Foto: Der Thomanerchor und das Gewandhausorchester unter Leitung von Gotthold Schwarz in der Leipziger Thomaskirche (Gert Mothes/Bachfest Leipzig)
Kaum ein Komponist hat so viel getan für die Verbreitung von Bachs Musik wie Max Reger. Anlässlich des Reger-Gedenkjahres steht sein Schaffen im Mittelpunkt des Bachfests Leipzig, auch in diesem Konzert des Thomanerchores mit der Staatskapelle Weimar.
Max Reger war Organist, Komponist, Universitätsmusikdirektor und Chorleiter. In diesem Jahr begeht die Musikwelt seinen 100. Todestag. Leipzig ist mit dabei, denn Reger hat vielschichtige Spuren in dieser Stadt hinterlassen, auch im Zusammenhang mit dem Werk Bachs.
Das Gewandhausorchester Leipzig hat so manches Werk von Max Reger aus der Taufe gehoben. Karl Straube, seit 1902 Thomasorganist, später auch Thomaskantor und lebenslanger Freund Regers, war ein idealer Interpret für Regers Orgelwerke. Durch sein Engagement wurden diese Kompositionen in ganz Deutschland bekannt. Straube war es auch, der dem Freund zu gesellschaftlicher Anerkennung verhalf. Schließlich wurde Reger 1907 zum Musikdirektor der Leipziger Universität berufen. Wenig später erhielt er eine Professur am Königlichen Konservatorium der Musikstadt, die er bis zu seinem Tod innehatte. Max Regers Geist umweht also viele Orte in Leipzig. Dieser Komponist, der einen ganz eigenen Weg zwischen Tradition und Moderne gewählt hat, ist hier eine feste Größe.
„Es gibt nichts so Kompliziertes in unserer modernen Harmonik, was nicht der alte Bach längst vorweg genommen hätte“, so beschrieb Max Reger sein musikalisches Vorbild Bach. Reger bewunderte die „Geheimnisse der Harmonie“ in Bachs Werken und dessen Fugentechnik, die er als Basis allen Komponierens verstand: „Sebastian Bach ist für mich Anfang und Ende aller Musik; auf ihm ruht und fußt jeder wahre Fortschritt“.
Auch das Bachfest Leipzig ehrt Max Reger in diesem Jahr. „Trauer und Trost“‘ war der Titel eines Konzerts in der Thomaskirche am 17. Juni mit Kantaten, Gesängen und einem Requiem. Neben Max Regers Stücken wurden auch Werke seiner kompositorischen Vorbilder Johannes Brahms und Johann Sebastian Bach aufgeführt. Geleitet wurde der Abend vom neuen Thomaskantor Gotthold Schwarz.
Mehr als ein Jahr lang suchte Leipzig einen Nachfolger für Georg Christoph Biller. Ende Mai fiel die Entscheidung – überraschend – für Gotthold Schwarz.
Der Sänger und Dirigent, für kurze Zeit selbst Mitglied des Thomanerchores, leitete den Knabenchor im vergangenen Jahr schon kommissarisch. Da keiner der insgesamt 40 anderen Kandidaten das Wahlgremium überzeugen konnte, wurde der Interimskantor nun offizieller Leiter des weltberühmten Knabenchores.
Im Interview in der Konzertpause spricht Gotthold Schwarz über das Programm des Konzertabends und über seinen alten-neuen Job.
Bachfest Leipzig Thomaskirche Aufzeichnung vom 17. Juni 2016
Max Reger
„Der Mensch lebt und bestehet“ für achtstimmigen gemischten Chor op. 138 Nr. 1
Johannes Brahms
„Begräbnisgesang“ für gemischten Chor, zwölf Blasinstrumente und Pauken op. 13
Max Reger
„O Tod, wie bitter bist du“, Motette für fünfstimmigen gemischten Chor op. 110 Nr. 3
Requiem für Bariton, gemischten Chor und Orchester op. 144b
Johann Sebastian Bach
Kantate „Ich hatte viel Bekümmernis“BWV 21
(Einrichtung von Robert Franz)
Julia Sophie Wagner, Sopran
Nicole Pieper, Mezzosopran
Martin Lattke, Tenor
Henryk Böhm, Bariton
Thomanerchor Leipzig
Staatskapelle Weimar
Leitung: Gotthold Schwarz
Deutschlandfunk-Kultur um 20:03 Uhr am Donnerstag, 30.06.2016 /
„Himmelskönig sei willkommen“ – Bachs 328. Geburtstag in Leipzig !
Ganz kurzfristig hatte ich mir Leipzig verordnet. Bach’s 328. Geburtstag am 21.03.2013 lud dazu ein, und ich brauchte dringend Luftveränderung und gescheite Musik.
J.S. Bach’s 328. Geburtstag in Leipzig am 21. März 2013
Mein 1. Weg in Leipzig führte zum Thomasshop und zur Thomaskirche. Für das Geburtstagkonzert gab`s noch Karten. Es war ein außergewöhnliches Konzert. Gespielt wurde auf historischen Instrumenten, die teilweise aus dem Bach-Archiv kamen; die Thomaner haben in bachscher Orginalbesetzung gesungen. Die 16 – 23 Mitglieder des Thomanerchores unter der Leitung von Thomaskantor Georg Christoph Biller musizierten zusammen mit Solisten und dem Leipziger Barockorchester. Es war beeindruckend, mit welcher swingenden Leichtigkeit die Thomaner die Kantate BWV 182 anstimmten. Es wirkte einfach ansteckend.
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Begeistert war ich auch vom Orgelspiel des Universitätsorganisten Daniel Beilschmidt, der am 1. Abend an der Bachorgelu. a. einen Reger hingelegt hat (op.46/1), von dessen immer wiederkehrenden B-A-C-H ich später nachts geträumt habe.
Mit lang anhaltendem Applaus haben wir uns bedankt. Biller konnte nicht umhin, uns mit seinen Thomanern eine Zugabe zu schenken: „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“.
Kantate BWV 182 „Himmelskönig sei willkommen“ Chorbesetzung wie zu Bachs Zeiten und historische Instrumente
Der nächste Tag brachte die Freitagsmotette, wunderschön gestaltet; diesmal mit einem Universitätschor aus Minsk. Bei den kirchenslavischen Stücken sind wir weggeschmolzen. Aber viel Zeit zum Verweilen blieb nicht. Im Bachmuseum im Sommersaal legten Ute Loeck, Christoph Biller und der Pianist Stephan König „CHANCONettes mit Bach“ auf Parkett. Biller war als Johann Sebastian Bach direkt vom Himmel eingeflogen, hatte Friedemann (den Pianisten) gleich mitgebracht und die beiden waren zusammen mit Ute Loeck fit von Bach bis zu den Beatles. Wir haben uns vor Lachen gebogen und konnten nicht genug bekommen. Samstag ging Bachs Geburtstagfeier bei eisiger Kälte weiter, wir mussten (Carla, Tochter war freitags nachgekommen) wieder gen Heimat. Aber die Motette um 15.00 h in der Thomaskirche haben wir noch „mitgenommen“. Diesmal wieder in der ursprünglichen Besetzung mit Biller, den Thomanern und dem Gewandhausorchester.
Auf der Rückfahrt haben wir nur geschwärmt. Dieses quirlige, lebendige vor Musik überschäumende Leipzig hat es uns angetan. Nur drei Stunden Fahrt – und eine andere Welt. In diese Welt tauchen wir spätestens im Juni wieder ein.
Herzlichen Gruss
Iris
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P.S. Video: Leipziger Schüler feiern J.S. Bach in der Thomaskirche
Wie bereits in den Vorjahren von mir praktiziert sind wieder Angaben zu TV-Sender mit „Klassischen Musik“ zur Weihnachtszeit und zu Neujahr von mir hier angeführt worden.
Ob alle Fernsehsendungen von mir dazu feststellbar waren, ist nicht gesichert, es ist eine Auswahl überwiegend mit dem BWV 248 von
MDR – Fernsehen um 17:00 Uhr bis 18:00Uhr(60 Min.)
„Weihnachtliche Vesper vor der Frauenkirche“
Als besonderen Auftakt der Weihnachtsfeiertage feiern seit 1993 Jahr für Jahr zehntausende Menschen aus Dresden und Gäste aus dem In- und Ausland an der Dresdner Frauenkirche einen Open-Air-Gottesdienst. Im 20. Jubiläumsjahr der Weihnachtlichen Vesper wird das Ereignis erstmals live im MDR FERNSEHEN übertragen; es moderiert Anja Koebel.
Neben dem Landesbischof wirken in der Vesper, bei den Lesungen, Ansprachen und in der Liturgie der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, der Superintendent, die Oberbürgermeisterin der Stadt Dresden und die Pfarrer der Frauenkirche mit. Unter der musikalischen Gesamtleitung von Ludwig Güttler sorgen sein Blechbläserensemble sowie exzellente Solisten und Chöre für einen festlichen Rahmen.
Zum 800. Jubiläumsjahr von Thomanerchor, Thomasschule und Thomaskirche zeigt der MDR seinen Zuschauern eine Neuaufzeichnung des Weihnachtsoratoriums. Bach komponierte es in einer glücklichen Phase seines Lebens, in der einer seiner früheren Weggefährten Rektor der Thomasschule geworden war.
Der wiederum verbesserte Bachs Lebens- und Arbeitsbedingungen, die in Leipzig nicht immer zu seiner Zufriedenheit waren. Er schlichtete den Streit mit den Ratsherren, die Bachs Kirchenmusik oft als „zu lang und zu opernhaft“ missbilligten und sorgte für ein höheres Einkommen des Kantors. Pläne, die Stadt zu verlassen, gab Bach deshalb wieder auf.
Und so führte er zum Jahreswechsel 1734/35 abwechselnd in der Thomaskirche und in der Nikolaikirche die sechs Kantaten auf. Ob die Leipziger über das neueste Werk ihres Thomaskantors jauchzten und frohlockten, ist nicht überliefert. Nachdem Bachs Werke im 19. Jahrhundert von Felix Mendelssohn Bartholdy aus seinem Dornröschenschlaf erweckt wurden, ist auch das Weihnachtsoratorium aus den Kirchen und Konzertsälen der Welt nicht mehr wegzudenken.
In sechs Kantaten, die zu Bachs Zeiten niemals hintereinander gegeben wurden, wird die biblische Weihnachtsgeschichte erzählt. Die ersten drei und die sechste Kantate sind in der Aufführung von Gewandhausorchester und Thomanerchor unter der Leitung des 43. Kantors nach Bach, Georg Christoph Biller, am Weihnachtsabend aus der Leipziger Thomaskirche zu sehen.
Der Chor des Bayerischen Rundfunks, einer der besten Chöre der Welt, singt Bachs Weihnachtsoratorium. Im Dezember 2010 führte der Chor mit Solisten und dem Orchester „Akademie für Alte Musik„, Berlin, einem der besten Ensembles mit historischen Instrumenten, Bachs beliebte Weihnachtsmusik in zwei Konzerten im Herkulessaal der Münchner Residenz auf. Johann Sebastian Bach legte es in sechs Kantaten an, von denen jede für einen bestimmten Feiertag zwischen dem ersten Weihnachtstag und Epiphanias (Dreikönigstag) bestimmt ist.
Diese Sendung präsentiert die Kantaten 1 bis 3, die von der Geburt Christi, der Verkündigung an die Hirten und der Bestätigung des eingetroffenen Heils berichten. Die Kantaten 4 bis 6 folgen am 26. Dezember 2012. Eigens für die Fernsehaufnahmen wurde der Herkulessaal mit einem besonderen Lichtkonzept festlich ausgeleuchtet. Die Sendung wird ergänzt durch Aufnahmen von Kunstwerken von Albrecht Dürer und Rembrandt sowie einer neapolitanischen Krippe, die die Ereignisse der Weihnachtszeit darstellen.
Mit der Sopranistin Julie Fuchs, der Mezzosopranistin Ann Hallenberg, dem Tenor Benjamin Hulett und dem Bariton Markus Werba hat die gefeierte französische Dirigentin Laurence Equilbey Mozarts Monumentalwerk herausragend besetzt. ARTE zeigt das glanzvolle Konzert aus der Großen Kapelle des Priesterseminars Saint-Sulpice, die der Königskapelle des Versailler Schlosses nachempfunden ist und eigens aus diesem Anlass für das Publikum geöffnet wurde.
Wiederholung auf ARTE am 25.12.2012 um 18:05 Uhr – 19:10 Uhr (65 Min.)
Im Jahr 2012 feiert der Thomanerchor Leipzig seinen 800. Geburtstag. Heute haben die Thomaner Bewunderer in aller Welt und werden auf Tourneen in Amerika, Japan und Australien wie Rockstars gefeiert. Pünktlich zum Jahrhundert-Jubiläum ist der Chor nun erstmals in einem abendfüllenden Dokumentarfilm zu erleben.
800 Jahre – eine beeindruckende Zeitspanne, wenn man bedenkt, dass der Chor über die Jahrhunderte alle politischen Systeme in ungebrochener Tradition überdauert hat. Heute haben die Thomaner Bewunderer in aller Welt. Diesen Erfolg mussten sich die zehn- bis 18-jährigen Jungen des Thomanerchores schwer erarbeiten, denn ihr Leben wird von einem anstrengenden Proben- und Schulalltag bestimmt und ist geprägt von den Regeln des Internats und dem Gedanken, dass vor allem die Gemeinschaft zählt. Pünktlich zum Jahrhundert-Jubiläum ist der Chor nun erstmals in dem abendfüllenden Dokumentarfilm „Die Thomaner – Herz und Mund und Tat und Leben“ zu erleben.
Die Filmemacher begleiten den Chor und seinen Kantor Georg Christoph Biller – den 43. Thomaskantor nach Bach – über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr. Durch ihre persönlichen Geschichten entsteht ein sensibles Porträt dieses einzigartigen Chores, das der Frage nach der Faszination des Traditionsensembles nachgeht. Der packende und anrührende Film gewährt einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen dieses Ausnahmechores und zeigt die Möglichkeiten, die eine intensive Beschäftigung mit Musik für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen leisten kann. Ungewöhnlich offen können die Filmemacher eine einzigartige Welt zwischen Motette, Internat und Fußballplatz zeigen; ein Leben, das geprägt ist von Erfolg und Leistungsdruck, Zweifeln und Stolz, Heimweh und Freundschaft. Und in und über allem: die unsterbliche Musik Johann Sebastian Bachs.
Der Chor des Bayerischen Rundfunks, einer der besten Chöre der Welt, singt Bachs Weihnachtsoratorium. Im Dezember 2010 führte der Chor mit Solisten und dem Orchester „Akademie für Alte Musik„, Berlin, einem der besten Ensembles mit historischen Instrumenten, Bachs beliebte Weihnachtsmusik in zwei Konzerten im Herkulessaal der Münchner Residenz auf. Johann Sebastian Bach legte es in sechs Kantaten an, von denen jede für einen bestimmten Feiertag zwischen dem ersten Weihnachtstag und Epiphanias (Dreikönigstag) bestimmt ist.
Diese Sendung präsentiert die Kantaten 1 bis 3, die von der Geburt Christi, der Verkündigung an die Hirten und der Bestätigung des eingetroffenen Heils berichten. Die Kantaten 4 bis 6 folgen am 26. Dezember 2012. Eigens für die Fernsehaufnahmen wurde der Herkulessaal mit einem besonderen Lichtkonzept festlich ausgeleuchtet. Die Sendung wird ergänzt durch Aufnahmen von Kunstwerken von Albrecht Dürer und Rembrandt sowie einer neapolitanischen Krippe, die die Ereignisse der Weihnachtszeit darstellen.
Cecilia Bartoli, die unermüdlich auf der Suche nach originellen Konzepten und musikalischem Neuland ist, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den vergessenen italienischen Komponisten Agostino Steffani (1654-1728) ins Bewusstsein der Musikwelt zu rufen. In den Alleen und Gemächern von Versailles bringt ihre wunderbare Stimme Werke dieses faszinierenden Musikers zu Gehör. Begleitet wird sie von dem französischen Countertenor Philippe Jaroussky, der sich ebenfalls mit großer Begeisterung dem in Vergessenheit geratenen Repertoire widmet.
BWV 248Weihnachtsoratorium Kantaten I – II, V und VI
Die barocke Stadtkirche in Rheinfelden bietet die passende Szenerie für ein besinnliches Konzerterlebnis: In der barocken Stadtkirche St. Martin kommt das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach zur Aufführung. Wie keinem anderen ist es dem Komponisten gelungen, die biblische Weihnachtsgeschichte in Musik zu fassen. Mit Pauken und Trompeten wird die Geburt des Christuskindes angekündigt. „Jauchzet, frohlocket“ singt der Chor. Stimmungsvolle Choräle und lyrische Arien prägen das Werk.
SWR – Fernsehen BW am 26.12.2012 um 20:15 Uhr – 21:45 Uhr
Musikalische Reise nach Wien
Wien ist eine Weltstadt der Kunst und der Musik. Die Stadt an der Donau verkörpert wie keine andere europäische Metropole Gemütlichkeit, Charme und den berühmten „Wiener Schmäh“. Auf seiner musikalischen Reise trifft Reporter Markus Brock berühmte Repräsentanten dieser einmaligen Stadt – vom Fußballer bis zur kaiserlichen und königlichen Hoheit, vom berühmtesten Schmähkellner bis zur singenden Gräfin Esterhazy. Die Musik ist vom feinsten, dafür sorgen Opernsängerin Eva Lind, Sängerin Dagmar Koller, die Wiener Sängerknaben und Sänger Peter Kraus.
Ein Portrait des 1965 geborenen deutschen Geigers, der indessen zur Weltelite zählt und mit den bedeutenden Orchestern und Dirigenten musiziert. Im Mittelpunkt des Films steht eine Interpretation von Bachs Sonaten für Violine und Klavier. Zimmermanns Instrument ist eine Stradivari aus dem Jahr 1711, auf der bereits Fritz Kreisler spielte. „Es ist für mich das Größte, die Musik von Bach zu spielen, an ihr zu arbeiten! Diese Musik zu durchschreiten, egal ob am Instrument oder am Radio, gibt mir jedes Mal Kraft und Ruhe“, so der Geiger Frank Peter Zimmermann. Fern von Kommerz und Medienrummel gehört er zu den Größten seiner Generation.
In diesem Film gewährt er, das „Kraftwerk aus der Stille“ – wie Heinrich Schiff ihn einmal charakterisierte – einen sehr persönlichen Einblick in sein Leben als Künstler und auch als Mensch. Leitfaden ist dabei sowohl das Thema Bach, dem sich der Film von verschiedenen Seiten nähert.
Im Zentrum steht ein Konzertmitschnitt mit dem Pianisten Enrico Pace aus dem Kloster Polling mit den Sonaten für Violine und Piano(BWV 1014-1019). In einem intensiven und berührenden Interview beschreibt Frank Peter Zimmermann seine Auseinandersetzung mit Bach und seiner Musik.
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Montag, 31. Dezember 2012
MDR – Fernsehen um 17:00 UhrBeethoven 9. Sinfonie
Die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven gehört zu den musikalischen Meisterwerken, die die Menschheit faszinieren. Mit der Uraufführung vor nunmehr 188 Jahren im Wiener Kärntnertor-Theater begann der Siegeslauf dieses gewaltigen Werkes mit seiner humanistischen Botschaft von der Brüderlichkeit aller Menschen. Der völlig ertaubte Komponist konnte den Jubel nach der Aufführung wenigstens noch sehen. Und so erfüllte sich auch sein Wunsch, den Menschen einen „feierlichen Tag“ zu bereiten.
Der Gedanke, Beethovens 9. Sinfonie zum Jahreswechsel aufzuführen, wurde unmittelbar nach dem Inferno des Ersten Weltkrieges in Leipzig geboren. Das Arbeiter-Bildungs-Institut engagierte für seine Jahresabschlussfeier keinen Geringeren als den Gewandhauskapellmeister Arthur Nickisch mit seinem Gewandhausorchester. Das Konzert begann am Silvestertag 1918 gegen 23 Uhr, damit man pünktlich mit dem Schlusschor das neue Jahr begrüßen konnte. Schillers Ode „An die Freude“ mit dem Aufruf „Alle Menschen werden Brüder“ war zu diesem Jahreswechsel aktueller denn je. Nickischs Nachfolger, die Gewandhauskapellmeister Wilhelm Furtwängler und Bruno Walter, übernahmen diese Tradition. Auch im damals noch jungen Rundfunk konnte man bereits Ende der zwanziger Jahre das Werk zu Silvester hören.
Heute ist die festliche Aufführung zum Jahresende im Neuen Gewandhaus Leipzig zu einer guten Tradition geworden, ebenso wie die Live-Übertragung in Fernsehen und Hörfunk des MDR. Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly leitet das „Große Concert zum Jahreswechsel“ mit dem Gewandhausorchester, dem MDR RUNDFUNKCHOR, dem GewandhausChor und dem GewandhausKinderchor.
Die Berliner Philharmoniker und ihr Chefdirigent Sir Simon Rattle laden wieder zum traditionellen Silvesterkonzert und begehen den Jahreswechsel tänzerisch-beschwingt mit Musik von Brahms, Dvorak, Ravel, Rameau und Saint-Saens. Star des Abends ist die italienische Mezzosopranistin Cecilia Bartoli, die sich einem ihrer Lieblingskomponisten widmen wird: Georg Friedrich Händel. Durch die Fernsehübertragung führt Rolf Seelmann-Eggebert.
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ARTE – Fernsehen31.12.2012 um 18:10 Uhr bis 20:00 Uhr (110 Min.)
Silvestergala 2012
Live aus dem Festspielhaus Baden-Baden – Mit Verdi ins Neue Jahr
Olga Peretyatko ist ein neuer Stern am Sopranhimmel und rettete bei den Pfingstfestspielen 2012 die zweite „Liebestrank“-Aufführung an der Seite von Rolando Villazón. Danach erhofften sich viele Festspielhaus-Besucher ein schnelles Wiedersehen und Wiederhören.
Seit vielen Jahren schon zählt Thomas Hampson zu den edelsten Baritonstimmen – ein Ruf, dem er zuletzt unter anderem mit Mahler-Liedern und davor als Amfortas im „Parsifal“ in Baden-Baden alle Ehre machte. Rolando Villazón schloss das Publikum in Baden-Baden spätestens nach seiner „Liebestrank“-Inszenierung zu Pfingsten vollends in sein Herz.
Das prächtige Festspielhaus im eleganten Baden-Baden bietet die perfekte Kulisse für ein festliches Musikprogramm zum Jahresausklang.
Am Neujahrstag zeigt ARTE traditionsgemäß auch 2013 wieder den zweiten Teil des Neujahrskonzertes aus dem Teatro La Fenice in Venedig. 2013 feiert die Welt den 200. Geburtstag von Giuseppe Verdi. Desiree Rancatore und Samiri Pirgu singen Arien aus seinen berühmtesten Opern. Und wie in der Vergangenheit schließt das Programm auch in diesem Jahr wieder mit „Va‘ pensiero“ aus „Nabucco“ und „Libiam ne‘ lieti calici“, dem Brindisi aus der „Traviata“.
Sir John Eliot Gardiner ist einer der wichtigsten Dirigenten unserer Zeit und einer der maßgebenden Verfechter der historisch kritischen Aufführungspraxis. Sein Operndebüt feierte er 1969 in London mit der Zauberflöte. Zu dieser Zeit hatte er bereits zwei Ensembles gegründet, die seine Ideen umsetzen konnten, 1964 den Monteverdi Choir und vier Jahre später das Monteverdi Orchestra.
1978 begann die Erfolgsgeschichte der English Baroque Solists. Mitglieder des Monteverdi Orchestras hatten sich zusammengetan, um beim Festival für Alte Musik in Innsbruck Händels Acis und Galatea mit historischen Instrumenten aufzuführen. Von 1980 bis 1983 war Gardiner Chefdirigent des CBC Vancouver Orchestra. 1983 bis 1988 bildete er als Musikalischer Direktor der Opéra National de Lyon wiederum ein neues Orchester, das heute zu den besten in Frankreich zählt. Von 1981 bis 1990 war er künstlerischer Direktor der Internationalen Händel-Festspiele Göttingen und von 1991 bis 1994 Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters in Hamburg. Als Gast dirigierte Gardiner unter anderem das Philharmonia Orchestra, das Cleveland Orchestra, das Koninklijk Concertgebouworkest in Amsterdam und die Wiener Philharmoniker.
Im Jahr 1990 gründete Gardiner ein weiteres Orchester für historische Instrumente, um klassische und romantische Musik authentisch aufzuführen, das Orchestre Révolutionnaire et Romantique. Im Jahr 1998 wurde John Eliot Gardiner von Königin Elisabeth II anlässlich der June Birthday Honours zum Knight Bachelor geschlagen.
Beim Concerto di capodanno, dem venezianischen Neujahrskonzert ist er bereits zum zweiten Mal. 2010 war er bereits musikalischer Leiter. Auch die in Palermo geborene Desirée Rancatore, die mittlerweile in allen großen Häusern der Welt aufgetreten ist, war schon mehrfach im Teatro La Fenice zu bewundern, so als Gilda in Verdis Rigoletto 2010, eine Oper, die ARTE live ausgestrahlt hat.
Saimir Pirgus internationaler Durchbruch kam 2004, als er von Claudio Abbado eingeladen wurde, die Rolle des Ferrando in „Così fan tutte“ in Ferrara und Modena zu singen. Mittlerweile hat er Engagements in aller Welt. ARTE-Zuschauer hatten Gelegenheit ihn als Rodolfo, Mimis Geliebten in der „Bohème im Hochhaus“, live aus der Berner Hochhaussiedlung Bern-Betlehem zu erleben.
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Diese Angaben sind zur Zeit unvollständig und werden nach neuen Erkenntnissen täglich aktualisiert..!!
Ein weiteres Video BWV 248 Weihnachtsoratorium Teile 1 bis 6
Herkulessaal, Residenz München, 2010
Rachel Harnisch, soprano
Sonja Philippin, soprano (echo)
Anke Vondung, mezzo-soprano
Maximilian Schmitt, tenor (Evangelist)
Christian Immler, bass
Chor des Bayerischen Rundfunks
Akademie für Alte Musik Berlin
Peter Dijkstra, conductor
Selten wird in einem Forum über einen Gottesdienst etwas ausgesagt. Am Sonntag „Cantate“ besuchten wir den Kantaten-Gottesdienst in der Bielefelder Altstädter Nicolaikirche und wurden dort mit einem wunderbaren musikalischen Gottesdienst mehr als reich beschenkt.
Die Bedeutung des Sonntags „Cantate“ in der Evangelischen Kirche:
Zentraler Inhalt des Gottesdienstes an Sonntag Cantate ist der Gesang zum Gotteslob und die Wertschätzung des Gesangs und der Kirchenmusik. Vielerorts wird der Sonntag Cantate als musikalisch besonders gestalteter Gottesdienst begangen.
Zur Einleitung erklang von J.S. Bach das Orgel-WerkBWV 552 Praeludium Es-Dur. Zu unserer Überraschung spielte der uns allen bekannte Pianist vom OWL-Blogtreffen 2011 „Dmitri Grigoriev“ dieses wunderschöne Orgelwerk an der großen Beckerath-Orgel und gestaltete den weiteren liturgischen Gottesdienst.
In seiner Predigt outete sich Pfarrer Armin Piepenbrink-Rademacher als ein profunder Bach-Kenner und Liebhaber seiner Musik und sprach über das BWV 172 „Erschallet, ihr Lieder, erklinget, ihr Saiten“, welches einleitend mit einem 1. Teil der Kantate vor der Predigt erklungen war. Vortrefflicher kann über eine Bach-Kantate nicht referiert werden und wir erlebten eine Lehrstunde über diese großartige Pfingst-Kantate mit ihren berührenden Rezitativen, Arien und Chorälen.
Leitung: Carsten Briest
Der nachfolgende zweite Teil der Kantate „Erschallet, ihr Lieder“ ging einem dann doch unter die Haut. Vorab gab es die profunde wörtliche Einleitung zum BWV 172 und nun wurde das praktisch musikalisch zum Klingen gebracht. Das war nur schwer zu verdauen und wir kämpften mit unserer Verfassung. Ein glänzend besetztes Orchester mit hervorragenden Gesangs-Solisten und seinem umsichtigen Leiter: Carsten Briest konnten das so überzeugend umsetzen und vermitteln. Der Altstädter Kammerchor war in den Frauenstimmen eine innere Genugtuung, leider waren die Männerstimmen unterbesetzt und machten trotz dieses Mankos die Kantaten-Wiedergabe zu einem berührenden Ereignis.
Den Schlussteil des Gottesdienstes gestaltete Dmitri Grigoriev mit dem 2. Teil des Orgelwerkes BWV 552 von J.S. Bach. Hier entwickelt sich ein wahrer Jung-Organist von außergewöhnlicher Qualität, dem ich an dieser Stelle ein großes Lob aussprechen kann. Schöner und inniger kann ein Bach-Werk an der wunderbaren Beckerath-Orgel nicht erklingen.
Das Fazit zum Bach-Gottesdienst am Sonntag Cantate:
Bach mit seiner grandiosen Musik und das sonntägliche Wort haben uns alle erreicht und sehr bewegt. Es war ein musikalischer Cantate-Sonntag, der seine Wirkung bei uns bis ins tiefste Seelen-Leben sehr getroffen hat.
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Diese fantastische Pfingst-Kantate BWV 172 ist auf YouTube zu finden und ich möchte sie zur Abrundung dem Leser zur Verfügung stellen.
P.S. Eine Aktualisierung am Dienstag, 8. Mai 2012 für die Altstädter Nicolaikirche in Bielefeld.
Am Sonntag „Cantate“ fand an gleicher Stätte abends ein Vokal-Konzert der „Westfälischen Kantorei Herford“ statt, welches wohl von Bog-Lesern besucht wurde. Eine ausgezeichnete Rezension gibt es dazu in der heutigen NW vom 8. Mai 2012 die wie folgt lautet:
Professionelles Niveau
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Westfälische Kantorei Herford in der Nicolaikirche
.
Bielefeld (beu). Chor-Besuch aus den Nachbarstädten Gütersloh, Halle oder Detmold ist stets willkommen; besonders wenn er die gewiss reiche Bielefelder Chormusikszene um Gesang in Profi-Qualität bereichert. Auch beim Auftritt der Westfälischen Kantorei Herford war an diesem Sonntag Cantate in der Altstädter Nicolaikirche A-cappella-Chormusik auf Spitzenniveau zu erleben.
Der Schwerpunkt der von Hildebrand Haake ebenso fachmännisch geleiteten wie erläuterten Programmfolge lag auf geistlichen Gesängen der deutschen Romantik. Gleich mit vier von Max Regers asketisch entschlackten Spätwerk-Gesängen op. 138 machte der Chor auf bewundernswerte Weise alles klar: Sein Singen ist von durchweg lupenreiner Tonperfektion und mustergültiger Artikulation, dabei so dynamisch beweglich wie hellhörig ausgefeilt und kontrolliert im Ausdruck.
Was Hugo Wolfs geistliche Lieder auf Eichendorff-Gedichte nicht zuletzt ausweislich seiner eigenen Liedtitel (Aufblick, Einkehr, Resignation, Erhebung) an seelischen Befindlichkeiten spiegeln, erfuhr subtile Auslotung in reicher, geschmeidig-dichter Klangschattierung. Und in Mendelssohns „Deutscher Liturgie“ tat sich nach deklamatorischer Gloria-Eleganz (hier mit Soli) in der in Terzschritten raumgreifenden Achtstimmigkeit des „Heilig, Heilig“ wahrlich das Klangbild herabsteigender Engelschöre auf.
In der denkbar konträren kunstvollen Doppelchörigkeit von J.S Bachs Pfingst-Motette „Der Geist hilft unserer Schwachheit auf“ BWV 226 glänzte Hildebrand Haakes Kantorei nicht minder: Was die knapp drei Dutzend Stimmen darin an ausgewogener Satzbalance und Feinzeichnung, an schier immaterieller Leichtigkeit und Transparenz im ersten Teil und polyphoner Klarheit im fließenden Melos einer Doppelfuge demonstrierten, war faszinierend hochkarätig.
Zum vielgestaltigen Ausklang der Konzertstunde boten die Herforder Gäste noch eine Folge von Spirituals und Madrigalen, der sie stilistisch zwischen frühbarockem Lamento (Monteverdis Klage der Ariadne), der launigen Moderne eines Matyas Seiber und Verliebtem der englischen Spätrenaissance – nebst einer beständig zwischen Balletto-Fröhlichkeit und Wehklage wechselnden Zugabe von Thomas Weelkes – nichts schuldig blieben.
Heute beginnt also das Wochenende der Superlative. Aufgrund der geographischen Nähe entscheide ich mich für das Wandelkonzert in Essen-Werden, das in der ev. Kirche, in Haus Fuhr und im Kammermusiksaal der Folkwanghochschule ab 18.00 Uhr stattfindet. Ich starte in der ev. Kirche mit dem Chor der Technischen Universität Dortmund mit Chormusik um 1900, die Leitung hat Ulrich Lindtner. Da es sich jeweils um ein 20 minütiges Chorprogramm mit Reger und Elgar handelt, ist das Programm übersichtlich, damit man pünktlich in der nächsten Location sein kann.
Chor der TU Dortmund in der ev. Kirche Essen-Werden
Den nächsten Programmpunkt gibts ebenfalls in der ev. Kirche, diesmal das Collegium Vocale Bochum unter Prof. Dr. Hans Jakulsky. Jetzt etwas weltliches, Liebes- und Trinklieder des Barock und der Romantik, genauer gesagt, Schein, Brahms und Rossini. Vorher gibt es immer eine kleine Werkeinführung, die einen schon schmunzeln läßt. So entsteht ja auch sofort Kontakt zum Publikum.
Collegium Vocale der Ruhr-Uni in Bochum
Jetzt heisst es sich sputen, denn bis zur Folkwangschule ist es ein kleiner Marsch, zudem der ursprüngliche Aufführungsort, die Basilika, ausgefallen ist und nun alles im Kammermusiksaal stattfindet. Schade. Der Ersatzort ist aber auch nicht schlecht, sitzt man doch um einiges bequemer als in einer Kirche. Da ich etwas zu spät bin, quetsche ich mich an anderen Zuhörern vorbei auf einen freien Platz. Der Vortrag der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (na, das gehört ja nicht mehr zur Ruhr…) mit Matthias Heep lautet: Chansons von 1500 bis heute. Da gibt´s Thomas Morley, Hans Leo Hassler und einen brasilianischen Hit, der mir von der musikalischen Umsetzung am besten gefallen hat.
Chor der Heinrich-Heine-Uni D´dorf
Danach kehrt wieder die übliche Wechsel-Unruhe ein, ich bleibe aber wieder sitzen. Blöderweise habe ich jetzt einen Sitzriesen vor mir. Unter der Leitung von Prof. Jörg Breiding (Leiter des Knabenchores Hannover) tritt das erst letztes Jahr gegründete Folkwang Vokalensemble mit Kompositionen von Cardoso, Schütz (Selig sind die Toten-traumhaft ), Gesualdo, Reger und Close-Harmony-Arrangements auf. WDR 3 zeichnet das letzte Stück auf, wo Interaktion zwischen den Sängern stattfindet. Interessant, wie sich die Gestik und Mimik im letzten Stück der Akteure mit der Rhytmik mischt. Tolle Stimmen, super Klang.
Folkwang Vokalensemble
Was hierbei fehlt ist das Programm von Haus Fuhr, dort wurden jazzige A-Cappella-Pott-Pourris und Highlights aus Musicals aufgeführt. Ok, das ist jetzt nicht mein Geschmack, aber ich fand trotzdem dass es ein sehr vielseitiges Programm war und man merkte, dass es den Ausführenden und den Zuhörern super gefallen hat. Als nächstes mal ein Bild vom Ausgang des Kammersaals, leider könnt ihr nicht den intensiven Blütenduft vernehmen, der betörend war…
Aufgang zum Kammermusiksaal
Gleich geht´s weiter…..
Um 23.30 Uhr sind wir im Gasometer in Oberhausen, alles ist dunkel, nur langsam gewöhnen sich die Augen an die Dunkelheit. Über uns trohnt etwas bedrohlich der größte Mond auf Erden, einfach unbeschreiblich. Wir begrüßen den „Day of Song“ mit einem Mitternachtskonzert, das den Titel „Spem in Alium“ trägt, wie die gleichnamige 40-stimmige Motette von Thomas Tallis.
Mit der Beleuchtung war es etwas schwierig, daher mal ein Link für bessere Bilder:
Avo Pärt-Cantus in memory of Benjamin Britten; John Tavener-Syvati für Solocello gemischten Chor und Streicher; Matthias Bonitz (*1951)-OM 3 buddistische Zeremoniengesänge für Solocello, gem. Chor und Streicher; Mimi Scheffer-Synagogalgesang 1+2; Alexej F. Lwow-Nyinjä ssily für Männerchor; Thomas Tallis-Spem in Alium; Avo Pärt– siehe 1; zwischen den Stücken wird ein anonymer gregorianischer Choral vorgetragen, von einem Vokalensemble in Doppelquartettbesetzung.
Der Avo Pärt war fantastisch für den außergewöhnlichen Raum mit seinem zig-fachen Hall geeignet, bei den gesungenen Stücken, ausser den gregorianischen Chorälen, wurde alles durch den Hall ziemlich breiig. Das schmälerte aber das Konzerterlebnis nicht im Geringsten, es war eine Klangwelt, die uns mit ihrer gespenstischen Atmosphäre direkt ins Universum getragen hat. Und schliesslich gab es auch immer noch den stillen Solisten, den riesigen Mond.
Die Sonne
Die Ausstellung „Sternstunden-Wunder des Sonnensystems“ ist weiterhin bis zum 30.12.10 zu sehen
Nun also 05. Juni 2010: Ich entscheide mich für eine der 600 Veranstaltungen an diesem Wochenende am „Halbach-Hammer“, das Wetter ist super, beste Voraussetzung für diese Outdoor-Veranstaltung. Etwas umständlich zu erreichen, aber der Aufwand hat sich gelohnt, zwischen A40 und A52, Fulerum und der Magarethenhöhe ist eine kleine Oase mit dem Halbach Hammer.
Um 14.30 Uhr tritt hier der kath. Kirchenchor Zur Heiligen Familie , der Jugend- und Kinderchor auf. Um das leibliche Wohl ist es schlecht bestellt, ein Mitarbeiter des Ruhrmuseums schenkt mir seine Apfelschorle, das finde ich sehr nett. Und auch sonst ist alles, wie es im Ruhrgebiet sein soll. Die Chormitglieder sind sehr aufgeschlossen, nett und kontaktfreudig.
Am Ruhrmuseum Halbachhammer mit Chor
Das Programm ist eine Mischung aus Volksliedern, die vom Kirchenchor vorgetragen werden und Rockklassikern, die der Jugendchor übernimmt. Highlight ist die Grönemeyer Ruhrhymne, die vom Jugendchor auch teilweise solistisch dargeboten wird. Zum Abschluss wird das Steigerlied mit den 2 derben, letzten Strophen gesungen.
Chöre "zur heiligen Familie"
Es hat wirklich Spaß gemacht, in diesem familiären, persönlichem Rahmen Teil des !SING-Projektes „Day of Song“ zu sein. Der Kesselbach ist noch in der Renaturierungsphase, daher freut euch, dass ihr diesmal den Duft des Baches beim Lesen nicht riecht. Ich wünsche allen Teilnehmern der „Heiligen-Familie-Chöre“heute abend „auf Schalke“ einen unvergesslichen Abend.
nach meiner Ankündigung der Paschen-Orgel-Weihe in der Martin-Luther-Kirche in Detmold war ich gespannt auf die neue Orgel und besuchte am Donnerstag, 8.10.2009, die Orgelvesper mit dem jungen 20-jährigen Organisten Alexander Töpper.
Wunderbar in die Martin-Luther-Kirche integriert wurde die neue Paschen-Orgel auf der westlichen Empore platziert. Der Orgelprospekt strahlt in einem warmen Holzton und passt sich der üblichen Kirchenatmosphäre wunderbar an und ist architektonisch sehr gut gelungen.
Die neue Paschen-Orgel in der Martin-Luther-Kirche in Detmold. (Fotorechte V. Hege)
Die Disposition der Paschen-Orgel hatte ich bereits unter dem nachstehenden Link veröffentlicht.
Die Programmauswahl war wie folgt ausgewählt, J.S. Bach (1685-1750) für die Barockzeit – Robert Schumann (1810-1856) für die Romantik und Max Reger (1873-1916) als Klassiker am Beginn der Moderne. Somit konnte die gesamte Vielfalt an Klangmöglichkeiten von der Paschen-Orgel dem neugierigen Hörer nahe gebracht werden. Als junger Orgelvirtuose fungierte der zur Zeit an der Hochschule für Musik in Detmold studierende Alexander Töpper und schlug sich prächtig.
Werdegang von Alexander Töpper
Organist Alexander Töpper an der Paschen-Orgel, Detmold. (Foto: V. Hege)
Zu Beginn wurde von Robert Schumann die bekannte Komposition: „Aus den sechs Fugen über den Namen B-A-C-H“ die ersten drei Sätze dem Besucher vorgetragen. Diese höchst bedeutsame Auseinandersetzung des romantisch geprägten Geistes mit dem immer neuen B-A-C-H – Thema wurde künstlerisch tadellos interpretiert. Für die Romantik erwies sich die Paschen-Orgel als geniales Instrument und überzeugte mit der entsprechenden Klangvielfalt, die von einer Orgel für diese Zeitrechnung gefordert wird.
Mit dem anschließenden Werk von Max Reger – drei Sätze „Aus den neun Stücken für Orgel op. 129“ – wurde das Ohr stark strapaziert, was hier die Paschen-Orgel zu leisten im Stande ist, entspricht kaum noch dem Allgemeingut: „das Orgel und Raum eine Einheit in der Klangwiedergabe zu bilden haben“ – eine zurückhaltendere Registrierung wäre angebrachter gewesen denn diese Klangwucht sprengte förmlich den Kirchenraum – ist die Orgel für die Größenordnung der Martin-Lutter-Kirche überdisponiert? Es ist ja hinreichend bekannt, dass die Werke von Reger eine enorme Klangwucht mit sich bringen, aber, in kleineren Kirchen sollte diese Klangwucht auf ein erträgliches Niveau zurückgeführt werden.
Was dann mit der Trio-Sonate 1 Es-Dur; BWV 525 – folgte, ließ mich richtig erschauern, was ist J.S. Bach doch für ein genialer Komponist, er spricht mich an – nimmt mich mit – und nimmt mich vollends ein, das war wunderbar interpretiert und öffnete das Herz ganz weit, was kann Musik doch so schön sein als Gegenpool zu dem vorab gehörten Werk von Max Reger. Wäre ein Bachwerk nicht im Programm gewesen, mein Weg nach Detmold hätte nicht stattgefunden aber so hatte es sich wieder gelohnt und meine Orgelwelt war wieder in Ordnung…!! Schade, dass nicht ein weiteres Werk aus der Barockzeit im Programm zu finden war, die Gegensächlichkeiten in der Programmabfolge waren zu krass.
Zum Schluss noch einmal Reger, naja, man nimmt es hin und gibt einem jungen angehenden Orgelvirtuosen die Chance, sich in einem Konzert auf seine zukünftigen Aufgaben gut gerüstet vorbereiten zu können und das gönne ich ihnen gerne und verzichte aufgrund dessen gerne auf mein eigenes Ego…!!
Schluss-Fazit zur Paschen-Orgel: „eine Bereicherung in der Ostwestfälischen Orgellandschaft“. Meines Erachtens könnte die Orgel überdisponiert sein für die Gegebenheiten in der Martin-Luther-Kirche..?? Mir kam es so vor, dass die Stimmen im hohen Orgelton ein wenig schrill klingen, wenn da Abhilfe geschaffen werden kann, ist es ein gekonnter und gelungener Orgelneubau auf der alle Facetten der Orgelliteratur wiedergegeben werden kann.