Der Titel Brandenburgische Konzerte wurde von Philipp Spitta in seiner 1873–1879 verfassten Bach-Biografie geprägt und hat sich heute allgemein durchgesetzt. Bachs Originaltitel lautet „Sechs Konzerte mit mehreren Instrumenten“, auf Französisch:
Six Concerts Avec plusieurs Instruments. Dediées A Son Altesse Royalle Monsigneur CRETIEN LOUIS. Marggraf de Brandenbourg &c:&c:&c: par Son tres-humble & tres obeissant Serviteur Jean Sebastien Bach, Maitre de Chapelle de S. A. S. Prince regnant d‘Anhalt-Coethen.
Auf der Rückseite des Titelblatts folgt eine Widmung an den Markgrafen, ebenfalls in französischer Sprache.
Die sechs Konzerte weisen eine hohe stilistische und strukturelle Vielfalt auf. In ihrer Mischung der verschiedenen historischen und zukunftsweisenden Elemente bilden sie eine persönliche und trotzdem allgemeingültige Ausdrucksform.
Als Bach 1721 die Partitur der sechs Konzerte an den Markgrafen von Brandenburg-Schwedt schickte, hatte er die Werke zu diesem Anlass nicht eigens komponiert. Vielmehr hatte Bach die Sammlung aus Kompositionen zusammengestellt, die nicht alle erst in Köthen, sondern zum Teil wohl bereits in seiner Weimarer Amtszeit (1708–1717) entstanden waren.
Die Konzerte bilden also nur eine lose Sammlung ohne jeden Versuch einer weiteren Gestaltung als eine Gesamtheit – J.S. Bach wäre es wohl nicht in den Sinn gekommen, die Konzerte zusammen aufzuführen.
Dass Bach in diesem Zyklus die Tugenden barocker Fürsten im Gewand der Mythologie verherrlicht haben könnte, ist keine neue, aber eine ausgesprochen reizende Idee. Die Jagdhörner der Diana, die Flöten des Pan, die Geige des Apollo und die neun Musen mit ihren Streichinstrumenten sind ja offensichtliche Anspielungen. Stefan Gottfried schöpft aus diesem Schatz antiker Symbolik, wenn er die „Brandenburgischen“ bei der Styriarte neu interpretiert. Mit dem Konzert aus der Helmut List-Halle wird die Styriarte Klangwolke heuer Graz beschallen. Am Dirigentenpult des Concentus Musicus Wien steht Stefan Gottfried, der auch den Cembalo-Part bestreitet.
Dass Bach in diesem Zyklus die Tugenden barocker Fürsten im Gewand der Mythologie verherrlicht haben könnte, ist keine neue, aber eine ausgesprochen reizende Idee: Der Fürst als Jäger (1), Krieger (2), Musenfürst (3), der Fürst als Hirte seines Volkes (4), Liebhaber (5) und Gelehrter (6). Die Jagdhörner der Diana, die Flöten des Pan, die Geige des Apollo und die neun Musen mit ihren Streichinstrumenten sind ja offensichtliche Anspielungen.
Es war Johann Sebastian Bachs erste Reise nach Berlin. Anfang 1719 kam der 34-jährige Orgel- und Cembalovirtuose im Auftrag seines damaligen Dienstherrn Fürst Leopold von Anhalt-Köthen angereist, um ein beim Clavierbauer Michael Mietke bestelltes Cembalo zu prüfen und abzuholen. Vor allem aber führte Bachs Weg geradewegs ins Berliner Schloss.
Der Komponist, den man heute zuerst als den großen Leipziger Thomaskantor wahrnimmt, hat reichlich Spuren rund ums Berliner Schloss hinterlassen. „Im Schloss gab es den Anstoß zu einem der berühmtesten Werke von Bach“, sagt Jörg Hansen und meint die Brandenburgischen Konzerte. Hansen ist Leiter des Bachhauses in Eisenach, dem Geburtsort des Komponisten, aber am Wochenende lebt er in Schöneberg und erzählt leidenschaftlich gerne über Bach und Berlin.
Berliner Schloss ist ein originärer Bachort“, sagt Hansen: „Bach hat hier musiziert, wahrscheinlich auch geschlafen und einen der folgenreichsten Kontakte seines Lebens geknüpft. 1719 lernte der Komponist den Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg kennen. Ihm hat Bach zwei Jahre später die Brandenburgischen Konzerte geschickt, die dann wohl auch schon 1721 im Stadtschloss aufgeführt wurden.“ Unser erster Weg führt jetzt, drei Jahrhunderte später, im gegenüber liegenden Berliner Dom hinunter in die Hohenzollerngruft. Es dauert etwas, den Sarkophag des musikverständigen Markgrafen zu finden. Es ist Sarg Nummer 95.
J.S. Bach – Foto: Mary Evans Picture Library
Schnaufend geht es dann viele Stufen hinauf: Der Blick von der Domkuppel auf das wieder aufgebaute Schloss ist imposant. Derzeit fragen viele eher missmutig danach, wann das Humboldt-Forum endlich fertig und eröffnet wird. Andere schauen auf den wieder belebten historischen Ort und entdecken alte Geschichten wieder. Wer hätte gedacht, dass dazu auch die Bach-Forscher gehören. „In Thüringen bekommen gerade alle Bach-Orte neue Ortseingangsschilder“, sagt Hansen und fügt lächelnd hinzu: „Vielleicht sollte sich auch Berlin als Bach-Stadt schmücken?“
In Berlin hätte Bach wohl Opern komponiert Die Lebenswege des Komponisten hätten ganz anders verlaufen können, erklärt der Museumschef, wenn man in Berlin damals zugegriffen hätte. „Die Brandenburgischen Konzerte entstanden 1721, als Bach am überlegen war, ob er von Köthen woanders hingeht. Man kann die Konzerte als Bewerbungsschreiben an den Markgrafen ansehen. 1722 folgte er dann dem Ruf nach Leipzig und trat im Jahr darauf die Stelle als Thomaskantor an.“ Die Position übte er bis zu seinem Lebensende aus.
Beiläufig lernt man, wie eine verpasste Chance die Musikgeschichte beeinflussen kann. In Leipzig war Bach als Kantor und Musikdirektor für den religiösen Musikbetrieb in den vier Hauptkirchen der Stadt verantwortlich. Dazu zählte die Vorbereitung von Kantatenaufführungen an den Sonn- und Feiertagen. „Wenn er 1721 die Stelle in Berlin bekommen hätte, gäbe es heute ein paar Opern von Bach“, sagt Hansen: „Er hat ja in Leipzig als Opernersatz seine Dramma per musica aufgeführt, das sind ja kleine Opern. Aber in Leipzig gab es kein Opernhaus mehr, das war kurz vor seinem Amtsantritt geschlossen worden.“
Ein Opernhaus stand Bach an keinem seiner Wirkungsstätten zur Verfügung. Da hätte ihm Berlin mehr bieten können, bereits 1684 hatte die Hofkapelle erste Opernaufführungen in einem Saal des Stadtschlosses gespielt. Unter Friedrich II. wurde 1742 die Hofoper eröffnet. Die Hofkapelle bezog das neue Opernhaus Unter den Linden, heute residiert sie dort als Staatskapelle unter Leitung Daniel Barenboims. Zu Gründungszeiten hieß einer der berühmtesten MusikerCarl Philipp Emanuel Bach.Der Sohn hat auch überliefert, was Vater Johann Sebastian Bach bei einem späteren Berlin-Besuch über die neue Hofoper gesagt hat. Demnach sei der besonders vom Flüsterbogen in der Galerie des Speisesaals beeindruckt gewesen, „ein sehr rares und bewundertes Kunststück der Baukunst“.
Die Stadt besuchte J.S. Bach nachweislich drei Mal. „Es gibt einen Hinweis, dass er mindestens noch ein weiteres Mal hier war“, sagt Hansen: „Berlin war in den 1740er-Jahren der Ort, zu dem es die Musiker zog.“ Der Bachhaus-Direktor verweist auf einen Vermerk des Leipziger PrivatsekretärsJohann Elias Bachvon 1741. „Darin schreibt er, Bach sei leider schon wieder nach Berlin abgereist. Das ist eine krumme Entschuldigung. Aber man denkt sofort, Bach ist also häufiger nach Berlin gereist als wir wissen.“
Sohn Carl Philipp Emanuel war 1741 zum Hofcembalisten Friedrichs des Großen ernannt worden. Am 5. August des Jahres war Johann Sebastian Bach wieder in Berlin, er wohnte Unter den Linden beim Hofrat Dr. Stahl, einem Arzt und mit 28 Jahren fast gleichaltrigen Freund seines Sohnes. Für Stahls Hochzeit am 19. September hatte Bach ein bereits bestehendes Werk zur Hochzeitskantate „O holder Tag, erwünschte Zeit“ (BWV 210) umgearbeitet. „Bach sollte die Hochzeitsmusik für die Nikolaikirche nicht nur komponieren, sondern dort auch dirigieren. Aber er musste vorzeitig abreisen, weil seine Ehefrau Anna Magdalena erkrankt war.“ Aus den geplanten sieben Wochen Aufenthalt wurden elf Tage.
Vier Jahre später wird Bachs erster Enkel Johann August in Berlin geboren, der Großvater war als Taufpate am 10. Dezember in der alten Friedrichswerderschen Kirche vorgesehen. Lange Zeit glaubte man, er sei in Berlin gewesen. „Das wurde vor ein paar Jahren widerlegt, weil er am Tag der Abfahrt der letztmöglichen Postkutsche das Abendmahl in Leipzig eingenommen hatte“, sagt Hansen. „Die Anwesenheit wurde immer schriftlich vermerkt.“ Bach mag sein Patenkind ein andermal besucht haben.
1747 ist Bach erneut in Berlin. Es ist sein populärster Besuch, aber die Nachwelt hat in Film und Buch das Ereignis in Potsdam verortet. Im dortigen Stadtschloss bat der König am 7. Mai den alten Bach um eine Improvisation, aus der später das „Musikalische Opfer“ hervorging. Tags darauf gab Bach in der Potsdamer Heiliggeistkirche ein Orgelkonzert. Und damit führt eine wichtige Spur wieder zurück ins Berliner Schloss, wo sich die jüngste Schwester des Königs eine riesige Orgel einrichten ließ. „Prinzessin Anna Amalia von Preußen wohnte hier im Stadtschloss, sie war höchstwahrscheinlich 1747 bei den Orgelkonzerten Bachs in Potsdam infiziert worden“, sagt Hansen: „Sie nahm Unterricht beimBachschüler Kirnberger, begann im Bachschen Stil zu komponieren und hat alles von Bach gesammelt, was sie bekommen konnte.“ Ihre Bach-Sammlung wurde zum Kern der heutigen Bach-Musikaliensammlung in derStaatsbibliothek zu Berlin, wo 90 Prozent aller Bach-Autographen liegen. „Ohne Anna Amalias Sammelleidenschaft wäre das Bach-Werke-Verzeichnis heute vielleicht nur halb so dick.“
J.S. Bachs Originalpartitur der Matthäus-Passion
Musikalisch geriet der alte Bach nach seinem Tod schnell in Vergessenheit. Aber die nächste Generation wirkte weiter. Drei seiner Söhne wirkten zeitweilig in Berlin, drei Bach-Schüler haben sich hier niedergelassen. Jahrzehnte später schenkte eine andere Klavierschülerin von Kirnberger ihrem musikalisch hochbegabten Enkel die Partitur von Bachs Matthäus-Passion. Am Karfreitag 1829 führte der 20-jährige Felix Mendelssohn Bartholdy die Passion in der kurz zuvor eröffneten Sing-Akademie zu Berlin wieder auf. Die Aufführung gilt als Beginn der weltweiten Bach-Renaissance.
Es mag sein, dass mit dem Humboldt-Forum die Berliner Erinnerungen an Bach wieder stärker aufleben werden. „Ich würde mir wünschen, dass man zur Wiedereröffnung etwas von Johann Sebastian Bach und Anna Amalia von Preußen spielt“, sagt Hansen: „Für die Bach-Forschung gibt es nichts Neues, aber die Bach-Liebhaber können sich freuen. Es bedeutet, dass wir den dritten Bachort in und um Berlin im Wiederaufbau haben. Das Potsdamer Stadtschloss und demnächst die Garnisonkirche und das Berliner Schloss sind Orte, in denen Bach leibhaftig gewirkt hat.“
Unterwegs in Thüringen – „Unterwegs auf der J.S. Bach Rad Erlebnisroute“- “Bach by Bike” – Filmbericht vom 5.8.2017
Film: Unterwegs auf dem Bach-Erlebnis-Radwanderweg in Thüringen! “Bach by Bike”
Hier wird J.S. Bach fast wieder lebendig. Radfahrer auf dem Bach-Erlebnis-Radwanderweg besuchen etwa seine Traukirche, treffen den jungen J.S. Bach und hören bei einer geführten Tour natürlich auch seine Musik.
Bach by Bike: Bildrechte: MDR – Steffi Peltzer – Büssow
Begleitet wird Steffi Peltzer-Büssow von zwei jungen Musikerinnen, die ihre beiden Leidenschaften – Bach und Radfahren – miteinander verbinden wollten. Sie fanden im „Bachland“ Mitteldeutschland jede Menge Radwege – aber keinen, auf dem man Bach mit dem Rad entdecken konnte. Also suchten sie sich Wege und dachten, dass vielleicht auch andere „Bach by bike“ entdecken wollen. Seitdem führen sie Radel- und Musikbegeisterte zu Bach.
Was haben Wasserbüffel und Wildpferde mit Johann Sebastian Bach zu tun? Was ist eine Zister? Und was hat Vogelgezwitscher in einer Orgel zu suchen? Das sind nur einige Fragen, auf die Moderatorin Steffi Peltzer-Büssow Antworten findet.
Von Arnstadt über Wechmar, Luisenthal, Crawinkel und Ohrdruf bis nach Dornheim ist Steffi Peltzer-Büssow im Land der „Bache“ unterwegs, wie die Bachs auch genannt werden. Ein Rundweg, der für manche „Radlerwaden“ ganz schön anstrengend sein kann, für Geist und Seele aber entspannend und oft auch anregend.
Eine Homage an die Instrumentenbauer aus Crawinkel und an Bach. Mareike Neumann und Anna-Luise Oppelt musizieren vor ungewöhnlichem Publikum in der „Thüringeti“.
Die etwa 60 Kilometer Radweg bieten abwechslungsreiche Landschaften, sagenumwobene Burgen und einen Truppenübungsplatz als Exil für seltene Pflanzen und Tiere. Wer der Route folgt, kann die dramatische Geschichte von Schloss Ehrenstein in Ohrdruf entdecken, ein Bierdiplom in Luisenthal machen, tierische Landschaftspfleger in Crawinkel sehen und natürlich jede Menge Spuren von Bach finden. So darf Johann Sebastian Bachs Traukirche in Dornheim nicht auf der Entdeckungsreise fehlen. Wir besuchen außerdem die Orgel in der Arnstädter Bachkirche, an der seine Musikerkarriere begann, sowie das Haus seiner Vorfahren in Wechmar.
Nachstehend ist das Video (Filmbericht) vom 5.8.2017 zu sehen!
„Unterwegs auf dem Bach-Erlebnis-Radwanderweg in Thüringen!“ – “Bach by Bike”
Bach-Handschrift BWV 44 Kantate "Sie werden euch in den Bann tun"
Johann Sebastian Bach ist im digitalen Zeitalter angekommen, und das in höchster Qualität!
www.bach-digital.de führt die verstreut aufbewahrten musikalischen Autographe Johann Sebastian Bachs, seine Abschriften von Werken anderer Komponisten sowie für Bach hergestellte Aufführungsstimmen zum ersten Mal virtuell zusammen. Die Webseite eröffnet einen neuen und umfassenden Zugang zum reichen musikalischen Erbe Johann Sebastian Bachs. Nach mehr als zwei Jahren intensiver Arbeit ist http://www.bach-digital.de nun online.
Die meisten Werkautographe und Originalstimmen, insgesamt über 90% der gesamten Überlieferung, befinden sich in Berlin, Leipzig, Dresden und Krakau. Im Moment sind etwa 40% des Bestandes von über 20.000 Seiten der 697 Handschriften eingearbeitet. Bis 2011 sollen diese Bestände vollständig über www.bach-digital.de verfügbar sein.
Das Projekt ist von hoher Bedeutung für die Wissenschaft, aber auch für die kulturelle Überlieferung. Der Schutz der Originale und die wissenschaftliche Verwendung stehen im Zentrum der Aufmerksamkeit: Sicherheit, Genauigkeit und Sorgfalt haben höchste Priorität, sowohl im Umgang mit den Autographen als auch bei der Aufbereitung der gewonnenen Daten.
Bach Digital ist eine digitale Bibliothek der Autographe Johann Sebastian Bachs, der von ihm verwendeten Aufführungsstimmen und seiner Abschriften fremder Werke. Diese digitale Bibliothek ist eingebettet in den Bach-Quellenkatalog. Wenn Sie also im Bach-Quellenkatalog im Datenmodel ‚Quellen‘ aus dem Pulldown-Menü ‚Projekte‘ ‚Bach-Digital‘ auswählen, dann gelangen Sie über ’suchen‘ zu einer Liste von Handschriften, zu denen bereits Digitalisate verfügbar sind.
Bis 2011 werden die Autographe und Originalquellen aus den Sammlungen aller am Projekt beteiligten Partner – der Staatsbibliothek zu Berlin, dem Bach-Archiv Leipzig und der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden – veröffentlicht und damit immerhin 90 % des weltweit erhaltenen Bestandes erfasst. Die Einbindung der Autographen weiterer Sammlungen soll folgen.
Bach Digital ist ein gemeinsames Projekt der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, des Bach-Archivs Leipzig und des Universitätsrechenzentrums Leipzig.
das Thema „Bach-Digital“ hatten wir schon einmal angerissen und möchte es mit dem heutigen Beitrag einmal vertiefen. Ich empfehle allen, sich einmal die Web-Seite in Leipzig anzusehen, es gibt so viel Neues über Johann Sebastian Bach zu entdecken – es ist eine wahre Fundgrube..!!
Johann Sebastian Bach mit Familie
Ich gebe von der Web-Seite „Bach-Digital“ einmal nähere Hinweise zu dem Projekt:
Ziel der verschiedenen Einzelprojekte ist es, Forschern und Musikfreunden auf der ganzen Welt Zugang zu wissenschaftlich fundierten Informationen zu den Werken der Musikerfamilie Bach sowie zur Überlieferung dieses Werkbestandes zu bieten. Wo immer möglich sollen die Informationen dann zusätzlich mit hochauflösenden Scans der beschriebenen Quellen versehen werden.
Den Anfang machen dabei die Autographe und Originalquellen der Werke Johann Sebastian Bachs, denn das Interesse von Musikforschenden und Aufführenden an diesen Handschriften ist ungebrochen. Doch sind die Quellen heute auf der ganzen Welt verstreut – ein Prozess, der direkt nach dem Tode Johann Sebastian Bachs und der Aufteilung seines Erbes unter den Familienangehörigen begann. Das Internet bietet heute die Möglichkeit, die weltweit verstreuten Autographe zumindest virtuell zu einer überall und jederzeit zugänglichen digitalen Bibliothek zusammen zu führen. Die Vorteile einer solchen digitalen Bibliothek liegen auf der Hand: Zusammengehörige, aber heute getrennt aufbewahrte Quellen können „virtuell“ wieder vereint werden. Zugleich werden die besitzenden Bibliotheken entlastet und die Handschrift durch Reduzierung der Nutzung an den Originalen selbst geschont.
Es handelt sich bei den Quellen zudem um einen zentralen Bestand für die musikwissenschaftliche Forschung, an dem seit Generationen musikphilologische Arbeitsweisen entwickelt und erprobt worden sind. Neben den hochauflösenden Scans, die einen intensiven Eindruck des Bachschen Notenbildes vermitteln, ergänzen Metadaten und vielfältige Suchmöglichkeiten das Angebot von Bach Digital.
Aufbauend auf den Göttinger Bach-Quellenkatalog wird Bach Digital die Möglichkeit einer Zusammenschau eröffnen, die die Einordnung vieler durch die Überlieferung versprengter Quellen erlaubt. Es ist zu erwarten, dass davon neue Impulse auf unterschiedliche Bereiche der Bach-Forschung ausgehen werden.
Bis 2011 werden die Autographe und Originalquellen aus den Sammlungen aller am Projekt beteiligten Partner – der Staatsbibliothek zu Berlin, dem Bach-Archiv Leipzig und der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden – veröffentlicht und damit immerhin 90 % des weltweit erhaltenen Bestandes erfasst. Die Einbindung der Autographen weiterer Sammlungen soll folgen.
Wenn Sie in der Quellen-Recherchemaske „Bach Digital“ anwählen, erhalten Sie nur Handschriften, zu denen bereits Digitalisate verfügbar sind.
Bach Digital ist ein gemeinsames Projekt der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, des Bach-Archivs Leipzig und des Universitätsrechenzentrums Leipzig.
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Die Allgemeine Startseite für Suchbegriffe wäre folgender Link:
Die Datenbank erlaubt Recherchen zu Werken (nicht mehr nur JSB)
und Quellen. Jedem Werkedatensatz sind links zu den Quellen angehängt;
„(Digitalisat)“ beim Link bedeutet, dass diese Quelle als Bild verfügbar
ist.
In der Quellenmaske können Sie die Suche direkt über die
Projekt-Auswahl (erste Zeile) auf Quellen mit Bildern eingrenzen
(Projekt: „Bach Digital“). Eine Schnellabfrage die über
Werkverzeichnisnummer oder Titel direkt zu digitalisierten Quellen
führt, ist in Vorbereitung.
Zu den Bildern von Partituren gibt eine Bildüberschrift an, welchen
Satz und welche Takte das jeweilige Bild enthält (fehlen teilweise
noch). Dabei werden die mehrsätzigen Werke Satzweise angesteuert (Ausprobieren
und ansehen).
Ich wünsche viel Spaß mit Recherchen über J.S. Bach und der Digitalen-Fundgrube…!!
aus meiner Reihe: „Auf den Spuren von Johann Sebastian Bach“ möchte ich die Sichtweite ergänzen auf seinen zweitjüngsten Sohn „Johann Christoph Friedrich Bach“ ( genannt der „Bückeburger Bach“) – geboren am 21. Juni 1732 in Leipzig, gestorben am: 26. Januar 1795 im Fürstentum Schaumburg-Lippe in „Bückeburg“ – Niedersachsen.
Johann Christoph Friedrich Bach (Bückeburger Bach) 1732-1795
Biographie: „Johann Christoph Friedrich Bach“ *)
Johann Christoph Friedrich Bach sein Lebenslauf begann wie der seiner Brüder: Er erhielt eine Ausbildung an der Leipziger Thomasschule sowie musikalischen Unterricht durch seinen Vater. Wilhelm Friedemann Bach, der älteste Sohn Johann Sebastian Bachs, hielt (nach der Aussage von Nikolaus Forkel) den Halbbruder für den „stärksten Spieler“ unter den vier Brüdern, der „seines Vaters Claviercompositionen am fertigsten vorgetragen“ habe. Mit siebzehn Jahren begann Friedrich ein Jurastudium an der Leipziger Universität, brach dieses aber bald darauf, noch vor dem Tod des Vaters, wieder ab und folgte um die Jahreswende 1749/50 als gerade Achtzehnjähriger dem Ruf, als „Hochgräflich Schaumburg-Lippischer Cammer-Musicus“ am Hof in Bückeburg in Dienste zu treten. Der aufgrund seines 45-jährigen Wirkens in der Stadt wurde Johann Christoph Friedrich Bach (auch der „Bückeburger Bach“) – genannt.
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Gastliche Einkaufsstrasse in Bückeburg-Niedersachsen (Foto: V.Hege)
Der Fürst von Schaumburg-Lippe, hatte sich von der königlichen Hofmusik am Hofe Friedrich „Friedrichs II“. in Potsdam stark beeindruckt gezeigt und feste Pläne gefasst, in seiner Residenz diesem Vorbild nachzueifern.
Am Bückeburger Hof waren derzeit die beiden Italiener Angelo Colonna als Konzertmeister und Giovanni Battista Serini als Kapellmeister und Komponist tätig. Bach lernte hier den Stil der italienischen Oper und Kantate kennen, da in den mindestens zweimal wöchentlich stattfindenden Concerten, die in der Regel spätnachmittags gegeben wurden, vor allem Vokalmusik aufgeführt wurde. Dazu unterhielt die Hofkapelle eine Sängerin, Lucia Elisabeth Münchhausen, Tochter des Hofmusikers Ludolf Andreas Münchhausen, die durch den Unterricht des Konzertmeisters Serini in die italienische Gesangskultur eingeführt wurde. Am 8. Januar 1755 heiratete Bach die Hofsängerin Münchhausen, die bald darauf ihren Unterricht bei Serini einstellte.
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(Unterbrechung der Biographie aufgrund eingefügter Fotos..!!)
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Stadtkirche Bückeburg. Erbaut 1611-1615 im Stil der Weserrenaissance (Foto: V. Hege)
Graf Ernst von Schaumburg beauftragte im Jahr 1608 Giovanni Maria Nosseni mit dem Bau einer Stadtkirche in Bückeburg. Ab 1611 wurde mit dem Bau begonnen, der 1615 abgeschlossen wurde. Dieses Gotteshaus gilt als das erste bedeutende Kirchenbauwerk des frühen Protestantismus in Deutschland. Graf Ernst wollte mit dem Bau ein Exempel bieten, daher ließ er über der Fassade die Inschrift „EXEMPLUM RELIGIONIS NON STRUCTURAE“ anbringen, die auch als Akronym seine Inizialen bilden. Der Bau wurde aus Obernkirchner Sandstein erbaut. Einen ursprünglich vorgesehenen Kirchturm ließ die Statik nicht zu. Bekanntester Prediger an der Kirche war Johann Gottfried Herder (1771-1776). Im Advent 1962 wurde der Altar zum größten Teil durch Brandstiftung zerstört. *)
Compenius-Orgel in der Stadtkirche Bückeburg aus dem 17. Jahrhundert im Altarraum platziert. (Foto: V. Hege)
Die ursprüngliche Orgel stammte von dem Wolfenbütteler Orgelbaumeister Compenius. Auch sie wurde Advent 1962 ein Opfer des Brandes. Der Neubau stammt von dem Orgelbaumeister Janke aus Göttingen (1997). *)
Nachstehend eine Hörprobe von der neuerstellten Janke-Orgel in der Stadtkirche in Bückeburg: J.S. Bach – „BWV 553 Präludium in C“
Fortsetzung der „Johann Christoph Friedrich Bach“ – Biographie..!!
Bach wurde 1756 mit der Leitung der Hofkapelle betraut und bekam 1759 offiziell die Stelle des Hofkapellmeisters. Der einzige Versuch Johann Christoph Friedrichs, diese Anstellung gegen eine andere einzutauschen, war seine Bewerbung als Musikdirektor in Hamburg (1767). Da die Wahl jedoch auf seinen Bruder Carl Philipp Emanuel fiel, blieb er weiterhin in Bückeburg. Unter seiner Leitung wurde die Bückeburger Hofkapelle zu einer der besten an den fürstlichen Höfen Deutschlands. Er betreute die Kapelle bis zu seinem Tod am 26. Januar 1795. Hinsichtlich seines kompositorischen Schaffens steht Johann Christoph Friedrich Bach bis heute im Schatten seiner Brüder. Während seiner 45-jährigen Beschäftigung am Bückeburger Hof schrieb er jedoch eine beachtliche Anzahl von Oratorien, Kantaten und später etliche Sinfonien und Klavierkonzerte. Viele seiner Werke gelten als verschollen oder man vermutet sie noch als Kriegsbeute in Russland . Seine Werke wurden während des 2. Weltkrieges aus Sicherheitsgründen nach Berlin ausgelagert. *)
Herder-Denkmal an der Stadtkirche Bückeburg (Foto: V. Hege)
Die Berufung Johann Gottfried Herder (1744-1803) als Hofprediger und Konsistorialrat nach Bückeburg im Jahre 1771 führte zu fruchtbarer Zusammenarbeit und einer Freundschaft zwischen dem Dichter und dem Komponisten Johann Christoph Friedrich Bach.
Aus ihrem gemeinsamen Schaffen- (Herder) – stammen die Oratorien Die Kindheit Jesuund Die Auferweckung des Lazarus (1773) sowie einige Kantaten und die dramatische Werke Brutus und Philoktetes (beide 1774), wobei der kritische Herder offenbar in der engen Zusammenarbeit mit Bach seine musikästhetischen Ansichten in die Praxis umgesetzt sah. Diese Phase, die für Bach eine geistig anregende Zeit war, endete 1776 mit der Berufung Herders nach Weimar.
Während seiner einzigen größeren Reise im Frühsommer 1778, auf der er gemeinsam mit seinem Sohn – über eine Zwischenstation in Hamburg zu Carl Philipp Emmanuel – zu Johann Christian Bach nach London fuhr, wo der junge Wilhelm seine weitere Ausbildung erhalten sollte. In London lernte Friedrich in den Konzerten seines Bruders u. a. Werke Glucks und Mozarts kennen, die ihn von da an stark interessierten und beeinflussten. Jüngere Forschungen seit Hansdieter Wohlfahrth und Ulrich Leisinger sehen in Friedrich Bach einen Brückenbauer zwischen dem ausklingenden Barock und der sich herausbildenden Klassik.
Am 26. Januar 1795 starb Johann Christoph Friedrich Bach „an einem hefftigen Brust-Fieber“ in Bückeburg, wo er am 31. Januar auf dem Jetenburger Friedhof in Bückeburg begraben wurde. Dort wurde 1803 auch Bachs Witwe beigesetzt.
Sein Sohn Wilhelm Friedrich Ernst Bach führte die Komponistentradition in der Familie fort. *)
CD-Einspielung von „Johann Christoph Friedrich Bach“
Cover: Johann Christoph Bach – Oratorium Die Kindheit Jesu – Rheinische Kantorei
Eine empfehlenswerte Einspielung des Oratoriums von J.Chr.Fr. Bach „Die Kindheit Jesu“von der Rheinischen Kantorei von Herrmann Max – bei amazon – mit Hörprobe – zu erhalten über meine Partner-Seite:
Bei herrlichem Sonnenschein unternahmen wir die schon lange geplante Anfahrt in das Fürstentum Schaumburg-Lippe nach Bückeburg-Niedersachsen, das fast vor unserer Haustür liegt – (zwischen Bielefeld und Hannover liegender Ort) – Es war eine Reise „auf den Spuren von den Söhnen von J.S. Bach“ und fanden sehr interessante Spuren in der Fürstenstadt Bückeburg – vor. Diese möchte ich mit Bildern und kleinen Textbeiträgen darstellen. Bückeburg ist eine urgemütliche und einheimelige Stadt, der Baustil der „Weserrenaissance“ ist überall sichtbar und wunderbar erhalten geblieben. Dazu das von den Nachfahren bewohnte Fürstliche Schloss mit seinem weitläufigen Park lädt direkt zum Besuch ein.
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Das Eingangstor zum Bückeburger Schloss (Foto: V. Hege)
Johann Christoph Friedrich Bach seine Wirkungsstätte: Fürstliche Schloss von Schaumburg-Lippe in Bückeburg.(Foto: V.Hege)
Gegenüber liegend vom Schloss ist die ehemalige Wohnstätte „Renthaus“ – von Johann Christoph Friedrich Bach zu finden. Das Gebäude befindet sich in einem großartigen Zustand, dort ist eine Erinnerungstafel auf Bach’s Wohnsitz angebracht worden.
Das "Renthaus", Wohnsitz von Johann Christoph Friedrich Bach (Foto: V. Hege)
Das "Renthaus" Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, Wohnsitz von "Johann Christoph Friedrich Bach" in Bückeburg (Foto: V. Hege)
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Anschließend begaben wir uns auf eine weitere Spurensuche „auf dem Wege von Johann Christoph Friedrich Bach“ zum Jetenburger Friedhof, seine letzte Ruhestätte.
Der Jetenburger Friedhof wird heute nicht mehr genutzt. Die Wegstrecke von der Stadtkirche Bückeburg dorthin kann von der Fußgängerzone zu Fuß in ca. 10-15 Minuten erreicht werden. Der Friedhof liegt an der Jetenburger Straße – ist gut gepflegt und am Friedhofeingang – an der linken Seite – befindet sich ein Hinweisschild zu der Grabstätte von Bach.
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Sicht auf die Grabstätte mit Hinweisen - von Johann Christoph Friedrich Bach.(Foto: V.Hege)
Letzte Ruhestätte von "Johann Christoph Friedrich Bach" auf dem Jetenburger Friedhof. (Foto: V.Hege)
Hinweise mit fam. Daten und sein Wirken in Bückeburg (Foto: V. Hege)
Die Jetenburger Kirche aus dem 16. Jahrhundert auf dem gleichnamigen Friedhof in Bückeburg-Niedersachsen. (Foto: V.Hege)
Die Jetenburger Kirche ist eine kleine evangelisch-lutherische Kirche in Bückeburg, Landkreis Schaumburg, Niedersachsen. Diese auf den ersten Blick einfach erscheinende Feldstein-Dorfkirche stammt von 1573, jedoch befand sich hier schon seit dem 12. Jahrhundert eine Kirche. Jetenburg ist der älteste Stadtteil von Bückeburg (entlang der Jetenburger Straße). Früher handelte es sich hierbei um eine eigenständige Orts- und Kirchengemeinde. Bis zur Fertigstellung der Bückeburger Stadtkirche gingen auch die Bückeburger nach Jetenburg in die Kirche. Das Gelände um die Jetenburger Kirche besteht aus einem alten Friedhof, der heute nicht mehr als solcher genutzt wird. *)
Als Schlussfazit möchte ich anmerken, das die hinterlassenen Spuren von „Johann ChristophFriedrich Bach“ in Bückeburg sich in einem fantastischen Zustand befinden. Ein Besuch der historischen Stadt Bückeburg kann ich wärmsten empfehlen, großartige Weserrenaissance-Gebäude – Bückeburger Stadtkirche – Janke-Orgel – Fürstliches Schloss Schaumburg-Lippe – Historisches Rathaus – das Renthaus – der historische Jetenburger Friedhof …. – urige und gemütliche Gastronomie mit Strassenwirtschaft – das Hubschraubermuseum – und und… es gibt so Vielfältiges zu entdecken und die Umgebung und Landschaft von Bückeburg und das Fürstentum Schaumburg-Lippe ist wunderschön und kann den Besuch sehr empfehlen. Zum Abschluss dieser Spurensuche empfehle ich zur Stärkung und Entspannung die Außengastronomie im Schlosspark von Bückeburg, herrlich und ruhig gelegen mit zivilen Preisen – aufzusuchen.
Aussengastronomie im Schlosspark Bückeburg. (Foto: V.Hege)
Den vorgenannten Artikel werde ich in Zukunft ergänzen mit einem weiteren Beitrag unter dem Motto. „Auf den Orgelspuren von J.S. Bach und seine Söhne“.
Weitere Informationen zu der Stadt Bückeburg über die nachstehenden Links:
Die neue Woehl-Bach-Orgel in der Thomaskirche Leipzig
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Hier stelle ich bemerkenswerte Orgel-Besuche und Orgel-Abnahmen im Leben von J. S. Bach vor
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Gemälde: J.S. Bach
Thema: ” Meine Orgel-Tour auf den Spuren von J.S. Bach ” seine
Wirkungsstätten, Orgelabnahmen und dazugehörende CD-Einspielungen.
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Lüneburg, im Mai 2006
“Orgel-Tour auf den Spuren von J.S. Bach”
“Lüneburg St. Michaeliskloster”
(Mein zweiter Besuch von Lüneburg ! )
Der erneute Besuch Lüneburgs galt der St. Michaelis-Kirche und der ehemals angeschlossenen Partikularschule des St. Michaelis-Klosters, in der J.S. Bach fast 15-jährig in der Zeit von März 1700 bis August 1702 eine humanistische-theologische Ausbildung sowie Unterricht in alten Sprachen, Geschichte, Theologie, klassischer Literatur u.a. erhielt. Seine musikalische Ausbildung wurde durch die Mitwirkung im Mettenchor von St. Michaelis sowie durch Orgelstudien bei dem an St. Johannis tätigen berühmten Organisten Georg Böhm (1661-1733) gefördert.
Foto: St. Michaeliskirche in Lüneburg (Bach war dort als Chorknabe tätig)
Foto: St. Michaelis Kirche in Lüneburg
Foto: Bach-Inschrift an der St. Michaeliskirche in Lüneburg
An der Partikularschule des St. Michaelis-Klosters befand sich damals eine der größten Chor-Bibliotheken Deutschlands. Hier konnte Bach die besten und modernsten deutschen und italienischen Komponisten kennen lernen.
Die Lateinschule stand in ihrem akademischen Anspruch auf hohem Niveau. Schließlich konnte J.S. Bach später bei seiner Bewerbung um das Thomaskantorat in Leipzig das Entscheidungsgremium davon überzeugen, ausnahmsweise diese Schulausbildung mit einem sonst üblichen und erwarteten Universitätsstudium gleichzusetzen.
J.S. Bach lernte die französische Hofmusik kennen, die der Landesfürst direkt aus Paris importierte. Die Hofkapelle in Celle bestand zum größten Teil aus Franzosen. An der Ritterakademie St. Michaelis wurden regelmäßig französische Schauspiele und Singspiele abgehalten.
Foto: Partikularschule des St. Michaelis-Klosters Lüneburg
Bach lernte ebenso die großen norddeutschen Kirchen mit ihren großen (allerdings damals in schlechtem Zustand befindlichen) Orgeln und ihrer musikalisch anspruchsvollen Gottesdienstgestaltung kennen.
Während seiner Ausbildung in Lüneburg lernte Bach einen renommierten Orgelbauer seiner Zeit kennen, Johann Balthasar Held, ehemals langjähriger Mitarbeiter von Arp Schnittger, (der einen Vertrag für die Orgeln mit dem Kloster St. Michaelis hatte) und die Chor-Orgel” in 1701 grundlegend umgestaltete. Hierbei konnte sich Bach weitere Kenntnisse des Orgelbaus aneignen.
Von der Chor-Orgel verlieren sich die Spuren dieses Instrumentes ab 1800. Es ist aber aus Aufzeichnungen folgendes bekannt, der Kostenvoranschlag Helds, die Disposition und ein paar Einzelheiten über die verwendeten Materialien dieser Orgel, so dass die Rekonstruktion in 2000 gewagt werden konnte.
Mit der jungen Orgelbaufirma ter Haseborg wurde im Jahr 2000 ein Unternehmen gewählt, das sich der hohen Qualität eines Arp-Schnittger verpflichtet weiß. Die Chor-Orgel, deren Vorbild der junge Bach, der täglich auf dem Hochchor in der Michaeliskirche musizierte, und kennengelernt hat, ist auch ein für heutige Bedürfnisse vielseitig verwendbares Instrument.
Foto: Neubau der Chor-Orgel von Haseborg in 2000
Die Chororgel hat die Stimmtonhöhe a = 415 Hz mit einer zweifachen Transponiereinrichtung auf 440 und 465 Hz. Alle Register sind mit geteilten Schleifen versehen (zwischen h° und c’). Zwei Keilbälge können per Hand bedient werden, falls der Motor nicht zur Hilfe genommen werden soll.
“Furtwängler & Hammer-Orgel” in der Unterkirche von St. Michaelis.
Im Jahr 1899 kam in die Unterkirche St. Michaelis eine neue Orgel der Firma “Furtwängler & Hammer”. Das neogotische Gehäuse steht bis heute an der Stelle, an der schon mindestens seit dem 17. Jahrhundert eine Orgel stand, nämlich an der Westwand.
Diese Orgel wurde von der gleichen Firma, die inzwischen den Namen “Emil Hammer” trug, 1942 durch eine neue ersetzt. Hammer übernahm außer dem Gehäuse etwa ein Viertel der Pfeifen aus der Vorgängerorgel.
Die Besonderheit dieser Orgel besteht nicht nur darin, dass sie mitten im Weltkrieg gebaut wurde, sondern auch darin, dass sie zu den ersten Orgeln gehört, die wieder mit mechanischer Traktur angelegt wurden. Aus heutiger Sicht sind Orgeln aus dieser Zeit mit einigen technischen und klanglichen Mängeln behaftet. Im Herbst 1998 wurden diese Mängel durch die Firma Schuke / Berlin beseitigt, oder zumindest abgeschwächt. Zwei Jahre später wurde die Trompete 8′, die bei der Sanierung der großen Orgel übrig geblieben war, hier ins Pedal an die Stelle gesetzt, an der ursprünglich ein Nachthorn 2′ gestanden hatte.
Foto der “Furtwängler & Hammer-Orgel” in der Unterkirche
Hier nun Angaben über die neue “Grosse Orgel in St. Michaelis” :
Bis zu der Zeit, als Bach an St. Michaelis lernte und sang (1700-1702), befand sich die Orgel am hinteren Teil der Nordwand. Diese Orgel entsprach damals mit ihrem nicht selbständigen Pedal und dem spärlich besetzten Brustwerk (Oberwerk) nicht mehr den Erfordernissen der Zeit. Im Jahre 1708 baute der Schnittgerschüler Matthias Dropa eine neue Orgel über dem Westeingang. Von dieser Orgel steht heute noch der vollständige Prospekt (d. h. die von außen sichtbaren Pfeifen in dem originalen Gehäuse).
1931 erfolgrte der Umbau der Orgel durch die Firma Furtwängler & Hammer. Es wurde eine große Orgel in das alte Gehäuse gebaut, die alle damals erhaltenen Pfeifen von Dropa und alle brauchbaren von 1871 verwendete. Die Gesamtanlage der Orgel hat sich seitdem nicht mehr verändert:
Die rein pneumatische Spielanlage (Taschenladen) ist ganz der Romantik verpflichtet, weist aber − unter der Regie von Christhard Mahrenholz − einige deutliche Kennzeichen der damals jungen “Orgelbewegung” mit neobarocker Zielsetzung auf: Furtwängler verteilt die Pfeifen der vorromantischen Praxis entsprechend symmetrisch auf zwei Seiten auf die sogenannte C− bzw. Cis−Lade. Dadurch wird ein einheitlicher Klang mit einer guten Abstrahlung in den Raum erreicht.. Insgesamt darf gesagt werden, dass die Arbeit von Furtwängler auf hohem handwerklichen Niveau steht.
Der besondere Reiz der Orgel in St. Michaelis besteht in ihrer Verbindung von barocker Aufstellung und Gehäuse mit einer soliden romantischen Spielanlage. Die wertvollen Bestandteile der Bauzustände von 1708 und 1931 wieder voll zum Erklingen zu bringen, war das Ziel der Renovierungsarbeiten im Jahre 1999.
Die Firma Scheffler aus Sieversdorf bei Frankfurt/Oder unternahm 1999 die Renovierung. Es ist eine Orgelbaufirma, die insbesondere auf dem Gebiet der Sanierung von Orgeln aus der deutschen Romantik als eine der führensten gilt. Das Ergebnis ist nun eine Orgel, die die Klarheit und Brillanz der Barockorgel mit der Weichheit und Wandlungsfähigkeit eines romantischen Instrumentes verbindet − ein besonders in Deutschland seltener Glücksfall. Die Orgel verfügt nun über 48 Stimmen, die sich auf drei Manuale und Pedal verteilen.
Foto die neue “Grosse Orgel“ Dropa-Orgel in St. Michaelis in Lüneburg
Pedal: Prinzipal 16′ 1870 Subbaß 16′ 1870 Gedackt 16′ (Transmission) aus dem Oberwerk Quintadena 16′ (Transmission) aus dem Hauptwerk Oktav 8′ 1870 Gedackt 8′ 1870 Quinte 10 2/3’ 1999 Oktav 4′ 1870 Nachthorn 2′ 1931 Rauschpfeife 3f. 1931 Posaune 16′ 1931 Trompete 8′ 1931 Trompete 4′ (Transmission) aus dem Oberwerk
Spielanlage: Tonumfang der Manuale: C−g”’. Tonumfang des Pedals: C−f”. Taschenlade mit pneumatischer Register- und Spieltraktur. Ein Magazinbalg für die ganze Orgel und Einzelbälge für jedes Werk. Tremulanten für Rückpositiv und Schwellwerk
Dortige Inhaltswiedergabe der CD:
Die vorliegende Aufnahme bietet ein stilistisch weit gefächertes Repertoire. Sie stellt die Vielseitigkeit der Orgel dar, die sich aus der bewegten Baugeschichte ergibt. Bei der Programmauswahl stand “Johann Sebastian Bach” als der berühmte Mettenschüler an St. Michaelis im Mittelpunkt. Mit zwei Lüneburger Kompositionen und Bachs Passacaglia werden barocke norddeutsche und französische Klangmöglichkeiten dargestellt. Mit Kompositionen aus dem 19. Jahrhundert, die in direkter Beziehung zu Bach stehen, kommen die romantischen Register und Spielhilfen der Orgel zum Klingen.
Eine sehr zu empfehlende CD-Einspielung dieser grossartigen neuen Gross-Orgel.
Als ein Fazit der zwei Besuche von Lüneburg lässt sich folgendes feststellen, zu Recht erhebt die Stadt Lüneburg den Anspruch als eine “Stadt der Orgeln” zu gelten, den Beweis liefert schon allein die St. Michaelis-Kirche mit ihren 3 prägnanten Orgeln, der Besuch dieser Stadt mit hren weiteren Kirchen und grossartigen Orgeln (St. Johanniskirche, St. Nicolai, etc.) ist allen Interessierten sehr zu empfehlen!
(Teilweise entnommene Text-Angaben von der St. Michaelis-Kirchengemeinde):
Ein Kurz-Video von der Dropa-Orgel in der St. Michaeliskirche, Lüneburg
J.S. Bach Orgelabnahme in der St. Martinskirche, Kassel, am 28.09.1732
J.S. Bach spielte am 28. September 1732 auf Einladung des Erbprinzen Friedrich von Hessen-Cassel in der St. Martinskirche in Kassel.
Die Martinskirche (auch St. Martin) in Kassel, ist eine evangelische Pfarrkirche und die Predigtstätte des Bischofs der Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck. Die gotische Kirche wurde vor 1364 begonnen und 1462 geweiht. Seit 1524, mit dem Übertritt zum protestantischen Glauben von Landgraf Philipp, ist die Kirche evangelisch. Vom Anfang des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurden hier die hessischen Landgrafen beigesetzt.
Foto: St.Martinskirche in Kassel
In Kassel erhielt der große protestantische Kirchenmusiker Heinrich Schütz, ab 1598 eine humanistische Ausbildung im Collegium Mauritianum, danach ein Jurastudium an der dortigen Universität. Von 1613 bis 1615 Hof-Kappelmeister beim Landgrafen Moritz von Hessen-Cassel, der Schütz als Förderer eine musikalische Ausbildung zuvor in Venedig bei Giovanni Gabrieli finanzierte.
Gemälde des Komponisten: Heinrich Schütz
Zu dieser Zeit erlebte Kassel seine kulturelle Blütezeit.
Kirchliche Musik hat in St. Martin eine lange Tradition, schon Ende des 14. Jahrhunderts besaß die Kirche eine Orgel.
In den Jahren 1610 bis 1614 erfolgte der Neubau der Orgel durch die berühmte Orgelbaufirma Hans Scherer, der Jüngere, aus Hamburg mit drei Manuale und 33 Register.
Die in den Jahren von 1610-1614 erbaute Scherer-Orgel, wurde um 1730 bis 1732 von Nikolaus Becker aus Mühlhausen umgebaut. Im September 1732 wurde Johann Sebastian Bach durch den Erbprinzen Friedrich von Hessen nach Kassel eingeladen, um die umgebaute und erweiterte Scherer-Becker-Orgel der Martinskirche abzunehmen.
Am 21. September 1732 reiste J.S. Bach mit Anna Magdalena nach Kassel. Nach der Orgelprüfung erfolgte am 28. September 1732 durch J.S. Bach das Einweihungskonzert in der St. Martins-Kirche. Es erklang höchst-wahrscheinlich J.S. Bachs „Dorische Toccata und Fuge in d-moll“, BWV 538, ein ungemein virtuoses Stück aus seiner Weimarer Zeit.
Foto: Bach-Inschrift an der St. Martinskirche Kassel
Der zwölfjährige Erbprinz Friedrich von Hessen-Cassel schenkte Bach aus Begeisterung einen edelsteingeschmückten Ring, da er die Kunst der Füße Bachs bewunderte, die so beflügelt über die Pedale eilten, dass die wuchtigsten Klänge wie Blitz und Donner in den Ohren der Hörer widerhallten.
Foto: Ansicht der zerstörten Bach-Orgel in der St.Martinskirche in Kassel
Am 22. Oktober 1943 wurde die Martinskirche durch Fliegerbomben zerstört und brannte bis auf die Grundmauern aus. Von 1954 bis 1958 wurde sie in stark veränderter Form rekonstruiert wiederaufgebaut. Es ist eine dreischiffige Hallenkirche mit einem zweitürmigen Westbau. Es entsteht eine kleine Gemeindekirche im Chorraum mit der Kleinen Hammer-Chor-Orgel von 1958, die von dem Mittelschiff der Großkirche durch einen verglasten Lettner abgetrennt wird.
Beim Wiederaufbau 1954-1958 erhielt die Martinskirche für beide Räume eine neue Orgel. Die Fa. Hammer aus Hannover baute für die Chorkirche das einmanualige Instrument mit 10 Registern, die Fa. Bosch aus Kassel baute 1964 eine dreimanualige Orgel mit 37 Registern und weit über 5000 Pfeifen.
Am 1.Juni 1958 wurde die Martinskirche eingeweiht.
Die Kantorei an St. Martin führt Oratorien und Kirchenkonzerte auf. Die Martins-Kirche bildet den Rahmen für die alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung “neue Musik in der Kirche” unter der Leitung von KMD Hans Darmstadt.
Die Wochen „neue musik in der kirche“ wurden von Klaus Martin Ziegler in Zusammenarbeit mit Klaus Röhring begründet und in den Jahren 1965 – 1985 zehnmal veranstaltet.
Hans Darmstadt hat in der Zeit seiner Tätigkeit (1994 – 2006) an St. Martin die Wochen als „Interdisziplinäre Tage für Neue Musik und Theologie“ in den Jahren 1998, 2000, 2002 und 2004 in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Corinna Dahlgrün viermal veranstaltet.
Hans Darmstadt ist mit eigenen Orgelkompositionen bekannt geworden. Geboren 1943 in Halle/Saale. Studium Erziehungswissenschaften, Theologie, Kirchenmusik und Komposition (Konrad Lechner und Günther Becker). 1967 Kantor und Organist in Griesheim bei Darmstadt. 1973 Kantor und Organist in Hamburg-Blankenese. 1982 Sabbatical in Kalifornien / USA. (University of California Riverside) 1988 Kirchenmusikdirektor. Seit 1976 Lehrauftrag Musikhochschule Lübeck (Musiktheorie/Komposition). Seit 1992 Professor und ab 1994 als Kirchenmusikdirektor an St. Martin Kassel angestellt.
Bis 2010 soll das Orgelkonzept in St. Martin vollendet sein, das einerseits auf der Grundlage des traditionellen europäischen Orgelbaus beruht, auf der anderen Seite neueste technische Möglichkeiten integriert, die so bisher noch an keiner anderen Stelle verwirklicht worden sind. Von diesem Zeitpunkt an wird St. Martin auch auf dem Gebiet neuer Orgelmusik der zentrale Ort in Deutschland und Europa sein.
ORGELMUSIK-Kompositionen von Hans Darmstadt:
Improvisation für Orgel (1966), Dauer: 4:30 Meinem Lehrer Konrad Lechner in großer Dankbarkeit gewidmet Breitkopf & Härtel BG 800 •Blankeneser Orgelheft I Sechs Choralbearbeitungen und zwei Orgelstücke (1968 – 73) für Horst und Renate Steffen Breitkopf & Härtel BG 1065 •Blankeneser Orgelheft II Vier Choralbearbeitungen und ein Improvisationsmodell (1974 – 76) Breitkopf & Härtel BG 1253 •Ante Portas Fünf Meditationen für Violoncello und Orgel (1978) für Gerhart Breitkopf & Härtel BG 1360 •Sonate aus h’ – Hommage à Igor Strawinsky für Orgel (1984), Dauer: 18:00 1. Psalm (Psalm 18,2.3.5-7) 2. Chaconne en rondeau (Psalm 8,8.10.15) 3. Pedalsolo (Psalm 18,29.30) 4. Improvisata (Psalm 18,17.20.37a) Zsigmond Szathmáry in Freundschaft zugeeignet Breitkopf & Härtel 8465 – Anhang: Ein feste Burg ist unser Gott lbständiger Orgelchoral, Studie zur Sonate (1983)
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Information & Bestellung:
(Selbstverlag, Druckvorlagen zum Kopieren erhältlich) Kantorei an St. Martin Kassel,
Heinrich-Wimmer-Straße 4, 34131 Kassel.
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Foto der Großen Bosch-Orgel von 1964
Foto der neuerbauten kleinen Chororgel in der Martinskirche
Die Angaben entsprechen der Registeranordnung auf der rechten Seite des Spieltischs (Setzeranlage). Setzergruppen 1 – 8 mit je acht Speicherplätzen (A B C D E F G H), zweifach zu belegen. Von den insgesamt 128 Speicherplätzen ist die Hälfte (64) abschließbar. Setzer und Sequenzschalter sind auch als Pistons in Wechselwirkung mit der Handregisteranlage zu benutzen. An der linken Seite des Spieltischs befindet sich die alte Registeranlage mit 6 freien Kombinationen. Das alte System kann in Wechselwirkung mit der Setzeranlage benutzt werden. Von der Orgelbank aus kann eine separate stufenlose Windabschwächung bedient werden.
Disposition und Mensuren: Helmut Bornefeld Erbauer: Werner Bosch, Kassel, op. 350, 1964 Setzeranlage: 1991
* ursprünglich Siebenquart 1 1/7′ 16/19′
Von YouTube die Dorische Toccata und Fuge in d-moll“, BWV 538 erklang zur Weihe durch J.S. Bach
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Lüneburg, 07.02.2006
“Orgel-Tour auf den Spuren von J.S. Bach”
Lüneburg, Johannis-Kirche
1. Anreise nach Lüneburg!
Foto: St. Johannis in Lüneburg
Die Brabant-Orgel der St. Johannis-Kirche in Lüneburg:
Im Jahr 1700 zu Ostern treffen als Schüler im Lüneburger Michaeliskloster (Lateinschule) Johann Sebastian Bach und Georg Erdmann ein. Das Michaeliskloster wird streng lutherisch geführt.
Ab der Prima wird neben Latein, Griechisch, Theologie, Logik, Rhetorik und Philosophie auch die Kunst des Versedichtens vermittelt. Ob Bach während seines Aufenthaltes in Lüneburg je nach Celle gereist ist, um die französisch beeinflusste Musik am Hofe von Herzog Georg Wilhelm von Celle-Lüneburg zu studieren, ist nicht als gesichert anzusehen.
In Lüneburg wirkte zu Bachs Schulzeit in der Johanniskirche der Organist Georg Böhm (1661-1733). Der aus Thüringen (Hohenkirchen nahe Ohrdruf) stammende Georg Böhm ist ein Schüler des berühmten Hamburger Organisten Johann Adam Reinken (1623-1722) und führte seit 1698 das Organisten-Amt an der Johanniskirche aus. Bach war sehr beeindruckt von der Größe der Orgel und dem Raumklang, ob er hier ebenfalls die Brabant-Orgel gespielt hat ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, da sein Förderer und Freund “Georg Böhm”, ob seines Spiels mehr als angetan war.
Von YouTube Orgelmusik: Die Brabant Orgel in St Johannis Lüneburg J.S. Bach BWV 653 “An Wasserflüssen Babylon”
Aus Überlieferungen ist bekannt, dass Böhm einen großen Einfluss auf Bach besaß und er wichtige Impulse an Bach weitergeben konnte, daraus entwickelte sich eine langjährige Freundschaft zwischen Böhm und Bach. Die Grundausbildung des Orgelspiels erlernte Bach im Michaeliskloster in Lüneburg, die weitere Entwicklung dazu vermittelte ihm Böhm, des weiteren eignete sich Bach durch Reisen nach Hamburg – zu dem berühmten Organisten Johann Adam Reinken, an der dortigen Katharinen-Kirche mit der berühmten Orgel angestellt – weitere Kenntnisse im Orgelspiel und Orgelbau an. In der Hamburger Katharinen-Kirche hört Bach den bereits 77jährigen Reinken über den Choral “An den Wasserflüssen Babylon” improvisieren und ist von seinem Orgelspiel zutiefst beeindruckt. Hierüber verfasste Bach später eine Eigenkomposition.
Hier gebe ich Auszüge aus der Chronik der Brabant-Orgel wieder, entnommen aus den Hinweisen der Johannis-Kirchengemeinde:
Foto: Brabant-Orgel der St. Johannis-Kirche in Lüneburg
1551-53 Bau einer großen Renaissance-Orgel durch Hendrik Niehoff in Hertogenbosch 1652 Überholung und Vergrößerung der Orgel durch Friedrich Stellwagen aus Lübeck 1712-15 Umbau und Erweiterung durch Matthias Dropa 1852 Umbau durch Eduard Meyer 1922 pneumatische Traktur durch Oskar Walcker 1953 Restaurierung durch Rudolf von Beckerath
Die Orgel füllt die Westwand des Mittelschiffes. Sie baut sich in barocker Schönheit bis an den Scheitel des Gewölbes auf, der hier mehr als 22 m über dem Fußboden liegt.
Der überwältigenden äußeren Erscheinung entspricht ihre Klangfülle (51 Register auf 3 Manualen mit Pedal). Ihre Baugeschichte geht bis in das 15. Jahrhundert zurück. Als man sich 1551 zur Erbauung einer neuen Orgel entschloß, wandte sich die Hansestadt nach Brabant. 1553 hatten dann Hendrik Niehoff (um 1495-1560) und Jasper Johannsen aus ‘Hertogenbosch die Orgel fertiggestellt, vom heutigen Prospekt der mittlere Teil.
1619 zählte Michael Prätorius in seiner “Organographia” (Syntagma musicum) die Johannis-Kirchenorgel zu den bedeutendsten in Deutschland.
Die Einflüsse der Orgelbewegung führten schließlich Anfang der fünfziger Jahre zu einer Umorientierung in der Betrachtung der St. Johannisorgel: Man erkannte, dass die Umbauten Walckers und auch Meyers der Orgel ihren Charakter genommen hatten, und versuchte zu retten, was zu retten war. Rudolf von Beckerath gehörte damals zu den renommiertesten und profiliertesten Orgelbauern bei Neubau und Restaurierung historischer Instrumente, und er gab der Orgel ihre auch heute noch existierende Fassung: Er ging in der Disposition (im Wesentlichen) auf Dropa zurück und stellte mit einer neuen mechanischen Spiel- und Registertraktur den ursprünglichen Zustand wieder her, allerdings unter Beibehaltung des durch Meyer erweiterten Tonumfanges, Ergänzung von Pedalkoppeln und Hinzufügung einiger Register, die die Disposition nun auf 51 Register erweiterte.
Seit 2003 ist als Organist an der Johanniskirche Joachim Vogelsänger angestellt, geb. in Soest, Kirchen-Musikstudium in Köln, Orgelstudium in Wien, Kapellmeister in Detmold.
Bild des Kantors: Joachim Vogelsänger
Weitere persönliche Angaben über Joachim Vogelsänger sind
Seine erste CD-Einspielung veröffentlichte er mit Werken von Böhm und „Der junge Bach und seine Vorgänger“. CD: 450 Jahre Orgelmusik aus St. Johannis, Lüneburg
.
Die CD ist bei der Johannis-Kirchengemeinde in Lüneburg erhältlich,
Mezzoforte, Forte, Tutti, Rohrwerke
Piano-, Mezzoforte-, Forte- und Tuttipedal mit Absteller Handregister ab drei frei einstellbare Kombinationen Rollschweller mit Absteller Jalousieschweller fuer Manual III
Röhrenpneumatik (Spiel- und Registertraktur) Stimmungsart: gleichstufig temperiert
Stimmtonhöhe a1 = ca. 440 Hz. Tonumfänge Manual: C–a3
Pedal: C–f1
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Informationen über die neue Woehl-Bach-Orgel in der Thomaskirche in Leipig.
Die Scheibe-Orgel der zerstörten Pauliner- und Universitätskirche Leipzig wurde von J.S.Bach getestet und bekam das Gütesiegel des Thomaskantors. Auf ihr wurde optisch das Orgelprospekt fussend – die neue Woehl-Orgel der Thomaskirche nachgebaut. Eine Vorgabe für den Neubau war die von Bach bekannte Sterzing-Orgel aus der Georgenkirche in Eisenach, dass Bachs Toccaten, Präludien, Fugen, Choralvorspiele und Trios in möglichst authentischer Gestalt erklingen können und nach den Prinzipien des mitteldeutschen Orgelbaus im 18. Jahrhundert erbaut wird.
Historisches zur ehemaligen Sterzing-Orgel in der Georgen Kirche in Eisenach:
Auf Betreiben Johann Christoph Bachs kam es nach 1696 zu einem Neubau durch den aus Ohrdruf stammenden Orgelbauer Georg Christoph Sterzing. Das Ringen um den Bau und die Disposition dieser Orgel hat möglicherweise das Wissen des jungen Johann Sebastian Bach um das Wesen der Orgel sowie sein Klangideal wesentlich beeinflusst. Die 1707 fertiggestellte Sterzing-Orgel hatte 58 Stimmen.
Wie alle Leipziger-Orgeln der Bach-Zeit ist die neue Orgel im Chorton gestimmt. (465 Hz.) Als eine Besonderheit besitzt sie eine Kammerkoppel, die das ganze Werk um zwei Halbtöne nach unten transponiert.Die tiefe Kammertonstimmung (415 Hz) ermöglicht das Zusammenspiel mit barocken Streich- und Blasinstrumenten. Die Bauausführung der neuen Bachorgel lag in den Händen von der Orgelwerkstatt Gerald Woehl aus Marburg.
Foto: Neue Woehl-Orgel in der Thomaskirche Leipzig
Etwa 5000 Pfeifen sind in die Woehlorgel eingebaut worden. Die Disposition umfasst 60 Register auf vier Manualen und Pedal. Spielanlage: viermanualig, mittig unter dem Brustwerk I. Manual: Brustwerk II. Manual: Hauptwerk III. Manual: Oberwerk IV. Manual: Unterwerk (Echo) Normalkoppeln: als mechanische Trakturkoppeln Kammertonkoppeln: als mechanische Trakturkoppeln, sie werden für das ganze Werk zusammen eingeschaltet die Normalkoppeln können dann je nach Bedarf dazugeschaltet werden Spieltraktur: mechanisch, angehängte Traktur mit sehr direktem Spielgefühl Registertraktur: mechanisch Windanlage: zentrale Anlage mit Keilbälgen unter den Emporenpodesten alle Werke Manualwerke mit gleichem Winddruck der Pedalwind ist von den Manualwerken getrennt mit dem Registerzug “Plenumwind” kann der Wind in den Manualwerken mehr stabilisiert werden.
Auszug aus der Orgelbaufirma Woehl, Marburg:
Zur adäquaten Wiedergabe Bachscher Orgelwerke bedarf es in besonderer Weise der vielfältigen Einzelklangfarben, einer sensiblen, alles übermittelnden Spieltraktur und eines immer richtig reagierenden Orgelwindes. Erst durch das musikalische Ineinandergreifen dieser drei Bereiche kann Bachsche Orgelmusik ihren vollendeten Ausdruck finden – die innige Zwiesprache zwischen der Seele und dem Geistigen. Das im Chorton gestimmte Instrument kann Bachs Orgelmusik in ihrer ganzen Monumentalität und Klangpracht erlebbar machen.
Die Bach-Orgel kann aber je nach Anforderung, zum Beispiel bei Aufführungen von Kantaten, vollständig mit ihrem ganzen Registerfundus von der Farbigkeit eines Kantatenorchesters einen ganzen Ton tiefer im Kammerton gespielt werden. Für die zukünftige Musik in der Thomaskirche werden so Möglichkeiten geschaffen, die einzigartig in der Welt sind.
Vom althergebrachten bezeugt der Klang ebenso die Registernamen: wie z.B. ein Gemßhörnlein, eine Rohrflöth. Eine Trombetta, eine Plockflöth, ein Barem-Register, Pfeifen namens Octävlein, Trombet und Schweitzerflöth klingen aus dem schönen Orgelprospekt. Zimbelsterne, zwei 32′ Pedal- Register und “Vogestimmen-Imitation ” ergeben einen vielfältigen Klangkörper dieser neuen Bach-Orgel.
Disposition der Woehl-Bach-Orgel
Brustwerk I
Grob Gedackt 8fuß
Klein Gedackt 4fuß
Principal 2fuß
Super Gemßhörnlein 2fach
Quint-Sexta 2fach
Sieflit 1fuß
Copul Oberwerk- Hauptwerk (III-II)
Copul-Echo-Hauptwerk (IV-II)
Copul Hauptwerk-Pedal
Copul Oberwerk-Pedal
Tremulant für das ganze Werk
Glockenspiel
2 Zimbelsterne
Vogell Geschrey
4 Keilbälge
Stimmtonhöhe: Chorton (ca. 465 Hz)
Stimmung: ungleichstufig, System Neidhardt.
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CD-Cover: Woehl-Bach-Orgel der Thomaskirche Leipzig
Mit dem Thomasorganisten Ulrich Böhme gewinnt diese CD an Format, hier hört man einen profunden Techniker und Kenner Bachscher Orgelwerke an den Manualen, einen Organisten, der in seinen Registrierungen ein klangschönes Orgel-Portrait dieser neuen Woehl-Orgel abliefert.
Thomas-Organist Ullrich Böhme wurde im sächsischen Vogtland geboren. Die wertvolle Barockorgel seines Heimatortes Rothenkirchen, an der er bereits 13jährig den Organistendienst versah, weckte in ihm Begeisterung für die „Königin der Instrumente“. Deshalb studierte er von 1972 bis 1979 an der Kirchenmusikschule Dresden bei Hans Otto und an der Hochschule für Musik Leipzig bei Wolfgang Schetelich. Im Bachjahr 1985 wurde Ullrich Böhme unter vielen Bewerbern zum Leipziger Thomasorganisten gewählt. Er gab den Anstoß zur Restaurierung der großen Sauer-Orgel der Thomaskirche und entwarf das Konzept der neuen Bach-Orgel der Thomaskirche.
Die CD der neuen Bach-Orgel in der Thomaskirche Leipzig enthält Einspielungen von der Familie Bach.
Im Auftakt Präldium und Fuge in C BWV 545 des J.S. Bach strahlt die Orgel in berauschend schönen Klang-Mixturen. Eine herrlich ausgespielte Fuge folgt, und wurde vom Organisten grandios interpretiert. Seine Interpretation in der relativ freien Ornamentik angelehnt sowie an historischer Aufführungspraxis anknüpfend, machen das Orgelwerk wieder ungemein interessant.
Mit den 14 Variationen über eine Aria in a-Moll des Johann Christoph Bach (1642-1703) bietet der Organist ein wunderbares Portrait der Woehl-Orgel. J. Chr. Bach verfügte in Eisenach über eine vergleichsweise hervorragende und mächtige Orgel, zu deren Präsentation er auch die kompositorisch -vielschichtigen und musikalisch sehr berückenden Variationen schrieb. Dieses Orgelstück wurde detaillierte und in präzise überlegten Phrasierungen interpretieren.
Dass der J.S. Bach in der Orgelkompositionskunst seinen Söhen durchaus nicht nachstand, wird unter anderem durch seine Bearbeitungen Vivaldischer Konzerte für Orgel solo bewiesen.
Das Concerto in d-Moll BWV 596, als eine seltene Ausnahme in Bachs Orgelwerken gilt das Original mit 2 Violinen, Violoncello, Streicher und Basso continuo: hier wird dem Organisten unüblicherweise von Bach an Manual und Pedal klare Vorgaben in Sachen Registrierung vorgegeben. Das Werk, gespielt auf der Woehl-Orgel erklingt nuancierter und farbenprächtiger als an sonstigen Neuorgeln der heutigen Zeit. Das “Vivaldi-Werk” erklingt in barocker Klangpracht aufgrund vieler Manual- und Stimmenwechsel.
Ganz anders gelagert und zu sehen sind die Werke des Bach – Sohnes Carl Philipp Emanuel Bach (1714-178 . Hier wurde eine ganz andere Tonsprache entwickelt, dem Ulrich Böhme gekonnt registrierend nachkam und in der “Sonata in a-Moll” (Wq 704, H85) entsprechend vortrefflich umzusetzten wusste.
Mit dem “Pièce d’Orgue” BWV 572, gelingt es Bach eindrucksvoll , drei völlig unterschiedliche Teile zu einer Einheit zu formen. Den sehr freien und improvisatorisch-virtuos daherkommenden Figuren zu Eingang und Ende und dem beeindrucken majestätischen Mittelteil, erklingt die neue Leipziger Bach-CD in ihrer – fulminanten – Klangpracht in der Passacaglia c-Moll (BW 582).
In der Choralbearbeitung “Nun danket alle Gott” BWV 657 schon wunderbar klanglich durchhörbar gestaltet , steigert er im Werk der Passacaglia und Fuge das Portrait seiner neuen Woehl-Orgel in ein geschmackvolles und brillantes Finale.
Die neue Bach-Orgel der Thomaskirche besitzt alle Möglichkeiten Bachsche Orgelwerke hörbar in einer barocken Klang-Vielfalt dem Publikum zu präsentieren und besitzt derzeit mit dem Organisten Ullrich Böhme einen sicheren und virtuosen Orgelkünstler in seinen Diensten.
Eine äußerst bemerkenswerte und sehr zu empfehlende CD zu bestellen unter diesem
Ein Video von der Woehl-Bach-Orgel Thomaskirche Leipzig
Thomasorganist Ullrich Böhme spielt die Fantasie und Fuge in g-Moll, BWV 542
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“Orgel-Tour auf den Spuren von J.S. Bach ”
“Dresden, Frauenkirche”
Die neue Frauenkirche, Dresden
Vorstellung der neuen Kern-Orgel in der Frauenkirche zu Dresden !
Foto: Die neue Kern-Orgel der Frauenkirche Dresden
Auszugszitat vom Carus-Label:
Nach 12 Jahren Bauzeit wird am 30. Oktober 2005 die neuaufgebaute Dresdner Frauenkirche feierlich geweiht. Wenige Orgelbauprojekte wurden mit so viel Interesse und Spannung von der Öffentlichkeit begleitet, wie der Neubau der 1945 komplett zerstörten Orgel. Beim Wiederaufbau wurde der von George Bähr geschaffene Orgelprospekt detailgetreu rekonstruiert. Das Orgelwerk selbst ist keine Rekonstruktion der Gottfried-Silbermann-Orgel von 1736: Der Straßburger Orgelbauer Daniel Kern hat dem „klassischen“, eng an Silbermann orientierten Teil der Disposition ein zusätzliches Manualwerk im französisch-romantischen Stil hinzugefügt. Er knüpft so an die historischen Verbindungen zwischen Gottfried Silbermann, Straßburg und dem französisch-elsässischen Orgelbau an. Die Kern-Orgel vereinigt zahlreiche Vorzüge einer historischen Orgel mit den technischen Errungenschaften eines modernen Konzertinstruments.
Die Orgel wurde im heute gültigen Kammerton (a = 440 Hz) (15 Grad Celsius) und nicht im historischen tiefen Kammerton (a = ca. 415 Hz) eingestimmt.
Durch die Erhöhung der Zahl der Manuale von drei auf vier sowie der Register von 43 auf 67, 97 Ranks, 4876 Pfeifen, sei jetzt auch die Orgelliteratur nach Bach spielbar.
Weitere Angaben des Orgelbaus erstelle ich nachstehend nach Angaben der Orgelbaufirma Kern aus Straßburg:
Das neue Werk hat 4 Manuale bekommen. Das erste Manual ist das Hauptwerk das eweite das Oberwerk, das dritte das Récit Expressif nach Cavaillé-Coll und das vierte das Brustwerk. Die Aufstellung der Werke im Gehäuse (das treu nach dem original Entwurf von Bähr durch die Firma Puschner nachgebaut ist) ist der Aufstellung von Gottfried Silbermann sehr nah. Das Brustwerk sowie das klein und gross Pedal befinden sich im Unterteil, das Hauptwerk in der Höhe von der Prospektpfeifen, das Oberwerk über dem Hauptwerk, das Recit Expressif in der gleiche Höhe wie das Oberwerk direkt dahinter mit einem Abstand von 60 cm.
Die Spielmechanik für alle 4 Manualwerke ist mit einer hängende Traktur im klassischer Stil gebaut und lediglich aus klassischem Materialen hergestellt (Holzwinckel, Holzwellen usw…) Das Récit Expressif hat Eisenwellen. Die Koppeln können alle mechanisch gespielt werden aber es gibt auch die Möglichkeit einige Koppeln mit einer Spielhilfe zu benützen, hauptsätzlich bei den grossoen romantischen Stücke die sehr viele Koppeln und Register benötigen. Für das Brustwerk haben wir eine mechaische Umschlaltung gebaut die erlaubt dieses Werk im 415 Hz zu benützen bei Begleitung von alter Musik.
Die Registerbetätigung ist rein elektrisch mit einer Setzeranlage mit sehr viele Möglichkeit. Die Windladen sind als Schleifladen mit Tonkanzellen in der klassische Bauart mit Eichenholz hergestellt. Die Schleifen sind ebenso aus Eichenholz. Die Windanlage ist in der Art von Gottfried Silbermann gebaut das heisst ein grosser Turm mit 6 Keilbälge hinter der Orgel. Die ganze Orgel hat einen gleichen Winddruck (ca 90 mm w/s).
Das Pfeifenwerk ist nach dem klassichen Vorbild hergestellt für das Hauptwerk, Brustwerk, Oberwerk und Pedal. Die Principale und die Zungenregister sind aus hochprozentigem Zinn 87,5 % und die Flöten und Gedackten sind mehr bleihaltig.
Alle Kerne sind aus Blei.
Für die Herstellung der Pfeifen vom Récit haben wir die Mensuren und die Legierungen von Cavaillé-Coll verwendet . Die Principale und Zungen sind aus Zinn 75 % die Bourdon und Flöten aus 33 %. Für das Schwellwerk haben wir als Vorbild die Orgel von St-Sernin in Toulouse genommen. Für die klassichen Register haben wir die Mensuren Gottfried Silbermann und Andreas Silbermann verwendet. Die Stimmung wird gleichschwebend 442 Herz bei 18°
Intonation
Mit Hauptwerk, Brustwerk, Oberwerk und Pedal einschliesslich genannter Adaptation ist erreichbar, was der repräsentative Kuppelraum fordert :
Klassische Brillanz der Mixturen im Pleno, singende Kraft der Prinzipale Gravität der Zungen und Grundregister, Farben und Poesie der Aliquoten und Zungen, Weichheit und Deutlichkeit von Flöten und Steichern.
Für das Repertoire der Romantik und des 20. Jahr lässt sich ohne Schaden für die klassisch orientierte Substanz ein grosses Schwellwerk integrieren.
Prinzipale, überblasende Flöten, enge Streicher un Schwebungen verleihen dem Orgelwerk insgesamt ohne zu dominieren die Möglichkeit stilisticher Weite in Richtung Romantik und Symphonik, nicht nur bezogen auf dieses Manual sondern auf Basis unserer diesbezüglichen Erfahrung mit Mensuren und intonation unter Verwendung der Koppeln für das gesamte Klangspektrum. Unsere vielfach gelobten Erfahrungen im Bau sowohl deutscher als französicher Zungenstimmemn gewährleistet zudem angesischts der hohen Anzahl der Zungenstimmen auch grosse Unterschiede in Farbe, Dynamik und Mischfähigkeit.
Disposition der neuen Kern-Orgel
Hauptwerk 58 Töne C – a’’’ Montre 16’ Bourdon 16’ Octave 8’ Viole de Gambe 8’ Rohrflöte 8’ Octave 4’ Spitzflöte 4’ Quinte 2 2/3’Octave 2’ Terz 1 3/5’ Cornet V Mixtur V Cymbel IV Fagott 16’ Trompette 8’ Clarine 4’
Pedal 32 Töne C – g’ Untersatz 32’ Principal 16’ Subbass 16’ Octave 8’ Bassflöte 8’ Octave 4’
Mixture VI Basson 32’ Posaune 16’ Trompette 8’ Clarine 4’
Anhand des stilistisch kontrastreichen Programms der CD-Einspielung mit Orgelmusik von J.S. Bach und Duruflé macht der Organist der Frauenkirche, Samuel Kummer, die erstaunliche klangliche Vielseitigkeit dieser Orgel hörbar.
Meine Amerkung:
Eine bemerkenswerte Orgel-CD die auf der neuen Kern-Orgel in der Frauenkirche eingespielt von Samuel Kummer worden ist. Sie ist als eine grandiose Konzert-Orgel für die eingespielten Werke von Bach und Durufle anzuerkennen. Welch Potential steckt in ihr an Klangfülle. So ist eine Orgel entstanden, das den neuen und großen kirchenmusikalischen Anforderungen in der Frauenkirche gewachsen ist.
Samuel Kummer, seit Dezember 2004 Organist an der Frauenkirche zu Dresden angestellt, überzeugt durch eine ausgewogene Registrierung und einem gekonnten Spiel.
Booklet-CD Kern-Orgel
Diese CD kann uneingeschränkt jedem Orgelliebhaber wärmstens empfohlen werden.
nach wunderschönen Tagen in Thüringen, auf den Spuren von J.S. Bach folgend, besuchte ich die historischen Orte wie Arnstadt, Mühlhausen, Erfurt und Weimar.
Bachkirche in Arnstadt Thüringen
Bachkirche Arnstadt / Thüringen
Altarraum Bachkirche Arnstadt
Der erste Besuch galt der Bachkirche in Arnstadt mit der Wender Orgel von 1703, die in den Jahren 1998 bis Anfang 2000 durch die Orgelbaufirma Hoffmann, Ostheim/Rhön, nach einer Rekonstruktion der Wender-Orgel, umfassend restauriert wurde.
Foto: In 2000 restaurierte Wender-Orgel in der Bach-Kirche in Arnstadt/Thüringen
Hier traf Bach auf den Orgelbaufachmann Johann Friedrich Wender aus Mühlhausen, und nahm seine neuerbaute Orgel als Orgelsachverständiger mit 18 Jahren ab. Daraufhin bekam Bach dort seine erste Anstellung als Organist. Wender muss nach neuesten Erkenntnissen ihm dann nach seinem Weggang aus Arnstadt, die Organistenstelle in Mühlhausen vermittelt haben.
Hier wurde eine Wender-Orgel wieder zu 99 % rekonstruiert, die Bachs Klangvorstellungen einer Orgel entsprechen müsste. Ein warmer wunderschöner Klang, der den Räumlichkeiten der Bachkirche voll entspricht. Liveübertragungen von Orgelkonzerten, gespielt auf dieser restaurierten Wender-Orgel, liess die Fachwelt aufhorchen, das Echo auf diese neue wunderschönen Orgel ist überwältigend, die Fachwelt spricht von einer Neugeburt einer Bachorgel.
Seit 1913 besaß die Bachkirche eine romantische Steinmeyer-Orgel aus Öttingen/Bayern. Die neue Steinmeyer-Orgel wurde mit pneumatischer Ton- und Registertraktur erbaut. Der Wender-Prospekt wurde wieder verwendet, mußte allerdings noch einmal verändert werden. Der Tonumfang erweitert sich auf Manual C-a 3 und Pedal C-f 1. Von den gewesenen 59 Registern der vorgehenden Orgel werden 7 nicht wieder benutzt und 3 neu hinzugefügt. Die neue Steinmeyer-Orgel erhält 55 Register.
Alle romantischen Spielhilfen sind vorhanden. In dem Orgelbauvertrag von 1997 mit der Orgelbaufirma Otto Hoffmann, Ostheim/Rhön, wurde vereinbart, dass beide Projekte, die Rekonstruktion der Wender-Orgel und die Restaurierung der Steinmeyer-Orgel bis Ende 1999 auszuführen ist. September 1997 wurde die Steinmeyer-Orgel abgetragen, die auf der 2. Empore gestanden hatte. Die ursprüngliche 3. Empore wurde wiedererstellt, so daß man den historischen Standort wieder nach dort verlegen konnte. Zur Rekonstruktion der Wender-Orgel wurden in Arnstadt alle bekannten Quellen und historischen Orgelteile studiert. Vorhanden waren 320 Pfeifen aus dem Jahr 1703, der veränderte Orgelprospekt, Pfeifenstöcke im Prospekt mit Rissen vom Umfang der Prospektpfeifen, originale Klaviaturen, Registerzüge, der Orgelbauvertrag von Johann Friedrich Wender aus Mühlhausen von 1699.
Einzelheiten zur Konstruktion des Tragwerkes für die Windladen wurden aus den Wender-Orgeln in Dörna und Erfurt, Severi-Kirche, entnommen. Profile an den Balken, Maße derselben, Verbindungen, Füllungen, Schließeinrichtungen, Metallnägel, Holzdübel und vieles Andere mehr wurden nach den historischen Vorlagen dieser Kirchen nachgefertigt. Die originalen Windladen von Dörna wurden vermessen und in jedem Detail für die Arnstädter-Orgel nachgebaut. In gleicher Weise verfuhr man mit allen Trakturdetails. Man arbeitete mit Fuß-, Zoll- und Strichmaßen, statt mit dem metrischen Maß. Die Balganlage wurde über der Orgel und der Tonne der Kirche im Dachbereich mit 4 Keilbälgen rekonstruiert und angebracht. Als Vorlage diente eine in Dörna vorhandene historische Balgplatte.
Die Blasebälge sind mechanisch zu betätigen. Für den Übprozeß und Gebrauch der Orgel im Gottesdienst wurden die Bälge mit einem elektrischen Winderzeuger versehen. Der Winddruck ist mit 72 mm/Ws fixiert. Von den reichlich original vorhandenen Pfeifen wurden alle fehlenden Pfeifen und Register berechnet und rekonstruiert. Die Tonhöhe ergab sich aus den historischen Pfeifen und wurde mit 465 Hz bei 18 = C festgelegt. Man einigte sich mit dem thüringischen Amt für Denkmalpflege bei der Stimmungsfrage daraufhin, eine um 1700 in Thüringen übliche Stimmung nachzuempfinden. Dabei wurde Wert darauf gelegt, daß man die von J.S. Bach in Arnstadt komponierten Werke problemlos darstellen kann. Die Orgelstimmung wurde der Wender-Orgel von 1703 nachempfunden. So ist es quasi möglich, in dieser Kirche barocke und romantische/moderne Werke “authentisch” darzustellen.
Weitere Angaben zur Disposition und Renovierung durch die Fa. Hoffmann, Orgelbau: Restaurierung der Steinmeyer-Orgel von 1913 durch die Orgelbaufirma Hoffmann, Ostheim / Rhön 1997-1999 Die pneumatische Taschenladenorgel (Opus 1185) wurde von Steinmeyer als “Bach-Orgel” im Jahr 1913 erbaut. Die 6 Wender- Register wurden erhalten und die Mensur im Baß erweitert. Fugara 4′, Vox coelestis 8′ und Violoncello 8′ wurden neu gefertigt. Die restlichen Register wurden von Hesse bzw. Meißner übernommen. Die Prospektfront wurde erneut verändert. Die Orgel wurde auf der 2. Empore aufgestellt.
Im Jahre 1938 versetzte der Gothaer Orgelbauer Wiegand Helfenbein die Orgel auf die erhöhte 1. Empore und barockisiert die Disposition. Im September 1997 wurde die Orgel ausgebaut und in der Oberen Kirche eingelagert. Im Jahr 1998 begannen die Restaurierungsarbeiten an der Orgel mit dem Transport der Teile in unsere Werkstatt. Da im Rahmen der Kirchenrenovierung die 3. Empore für die Rekonstruktion der Wender-Orgel wieder eingebaut wird, muß das Instrument wird im Bereich zwischen der 1. und 3. Empore aufgestellt werden. Auf eine Prospektfront wird verzichtet. Die Spieltraktur mußte aus baulichen Gründen bis zum ersten Relais elektrifiziert werden. Der Spieltisch erhält seinen Platz an der Emporenbrüstung und wird mit einer modernen Setzeranlage ausgestattet. Die später eingebauten Zinkpfeifen werden durch Zinnpfeifen ersetzt. Die Disposition wird auf den Bestand von 1913 zurückgeführt.
Disposition:
I. Manual C-a³ 1)Bordun16′ 2)Principal8′C-cs’ neu 60% 3)Viola di Gamba8′C-H neu 60% 4)Gemshorn8′W C-cs° neu 60%, d°-c³ eu 60% 5)Schweizerflöte8′C-H neu 60% 6)Bordun8′ 7)Rohrflöte8′ 8)Hohlflöte8′ 9)Quintflöte5 1/3′ 10)Octave4′ 11)Fugara4′ 12)Rohrflöte4′ 13)Quinte2 2/3′ 14)Octave2′ 15)Cornett 5 f.8′ 16)Mixtur 5 f.2′ 17)Cymbel 3 f.1′ 18)Trompete8′C-a³ neu 60%
II. Manual C-a³ 19)Quintatön16′W c°-c³ neu 60% 20)Principal8′C-H neu 60% 21)Spitzflöte8′C-H neu 60% 22)Quintatön8′ 23)Viola d’amour8′W C-H neu 60%, c°-c³ neu 60% 24)Gedeckt8′W C-c³ neu 60% 25)Flauto traverso8′C-H aus Steinmeyerbestand 26)Octave4′W C-c³ neu 60% 27)Spitzflöte4′ 28)Viola4′C-a³ neu 60% 29)Rauschquinte 2f.2 2/3′ 30)Mixtur 5f.2′ 31)Klarinette8′C-a³ neu 60%
III. Manual C-a³ (Schwellwerk) 32)Liebl. Gedackt16′ 33)Geigenprincipal8′C-H neu Kiefer 34)Liebl. Gedackt8′ 35)Flauto piano8′C-cs° neu 60% 36)Hessiana8′ 37)Salicional8′C-H neu 60% 38)Vox coelestis8′c°-a³ neu 60% 39)Geigenprincipal4′ 40)Nachthorn4′W C-c³ neu 60% 41)Flauto dolce4′ 42)Geigenprincipal2′C-a³ neu 60% 43)Sesquialter 2f.22/3′ 44)Progressivharm.3-6f.2′ 45)Oboe8′C-a³ neu 60% 46)Tremulant neu
Pedalwerk C-f’ 47)Principalbaß16′ 48)Violon16′ 49)Subbaß16′ 50)Quintbaß10 2/3′ 51)Principal8′ 52)Violoncello8′C-f’ neu 60% 53)Gedackt8′ 54)Octave4′ 55)Posaune16′ 56)Trompete8′C-f’ neu 60%
Die Windladen wurden grundlegend restauriert, sämtliche Taschenventile wurden neu beledert. Die Relais wurden in allen Teilen überarbeitet und in der 1. Station mit Wippmagneten ausgestattet. Das Pfeifenwerk wurde gründlich überarbeitet, die Wender- Register wurden erneuert, die veränderten Steinmeyer-Register rekonstruiert. Der große Magazinbalg wurde überarbeitet und die Windladen mit Holzkanälen angeschlossen. Die Stoßfänger an den Kanälen wurden funktionsgerecht eingefügt. Das Schwellwerk wurde mit einem Tremulanten ausgestattet
Nach der Restaurierung aller Orgelteile in der Werkstatt und der Fertigung des neuen elektrischen Spieltisches mit einer elektronischen Setzerkombination mit 4.000 Speicherplätzen sowie der neuen Gebläseanlage wurde die Orgel im Mai 1999 in die Bachkirche transportiert und dort auf der 1. Westempore aufgestellt. Die Unterseite der 3. Empore wurde mit Schallreflektionsplatten verkleidet, um eine optimale Klangabstrahlung in den Kirchenraum zu erreichen. Der Spieltisch wurde in der Emporenmitte direkt hinter der Emporenbrüstung aufgestellt.
Die pneumatischen Relais wurden mit den originalen Bleirohren mit den Windladen verbunden. Anschließend wurde das Gehäuse gefertigt, das aus 4 Seitenrahmen mit Füllungen und einen Frontrahmen mit stoffbespannten Gitterfüllungen besteht. Aus architektonischen Gründen wurde in den Frontrahmen die Struktur der 2. Emporenbrüstung aufgenommen, so daß jetzt auch im Bereich der 2. Empore das Brüstungsbild auf der Westseite sichtbar geschlossen ist.
Der Emporenbereich wurde für die Chorarbeit neu gestaltet. Nach Abschluß der Malerarbeiten erfolgte die Intonation des Instrumentes. Bei einem Winddruck von 82 mm wurde die Grundintonation der Register nicht verändert, es erfolgte ein behutsamer Ausgleich von Lautstärke und Ansprache. Die rekonstruierten Register wurden in das Klangbild des Instrumentes eingefügt. Das Instrument wurde gleichschwebend bei 440 Hz/18° gestimmt. Das Klangvolumen des Instrumentes reicht vom zartesten Pianissimo bis zum raumfüllenden Forte und hat durch den Umbau und die klangdurchlässige Front an Volumen gewonnen.
Die nachstehende CD aus der Bachkirche zu Arnstadt wurde vom Kirchenmusikdirektor Gottfried Preller im April 2000 an der Wender-Orgel eingespielt.
CD: Werke von J.S. Bach
„Johann Sebastian Bach in Arnstadt“:
Gottfried Preller spielt an der Wender-Hoffmann-Orgel Werke von Johann Sebastian Bach
Präludium und Fuge in G-Dur, BWV 541
Wachet auf, ruft uns die Stimme, BWV 654
Wo soll ich fliehen hin oder Auf meinen lieben Gott, BWV 646
Passacaglia, BWV 568
Wer nur den lieben Gott läßt walten, BWV 647
Meine Seele erhebt den Herrn, BWV 648
Präludium und Fuge in C-Dur, BWV 547
Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ, BWV 649
Komm Du nun, Jesu, vom Himmel herunter auf Erden, BWV 650
Piece d‘ Orgie, BWV 572
Präludium und Fuge C-Dur, BWV 545; Herr Gott nun schleuß den Himmel auf, BWV 1092; Wir Christenleut, BWV 1090; Allein zu dir Herr Jesu Christ, BWV 1100 ; Praeludium G-Dur, BWV 568 ; O Jesu wie ist dein Gestalt, BWV 1094; O Lamm Gottes unschuldig, BWV 1095; Toccata und Fuge d-moll, BWV 565; Wir glauben all an einen Gott, BWV 1098; Ach Herr mich armen Sünder, BWV 742; Präludium und Fuge e-moll, BWV 533; Du Friedefürst Herr Jesu Christ, BWV 1102; Christ der du bist der helle Tag, BWV 1120; Was Gott tut das ist wohlgetan, BWV 1116; Präludium und Fuge E-dur, BWV 566.
Die CD-Einspielung kann als gelungen betrachtet werden, doch stören mich leider einige Nebengeräusche, die das Hörempfinden ein wenig trüben, schade um diese sonst so herrliche Einspielung Bach’scher Orgelwerke.
die nächste Station war die ” Divi Blasii Kirche” in Mühlhausen, in der Bach ein Jahr als Organist von 1707 bis 1708 angestellt war.
Divi Blasii Kirche in Mühlhausen (Thüringen)
Die gebaute Ursprungsorgel dort war die 1560 von der Orgelbaufirma Jost Pape aus Göttingen. 1603 zerstörte ein Blitzschlag den Kirchturm und die Orgel.
Eine Restaurierung erfolgte 1689 bis 1691 durch den Mühlhausener Orgelbaumeister Johann Friedrich Wender, der auch die Bachorgel in Arnstadt gebaut hatte. Bach wurde nach seinem Weggang aus Mühlhausen mit der Abnahme der Wender-Orgel beauftragt und sie dann auch abnahm.
Er verfasste ein Gutachten, das heute als wichtiges Dokument über Bachs Vorstellungen vom Orgelbau seiner Zeit angesehen wird. Sie liegt als gedrucktes Dokument in Mühlhausen vor. Die Wender-Orgel existierte 100 Jahre. 1821 bis 1823 erfolgte ein Neubau der Firma Johann Friedrich Schulze aus Milbitz bei Rudolstadt.
Im Jahre 1953 nahm die Kirchengemeinde zwecks Restaurierung der Orgel Kontakt mit Albert Schweitzer in Lambarene/Afrika auf. Schweitzer drängte darauf, die Orgel nach den vorliegenden Dokumenten in Mühlhausen – über die Abnahme der Wender-Orgel von Bach verfasst -, zu berücksichtigen und sie so zu restaurieren. Schweitzers Aussage: denn das wünscht sich der Bachfreund, eine Orgel vorzufinden, die nach Bachs Vorgaben gebaut worden ist.
Foto: Blick auf die 1959 restaurierte Schuke-Orgel der Divi Blasii Kirche
Den Auftrag zum Bau der Orgel erhielt die Firma Schuke in Potsdam, die das Werk auf der Basis des Bachschen Entwurfes unter Ergänzung von fünf zusätzlichen Orgelregistern konzipierte. 1959 wurde die Schuke-Orgel fertiggestellt. Sie gilt seit dieser Zeit als Zeitzeuge der Orgelkunst unseres Jahrhunderts.
Koppeln: BW/HW, RP/HW, HW/P, RP/P (Tritte) Tremulant RP u. BW
Klaviaturumfänge: C´- d´´´ (Manual), C – f´ (Pedal) * = Register, die zu Bachs Disposition hinzugefügt wurden.
CD-Einspielung mit folgenden Bachwerken:
J. S. Bach: Piece d’ Orgue (Präludium) und Fuge D-Dur BWV 532 ; Choralbearbeitungen: „Ein feste Burg ist unser Gott“ à 2 claviers et pédale BWV 720; „Nun freut euch, lieben Christen gmein“ choralis in tenore manualit, BWV 734; Präludium und Fuge g-Moll, BWV 535; Piece d’Orgue (Fantasie) G-Du, BWV 572; Très vitement /Gravement /Lentement; Choralbearbeitung: „Christ lag in Todesbanden“ à 2 claviers et pédale, BWV 718, Fantasia con imitazione h-Mol,l BWV 563; Passacaglia c-Moll, BWV 582.
Zu meiner eigenen Überraschung muss ich gestehen, dass mir diese eingespielte CD von der Klangfülle, Registrierung und virtuosem Spiel von Felix Friedrich besser gefällt, als die Einspielung aus der Bachkirche aus Arnstadt. Sehr schön gelungen und virtuos gespielt: Einspielung Nr.2 “Nun freut euch lieben Christen gmein”, BWV 734. sowie die Einspielung Nr. 7 “Fantasia con imitazione h-moll”, BWV 563.
Diese Bachorgel und CD-Einspielung von Felix Friedrich besitzt absolute Präverenz!
nach dem Besuch in Mühlhausen folgte die Besichtigung des Erfurter Domes mit der Schuke-Orgel.
Foto: Ansicht des Domberges mit Dom und St. Severi-Kirche
(Hauptorgel) Schleifladen, mechanische Tastenstruktur, 64 Setzerkombinationen 4 Setzer für Rollschwellereinstellungen, Register an Walze, Registerfessel, Tastenfessel im HW, Tutti, Gesamt- und Einzelabsteller für Zungenregister.
Foto: Blick auf die große Schuke-Orgel im Erfurter Dom!
Foto: Ansicht der Schuke-Chor-Orgel im Dom St. Marien!
Dazugehörend eine zusätzliche Chororgel. Hauptorgel und Chororgel sind vom Hauptspieltisch gemeinsam und getrennt anspielbar. Sequenzschalter für Setzerkombinationen (vor- und rückwärts)
Domglocke Gloriosa, Vollgeläute Erfurter Dom, Wilhelm Kümpel , Orgel, Dietrich Buxtehude: Toccata F-Dur ; J.S Bach: 5 Choralvorspiele: Der Tag ist so freudenreich, BWV 605, (auf der Chororgel) O Mensch bewein dei Sünden groß, BWV 622 (auf der Hauptorgel) Wer nur den lieben Gott läßt walten, BWV 642 (auf der Chororgel) Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ, BWV 639 (auf der Hauptorgel) Herzlich tut mich verlangen, BWV 727 (auf der Hauptorgel) François Couperin: Auszüge aus “Messe solenelle à l’usage des Paroisses” Felix Mendelssohn Bartholdy: Sonate Nr. 2 c-moll op. 65,2 Joseph Ahrens: Partita “Regina coeli”, Partita “Verleih uns Frieden gnädiglich”
Die Disposition und Registrierung der eingespielten Werke gelingen dem Dom-Organisten Wilhelm Kümpel virtuos auf dieser wunderschönen klangfarbenen Schuke-Orgel (Hauptorgel) und den Choraleinspielungen von J.S. Bach auf der kleineren Chororgel. Einmal eine CD, bei der nichts auszusezten gibt, einfach gekonnt eingespielt…….
Weimar, Stadtkirche St. Peter und Paul (Herderkirche)
Die weitere Orgel-Tour, sie führte in die Stadtkirche “Zu St.Peter und Paul” (Herder-Kirche *) in Weimar.
Foto: Stadtkirche St. Peter und Paul, genannt Herder-Kirche in Weimar
*) Von 1776 bis 1803 wirkte in St. Peter und Paul der Humanist Johann Gottfried Herder (1744-1803), somit erhielt die Kirche diese Namensnennung!
Im Februar 1945 wurde die Kirche zur Ruine, die Orgel erlitt schwerste Schäden. 1997 begann der Abbau der alten Orgel. Der inzwischen wiedererstanden Orgelbaufirma Wilhelm Sauer in Frankfurt/Oder wurde der Neubau übertragen und 1999 fertig erstellt. Die Orgel hat drei Manuale (Schwellwerk, Hauptwerk, Rückpositiv) und Pedal, ca. 3700 Pfeifen, eine mechanische Spieltraktur, Elektrik und Elektronik nur zur Unterstützung der künstlerischen Möglichkeiten.
Foto: Die renovierte Sauer-Orgel in den 90er Jahren in der Herder-Kirche, Weimar
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Zu den Dispositions-Angaben der Sauer-Orgel, Herder-Kirche,Weimar:
Schleifladen mechanische Tontraktur, Koppeln elektrisch, elektrische Registertraktur, 128 Setzerkombinationen elektronisch Koppeln : I/II, III/II, III/I, I/P, II/P, III/P, Sub III/P, Sub III, Super III, Sub III/II, Super III/II Crescendotritt, Crescendowalze, Tremulanten regulierbar,
Zungeneinzelabsteller, Pleno, Tutti Hauptgehäuse von 1812 wiederverwendet, Rückpositiv Neubau 2000
(Angaben von Sauer Orgelbau Frankfurt / Oder)
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Als Stadtkantor-Organisten waren an der Stadtkirche angestellt wie: entfernter Verwandter und Freund von J.S.Bach; Johann Gottfried Walther (1684-174 aus Erfurt gebürtig, Johann Gottlob Töpfer (1791-1870) Im vergangenen Jahrhundert: Hermann Keller, Arno Landmann, sowie Michael Schneider (1909-1994), geb. in Weimar. Michael Schneider studierte von 1927-30 an der Weimarer Musikhochschule die Fächer Klavier, Orgel und Komposition und besuchte anschließend das kirchenmusikalische Institut in Leipzig, wo Karl Straube, Robert Teichmüller und Kurt Thomas seine Lehrer waren. 1945 wurde er Kirchenmusikdirektor an St. Markus in München, bevor Schneider dem Ruf als Professor an die Musikhochschule in Detmold folgte und zugleich zum Dirigenten des Bielefelder Musikvereins ernannt wurde. Unvergessen in Bielefeld seine grandiosen und virtuosen Orgelkonzerte.
Aus besondere Anlässen als Konzert-Organisten sind zu benennen: J.S.Bach während seiner Weimarer Zeit, Felix Mendelssohn Bartholdy, Franz List, ebenfalls in Weimar tätig, sowie Max Reger.
Auf nachstehender CD wurden folgende Werke im Jahr 2003 eingespielt:
Orgel: Stadtkantorin Hannelore Köhler,
geb. in Erfurt, Studium Franz-List-Hochschule in Weimar bei den Professoren Cilensek, Köhler, Mauersberger. Meisterkurse bei Prof. Reinberger in Prag. Als ein Highlight in Weimar ihre tägliche Stunde der Orgelmusik.
Melchior Franck 01. Deutscher Tanz Valentin Haußmann; 02. Deutscher Tanz Johann Sebastian Bach – aus dem “Weimarer Orgelbüchlein” ADVENT 03. “Nun komm, der Heiden Heiland” WEIHNACHTEN 04. “Gelobet seist du, Jesus Christ” 05. “Christum wir sollen loben schon” 06. “Der Tag, der ist so freudenreich” 07. “Vom Himmel hoch da komm ich her” 08. “Gelobet seist du, Jesus Christ” PASSION 09. “Christus, der uns seelig macht” 10. “Da Jesus an dem Kreuz stand” 11. “O Mensch, beweis dein Sünde groß” OSTERN 12. “Christ lag in Todesbanden” 13. “Entstanden ist der heilig Christ” 14. “Jesus Christ, unser Heiland” PFINGSTEN 15. “Komm, Gott Schöfer, Heiliger Geist” Johann Gottfried Walther 16. Präludium und Fuge d-moll 17. Choral und Variation “Was Gott tut, das ist wohlgetan” Théodore Dubois 18. Piéce canonique 19. Evocation (Anrufung) 20. Imploration (Flehen) 21. Entrée Max Reger 22. Präsludium und Fuge G-Dur CHORALBEARBEITUNGEN 23. “Ach Gott, verlaß mich nicht” 24. “Morgenglanz der Ewigkeit” 25. Te deum ops 59. Nr. 12 “Herr Gott, dich loben wir”
Die neue Sauer-Orgel besticht als klanglich wunderschöner Klangkörper.
Die Interpretation, Registrierung und Disposition der eingespielten Werke ( bis auf die Bachschen-Werke) sind für mich etwas ungewöhnlich gewählt, hier muss sich der Orgelfreund persönlich reinhören, eben eine persönliche Geschmacksfrage und Empfinden.
Mai bis Oktober
jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag, (auch an Feiertagen) 12.00 Uhr – Stadtkirche „St. Wenzel“
Unsere Orgelmusik dauert 30 Minuten.
Schenken Sie sich die Zeit.
Naumburg, Stadtkirche St. Wenzel
Hildebrandt-Orgel
Ohne Zweifel gehört die Hildebrandt-Orgel zu St. Wenzel zu den bedeutendsten Schöpfungen auf dem Gebiet spätbarocken Orgelbaus. Nicht nur an Zahl, sondern auch an Vielfalt der Register übertrifft sie alle Silbermannorgeln.
Ihre Disposition weist gleichzeitig konservative, im deutschen Orgelbau des Barock wurzelnde Elemente wie auch Eigentümlichkeiten auf, die dem neuen Klangempfinden entsprechen, das sich im 18. Jahrhundert entwickelt, und läßt französische Charaktermerkmale in den Hintergrund treten.
So ist dieses einmalige Werk aus der Universalität Bachschen Geistes heraus entstanden, aus der kosmischen Vielfalt seines Schaffens, das ebenfalls aus der Tradition Entwickeltes und in die Zukunft Weisendes in genialer Synthese in sich vereint.
Tremulant [Hauptwerk und Rückpositiv]
Schwebung ins Oberwerk
Sperventill ins Oberwerk
Sperventill ins Manual
Cymbelstern
Koppel Oberwerk an Hauptwerk [Schiebekoppel]
Koppel Rückpositiv an Hauptwerk [Schiebekoppel]
Pedalcoppel [Windkoppel Hauptwerk an Pedal]
Calcant
Winddruck: Manuale 74 mm WS (31½°), Pedal 78 mm WS (33°).
Stimmtonhöhe: a¹ = 464 Hz (Chorton).
Temperierung. ungleichstufig nach Neidhardt I (1724).
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In Naumburg ist 1746 eine „recht grosse und recht schöne Orgel“ entstanden, wie sie Bach laut Nekrolog von 1754 „zu seinem beständigen Gebrauche“ gewünscht, aber nie erhalten hat. In dieser Orgel sind sowohl kräftig klingende, gemäß ihrer Stellung in den einzelnen Werken mit unterschiedlichen Mensuren gebaute Principalregister von der 16-Fuß-Lage bis zu den vielchörigen gemischten Stimmen als auch farbgebende Flötenregister in 8-, 4- und 2-Fuß-Lage und eng mensurierte streichende Register in der 16-, 8- und 4-Fuß-Lage sowie die von Bach geschätzten charakteristischen Zungenstimmen, acht an der Zahl, vorhanden. Es handelt sich also um eine zwar vielgestaltige, dabei jedoch sehr ausgewogene Disposition, um eine klar überschaubare Ordnung, um ein rechtes Maß in der Zahl der Manuale, der Register und der Klangfarben.
Die von Bach in seinen Orgelgutachten immer wieder geforderte Gravität ist durch zwölf klanglich differierende, aber auch gemeinsam zu verwendende 8-Fuß-Register, sieben 16-Fuß-Register und eine 32-Fuß-Posaune gewährleistet. Wie Orgelbaumeister Helmut Werner während der Restaurierung festgestellt hat, war wahrscheinlich noch ein labialer 32-Fuß-Untersatz geplant gewesen.
Eisenach / Thüringen, Georgen Kirche (Taufkirche von J.S. Bach)
Foto: Georgen Kirche in Eisenach / Thüringen
Foto: Innenraum der Georgenkirche im Altarraum das Taufbecken von J.S. Bach
Foto: Die in 1982 renovierte Schuke Orgel in der Georgen Kirche in Eisenach
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Die gegenwärtige Orgel hat mindestens vier Vorgängerinnen. Möglicherweise existierte schon in vorreformatorischer Zeit eine Orgel in der alten Landgrafenkirche. Erste gesicherte Überlieferungen beziehen sich auf ein 1576 durch Georg Schauenberg errichtetes Werk, zu dessen Bau Teile der Orgel der nahegelegenen Franziskanerkirche (abgebrochen 1597) verwendet wurden. Johann Pachelbel hat 1677/78 das Werk noch kennen gelernt. Auf Betreiben Johann Christoph Bachs kam es nach 1696 zu einem Neubau durch den aus Ohrdruf stammenden Orgelbauer Georg Christoph Sterzing.
Das Ringen um den Bau und die Disposition dieser Orgel hat möglicherweise das Wissen des jungen Johann Sebastian Bach um das Wesen der Orgel sowie sein Klangideal wesentlich beeinflusst. Die 1707 fertiggestellte Sterzing-Orgel hatte 58 Stimmen. Der mit Schnitzwerk reich verzierte Prospekt (1719 vollendet) ist erhalten geblieben und präsentiert sich in originaler Farbigkeit. Über einen Zeitraum von 132 Jahren haben Mitglieder der Musikerfamilie Bach an dieser Orgel als Organisten gewirkt.
Nach tiefgreifenden Reparaturen unterschiedlicher Orgelbauer folgte 1840 ein Neubau durch die Firma Holland (Schmiedefeld).
Die neue Orgel war mit 40 Stimmen das größte Werk Hollands. In Zusammenhang mit der erwachenden Bach-Renaissance stellte man an die Orgel Anforderungen, die einem Konzert-Instrument entsprachen. So wurde schon nach wenigen Jahrzehnten wiederum ein neues Werk notwendig.
1911 errichtete die Firma Jehmlich (Dresden) eine Orgel mit 77 Stimmen. Max Reger hat mehrfach auf ihr gespielt. Umbauten der Chorempore, Kriegsschäden und neue Erkenntnisse im Orgelbau beschieden auch dieser Orgel nur eine relativ kurze Lebensdauer.
Rege kirchenmusikalische Aktivitäten zeichnen die Eisenacher Georgenkirche nicht erst aus, seit sie Predigtkirche des thüringischen Landesbischofs ist. Die Chor- und Orgelwerke Johann Christoph Bachs erlebten hier ihre Uraufführungen. Johann Ambrosius Bach musizierte zusammen mit den Stadtpfeifern und dem Chorus musicus. Durch Georg Philipp Telemann gingen von hier starke Impulse zur Gestaltfindung der evangelischen Kirchenkantate aus. Die im 19. Jahrhundert einsetzende Bach-Renaissance reicht bis in die Gegenwart hinein. +)
Disposition der 1982 durch den VEB Potsdamer Schuke-Orgelbau errichteten Orgel:
I. Manual (Hauptwerk)
Bordun 16´
Principal 8´
Rohrflöte 8´
Quintadena 8´
Oktave 4´
Spitzflöte 4´
Quinte 2 2/3´
Superoktave 2´
Sesquialtera 3 f.
Groß-Mixtur 6-8 f. 2´
Klein-Mixtur 5 f. 1´
Fagott 16´
Trompete 8´
II. Manual (Oberseitenwerk)
Quintadena 16´
Großoktave 8´
Gedackt 8´
Principal 4´
Traversflöte 4´
Rohrnassat 2 2/3´
Oktave 2´
Nachthorn 2´
Terz 1 3/5´
Quinte 1 1/3´
Jauchzendpfeife 2 f. 1´
Scharff-Mixtur 5 f. 1´
Terz-Cymbel 3 f. 1´
Krummhorn 8´
Vox humana 8´
Tremulant
III. Manual (Schwellwerk)
Koppelflöte 8´
Spitzgedackt 8´
Salicional 8´
Schwebung 8´
Principal 4´
Blockflöte 4´
Dulzflöte 4´
Gemsquinte 2 2/3´
Weitoktave 2´
Tertian 2 f.
Sifflöte 1´
Oberton 2 f.
Mixtur 6 f. 2´
Dulcian 16´
Hautbois 8´
Schalmei 4´
Tremulant
Pedal
Untersatz 32´
Principal 16´
Offenbass 16´
Subbass 16´
Oktave 8´Gemshorn 8´Bass-Aliquote 3 f. Oktave 4´Rohrpommer 4´ Flachflöte 2´Hintersatz 3 f Mixtur5f. Posaune 16´Trompete 8´Dulcian 8´Clairon 4´
Spielhilfen:
8 elektrische Setzerkombinationen, davon 5-8 werkgeteilt, Organum plenum, Setzknopf, Rücksteller, Zungen ab, Einzelausschalter für 11 Zungen, Walze an, HR zur Walze, Jalousieschweller zum III. Manual
seine „Wirkungsstätten in Nord- und Mitteldeutschland“
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Kirchen, Orgeln, Orgelabnahmen, seine persönlichen Aufenthaltsorte stelle ich zur Ansichtmit historischen Quellangaben zur Verfügung. Ein Download der Fotos in meinem “Picasa-Bach-Webalbum” stelle ich zur Verfügung, – die Nennung des Urhebers: Fotorechte V. Hege ist erforderlich ! – das Album unten anklicken…