
Weihnachtliche Stimmung an der Thomaskirche Leipzig
Liebe Bach-Freunde/innen !
Nach den Veröffentlichungen einer Übersicht der BWV für Bach-Kantaten:
Link: BWV als PDF-Download im Blog
stelle ich für jeden Sonntag im Kirchenjahr den Besuchern von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 26.12.2011 begehen wir das „Christfest II“
2. Weihnachtsfeiertag
Das Christfest II ist zugleich der Tag des Erzmärtyrers Stephanus. Inhaltlich ist dieser Tag, wenn er als „Tag nach der Geburt des Herrn“ gefeiert wird, nur noch ein Abglanz. Seine Existenz geht auf das Verlangen zurück, die Weihnachtsbotschaft immer und immer wieder zu hören, gewissermaßen das Geschehen der Christnacht zu einem andauernden Erlebnis werden zu lassen. Eine besondere Stellung erhält dieser Tag jedoch durch das Evangelium, das den Prolog des Johannes-Evangeliums enthält und so die Geburt Jesu in den Kontext der Schöpfung stellt. Von daher ist dieser Tag vielleicht gerade heute von besonderer Bedeutung. Am 2. Christtag denken wir besonders darüber nach, was die Fleischwerdung Gottes bedeutet. Wir spüren, dass das große Geschenk der unmittelbaren Nähe Gottes uns unermesslich reich macht dadurch, dass er selbst arm wurde.
(Textauszüge: © Martin Senftleben)———————————————————————
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Bach-Kantaten für den 2. Weihnachtsfeiertag
BWV 40 – Darzu ist erschienen der Sohn Gottes
BWV 57 – Selig ist der Mann – (Stephanus-Kantate) *)Siehe Dürr, Seite 145
BWV 121 – Christum wir sollen loben schon
BWV 248 – Und es waren Hirten in derselben Gegend – (Weihnachtsoratorium Kantate II)
*)Siehe Dürr, Seite 145
Unter den Kantaten Bachs zum 2. Weihnachtstag ist dies die eigentliche „Stephanus-Kantate, weil sie auf das Fest der Geburt Christi überhaupt keine Bezug nimmt und gleich mit einem Preis des Marttyriums einsetzt. Zugleich ist dies aber auch die persönlichste Kantate des Tages; denn ihr Gegenstand ist – das erweist sich sofort an Satz 2 – nicht die Anfechtung von außen, die Verfolgung, sondern die Bedrängnis durch die Anfechtung der Sünde, als deren Besieger Christus gefeiert wird…..
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„Bach-Kantate“ WDR3 – Geistliche Musik
Montag, 26.12.2011 von 09:05 – 10:00 Uhr
WDR3 – Livestream-Link:
http://www.wdr.de/wdrlive/wdrplayer/wdr3player.html
Allgemein Link:
Programm: Link:
http://www.wdr.de/programmvorschau/programDateDateSender.jsp?programmeId=3;dayOffset=0
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WDR3 – „Geistliche Musik“ – Programmauszug:
Andreas Hammerschmidt
Gelobet seist du Jesu Christ, geistliches Konzert für Alt, Bläser und Basso continuo; Weser-Renaissance, Leitung: Manfred Cordes
Anonymus
Christum wir sollen loben schon,
BWV 121, Choral im Satz für Harfe – Andrew Lawrence-King
Johann Sebastian Bach
BWV 121 „Christum wir sollen loben schon“ Kantate zum 2. Weihnachtstag
für Soli, Chor, Streicher und Basso continuo; Monteverdi Choir; English Baroque Soloists, Leitung: John Eliot Gardiner
Johann Rosenmüller
Ich freue mich in dir, geistliches Konzert für Soli, Chor, Bläser, Streicher und Basso continuo; Cantus Cölln; Concerto Palatino, Leitung: Konrad Junghänel
Johann Schelle
Uns ist ein Kind geboren, Kantate zu Weihnachten für Soli, Chor, Bläser, Streicher und Basso continuo; La Capella Ducale; Musica Fiata Köln, Leitung: Roland Wilson
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NDRkultur – (Kantate)
Livestream – Link:
http://www.ndr.de/ndrkultur/programm/livestream243.html
Programm – Link:
http://www.ndr.de/ndrkultur/programm/programmuebersichten/index.html
Archiv zum Nachhören:
http://www.ndr.de/ndrkultur/programm/zum_nachhoeren/ndr2234.html
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Montag, 26.12.2011
08:03 Uhr bis O8:40 Uhr
NDRkultur – Kantate
08:03 – 08:40 Uhr Kantate
Geistliche Musik am 3. Sonntag im Advent
Johann Sebastian Bach:
BWV 57 „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet“ Kantate – Dialogus –
Dorothea Röschmann, Sopran
Thomas Quasthoff, Bariton
Mitglieder des RIAS-Kammerchors
Berliner Barock Solisten / Ltg.: Rainer Kussmaul
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Montag, 26.12.2011
SWR2
Programm:
http://www.swr.de/swr2/programm/-/id=661104/1rcmvqp/index.html
Webradio:
http://www.swr.de/swr2/-/id=7576/nid=7576/did=1586900/pv=mplayer/10idhq8/index.html
08:03 bis 08:30 Uhr
Johann Sebastian Bach:
BWV 57 „Selig ist der Mann“
Hana Blaziková (Sopran – Seele)
Peter Kooij (Bass – Jesus)
Bach Chor und Collegium Japan
Leitung: Masaaki Suzuki
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rbb kulturradio
Programm: http://www.kulturradio.de/programm/index.html
Livestream http://www.kulturradio.de/livestream/index.html
09:30 bis 10:00 Uhr
BWV 57 – „Selig ist der Mann“
Kantate zum 2. Weihnachtsfesttag
Gerlinde Sämann, Sopran
Christoph Genz, Tenor
Jan van der Crabben, Bass
La Petite Bande
Leitung: Sigiswald Kuijken
BWV 733 Fuga sopra il Magnificat
Heinrich Hamm, Orgel
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/ YouTube: BWV 40 – „Darzu ist erschienen der Sohn Gottes“
„BWV 40 – „Darzu ist erschienen der Sohn Gottes“ – (Interpret: Fritz Werner )
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/ YouTube: BWV 57 – Part 2 & 3 – (Interpret: Harnoncourt)
BWV 57 – „Selig ist der Mann“ (Stephanus-Kantate)
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/ YouTube: BWV 57 – Part 6 & 7 & 8 (Interpret: Guillermo Eduardo Dora)
BWV 57 – „Selig ist der Mann“ (Stephanus-Kantate)
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/ YouTube: BWV 121 – (Interpret: Harnoncourt)
BWV 121 – „Christum wir sollen loben schon“
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/ YouTube: BWV 248 – WO – Kantate II (Interpret: Sir Gardiner, Monteverdi Choir)
BWV 248 – „Und es waren Hirten in derselben Gegend – (Kantate II)“
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Kantaten-Beschreibung
zum BWV 40 – „Dazu ist erschienen der Sohn Gottes„
Kantaten für den 2. Weihnachtsfeiertag – Aufführungsort: St Bartholomew’s, New York
am 25.12.2000
Dann folgte die ein Jahr vorher und – wie BWV 121 – für den zweiten Weihnachtstag komponierte Kantate BWV 40 „Darzu ist erschienen der Sohn Gottes.“ Zu allererst fällt auf, dass Bach offensichtlich die Tage verwechselt hat. Anstatt als Ausgangspunkt für diesen Tag das Matthäus-Evangelium zu nehmen, legt er diesem Werk die Epistel für den dritten Weihnachtstag zugrunde: ‚Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre’ (1. Johannes 3, 8). Bei der Aufnahme dieser aufsässigen Worte in den Eingangschor (mit paarigen Oboen, Hörnern und der Streichergruppe) verwendet Bach den stilo concitato (wörtlich den ‚erregten’ Stil), den Monteverdi über hundert Jahre vorher eingeführt hatte. War Bach diesem farbigen Idiom als Knabe in Lüneburg begegnet? Man stutzt und bewundert die Vollendung, mit der er es in den musikalischen Kontext so integriert, dass jede Stimme oder jedes Instrument, denen er die martialischen Rhythmen zuweist, abwechselnd in den Vordergrund tritt und dem militärischen Feldzug gegen die Sünde und den Teufel, der mit Jesu Geburt in Gang gesetzt wurde, mächtigen Nachdruck verleiht. Trotz der positiven, optimistischen Stimmung und der abschließenden pikardischen Terz vertont Bach diesen Chor in f-moll – eine Erinnerung daran, dass Jesu Sieg durch seine Passion noch ein paar Monate fern ist.
Bach reagiert hier und auch im folgenden Rezitativ achtsam auf diese dramatische Symbolik mit ihrer Antithese zwischen Dunkelheit und Licht, Wort und Fleisch, die der Johannes des Evangeliums so sehr schätzte. Hier begegnet sie als Abstieg des ‚großen Gottessohnes’, dem es ‚gefällt, ein kleines Menschenkind zu werden’. Bach baut in seine Kantate nicht weniger als drei Choräle ein, alle in Moll und an strategisch wichtigen Punkten. Der erste Choral, ‚Die Sünd macht Leid’, spricht von dem Trost, den Jesus den Gläubigen spendet – ‚Die Sünd macht Leid; Christus bringt Freud’ (das der Johannes-Passion zugrunde liegende Thema); der zweite Choral, ‚Schüttle deinen Kopf’, bestätigt, dass die Gläubigen von Jesus gelernt haben, die Schlange zu verlachen, da nun ihr Kopf ‚zerknickt’ ist und ihre Giftzähne keine Gefahr mehr bedeuten; der letzte Choral schließlich, ‚Jesu, nimm dich deiner Glieder an’, resümiert die Vision des Johannes, der Christus in seiner Herrlichkeit schaut: Er bringt der Welt ‚Freude über Freude’ und ‚Wonne über Wonne’.
Die mittlere Satzgruppe konzentriert sich auf den Kampf, den Jesus den Menschen zuliebe mit dem Teufel ausficht, und seinen Sieg über die ‚höllische Schlange’. In seiner munteren, ausgelassenen Arie in d-moll (Nr. 4) scheint der Bass-Solist von der Sicherheit der Marklinie aus das glitschige Ungeheuer höhnisch zu verlachen. In dem folgenden Accompagnato, einer sanften Barkarole, erklärt der Altist, dass der Heiland ‚ins Fleisch gekommen’ ist und der Schlange, ‚so im Paradies auf alle Adamskinder (also die ganze Menschheit) das Gift der Seelen fallen ließ’, alles Gift genommen und damit Gottes Plan erfüllt hat. Dass ‚Satans Grimm’ noch immer vorhanden ist, wird in der Tenor-Arie (Nr. 7) klar, die mit zwei Oboen, zwei Hörnern und Continuo besetzt ist. Sie beginnt recht freundlich, erinnert ein wenig an den dritten Satz des ersten Brandenburgischen Konzerts, doch die Gesangslinie wird bald bis an ihre Grenze gedehnt, ironischerweise durch Melismen, die den ‚Christenkindern’ Mut machen sollen, sich zu freuen. Die autographe Partitur lässt allerdings vermuten, dass es nicht der geduldige Tenorwar, sondern die Bläser, die sich als erste beschwerten und Bach zwangen, seinen B-Teil um sechs Takte zu erweitern (diese sind unten auf der Seite eingefügt), um ihnen, nicht dem Tenor Zeit zu geben, vor dem Da Capo Atem zu schöpfen. Da hier Jesus mit einer Henne verglichen wird, die ihre Küken beschützt, konnten wir auf einen gar nicht so feinsinnigen Humor besonderer Art gefasst sein.
© John Eliot Gardiner 2005
Aus einem während der Bach Cantata Pilgrimage geschriebenen Tagebuch
Übersetzung: Gudrun Meier
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Sir Gardiners Kantaten-Beschreibungen für den 1. Weihnachtsfeiertag:
Link: h i e r zum Download als PDF Gardiner
Künstler-Beitrag –
Link: Künstler-Meinungen; Peter Harvey – Bass
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/ YouTube: BWV 248 – Kantate 3 WO „Herrscher des Himmels„
BWV 248 „Herrscher des Himmels“ Kantate 3 – (Interpret: Gardiner, Monteverdi Choir)
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Ich wünsche allen Besuchern ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest !
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Grüße
Volker