Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 16.07.2017 begehen wir den 5. Sonntag nach „Trinitatis“
Der 5. Sonntag nach Trinitatis befaßt sich wieder mit der Gemeinde, diesmal ihrer Antwort auf Gottes Ruf. Nachfolge scheint so einfach, so schwierig, so abwegig, weil wir nicht so recht wissen, was Nachfolge ist. Die Lesungen dieses Sonntags wollen uns den Weg leiten.
Am 5. Sonntag nach Trinitatis denken wir darüber nach, warum wir Jesus nachfolgen, und stellen fest, dass es dafür keine vernünftigen Gründe gibt. Der Glaube ist es, der uns an Jesus hält, auch dann, wenn andere, die Beweise sehen wollen, uns auslachen oder verspotten. Das wollen wir gerne ertragen, denn auch unser Herr wurde ausgelacht und verspottet.
Wochenspruch:
Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. (Eph 2, 8)
Wochenlied:
„Preis, Lob und Dank sei Gott, dem Herren“ (EG 245
Besonders bekannt ist der alttestamentliche Text durch die lateinischen Anfangsworte „Beatus vir“ (Wohl dem Mann). Thema ist der Segen der Gottesfurcht. Gepriesen wird im Psalm der Mensch, der ein gottgefälliges Leben führt. Den Gottlosen hingegen geht es schlecht. Antonio Vivaldi vertonte den Text im 18. Jahrhundert.
Der Venezianer ist bis heute vor allem für seine schwungvollen Violinkonzerte berühmt, besonders für den Konzertzyklus „Die vier Jahrzeiten“. Zu Lebzeiten war er ein bekannter Violinvirtuose, berühmt für seine Konzerte und Opern, von denen er rund 50 schrieb. Im Bereich des Instrumentalkonzertes komponierte er sogar rund 500 Werke. Daneben schrieb Vivaldi auch einiges an geistlicher Musik…..
Kantaten-Beschreibung: BWV 93 “Wer nur den lieben Gott lässt walten“
Bach war zweiundzwanzig Jahre alt, als er sein zweites offizielles Amt antrat – in Mühlhausen. Er blieb dort nur ein Jahr, von Juni 1707 bis 1708. Alten Gerüchten zufolge hätten ihn die ständigen Streitereien zwischen dem Pietisten Johann Adolf Frohne, der das Pfarramt an der Blasiuskirche versah, wo er selbst angestellt war, und Georg Christian Eilmar, dem orthodox orientierten Pfarrer an St. Marien, der anderen Hauptkirche, aus der Stadt vertrieben. Eher plausibel für seine verfrühte Abreise ist die Erklärung, dass sich ihm die Gelegenheit bot, am Weimarer Hof die neue Orgel einzuweihen, ein Angebot, das er kaum ablehnen konnte, stand doch in Aussicht, in einem anspruchsvollerem Umfeld mit einer Gruppe von Musikern zu arbeiten, die besser ausgebildet waren als jener zusammengewürfelte Haufe aus Nebenberuflern, Dilettanten und Stadtpfeifern, die ihm in Mühlhausen zugeteilt waren.
Doch Mühlhausen war eine freie Reichsstadt wie Lübeck, wo er unlängst erlebt hatte, wie Buxtehude ungehindert schaltete und waltete. Solche Städte waren weitgehend autonom, ihre Stadträte dem Kaiser in Wien direkt verantwortlich, nicht irgendeinem kleinen Landesfürsten der Umgebung, und so muss Mühlhausen für Bach durchaus reizvoll gewesen sein. Und hier formulierte er sein musikalisches Ziel – mit dem ‚Endzweck, nemlich eine regulirte kirchen music zu Gottes Ehren, und Ihren [der Gemeinde] Willen nach’ einzurichten, ein ungeheuer ehrgeiziges Unternehmen, wie seine spätere Leipziger Produktion beweisen würde. Vor seinem Weggang nach Weimar erklärte er in seinem Entlassungsgesuch den Mühlhausener Stadtvätern, ‚dass eine Enderung mir unvermuthet zu handen kommen, darinne ich mich in einer hinlänglicheren subsistence und Erhaltung meines endzweckes wegen der wohlzufaßenden kirchenmusic ohne verdrießlichkeit anderer ersehe’. Gleichwohl blieb Bach der Stadt danach noch viele Jahre in Freundschaft verbunden, kehrte zurück, um weitere ‚Rats-Stücke’ aufzuführen, und behielt wohl auch den Umbau der Blasiusorgel im Auge.
In der ersten seiner beiden Leipziger Kantaten für diesen Sonntag, BWV 93, verlegt sich Bach auf das Rezept, das gesamte Werk auf einen Choral zu gründen, der für den fünften Sonntag nach Trinitatis bestimmt ist und zu seinen deutlichen Favoriten gehört (wie es offensichtlich auch bei Brahms der Fall war, als er sein Deutsches Requiem schrieb): ‚Wer nun den lieben Gott lässt walten’, mit Text und Melodie von Georg Neumark (1641). Obwohl dieses Werk zu seinem zweiten Kantatenjahrgang gehört und die am Anfang stehende Choralfantasie entsprechend anspruchsvoll ist, scheint sich Bach zurück zu den Wurzeln seiner Kindheit zu begeben, nicht nur weil er dieses Lied so liebte, sondern auch in der Manier, wie er es in zweien der Sätze (Nr. 2 und 5) aufgliedert – nach der Frage-und-Antwort- Methode, mit der er seinen Katechismus lernte. Also nimmt er eine Strophe aus Neumarks Choral und sagt sie zeilenweise auf: ‚Was helfen uns die schweren Sorgen?’, ‚Was hilft uns unser Ach und Weh?’, immer vom Solisten ein wenig verziert.
Dann fügt er als freies Rezitativ den Antworttext ein: ‚Sie drücken nur das Herz mit Zentnerpein, mit tausend Angst und Schmerz’, und so weiter, wie bei einem mittelalterlichen Tropus. Das bedeutet, dass wir ständig auf der Hut sein müssen, was er mit Neumarks Choral anstellen wird (der ihm selbst wie auch seiner Gemeinde äußerst vertraut war), wie er ihn auf immer wieder überraschende Weise variiert, ausschmückt, verkürzt oder wiederholt – alles aus Gründen der Rhetorik und zur Steigerung des Ausdrucks. In der einleitenden Fantasie übernehmen die vier vokalen Concertisten paarweise die Führung und singen eine verzierte Version aller sechs Zeilen des Chorals, bevor er ‚sauber und ordentlich’ mit Blockakkorden harmonisiert vom (vollständigen) Chor vorgetragen wird, wobei sich die tiefen Stimmen schließlich zu einem schmückenden Kontrapunkt auffächern. Im mittleren Satz (Nr. 4) dieses symmetrisch gebauten Werkes hebt sich der Choral in seiner reinen Form von der Umgebung ab, wie die goldenen Initialien in einem mittelalterlichen Missale.
Vorgetragen wird er von den Violinen und Bratschen, während sich Sopran und Alt darauf beschränken, eine lyrische Verkürzung der Melodie auszuschmücken. In den beiden Arien ist ihre Verkleidung sogar noch subtiler. Paraphrasiert kehrt sie in der von Streichern begleiteten Tenor-Arie (Nr. 3) wieder. Wenn wir uns fragen, warum die Schritte dieses eleganten Passepieds aller zwei Takte abgebremst werden, so stellt es der Tenor klar: ‚Man halte nur ein wenig stille’ – und höre auf das, was Gott zu sagen hat. In der abschließenden Arie (Nr. 6), ‚Ich will auf den Herren schaun’, werden wir noch einmal zum Narren gehalten. In ihrem unbekümmerten Wortwechsel scheinen uns Sopran und Oboe zu versichern, dass wir uns in der Kantate zum ersten Mal in einer ‚choralfreien’ Zone befinden. Da eilt bei den Worten ‚Er ist der rechte Wundermann’ die Choralmelodie herbei und liefert unverändert den Abgesang. Man fragt sich, ob eine solche Fülle geistreicher und witziger Einfälle von Bachs Hörern goutiert wurde oder auf sie verschwendet war.
Video:J.S. Bach – Kantate BWV 146„Wir müssen durch viel Trübsal“
„Wir müssen durch viel Trübsal“ (BWV 146) ist eine Kirchen-Kantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie in Leipzig für den dritten Sonntag nach Ostern, Jubilate genannt. Der früheste Termin für die erste Aufführung ist der 12. Mai 1726.
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
Professionelle Qualität in Bild und Ton: Jede Woche kommt ein Chorsatz, eine Arie oder ein Choral hinzu! So können Sie mit Bach:vokal verbunden bleiben, auch wenn gerade kein Konzert ansteht.
Unter dem nachstehenden Link sind veröffentlichte Videos auf YouTube einsehbar..!!
Video:J.S. Bach, Kantate BWV 98 „Was Gott tut, das ist wohlgetan“
„Was Gott tut, das ist wohlgetan“ (BWV 98) ist eine Kirchen-Kantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie 1726 in Leipzig für den 21. Sonntag nach Trinitatis und führte sie am 10. November 1726 erstmals auf.
Auf diesen Tag hatte ich mich schon so lange gefreut: Rita und Volker, Ulrike und Werner, Iris und Karl-Heinz, Italo-Wolle und ich haben vorgestern, 21.11.2010 bei bestem Wetter das Ruhrgebiet unsicher gemacht!
Edouard Manet "Die Eisenbahn"
Getroffen haben wir uns am Museum Folkwang, wo seit Oktober 2010 die Ausstellung „die Impressionisten in Paris“ stattfindet. Mit einer öffentlichen Führung haben wir uns in die große Expansionsperiode der französischen Metropole Ende des 19. Jahrhunderts begeben. Von Van Gogh, Gauguin, Renoir, Manet, Caillebotte und Monet sind alle vertreten. Die Ausstellung war thematisch in sich sehr geschlossen und wurde neben den Malereien mit Fotographien aus der Zeit von Napoléon III. und seinem Architekten Haussmann abgerundet. Die Ausstellung ist noch bis zum 30.01.2011 in Essen zu sehen. www.museum-folkwang.de
St. Ludgerus Essen-Werden (Foto: WernerK)
Weiter gehts nach Essen Werden, zur Basilika St. Ludgerus. 799 von Luitger als Benediktinerabtei gegründet war sie ein Christianisierungsstützpunkt unter Karl dem Großen. Nach der Zerstörung der Kirche durch einen Brand wurde der neue Bau 1275 im Übergangsstil von der Romanik zur Gotik geweiht. Architektonischer Höhepunkt ist der achteckige Vierungsturm dessen Kuppelgewölbe zu den Höhepunkten der rheinischen Baukunst gehört. In der Confessio, der Ringkrypta und ältestem Teil der Kirche befindet sich das Ludgerusgrab. Der bronzene Sarkopharg stammt aus dem Jahre 1984. www.st.ludgerus-werden.de
Hochofen Henrichshütte (Foto: VolkerH)
Mittagessen auf der Henrichshütte in Hattingen in der Gastronomie „Henrich´s“, ein modern eingerichtetes Restaurant in der architektonischen Synthese mit der Industriekultur. Der Kampf der Henrichshütte endete 1987, als der Hochofen gegen großen Widerstand ausblasen wurde. 150 Jahre spuckte er das flüssige Eisen aus und in Hochzeiten arbeiteten bis zu 10.000 Menschen auf der Henrichshütte. Unter teilweise schwierigen Bedingungen verdienten die Menschen dort ihren Lebensunterhalt. Die archaische, riesige Brache der Schwerindustrie macht erlebbar, „wodurch unser Wohlstand erschaffen wurde“ (Kalla). http://www.lwl.org/LWL/Kultur/wim/portal/S/hattingen/ort/
spätnachmittägliche Impressionen auf der Henrichshütte (Foto: WernerK)
Unser letzter Programmpunkt und gleichzeitiger Höhepunkt ist die Dorfkirche Stiepel in BO. 900 erstmals urkundlich im Güterverzeichnis des Klosters Werden als Villa Stipula erwähnt, wird 1008 mit Zustimmung des Kölner Erzbischofs Heribert die Erlaubnis für den Bau einer Hofkirche erteilt. Mit ihren fast 800 Jahren alten Malereien aus der Frühzeit der Kirche ist sie ein Kulturdenkmal von überregionaler Bedeutung (ich berichtete bereits auf Volkers Klassikseiten). Um 18.00 Uhr findet heute dort die Kantate „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ BWV 140 im Rahmen der „Momente der Ewigkeit“ (Ruhrpott-Kantate) statt. Vorher konnte noch Kaffee und Kuchen auf dem Adventsbasar eingenommen werden. www.evkirchebochum.de/stiepel
Dorfkirche Bo-Stiepel (Foto: VolkerH)
Sopran: Ulrike Hellermann, Alt: Katharina Wagner, Tenor: Stefan Kuhlich, Bass: Peter Lutz
Barockorchester Caterva musica, Leitung und Orgel: Kantor Michael Goede, Liturgie und Ansprache: Pfarrer Jürgen Stasing
„Wachet auf ruft uns die Stimme“ wurde am 25.11.1731 in Leipzig uraufgeführt. Zugrunde liegt Philipp Nicolais Gedicht, mit der populären Melodie gregorianischen Ursprungs. Sie handelt von dem Gleichnis der 10 Jungfrauen, die sich auf die Ankunft des Bräutigams vorbereiten. In ihrer ganzen Stimmung lassen Bach, Nicolai und ein anonymer Textdichter nun die grimmigen Texte und Sündenvorwürfe der Trinitatiszeit hinter sich und orientieren sich in ihrem festlichen Charakter eindeutig in Richtung der Adventszeit.
Nervosität kommt auf, wo ist der Chor? Herr Goede hat sich tatsächlich für eine solistische Besetzung entschieden, was zum intimen Rahmen des Konzerts aber gut passt. Akustisch ist dies jedoch nicht so glücklich gewählt gewesen: Sopran und Alt haben partiell sehr tiefe Partien, so dass sie nur wahrgenommen werden, wenn es in die höheren Bereiche geht. Tenor und Bass haben es etwas leichter, sie haben auch die interessanteren Parts, verkörpern sie doch die ungeduldigen Seelen, die auf den Bräutigam warten. Höhepunkt der Aufführung ist das etwas erotisch angehauchte Duett zwischen Bass und Sopran „Mein Freund ist mein-und ich bin Dein“, unterstrichen von den vielsagenden Blicken der Ausführenden.
Wenn auch Geige und Bratsche nicht richtig stimmten, die Oboe manchmal nicht flüssig durchlief und die solistische Besetzung nicht durchweg meine Zustimmung fand, war es dennoch eine stimmungsvolle, auf den Advent einstimmende Kantate, die durch die phantastische Atmosphäre eine würdige Abrundung fand. Wie Kalla meinte: „In so einer Kirche brauchst Du nicht zu predigen“
Schlussapplaus
Es war ein wunderschöner, erlebnisreicher Tag mit Euch! Danke auch für die super-Fotos! Gruß, Claudia
die Kantaten-Serie zum Bach-Jahr 2000 mit John Eliot Gardiner auf 27-SDG-Alben sowie 4 DG-CDs ist abgeschlossen und in Kürze endet ebenso das Kirchenjahr, an dem sich das Kantatenwerk J. S. Bachs ja „entlang hangelt“. Der passende Zeitpunkt also, mein Verzeichnis als Index über die Kantaten-CDs zu komplettieren und den Kirchenjahr-Kalender zu aktualisieren.
Ich würde mir wünschen, wenn die noch fehlenden Kantaten, die sich nicht auf einen bestimmten Sonn- oder Feiertag beziehen, diese wunderbare (auch optisch) SDG-Serie ergänzen würden – auch wenn die Einspielungen zwangsläufig nicht mehr aus dem Aufnahmejahr aller anderen Kantaten stammen können.
Vielleicht kann das mal jemand Herrn Gardiner sagen!! In dem Fall würde ich liebend gerne mein Verzeichnis erneut ändern.
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Ein aktualisierter PDF-Index von den Gardiner-SDG-CD’s (Bachjahr 2000) entsprechend dem Sonntag im Kirchenjahr – ist nachstehend abrufbar zum Download und Drucken: