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BACHCELONA – Festival Bach de Barcelona 2014 mit Ton Koopman am 20.7.2014 eröffnet


Ton Koopman & Tini Mathot  am Cembalo BWV 1080 "Kunst der Fuge" in Barcelona im Palau de la Música Catalana"

Ton Koopman & Tini Mathot am Cembalo BWV 1080 „Kunst der Fuge“ in Barcelona im „Palau de la Música Catalana“  am 20.7.2014

In der ausverkauften Konzerthalle im Palau de la Música Catalana“ begann am 20. Juli 2014 in Barcelona das 2. Bach-Festival BACHCELONA 2014.“

Zu Gast waren mit dem Programm von J.S. Bach BWV 1080 „Kunst der Fuge“ das Künstlerehepaar Ton KoopmanTini Mathot.

Virtuos und galant gelang dem Künstlerehepaar das technisch schwer zu spielende Werk von J.S. Bach. Atemlose Stille im Saal lauschten dem extravaganten Spiel von Ton Koopman & Tini Machot. Die Kunst der Fuge, BWV 1080 verlangt von den Künstlern ein sehr hohes technisches Können das in meisterlicher Manie von dem Ehepaar Koopmann parkatiziert wurde.

Palau de la Música Catalunya in Barcelona

                                    Palau de la Música Catalana in Barcelona

Es war ein wunderbarer Auftakt zu der Bachwoche 2014 in Barcelona und begeisterte die Besucher. Mit zwei anschließenden Zugaben honorierte das Künstler-Ehepaar den frentetischen Applaus, der keine ende nehmen wollte.

Palau de la Música Catalana, Kleiner Saal

                                       Palau de la Música Catalana, Kleiner Saal

Die Kunst der Fuge ist ein Zyklus von vierzehn Fugen und vier Kanons von Johann Sebastian Bach (BWV 1080, Vorarbeiten ab ca. 1740, autograph überlieferte Frühfassung um 1742 bis etwa 1746, Beginn der Drucklegung wahrscheinlich Frühjahr 1748, Autograph der unvollendet überlieferten Schlussfuge nach August 1748 bis Mitte Dezember 1749, Erstdruck 1751 und 1752).

Eröffnungsrede vom Leiter BMZ (Bach Zum Mitsingen) Pau Jorquera. Rechts im Foto

     Eröffnungsrede vom Leiter BMZ (Bach Zum Mitsingen) Pau Jorquera. Rechts im Foto

Der Titel „Die Kunst der Fuge“ stammt aus dem Erstdruck, während die autographe frühere Fassung den davon nur im letzten Buchstaben abweichenden Titel „Die Kunst der Fuga“ trägt, geschrieben von Bachs SchülerJohann Christoph Altnikol. Aufgrund des Fehlens eines eigenschriftlichen Werktitels hat man den überlieferten Titel angezweifelt; andererseits sprechen zahlensymbolische Überlegungen für die Echtheit der durch Altnikol überlieferten Titelvariante.

Das Künstler-Ehepaar Ton Koopman, & Tini Mathot.

                       Das Künstler-Ehepaar Ton Koopman, & Tini Mathot empfangen den wohlverdienten Applaus..!!

Mit dem Werk solle anschaulich vermittelt werden, so der erste Bach-Biograph Johann Nikolaus Forkel, „was möglicher Weise über ein Fugenthema gemacht werden könne. Die Variationen, welche sämmtlich vollständige Fugen über einerley Thema sind, werden hier Contrapuncte genannt“

Video:

J. S. Bach – The Art of Fugue, BWV 1080 – T. Koopman and T. Mathot

Contrapunctus I 0:00
Contrapunctus II 3:22
Contrapunctus III 6:01
Contrapunctus IV 8:37
Contrapunctus V 13:14
Contrapunctus VI 16:07
Contrapunctus VII 20:02
Canon I 23:42
Canon II 28:59
Contrapunctus VIII 31:29
Contrapunctus IX 38:41
Canon III 41:29
Contrapunctus X 43:47
Canon IV 47:36
Contrapunctus XI 52:07
Contrapunctus XII rectus 59:11
Contrapunctus XII inversus 1:01:35
Contrapunctus XIII rectus 1:03:55
Contrapunctus XIII inversus 1:06:09
Contrapunctus XIV 1:08:22

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Herzliche Grüße

 

Volker

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Spaziergang übers 23. Köthener Bachfest 2010


+) Flyer 23. Köthener Bachfesttage vom 1. bis 5. September 2010

Am Tag danach bin ich noch ganz benommen. Soviel „Meer“ muss erst einmal verdaut werden.

Mittwoch 1.9.2010 – Eröffnungskonzert St. Jakob „h-moll-Messe“

Los ging`s mit der h-moll-Messe in der toll renovierten Kirche St. Jakob in Köthen. Leitung: Philippe Herrweghe mit seinem Collegium Vocale Gent. Ich hatte von Anfang an leichte Bauchschmerzen. Gardiners Aufführung der h-moll-Messe in Leipzig war noch zu präsent und hatte mich regelrecht aus den Angeln gehoben. Trotzdem wollte ich Herreweghe unbedingt erleben. Ich habe ihn erlebt – das ist aber auch alles, was ich dazu schreiben möchte. Keine Gänsehauterlebnisse – kein Kommentar.

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Eine Rezension der h-moll_Messe von Herreweghe  kann  h i e r von der MZ aufgerufen werden…!!

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+) Barocke Dame und Herr empfingen die Besucher zu den 23. Köthener Bachfesttagen 2010 in St. Agnus.

Köthen war aufs Bachfest super vorbereitet. In allen Kirchen zu unterschiedlichen Zeiten halbstündige Orgelkonzerte, Kurzandachten, Vorträge und dann eben die ganz großen Highlights:

Donnerstag 2.9.2010 – Bachsaal:

Orchesterkonzert I; English Baroque Soloists, Sir John Eliot Gardiner.

Seit Februar war dieses Konzert für den Bachsaal ausverkauft. Zwei Stunden sind Karl-Heinz und ich um die Vorverkaufskasse geschlichen (Einheimische nennen das Kartenstrich) – dann hatte ich mein Ticket für die beiden Ouvertüren (1067, 1066) und das Konzert für Oboe, Violine und Orchester. Die EBS waren in bester Verfassung, Gardiner voller Elan und Schwung und es viel mir schwer, ruhig auf meinem Sitz zu bleiben; am Liebsten hätte ich getanzt.

+) Bachsaal Bachfesttage Köthen 2010

Freitag 3.9.2010 – St. Agnus: „Schemelli Lieder“

Am Freitag waren die Schemelli Lieder dran. Sankt Agnus war voll besetzt; im Altarraum lediglich ein Orgelpositiv und ein Cembalo. Ton Koopman begleitete Klaus Mertens (Bass-Bariton). Eine lupenreine Artikulation, eine dem Kirchenraum vollkommen angepasste ausdrucksvolle Stimme, eine große Bescheidenheit, keine Allüren – er stand nur einfach da und sang sich in die Herzen seiner Zuhörer/innen. Bei „Liebster Herr Jesu, wo bleibst du so lange (BWV 484)“ war`s um meine Fassung geschehen. „Komm doch, Herr Jesu, wo bleibst Du solange? Komm doch, mir wird auf Erden so bange“ hat Klaus Mertens mit soviel Innigkeit, Sehnsucht und Hingabe interpretiert, dass für mich „ein Stück andere Welt“ spürbar und sichtbar wurde. Selbst bei der Zugabe „Bist Du bei mir“ – Notenbüchlein A. M. Bach, gab es bei vielen noch Tränen. Es war ergreifend; überirdisch schön

+) St. Agnus in Köthen Bachfest 2010

An dieser Stelle hätte für mich das Bachfest zu Ende sein können. Aber es kamen noch zwei dicke Highlights – zwar ganz anderer Art – aber jedes auf seine Weise faszinierend.

Freitag 3.9.2010 – Bachsaal: Kunst der Fuge (BWV 1080) mit der Akademie für Alte Musik Berlin als Konzertinstallation.

„Auf der Bühne vom Bachsaal ist dem jeweiligen Klangkörper ein eigener Standort zugeordnet. Dadurch wird die Bühne zu einer klanglich bespielten Fläche, die Musik wird inszeniert, denn jede Gruppe hat eine eigene, fokussierende Beleuchtung. Das Licht lenkt jeweils die Aufmerksamkeit des Zuhörers von einer Gruppe zu anderen; das Klangsystem wird sichtbar. In dieser verdichteten Atmosphäre gelenkter Aufmerksamkeit entfaltet sich die faszinierende Sogkraft des Fugensystems.“ Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wie werden die Berliner das plötzliche, unerwartete Ende der „Kunst der Fuge“ darstellen. Es kam, wie ich es mir vorgestellt hatte: die Bratsche spielte den letzten Takt allein, dann wurde es stockdunkel. Im Saal war totenstille – ich habe lange gebraucht um wieder aufzutauchen.

Freitag 3.9.2010 – St. Jakob: „Orchesterkonzert II“ EBS – Sir Gardiner

+) St. Jakob Bachfesttage Köthen 2010

Abends kam mit „Orchesterkonzert II“ mit den English Baroque Soloists und dem Sir das glatte Gegenteil zum Nachmittag. Ein ausgelassenes Orchester, ein überschäumender Sir und eine fantastische Sopranistin (Lenneke Ruiten) boten u.a. die Hochzeitskantate „Weichet nur, betrübte Schatten BWV 202“.

+) St. Jakob Köthen-Bachfest 2010 Applaus Kantate BWV 202 Links: Lenneke Ruiten - Sopran; Mitte: Sir J.E. Gardiner, rechts: Oboe - Prof. Michael Niesemann

+) St. Jakob Bachfest Köthen 2010 Virtouse Trompeten: Neil Brough; Robert Vanryne; Michael Harrison; in den Suiten-Ouvertüren BWV 1068 + 1069

Voller Charme und Witz, voller Freude und Ausgelassenheit wurde musiziert und gesungen. Für uns auf den harten Bänken gab`s kein Halten mehr. Wir wären am Liebsten die ganze Nacht geblieben, um diese sagenhafte Hochzeit richtig zu feiern. Traumhaft schön war auch Prof. Michael Niesemann an seiner Oboe – wie alles an diesem Abend.

+) St. Jakob Köthen Bachfest 2010 Pausenapplaus nach der Bach Ouvertüre BWV 1066 + 1067

+) St. Jakob Bachfest 2010 Köthen - Sir J.E. Gardiner schmunzelnd über den riesigen Applaus als Gladiator von EBS

Samstag 4.9.2010 –  Spiegelsaal – Violinkonzert-Partitien, Viktoria Mullova

Beeindruckt hat mich natürlich auch das Violinkonzert mit Viktoria Mullova. Diese Partiten und Sonaten sind einfach Meisterwerke der besonderen Art und sind von einer Meisterin dargeboten worden.

+) Spiegelsaal im Schloss Köthen, Viktoria Mullova „Violine solo“ mit Bach-Partitien: BWV 1006 + 1004 + 1001

+) St. Agnus, Köthen, Cantus Cölln ( J.S. Bach gehörte zu dieser Kirchengemeinde)

St. Agnus: Cantus Cölln Kantaten und Messe mit Cantus Cölln und Konrad Junghänel

haben mich nicht vom Hocker gerissen – dazu stand ich wahrscheinlich noch viel zu sehr unter dem Eindruck der Abende mit dem Sir.

Sonntag 5.9.2010 – St. Jakob: „Köthener Trauermusik

Der Abschluss war für uns am Sonntag morgen die „Köthener Trauermusik“ in der Jakobskirche. Der Köthener Bachchor und die Lautten Compagney Berlin haben sich an diese rekonstruierte Fassung gewagt und eine glänzende Aufführung hingelegt. Wir waren wirklich beeindruckt. Der Kommentar meines Mannes beim Verlassen der Kirche „warum haben die nicht gleich die Matthäus-Passion gespielt“ traf ins Schwarze. Aber über die Rekonstrukionsgeschichte schreib` ich jetzt nichts mehr – ich zitiere zum Schluss Alexander Ferdinand Grychtolik: „musikalische Rekonstruktionen appellieren vielmehr an die wesensbestimmenden Werte von Musik; an den ästhetischen Wert und den Kunstwert“.

+) St.Agnus Köthen Bachfest 2010 Junghänel mit Cantus Cölln; BWV 102 + 147 + 234

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Herzlichen Gruss

Iris

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2 Rezensionen der mz als PDF-Link nachstehend

Mitteldeutsche Zeitung Bachfest 2010 Köthen

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+) Bilderrechte: Volker Hege

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