Bereits um 7 Uhr morgens, ohne Frühstück, ca.170 km südwestlich ging’s nach Weimar. Gleich fanden wir wieder eine Bäckerei zum Frühstücken. Dann wollte ich mir nochmal das Bild vom ‘Diener John’ ansehen: Goethes treuer Sekretär und Diener John, gemalt in schreibender Aktion in Goethes Schreibstube am Frauenplan. Dazu musste ich aber in die Ausstellung Anna-Amalia-Bibliothek, die ja vom ‘Feuersturm auferstanden’ ist.
Fotos „Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar
Später beim nachfolgenden Stadtrundgang hörte ich plötzlich in der Nähe der Herder Kirche einen Chor proben. Diese Melodien kannte ich doch:
‘Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen’!
Herderkirche Weimar
Ja natürlich: Heute ist ja ein besonderer Tag! Eine überfüllten Kirche, vor dem berühmten Altar-Bild von Lukas Cranachüber die ‘Rechtfertigung allein aus Glauben’, fand ich einen Sitzplatz.
Herderkirche in Weimarmit dem berühmten Altar-Bild vonLukas Cranach
BWV 80„Ein feste Burg ist unser Gott“ die Reformation-Kantate von Bach konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen.
Video:BWV 80 „Ein feste Burg ist unser Gott“
Mein Bruder widmete sich in der Zwischen-Zeit Goethe.
Am Abend besuchten wir zusammen eine Vorstellung in einem Weimarer Gewölbe-Theater. Es ging in dem Stück um die ‘klassischen Weimarer Größen’.
Doch mit wieviel Gedankenlosigkeit vernachlässigt Weimar die Ausnahmeerscheinung Johann Sebastian Bach. Bach hat ja zweimal in seinem Leben in Weimar gelebt (1707-1718). Zuerst war er ein kleiner Orchestermusiker in der Hofkapelle des Fürsten. Dann später als Familienvater spielte er in der Hofkapelle eine bedeutende Rolle.
Keine Gedenkstätte und kein Wohnhaus von Bach ist hier erhalten. Doch dank eines rührigen Vereins‘Bach in Weimar’ wird sich das bald ändern.
Hinweis-Tafel zu J.S. Bach in Weimar!
Abends fielen wir wieder in die Betten. Das war aber ein besonderer Reformationstag.
Die Thüringer Bachwochen sind das größte Musikfestival Thüringens. Mit seiner Spezialisierung auf Barockmusik und die Aufführung der Werke Johann Sebastian Bachs an den authentischen Bachstätten verfügt das Festival über künstlerische wie touristische Anziehungskraft zugleich – in Thüringen und darüber hinaus.
Ausgangspunkt des Festivals ist ein einzigartiges historisches Potential im Freistaat Thüringen. Mit Bachhaus und Taufkirche in Eisenach, der Traukirche in Dornheim, den frühen Wirkungsstätten in Mühlhausen, Arnstadt und Weimar sowie den Häusern der Vorfahren in Erfurt und Wechmar verfügt Thüringen über die Mehrzahl authentischer Bachorte. Diese eindrucksvollen Schauplätze sind Podium und bilden den Rahmen für anspruchsvolle Konzerte.
In August 2015 the great Bach interpreter and promoter, Helmuth Rilling, invited young musicians from across the world to come to Germany to study and perform Bach’s cantatas in their authentic location in Weimar. 63 musicians from 18 countries were chosen from countless applicants who evolved in the shortest time into an excellent choir and orchestra with immense enthusiasm and great musical talent. This documentation by director Tilo Krause shows impressions of the Academy as well as of concerts in the historic Bach places in Muehlhausen, Arnstadt and Eisenach.
A project of the Thuringia Bach Festival in collaboration with the Liszt University of Music Weimar, made possible by the generous support of the Friends of Helmuth Rilling association.
I. Ja-, die Bach-Orte sind aufgereiht wie in einer glitzernden PERLENKETTE, die wir strampelnd bei hitzigen Temperaturen abfuhren. Von Eisenach in Thüringen, über Leipzig (Sachsen) bis nach Köthen in Sachsen-Anhalt. Und wenn die Beine ermüdeten, erfrischten uns genau die richtigen Musikbeispiele.
Immerhin hatten sich 27 BachfreundInnen für diese außergewöhnliche Bach-Erkundung angemeldet. So trafen wir uns in Eisenach ab dem 31.7., um dann 11 Tage später an der Gedenkstätte für Maria-Barbara Bach auf dem alten Köthener Friedhof Abschied voneinander zunehmen. Dabei begleitete uns noch einmal ein biographisch passendes Musikstück.
Gespielt von unserer Reiseleiterin Mareike Neumann konnte man sich gut vorstellen, dass J. S. Bach diese CHACONNE für Violine solo (BWV 1OO4) quasi als musikalisches Epitaph auf den Tod seiner 1. Frau uns hinterlassen hat.
Die Musikerinnen und Reiseleiterinnen: von links: Anna-Luise Oppelt und Mareike Neumann
Zuerst aber waren die Bach-Erinnerungen in Eisenach zu würdigen. Sein Taufstein, der Ort seiner Schule, das Bach-Museum beschäftigten uns am 1. Tag. Vormittags hatte ich mich kurzentschlossen mit Renate zusammengetan und wir unternahmen einen Abstecher nach Mühlhausen (war im Programm nicht vorgesehen), das mit seiner Kirche Divii Blasi doch für das RADFAHREN bergig umständlich ca.4O km zu weit ab lag.
J.S. Bach-Denkmal vor der Divii Blasi Kirche in Mühlhausen (Thüringen)
Auf dem Denkmal vor der hochgotischen Kirche St.Marien erklimmt Bach die ersten Stufen seiner Musiker-Laufbahn. In Arnstadt war er noch im Denkmal als ‚Schnösel‘ dargestellt, der unbekümmert einer Rauferei nicht aus dem Weg gegangen war und dazu noch eine ‚fremde Jungfer‘ mit auf die Orgelbank der Stadtkirche mitgenommen hatte. Aber nehmen wir an, diese fremde Jungfer war seine erste Frau Maria-Barbara, die ja als Cousine 2.Grades aus dem nahegelegenen Gehren zum Bach-Clan gehörte.
So kamen wir am 2. Tag (6Okm) nach Besichtigung der Schlosskirche von Schloß Friedenstein (Gotha) in Wechmar an, wo wir das Bach-Stammhaus und die Veit-Bach-Mühle besichtigten. Unsere extra eingeübte Erkennungsmelodie, der ‚Bach-by-bike-Kanon‘ erklang dann in der St.Vitus-Kirche von allen gesungen und erfreute besonders Herrn Colson, der als direkter Bach-Nachfahre wieder in Wechmar lebt.
Gesammte Gruppe singt in St.Vitus, Wechmar
Bach-Nachfahre Herr Colson in Wechmar
Beschwingt vom Singen war dann die anschließende Fahrt nach Ohrdruf problemlos und wir nächtigten in der Schlossgarten-Passage rechts neben dem in der Brandkatastrophe 2O14 abgebrannten Schlossflügel.
Adamo auf Turm St.Michael in Ohrdruf (Thüringen)
Der 3. und 4. Tag (29km) und 54 km war dann mit Ohrdruf, Arnstadt, Dornheim, Erfurt und Weimar dem jungen Bach gewidmet.
J.S. Bach-Denkmal (als Schnösel) in Arnstadt (Thüringen)
Hier erlebten wir einen glücklichen Bach, der uns von Herrn Neumann in der Hochzeitskirche Dornheim humorvoll nahegebracht wurde. Unsere Reiseleiterin Anna-Luise Oppelt rundete mit einer Alt-Arie aus dem WO den Eindruck eines erfüllten ehelichen Glücks der beiden Bache ab.
Hören der Alt-Arie von Anne gesungen in Bachs-Trauungs-Kirche in Dornheim
Natürlich machten wir dann in Erfurt vor den Bach-Häusern am Junkersand halt, delektierten uns aber lieber an den belagerten Eisständen um die Krämerbrücke und brachen dann zeitig nach Weimar auf. Hier drohten uns zum ersten und einzigen Mal auf unserer Reise einige Regentropfen und schnell kam Gewitterstimmung auf.
Die Rad-Gruppe beim Überqueren einer Ampel
Doch am Ilm-Park in Weimar erwartete uns eine großartiges Hotel, was aber nicht verbergen konnte, dass das – (LINK:)Stadtregiment von Weimar Bach eher stiefmütterlich behandelt. Für uns waren die Klassiker Goethe, Schiller und Wieland nur Randfiguren. Es war ermutigend zu hören, dass eine – (LINK:) Bach-Initiative in Weimar sich immer wieder erfolgreich zu Wort meldet. Denn Bach lebte zweimal in Weimar (17O3+17O8-1717) und glänzt für mich als wertvollste Perle in der Stadt an der Ilm. Seine wunderbar besinnliche Kantate BWV 21 ‚Ich hatte viel Bekümmernis’, die wir in Auszügen hörten, stammt aus diesen Weimarer Jahren.
Cantata BWV 21: Ich hatte viel Bekümmernis (17 June 1714)
Noch abends kamen wir in Bad Sulza an, konnten uns in der Therme entspannen und auf dem Rücken in der Sole schwebend der‚Unterwassermusik’lauschen.
Pause vor dem Gradierwerk Bad Kösen
Am 6. Tag (37 km) ging es von Bad Sulza weiter über Naumburg nach Weißenfels zum Hotel ‚Jägerhof‘, wo Herzog Christian im Februar 1713 Bach seine glänzende Jagdkantate (BWV 208) aufführen ließ. Auf der Höhe wartete die Schlosskirche von Schloss Augustusburg auf uns, weil diese Kirche der abgerissenen ‚Himmelsburg‘ in Weimar architektonisch ähnlich sei. Natürlich mussten wir auch das Heinrich-Schütz-Haus-in Weissenfels besuchen, wo uns Heinrich Schütz selbst (!) von seinem reichen Leben erzählte.
Zuvor war unser Radeln auf dem Saale-Radweg schon sehr erwartungsreich, da wir Badehose und Bikini im Tagesgepäck dabei hatten. Und wirklich konnten wir an einer beruhigten Wasserstelle in die Saale steigen: Puh, war das kalt und erfrischend!
Später, auf der Orgelempore der Naumburger St.Wenzelkirche ging mir nur eine literarische Fiktion durch den Kopf. Wo war in dieser berühmten Orgel das Balghäuschen? Wo fand der trottelige Musikforscher Jakob Kemper Bach’s Perücke und seine verrutschte Aktentasche mit Bach’s bisher verlorenem ‚Jüngsten Gericht‘? In der beindruckenden Vorstellung der Hildebrandt-Orgel konnte ich mich in Gedanken nicht lösen von dieser literarischen Fiktion, die der Schriftsteller Robert Schneider 2OO7 in seinem Buch ‚Die Offenbarung‘ entworfen hatte. War hier das ‚missing link‘ zwischen H-Moll-Messe und ‚Musikalischem Opfer‘ in’s Balghäuschen der Orgel gerutscht? (vgl.meine Besprechung der ‚Offenbarung‘ im Blog). Immerhin hatten die Orgelbauer Silbermann und Hildebrandt 1746 mit Bach die Orgel geprüft und dabei Bach’s Schwiegersohn Altnikol eine nicht schmeichelhafte Rolle zugewiesen. Ein solch gewaltiges Opus von Bach, dass dem andächtigem Hörer Sünden vergibt? Musste das nicht verschwinden?
Hildebrand-Orgel in der St. Wenzelkirche in Naumburg
Anstrengend für mich ging es am 7. Tag weiter nach Leipzig (6O km). Zu Leipzig braucht der Bach-Freund nicht viel zu sagen. Doch das renovierte Schloss Wiederau lag auf der Strecke !! Das war genau mein Thema: ‚Angenehmes Wiederau, freue Dich in deinen Auen‘ (BWV 3Oa) ist eine belebende weltliche Kantate von Bach. 1737 zur Huldigung des Gutsherrn entstanden bringt sie m.Mg. im Rezitativ Nr.12 den höchsten Sopran-Ton der Bach-Literatur: ‚… soll dich kein BLITZ, kein Feuerstrahl …’ Wer von den Bach-Experten beweist mir das Gegenteil?
Leipzig: vor der Stadt das Rittergut in Klein-Zschocher. Eine Tafel davor rühmt sich der Bauernkantate (BWV 212), doch keiner will die Ruine des Gutes wieder aufbauen.
Rittergut Klein-Zschocher bei Leipzig
Jetzt gab es nach den obligatorischen Besichtigungen für uns noch das aus Amerika zurückgekommenen Bach-Bild zur Aufnahme in die Mizlersche Sozietät zu begutachten. Dann gaben uns Anna und Mareike frei. Leider waren die Thomaner in den Schulferien.
Am 9. Tag ging die Fahrt nach Halle (4O km) beschaulich den Elster-Fluß entlang und ich fragte mich dabei andauernd, warum ein Treffen der beiden Musik-Giganten Bach und Händel nicht stattfinden konnten. Beide im Frühjahr 1685 geboren, doch so verschieden im gesellschaftlichem Umfeld, so zusammenklingend in ihrer Musik. Händel weilte mehrmals in seiner Geburtsstadt, Bach versuchte mehrmals in Halle ihn zu besuchen. Das wär eine STERNSTUNDE der Musikgeschichte geworden.
Die Fahrt am 1O. Tag von Halle nach Köthen (5O km) war dann nochmal eine Hitzeschlacht. Belohnt wurden wir aber zwischendurch vom Baden im Seebad Edderitz. Na-, welche Kantate passte für uns zum Entspannen nach dem Baden? Natürlich die Kaffekantate (BWV 211)
Und zuletzt Köthen 11. Tag. Hier war Bach als Hofkapellmeister in seiner wohl kreativsten Schaffenszeit angelangt. In seinem Freund, dem Fürsten Leopold, fand er seinen innigsten Förderer. Doch wie von mir bereits anfangs beschrieben. Traurig konnte er mit seinen Kindern nur noch zum Grab von Maria Barbara pilgern.
Gedenkstein für Maria-Barbara auf Altem Friedhof in Köthen (Sachsen-Anhalt)
Zur Trauerbewältigung schrieb er sich und uns die ergreifende CHACONNE.
III. Jetzt waren wir so froh und dankbar: alle unsere MitfahrerInnen hatten die hunderte kilometerlange PERLENKETTE des Bach-Gedenkens gut geschafft. Unsere Räder (darunter 6 e-bikes) hatten keinen ‚Platten’ und keiner ist gestürzt. Einmal, auf dem holprigen Kopfsteinpflaster vor Naumburg fiel meine Fahrradklingel klirrend zu Boden und war weg. Das war wohl mein materieller Tribut, dass ich alles gut bewältigt hatte.
IV. Zum Schluß meines Reisebericht möchte ich noch hinzufügen.
Auch ein älterer Radfahrer, der einigermaßen rüstig ist,kann eine solche Tour bewältigen. Auch werden von Anna und Mareike kürzere Touren angeboten. Mich und gewiss auch und alle anderen älteren Pedalisten hat die Tour nicht überanstrengt. Wir hielten jede Stunde zu einer kleine Pause an, Mareike und Anna kümmerten sich um kleine Problemchen. Auch 3 Assistentinnen und die Eltern von Mareike waren immer zur Stelle und halfen z.B.mit dem Gepäcktransport und den Anmeldungen aus. Wir logierten in guten Hotels.
Einmal, mitten im Wald stoppten wir auf einer Wegekreuzung, um zu singen. So tankten wir Kraft, leerten die stärkenden Lunch-Paketen und sangen Choräle aus der Johannes-Passion und dem Weihnachts-Oratorium, der Bach-Mottete ‚Jesu meine Freude‘ (BWV 227). Denn wie heißt es da treffend:
‚Trotz, trotz dem alten Drachen, trotz, trotz!
Video: Calmus-Ensemble – Motette BWV 227 – „Trotz dem alten Drachen“
Für mich heisst dies: Trotz Pauschalreisen, trotz Billigflügen, trotz Kurztripps in Metropolen, trotz unserer Reiseindustrie, trotz mancher Trägheit bleibt so eine körperlich dosierte und musikalisch anspruchsvolle Reise der Renner und eine tief anhaltende körperliche und geistige Erholung vom Stress des Alltags.
in 2015 bieten Mareike und Anna als Bach by Bike nun wieder Radtouren von Eisenach bis Leipzig oder bis Köthen auf den Spuren Bachs an.
Stammhaus der Bache in Wechmar (Thüringen)
Hier die Ankündigung:
Bach by Bike!
Radwandern auf dem Johann Sebastian Bach Radweg
Zwei junge Musikerinnen und Radtourenleiterinnen bieten für Kultur- und Naturliebhaber Radwandertouren auf dem Johann Sebastian Bach Radweg entlang aller Lebens- und Schaffensorte des großen Komponisten an.
Bach lebte von 1685 bis 1750 im heutigen Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Außergewöhnlich für einen Komponisten von Weltrang ist, dass sich seine Wirkungsstätten auf diesem begrenzten Raum befinden.
Sein Leben lässt sich vom Geburtsort Eisenach bis zum Sterbeort Leipzig auf dem Rad „erfahren“, wodurch ein einzigartiger Zugang zu dem barocken Künstler möglich ist.
Die erste Variante der Tour führt in 300 Kilometern von Eisenach bis Leipzig. Die zweite Tour schließt Köthen mit ein und hat eine Länge von 400 Kilometern.
Weitere Stationen sind u.a. Wechmar als Stammort der Musikerfamilie Bach, Ohrdruf, Arnstadt, Dornheim, Erfurt, Weimar, Naumburg und Weißenfels. Die Reisen führen auf landschaftlich sehr reizvollen Fernradrouten durch den Thüringer Wald, das Ilmtal, entlang des Weinbaugebietes Unstrut/Saale und durch das Burgenland. Wir besuchen Museen, Denkmäler und original erhaltene Orte wie Bachs Traukirche in Dornheim, wir bieten Ihnen eindrückliche Konzerte und vielleicht sogar – für die Gesangsfreudigen unter Ihnen – versüßte Pausen durch selbst einstudierte Bachchoräle.
Trauungs-Kirche von J.S. Bach- St. Bartholomäi in Dornheim (Thüringen)
Die Musikerinnen Mareike Neumann und Anna-Luise Oppelt haben gemeinsam an der Hochschule für Musik Detmold studiert. Mareike Neumann ist diplomierte Violinistin im Beethoven Orchester Bonn und Anna-Luise Oppelt ist nach einem Lehramts-Examen und Diplom für Violin- und Gesangspädagogik als Sängerin in Weimar tätig, wo sie auch ihr Opernstudium abschließen wird. Beide werden im In- und Ausland für Konzerte engagiert. Sie unternehmen regelmäßig gemeinsame ausgedehnte Radtouren wie z. B. von Norderney nach Detmold (2006), von Passau über Prag nach Berlin (2008), von Orleans nach Biarritz (2010), von Berlin nach Danzig (2013), und seit 2 Jahren nun (ent)führen sie begeisterte Bach- und Fahrradliebhaber in dieser außerordentlich inspirierenden Kombination aus Natur und Kultur auf den Spuren Bachs.
Im Sommer 2012 haben die Musikerinnen Mareike Neumann (li.) und Anna-Luise Oppelt die Route Eisenach – Leipzig mit dem Rad bewältigt. (Foto: privat)
Bach by Bike ist offen für spezielle Anfragen von Gruppen und Einzelpersonen und bietet auch die Organisation einer Tour auf dem Johann Sebastian Bach Radweg für Individualreisende an.
2014 hat der Star-Bratschist Nils Mönkemeyer die Schirmherrschaft für Bach by Bike übernommen. Er wird zur Eröffnung der Touren am 30. 5 .2015 ein Konzert in Eisenach spielen.
Anfragen, Reservierungen und weitere Infos unter: mail(at)bachbybike.com
Ein interessanter Artikel in der TLZ über die Begründer und Idee, einen Johann-Sebastian-Bach-Radwanderweg durchThüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen zu initiieren:
Here you will be able to access all information about the Bach by Bike tours 2015 soon.
Tour 1: 30.05.15-06.06.15, Eisenach-Leipzig
Tour 2: 01.08.15-11.08.15, Eisenach-Köthen
For further information, reservations and questions please contact us:
Bach by Bike mail(at)bachbybike.com
Anna-Luise Oppelt Tel.: 0049-30-97986340
Mareike Neumann Tel.: 0049-228-24000224
About Bach by Bike
Bach by Bike is the guided biketour along the stations of Johann Sebastian Bachs life .
Johann Sebastian Bach, the well-known and important composer, lived from 1685 to 1750 in today’s Thuringia, Saxonia and Saxonia-Anhalt. The different stations of his life can be followed along a trail by bike, from his birth-place Eisenach to his place of death, Leipzig, as a unique way of access to the baroque artist. Further stations of the trail are Wechmar, Gotha, Arnstadt, Ohrdruf, Dornheim, Erfurt, Weimar, Naumburg and Weißenfels. The cycling route passes through attractive and varying countryside, as the Forest of Thuringia, the River of Ilm and Saale valley and the country of castles.
Tour 1 has a length of 300 kilometres in 8 days, Tour 2 of 400 kilometres in 11 days. Every day of the tour includes visits to museums, memorials and guided tours of original sights (such as the wedding church of Bach in Dornheim), all of which are making an effort to keep his heritage alive to make long lasting impressions possible. As trained musicians, we offer participants to sing and rehearse chorals or melodies of Bachs oeuvre during breaks. We’ll be listening to Bach’s music in the original places they were composed. A highlight of the tour is attending a concert of Bach’s music.
Two enthusiastic young cycling-guides as well as professional musicians, will guide you through this most inspiring combination of nature and culture, tracing Bach’s steps .
Aufgerüttelt durch einen Zeitungsartikel in der „Thüringer Allgemeine“ vom 25.10.2012 möchte ich auf einen interessanten Zeitungs-Beitrag hinweisen. In einem Artikel von zwei ehemaligen Detmolder Musikstudentinnen wurde eine herbe Kritik an die Stadt Weimar gerichtet.
Unternimmt die Stadt Weimar finanziell zu wenig, um das großartige Erbe von „Johann Sebastian Bach“ – (J. S. Bach lebte dort 1703 und 1708-1717) – als ein überragendes Kulturerbe zu pflegen?
Schon öfters besuchten wir Weimar dabei ist uns immer wieder aufgefallen, dass wohl nur für Schiller & Goethe von der Stadt etwas gepflegt und unterhalten wird. Spuren von J.S. Bach sind so gut wie keine zu finden. Abseits des Marktplatzes in einer versteckten Nische ist eine J.S. Bach-Büste bei Wohlwollen zu sehen sowie eine kleine Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus, das mittlerweile abgerissen ist, das wars.
Gedenktafel J.S. Bach in Weimar
Hier sollten die Thüringer und Bürger der Stadt Weimar etwas Unternehmen, diesen Missstand zu beheben. Eine bundesweite Bach-Aktion könnte dabei Unterstützung erfahren.
Wir Besucher von Weimar wollen nicht nur die Spuren von Schiller, Goethe und Liszt entdecken, sondern auch die Spuren vom großen Barock-Komponisten
„Johann Sebastian Bach“
in einem würdigen Rahmen präsentiert wissen.
Bachstadt Ohrdruf. Eine Tafel am Michaelisturm erinnert an J.S. Bach.
in Weimar das zu Herzen genommen, doch geschehen ist bis heute so gut wie nichts, leider..!!
Viele kleine Ortschaften in Thüringen (z.B.Wechmar,Ohrdruf, Dornheim) haben mit einer großartigen Bach-Pflege Weimar den Rang abgelaufen und das mit begrenzten finanziellen Möglichkeiten.
Hier der Auszug aus dem Artikel der TLZ:
„Weimar tut zu wenig für Bach-Erbe“
Umso enttäuschender sei es, wie Weimar, wo sich Bach immerhin von 1708 bis 1717 aufhielt, mit diesem Erbe umgeht: „Es gibt zwar einen sehr rührigen Verein, der sich den Wiederaufbau des Bachhauses zum Ziel gesetzt hat, aber die Stadt selbst tut zu wenig.“ Doch das ist auch schon fast die einzige Negativ-Erfahrung, die beide auf ihrer Radtour sammelten. Mareike Neumann: „Grundsätzlich bietet der Weg eine ungemein inspirierende Kombination aus Natur und Kultur auf den Spuren Bachs – als richtige Themenroute ausgewiesen, könnte er noch viel mehr Touristen anlocken.“
Stammhaus der Bache in Wechmar
Den beiden Musikerinnen schwebt deshalb zweierlei vor: Zum einen knüpfen sie fleißig Kontakte zu Thüringer Touristikern und Bach-Enthusiasten, damit der Weg als Marke entwickelt wird – optisch wäre das zum Beispiel mit dem berühmten Bach-Siegel oder einemBach-Porträt möglich. Zum anderen konzipieren sie einen Wanderführer, der gut in den Lenkertaschen-Kartenhalter passen und von Hinweisen zur Anreise sowie Schwierigkeitsgrad und Wegbeschaffenheit bis hin zu Übernachtungsmöglichkeiten alles auflisten soll, was Radwanderer interessiert.
Trauungs-Kirche J.S. Bach- St. Bartholomäi in Dornheim
Mit dem Dreilindenverlag Berlin haben sie auch schon einen Verlag gefunden, der das Vorhaben unterstützt. „Am schönsten wäre es natürlich, wenn der Radweg schon offiziell ausgewiesen wäre, wenn das Buch erscheint“, meint Anna-Luise Oppelt. Wer sich auf die Route einlasse, dürfe sich auf viele Entdeckungen freuen. Mareike Neumann: „Da ist zum einen die reizvolle Landschaft, zum anderen der Gedanke: Ah, hier war es also, dass Bachdiese oder jene Kantate schrieb. Das ist faszinierend.“ Und – wie die Musikerinnen finden – auch ausbaufähig: So sei denkbar, dass Smartphone-Besitzer über eine App jeweils die Kompositionen hören können, die Bach am jeweiligen Standort schuf. Eine schöne Idee: en passant zum Bach-Spezialisten werden, während man in die Pedale tritt und sich den Wind um die Nase wehen lässt…
BBC
19:30-22:00 (20:30-23:00)
Musical Revolutuions – Down of the Cantata Live from Wigmore Hall, London
Anna Prohaska, soprano James Gilchrist, tenor
Benjamin Hulett, tenor
Academy of Ancient Music
Jonathan Cohen, director, keyboards.
Falconieri: Ciaccona in G major
Monteverdi: ‚Zefiro Torna‘ from Madrigali e canzonette a due e tre voci
Monteverdi: ‚Se vittore si belle‘ from Madrigali guerrieri et amorosi
Strozzi: ‚Udite, amanti‘
Monteverdi: ‚Ardo e scoprir‘ from Madrigali guerrieri et amorosi Interval B Marini: Passacaglia in G minor from Sonate da Chiesa e da Camera
Castello: Sonata No.15 à 4 from Sonate Concertate in Stile Moderno Libro Secondo
Monteverdi: Act 1 Scene 2 of Il ritorno di Ulisse in patria
Zanetti: Saltarello della Battaglia
Monteverdi: Il combattimento di Tancredi e Clorinda
The Academy of Ancient Music at the Wigmore Hall in a programme of cantatas and instrumental music by Monteverdi and his contemporaries. At the heart of the first Italian cantatas was a new and astonishing emphasis on the voice. Deeply-felt emotions are laid bare in such works as Monteverdi’s joyous celebration of spring in ‚Zefiro Torna‘ and Strozzi’s lovelorn lament ‚Udite, amanti‘ Instrumental music of thrilling inventiveness intersperses the programme, which culminates in Monteverdi’s Il combattimento di Tancredi e Clorinda. Here, love and war collide to startling dramatic and musical effect, and an age-old tale is brought vividly to life through this freshly-minted form.
NDR kultur
20:05 – 22:00 – 24:00
Prisma Musik
Thema: Bach in Weimar
Eine Sendung von Peter Wollny
Als Bach 1808 die Anstellung als Organist in Mühlhausen hinter sich ließ, ging er mit der Aussicht nach Weimar, Musiker in der herzöglichen „Capelle und Kammermusik“ zu werden, wie es in seinem Mühlhäuser Kündigungsschreiben heißt. Der musikliebende Herzog muss jedoch schon früher auf das überragende Talent des jungen Bach aufmerksam geworden sein, dessen Orgelwerke, die in damaligen Ohren erschreckend ungezügelt geklungen haben müssen, ihr musikalisches Umfeld haushoch überragten. Es folgte ein ertragreiches musikalisches Jahrzehnt, das Weimar noch immer zu einer der wichtigsten Wirkungsstätten des späteren Thomaskantors macht, auch wenn die Weimarer Zeit in einer schrillen Dissonanz endete, einer Art Beugehaft, mit der man den jungen Musiker zum Bleiben zwingen
wollte, den es nach Köthen zog. Heute ist Weimar nicht nur die Stadt der klassischen deutschen Literatur, sondern noch immer ein bedeutendes Zentrum der Bachforschung, haben sich in den 2004 leider durch einen Brand stark dezimierten Beständen der herzöglichen Bibliothek doch wichtige Handschriften und Quellen erhalten. So machte zum Beispiel vor wenigen Jahren ein spektakulärer Fund von sich Reden, den Leipziger Bachforscher machten: eine Orgeltabulatur von der Hand des jungen Johann Sebastian Bach. Zu diesen Forschern gehörte Peter Wollny, der uns die Bach-Stadt Weimar vorstellt.
22:05 Variationen zum Thema
Johann Ernst von Sachsen Weimar: Sonata D-dur für Trompete, 2 Violinen und Basso
continuo
Virtuosi Saxoniae
Johann Adam Reincken: Choralfantasie „An Wasserflüssen Babylon“
Jean-Claude Zehnder, Orgel
Alessandro Marcello: Concerto d-moll für Oboe, Streichorchester und Basso
continuo
Albrecht Mayer / Cappella Istropolitana
Johann Sebastian Bach: Concerto C-dur nach Johann Ernst von Sachsen-Weimar
BWV 594
Ton Koopman, Orgel
Toccata d-moll BWV 913
Gustav Leonhardt, Cembalo
Concerto in d-moll nach Alessandro Marcello BWV 974
Glenn Gould, Klavier
Ich hatte viel Bekümmernis, Kantate BWV 21
Paul Esswood, Alt / Kurt Equiluz, Tenor
Walker Wyatt, Bass / Wiener Sängerknaben
Chorus Viennensis / Concentus musicus Wien
Ltg.: Nikolaus Harnoncourt
29.4.
rbb kulturradio
15:04-17:00
FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY
Eine Sendereihe von Christine Lemke-Matwey 17. Folge
Bach und Händel: Mendelssohn als Bearbeiter
Heute ein Sakrileg, einst ganz selbstverständlich: Auch Felix Mendelssohn pflegt einen denkbar freien Umgang mit den von ihm ausgegrabenen und aufgeführten Partituren aus vergangener Zeit. Als würde er die Werke schöpferisch weiterdenken, unterwirft er sie einer Revision nach seinen eigenen ästhetischen Maßstäben.