J. S. Bach-Kantaten zum Sonntag im Kirchenjahr mit Videos und Kantaten-Beschreibung für den „22. Sonntag nach Trinitatis“ – Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres“
Konzert in der Kirche Bergkirchen (OWL) am 10.11.2019 von der HfM Detmold
Liebe Bach-Freunde/innen !
Eine Übersicht der Bach-Kantaten zum aktuellen Sonntag im Kirchenjahr steht zum Download bereit:
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 17.11.2019 begehen wir den 22. Sonntag nach Trinitatis“ –
„Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres“
Kernaussage:
„Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“, heißt es im Gleichnis vom Weltgericht. Dem Horizont des Gerichts stellt der Wochenspruch die bleibende Verbindung mit Christus an die Seite: „Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn“. Der vorletzte Sonntag des Kirchenjahres wird in der Regel als Friedenssonntag oder Volkstrauertag gefeiert.
Predigttext: Hiob 14,1–6(7–12)13(14)15–17
Ein gerechtes Gericht
Wer kennt sie nicht, die Gerichtsdarstellungen mittelalterlicher Kathedralen? Die Zeiten, in denen grässliche Fratzen uns Furcht einflößten, sind Gott-sei-Dank längst vorbei.
Und doch spricht die Bibel vom Jüngsten Gericht. Nicht nur wegen der Opfer, denen zu Lebzeiten kein Recht widerfuhr, ist der Gedanke unverzichtbar. Wer gerichtet wird, wird neu ausgerichtet auf den Weg der Barmherzigkeit und der Liebe. Das kann schmerzhaft sein. Aber es ist kein gnadenloser Richter, den wir erwarten: Hiob, der sich von Gott gestraft fühlt und sich doch nach seiner Gnade und Zuwendung sehnt, das Gleichnis von der Witwe, die den Richter bestürmt und letztlich Recht erlangt – sie zeigen: Gott richtet nicht nach menschlichen Maßstäben – er ist barmherzig. Deswegen steht auch uns kein letztes Urteil zu. Der Blick Gottes, so vermittelt der vorletzte Sonntag im Kirchenjahr, kann eine Erlösung sein. Denn er bringt ans Tageslicht, wie wir eigentlich sein sollten: heil und gut. Von dieser Erwartung her können Christen heute schon ihr Leben barmherziger gestalten.
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Videos:
mit Bach-Kantaten für den“ 22. Sonntag nach Trinitatis“
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
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eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 12.11.2017 begehen wir den „Drittletzten Sonntag im Kirchenjahr!„
Der Drittletzte Sonntag im Kirchenjahr hat das Kommen des Herrn zum Thema. Während das Evangelium selbst nur davor warnt, dieses Kommen vorhersagen zu wollen, betont die Epistel die Herrschaft Christi über Lebende und Tote. Die alttestamentliche Perikope weicht etwas ab: Hiob bittet Gott, dem Menschen doch seine Ruhe zu lassen und ihn nicht vors Gericht zu zerren zu seinen Lebzeiten, wie es ihm geschehen ist. Hier hat der Glaube an ein ewiges Leben noch nicht viel verloren. Die 5. und 6. Perikope jedoch gehen sehr klar auf das Kommen des Herrn ein. Durch alle Perikopen scheint sich auch die Frage hindurchzuziehen, wie wir dem Herrn begegnen, wenn er kommt, und wie wir uns auf ihn vorbereiten.
Am drittletzten Sonntag des Kirchenjahres denken wir an den Jüngsten Tag, an dem unser Herr kommen und sich der Welt offenbaren wird. Der Glaube macht uns stark, an diesem Tag des Heils dem Herrn entgegenzugehen.
Wochenspruch:
Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils! (2. Kor. 6 2b)
Wochenlied: „Wir warten dein, o Gottes Sohn“ (EG 152)
Sendung: „Cantica“ am Sonntag 06:30 Uhr bis 07:00 Uhr
Wiederholung: um 23:00 – 23:30 Uhr
Johann Sebastian Bach
J. S. Bachs – Frühwerk – BWV 106 „Actus tragicus“
„Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“
in der Vorstellung! „Du hast mich erlöset“
Gerade mal 22 Jahre war er alt, als J. S. Bach dieses Meisterwerk der Vokalmusik komponierte. Textausdeutung und Musiksprache der Kantate zeigen schon zu diesem frühen Zeitpunkt Bachs ganze Meisterschaft.
Der Anlass für die Kantate „Gottes Zeit ist die allerbeste“ BWV 106 war wohl eine Beerdigung – daher auch der Beiname „Actus tragicus“ – eventuell für seinen Onkel oder den verstorbenen Bürgermeister von Mühlhausen. Dort war Bach 1707/08 für kurze Zeit als Organist angestellt. Dem Anlass entsprechend ist die Musik sehr zurückhaltend geschrieben. Die instrumentale Besetzung ist ungewöhnlich: nur zwei Blockflöten, zwei Gamben und Generalbass.
Das Grundthema der Kantate ist der Tod, der auf alle Menschen wartet. Aber es gibt die feste Hoffnung auf das Ewige Leben. So weist die Kantate eine klare Zweiteilung auf. Im ersten Teil dominiert der Gedanke, dass der Mensch nach dem alten Gesetz, dem alten Bund sterben muss: „Es ist der alte Bund, Mensch, du mußt sterben!“ So zitiert Bach aus dem alttestamentlichen Buch Jesus Sirach.
Alter und Neuer Bund als Sinnbilder für Tod und Leben
Diese Aussage vertont Bach durch eine tief angelegte Fuge, die das Grab, den alten Bund versinnbildlicht. Dagegen setzt der spätere Thomaskantor die hochgesetzte Stimme der gläubigen Seele, die „Ja komm Herr Jesu“ in permanenter Wiederholung ausruft. Jesus schließt den neuen Bund und rettet in dieser Vorstellung den Menschen, der durch seine Sündhaftigkeit dem Tod geweiht ist.
Anders als bei den späteren Kantaten für die Thomaskirche in Leipzig gehen die einzelnen Abschnitte dieser frühen Kantate von Bach fast immer ineinander über. Der zweite Teil wird von der festen Überzeugung dominiert, dass Gott treu ist und den gläubigen Menschen erlöst hat….
Rudolf Lutz– Dirigent und Musikdirektor der J.S. Bach-Stiftung St. Gallen
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J.S. Bach – Kantate BWV 38 „Aus tiefer Not schrei ich zu dir„ Kantate für den 21. Sonntag nach Trinitatis!
„Aus tiefer Not schrei ich zu dir“, BWV 38, ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Choralkantate 1724 in Leipzig für den 21. Sonntag nach Trinitatis und führte sie am 29. Oktober 1724 erstmals auf. Die Kantate basiert in Text und Melodie auf dem Kirchenlied Aus tiefer Not schrei ich zu dir, in dem Martin Luther den Psalm 130 nachdichtete.
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 23.10.2016 begehen wir den 22. Sonntag nach Trinitatis“
Der 22. Sonntag nach Trinitatis befasst sich mit Schuld im weiteren Sinne, bekommt aber sein Thema vom Gleichnis vom „Schalksknecht“, das die Bitte des Vaterunsers „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“ deutlich unterstreicht. Andere Aspekte der Schuld, die an diesem Sonntag durch die Perikopen angesprochen werden, sind die der Sündenvergebung und -bindung (!) durch die Nachfolger Jesu, der unbedingten Sündhaftigkeit des Menschen, selbst gegen seinen Willen, durch das Gesetz, und die der Unfähigkeit des Menschen, seine Schuld wieder gutzumachen. Die Vielschichtigkeit von Schuld macht es unmöglich, dieses Thema letztgültig abzuhandlen, da man auch immer selbst in der Schuld verhaftet ist und sich damit auch nicht zum Richter über andere erheben kann.
Am 22. Sonntag nach Trinitatis hören wir das Gleichnis vom Schalksknecht. Wir erfahren das kostbare Geschenk der Vergebung unserer unermesslichen Schuld durch den Tod Jesu Christi und danken Gott dafür, indem wir selbst unser Leben durch die Kraft der Vergebung gestalten und uns unserem Nächsten vergebend zuwenden.
Wochenspruch:
Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte. (Ps 130, 4)
Wochenlied:
„Herr Jesu, Gnadensonne“ (EG 404)
YouTube – Musikvideo zum Wochenlied
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Bach-Kantaten für den 22. Sonntag nach ”Trinitatis“
Mozarts Requiem in der Vorstellung
Dem Grauen Klang geben
Der noch keine 36 Jahre alte Wolfgang Amadeus Mozart starb während der Entstehung der Totenmesse. Bis heute ranken sich zahllose Mythen um das Werk – dadurch wird die großartige Musik des Requiems bisweilen zu wenig gewürdigt. Das unvollendet gebliebene Werk ist bis heute die wohl berühmteste Vertonung eines Requiems.
Zudem regen die mysteriösen Umstände der Entstehung der Komposition die Phantasie der Menschen an. Mozarts früher Tod, die Konkurrenz zu Antonio Salieri, Geldprobleme und ein geheimnisvoller grauer Bote sind die Zutaten für eine gute Geschichte. Die moderne Musikwissenschaft hat viele der Mythen um die Entstehung längst entschärft.
Mozart war zum Beispiel längst nicht so verarmt wie es lange dargestellt wurde. Er verdiente zu dieser Zeit wie Joseph Haydn zu seinen besten Zeiten. Dass er relativ wenig Bargeld hinterließ, lag daran, dass er seine Schulden am zurückzahlen war……
Wilhelm Friedemann Bach (* 22. November 1710 in Weimar; † 1. Juli 1784 in Berlin) war ein deutscher Komponist aus der Familie Bach. Wilhelm Friedemann war der älteste Sohn Johann Sebastian Bachs. Aus seinem Geburtsort Weimar kam er 1717 mit seiner Familie nach Köthen, wo er die Lateinschule besuchte. Ab Juni 1723 besuchte er die Leipziger Thomasschule, nahm 1727 Violinunterricht bei Johann Gottlieb Graun, wurde 1729 als Jurastudent an der Universität Leipzig immatrikuliert und studierte außer den Rechten auch Philosophie und Mathematik
Wilhelm Friedemann Bach wechselte 1746-1770 nach Halle a.d. Saale zur Marktkirche Unserer Lieben Frauen. Sein Pflichtenkreis war umfangreicher als in Dresden: zu hohen Festtagen und Sonntagen mußten die drei Hauptkirchen (Liebfrauen-, St. Ulrich-, St. Moritzkirche), an kleineren Festtagen die Liebfrauenkirche mit Kantaten versehen werden. Ihm standen auch Stadtmusiker und ein Collegium Musicum zur Verfügung. Seine Stellung ähnelte derjenigen seines Vaters in Leipzig; auch den Titel „Director Musices“ führte er.
Zu Pfingsten 1746 führte er seine erste Kantata „Wer mich liebet“ auf. Ca. 20 Kantanten sind aus dieser Zeit erhalten. Wilhelm Friedemann Bach hatte dort ausgezeichnete Schüler herangebildet. (Johann Samuel Petri, Friedrich Wilhelm Rust). 1764 gab er sein Amt in Halle auf. Seither lebte er ohne feste Anstellung und versuchte, durch Konzerte, Unterricht und Kompositionen seinen Lebensunterhalt zu verdienen. 1770 zog er nach Braunschweig, im Frühjahr 1774 nach Berlin wo er dort am 1. Juli 1784 verstarb.
Charakterlich ist Wilhelm Friedemann Bach seinem Vater, von dem er sich zeitlebens überschattet gefühlt haben muss, in mancher Hinsicht ähnlich gewesen. Als „unbequemer, widerborstiger Zeitgenosse“ geriet auch er in Konflikt mit seinen Vorgesetzten in einem Amt, das dem des Leipziger Thomaskantors durchaus ähnelte. Grundsätzlich wird über seine Rezeption neu nachzudenken sein, erst recht über seine Kirchenmusik in Halle, die im Vergleich ohne jeden Zweifel zum Innovativsten gehört, was in dieser Zeit geschrieben wurde.
Video Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784)
Symphonie D-dur, Fk 64 (BR C8)
Aus der Kantate „Dies ist der Tag ‚, da Jesu Leidenskraft
Als Auftakt zu Kantate „Dies der Tag ‚
I. Allegro e maestoso – II.Andante – Vivace –
Akademie für Alte Musik Berlin
Stephan Mai (Dirigent)
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Musik und Liturgie:
Peter Wollny, Januar 2011
Als der älteste Sohn Johann Sebastian Bachs am 12. Mai 1764 dem Oberpfarrer die Schlüssel zur Orgelempore der Marktkirche von Halle an der Saale zurückgab und seinen Dienst quittierte, ging in die- ser Stadt eine glanzvolle musikalische Epoche sang- und klanglos zu Ende. Seit Samuel Scheidt war die Organistenstelle stets von herausragenden Virtuosen und Komponisten bekleidet worden. Friedemann Bach hatte über Jahre hinweg mit ansehen müssen, wie die anfangs noch günstigen Bedingungen seiner Anstellung sich zunehmend verschlechterten, sodass ihm für die Verwirklichung seiner künstlerischen Ziele zuletzt offenbar kaum noch Spielraum blieb.
In seinen etwa 20 erhaltenen Kantaten und Messkompositionen gelangte der Bach-Sohn zu musikalischen Lösungen, die immer wieder aufs Neue nach Pathos und Anmut, Brillanz und Originalität, kunstreicher Mannigfaltigkeit und natürlicher Schlichtheit streben. Zwei neue CDs, beide fast ausnahmslos mit Ersteinspielungen angefüllt, dokumentieren die weithin vergessenen musikalischen Perlen und führen zu einem audiophilen Genuss.
Von W.F. Bach Kantaten-Einspielung
Wilhelm Friedemann Bach (22 November 1710 — 1 July 1784), the second child and eldest son of Johann Sebastian Bach and Maria Barbara Bach, was a German composer and performer. Despite his acknowledged genius as an organist, improviser and composer, his income and employment were unstable and he died in poverty.
Work: Cantata, F 80 – Lasset uns ablegen die Werke der Finsternis
Chorus: Lasset uns ablegen die Werke der Finsternis Recitativo: Es ist nun hohe Zeit Choral: Steh auf vom Sundenschlaf Recitativo: Drum, Vater Aria: Höre, Vater, mit Erbarmen Recitativo accompagnato: Ich weiß, die Nacht ist schon dahin Aria: Ich ziehe Jesum an im Glauben Choral: Den Geist, der heilig ist Chor: Lasset uns ablegen die Werke der Finsternis
Barbara Schlick (Soprano) Wilfried Jochens (Tenor) Claudia Schubert (Alto) Stephan Schreckenberger (Bass)
Chorus: Rheinische Kantorei
Orchestra: Das Kleine Konzert
Conductor: Hermann Max
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Viele seiner Werke galten lange als verschollen. Seit den 1990er-Jahren liegen zunehmend mehr Einspielungen vor. Der Harvard-Professor Christoph Wolff trug 1999 mit seiner Entdeckung umfangreicher bis dahin verschollener Bestände des Archivs der Singakademie Berlin in Kiew zu einer Erweiterung der Anzahl der bekannten Noten Bachs bei. Im Jubiläumsjahr 2010 veröffentlichte das Bach-Archiv Leipzig eine elfbändige Gesamtdokumentation mit Unterstützung des Packard Humanities Institute in Los Altos, Kalifornien. Im selben Jahr begann eine CD-Ausgabe der vollständigen Werke des Komponisten unter Verwendung des wiederentdeckten Materials aus dem Archiv.
Kantate: BWV 89 „Was soll ich aus dir machen, Ephraim?„
Bachs drei Kantaten für den Zweiundzwanzigsten Sonntag nach Trinitatis – BWV 89, 115 und 55 – gehen alle auf das Gleichnis vom Schalksknecht oder unbarmherzigen Gläubiger zurück, wie es im Tagesevangelium (Matthäus 18, 23–35) erzählt wird.
Das früheste der drei Werke,
BWV 89 Was soll ich aus dir machen, Ephraim?,
wurde 1723 in Leipzig uraufgeführt und basierte möglicherweise auf älterem Material aus Bachs Weimarer Jahren. Gottes Zorn – eher wehmütig als aufbrausend – ist ein wesentlicher Faktor in der Anfangsarie für Bass, zwei Oboen, Streicher und Jagdhorn (‚Corne du Chaße’). Der Text hier stammt aus Hosea 11, 8, wo sich Gottes Zorn gegen Ephraim richtet, der mit seinen Stammesgenossen in Israel Götzen anbetet. Er findet Ausdruck in der ungestümen Sechzehntelbewegung der Continuobegleitung, aus der in parallelen Terzen der Oboen die Klagerufe der Menschen aufsteigen, die von Gottes Grimm betroffen sind. Praktisch wägt Gott also ab, ob Israel es wert sei, verschont zu werden – vielleicht jetzt, doch wie soll er in Zukunft verfahren, wenn diese Leute wieder Ärgernis erregen? Sollten sie vernichtet werden wie Adama und Zeboim, die sündhaften Städte in der Jordanebene neben Sodom und Gomorra? Die Violinen deuten diese unterschwellige Frage in der Weise an, wie ihr fünfnotiges aufwärts gerichtetes Arpeggio mit einer erschlaffenden Quinte, None oder Septime endet. Die drei instrumentalen Motive, die für die Schilderung der Grundstimmung von so entscheidender Bedeutung sind, finden zusammen, prallen aufeinander oder wechseln einander ab, ohne dass eine Lösung erfolgte. Am Ende jeder beklommenen Frage, die der Bassist als Sprachrohr der Unschlüssigkeit Gottes stellt, hält die Musik einen Augenblick inne. Bei den Worten ‚Aber mein Herz ist anders Sinnes’wird der Ton sanfter, allerdings lässt Bach das Ergebnis geschickt offen, indem er unbeirrt mit dem Gemurmel im Orchester fortfährt.
Das Thema wendet sich nun dem Gleichnis vom Schalksknecht zu: Alt-Rezitativ und -Arie (Nr. 2 und 3) prangern mit heftigen Trillern und dramatischen Gesten die Sündhaftigkeit des unbarmherzigen Gläubigers an. Das Sopran-Rezitativ (Nr. 4) muss uns daran erinnern, dass wir die Pflicht haben, ‚denen zu vergeben, die wider uns sündigen’. Ein schuldbewusstes Erschauern über das ‚sündenvolle Leben’ geht der reuevollen Rückwendung zu Jesus in einem langsamen Arioso-Abschnitt voraus. Angesichts des ernsten Themas des Textes – die Vielzahl der begangenen Sünden werden gegen die Tropfen erlösenden Blutes aufgerechnet, die Jesus vergossen hat – wirkt die folgende Arie für Sopran und Oboe (6/8 in B-dur) in ihrer fröhlichen und gefälligen Scarlatti-Manier erstaunlich weltlich. Der abschließende Chor in g-moll, dem die siebte Strophe von Johann Heermanns Fastenchoral ‚Wo soll ich fliehen hin’ zugrunde liegt, beeindruckt durch die Dominanz der Sopranstimmen, die vom Horn, beiden Oboen und der ersten Violine verdoppelt werden.
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto ““EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt 14. Oktober 2016.
i. Sonata
ii. Chorus: Himmelskönig, sei willkommen
iii. Recitative (bass): Siehe, ich komme, im Buch ist von mir geschrieben
iv. Aria (bass): Starkes Lieben
v. Aria (alto): Leget euch dem Heiland unter
vi. Aria (tenor): Jesu, laß durch Wohl und Weh
vii. Chorale: Jesu, deine Passion ist mir lauter Freude
viii. Chorus: So lasset uns gehen in Salem der Freuden
Thomaner Jakob Wetzig, alto
Patrick Grahl, tenor
Gotthold Schwarz, bass
Thomanerchor Leipzig
Gewandhausorchester
Georg Christoph Biller
Die DVD (in Deutsch, keine Untertitel) eine Filmaufnahme der kompletten Kantate, Einführungs-Workshop, Reflexion Vortrag des Redners und ein filmisches Porträt der JS Bach-Stiftung..
J. S. Bach Kantate BWV 233 „Lutherische Messe F-Dur“
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Info:J. S. Bach Kantate BWV 233 „Lutherische Messe F-Dur“
Als Johann Sebastian Bachs Lutherische Messen oder Kleine Messen bezeichnet man seine vier Kyrie-Gloria-Messen in F-Dur, A-Dur, g-Moll und G-Dur, BWV 233 bis 236. Sie vertonen das Kyrie und Gloria der Lateinischen Messe und werden daher auch Missa brevis genannt. Zur selben Gattung zählt auch die Missa aus Kyrie und Gloria, die Bach 1733 komponierte und die er später zur h-Moll-Messe erweiterte.
Weitere Angaben in dem folgenden Beitrag von „Volkers Klassikseiten“
Info: J. S. Bach Kantate BWV 120 „Gott, man lobet dich in der Stille“
„Gott, man lobet dich in der Stille“ (BWV 120) ist eine geistliche Kantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie in Leipzig für die Ratswahl. Bach benutzte Teile der Kantate für eine Hochzeitskantate (BWV 120a) und bearbeitete sie 1730 als eine Kantate zur Feier der Augsburger Konfession (BWV 120b). Er arbeitete später den Beginn des Chorsatzes für das „Et resurrexit“ im Credo seiner h-Moll-Messe um.
Gott, man lobet dich in der Stille wurde in Leipzig zur Ratswahl geschrieben. Diese Einführung des gewählten Stadtrats wurde regelmäßig am Montag nach St. Bartholomäus (24. August) in einem Gottesdienst begangen. Eine erste Aufführung 1728 oder 1729 erscheint wahrscheinlich. Die Kantate wurde 1742 erneut aufgeführt. Die Partitur dieser Aufführung ist erhalten, überschrieben:
J. J. Concerto à 4 Voci. due Hautb. due Violini, Viola, 3 Trombe, Tamburi è Continuo.
Teile der Kantate benutzte Bach für die Hochzeitskantate „Herr Gott, Beherrscher aller Dinge“ (BWV 120a) und 1730 für eine Kantate „Gott, man lobet dich in der Stille“ (BWV 120b) zum 200. Jahrestag der Augsburger Konfession. Die Musik des letzteren Werks ist verloren. Bach bearbeitete den ersten Teil des zweiten Satzes, „Jauchzet, ihr erfreuten Stimmen“, als Et expecto resurrectionem mortuorum (und erwarte die Auferstehung der Toten) im Symbolum Nicaenum (Credo) seiner h-Moll-Messe.
Die Instrumentierung ist dem Anlass entsprechend festlich, mit vier Solisten und dem vierstimmigen Chor musizieren drei Trompeten, Pauken, zwei Oboe d’amore, zwei Violinen, Viola und basso continuo.
1. Aria: (Alt): Gott, man lobet dich in der Stille 2. Coro: Jauchzet, ihr erfreuten Stimmen 3. Recitativo (Bass): Auf, du geliebte Lindenstadt 4. Aria (Sopran): Heil und Segen 5. Recitativo (Tenor): Nun, Herr, so weihe selbst das Regiment 6. Choral: Nun hilf uns, Herr, den Dienern dein
Der erste Satz vertont Psalm 65:2. Es ist ungewöhnlich, dass eine Bach-Kantate mit einer Singstimme beginnt, doch vielleicht wollte er die Worte aus der Stille verdeutlichen, indem er sie für Alt und zwei Oboen d’amore setzte. Der folgende Chorsatz wird in großem Kontrast von Trompetenfanfaren dominiert, die von den Singstimmen aufgegriffen werden. Die Sopran-Aria mit Solo-Violine geht vermutlich auf ein früheres Werk zurück: Eine Bearbeitung des Stüpcks für Violine und obligates Cembalo ist Teil der Frühfassung (BWV 1019a) der Violinsonate G-dur BWV 1019, die Bach aller Wahrscheinlichkeit nach schon in seiner Köthener Zeit (1717–1723) komponiert hatte.
Das Tenor-Rezitativ, ein Gebet um Gerechtigkeit und Segen, wird von Streichern begleitet. Die Worte des abschließenden Chorals stammen aus dem deutschen Te Deum Martin Luthers, „Herr Gott, dich loben wir.“
Video: J. S. Bach Kantate BWV 120 „Gott, man lobet dich in der Stille“
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
Professionelle Qualität in Bild und Ton: Jede Woche kommt ein Chorsatz, eine Arie oder ein Choral hinzu! So können Sie mit Bach:vokal verbunden bleiben, auch wenn gerade kein Konzert ansteht.
Unter dem nachstehenden Link sind veröffentlichte Videos auf YouTube einsehbar..!!
Info: J.S. Bach, Kantate BWV 144 – „Nimm, was dein ist, und gehe hin“
Nimm, was dein ist, und gehe hin (BWV 144) ist eine Kirchen-Kantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie in Leipzig für den Sonntag Septuagesimae und führte sie erstmals am 6. Februar 1724 auf.
J.S. Bach schrieb die Kantate in seinem ersten Jahr in Leipzig für den Sonntag Septuagesimae, den dritten Sonntag vor Aschermittwoch, und führte sie am 6. Februar 1724 erstmals auf.
Die vorgeschriebenen Lesungen waren 1 Kor 9,24 LUT – 1 Kor 10,5 LUT, „Wettlauf um den Sieg“, und Mt 20,1-16 LUT, das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg. Der unbekannte Textdichter entnimmt dem Evangelium nur einen Gedanken: die Genügsamkeit ist ein Schlüsselwort seines Textes.
Der Eingangschor beruht auf Vers 14 des Evangeliums. Satz 3 ist die erste Strophe von Samuel Rodigasts Choral Was Gott tut, das ist wohlgetan. Der Schlusschoral ist die erste Strophe des Liedes von Albrecht von Preußen Was mein Gott will, das g’scheh allzeit (1547).
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Video:J.S. Bach, Kantate BWV 144 – „Nimm, was dein ist, und gehe hin“
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Ich wünsche allen Besuchern einen schönen „Sonntag!“
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 01.11.2015 begehen wir den 22. Sonntag nach Trinitatis“
Der 22. Sonntag nach Trinitatis befasst sich mit Schuld im weiteren Sinne, bekommt aber sein Thema vom Gleichnis vom „Schalksknecht“, das die Bitte des Vaterunsers „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“ deutlich unterstreicht. Andere Aspekte der Schuld, die an diesem Sonntag durch die Perikopen angesprochen werden, sind die der Sündenvergebung und -bindung (!) durch die Nachfolger Jesu, der unbedingten Sündhaftigkeit des Menschen, selbst gegen seinen Willen, durch das Gesetz, und die der Unfähigkeit des Menschen, seine Schuld wieder gutzumachen. Die Vielschichtigkeit von Schuld macht es unmöglich, dieses Thema letztgültig abzuhandlen, da man auch immer selbst in der Schuld verhaftet ist und sich damit auch nicht zum Richter über andere erheben kann.
Am 22. Sonntag nach Trinitatis hören wir das Gleichnis vom Schalksknecht. Wir erfahren das kostbare Geschenk der Vergebung unserer unermesslichen Schuld durch den Tod Jesu Christi und danken Gott dafür, indem wir selbst unser Leben durch die Kraft der Vergebung gestalten und uns unserem Nächsten vergebend zuwenden.
Wochenspruch:
Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte. (Ps 130, 4)
Wochenlied:
„Herr Jesu, Gnadensonne“ (EG 404)
YouTube – Musikvideo zum Wochenlied
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Bach-Kantaten für den 22. Sonntag nach ”Trinitatis“
Wilhelm Friedemann Bach (* 22. November 1710 in Weimar; † 1. Juli 1784 in Berlin) war ein deutscher Komponist aus der Familie Bach. Wilhelm Friedemann war der älteste Sohn Johann Sebastian Bachs. Aus seinem Geburtsort Weimar kam er 1717 mit seiner Familie nach Köthen, wo er die Lateinschule besuchte. Ab Juni 1723 besuchte er die Leipziger Thomasschule, nahm 1727 Violinunterricht bei Johann Gottlieb Graun, wurde 1729 als Jurastudent an der Universität Leipzig immatrikuliert und studierte außer den Rechten auch Philosophie und Mathematik
Wilhelm Friedemann Bach wechselte 1746-1770 nach Halle a.d. Saale zur Marktkirche Unserer Lieben Frauen. Sein Pflichtenkreis war umfangreicher als in Dresden: zu hohen Festtagen und Sonntagen mußten die drei Hauptkirchen (Liebfrauen-, St. Ulrich-, St. Moritzkirche), an kleineren Festtagen die Liebfrauenkirche mit Kantaten versehen werden. Ihm standen auch Stadtmusiker und ein Collegium Musicum zur Verfügung. Seine Stellung ähnelte derjenigen seines Vaters in Leipzig; auch den Titel „Director Musices“ führte er.
Zu Pfingsten 1746 führte er seine erste Kantata „Wer mich liebet“ auf. Ca. 20 Kantanten sind aus dieser Zeit erhalten. Wilhelm Friedemann Bach hatte dort ausgezeichnete Schüler herangebildet. (Johann Samuel Petri, Friedrich Wilhelm Rust). 1764 gab er sein Amt in Halle auf. Seither lebte er ohne feste Anstellung und versuchte, durch Konzerte, Unterricht und Kompositionen seinen Lebensunterhalt zu verdienen. 1770 zog er nach Braunschweig, im Frühjahr 1774 nach Berlin wo er dort am 1. Juli 1784 verstarb.
Charakterlich ist Wilhelm Friedemann Bach seinem Vater, von dem er sich zeitlebens überschattet gefühlt haben muss, in mancher Hinsicht ähnlich gewesen. Als „unbequemer, widerborstiger Zeitgenosse“ geriet auch er in Konflikt mit seinen Vorgesetzten in einem Amt, das dem des Leipziger Thomaskantors durchaus ähnelte. Grundsätzlich wird über seine Rezeption neu nachzudenken sein, erst recht über seine Kirchenmusik in Halle, die im Vergleich ohne jeden Zweifel zum Innovativsten gehört, was in dieser Zeit geschrieben wurde.
Video Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784)
Symphonie D-dur, Fk 64 (BR C8)
Aus der Kantate „Dies ist der Tag ‚, da Jesu Leidenskraft
Als Auftakt zu Kantate „Dies der Tag ‚
I. Allegro e maestoso – II.Andante – Vivace –
Akademie für Alte Musik Berlin
Stephan Mai (Dirigent)
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Musik und Liturgie:
Peter Wollny, Januar 2011
Als der älteste Sohn Johann Sebastian Bachs am 12. Mai 1764 dem Oberpfarrer die Schlüssel zur Orgelempore der Marktkirche von Halle an der Saale zurückgab und seinen Dienst quittierte, ging in die- ser Stadt eine glanzvolle musikalische Epoche sang- und klanglos zu Ende. Seit Samuel Scheidt war die Organistenstelle stets von herausragenden Virtuosen und Komponisten bekleidet worden. Friedemann Bach hatte über Jahre hinweg mit ansehen müssen, wie die anfangs noch günstigen Bedingungen seiner Anstellung sich zunehmend verschlechterten, sodass ihm für die Verwirklichung seiner künstlerischen Ziele zuletzt offenbar kaum noch Spielraum blieb.
In seinen etwa 20 erhaltenen Kantaten und Messkompositionen gelangte der Bach-Sohn zu musikalischen Lösungen, die immer wieder aufs Neue nach Pathos und Anmut, Brillanz und Originalität, kunstreicher Mannigfaltigkeit und natürlicher Schlichtheit streben. Zwei neue CDs, beide fast ausnahmslos mit Ersteinspielungen angefüllt, dokumentieren die weithin vergessenen musikalischen Perlen und führen zu einem audiophilen Genuss.
Von W.F. Bach Kantaten-Einspielung
Wilhelm Friedemann Bach (22 November 1710 — 1 July 1784), the second child and eldest son of Johann Sebastian Bach and Maria Barbara Bach, was a German composer and performer. Despite his acknowledged genius as an organist, improviser and composer, his income and employment were unstable and he died in poverty.
Work: Cantata, F 80 – Lasset uns ablegen die Werke der Finsternis
Chorus: Lasset uns ablegen die Werke der Finsternis Recitativo: Es ist nun hohe Zeit Choral: Steh auf vom Sundenschlaf Recitativo: Drum, Vater Aria: Höre, Vater, mit Erbarmen Recitativo accompagnato: Ich weiß, die Nacht ist schon dahin Aria: Ich ziehe Jesum an im Glauben Choral: Den Geist, der heilig ist Chor: Lasset uns ablegen die Werke der Finsternis
Barbara Schlick (Soprano) Wilfried Jochens (Tenor) Claudia Schubert (Alto) Stephan Schreckenberger (Bass)
Chorus: Rheinische Kantorei
Orchestra: Das Kleine Konzert
Conductor: Hermann Max
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Viele seiner Werke galten lange als verschollen. Seit den 1990er-Jahren liegen zunehmend mehr Einspielungen vor. Der Harvard-Professor Christoph Wolff trug 1999 mit seiner Entdeckung umfangreicher bis dahin verschollener Bestände des Archivs der Singakademie Berlin in Kiew zu einer Erweiterung der Anzahl der bekannten Noten Bachs bei. Im Jubiläumsjahr 2010 veröffentlichte das Bach-Archiv Leipzig eine elfbändige Gesamtdokumentation mit Unterstützung des Packard Humanities Institute in Los Altos, Kalifornien. Im selben Jahr begann eine CD-Ausgabe der vollständigen Werke des Komponisten unter Verwendung des wiederentdeckten Materials aus dem Archiv.
Aufführungsorte:Kantaten für den „22. und 23. Sonntag nach Trinitatis“
Veranstaltungsorte:
CD1 – All Saints, Tooting am 17. November 2000
CD 2 – Winchester Cathedral, am 26. November 2000
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CD – e i n s – Inhalte:Kantaten für den „22. Sonntag nach Trinitatis“
BWV 55 “Ich armer Mensch, ich Sündenknecht“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 1
BWV 60 “O Ewigkeit, du Donnerwort II“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 1
BWV 89 “Was soll ich aus dir machen, Ephraim“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 1
BWV 115 “Mache dich, mein Geist, bereit“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 1
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CD –z w e i – Inhalte:Kantaten für das „23. Sonntag Nach Trinitatis“
BWV 52 – „Falsche Welt, dir trau ich nicht“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 2
BWV 139 – „Wohl dem, der sich auf seinen Gott“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 2
BWV 140 – „Wachet auf, ruft uns die Stimme“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171- Vol. 12 – CD 2
BWV 163 – „Nur jedem das Seine !“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 168 – Vol. 11 – CD 2
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.Kantaten für den 22. Sonntag nach Trinitatis
All Saints, Tooting am 17. November 2000
Kantaten-Beschreibung:
Kantate: BWV 89 „Was soll ich aus dir machen, Ephraim?„
Bachs drei Kantaten für den Zweiundzwanzigsten Sonntag nach Trinitatis – BWV 89, 115 und 55 – gehen alle auf das Gleichnis vom Schalksknecht oder unbarmherzigen Gläubiger zurück, wie es im Tagesevangelium (Matthäus 18, 23–35) erzählt wird.
Das früheste der drei Werke,
BWV 89 Was soll ich aus dir machen, Ephraim?,
wurde 1723 in Leipzig uraufgeführt und basierte möglicherweise auf älterem Material aus Bachs Weimarer Jahren. Gottes Zorn – eher wehmütig als aufbrausend – ist ein wesentlicher Faktor in der Anfangsarie für Bass, zwei Oboen, Streicher und Jagdhorn (‚Corne du Chaße’). Der Text hier stammt aus Hosea 11, 8, wo sich Gottes Zorn gegen Ephraim richtet, der mit seinen Stammesgenossen in Israel Götzen anbetet. Er findet Ausdruck in der ungestümen Sechzehntelbewegung der Continuobegleitung, aus der in parallelen Terzen der Oboen die Klagerufe der Menschen aufsteigen, die von Gottes Grimm betroffen sind. Praktisch wägt Gott also ab, ob Israel es wert sei, verschont zu werden – vielleicht jetzt, doch wie soll er in Zukunft verfahren, wenn diese Leute wieder Ärgernis erregen? Sollten sie vernichtet werden wie Adama und Zeboim, die sündhaften Städte in der Jordanebene neben Sodom und Gomorra? Die Violinen deuten diese unterschwellige Frage in der Weise an, wie ihr fünfnotiges aufwärts gerichtetes Arpeggio mit einer erschlaffenden Quinte, None oder Septime endet. Die drei instrumentalen Motive, die für die Schilderung der Grundstimmung von so entscheidender Bedeutung sind, finden zusammen, prallen aufeinander oder wechseln einander ab, ohne dass eine Lösung erfolgte. Am Ende jeder beklommenen Frage, die der Bassist als Sprachrohr der Unschlüssigkeit Gottes stellt, hält die Musik einen Augenblick inne. Bei den Worten ‚Aber mein Herz ist anders Sinnes’wird der Ton sanfter, allerdings lässt Bach das Ergebnis geschickt offen, indem er unbeirrt mit dem Gemurmel im Orchester fortfährt.
Das Thema wendet sich nun dem Gleichnis vom Schalksknecht zu: Alt-Rezitativ und -Arie (Nr. 2 und 3) prangern mit heftigen Trillern und dramatischen Gesten die Sündhaftigkeit des unbarmherzigen Gläubigers an. Das Sopran-Rezitativ (Nr. 4) muss uns daran erinnern, dass wir die Pflicht haben, ‚denen zu vergeben, die wider uns sündigen’. Ein schuldbewusstes Erschauern über das ‚sündenvolle Leben’ geht der reuevollen Rückwendung zu Jesus in einem langsamen Arioso-Abschnitt voraus. Angesichts des ernsten Themas des Textes – die Vielzahl der begangenen Sünden werden gegen die Tropfen erlösenden Blutes aufgerechnet, die Jesus vergossen hat – wirkt die folgende Arie für Sopran und Oboe (6/8 in B-dur) in ihrer fröhlichen und gefälligen Scarlatti-Manier erstaunlich weltlich. Der abschließende Chor in g-moll, dem die siebte Strophe von Johann Heermanns Fastenchoral ‚Wo soll ich fliehen hin’ zugrunde liegt, beeindruckt durch die Dominanz der Sopranstimmen, die vom Horn, beiden Oboen und der ersten Violine verdoppelt werden.
Christian Tetzlaff, Martin Stadtfeld und das Klenke-Quartettwerden das Programm mit außergewöhnlichen Kammermusikbeiträgen bereichern. Unter dem Motto »nichts als Meisterstücke« erklingen,besonders am »Kantatentag«, zahlreiche Kantaten aus Bachs erstem Leipziger Kantatenjahrgang in chronologischer Abfolge.
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2016 beginnt am 15. Oktober 2015.
i. Sonata
ii. Chorus: Himmelskönig, sei willkommen
iii. Recitative (bass): Siehe, ich komme, im Buch ist von mir geschrieben
iv. Aria (bass): Starkes Lieben
v. Aria (alto): Leget euch dem Heiland unter
vi. Aria (tenor): Jesu, laß durch Wohl und Weh
vii. Chorale: Jesu, deine Passion ist mir lauter Freude
viii. Chorus: So lasset uns gehen in Salem der Freuden
Thomaner Jakob Wetzig, alto
Patrick Grahl, tenor
Gotthold Schwarz, bass
Thomanerchor Leipzig
Gewandhausorchester
Georg Christoph Biller
Die DVD (in Deutsch, keine Untertitel) eine Filmaufnahme der kompletten Kantate, Einführungs-Workshop, Reflexion Vortrag des Redners und ein filmisches Porträt der JS Bach-Stiftung..
J. S. Bach Kantate BWV 144 „Nimm, was dein ist, und gehe hin“
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J. S. Bach Kantate BWV 144 „Nimm, was dein ist, und gehe hin“
ist eine Kirchen-Kantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie in Leipzig für den Sonntag Septuagesimae und führte sie erstmals am 6. Februar 1724 auf.
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
Professionelle Qualität in Bild und Ton: Jede Woche kommt ein Chorsatz, eine Arie oder ein Choral hinzu! So können Sie mit Bach:vokal verbunden bleiben, auch wenn gerade kein Konzert ansteht.
Unter dem nachstehenden Link sind veröffentlichte Videos auf YouTube einsehbar..!!
J.S. Bach, Kantate BWV 38 „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“: Nr. 1 Coro „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ | solistenensemble stimmkunst | Stiftsbarock Stuttgart (Konzertmeisterin: Christine Busch) | Leitung: Kay Johannsen
J.S. Bach, Kantate BWV 38„Aus tiefer Not schrei ich zu dir“:Nr. 5 Aria (Terzetto) „Wenn meine Trübsal als mit Ketten“ | Fanie Antonelou (Sopran), Lidia Vinyes Curtis (Alt), Thomas Scharr (Bass)
J.S. Bach, Kantate BWV 38 „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“: Nr. 6 Choral „Ob bei uns ist der Sünden viel“
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Ich wünsche allen Besuchern einen schönen „Sonntag!“
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 16.11.2014 begehen wir den 22. Sonntag nach Trinitatis“
Der 22. Sonntag nach Trinitatis befasst sich mit Schuld im weiteren Sinne, bekommt aber sein Thema vom Gleichnis vom „Schalksknecht“, das die Bitte des Vaterunsers „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“ deutlich unterstreicht. Andere Aspekte der Schuld, die an diesem Sonntag durch die Perikopen angesprochen werden, sind die der Sündenvergebung und -bindung (!) durch die Nachfolger Jesu, der unbedingten Sündhaftigkeit des Menschen, selbst gegen seinen Willen, durch das Gesetz, und die der Unfähigkeit des Menschen, seine Schuld wieder gutzumachen. Die Vielschichtigkeit von Schuld macht es unmöglich, dieses Thema letztgültig abzuhandlen, da man auch immer selbst in der Schuld verhaftet ist und sich damit auch nicht zum Richter über andere erheben kann.
Am 22. Sonntag nach Trinitatis hören wir das Gleichnis vom Schalksknecht. Wir erfahren das kostbare Geschenk der Vergebung unserer unermesslichen Schuld durch den Tod Jesu Christi und danken Gott dafür, indem wir selbst unser Leben durch die Kraft der Vergebung gestalten und uns unserem Nächsten vergebend zuwenden.
Wochenspruch:
Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte. (Ps 130, 4)
Wochenlied:
„Herr Jesu, Gnadensonne“ (EG 404)
YouTube – Musikvideo zum Wochenlied
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Bach-Kantaten für den 22. Sonntag nach ”Trinitatis“
Wilhelm Friedemann Bach (* 22. November 1710 in Weimar; † 1. Juli 1784 in Berlin) war ein deutscher Komponist aus der Familie Bach. Wilhelm Friedemann war der älteste Sohn Johann Sebastian Bachs. Aus seinem Geburtsort Weimar kam er 1717 mit seiner Familie nach Köthen, wo er die Lateinschule besuchte. Ab Juni 1723 besuchte er die Leipziger Thomasschule, nahm 1727 Violinunterricht bei Johann Gottlieb Graun, wurde 1729 als Jurastudent an der Universität Leipzig immatrikuliert und studierte außer den Rechten auch Philosophie und Mathematik
Wilhelm Friedemann Bach wechselte 1746-1770 nach Halle a.d. Saale zur Marktkirche Unserer Lieben Frauen. Sein Pflichtenkreis war umfangreicher als in Dresden: zu hohen Festtagen und Sonntagen mußten die drei Hauptkirchen (Liebfrauen-, St. Ulrich-, St. Moritzkirche), an kleineren Festtagen die Liebfrauenkirche mit Kantaten versehen werden. Ihm standen auch Stadtmusiker und ein Collegium Musicum zur Verfügung. Seine Stellung ähnelte derjenigen seines Vaters in Leipzig; auch den Titel „Director Musices“ führte er.
Zu Pfingsten 1746 führte er seine erste Kantata „Wer mich liebet“ auf. Ca. 20 Kantanten sind aus dieser Zeit erhalten. Wilhelm Friedemann Bach hatte dort ausgezeichnete Schüler herangebildet. (Johann Samuel Petri, Friedrich Wilhelm Rust). 1764 gab er sein Amt in Halle auf. Seither lebte er ohne feste Anstellung und versuchte, durch Konzerte, Unterricht und Kompositionen seinen Lebensunterhalt zu verdienen. 1770 zog er nach Braunschweig, im Frühjahr 1774 nach Berlin wo er dort am 1. Juli 1784 verstarb.
Charakterlich ist Wilhelm Friedemann Bach seinem Vater, von dem er sich zeitlebens überschattet gefühlt haben muss, in mancher Hinsicht ähnlich gewesen. Als „unbequemer, widerborstiger Zeitgenosse“ geriet auch er in Konflikt mit seinen Vorgesetzten in einem Amt, das dem des Leipziger Thomaskantors durchaus ähnelte. Grundsätzlich wird über seine Rezeption neu nachzudenken sein, erst recht über seine Kirchenmusik in Halle, die im Vergleich ohne jeden Zweifel zum Innovativsten gehört, was in dieser Zeit geschrieben wurde.
Video Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784)
Symphonie D-dur, Fk 64 (BR C8)
Aus der Kantate „Dies ist der Tag ‚, da Jesu Leidenskraft
Als Auftakt zu Kantate „Dies der Tag ‚
I. Allegro e maestoso – II.Andante – Vivace –
Akademie für Alte Musik Berlin
Stephan Mai (Dirigent)
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Musik und Liturgie:
Peter Wollny, Januar 2011
Als der älteste Sohn Johann Sebastian Bachs am 12. Mai 1764 dem Oberpfarrer die Schlüssel zur Orgelempore der Marktkirche von Halle an der Saale zurückgab und seinen Dienst quittierte, ging in die- ser Stadt eine glanzvolle musikalische Epoche sang- und klanglos zu Ende. Seit Samuel Scheidt war die Organistenstelle stets von herausragenden Virtuosen und Komponisten bekleidet worden. Friedemann Bach hatte über Jahre hinweg mit ansehen müssen, wie die anfangs noch günstigen Bedingungen seiner Anstellung sich zunehmend verschlechterten, sodass ihm für die Verwirklichung seiner künstlerischen Ziele zuletzt offenbar kaum noch Spielraum blieb.
In seinen etwa 20 erhaltenen Kantaten und Messkompositionen gelangte der Bach-Sohn zu musikalischen Lösungen, die immer wieder aufs Neue nach Pathos und Anmut, Brillanz und Originalität, kunstreicher Mannigfaltigkeit und natürlicher Schlichtheit streben. Zwei neue CDs, beide fast ausnahmslos mit Ersteinspielungen angefüllt, dokumentieren die weithin vergessenen musikalischen Perlen und führen zu einem audiophilen Genuss.
Von W.F. Bach Kantaten-Einspielung
Wilhelm Friedemann Bach (22 November 1710 — 1 July 1784), the second child and eldest son of Johann Sebastian Bach and Maria Barbara Bach, was a German composer and performer. Despite his acknowledged genius as an organist, improviser and composer, his income and employment were unstable and he died in poverty.
Work: Cantata, F 80 – Lasset uns ablegen die Werke der Finsternis
Chorus: Lasset uns ablegen die Werke der Finsternis
Recitativo: Es ist nun hohe Zeit
Choral: Steh auf vom Sundenschlaf
Recitativo: Drum, Vater
Aria: Höre, Vater, mit Erbarmen
Recitativo accompagnato: Ich weiß, die Nacht ist schon dahin
Aria: Ich ziehe Jesum an im Glauben
Choral: Den Geist, der heilig ist
Chor: Lasset uns ablegen die Werke der Finsternis
Barbara Schlick (Soprano)
Wilfried Jochens (Tenor)
Claudia Schubert (Alto)
Stephan Schreckenberger (Bass)
Chorus: Rheinische Kantorei
Orchestra: Das Kleine Konzert
Conductor: Hermann Max
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Viele seiner Werke galten lange als verschollen. Seit den 1990er-Jahren liegen zunehmend mehr Einspielungen vor. Der Harvard-Professor Christoph Wolff trug 1999 mit seiner Entdeckung umfangreicher bis dahin verschollener Bestände des Archivs der Singakademie Berlin in Kiew zu einer Erweiterung der Anzahl der bekannten Noten Bachs bei. Im Jubiläumsjahr 2010 veröffentlichte das Bach-Archiv Leipzig eine elfbändige Gesamtdokumentation mit Unterstützung des Packard Humanities Institute in Los Altos, Kalifornien. Im selben Jahr begann eine CD-Ausgabe der vollständigen Werke des Komponisten unter Verwendung des wiederentdeckten Materials aus dem Archiv.
Aufführungsorte:Kantaten für den „22. und 23. Sonntag nach Trinitatis“
Veranstaltungsorte:
CD1 – All Saints, Tooting am 17. November 2000
CD 2 – Winchester Cathedral, am 26. November 2000
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CD – e i n s – Inhalte:Kantaten für den „22. Sonntag nach Trinitatis“
BWV 55 “Ich armer Mensch, ich Sündenknecht“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 1
BWV 60 “O Ewigkeit, du Donnerwort II“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 1
BWV 89 “Was soll ich aus dir machen, Ephraim“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 1
BWV 115 “Mache dich, mein Geist, bereit“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 1
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CD –z w e i – Inhalte:Kantaten für das „23. Sonntag Nach Trinitatis“
BWV 52 – „Falsche Welt, dir trau ich nicht“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 2
BWV 139 – „Wohl dem, der sich auf seinen Gott“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 2
BWV 140 – „Wachet auf, ruft uns die Stimme“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171- Vol. 12 – CD 2
BWV 163 – „Nur jedem das Seine !“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 168 – Vol. 11 – CD 2
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.Kantaten für den 22. Sonntag nach Trinitatis
All Saints, Tooting am 17. November 2000
Kantaten-Beschreibung:
Kantate: BWV 89 „Was soll ich aus dir machen, Ephraim?„
Bachs drei Kantaten für den Zweiundzwanzigsten Sonntag nach Trinitatis – BWV 89, 115 und 55 – gehen alle auf das Gleichnis vom Schalksknecht oder unbarmherzigen Gläubiger zurück, wie es im Tagesevangelium (Matthäus 18, 23–35) erzählt wird.
Das früheste der drei Werke,
BWV 89 Was soll ich aus dir machen, Ephraim?,
wurde 1723 in Leipzig uraufgeführt und basierte möglicherweise auf älterem Material aus Bachs Weimarer Jahren. Gottes Zorn – eher wehmütig als aufbrausend – ist ein wesentlicher Faktor in der Anfangsarie für Bass, zwei Oboen, Streicher und Jagdhorn (‚Corne du Chaße’). Der Text hier stammt aus Hosea 11, 8, wo sich Gottes Zorn gegen Ephraim richtet, der mit seinen Stammesgenossen in Israel Götzen anbetet. Er findet Ausdruck in der ungestümen Sechzehntelbewegung der Continuobegleitung, aus der in parallelen Terzen der Oboen die Klagerufe der Menschen aufsteigen, die von Gottes Grimm betroffen sind. Praktisch wägt Gott also ab, ob Israel es wert sei, verschont zu werden – vielleicht jetzt, doch wie soll er in Zukunft verfahren, wenn diese Leute wieder Ärgernis erregen? Sollten sie vernichtet werden wie Adama und Zeboim, die sündhaften Städte in der Jordanebene neben Sodom und Gomorra? Die Violinen deuten diese unterschwellige Frage in der Weise an, wie ihr fünfnotiges aufwärts gerichtetes Arpeggio mit einer erschlaffenden Quinte, None oder Septime endet. Die drei instrumentalen Motive, die für die Schilderung der Grundstimmung von so entscheidender Bedeutung sind, finden zusammen, prallen aufeinander oder wechseln einander ab, ohne dass eine Lösung erfolgte. Am Ende jeder beklommenen Frage, die der Bassist als Sprachrohr der Unschlüssigkeit Gottes stellt, hält die Musik einen Augenblick inne. Bei den Worten ‚Aber mein Herz ist anders Sinnes’wird der Ton sanfter, allerdings lässt Bach das Ergebnis geschickt offen, indem er unbeirrt mit dem Gemurmel im Orchester fortfährt.
Das Thema wendet sich nun dem Gleichnis vom Schalksknecht zu: Alt-Rezitativ und -Arie (Nr. 2 und 3) prangern mit heftigen Trillern und dramatischen Gesten die Sündhaftigkeit des unbarmherzigen Gläubigers an. Das Sopran-Rezitativ (Nr. 4) muss uns daran erinnern, dass wir die Pflicht haben, ‚denen zu vergeben, die wider uns sündigen’. Ein schuldbewusstes Erschauern über das ‚sündenvolle Leben’ geht der reuevollen Rückwendung zu Jesus in einem langsamen Arioso-Abschnitt voraus. Angesichts des ernsten Themas des Textes – die Vielzahl der begangenen Sünden werden gegen die Tropfen erlösenden Blutes aufgerechnet, die Jesus vergossen hat – wirkt die folgende Arie für Sopran und Oboe (6/8 in B-dur) in ihrer fröhlichen und gefälligen Scarlatti-Manier erstaunlich weltlich. Der abschließende Chor in g-moll, dem die siebte Strophe von Johann Heermanns Fastenchoral ‚Wo soll ich fliehen hin’ zugrunde liegt, beeindruckt durch die Dominanz der Sopranstimmen, die vom Horn, beiden Oboen und der ersten Violine verdoppelt werden.
”Das Bachfest 2015 steht unter dem Motto “So herrlich stehst Du, liebe Stadt!”. Zum Jubiläum der Ersterwähnung Leipzigs vor 1.000 Jahren werden musikalische Werke aufgeführt, die in der sächsischen Metropole entstanden oder mit ihrem Musikleben unmittelbar verbunden sind.
Vom 12. bis 21. Juni 2015 sind namhafte Künstler und Ensembles eingeladen, darunter Philippe Herreweghe und das Collegium Vocale Gent, Masaaki Suzuki und als “Ensemble in residence” das Ensemble 1704 unter Leitung von Vaclav Luks.
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2015 beginnt am 15. Oktober 2014.
Bass; Hans Hamptmann; Günther Ramin, conductor(1940 / 1956)
Günther Ramin is both a musical and historical legend in Germany today. His tenure as Cantor of Bach’s „old church“, St Thomas‘ Leipzig, from 1940 to 1956, spanned one of the most difficult periods in Germany’s recent history, to which Ramin responded with musicianship, enthusiasm, conviction, loyalty and persistence. His 100th birthday anniversary on October 15th 1998 was celebrated „officially“ by the special issue of a large 3 DM stamp depicting Ramin conducting the Thomanerchor; the occasion also provided an appropriate opportunity for historical, political and musical reminiscences.
In mild October sun a gathering of old friends and ex-Thomanerchor singers gathered at Ramin’s Leipzig graveside to hear the Thomanerchor under its new conductor Georg Christoph Biller sing Ramin’s own youthful composition: the motet „Out of Zion breaks the wondrous light of God“.
Die DVD (in Deutsch, keine Untertitel) eine Filmaufnahme der kompletten Kantate, Einführungs-Workshop, Reflexion Vortrag des Redners und ein filmisches Porträt der JS Bach-Stiftung..
Sicher kennst du die Kaffeekantate – BWV 211 von Johann Sebastian Bach. Aber hast du auch schon einmal von einer Weinkantate gehört? – Nein? – Gemeinsam schaffen wir ein neues Kapitel Musik! Mehr Infos unter dem nachstehenden Link:
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 27.10.2013 begehen wir den 22. Sonntag nach „Trinitatis“
Der 22. Sonntag nach Trinitatis befasst sich mit Schuld im weiteren Sinne, bekommt aber sein Thema vom Gleichnis vom „Schalksknecht“, das die Bitte des Vaterunsers „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“ deutlich unterstreicht. Andere Aspekte der Schuld, die an diesem Sonntag durch die Perikopen angesprochen werden, sind die der Sündenvergebung und -bindung (!) durch die Nachfolger Jesu, der unbedingten Sündhaftigkeit des Menschen, selbst gegen seinen Willen, durch das Gesetz, und die der Unfähigkeit des Menschen, seine Schuld wieder gutzumachen. Die Vielschichtigkeit von Schuld macht es unmöglich, dieses Thema letztgültig abzuhandlen, da man auch immer selbst in der Schuld verhaftet ist und sich damit auch nicht zum Richter über andere erheben kann.
Am 22. Sonntag nach Trinitatis hören wir das Gleichnis vom Schalksknecht. Wir erfahren das kostbare Geschenk der Vergebung unserer unermesslichen Schuld durch den Tod Jesu Christi und danken Gott dafür, indem wir selbst unser Leben durch die Kraft der Vergebung gestalten und uns unserem Nächsten vergebend zuwenden.
Wochenspruch:
Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte. (Ps 130, 4)
Wochenlied:
„Herr Jesu, Gnadensonne“ (EG 404)
YouTube – Musikvideo zum Wochenlied
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Bach-Kantaten für den 22. Sonntag nach ”Trinitatis“
Wilhelm Friedemann Bach (* 22. November 1710 in Weimar; † 1. Juli 1784 in Berlin) war ein deutscher Komponist aus der Familie Bach. Wilhelm Friedemann war der älteste Sohn Johann Sebastian Bachs. Aus seinem Geburtsort Weimar kam er 1717 mit seiner Familie nach Köthen, wo er die Lateinschule besuchte. Ab Juni 1723 besuchte er die Leipziger Thomasschule nahm 1727 Violinunterricht beiJohann Gottlieb Graun, wurde 1729 als Jurastudent an der Universität Leipzig immatrikuliert und studierte außer den Rechten auch Philosophie und Mathematik
Wilhelm Friedemann Bach wechselte 1746-1770 nach Halle a.d. Saale zur Marktkirche Unserer Lieben Frauen. Sein Pflichtenkreis war umfangreicher als in Dresden: zu hohen Festtagen und Sonntagen mußten die drei Hauptkirchen (Liebfrauen-, St. Ulrich-, St. Moritzkirche), an kleineren Festtagen die Liebfrauenkirche mit Kantaten versehen werden. Ihm standen auch Stadtmusiker und ein Collegium Musicum zur Verfügung. Seine Stellung ähnelte derjenigen seines Vaters in Leipzig; auch den Titel „Director Musices“ führte er.
Zu Pfingsten 1746 führte er seine erste Kantata „Wer mich liebet“ auf. Ca. 20 Kantanten sind aus dieser Zeit erhalten. Wilhelm Friedemann Bach hatte dort ausgezeichnete Schüler herangebildet. (Johann Samuel Petri,Friedrich Wilhelm Rust). 1764 gab er sein Amt in Halle auf. Seither lebte er ohne feste Anstellung und versuchte, durch Konzerte, Unterricht und Kompositionen seinen Lebensunterhalt zu verdienen. 1770 zog er nach Braunschweig, im Frühjahr 1774 nach Berlin wo er dort am 1. Juli 1784 verstarb.
Charakterlich ist Wilhelm Friedemann Bach seinem Vater, von dem er sich zeitlebens überschattet gefühlt haben muss, in mancher Hinsicht ähnlich gewesen. Als „unbequemer, widerborstiger Zeitgenosse“ geriet auch er in Konflikt mit seinen Vorgesetzten in einem Amt, das dem des Leipziger Thomaskantors durchaus ähnelte. Grundsätzlich wird über seine Rezeption neu nachzudenken sein, erst recht über seine Kirchenmusik in Halle, die im Vergleich ohne jeden Zweifel zum Innovativsten gehört, was in dieser Zeit geschrieben wurde.
Video Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784)
Symphonie D-dur, Fk 64 (BR C8)
Aus der Kantate „Dies ist der Tag ‚, da Jesu Leidenskraft
Als Auftakt zu Kantate „Dies der Tag ‚
I. Allegro e maestoso – II.Andante – Vivace –
Akademie für Alte Musik Berlin
Stephan Mai (Dirigent)
Musik und Liturgie:
Peter Wollny, Januar 2011
Als der älteste Sohn Johann Sebastian Bachs am 12. Mai 1764 dem Oberpfarrer die Schlüssel zur Orgelempore der Marktkirche von Halle an der Saale zurückgab und seinen Dienst quittierte, ging in die- ser Stadt eine glanzvolle musikalische Epoche sang- und klanglos zu Ende. Seit Samuel Scheidt war die Organistenstelle stets von herausragenden Virtuosen und Komponisten bekleidet worden. Friedemann Bach hatte über Jahre hinweg mit ansehen müssen, wie die anfangs noch günstigen Bedingungen seiner Anstellung sich zunehmend verschlechterten, sodass ihm für die Verwirklichung seiner künstlerischen Ziele zuletzt offenbar kaum noch Spielraum blieb.In seinen etwa 20 erhaltenen Kantaten und Messkompositionen gelangte der Bach-Sohn zu musikalischen Lösungen, die immer wieder aufs Neue nach Pathos und Anmut, Brillanz und Originalität, kunstreicher Mannigfaltigkeit und natürlicher Schlichtheit streben. Zwei neue CDs, beide fast ausnahmslos mit Ersteinspielungen angefüllt, dokumentieren die weithin vergessenen musikalischen Perlen und führen zu einem audiophilen Genuss.
Viele seiner Werke galten lange als verschollen. Seit den 1990er-Jahren liegen zunehmend mehr Einspielungen vor. Der Harvard-Professor Christoph Wolff trug 1999 mit seiner Entdeckung umfangreicher bis dahin verschollener Bestände des Archivs der Singakademie Berlin in Kiew zu einer Erweiterung der Anzahl der bekannten Noten Bachs bei. Im Jubiläumsjahr 2010 veröffentlichte das Bach-Archiv Leipzig eine elfbändige Gesamtdokumentation mit Unterstützung des Packard Humanities Institute in Los Altos, Kalifornien. Im selben Jahr begann eine CD-Ausgabe der vollständigen Werke des Komponisten unter Verwendung des wiederentdeckten Materials aus dem Archiv.
Aufführungsorte:Kantaten für den „22. und 23. Sonntag nach Trinitatis“
Veranstaltungsorte:
CD1 – All Saints, Tooting am 17. November 2000
CD 2 – Winchester Cathedral, am 26. November 2000
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CD – e i n s – Inhalte:Kantaten für den „22. Sonntag nach Trinitatis“
BWV 55 “Ich armer Mensch, ich Sündenknecht“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 1
BWV 60 “O Ewigkeit, du Donnerwort II“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 1
BWV 89 “Was soll ich aus dir machen, Ephraim“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 1
BWV 115 “Mache dich, mein Geist, bereit“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 1
————————————————————————————–
CD –z w e i – Inhalte:Kantaten für das „23. Sonntag Nach Trinitatis“
BWV 52 – „Falsche Welt, dir trau ich nicht“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 2
BWV 139 – „Wohl dem, der sich auf seinen Gott“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 2
BWV 140 – „Wachet auf, ruft uns die Stimme“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171- Vol. 12 – CD 2
BWV 163 – „Nur jedem das Seine !“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 168 – Vol. 11 – CD 2…
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.Kantaten für den 22. Sonntag nach Trinitatis
All Saints, Tooting am 17. November 2000
Kantaten-Beschreibung:
Kantate: BWV 89 „Was soll ich aus dir machen, Ephraim?,“
Bachs drei Kantaten für den Zweiundzwanzigsten Sonntag nach Trinitatis – BWV 89, 115 und 55 – gehen alle auf das Gleichnis vom Schalksknecht oder unbarmherzigen Gläubiger zurück, wie es im Tagesevangelium (Matthäus 18, 23–35) erzählt wird.
Das früheste der drei Werke,
BWV 89 Was soll ich aus dir machen, Ephraim?,
wurde 1723 in Leipzig uraufgeführt und basierte möglicherweise auf älterem Material aus Bachs Weimarer Jahren. Gottes Zorn – eher wehmütig als aufbrausend – ist ein wesentlicher Faktor in der Anfangsarie für Bass, zwei Oboen, Streicher und Jagdhorn (‚Corne du Chaße’). Der Text hier stammt aus Hosea 11, 8, wo sich Gottes Zorn gegen Ephraim richtet, der mit seinen Stammesgenossen in Israel Götzen anbetet. Er findet Ausdruck in der ungestümen Sechzehntelbewegung der Continuobegleitung, aus der in parallelen Terzen der Oboen die Klagerufe der Menschen aufsteigen, die von Gottes Grimm betroffen sind. Praktisch wägt Gott also ab, ob Israel es wert sei, verschont zu werden – vielleicht jetzt, doch wie soll er in Zukunft verfahren, wenn diese Leute wieder Ärgernis erregen? Sollten sie vernichtet werden wie Adama und Zeboim, die sündhaften Städte in der Jordanebene neben Sodom und Gomorra? Die Violinen deuten diese unterschwellige Frage in der Weise an, wie ihr fünfnotiges aufwärts gerichtetes Arpeggio mit einer erschlaffenden Quinte, None oder Septime endet. Die drei instrumentalen Motive, die für die Schilderung der Grundstimmung von so entscheidender Bedeutung sind, finden zusammen, prallen aufeinander oder wechseln einander ab, ohne dass eine Lösung erfolgte. Am Ende jeder beklommenen Frage, die der Bassist als Sprachrohr der Unschlüssigkeit Gottes stellt, hält die Musik einen Augenblick inne. Bei den Worten ‚Aber mein Herz ist anders Sinnes’wird der Ton sanfter, allerdings lässt Bach das Ergebnis geschickt offen, indem er unbeirrt mit dem Gemurmel im Orchester fortfährt.
Das Thema wendet sich nun dem Gleichnis vom Schalksknecht zu: Alt-Rezitativ und -Arie (Nr. 2 und 3) prangern mit heftigen Trillern und dramatischen Gesten die Sündhaftigkeit des unbarmherzigen Gläubigers an. Das Sopran-Rezitativ (Nr. 4) muss uns daran erinnern, dass wir die Pflicht haben, ‚denen zu vergeben, die wider uns sündigen’. Ein schuldbewusstes Erschauern über das ‚sündenvolle Leben’ geht der reuevollen Rückwendung zu Jesus in einem langsamen Arioso-Abschnitt voraus. Angesichts des ernsten Themas des Textes – die Vielzahl der begangenen Sünden werden gegen die Tropfen erlösenden Blutes aufgerechnet, die Jesus vergossen hat – wirkt die folgende Arie für Sopran und Oboe (6/8 in B-dur) in ihrer fröhlichen und gefälligen Scarlatti-Manier erstaunlich weltlich. Der abschließende Chor in g-moll, dem die siebte Strophe von Johann Heermanns Fastenchoral ‚Wo soll ich fliehen hin’ zugrunde liegt, beeindruckt durch die Dominanz der Sopranstimmen, die vom Horn, beiden Oboen und der ersten Violine verdoppelt werden.
Das Bachfest Leipzig 2014 findet vom 13. bis 22. Juni 2014 statt und steht unter dem Motto »die wahre Art« – eine Reminiszenz an das 1753 erschienene und bedeutendste Lehr- und Studienwerk »Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen« von Carl Philipp Emanuel Bach.
Das Werk des zweitältesten Bach-Sohnes bildet im Jahr seines 300. Geburtstages den inhaltlichen Schwerpunkt im Bachfest Leipzig. Seine Kompositionen erklingen im Kontext des Œuvres von Vater Johann Sebastian und seinem Taufpaten und Hamburger Amtsvorgänger Georg Philipp Telemann. Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2014 startet am 15. Oktober 2013.
Der Trailer vermittelt einen Eindruck von dem Film “Sachsens reiche Kultur aus der Luft”, der 2013 erscheint und zeigt die Thomaskirche, den Markt, die Alte Börse und das Goethe-Denkmal anhand von faszinierenden Luftaufnahmen.
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Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 04.11.2012 begehen wir den 22. Sonntag nach Trinitatis“
Der 22. Sonntag nach Trinitatis befasst sich mit Schuld im weiteren Sinne, bekommt aber sein Thema vom Gleichnis vom „Schalksknecht“, das die Bitte des Vaterunsers „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“ deutlich unterstreicht. Andere Aspekte der Schuld, die an diesem Sonntag durch die Perikopen angesprochen werden, sind die der Sündenvergebung und -bindung (!) durch die Nachfolger Jesu, der unbedingten Sündhaftigkeit des Menschen, selbst gegen seinen Willen, durch das Gesetz, und die der Unfähigkeit des Menschen, seine Schuld wieder gutzumachen. Die Vielschichtigkeit von Schuld macht es unmöglich, dieses Thema letztgültig abzuhandlen, da man auch immer selbst in der Schuld verhaftet ist und sich damit auch nicht zum Richter über andere erheben kann.
Am 22. Sonntag nach Trinitatis hören wir das Gleichnis vom Schalksknecht. Wir erfahren das kostbare Geschenk der Vergebung unserer unermesslichen Schuld durch den Tod Jesu Christi und danken Gott dafür, indem wir selbst unser Leben durch die Kraft der Vergebung gestalten und uns unserem Nächsten vergebend zuwenden.
Wochenspruch:
Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte. (Ps 130, 4)
Wochenlied:
„Herr Jesu, Gnadensonne“ (EG 404)
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YouTube – Musikvideo zum Wochenlied
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Bach-Kantaten für den 22. Sonntag nach ”Trinitatis“
Das 800jährige Bestehen der Thomaner wurde in einem festlichen Gottesdienst gefeiert, der am Reformationstag, 31. Oktober 2012 live aus der Leipziger Thomaskirche in der ARD übertragen wurde.
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Hierzu einige Video-Impressionen von dem Fest-Gottesdienst in der Thomaskirche am 31.10.2012
Wilhelm Friedemann Bach (* 22. November 1710 in Weimar; † 1. Juli 1784 in Berlin) war ein deutscher Komponist aus der Familie Bach. Wilhelm Friedemann war der älteste Sohn Johann Sebastian Bachs. Aus seinem Geburtsort Weimar kam er 1717 mit seiner Familie nach Köthen, wo er die Lateinschule besuchte. Ab Juni 1723 besuchte er die Leipziger Thomasschule, nahm 1727 Violinunterricht bei Johann Gottlieb Graun, wurde 1729 als Jurastudent an der Universität Leipzig immatrikuliert und studierte außer den Rechten auch Philosophie und Mathematik
Wilhelm Friedemann Bach wechselte 1746-1770 nach Halle a.d. Saale zur Marktkirche Unserer Lieben Frauen. Sein Pflichtenkreis war umfangreicher als in Dresden: zu hohen Festtagen und Sonntagen mußten die drei Hauptkirchen (Liebfrauen-, St. Ulrich-, St. Moritzkirche), an kleineren Festtagen die Liebfrauenkirche mit Kantaten versehen werden. Ihm standen auch Stadtmusiker und ein Collegium Musicum zur Verfügung. Seine Stellung ähnelte derjenigen seines Vaters in Leipzig; auch den Titel „Director Musices“ führte er.
Zu Pfingsten 1746 führte er seine erste Kantata „Wer mich liebet“ auf. Ca. 20 Kantanten sind aus dieser Zeit erhalten. Wilhelm Friedemann Bach hatte dort ausgezeichnete Schüler herangebildet. (Johann Samuel Petri, Friedrich Wilhelm Rust). 1764 gab er sein Amt in Halle auf. Seither lebte er ohne feste Anstellung und versuchte, durch Konzerte, Unterricht und Kompositionen seinen Lebensunterhalt zu verdienen. 1770 zog er nach Braunschweig, im Frühjahr 1774 nach Berlin wo er dort am 1. Juli 1784 verstarb.
Charakterlich ist Wilhelm Friedemann Bach seinem Vater, von dem er sich zeitlebens überschattet gefühlt haben muss, in mancher Hinsicht ähnlich gewesen. Als „unbequemer, widerborstiger Zeitgenosse“ geriet auch er in Konflikt mit seinen Vorgesetzten in einem Amt, das dem des Leipziger Thomaskantors durchaus ähnelte. Grundsätzlich wird über seine Rezeption neu nachzudenken sein, erst recht über seine Kirchenmusik in Halle, die im Vergleich ohne jeden Zweifel zum Innovativsten gehört, was in dieser Zeit geschrieben wurde.
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Video Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784)
. Symphonie D-dur, Fk 64 (BR C8)
Aus der Kantate „Dies ist der Tag ‚, da Jesu Leidenskraft
Als Auftakt zu Kantate „Dies der Tag ‚
I. Allegro e maestoso – II.Andante – Vivace –
Akademie für Alte Musik Berlin
Stephan Mai (Dirigent)
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Musik und Liturgie:
Peter Wollny, Januar 2011
Als der älteste Sohn Johann Sebastian Bachs am 12. Mai 1764 dem Oberpfarrer die Schlüssel zur Orgelempore der Marktkirche von Halle an der Saale zurückgab und seinen Dienst quittierte, ging in die- ser Stadt eine glanzvolle musikalische Epoche sang- und klanglos zu Ende. Seit Samuel Scheidt war die Organistenstelle stets von herausragenden Virtuosen und Komponisten bekleidet worden. Friedemann Bach hatte über Jahre hinweg mit ansehen müssen, wie die anfangs noch günstigen Bedingungen seiner Anstellung sich zunehmend verschlechterten, sodass ihm für die Verwirklichung seiner künstlerischen Ziele zuletzt offenbar kaum noch Spielraum blieb.
In seinen etwa 20 erhaltenen Kantaten und Messkompositionen gelangte der Bach-Sohn zu musikalischen Lösungen, die immer wieder aufs Neue nach Pathos und Anmut, Brillanz und Originalität, kunstreicher Mannigfaltigkeit und natürlicher Schlichtheit streben. Zwei neue CDs, beide fast ausnahmslos mit Ersteinspielungen angefüllt, dokumentieren die weithin vergessenen musikalischen Perlen und führen zu einem audiophilen Genuss.
Viele seiner Werke galten lange als verschollen. Seit den 1990er-Jahren liegen zunehmend mehr Einspielungen vor. Der Harvard-Professor Christoph Wolff trug 1999 mit seiner Entdeckung umfangreicher bis dahin verschollener Bestände des Archivs der Singakademie Berlin in Kiew zu einer Erweiterung der Anzahl der bekannten Noten Bachs bei. Im Jubiläumsjahr 2010 veröffentlichte das Bach-Archiv Leipzig eine elfbändige Gesamtdokumentation mit Unterstützung des Packard Humanities Institute in Los Altos, Kalifornien. Im selben Jahr begann eine CD-Ausgabe der vollständigen Werke des Komponisten unter Verwendung des wiederentdeckten Materials aus dem Archiv.
Aufführungsorte:Kantaten für den „22. und 23. Sonntag nach Trinitatis“
Veranstaltungsorte:
CD1 – All Saints, Tooting am 17. November 2000
CD 2 – Winchester Cathedral, am 26. November 2000
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CD – e i n s – Inhalte:Kantaten für den „22. Sonntag nach Trinitatis“
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BWV 55 “Ich armer Mensch, ich Sündenknecht“
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Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 1
BWV 60 “O Ewigkeit, du Donnerwort II“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 1
BWV 89 “Was soll ich aus dir machen, Ephraim“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 1
BWV 115 “Mache dich, mein Geist, bereit“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 1
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CD –z w e i – Inhalte:Kantaten für das „23. Sonntag Nach Trinitatis“
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BWV 52 – „Falsche Welt, dir trau ich nicht“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 2
BWV 139 – „Wohl dem, der sich auf seinen Gott“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171 – Vol. 12 – CD 2
BWV 140 – „Wachet auf, ruft uns die Stimme“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 171- Vol. 12 – CD 2
BWV 163 – „Nur jedem das Seine !“
Gardiner Pilgrimage CD – SDG 168 – Vol. 11 – CD 2
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.Kantaten für den 22. Sonntag nach Trinitatis
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All Saints, Tooting am 17. November 2000
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Kantaten-Beschreibung:
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Kantate: BWV 89 Was soll ich aus dir machen, Ephraim?,
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Bachs drei Kantaten für den Zweiundzwanzigsten Sonntag nach Trinitatis – BWV 89, 115 und 55 – gehen alle auf das Gleichnis vom Schalksknecht oder unbarmherzigen Gläubiger zurück, wie es im Tagesevangelium (Matthäus 18, 23–35) erzählt wird.
Das früheste der drei Werke,
BWV 89 Was soll ich aus dir machen, Ephraim?,
wurde 1723 in Leipzig uraufgeführt und basierte möglicherweise auf älterem Material aus Bachs Weimarer Jahren. Gottes Zorn – eher wehmütig als aufbrausend – ist ein wesentlicher Faktor in der Anfangsarie für Bass, zwei Oboen, Streicher und Jagdhorn (‚Corne du Chaße’). Der Text hier stammt aus Hosea 11, 8, wo sich Gottes Zorn gegen Ephraim richtet, der mit seinen Stammesgenossen in Israel Götzen anbetet. Er findet Ausdruck in der ungestümen Sechzehntelbewegung der Continuobegleitung, aus der in parallelen Terzen der Oboen die Klagerufe der Menschen aufsteigen, die von Gottes Grimm betroffen sind. Praktisch wägt Gott also ab, ob Israel es wert sei, verschont zu werden – vielleicht jetzt, doch wie soll er in Zukunft verfahren, wenn diese Leute wieder Ärgernis erregen? Sollten sie vernichtet werden wie Adama und Zeboim, die sündhaften Städte in der Jordanebene neben Sodom und Gomorra? Die Violinen deuten diese unterschwellige Frage in der Weise an, wie ihr fünfnotiges aufwärts gerichtetes Arpeggio mit einer erschlaffenden Quinte, None oder Septime endet. Die drei instrumentalen Motive, die für die Schilderung der Grundstimmung von so entscheidender Bedeutung sind, finden zusammen, prallen aufeinander oder wechseln einander ab, ohne dass eine Lösung erfolgte. Am Ende jeder beklommenen Frage, die der Bassist als Sprachrohr der Unschlüssigkeit Gottes stellt, hält die Musik einen Augenblick inne. Bei den Worten ‚Aber mein Herz ist anders Sinnes’wird der Ton sanfter, allerdings lässt Bach das Ergebnis geschickt offen, indem er unbeirrt mit dem Gemurmel im Orchester fortfährt.
Das Thema wendet sich nun dem Gleichnis vom Schalksknecht zu: Alt-Rezitativ und -Arie (Nr. 2 und 3) prangern mit heftigen Trillern und dramatischen Gesten die Sündhaftigkeit des unbarmherzigen Gläubigers an. Das Sopran-Rezitativ (Nr. 4) muss uns daran erinnern, dass wir die Pflicht haben, ‚denen zu vergeben, die wider uns sündigen’. Ein schuldbewusstes Erschauern über das ‚sündenvolle Leben’ geht der reuevollen Rückwendung zu Jesus in einem langsamen Arioso-Abschnitt voraus. Angesichts des ernsten Themas des Textes – die Vielzahl der begangenen Sünden werden gegen die Tropfen erlösenden Blutes aufgerechnet, die Jesus vergossen hat – wirkt die folgende Arie für Sopran und Oboe (6/8 in B-dur) in ihrer fröhlichen und gefälligen Scarlatti-Manier erstaunlich weltlich. Der abschließende Chor in g-moll, dem die siebte Strophe von Johann Heermanns Fastenchoral ‚Wo soll ich fliehen hin’ zugrunde liegt, beeindruckt durch die Dominanz der Sopranstimmen, die vom Horn, beiden Oboen und der ersten Violine verdoppelt werden.
Erstmals wagt sich ein Veranstalter daran, die theologischen, dramaturgischen und kompositionstechnischen Verbindungslinien der großen oratorischen Kompositionen Bachs in eine unmittelbare Beziehung zu setzen: Weihnachts-Oratorium, Johannespassion, Oster- und Himmelfahrts-Oratorium fügen sich zu einem inhaltlich wie musikalisch bestimmten Großprojekt zusammen.
Die DVD (in Deutsch, keine Untertitel) eine Filmaufnahme der kompletten Kantate, Einführungs-Workshop, Reflexion Vortrag des Redners und ein filmisches Porträt der JS Bach-Stiftung..
Up the Monteverdi Ensembles!
Orchestre Révolutionnaire et Romantique at the Barbican London October 2012
Monteverdi Choir Sir John Eliot Gardiner conductor
Lucy Crowe soprano
Jennifer Johnston mezzo-soprano James Gilchristtenor
Matthew Rose bass
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Ich wünsche allen einen schönen „Trinitatis-Sonntag!“
Zimmermannisches Caffee-Hauß in Leipzig! Im März 1729 übernimmt Bach das von Telemann gegründete Collegium Musicum, einem studentischen Ensemble, mit dem er deutsche und italienische Vokal- und Instrumentalstücke aufführt. Die Musiker treffen sich zur Probe auf dem Zimmermannischen Caffe-Hauß ausser der Messe einmahl, in der Cather-Strasse Freytags Abends von 8 biß 10 Uhr, in der Messe aber die Woche zweymahl, Dienstags und Freytags zu eben der Zeit.Das musikliebende Leipziger Publikum kommt zu den regelmäßigen Konzerten und lässt sich unterhalten, aber auch die wöchentlichen Proben haben ihr Stammpublikum. 1734 hat das studentische Orchester die große Ehre, vor dem Kurfürsten höchstpersönlich zu spielen. Unter den zwischen 1730 und 1740 entstandenen Werken findet man wieder unzählige kirchliche, aber auch für das Collegium Musicum komponierte weltliche Kantaten, die von Bach mit "Dramma per musica" überschrieben sind:
Liebe Bach-Freunde/innen !
Nach den Veröffentlichungen einer Übersicht der BWV für Bach-Kantaten:
stelle ich für jeden Sonntag im Kirchenjahr den Besuchern von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 20.11.2011 begehen wir den 22. Sonntag nach „Trinitatis“
Der 22. Sonntag nach Trinitatis befasst sich mit Schuld im weiteren Sinne, bekommt aber sein Thema vom Gleichnis vom „Schalksknecht“, das die Bitte des Vaterunsers „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“ deutlich unterstreicht.
Andere Aspekte der Schuld, die an diesem Sonntag durch die Perikopen angesprochen werden, sind die der Sündenvergebung und -bindung (!) durch die Nachfolger Jesu, der unbedingten Sündhaftigkeit des Menschen, selbst gegen seinen Willen, durch das Gesetz, und die der Unfähigkeit des Menschen, seine Schuld wieder gutzumachen.
Die Vielschichtigkeit von Schuld macht es unmöglich, dieses Thema letztgültig abzuhandlen, da man auch immer selbst in der Schuld verhaftet ist und sich damit auch nicht zum Richter über andere erheben kann.
Am 22. Sonntag nach Trinitatis hören wir das Gleichnis vom Schalksknecht. Wir erfahren das kostbare Geschenk der Vergebung unserer unermesslichen Schuld durch den Tod Jesu Christi und danken Gott dafür, indem wir selbst unser Leben durch die Kraft der Vergebung gestalten und uns unserem Nächsten vergebend zuwenden.
Geistliche Musik am letzten Sonntag des Kirchenjahres
Johann Sebastian Bach:
Fürchte dich nicht, ich bin bei dir, Motette BWV 228 NDR Chor / Ltg.: Michael Gläser
Wachet auf, ruft uns die Stimme, Kantate BWV 140 Heike Heilmann, Sopran / Henning Kaiser, Tenor Stefan Geyer, Bass / Balthasar-Neumann-Chor Balthasar-Neumann-Ensemble
Ltg.: Thomas Hengelbrock
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/YouTube: BWV 55 – Part 1
„Ich armer Mensch, ich Sündenknecht„ – (Interpret: Leonhardt)
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Kantaten-Beschreibung
zum BWV 115 – „Mache dich, mein Geist„
Kantaten für den 22. Sonntag nach Trinitatis
Aufführungsort: All Saints, Tooting
am 17.11.2000
Die allerbeste dieser drei Kantaten ist fraglosBWV 115„Mache dich, mein Geist, bereit“
bereits aus Bachs zweitem Leipziger Jahrgang. Zehn Strophen aus Johann Burchard Freysteins Choral (1695), zu sechs Nummern verdichtet, sorgen dafür, dass sie keinen unnötigen Ballast enthält (‚keine Behinderung durch überflüssige oder problematische Inhalte’, kommentiert Whittaker). In der einleitenden Choralfantasie in G-dur ist das Orchester vierstimmig und mit Flöte, Oboe d’amore, unisono geführten Violinen und Bratschen sowie Continuo besetzt, außerdem einem in G notierten Zinken zur Verdopplung der Choralmelodie, die in langen Noten von den Sopranstimmen vorgetragen wird. Der Instrumentalsatz ist subtil und muss sehr sorgfältig ausbalanciert werden, da vor allem das Unisono der Violinen und Bratschen die Flöte und Oboe d’amore leicht in den Hintergrund drängen kann. Die Streicher übernehmen die Führung mit einem Oktavsprung, der später mit der Aufforderung der drei tieferen Stimmen des Chors ‚Mache dich, mein Geist, bereit’ verknüpft wird.
Ein vierstimmiger Kanon, mit zwei Themen in der Unterseptime und Unterquarte zwischen Flöte, Oboe und ineinander verschlungenen Violinen und Viola, dient als Ritornell zwischen den Textzeilen und bricht oft mitten im Satz ab, während der Gedanke über die Lücken weitergetragen wird. Trotz der im Text angelegten Warnungen ist das eine überzeugte Schilderung des Gläubigen, der zuversichtlich ist und sich dagegen wehrt, durch ‚Satans List’ (ausgedrückt durch eine heftige Bariolage-Figur aus Sechzehnteln) oder das Erschallen der letzten Posaune aus der Bahn geworfen zu werden. So originell und robust diese Choralfantasie ohne Frage ist, die beiden folgenden Dacapo-Arien sind beide lang, unglaublich anspruchsvoll und absolut faszinierend: die eine für Alt, ein langsamer Siciliano in e-moll im 3/8-Takt, mit Oboe d’amore und Streichern, die andere in h-moll, noch langsamer (molto adagio), für Sopran mit Flöte und Violoncello piccolo.
In der ersten Arie schildern die in Viertelwerten wiederholten E in der Basslinie, die kaum einen Pulsschlag erkennen lassen, den tiefen Schlaf der Seele. Darüber verdoppelt die Oboe d’amore zunächst die erste Violine, unternimmt dann Anstrengungen, sich zu befreien, indem sie eine steigende und wieder fallende Figur webt, den unwillkürlichen Streckbewegungen eines Träumenden ähnlich. Die Singstimme scheint den Standpunkt der schlummernden Seele wie auch des mahnenden Betrachters einzunehmen – eine ergreifende Überschneidung der Rollen, die den Aufruf ‚ermuntre dich doch’ umso mühevoller macht, als er wie aus tiefem Schlaf gesungen wirkt. Diese Aufforderung spornt den Continuo dazu an, fünfmal eine Oktave aufwärts zu springen, ‚als würde der träge Schläfer mit aller Kraft geschüttelt’ (Whittaker).
Nach hundertneun Takten wechselt die Musik zu Allegro, um in zweiundzwanzig Takten energisch davor zu warnen, welcher Preis für den Mangel an Wachsamkeit zu zahlen sein wird – das ist nichts weniger als die Aussicht auf ewiges Vergessen, jetzt wieder adagio in gewundenen und düsteren Harmonien kundgetan, wenn die Altstimme über einem Dominantseptakkord auf Eis zu einem hohen D klettert. Das Pathos, die Schläfrigkeit und der innere Kampf in diesem wunderbaren Siciliano sind hypnotisierend. Doch hat das auf Bachs Sonntagsgemeinde in Leipzig Eindruck gemacht? Haben sie mit gespannter Aufmerksamkeit zugehört (wie unser Publikum in Bath Abbey und auch in Eton Chapel), um erkennen zu lassen, dass sie willens sind, ihre Passivität zu verlassen und sich einzubinden, oder bedurfte es der barschen Strafpredigt des Bassisten (Nr. 3), um sie aufzuwecken? ‚Die ganze Welt und ihre Glieder / sind nichts als falsche Brüder’, konstatiert er, ‚doch macht dein Fleisch und Blut hierbei / sich lauter Schmeichelei’.
Noch viel schöner ist die Sopran-Arie (Nr. 4), in der sich der Akzent von der Notwendigkeit, wachsam zu sein, zum Gebet verlagert. Man kann sich kaum eine subtilere und abwechslungsreichere Palette an Klangfarben vorstellen als die von Sopran, Flöte und Cello piccolo: Gemeinsam geben sie kund, wie sehr sich die Seele nach der göttlichen Gnade sehnt. Der Continuo beschränkt sich darauf, die Taktschläge zu markieren, und lässt das Trio frei vorangleiten. Für mich gehörte die Art, wie diese drei – Joanne Lunn in andächtige Stille versunken und mit einer engelhaften Reinheit des Klangs bei den wiederholten Appellen ‚bete’ und ‚bitte’, Rachel Becketts wunderbare, doch zarte Barockflöte und David Watkins zauberhaftes Cello piccolo – einander begegnen, zu den bisherigen Höhepunkten der ganze Pilgerreise: drei vorzügliche Interpreten, die völlig in ihrer Aufgabe aufgehen, jede(r) mit der erforderlichen Meisterschaft und Sensibilität füreinander.
Die zuhörenden Musiker und das Publikum waren sichtlich fasziniert. Daran anschließend kam der Schlusschoral mit seiner würdevollen Schlichtheit und der Aufforderung, ‚immerdar [zu] wachen, [zu] flehen, [zu] beten, / weil die Angst, Not und Gefahr / immer näher treten’, umso wirkungsvoller zur Geltung.
CD – eins-———————————————————————————————————————————————————————————————————–……………………………………………………………………………………………………………………………………———————————————————————————————————————————————————-……………………………………………………………….
BWV 55 – Ich armer Mensch, ich Sündenknecht
BWV 89 – Was soll ich aus dir machen, Ephraim
BWV 115 – Mache dich, mein Geist, bereit
BWV 60 – O Ewigkeit, du Donnerwort II
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Ich wünsche allen Besuchern eine schönen Trinitatis-Sonntag.
1.) SDG 171 Vol. 12 – BACH Kantaten für den XXII. & XXIII. SONNTAG nach Trinitatis
2.) SDG 174 – Vol. 18 – Bach-Kantaten zum Weihnachtsfest, dem Fest der Epiphanie & den ersten Sonntag nach Erscheinung.
3.) Gesamt-Aufnahmen der SDG-Reihe – 27 CD’s für £ 405.00 im SDG-Shop
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Cover: SDG 174 Vol. 18 zwei CDs
Frühere Versionen in beiden Serien haben ein phänomenales Medienecho hervorgerufen und erhielten positive Bewertungen für die künstlerische Leistung, Klangqualität und Verpackung.
Hörprobe: „Klicken Sie auf ein Cover zum abspielen der Soundbites.“
SDG 171 Volumen 12 (2 CDs) enthält:
CD eins:
Kantaten für den zweiundzwanzigsten Sonntag nach Trinitatis
BWV 55 – Ich armer Mensch, ich Sündenknecht
BWV 89 – Was soll ich aus dir machen, Ephraim
BWV 115 – Mache dich, mein Geist, bereit
BWV 60 – O Ewigkeit, du Donnerwort II
(Aufgezeichnet: All Saints, Tooting, London)
Solisten: Joanne Lunn | Robin Tyson
James Gilchrist | Peter Harvey
CD zwei:
Kantaten für den dreiundzwanzigsten Sonntag nach Trinitatis
BWV 139 – Wohl dem, der sich auf seinen Gott
BWV 163 – Nur jedem das Seine
BWV 52 – Falsche Welt, dir trau ich nicht
BWV 140 – Wachet auf, ruft uns die Stimme
(Aufgezeichnet: Winchester Cathedral)
Solisten: Gillian Keith | Susan Hamilton
Hilary Summers | William Kendall | Peter Harvey
Der Monteverdi Choir | The English Baroque Soloists | John Eliot Gardiner
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Click herefor a German Übersetzung von „Sir Gardiner’s Reisetagebuch.“
Reisetagebuch-Meinungen-Notizen der Künstler im Cantatafinder:
Kantaten für den zweiundzwanzigsten und dreiundzwanzigsten Sonntag nach Trinitatis.
John Eliot Gardiner, The Monteverdi Choir und The English Baroque Soloists haben beide Programme in England aufgenommen: „At All Saints Church“ in Tooting und „Winchester Cathedral“, im November 2000.
Die Solisten sind James Gilchrist, Peter Harvey und Joanne Lunn.
Das Highlight dieses Albums ist „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ – einer der bekanntesten Kantaten Bachs, und eines, das lange Teil des Monteverdi Choir Repertoire wurde. Es ist, „eine Kantate ohne Schwächen, emotional und spirituell von höchster Ordnung“.
„Ich armer Mensch, ich Sündenknecht“ – ist Bachs einzige Kantate für Solo-Tenor die noch vorhanden ist. Es ist bewegend von James Gilchrist gesungen worden.
Von drei Kantaten auf das Gleichnis vom ungerechten Haushälter (BWV 55, 89, 115), „Mache dich, mein Geist, bereit“ zeichnen sich durch ihre subtile instrumentale, textliche und fesselnde Arien aus, die erinnern an die Sehnsucht der Seele und für die göttliche Barmherzigkeit.
Die Aufnahme in Tooting (CD1) ist die einzige in der ganzen Reihe, die nicht live aufgenommen wurde: das ursprüngliche Konzert fand in der „Eton Kapelle“, direkt unter dem Flughafen Heathrow statt, also mussten wir versuchen, die Aufnahmen neu und zu den gleichen Bedingungen an einem ruhigeren Ort aufzunehmen.
Dieses Album enthält ein separates Index Blatt von der Kantaten Serie!
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Cover SDG 174 Vol. 18 zwei CDs
SDG 174 Volumen 18 (2 CDs) enthält:
Kantaten für Weihnachten:
BWV 63 – Christen, ätzet diesen Tag
BWV 191 – Gloria in excelsis Deo
(Aufgezeichnet: Herderkirche, Weimar)
Solisten: Claron McFadden | Bernarda Fink
Christopher Genz | Dietrich Henschel
Hörprobe: „Klicken Sie auf ein Cover oben zum abspielen der Soundbites.“
Kantaten für den Dreikönigstag:
BWV 65 – Sie werden aus Saba alle kommen
BWV 123 – Liebster Immanuel, Herzog der Frommen
(Aufgezeichnet: Nikolaikirche, Leipzig)
Solisten: Magdalena Kožená | Sally Bruce-Payne
James Gilchrist | Peter Harvey
Kantaten für den ersten Sonntag nach Epiphanias
BWV 154 – Mein liebster Jesus ist verloren
BWV 124 – Meinen Jesum lass ich nicht
BWV 32 – Liebster Jesu, mein Verlangen
(Aufgezeichnet: Hauptikirche St Jakobi, Hamburg)
Solisten: Claron McFadden | Michael Chance
James Gilchrist | Peter Harvey
Der Monteverdi Choir | The English Baroque Soloists | John Eliot Gardiner
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Click herefor a German Übersetzung von „Sir Gardiner’s Reisetagebuch.“
Reisetagebuch-Meinungen-Notizen der Künstler im Cantatafinder:
SDG 174 Vol. 18 – ist die lang erwartete letzte CD der Bach-Kantaten Pilgerfahrt, über das musikalische Ereignisse des letzten Jahrzehnts wurde viel gesprochen.
Dies ist eine Anthologie der Weihnachtszeit, kombiniert Kantaten für Weihnachten und Epiphanie.Es verfügt über anerkannte Solisten, darunter Magdalena Kožená, Bernarda Fink, Michael Chance, James Gilchrist und Christopher Genz.
Das Album eröffnet die Aufnahmen mit „Christen, ätzet diesen Tag“, die zu Weihnachten 1999 – zu Beginn der einjährigen Bach Cantata Pilgrimage – durchgeführt wurde, Dies ist einer der bekanntesten Kantaten Bachs. Das Accompagnato recit wurde von Bernarda Fink mit großem Erfolg gesungen.
„Gloria in excelsis Deo“, das Lied der Engel bei der Geburt des Jesuskindes, ist, wie das Gloria in der B-Moll-Messe bekannt.
„Sie werden aus Saba alle kommen“ beschreibt die Prozession der Heiligen Drei Könige. Bach vermittelt die Majestät der Szene mit hohen Hörnern, Blockflöten und Oboen da caccia, um ein Ost-ähnliche Atmosphäre zu schaffen.
Die Kantaten auf diesem Album zeigt eine große Vielfalt des dramatischen Ausdrucks. „Mein liebster Jesus ist verloren“ und „Liebster Jesu, mein Verlangen“ erzählen die gleiche Geschichte, aber in einem anderen Stil, im Ausdruck verschiedener Emotionen.
Dieses Album wurde in der Weimarer Herderkirche, der Leipziger Nikolaikirche und der Hamburger Hauptkirche St. Jakobi – aufgezeichnet.
SDG 174 ist mit einem separaten Index Blatt der Kantate Serie beigefügt worden.
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Prächtige Kantaten-Einspielungen von SDG sind zu erwarten und als ein Weihnachtsgeschenk vortrefflich geeignet. Leider ist mit diesen 2 Veröffentlichungen die SDG-Serie von der „Bach-Cantata-Pilgrimage 2000“ beendet worden, ich bin gespannt, was in Zukunft an Neueinspielungen von Sir J.E. Gardiner und seinem Label: SDG zu erwarten haben.
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Label-Shop: SDG-Gesamt-Aufnahmen..!!
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