
J.S. Bach-Grabstätte in der Thomaskirche Leipzig
Liebe Bachfreunde!
Aufgeschreckt wird der Bach-Freund über neue Zweifel an der Echtheit der Gebeine von J.S. Bach in dem Grab der Thomas Kirche in Leipzig. Wie die Mitteldeutsche Zeitung in ihrer Ausgabe vom 19. Juli 2011 berichtet, Zweifel daran äußerte während eines Vortrages an der Leopoldina-Akademie der Naturforscher in Halle der international namhafte Gerichtsmediziner Walther Parson aus Innsbruck.
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Auszug aus dem Artikel der MZ:
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Hutgröße 58
Arbeitslos kann Walther Parson kaum werden. „Zwischen 1750 und 1850 waren alle berühmten Schädel auch Sammelobjekte.“ Dieses Phänomen hängt mit einer damals verbreiteten Ansicht zusammen, dass man das Wesen eines Menschen von seiner Kopfform ablesen könne. Allein Franz Joseph Gall als Begründer der Phrenologie, so der Name dieser pseudowissenschaftlichen Lehre, soll mehr als 300 Schädel besessen haben. Bach beispielsweise hatte der Überlieferung nach Hutgröße 58 und war schon deshalb eine gefragte Ausnahmeerscheinung und mögliches Sammelobjekt. Die Musiker Haydn und Mozart sind nur zwei weitere berühmte Namen, um deren Schädel sich bis heute abenteuerliche Geschichten ranken. Parson: „Insofern stellt sich fast immer die Frage nach der Echtheit.“
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Zum Gesamt-Artikel als PDF „MZ“ Mitteldeutsche Zeitung vom 19.7.2011 nachstehend:
Link: MZ Zweifel an der Echtheit der Gebeine von J.S. Bach
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Jeder Bach-Freund wird sich seine eigenen Gedanken über diesen angeblichen Sensations-Artikel in der „MZ“ machen. Ich bleibe unvoreingenommen und nehme das einmal zur Kenntnis und äußere mich einmal später dazu. Wichtig erscheint mir, das J.S. Bach weiter lebt und seine fantastische Musik die Welt erobert hat und das war ein großes Ziel von ihm, was er so eindrucksvoll mit der h-Moll Messe, BWV 232 beweisen konnte und wollte…!!
YouTube Thomaner „Agnus Dei“ and „Dona nobis pacem“ 13:“
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Grüße
Volker
Liebe BachfreundINNEN!
Dem Phänomen Bach wird man nie ganz gerecht werden-, gerade bei Bach gibt es doch so viel noch zu entdecken. Z.B. ganze Kantatenjahrgänge und all‘ die Werke der Weimarer Zeit, die ein eifersüchtiger Fürst verschwinden ließ. (meine Vermutung).
Jetzt ist aber Bachs Körper selbst dran!. Wird da an einem Sakrileg gekratzt?
Ich denke an Tausende von Musikbegeisterten, die an Bach’s Grab im Chorraum der Thomaskirche ein Gebet sprechen und und sich mit Bach verbunden fühlen.
1894 wurden ja von dem Anatomen Prof.Dr.W.His die an der Südseite des Johannis-Friedhofs aufgefundenen drei Skelette untersucht und man konnte bei einem Skelett die sog.Organistenkrankheit feststellen. Diese Verwachsungen am Knochengerüst haben bis heute viele Organisten. Bei der letzten Öffnung der Bach-Tomba am 28.7.49 (Bachs Todestag!), wurden die Verwachsungen (Exostosen) als Folgen einer Berufskrankheit nochmal bestätigt.
Heute aber ist es möglich, genetische Spuren der Bach-Familie zu vergleichen und damit gerade die Anlagen herauszuarbeiten, die in Bach’s Familienentwicklung vielfach Genies hervorgebracht haben. Vielleicht läßt sich sogar ein genetischer Code erstellen.
Aber damit ist auch dem Mißbrauch Tor und Tür geöffnet. Man stelle sich mal vor, man könnte dann im Bach-Shop neben der Thomaskirche ein ‚Bach-Gen im Glasröhrchen‘ erwerben. !!!
Aber Spaß beiseite! Die Gefahren der Genforschung sind bekannt.
Dennoch würde ich dafür plädieren, Möglichkeiten heutiger genetischer Analyse am Bach-Skelett anzuwenden.
Ich habe keine Angst, von meiner Bach-Begeisterung etwas zu verlieren.
Bach wurde ‚ erniedrigt, gelitten und (ist dann daran) gestorben in Leipzig…‘-, so hieß es doch im in diesem Blog veröffentlichtem Glaubenskennnis an Bach.
Wenn die Genanalyse die Nicht-Echtheit der Bach-Gebeine beweist, hätte sich Bach an den Leipziger Honoratioren verspätet gerächt.
Gruß
Wolfgang
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Lieber Wolfgang,
eine interessante Stellungnahme von Dir. Auf Facebook sind die unterschiedlichsten Stellungnahmen aufgrund meiner Veröffentlichung dort – ausgefallen die mir teilweise überhaupt nicht gefallen haben. Da fehlen mir die ernst gemeinten Stellungnahmen und flapsige Sprüche werden losgelassen die ein sehr niedriges Niveau erreichen.
Dort habe ich meine persönliche Meinung dazu abgegeben, dass, wenn es sich so herausstellen sollte, die Gebeine von J.S. Bach nicht die Echtheitsüberprüfung bestehen sollte, ich damit auch leben kann. Mir ist es viel Wichtiger, dass seine Werke als Nachlass den jetzigen und kommenden Generationen auf dem gesamten Erdball (Universum) zur Verfügung stehen und weiterhin aufgeführt und unsterblich werden das ist es, was allen Bach-Freunden/innen mehr am Herzen liegen sollte..!!
Grüße
Volker
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Hallo Wolli, hallo Volker, ich staune immer wieder, was unser Wolli für ein (F)Bach-Wissen hat. Ich kann auch mit allem leben, ob er´s ist oder nicht, man muss nicht alles wissen und ergründen, es muss auch noch Geheimnisse geben, das macht ihn ja schliesslich auch nicht mehr lebendig. Das interessante daran ist natürlich, dass man mit heutigen Technologien dem „Reliquien-Handel“ auf die Schliche kommen kann. Aber bedeutsamer wäre in der Tat, einen Kantatenjahrgang oder eine verschollene Passion wiederzufinden. Sie sollten den armen Kerl doch in Ruhe lassen, er selbst wäre sicher wenig begeistert gewesen, wenn er gewußt hätte, einmal in der Thomaskirche begraben zu sein.
Schöne Woche,
Claudia
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