J.S. Bach-Stiftung in St. Gallen spielt sämtliche Bach-Kantaten-Werke ein

Durch einen reinen Zufall bin ich im Internet auf die hervorragende Web-Site der

„J. S. Bach-Stiftung“ in St. Gallen-Schweiz

gekommen und möchte einmal dieses tolle J.S. Bach-Projekt vorstellen.

Orchester «Schola Seconda Pratica» und Chor der Bach-Stiftung St.Gallen Schweiz

Es ist ein Kreis von großen Enthusiasten unter der Musikalische Leitung von Rudolf Lutz. In fünfundzwanzig Jahren – seit 2006 – werden sämtliche Bach-Kantaten aufgeführt und in Anderthalb Stunden vor dem Konzert finden für Interessierte Einführungs – Workshops durch den musikalischen Leiter der Gesamtaufführung, Rudolf Lutz, statt. Pro Abend gelangt lediglich eine Kantate, dafür aber zweimal, zur Aufführung. Zwischen den beiden Aufführungen wird eine Reflexion über den jeweiligen Kantaten-Text vermittelt. Danach wird man die Kantate anders hören als zuvor. Das ist ein genialer Weg, J.S. Bach dem Konzert-Besucher näher zu bringen und sollte auch in Deutschland Schule machen.

Aus der Sammlung der Reflexionen entsteht nach und nach eine «J. S. Bach-Kantaten anthologie des 21. Jahrhunderts»* in Buchform.

Buch-Veröffentlichung "Bach-Anthologie 2008" Bach-Stiftung St. Gallen-Schweiz

Die Bach-Kantaten werden außerdem auf DVD veröffentlicht. Meine Bestellung der ersten DVD mit dem Magnificat ging heute online raus und bin ganz gespannt auf der beiliegenden Broschüre zur Werksbeschreibung.

Link zum Online-Bücher-Shop der Bach-Stiftung in St. Gallen:

http://bach.omc.net/shop/index.php?cat=c1_DVD-s.html

Rudolf Lutz Musikalischer Leiter

Rudolf Lutz ist Dozent für Improvisation an der Schola Cantorum Basiliensis. An dieser Hochschule für Historische Aufführungspraxis unterrichtet er zusammen mit zwei Kollegen und zwei Assistenten rund 35 Studentinnen und Studenten der Abteilung Tasteninstrumente. An der Musikhochschule Basel erteilt er das Fach Generalbass und an der Hochschule für Musik und Theater Oratorienkunde. In Konzerten und Workshops ist er ein gefragter Spezialist für historische Improvisations-Praxis. 2006 wurde Rudolf Lutz zum künstlerischen Leiter der J.S. Bach-Stiftung, St.Gallen, berufen. Im Hinblick auf die geplante Gesamtaufführung von Bachs Vokalwerk hat Rudolf Lutz in Zusammenarbeit mit andern Musikern das Orchester «Schola Seconda Pratica» sowie ein ständiges Ensemble von Solisten und Chorsängern aufgebaut.

Auf  YouTube sind Konzertausschnitte von dem Orchester «Schola Seconda Pratica» mit den bereits aufgeführten Bach-Kantaten veröffentlicht worden.

Link: http://www.youtube.com/user/Bachstiftung

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Eine Einführung zum Projekt wurde in 2008 vom DRS gesendet und kann nachstehend aufgerufen werden.

DRS2 aktuell (15.12.08) „Bachs gesamtes Vokalwerk in Trogen“

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Diesbezügliche inhaltliche Angaben von der Web-Site der Bachstiftung St.Gallen:

«Seconda Pratica» bedeutet die «zweite Praxis» und meint die «nachfolgende» Schreibart. Dieser musikologische Fachbegriff bezeichnet jene basszentrierte Musik, welche sich um 1600 in Italien zu profilieren wusste. Bekannteste Beispiele dieser «modernen Art» sind die rezitativischen Teile von Monteverdis Opern. Man spricht deshalb bei der barocken Epoche auch vom Generalbasszeitalter.

Im Gegensatz dazu stand die altbewährte Schreibart, die «Prima Pratica». Diese «erste Praxis» meint die Vokalpolyphonie der verschiedenen niederländischen Schulen von Dufay bis Di Lasso. Es ist eine Musik, deren Stimmen gleichberechtigt nebeneinander stehen. Obschon das Bach’sche Oeuvre das Resultat seiner grossen musikalischen Neugierde für alte und neue Stile ist – es ist bekannt, dass Johann Sebastian Bach sich Zeit seines Lebens mit zeitgenössischen Strömungen wie auch historischen Stilen beschäftigte sind wir der Ansicht, dass seine Kantaten hauptsächlich aus dem Kern des Generalbasses zu verstehen und aufzuführen sind. Deshalb haben wir das Ensemble, das für die J. S. Bach-Stiftung konzertiert, «Schola Seconda Pratica» getauft.

Die Besetzungen für die verschiedenen Kantaten sind variabel. So können die oberen Streicherstimmen solistisch oder auch in der Grösse von 3 ersten und 3 zweiten Violinstimmen und 2 Violastimmen ausgeführt werden. Bach hat in seinen Aufführungen beide Varianten benützt. Die Generalbassgruppe ist mit einem Violoncello, Kontrabass, Cembalo und/oder Orgel das Zentrum der Musik. Die Bläserbesetzung ergibt sich aus den Anforderungen der einzelnen Kantaten. Für den Chor wählten wir eine schlanke Variante mit je drei bis vier Sängerinnen oder Sängern pro Stimme. Zwischen Vokal- und Instrumentalensemble soll eine Gleichberechtigung bestehen. Das modulare Personalkonzept erlaubt uns allerdings, den Chor bei Bedarf deutlich zu erweitern. Der Begriff «Schola» weist darauf hin, dass im Hinblick auf die langjährige Dauer unseres Vorhabens eine historisch orien tierte Orchesterschulung vorgesehen ist.

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Adresse: J. S. Bach-Stiftung
Jacqueline Neuburger, Sekretariat
Postfach 164
9004 St.Gallen-Schweiz

Telefon: 071 242 58 58
E-Mail: info@bachstiftung.ch

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6 Gedanken zu „J.S. Bach-Stiftung in St. Gallen spielt sämtliche Bach-Kantaten-Werke ein

  1. Claudia

    Hi Volker, ist ja irre was Du da aus den Tiefen der Informationsgalaxy hervorgeholt hast. Auch das Video ist spannend, das Schwyzer Dütsch ist gewöhnungsbedürftig, aber verständlich. Toller Artikel mit tollen Links! Was es alles gibt. Ein Blog Treffen zur Kantate in St. Gallen für 2011, na, wär das nicht mal was (Ich will dann aber auch BWV 21 hören wie im Video!)?
    Grüße Claudia
    PS: 17 Tage noch bis zum JEG!!!!

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  2. Volker Autor

    Liebe Claudia,

    es ist wirklich ein spannendes J.S. Bach-Projekt, was in St. Gallen über die Bühne geht, das werde ich in Zukunft weiterhin sehr im Auge behalten. Ich finde es toll, dass meine Schweizer-Freunde sich nun auch an die Einspielung sämtlicher Kantaten von Bach herantrauen, dafür wünsche ich ihnen weiterhin ein fulminantes Stehvermögen da sich das Projekt auf Jahre hinziehen wird. Bin einmal gespannt auf meine bestellte DVD mit dem Magnificat und der Begleitbroschüre, ich werde nach Erhalt darüber berichten.

    Genial finde ich, dass sie Auszüge von den Kantaten auf YouTube veröffentlichen so bleibt man immer auf dem Laufenden.

    Ich würde auch einmal gerne in St. Gallen ein Live-Konzert von der Bach-Stiftung miterleben, vorher die Erläuterung und Einweisung in das Werk, danach 2 x hören, hmm…, das würde mir sehr entgegen kommen.

    In unserem Urlaubsort Brig/Wallis habe ich schon öfters im August-September ein Orgelkonzert in der dortigen Kollegiumskirche besucht, es war immer sehr lohnend und spannend, einen Artikel gibt es darüber im Blog:

    https://meinhardo.wordpress.com/2006/09/03/ergreifende-orgelmusik-erklang-zum-beginn-des-sommerzyklus-in-der-kollegiumskirche-brig-schweiz/

    Ja, nun kommt das Bachfest 2010 als Leipzig-Ereignis immer schneller auf uns zu und fiebere schon der Gardiner-Probenarbeit mit der h-Moll-Messe in der Thomaskirche – entgegen. Eine Rund-Mail werde ich an die Teilnehmer noch zusätzlich versenden.

    Wünsche dir morgen einen schönen sonnigen Feiertag.

    Liebe Grüsse
    Volker

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  3. Volker Autor

    Eine Mail erhielt ich heute auf meinem Kanal bei YouTube:

    http://www.youtube.com/user/meinhardo

    von der Bach-Stiftung aus St. Gallen und möchte es nicht vorenthalten und veröffentliche es hier zusätzlich:
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    Hallo Volker

    Besten Dank, dass du (ich duze jetzt mal…) die Bach-Stiftung auf Youtube ausfindig gemacht hast – eine positive Überraschung ist für uns natürlich auch, dass du dem Projekt einen eigenen Blogeintrag gewidmet hast! Sehr professionell, herzlichen Dank! Habe mir den spannenden Blog gleich gebookmarkt!

    Ich betreibe für die Bach-Stiftung den gesamten Online-Auftritt – von der Webseite (die übrigens in Bälde völlig neu überarbeitet online gehen wird), bis zu Youtube und der Facebookseite – http://www.facebook.com/bachstiftung -. Wenn du mal eine Frage hast, einfach auf mich zukommen.

    Übrigens, bist du via Youtube auf uns gestossen?

    Herzliche Grüsse aus der (leider verregneten) Schweiz

    Daniel (Knus)

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  4. Claudia

    Hallo Volker, congratulations für das Feedback der Eidgenossen! Ich bin sehr gespannt, was Du in Leipzig (oder schon vorher) von der DVD und den Werkbeschreibungen erzählst. Da ich ja auch in vielen Werken Antworten auf meine Lebensfragen gefunden habe, interessiert es mich, wie andere den Zugang sich erschlossen haben. Ebenso wie die das intellektuell aufdröseln.
    Bin sehr gespannt auf Deinen „Erfahrungsbericht“.
    Geruhsamen Feiertag, Claudia

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  5. Konrad Hummler

    Hallo Alle

    Dass Ihr uns, das heisst die J.S.Bachstiftung, gefunden habt, finde ich toll – was das Internet doch alles ermöglicht! Nun wurde ich aber neugierig auf die Adresse Volkers Klassikseiten, und siehe da – Gesinnungsfreundinnen und -freunde weit jenseits des Rheins! Herzliche Gratulation zu dieser Homepage, und lasst uns in Kontakt bleiben! Wir freuen uns auf jeden Fall über jeden Besuch unserer Website und noch mehr über einen physischen Besuch in Trogen, Schweiz.

    Konrad Hummler, Stiftungsratspräsident

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  6. Helmut Exenberger

    Hallo,

    Ich hatte 2009 das große Glück, während eines Urlaubs in der Schweiz auf ein Plakat zur Aufführung einer Bach-Kantate in Trogen zu stoßen. Obwohl ich genau an diesem Tag die Gegend verlassen musste, gelang es mir, die Abfahrt so weit hinauszuschieben, dass ich wenigstens die Generalprobe miterleben konnte. Und ich freue mich bis heute darüber! Die wunderbare Kantate „Geist und Seele sind verwirret“ rührte mich in der hervorragenden Interpretation teilweise zu Tränen.
    Da ich dieses Jahr wieder in die Gegend komme, sah ich im Internet unter Bach-Kantaten Trogen nach und stieß auf dieses Forum, für das ich Volker meine Anerkennung aussprechen möchte.
    Dank auch dafür, dass hier Informationen zu dem tollen Projekt der Bach-Stiftung verbreitet werden!
    Es ist sicherlich jede Mühe wert.

    Grüße aus Bayern
    Helmut

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