recording from 26. März 2016 – Chapelle royale du Château de Versailles – (Versailles, Frankreich)
Link zum Video nachstehend:
https://www.gloria.tv/video/uDTjQXVVukY16e2kTLbDNA9sH
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♪ St Matthew Passion – Matthäus-Passion, BWV 244 (1727, Leipzig) Ton Koopmann
Cornelia Samuelis, soprano
Bogna Bartosz, alto
Jörg Dürmüller, tenor
Paul Agnew, tenor
Ekkehard Abele, baritone
Klaus Mertens, bass
Amsterdam Baroque Choir
Cappella Breda Boys
Amsterdam Baroque Orchestra
Conductor: Ton Koopman
Live: St. Joris Church, Amersfoort, Netherlands (vom 22/03/2005 – 23/03/2005)
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In loser Reihenfolge stelle ich bemerkenswerte Werke
von J.S. Bach sowie aus der Bach-Familie – u.a. Barock-Komponisten vor..!!
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Gedenktafel Jan Dismas Zelenka – am Wohnhaus in Dresden
Jan Dismas Zelenka (1679-1745)
Jan Dismas Zelenka (* getauft 16. Oktober 1679 in Launiowitz, heute Louňovice pod Blaníkem, in Böhmen; † 23. Dezember 1745 in Dresden; eigentlich Jan Lukáš Zelenka) war ein Barockkomponist böhmischer Herkunft.
Jan Dismas Zelenka war Sohn eines tschechischen Dorflehrers und Organisten und wurde am Prager Jesuitenkolleg ausgebildet. Im Jahr 1710 trat er eine Stelle als Violonist bzw. Kontrabassist am sächsischen Hof in Dresden an. Zwischen 1716 und 1719 reiste er nach Wien, wo er bei Johann Joseph Fux studierte. Ein vielfach vermuteter Aufenthalt in Italien, wo er Antonio Lotti und Alessandro Scarlatti getroffen haben soll, ist nicht belegt.
Nach dem Tod des Dresdner Kapellmeisters Johann David Heinichen, den er während dessen Krankheit bereits vertreten hatte, bewarb er sich bei Kurfürst Friedrich August II. als dessen Nachfolger, unterlag jedoch Johann Adolf Hasse. 1733 wurde er lediglich zum Hofkomponisten und 1735 zum „Kirchen-Compositeur“ ernannt und er blieb, mit Ausnahme gelegentlicher Reisen nach Prag bis zu seinem Tod im Jahr 1745 in Dresden. Sein Grab auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden ist nicht erhalten. Seit 1996 erinnert auf dem Friedhof eine Gedenkstelle an ihn.
Ob sich J.S. Bach und Jan Dismas Zelenka in Dresden jemals begegnet sind ist unbekannt schätzten sich gegenseitig aber sehr………
YouTube-Video
Inhaltsangaben vom Video:
Jan Dimas Zelenka:
„Officium Defunctorum & Requiem in D-Dur„
Ausführende:
• Katerina Knezikova: soprano
• Mariana Rewerski: mezzosoprano
• Marketa Cukrova: alto
• Jaroslav Brezina: tenor
• Tobias Berndt: bass
• Tomas Kral: bass
Conducted by Václav Luks
Video:
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Sir John Eliot Gardiner – Kantaten-Beschreibung
Aufführungsort: Walpole St. Peter, Norfolk am 05.03.2000
BWV 182 “Himmelskönig sei willkommen”
Kantate für den Sonntag “Palmarum”
Wir trafen uns am Sonnabendnachmittag, um die drei Kantaten (BWV 182, 54 und 1) in dieser bildschönen, aber eiskalten Kirche zu proben, während der Regen auf das Dach trommelte und auf das öde Acker- und Weideland, das diese Ecke Ostenglands prägt. Am Sonntag ließ sich die Sonne blicken und lieferte das ‚zauberhaft Spiel des Lichtes auf Stein und Holz’, das der Kirche fünf Sterne in Simon Jenkins’ Buch über England’s Thousand Best Churches eingebracht hatte. Der Princestellte sich pünktlich ein, und wir begrüßten ihn mit Thomas Arnes Arrangement für das Drury Lane Theatre von God Save the King (1745), das nicht in der üblichen schwerfälligen, trübsinnigen Manier gespielt wurde, sondern als luftiger, leichtfüßiger Passepied. Das Stück war ein passendes Präludium zu der eleganten Sonate, mit der Bach BWV 182 “Himmelskönig, sei willkommen” eröffnet, das 1714 komponiert wurde, als Palmsonntag und Mariä Verkündigung zusammenfielen.
Die Sonate wirkt wie die Miniaturausgabe einer französischen Ouvertüre, Solovioline und Blockflöte dialogisieren mit einer Pizzicato-Begleitung, die ein wenig an Jesu Eselritt nach Jerusalem erinnert. In dem magischen Augenblick, wenn die Streicher zum ersten Mal wieder coll’arco spielen und der Tonaufschwillt, spürt man noch einmal, was für eine Offenbarung die Begegnung mit der Musik seiner Zeitgenossen – Corelli, Vivaldi u.a. – für Bach gewesen sein muss. Ein madrigalähnliches Willkommenslied für Chor (Nr. 2) – und, wie ich finde, eine idiomatische Verwendung von concertisten und ripienisten, wenn die Streicher und die Blockflöte einsetzen – deutet auf eine wachsende Menge hin, die sich einstellt, um Christus als Gottes Vertreter 10 auf Erden willkommen zu heißen. Selten ist Bach auf eine so frische Weise unbeschwert. Die kammermusikähnlichen Proportionen des Werkes, seine Fröhlichkeit und Unbekümmertheit schienen für das Gebäude wie geschaffen.
Nur ein Rezitativ ist vorhanden (Nr. 3), und es ähnelt eher einem Arioso, dafür gibt es drei aufeinander folgende und im Charaktergegensätzliche Arien, in der die Leidenszeit, die Christus bevorsteht, als Quelle geistlicher Inspiration behandelt wird, vom Bass (Nr. 4) und Tenor (Nr. 6), die Christus direkt ansprechen, vom Alt (Nr. 5), der alle Christen aufruft, den Heiland in der Weise zu begrüßen, wie es im Evangelium berichtet wird: ‚Aber viel Volks breitete die Kleider auf den Weg. Die anderen hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg’. Bach setzt in dieser langsamen und ausgedehnten Dacapo-Arie (mit geringfügig schnellerem B-Teil), deren sich windende, absteigende Phrasen andeuten, wie sich die Zweige neigen und die Menschen vor dem Heiland niederknien, eine einzelne Blockflöte gegen das Alt-Solo. Auf mich wirkte das wie eine musikalische Pietà, die Alt-Marienfigur, die den Heiland in ihren Armen wiegt – und wir fanden in der Nordwestecke der Kirche tatsächlich eine Pietà der englischen Bildhauerkunst.
Die Tenor-Arie, von einer regen, zuweilen gequälten Continuolinie unterlegt (cis-moll in dieser transponierten Leipziger Fassung!) verweist auf eine Stimmung zu einem späteren Zeitpunkt während der Passion. Immer wieder abrupter Stillstand und Neubeginn – diese Abfolge deutet an, wie Jesus unter der Last des Kreuzes stolpert, während ihm seine Jünger auf dem langen Weg ‚durch Wohl und Weh’ nicht folgen können.
Die Kantate endet mit zwei Chören, der erste eine motettenähnliche Choralfantasie, die um Vulpius’ schöne Melodie (1609) des für Palmsonntag bestimmten Liedes gebaut ist, der zweite ein munterer Chortanz, der auf direktem Wege einer heiteren Oper dieser Zeit hätte entnommen sein können (und auch im Ersten Akt von Tschaikowskys Eugen Onegin nicht völlig fehl am Platze gewesen wäre). Dieser Tanz verlangt die Ausgeglichenheit eines Trapezkünstlers im Verbund mit der Agilität eines Madrigalgymnasten – und ist einfach faszinierend. In einerKirche, die bis auf den letzten Platz mit einem so bunt gemischten Publikum besetzt war – der Prince of Wales, seine Stallmeister, sein Leibwächter, die Mimen seiner House-Party, Bach-‚Pilger’ aus London und Oxford, sogar jemand aus Japan –, spürte man noch mehr als sonst das Geheimnis einer Live-Aufführung von Bachs Musik, die offensichtlich Interpret wie Hörer gleichermaßen Nahrung gibt. Die erhebende Stimmung war zu fühlen.
© John Eliot Gardiner 2006
Aus einem während der Bach Cantata Pilgrimage geschriebenen Tagebuch
Übersetzung: Gudrun Meier
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Sir GardinersKantaten-Beschreibungen für Sonntag Oculi
Link: h i e r zum Download als PDF
Künstler-Beitrag –
Link: Künstler-Meinungen: Nathalie Stutzmann, Alt
Eine Einführung in die Johannes-Passion von Sir Gardiner steht als PDF zum Download bereit:
Link: Erläuterungen zur Johannes Passion von Sir Gardiner
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Cover: CD – SDG 118 – Vol. 21
CD 2 zum Sonntag Oculi
Link:
CD – Inhalt:
BWV 1 “Wie schön leuchtet der Morgenstern”
BWV 54 “Widerstehe doch der Sünde”
BWV 182 “Himmelskönig, sei willkommen”
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Bachfest Leipzig 2017 vom 09.06 – 18.06.2017
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto
“EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
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Bachfest-Programm zum Download als PDF
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S i t z p l ä n e der Leipziger Kirchen und Gewandhaus als PDF:
Sitzplan der Thomaskirche Leipzig als PDF zum Download
Sitzplan der Nikolaikirche Leipzig als PDF zum Download
Sitzplan Großer Saal im Gewandhaus PDF zum Download
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Kartenvorbestellungen:
über Ticket-Online
oder
für die Konzerte innerhalb des Bachfestes
über das Bach-Archiv Leipzig:
Stiftung bürgerlichen Rechts
Thomaskirchhof 16
04109 Leipzig
Telefon: +49 (0) 341 / 91 37 – 3 33
Fax: +49 (0) 341 / 91 37 – 3 35
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Video vom Thomanerchor:
J. S. Bach, BWV 244 Matthäus-Passion, Mauersberger
Peter Schreier (Tenor)
Theo Adam (Bass)
Adele Stolte (Sopran)
Annelies Burmeister (Alt)
Hans-Joachim Rotzsch (Tenor)
Günther Leib (Bass)
Dresdner Kreuzchor & Thomanerchor Leipzig / Gewandhausorchester Leipzig
Conductor: Rudolf Mauersberger & Erhard Mauersberger
Rec. 1970 at Lukaskirche, Dresden, Germany.
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“J.S. Bach-Stiftung St. Gallen” – stelle ich hier vor:
Rudolf Lutz – Dirigent und musikalischer Leiter der J.S. Bach-Stiftung St. Gallen)
Weitere Informationen zur Bachstiftung:
unter www.bachstiftung.ch
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J.S. Bach Cantata – “Himmelskönig, sei willkommen”
Kantate BWV 182 für Palmsonntag
für Alt, Tenor und Bass, Vokalensemble, Blockflöte, Streicher und Basso continuo.
Video am Beitrags-Ende:
BWV 182 Satz 4 – Bass-Arie: “Starkes Lieben, das dich, großer Gottessohn”
Solist:
Raphael Jud, Bass.
Musikalischer Leiter: Rudolf Lutz
Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
Die DVD mit der gesamten Kantate ist erhältlich im Shop der Bachstiftung:
Link:http://www.bachstiftung.de/shop/seas-bienvenido-rey-del-cielo-bwv-182-dvd.html
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J.S. Bach-Stiftung – bei
Amazon – mit Hörproben
Link:
mp3 J.S. Bach-Stiftung——————————————————
YouTube – J.S. Bach-Stiftung –
BWV 182 – Satz 4 – Bass-Arie: “Starkes Lieben, das dich, großer Gottessohn”
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Video: J. S. Bach Foundation St. Gallen
BWV 244 „Matthäus-Passion“ – Audio: Satz 1 Chor: “Kommt, ihr Töchter, helft mir klagen”
BWV 244 „Matthäus-Passion“ – Audio: 42 Arie (Bass) – „Gebt mir meinen Jesum wieder!“
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BWV 244 Matthäus-Passion – Audio: Satz 47 Alt–Arie: “Erbarme dich..!!
BWV 244 Matthäus-Passion – Audio: 52 Arie (Alt) – „Können Tränen meiner Wangen“
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BWV 244 Matthäus-Passion – Audio: 65 Arie (Bass) – „Mache dich, mein Herze, rein“
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BWV 244 Matthäus-Passion – Audio: 68 Chor – „Wir setzen uns mit Tränen nieder“
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(Bach-Projekt in Holland)
ALL OF BACH
J.S. Bach – Matthäus-Passion – BWV 244
Netherlands Bach Society conducted by Jos van Veldhoven
Die jährliche Performance der Bach-Gesellschaft in N a a r d e n -wurde zur „niederländischen Matthäus-Passion“.
“Ich wünsche allen Besuchern einen besinnlichen Karfreitag”
Herzliche Grüße
Volker
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