Liebe Bach-Freunde/innen !
Eine Übersicht der Bach-Kantaten zum aktuellen Sonntag im Kirchenjahr steht zum Download bereit:
Link: Bach-Kantaten im Kirchenjahr – als PDF-Download
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 10.07.2016 begehen wir den 7. Sonntag nach „Trinitatis“
Der 7. Sonntag nach Trinitatis geht nun auch auf die körperlichen Bedürfnisse des Menschen ein, wobei die Symbolhandlung des Abendmahls allerdings auch eine wichtige Rolle spielt. Jesu Handeln in unserem Leben macht uns frei von irdischen Bedürfnissen dadurch, dass wir sie immer erfüllt bekommen, indem wir teilhaben am Brot des Lebens. Der 6. und der 7. Sonntag nach Trinitatis könnten auch als „Sakramentssonntage“ bezeichnet werden, denn an ihnen wird der Taufe und des Abendmahls in ihrer Bedeutung für das Leben des Christen gedacht.
Durch die Erzählung von der Speisung der 5000 erfahren wir am 7. Sonntag nach Trinitatis, wie wunderbar Gott für uns Menschen durch die Gaben seiner Schöpfung sorgt. So können wir auch getrost darauf sehen, dass unser Nächster genug zu essen hat, und von unserem Reichtum abgeben, weil wir wissen, dass der Herr uns speisen wird, wenn wir selbst einmal Not leiden.
Wochenspruch:
So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. (Eph. 2, 19)
Wochenlied:
„Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut“ (EG 326)
YouTube – Musikvideo zum Wochenlied
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(Textauszüge: © Martin Senftleben)
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Bach-Kantaten für den „7. Sonntag nach Trinitatis“
BWV 54 – „Widerstehe doch der Sünde“
BWV 107 – „Was willst du dich betrüben“
*) BWV 117 – „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut“
BWV 186 – „Ärgre dich, o Seele, nicht“
BWV 187 – „Es wartet alles auf dich„
*) Kantate außerhalb des liturgischen Sonntags !
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R a d i o – Programme mit Bach-Kantaten:
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WDR3 – Klassik
Sendung: 07:05 bis 08:30 Uhr
WDR3 – Livestream-Link:
http://www.wdr.de/wdrlive/wdrplayer/wdr3player.html
Allgemein-Link:
Programm: Link:
http://www.wdr.de/programmvorschau/wdr3/uebersicht/
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WDR3 – Auszüge aus dem Programm:
Geistliche Musik – Sonntag: 07:05 bis 08:30 Uhr
BWV 186 “Was willst du dich betrüben“
Kantate zum 7. Sonntag nach
Trinitatis für 4 Singstimmen, Bläser, Streicher und Basso continuo;
Siri Thornhill, Sopran; Petra Noskaiová, Alt;
Christoph Genz, Tenor; Jan van der Crabben, Bass
Leitung: Sigiswald Kuijken
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NDRkultur
Sonntag: 08:03 – 08:40 Uhr
Livestream –Link:
http://www.ndr.de/ndrkultur/programm/livestream243.html
Programm-Link:
http://www.ndr.de/ndrkultur/programm/index.html
Archiv zum Nachhören:
http://www.ndr.de/ndrkultur/programm/zum_nachhoeren/ndr2234.html
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NDRkultur – Kantate
Sendung Sonntag: 08:03 – 08:40 Uhr
Johann Sebastian Bach
BWV 186 “Ärgre dich, o Seele, nicht,“
Kantate zum 7. Sonntag nach Trinitatis
Ruth Ziesak, Sopran / Elisabeth von Magnus, Alt
Paul Agnew, Tenor / Klaus Mertens, Bass
Amsterdamer Barockorchester und Chor
Leitung: Ton Koopman
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HR2 – Kultur
Sendung: 06:05 – 07:30 Uhr
Programm:
http://www.hr-online.de/website/radio/hr2/kalender3758.jsp?rubrik=3758
Livestream:
http://www.hr-online.de/website/static/streaming_popup/mp3streamer.jsp?client=hr2
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HR2 – Kultur
Geistliche Musik – Auszug aus dem Programm:
Sendung: Sonntag 06:05 – 07:30 Uhr
Kantate: ca. ab 07:10 Uhr
Johann Sebastian Bach
BWV 107 “Was willst du dich betrüben“
Kantate zum 7. Sonntag nach Trinitatis
Julia Doyle, Sopran; Makoto Sakurada, Tenor;
Wolf Matthias Friedrich, Bass;
Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung St. Gallen,
Leitung: Rudolf Lutz
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SR2-Radio Saarbrücken (Klassik-Radio)
Programm:
http://www.sr.de/sr/sr2//station106~week.html;jsessionid=BB206B8BE43558076CF9D56CD9C9D460
Webradio:
http://www.sr-online.de/sr2/351/5305.html
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SR2-Radio Saarbrücken (Klassik-Radio)
Auszüge aus dem Programm:.
Sonntag 08:04 – 09:00 Uhr
Bach-Kantate
BWV 187 “Es wartet alles auf dich“
Kantate zum 7. Sonntag nach Trinitatis
Midori Suzuki, Sopran Magdalena Kozená, Mezzosopran
Knut Schoch, Tenor Jan van der Crabben, Bass
Leitung: Sigiswald Kuijken
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SWR2 (Kulturradio)
Sendung: 08:03 bis 08:30 Uhr
Programm:
http://www.swr.de/swr2/programm/-/id=661104/1rcmvqp/index.html
Webradio:
http://www.swr.de/swr2/-/id=7576/nid=7576/did=1586900/pv=mplayer/10idhq8/index.html
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SWR2 – Auszüge aus dem Programm:
Geistliche Musik am Sonntag um 08:03 bis 08:30 Uhr
SWR2 – Kantate
Johann Sebastian Bach
BWV 187 “Es wartet alles auf dich”
Maria Friesenhausen (Sopran) Hildegard Laurich (Alt)
Wolfgang Schöne (Bass)
Gächinger Kantorei Stuttgart / Bach-Collegium Stuttgart
Leitung: Helmuth Rilling
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rbb kulturradio
Sendung Sonntag: 09:30 bis 10:00 Uhr
Programm:
http://www.kulturradio.de/programm/index.html
Livestream
http://www.kulturradio.de/livestream/index.html
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rbb-kulturradio
Auszüge aus dem Programm:
Sendung Sonntag von 09:30 bis 10:00 Uhr
Johann Sebastian Bach
BWV 187 “Es wartet alles auf dich”
Kantate am 7. Sonntag nach Trinitatis
Katharine Fuge, Sopran Richard Wyn Roberts, Countertenor
Stephan Loges, Bass
Monteverdi Choir – English Baroque Soloists
Leitung: Sir John Eliot Gardiner
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MDR – Kultur (ehemals mdr – figaro)
Sendung: Sonntag: 06:30 bis 07:00 Uhr
Programm:
http://www.mdr.de/kultur/radio-tv/radio/startseite-figaro–100.html
MDR-Kultur Live:
http://www.mdr.de/kultur/radio-tv/radio/index.html
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MDR – Kultur (ehemals mdr – figaro)
Auszüge aus dem Programm:
Sendezeit: Sonntag um 06:30 bis 07:00 Uhr
Liebhold (gestorben. um 1730 )
„Woher nehmen wir Brodt?“
Friederike Holzhausen, Sopran / Anja Kühn, Alt
Albrecht Sack, Tenor / Dirk Schmidt, Baß
Leipziger Vokalsolisten / Chursächsische Capelle,
Leitung: Michael Schönheit
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Bayern-Klassik
Sendung Sonntag: 08:05 bis 08:30 Uhr
Programm:
Live-Stream:
(Es ist zu empfehlen, den VLC Media Player, den man kostenlos aus dem Internet herunterladen kann – zu benutzen!)
http://www.br.de/radio/br-klassik/index.html
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Bayern-Klassik
Auszüge aus dem Programm:
Sonntag um 08:05 Uhr bis 08:40 Uhr
Johann Sebastian Bach
BWV 107 „Was willst du dich betrüben”
Kantate zum 7. Sonntag nach Trinitatis,
Agnès Mellon, Sopran; Howard Crook, Tenor;
Peter Kooy, Bass;
Chor und Orchester des Collegium Vocale Gent
Leitung: Philippe Herreweghe
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Deutschlandfunk
Sendung Sonntag: 06:10 Uhr bis 07:00 Uhr
Programm:
http://www.deutschlandfunk.de/programmvorschau.281.de.html?cal:month=5&drbm:date=06.07.2016
PODCAST:
http://www.deutschlandradio.de/podcasts.226.de.html
Live-Stream:
http://www.deutschlandfunk.de/unsere-live-streams.2396.de.html
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Deutschlandfunk
Auszüge aus dem Programm:
Sendung Sonntag: 06:10 Uhr bis 07:00 Uhr
Johann Sebastian Bach
BWV 107 “Was willst du dich betrüben“
Kantate zum 7. Sonntag nach Trinitatis
Julia Doyle, Sopran; Makoto Sakurada, Tenor;
Wolf Matthias Friedrich, Bass;
Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung St. Gallen,
Leitung: Rudolf Lutz
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Domradio Köln
Sendung: „Cantica“ Sonntag um 06:30 Uhr bis 07:00 Uhr
Wiederholung: Sonntag um 23:00 – 23:30 Uhr
Programm:
http://www.domradio.de/radio/programmschema
Web-Radio:
http://www.domradio.de/web-radio
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Domradio Köln
Sendung: „Cantica“ am Sonntag 06:30 Uhr bis 07:00 Uhr
Wiederholung: um 23:00 – 23:30 Uhr
Antonio Vivaldi
Vivaldis farbige Vertonung von Psalm 112
„Beatus vir“
Besonders bekannt ist der alttestamentliche Text durch die lateinischen Anfangsworte „Beatus vir“ (Wohl dem Mann). Thema ist der Segen der Gottesfurcht. Gepriesen wird im Psalm der Mensch, der ein gottgefälliges Leben führt. Den Gottlosen hingegen geht es schlecht. Antonio Vivaldi vertonte den Text im 18. Jahrhundert….
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ERF – Plus (Evang. – Rundfunksender)
Sendung: Sonntag Bach-Kantate im Wechsel mit Bach-Musik
Die Sonntagskantaten des Thomaskantors gespielt und erklärt.
Sonntag, 11:00 Uhr, im Wechsel mit Bach-Musik
Tages-Programm:
Livestream:
http://www.erf.de/livestream?radio=erfplus
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ERF – Plus (Evang. – Rundfunksender)
Sonntag, 11:00 Uhr, im Wechsel mit Bach-Musik
Bach-Kantate –
BWV 186 „Ärgre dich, o Seele, nicht“
Kantate zum 7. Sonntag nach Trinitatis in der Aufnahme der Bach-Rilling-Edition. Die Interpreten sind die Gächinger Kantorei und das Bach-Collegium Stuttgart sowie die Solisten Arleen Auger, Helen Watts, Kurt Equiluz und Philippe Huttenlocher.
Als Ergänung des Programm erklingt der mit zwei Strophen in der Kantate vorkommende Choral „Es ist das Heil uns kommen her“
in weiteren Versionen: von Hugo Distler und Johann Gottfried Walther.
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Videos:
mit Bach-Kantaten für den 7. Sonntag nach Trinitatis
BWV 54 – „Widerstehe doch der Sünde“
BWV 107 – „Was willst du dich betrüben“
*) BWV 117 – „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut“
BWV 186 – „Ärgre dich, o Seele, nicht“
BWV 187 – „Es wartet alles auf dich„
*) Kantate außerhalb des liturgischen Sonntags !
/ YouTube: BW 54 – “Widerstehe doch der Sünde” – (Interpret: Herreweghe )
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/YouTube: BWV 107 – “Was willst du dich betrüben” – (Interpret: Herreweghe )
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/YouTube: BWV 117 – “Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut” – (Interpret: Leonhardt )
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/YouTube: BWV 186 – “Ärgre dich, o Seele, nicht” – (Interpret: P. J. Leusink )
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/YouTube: BWV 187 – “Es wartet alles auf dich” – (Interpret: Karl Richter. )
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In loser Reihenfolge stelle ich bemerkenswerte Werke
von J.S. Bach sowie aus der Bach-Familie – u.a. Barock-Komponisten vor..!!
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Johann Kuhnau (1660 – 1722)
Johann Kuhnau (* 6. April 1660 in Geising; † 5. Juni 1722 in Leipzig) war ein deutscher Komponist und Schriftsteller des Barock.
Der Sohn eines Tischlers besuchte als Stipendiat die berühmte Kreuzschule in Dresden und studierte anschließend Philosophie und Rechtswissenschaft in Leipzig, bevor er eine Stelle als Kantor in Zittau antrat. Damit entsprach er dem seit der Reformationszeit üblichen Typus des akademisch gebildeten Kantors. Nach einem zeitgenössischen Urteil galt er als Universalgelehrter unter den Musikern. Von Johann Christoph Adelung heißt es über Kuhnau: „Ich weiss nicht, ob er dem Orden der Tonkünstler oder den anderen Gelehrten mehr Ehre gebracht. Er war gelehrt in der Gottesgelahrtheit, in den Rechten, Beredsamkeit, Dichtkunst, Mathematik, fremden Sprachen und Musik.“
1682 kehrte er wieder nach Leipzig zurück und wurde zwei Jahre darauf Organist an der Thomaskirche. Ab 1701 bis zu seinem Tode war er Thomaskantor als Nachfolger von Johann Schelle und unmittelbarer Vorgänger von Johann Sebastian Bach. Außerdem bekleidete er ab 1701 auch das Amt des Universitätsmusikdirektors.
YouTube-Video:
“Johann Kuhnau“
Magnificat in C Major
Bachfest Leipzig 2003 / From the Church of St. Thomas, Leipzig
Amsterdam Baroque Orchestra & Choir
Deborah York, soprano
Bogna Bartosz, alto
Jörg Dürmüller, tenor
Klaus Mertens, baritone
Ton Koopmann, conductor and organist
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Sir John Eliot Gardiner – Kantaten-Beschreibungen
Kantaten für den 7. Sonntag nach Trinitatis
St. Mary’s Haddington am 5. und 6. August 2000
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Kantaten-Beschreibung: BWV 186 “Ärgre dich, o Seele, nicht“
Zurückgekehrt aus Ansbach und wieder in Schottland eine Woche nach dem Gedächtniskonzert auf Iona, machten wir uns nun auf nach Haddington, einem bescheidenen Marktflecken in East Lothian, ungefähr dreißig Kilometer östlich von Edinburgh. Die Stiftskirche St Mary ist die längste und laut Pevsner, einem englischsprachigen Standardwerk der Architekturgeschichte, ‚die eindrucksvollste spätmittelalterliche piktische Kirche’ in Schottland. Anfang der 1970er Jahre wurde ein Projekt in Angriff genommen, das den zerstörten, dachlosen Altarraum der im 14. Jahrhundert erbauten Franziskanerkirche durch Abriss der falschen Wand am Ende des Schiffes unter der Vierung wieder eingliedern sollte. Das blassrosa gefärbte Mauerwerk des Chors und Altarraums hatte in den Regen- und Hagelstürmen von über drei Jahrhunderten eine beachtliche Patina angesetzt. Jetzt ist es von einem modernen Fiberglasdach umschlossen, welches das ursprüngliche Steingewölbe ersetzt. Die Organisatoren der Lamp of Lothian-Konzerte hatten für unsere Aufführung den Bereich unter der Vierung vorgesehen, wo ein rundes, mit dickem Teppich ausgelegtes Podium aufgestellt war. Selbst mit einem Holzfußboden bedeckt, glaubte ich, würde sich nie ein für das Publikum befriedigender Klang ergeben, und daher ging ich mit einer kleinen Gruppe ans östliche Ende, um dort die Akustik zu testen. Traumhaft! Wir zogen also um – Chor, Orchester, Orgel und Cembalo – , während die Toningenieure, ohne zu maulen, ihre Mikrophone neu ausrichteten.
Alle drei Bach-Kantaten für diesen Tag (BWV 186, 187 und 107) haben meisterhafte Anfangssätze. Keiner ist besonders bombastisch oder festlich, doch jeder auf seine ganz eigene Weise ausdrucksvoll. Diesmal verwendet Bach Pastelltöne statt Grundfarben. Kernstück von
BWV 186 “Ärgre dich, o Seele, nicht” ist die Anweisung an die Seele, nicht ärgerlich zu sein, wenn sie sieht, dass das ‚allerhöchste Licht (…) sich in Knechtsgestalt verhüllt’. Das war im 18. Jahrhundert der Kernpunkt in der Kritik der Rationalisten am Christentum: Die Vorstellung von einem Christus als Schöpfer und einem Christus in majestätischem Glanz konnte man tolerieren, doch Christus gedemütigt und erniedrigt durch Armut und Leid – das war für sie offenbar unbefriedigend und in Wahrheit ja auch lächerlich. Das mag uns heute merkwürdig erscheinen, aber zu Bachs Zeiten war es eine lebenswichtige Frage. Bach vertrat natürlich die lutherische Richtung, und schon in den einleitenden Worten des Chors geht er daran, uns durch eine Reihe sich steigernder Dissonanzen einen Eindruck davon zu vermitteln, auf welche Weise die verärgerte Christenseele mit sich zu Rate geht. Doch wie so oft in den Kantaten, die wir bisher aufgeführt haben, gewinnt man den Eindruck, dass das zusätzliche Verständnis, das uns Bachs Musik von den Texten verschafft, ein ganzes Stück über das verbal Geäußerte hinausgreift und seinen eigenen Weg geht. Nehmen wir zum Beispiel, wie er dieses einleitende Motto des Chores fortführt, wie er abwechselnd jede Stimme zu demselben Text durch einen einfachen Kunstgriff, drei aufsteigende Noten im Sprechrhythmus, deren dritte ein Vorhalt auf dem Dominantakkord ist, mit einem Fugenthema in Führung gehen lässt. Das gibt der Musik die genau richtige, vorwärts treibende Kraft, wobei die harmonische Spannung des dreinotigen Incipits innerhalb eines längeren achttaktigen Absatzes hin und her wogt.
Es lässt sich schwer sagen, was der tröstenden Stimmung mehr Eloquenz gibt, die instrumentalen Linien (Streicher durch Rohrblattinstrumente verdoppelt) oder die Chorstimmen. Formal gesehen ist dieser Satz unkonventionell – in der Weise, wie zum Beispiel die Verschachtelung der fugierten Abschnitte des Chors wie ein Gegenthema zu dem teilweise wiederkehrenden Hauptthema wirkt, das stets vom Orchester gespielt wird. In einem ABABA-Schema weist Bach den zweiten Teil (B) seinem Chor zu (‚Gottes Glanz und Ebenbild, sich in Knechtsgestalt verhüllt’), wobei den zuerst einsetzenden Sopranstimmen die drei übrigen, homophon geführten Stimmen antworten, die als Stütze nur ein Continuo haben – der erste deutliche Hinweis darauf, dass diese Musik als eines der früheren Werke in Bachs Weimarer Jahren entstanden ist.
Es bedarf nicht sehr großer Phantasie, hier das Flehen der Viertausend in der Wüste zu entdecken, die nach körperlicher und geistlicher Nahrung verlangen, was das Thema des hier vertonten Textes aus dem Evangelium ist (Markus 8, 1–9). Diese flehenden Gesten finden erneut Ausdruck in dem Arioso, mit dem das erste Bass- Rezitativ endet: ‚Ach Herr, wie lange willst du mein vergessen?’ Es könnte fast ein Entwurf sein für eine der großen Vertonungen der Passion. Der Bass erweitert diesen Hilfeschrei in seiner Arie mit Continuo (Nr. 3), wo er die zweifelnde Seele auffordert, sich nicht von der Vernunft ‚bestricken’ zu lassen, denn: ‚Deinen Helfer, Jakobs Licht, kannst du in der Schrift erblicken’. Wiederum in einem Rezitativ, das einem Arioso Raum gibt, verbreitet sich der Tenor über den Wert des heiligen Mannas: ‚Drum, wenn der Kummer gleich das Herze nagt und frisst, so schmeckt und sehet doch, wie freundlich Jesus ist’.
Es erweitert sich zu einer Arie, in der von den ‚Gnadenwerken’ des Heilands die Rede ist, die kraftvoll genug sind, ‚den schwachen Geist zu lehren’, und ‚dies sättigt Leib und Geist’. Wir haben Beweise, dass diese Kantate tatsächlich als sechssätziges Werk (BWV 186a) für den Dritten Adventssonntag 1716, auf einen Text von Salomo Franck, in Weimar entstanden ist. Da Bach sie wegen des Tempus clausum, der Zeit vom zweiten bis vierten Adventssonntag, in der nicht gesungen werden durfte, nicht verwenden konnte, beschloss er, sie früh in seinen ersten Leipziger Kantatenjahrgang aufzunehmen, und zwar als zweiteilige Kantate in elf Sätzen für den Siebenten Sonntag nach Trinitatis. Das bedeutete, dass wegen der veränderten Position des Werkes in der Liturgie des Kirchenjahres im Hinblick auf die Form einige wesentliche Änderungen notwendig wurden: Anpassungen der Arientexte und drei neue Rezitative (die vier Arien folgten vorher direkt aufeinander). Außerdem beschloss Bach, beide Teile mit jeweils einem Chor zu beenden, bei deren Komposition er auf die Verse 12 und 11 des Chorals ‚Es ist das Heil uns kommen her’ von Paul Speratus aus dem Jahr 1523 zurückgriff, die er bereits einer der Kantaten der letzten Woche zugrunde gelegt hatte (BWV 9).
Wenn Teil I dieser Kantate betont, dass die wahre Quelle des Glaubens in der Schrift zu finden sei, so wird in Teil II, wie Eric Chafe sagt, ‚der Gedanke der Glaubensbahn um die Vorstellung ergänzt, wie der Glauben zu leben sei – als Leben unter dem Kreuz gewissermaßen’. Wie in BWV 170 Nr. 3 in der vergangenen Woche beginnen wir unseren Weg in einer Welt, in der alles auf den Kopf gestellt ist, diesmal mit einem mächtigen Bass-Accompagnato, das die Welt als ‚große Wüstenei’ beschreibt (‚der Himmel wird zu Erz, die Erde wird zu Eisen’). Dieser Welt wird als scharfer Kontrast ‚Christi Wort’ entgegengestellt, das ‚ihr [der Christen] größter Reichtum’ ist (Salomo Franck war in Weimar Leiter des herzöglichen Münzkabinetts und Numismatiker, was eine Erklärung für seine Vorliebe für Vergleiche mit Münzen und Metallen ist).
Bach hält, in Anlehnung an Franck, diese Antithese den ganzen zweiten Teil hindurch aufrecht, zwischen dem ‚Jammertal’ des gegenwärtigen Lebens und der Freude und Erfüllung im Leben ‚nach vollbrachtem Lauf’. Das bringt er in einer Reihe lebhafter musikalischer Gesten zum Ausdruck – zum Beispiel den absteigenden Tetrachord-Arpeggien des Continuos in der Sopran-Arie (Nr. 8), stellvertretend für ‚die Armen’, die Gott ‚umarmen’ will, während die Violinen einen ausgedehnten chromatischen Aufstieg bewältigen. Eine in verschiedene Richtungen verlaufende Bewegung kennzeichnet auch die instrumentalen Linien in den identischen Chorälen, die beide Teile beschließen (Nr. 6 und 11), mit aufsteigenden Oboen und absteigenden Violinen in plänkelndem Wechselspiel, ein musikalisches Äquivalent zu der Antithese zwischen Drangsal und Hoffnung, die im Text zum Ausdruck kommt. Wie so oft spielt sich sehr viel mehr unter der Oberfläche der Musik ab, als es auf den ersten Blick scheinen mag – eine (absichtliche?) Spannung zwischen musikalischen Figuren und dem zugrunde liegenden ‚Affekt’ und, ebenfalls ohne Zweifel, auch ein numerologischer Aspekt, wie zum Beispiel die merkwürdige dreizehntaktige Form des Duetts für Sopran und Alt (Nr. 10) zeigt, eine Gigue in c-moll mit vollständiger Oboen- und Violinengruppe, in der die entscheidende Anweisung (‚Sei, Seele, getreu!’) bis zu den letzten beiden Takten aufgespart wird.
Da die neuen Leipziger Stimmen (seit 1906) dieser überarbeiteten Kantate verloren sind, ergeben sich verschiedene Probleme, zum Beispiel was die tiefen B in der Continuobegleitung von Nr. 9 betrifft: War das ursprünglich der Part eines basse de violon, dessen tiefe Saite auf B gestimmt war? Dann die Tonlage und Instrumentierung der Tenor-Arie (Nr. 5) – Oboe da caccia in der Weimarer Version, doch in der autographen Partitur für die Leipziger Wiederaufführung als ‚Oboe und Violinen I & II’ ausgewiesen. Dürr und Kubik empfahlen beide eine Transposition um eine Oktave nach oben, was unwahrscheinlich und unbefriedigend erscheint: Sie schiebt die Oboe an ihre Obergrenze (Es) und trennt Singstimme (Tenor) und Obligato durch eine sehr viel größere Folge von Intervallen, als sie uns bisher begegnet sind. Daher haben wir die ursprüngliche Tonlage beibehalten und die Oboe da caccia mit Violinen und Bratschen verdoppelt, und das Ergebnis war recht schön.
© John Eliot Gardiner 2009
Aus einem während der Bach Cantata Pilgrimage geschriebenen Tagebuch
Übersetzung: Gudrun Meier
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Kantaten-Beschreibungen von„Sir John Eliot Gardiner“
ist als PDF-Download nachstehend hinterlegt !
Sir GardinersKantaten-Beschreibungenzum “6. und 7. Sonntag nach Trinitatis”
Gardiner Reisetagebuch SDG 156 zum Download als PDF
Künstler-Beitrag: Maya Homburger – Violine, zum Download als PDF
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CD’s – Bach-Kantaten: für den 6. und 7. Sonntag nach Trinitatis”
Cover: SDG 156 – Vol. 4
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CD-Bestellung zum Link: CD Bach-Kantaten – SDG 156 – Vol. 4
Aufführungsorte:
Kantaten für den “6. und 7. Sonntag nach Trinitatis”
St. Gumbertus, Ansbach am 30. Juli 2000
St. Mary’s Haddington am 5. und 6. August 2000
CD – e i n s – Inhalte:
Kantaten für den “6. Sonntag nach Trinitatis”
BWV 9 – Es ist das Heil uns kommen her
Gardiner Pilgrimage CD 156 Vol. 4
BWV 170 – Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust
Gardiner Pilgrimage CD 156 Vol. 4
Kuhnau / Bach (attrib.) – Der Gerechte kommt um
Gardiner Pilgrimage CD 156 Vol. 4
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CD – z w e i – Inhalte:
Kantaten für den “7. Sonntag nach Trinitatis”
BWV 107 – Was willst du dich betrüben
Gardiner Pilgrimage CD 156 Vol. 4
BWV 186 – Ärgre dich, o Seele, nicht
Gardiner Pilgrimage CD 156 Vol. 4
BWV 187 – Es wartet alles auf dich
Gardiner Pilgrimage CD 156 Vol. 4
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Bachfest Leipzig 2017 vom 09.06 – 18.06.2017
“EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto ““EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt 14. Oktober 2016.
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Programm zum Download als PDF –>>> Programm Bachfest Leipzig 2017 <<<
(folgt nach der Veröffentlichung)
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S i t z p l ä n e der Leipziger Kirchen als PDF:
Sitzplan der Thomaskirche Leipzig als PDF zum Download
Sitzplan der Nikolaikirche Leipzig als PDF zum Download
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Kartenvorbestellungen:
über Ticket-Online
oder
für die Konzerte innerhalb des Bachfestes
Telefonische Kartenbestellung:
Mo–Fr: 8–21 Uhr, Sa: 8–20 Uhr, So: 10–20 Uhr
Aus Deutschland: 0 18 06-56 20 30
(0,20 € pro Anruf aus den dt. Festnetzen, max. 0,60 € pro Anruf aus den dt. Mobilfunknetzen)
Aus dem Ausland: +49 -3871-2 11 41 91
(lokale Tarife) – See more at:
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V i d e o vom Bach-Archiv
Veröffentlicht am 21.10.2014
Im Mittelpunkt dieses Konzertes steht das italienische Cembalo des Bach-Archivs, eine 2008 gefertigte Kopie nach Giacomo Ridolfi (1665). Das besondere Interesse Eckart Kupers, der an der Auswahl dieses Instrumentes beteiligt war, gilt den historischen Tasteninstrumenten, ihrer Spielart und ihren Klangeigenschaften.
Programm:
Girolamo Frescobaldi (1583–1643)
Toccata decima
aus: Toccate e partite … libro primo (Rom 1615/1637)
Partita sopra la Romanesca
aus: Toccate e partite … libro primo
Toccata nona
aus: Toccate e partite … libro primo
Eckhart Kuper (*1961)
Improvisation (1)
Bernardo Storace (spätes 17. Jh.)
Aria sopra la spagnoletta
aus: Selva di varie compositioni (Venedig 1664)
Passacaglia (in a)
aus: Selva di varie compositioni
Partite sopra il cinque passi
aus: Selva di varie compositioni
Eckhart Kuper
Improvisation (2)
Bernardo Storace
Ciaccona (in C)
aus: Selva di varie compositioni
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Appenzeller-Bachtage 2016 St. Gallen Schweiz
Einer der grössten Komponisten aller Zeiten trifft diesen Sommer erneut auf das Appenzellerland und seine Eigenheiten. Die Appenzeller Bachtage – ein kleines Festival, das bewusst mit Konventionen bricht. Ein Brückenschlag zwischen der Gregorianik des St. Galler Mönchs Notker und dem Kirchenlied des Reformators Luther in der St. Galler Kathedrale, musikalische Überraschungen auf Holzbrücken, klangvolle Begegnung in erlesenem Ambiente privater Häuser stimmungsvolle Atmosphäre in Grubenmann-Kirchen und Festsälen des Appenzeller Mittellandes.
Zuhörendes Erforschen, gemeinsames Erleben und der Austausch in einer ungezwungenen Atmosphäre stehen im Vordergrund der Appenzeller Bachtage. Kein künstlerischer Monolog, sondern ein echter Dialog mit dem Publikum auf allen Ebenen.
Link zu den Appenzeller Bach-Tage: http://www.bachtage.ch/
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Auf YouTube veröffentlichte Videos der
Rudolf Lutz – Dirigent und musikalischer Leiter der J. S. Bach-Stiftung St. Gallen)
J.S. Bach Cantata BWV 54 – „Widerstehe doch der Sünde„
Kantate – J. S. Bach – Cantata BWV 54 dritter Satz Aria – Alto.
Cantata für Altus, Sreicher und Continuo.
Solisten:
Markus Forster (Altus)
Musikalischer Leiter: Rudolf Lutz
Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
Link zum Bach-Shop:
http://www.bachstiftung.ch/shop/widerstehe-doch-der-suende-bwv-54-dvd.html
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YouTube – Video
BWV 54 – J.S. Bach Cantata BWV 54 – „Widerstehe doch der Sünden“
J.S. Bach – Cantata – BWV 107 – Was willst du dich betrüben – 5 – Aria (J. S. Bach Foundation)
Kantate für den 7. Sonntag nach Trinitatis,
Weitere Informationen zur Bachstiftung:
unter www.bachstiftung.ch
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Link: mp3 – Download –
J.S. Bach-Stiftung – bei
Amazon – mit Hörproben
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Link zur Bachstiftung St. Gallen
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DVD’s der Johann Sebastian Bach-Stiftung St. Gallen
Bezugsquelle
Link: bei j p c
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(Bach-Projekt in Holland)
Niederlanden Bachgesellschaft, Leitung: Jos van Veldhofen
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Neu J. S. Bach – Orgelchoral – BWV 726 „Herr Jesu Christ, dich zu uns wend“ – vom 08.07.2016
Zum Anhören in das Foto oder diesen Text klicken..!!
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Info zum BWV 158
„Der Friede sei mit dir“ BWV 158, ist eine der kürzesten Kantaten von Johann Sebastian Bach und verfügt über einen Bass-Solist. Die Kantate ist für den dritten Tag von Ostern bestimmt aber es könnte vielleicht ein Fragment sein. Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass es von Christian Friedrich Penzel, einer von Bachs letzten Schüler kopiert wurde, gibt es eine verwirrende Vielfalt der vorgeschlagenen Zusammensetzungen. Es kann auf Bachs Weimarer Zeit zurückreichen, wenn auch ein Datum nicht existiert wird das Jahr 1735 als Entstehung angenommen.
Die erhaltene Quelle ist eine Kopie von Penzel, auf der Titelseite, die für die Reinigung zu sein scheint (die lutherische Fest Mariae Reinigung), die am 2. Februar, aber mit einer anderen Bezeichnung für den 3. Ostertag am Dienstag in den Teilen gefeiert wurde.
Bachs mehrere Kantaten für die Reinigung und die Texte im Zusammenhang mit Simeons Lobgesang Nunc dimittis, ist ein Teil der vorgeschriebenen Lesungen. Aufgrund der Verweise auf die „Nunc dimittis“ in „Der Friede sei mit dir“ und wegen der alternativen Titelseite Bezeichnung wird angenommen, dass die beiden zentralen Texte ursprünglich Teil einer längeren Kantate für die Reinigung, mit einem anderen einleitenden Rezitativ für Ostern existierte. Die obligate Flöte in der Arie zu schreiben, scheint geeigneter zu sein als das „Violino“. In Penzel Kopie wird zur Unterstützung der Hypothese zitiert, dass es ursprünglich für eine andere Gelegenheit geschrieben wurde.
Joshua Rifkin hat die Termine 15. April 1727 oder 30. März 1728 für die Premiere der überlebenden Ostern Version vorgeschlagen. Die vorgeschriebenen Lesungen für diesen Tag aus den Gesetzen der Apostel waren (Apg 13: 26-33) die Predigt des Paulus in Antiochia, und aus dem Lukas-Evangelium, das Auftreten von Jesus an die Apostel in Jerusalem (Lukas 24:36 -47). Der Librettist ist nicht bekannt, aber vielleicht Salomon Franck gewesen, zitierte Hymne Strophen von Johann Georg Albinus und Martin Luther.
Die Kantate ist für Sopran und Bass, vierstimmigen Chor, Oboe, Violine und Basso continuo.
Da keine vollständige Kopie der Arbeit existiert, ist es möglich, dass es ursprünglich mehr Sätze waren als jetzt bekannt ist.
Rezitativ (Bass): „Der Friede sei mit Dir“
Arie (Bass) und Choral (Sopran): „Welt, ade, ich bin dein müde“ (die Choralmelodie ist von Johann Rosenmüller)
Rezitativ und Arioso (Bass): „Nun, Herr, regiere meinen Sinn“
Choral: „Hier ist das rechte Osterlamm“
Beide Rezitative sind „geschmeidig“ und in Secco. Der zweite Satz ist „eine Fusion einer dulcet Arie in Form einer Triosonate“ für Bass, Violine und Basso Continuo, mit eingestreuten Zeilen aus dem Choral von Sopran und Oboe durchgeführt. Es ist formal eine da capo-Arie von einem achtzehn Maß Ritornell eingeführt. Das Werk endet mit einem vierteiligen Choral.
Video BWV 153 „Der Friede sei mit Dir“
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J.S. Bach – Kantaten-Projekt in Stuttgart
Bach:vokal
Die Ensembles der Stiftsmusik Stuttgart führen im Zeitraum von 2011 bis 2021 unter der künstlerischen Leitung von
Stiftskantor Kay Johannsen
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
Link: www.bach-vokal.de
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Bach: vokal auf YouTube
Professionelle Qualität in Bild und Ton: Jede Woche kommt ein Chorsatz, eine Arie oder ein Choral hinzu! So können Sie mit Bach:vokal verbunden bleiben, auch wenn gerade kein Konzert ansteht.
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Info: J.S. Bach, Kantate BWV 124 „Meinen Jesum laß ich nicht“
„Meinen Jesum laß ich nicht (BWV 124) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Choralkantate, die auf dem Choral von Christian Keymann basiert, in Leipzig für den 1. Sonntag nach Epiphanias und führte sie am 7. Januar 1725 erstmals auf.
Bach schrieb die Kantate in seinem zweiten Jahr in Leipzig für den 1. Sonntag nach Epiphanias (Erscheinung des Herrn). Die vorgeschriebenen Lesungen für den Sonntag waren Röm 12,1-6 LUT, die Pflichten des Christen, und Lk 2,41-52 LUT, Suchen und Finden des zwölfjährigen Jesus im Tempel. Im Vorjahr hatte Bach zum selben Anlass in „Mein liebster Jesus ist verloren“ die Situation des Menschen bedacht, der Jesus verloren hat. Dieser Kantatentext basiert auf dem Choral in sechs Strophen von Christian Keymann (1658). Der Choraltext beginnt, wie im Werk des Vorjahrs, mit einer Parallele zum Evangelium: Der Glaubende will Jesus nicht verlieren, so wie die Eltern des Zwölfjährigen ihn nicht verlieren wollten. Im weiteren Verlauf verfolgt der Choral die Vorstellung, mit Jesus nach dem Tod verbunden zu sein. Der unbekannte Textdichter behielt die erste und letzte Strophe im Wortlaut bei und dichtete die übrigen Strophen zu ebenso vielen abwechselnden Rezitativen und Arien um. Bach führte die Kantate erstmals am 7. Januar 1725 auf, einen Tag nach Liebster Immanuel, Herzog der Frommen zu Epiphanias.
Die Kantate ist besetzt mit vier Solisten, Sopran, Alt, Tenor und Bass, vierstimmigem Chor, Horn zur Verstärkung des Soprans im Choral, Oboe d’amore, zwei Violinen, Viola und Basso continuo.
- Coro: Meinen Jesum laß ich nicht
- Recitativo (tenor): Solange sich ein Tropfen Blut
- Aria (tenor): Und wenn der harte Todesschlag
- Recitativo (bass): Doch ach! welch schweres Ungemach
- Aria (soprano, alto): Entziehe dich eilends, mein Herze, der Welt
- Chorale: Jesum laß ich nicht von mir
Im Eingangschor tragen Sopran und Horn zeilenweise den cantus firmus vor, eine Melodie von Andreas Hammerschmidt, der mit Keymann zusammenarbeitete. Die Unterstimmen sind überwiegend homophon geführt, während das Orchester eigenes Themenmaterial benutzt in Vorspiel, Zwischenspielen und Begleitung. Der Satz hat Menuett-Charakter, wobei die Oboe d’amore eine konzertante führende Rolle übernimmt. Die Phrase „klettenweis an ihm zu kleben“ wird durch einen drei Takte lang gehaltenen „klebenden“ Ton in den Unterstimmen illustriert. Ein kurzes secco-Rezitativ führt zu einer Tenor-Arie, die von der Oboe begleitet wird, während die Streicher durch ein „trommelndes“ Motiv wiederholter schneller Noten „Furcht und Schrecken“ ausdrücken. Alfred Dürr vergleicht dieses Motiv mit einer ähnlichen Figur im Alt-Rezitativ „Warum wollt ihr erschrecken“, Satz 49 in Bachs Weihnachtsoratorium, Teil VI. In einem weiteren secco-Rezitativ werden die Worte „nach vollbrachtem Lauf“ veranschaulicht durch einen aufsteigenden Lauf über eine Oktave. Ein Duett von Sopran und Alt, nur vom continuo begleitet, ähnelt einem Tanz, der in gleichförmige Abschnitte von vier Takten gegliedert ist. Die Kantate wird durch die letzte Strophe des Chorals in vierstimmigem Satz beschlossen.
Video:
J.S. Bach Kantate – BWV 124 „Meinen Jesum laß ich nicht“
Link zum Video in das Foto oder diesen Text anklicken..!!
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Ich wünsche allen Besuchern einen schönen Sonntag !
Herzliche Grüße
Volker
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Eine weitere Nostalgie-Aufnahme mit Karl Richter von 1954
J.S. BACH – CANTATE BWV 127 „Herr Jesu Christ, wahr‘ Mensch und Gott“ –
KARL RICHTER ( 1957 ) Münchener Bachchor und Orchester !
„Herr Jesu Christ, wahr‘ Mensch und Gott“ ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Choralkantate in Leipzig für den Sonntag Estomihi und führte sie am 11. Februar 1725 erstmals auf.
Bach schrieb die Choralkantate in seinem zweiten Amtsjahr in Leipzig für den Sonntag Estomihi, den Sonntag vor Aschermittwoch. Nach diesem Sonntag wurde in Leipzig während der Passionszeit tempus clausum eingehalten, das heißt, es wurden keine Kantaten musiziert außer am Fest Mariä Verkündigung. Im Jahr 1723 hatte Bach in Leipzig zu Estomihi wahrscheinlich zwei Kantaten aufgeführt, Du wahrer Gott und Davids Sohn, komponiert bereits in Köthen, und Jesus nahm zu sich die Zwölfe, beide als Probestücke für das Amt des Thomaskantors.
Die vorgeschriebenen Lesungen für den Sonntag waren 1 Kor 13,1-13 LUT und Lk 18,31-43 LUT, die Heilung eines Blinden und damit verbunden die Ankündigung des Leidens in Jerusalem. Der Kantatentext basiert auf dem Sterbelied in acht Strophen von Paul Eber (1562).[3] Das Lied passt zum Evangelium, da es die Passion betont und der Ruf am Ende der ersten Strophe „Du wollst mir Sünder gnädig sein“ dem Anruf des Blinden ähnelt. Das Lied betrachtet den Weg Jesu nach Jerusalem als Vorbild für den Weg des Glaubenden zu seinem eigenen erlösten Ende. Ein unbekannter Dichter behielt die erste und die letzte Strophe des Liedes im Wortlaut bei und dichtete die Binnenstrophen zu einer Folge von Rezitativen und Arien um, wobei er bedeutungsvoll einige Zeilen wörtlich einbezog. Die Strophen 2 und 3 wurden zu einem Rezitativ, Strophe 4 zu einer Arie, Strophe 5 zum Rezitativ, Strophen 6 und 7 zu einer weiteren Arie.
Bach führte die Kantate am 11. Februar 1725 erstmals auf. Sie ist die vorletzte Choralkantate seines 2. Kantatenzyklus, vor Wie schön leuchtet der Morgenstern, BWV 1, für Mariä Verkündigung.
Die Kantate ist besetzt mit drei Solisten, Sopran, Tenor, Bass, vierstimmigem Chor, Trompete, zwei Blockflöten, zwei Oboen, zwei Violinen, Viola und Basso continuo.
1. Choral: Herr Jesu Christ, wahr’ Mensch und Gott
2. Recitativo (Tenor): Wenn alles sich zur letzten Zeit entsetzet
3. Aria (Sopran): Die Seele ruht in Jesu Händen
4. Recitativo e aria (Bass): Wenn einstens die Posaunen schallen – Fürwahr, fürwahr, euch sage ich
5. Choral: Ach, Herr, vergib all unsre Schuld
Der Eingangschoral ist durch ein ausgedehntes Vorspiel und Zwischenspiele gegliedert. Sie beruhen auf einem Motiv, das aus der ersten Zeile des Chorals abgeleitet ist. Sie enthalten außerdem den cantus firmus eines weiteren Chorals, des lutherischen Agnus Dei „Christe, du Lamm Gottes“, der zuerst in den Streichern, dann in den Oboen und Blockflöten erscheint. Dieser Choral wird ähnlich eingesetzt wie im Eingangschor von Bachs Matthäus-Passion „O Lamm Gottes, unschuldig“. Seine Bitte „erbarm dich unser“ entspricht der des Blinden im Evangelium. Als ein dritter Choral erscheint mehrfach im Continuo der Beginn des Passionsliedes „O Haupt voll Blut und Wunden“. Christoph Wolff merkt an, dass Bach wenig später am Karfreitag des Jahres 1725 die zweite Fassung seiner Johannes-Passion aufführte, in der er Eingangschor und Schlusschor durch Choräle ersetzte, „O Mensch, bewein dein Sünde groß“, das er später zum Abschluss des ersten Teils seiner Matthäus-Passion umformte, und erneut „Christe, du Lamm Gottes“.
Für die erste Arie wählte Bach eine ausgefallene Instrumentierung. Die Oboe spielt die Melodie, unterstützt von kurzen Akkorden in den Blockflöten. Im Mittelteil werden die „Sterbeglocken“ durch pizzicato der Streicher dargestellt. Satz 4 illustriert das Jüngste Gericht. Zum Text „Wenn einstens die Posaunen schallen“ tritt erstmals die Trompete auf. Der ungewöhnliche Satz kombiniert ein accompagnato-Rezitativ mit einer Arie. Er kontrastiert den Weltuntergang mit der Sicherheit der Glaubenden, die in Worten und Musik des Chorals ausgedrückt wird. John Eliot Gardiner vergleicht den Satz mit dem Doppelchor aus der Matthäus-Passion „Sind Blitze, sind Donner in Wolken verschwunden“. Der Schlusschoral ist ein vierstimmiger Satz, der subtil auf den Text eingeht, zum Beispiel „auch unser Glaub stets wacker sei“ durch Bewegung in den Unterstimmen verdeutlicht und „bis wir einschlafen seliglich“ kunstvoll harmonisiert.
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende
w.schuen
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Danke wschuen,
es ist wirklich interessant zu bemerken, wie sich die Entwicklung in der Bach-Interpretation entwickelt hat. Danke für deinen großartigen Beitrag, der uns zurückführt in die Nostalgie. Karl Richter war der Bach-Interpret der alten Leipziger Schule, der die Historische Aufführungspraxis von Harnoncourt ablehnte.
Wir genießen die Weiterentwicklung und können uns an beide Formen erfreuen.
Meine Gegenalternative der Historischen Aufführungspraxis:
JS Bach Cantatas BWV 125,126,127,Harnoncourt & Leonhardt
Herzliche Grüße ans Forum
kwest
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Danke lieber Wolfgang Schuenemann,
für deine inhaltsreichen Angaben zu der Kantate, BWV 127 „Herr Jesu Christ, wahr‘ Mensch und Gott“
mit Karl Richter und seinem Münchener Bachchor- und Orchester aus dem Jahr 1954.
Es ist für uns tatsächlich eine Nostalgie-Aufnahme mit modernen Instrumenten und einem riesigen Chor. Der Bachfreund kann sich über die Entwicklung in der Interpretation der Bach-Werke freuen. Heute sind es kleinere Besetzungen mit Historischen Instrumenten, die das Herz höher schlagen lassen. Unsere Hörgewohnheiten haben sich geändert und können uns an Nostalgie-Aufnahmen und an der Historischen Aufführungspraxis erfreuen.
Herzlichen Dank für deine Mitwirkung im Blog und
sende dir herzliche Grüße zu.
Volker
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Frisch auf Facebook veröffentlicht worden..!!
Monteverdi Choir & Orchestras
The next instalment of our St. Matthew Passion tour will be in August; visiting San Sebastian, Santander and Edinburgh Festival. Here is an extract from our memorable Brussels performance in March.
J.S Bach: St. Matthew Passion – No. 9 Scenes and Choral
J.S. Bach: St. Matthew Passion – BWV 244 No. 9 Scenes and No. 10 Choral: “Ich bin’s ich sollte büssen” 9a. (Evangelist): Aber am ersten Tage der süssen Brot….
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Week-end Bach à la Philharmonie – Messe en si avec Sir John Eliot Gardiner
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