Die J.S. Bach-Stiftung St. Gallen ist am 6. Mai 2017 im Konzert auf der Wartburg in Eisenach und im Deutschland-Radio Kultur am Dienstag 23. Mai um 20.03 UHR zu hören!
Chor & Orchester der J.S. Bach-Stiftung wurden 2006 von Rudolf Lutz gegründet. Das Ensemble besteht aus Berufsmusikerinnen und -musikern aus der Schweiz, Süddeutschland und Österreich, die sich in der historischen Musizierpraxis gut auskennen und diese undogmatisch in den Dienst einer modernen, vitalen Interpretation stellen.
Wartburg-Festsaal
Rudolf Lutz (1951) – der Schweizer Organist, Cembalist war Dozent für Improvisation an der Schola Cantorum Basiliensis und ist heute künstlerischer Leiter der J.S. Bach-Stiftung St. Gallen und damit die Schlüsselfigur eines gigantischen Musikprojektes. Er ist auch als Komponist tätig und hat 2002 für seine St. Galler Ensemble ein vielbeachtetes Weihnachtsoratorium in englischer Art («An English Christmas») geschrieben.
Auf der Wartburg erklingt an diesem Abend seine Lutherkantate
„Erhalt uns, Herr, bei Deinem Wort“ als Uraufführung und Auftragswerk.
Mit freundlicher Unterstützung durch das BMW Werk Eisenach
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Der Name des Sonntags Miserikordias Domini leitet sich vom Beginn der früheren lateinischen Antiphon ab: Misericordias Domini plena est terra. (Ps 33, 5;).
Der Sonntag Miserikordias Domini wird durch das Evangelium vom Guten Hirten bestimmt. Der Hirte sorgt für seine Schafe, die ihm treu folgen. Gleichzeitig wird aber auch der Hinweis laut auf die „falschen Hirten“, die nur an ihren eigenen Vorteil denken. Entscheidend ist jedoch die Zusage Jesu, dass er als der gute Hirte sein Leben hingibt für die Schafe. Das bedeutet, dass wir umfassenden Schutz genießen und uns vor nichts zu fürchten brauchen, auch wenn es dunkel um uns wird.
Am Sonntag Miserikordias Domini hören wir das Evangelium vom Guten Hirten und freuen uns, dass Gott das Verirrte sucht und der Herde wieder zuführt. Froh sind wir auch darüber, dass er uns stets zu einer frischen Quelle führt, so dass wir keinen Note leiden müssen.
Der Wochenspruch:
Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben. (Joh 10, 11a. 27-28a)
Sendung: „Cantica“ am Sonntag 06:30 Uhr bis 07:00 Uhr
Wiederholung: um 23:00 – 23:30 Uhr
Wolfgang Amadeus Mozart
c-moll-Messe in der Vorstellung
Mozarts Messvertonung überragt in Länge, Besetzung und Geschick alle seine anderen geistlichen Werke und verblüfft mit einer Stilvielfalt, die ihresgleichen sucht.
Komplexe Fugen, leichte italienische Arien, verbunden mit einer teilweise dramatischen Tonsprache lassen das Werk zu einer der wichtigsten Vertonungen der lateinischen Messe überhaupt werden. Der Anlass für das Werk war wohl privater Natur. Im Alter von 26 Jahren begann Mozart mit dem Werk, von der Struktur her ist die c-moll-Messe eine so genannte Kantatenmesse, das heißt, innerhalb eines Messteils wechselt abschnittsweise mehrfach die Besetzung und damit auch Charakter und Stil der Musik.
Vor der Entstehung des Werkes hatte der Salzburger sich ausführlich mit der barocken Musik von Johann Sebastian Bach auseinandergesetzt. Vielleicht auch deshalb komponierte Mozart in der c-moll-Messe gleich mehrere großartige Fugen in bester Bach-Tradition. Doch nicht nur die komplexe barocke Fugen-Technik verwendet Mozart in der c-moll-Messe. Auch von der zeitgenössischen italienischen Oper inspirierte Arien finden sich in der Vertonung….
BWV 104 „Du Hirte Israel, höre,“ aus Bachs erstem Leipziger Zyklus, zeigt die aufwärts, in erhabene Höhen strebende (‚Anabasis’ genannte) tonale Entwicklung sehr deutlich: Die Bewegung verläuft von G-dur (Eingangschor) über h-moll (Rezitativ und Arie für Tenor) und D-dur (Rezitativ und Arie für Bass) zu A-dur (Choralparaphrase von Psalm 23), während Christus als Hirte seine Gläubigen auf die ‚Himmelsweide’ führt. Das Werk beginnt mit dem ersten Vers von Psalm 80, der als gefälliger Chortanz gesetzt ist. Die Stimmung ist freundlich, von einer zarten Lyrik durchtränkt, und wenn diese nicht in der gleichen Weise ‚schmerzt’, wie uns Rameaus pastorale Tänze zu Herzen gehen, so erweckt sie in uns das Bild von liebevoller Fürsorge und Trost. Das ist keine banale Idylle, nicht die textgetreue Schilderung eines Hirten, dessen Herde gehorsam hinter ihm her trottet. Betont ist hier die allegorische Absicht: der Appell der Gemeinschaft der Gläubigen an Jesus, zu ‚erscheinen’ und zu ‚hören’.
Recht bald, nachdem sich die Stimmen paarweise herausgeschält haben, liefert Bach eine sinnreiche musikalische Parallele zwischen den unlenksamen Schafen und den wankelmütigen Gläubigen, die beide zögerlich sind und Gefahr laufen, ihren Weg zu verlieren. Wenn man sich verdeutlicht, wie eng die Barockoboe mit Hirtenmusik assoziiert ist und wie sehr Bach (in dieser Hinsicht ähnlich wie Telemann) den besonderen Klang dreier dieser gemeinsam eingesetzten Instrumente goutiert, verwundert es doch, dass sie den Streicherstimmen erst nachträglich hinzugefügt wurden. In Wahrheit könnte der Eingangschor eine ‚Parodie’ der verschollenen Promotionskantate ‚Siehe, der Hüter Israel’ (BWV Anh. I, 15) gewesen sein. Es stellt eine nicht geringe Herausforderung dar, diesen subtil gearbeiteten Chor im angemessenen Tempo zu gewichten. Wenn die Achteltriolen des 9/8-Taktes den gemütlich schwingenden Rhythmus einer Gigue bekommen, während die fugierten Einsätze so herausgearbeitet werden, dass eine überlappende Stimme in einer höheren Lage nicht den neuen Einsatz überdeckt, ist das vielleicht die Lösung.
Die erste der beiden Arien ist für Tenor bestimmt, der von zwei Oboen d’amore begleitet wird, und weckt das Bild einer verlorenen Seele, die sich auf der Suche nach dem ‚verborgenen’ Hirten befindet. Eine merkwürdig chromatische Passage auf halbem Wege lässt die Furcht und gestörte Orientierung des einsamen Pilgers erkennen, der sich in der Wüste verirrt hat. Noch schöner ist die Bass-Arie ‚Beglückte Herde’ (Nr. 5), die beschreibt, wie der Hirte seine Schafe um sich sammelt und auf diese Weise die Gläubigen einen flüchtigen Blick auf das Himmelreich erhaschen lässt. Vier aufeinander folgende Anfangsphrasen im 12/8-Takt, die ersten drei nur einen Takt lang, die vierte dreitaktig und differenziert in den Mittelstimmen, schaffen ihre eigene Alchemie von beachtlicher Wirkung.
So wird der Hörer, wenn Bach im ‚B’-Teil den ‚sanften Todesschlaf’ als ‚des Glaubens Lohn’ beschreibt, durch die ruhige, wiegende Bewegung dieses pastoralen Tanzes in furchtlose Sicherheit gebettet. Wunderschön ist die Passage, wo die Stimme sinkt, sich auf einem C niederlässt, dessen Vorzeichen unvermittelt aufgelöst wurde, wieder sanft zu schweben beginnt und nun auf einem H mit aufgelöstem Vorzeichen Ruhe findet. Dieser steht eine Aufwärtsbewegung entgegen, die auf einem A und dann einem Cis bei dem Wort ‚hoffet’ zum Stillstand kommt – der ‚Hoffnung’ auf die Belohnung für den Glauben. Es lässt sich schwer sagen, was diese beruhigende Atmosphäre eher bewirkt – die herrlich wiegende Melodie, der rhythmische Puls, die Orgelpunkte und der wechselnde Akzent oder die ausgeklügelte Polyphonie, Bratschen, die in das Stimmengeflecht eintauchen und wieder auftauchen, eine wesentliche Komponente des reichen harmonischen Gefüges dieser mit Sexten und erniedrigten Septimen reichlich ausgestatteten Musik.
Bachs schwarzes Schaf, sein ehemaliger Schüler und heftigster Kritiker, Johann Adolph Scheibe, wetterte im Critischen Musicus [Leipzig 1745], der Komponist entzöge seinen Stücken ‚durch ein schwülstiges und verworrenes Wesen das Natürliche’, verdunkele ihre Schönheit durch ‚allzu große Kunst’, und diese ‚Schwülstigkeit’ habe ‚von dem Natürlichen auf das Künstliche, und von dem Erhabenen auf das Dunkle geführet’. Und Laurence Dreyfus kommentierte: ‚Im historischen Rückblick sind es natürlich eben diese schwülstigen, diese flüchtigen Einbrüche des Leidens in die Unschuld und Zärtlichkeit, die das kennzeichnen, was an Bach [und Rameau, möchte ich hinzufügen] und seiner Musik bemerkenswert ist.’
Mit anderen Worten seine Bereitschaft, die Maske fallen zu lassen und seinen eigenen heftigen Empfindungen in seine Musik einsickern zu lassen, das ist das, was diese pastoralen Kantaten für uns so bewegend macht. Bach und Rameau, so sehr sie sich in ihrem Charakter unterscheiden mochten und praktisch Zeitgenossen, die einander allerdings nie begegneten, beide waren in gleicher Weise bestrebt, jeder auf seine Art, den in einem Text oder einer gegebenen Situation angelegten ‚Affekt’ in seiner ganzen Wahrheit und Intensität wiederzugeben. Während Jean-Philippe Rameau in seinen pastoralen Tänzen eine ähnliche harmonische Sprache wie Bach verwendet, sie mit gleichermaßen ausdrucksvollen inneren Dissonanzen befrachtet, sind die Ergebnisse völlig unterschiedlich.
Die pastorale Musik Rameaus wirkt elegisch, wohlig verträumt, gar träge, während sie bei Bach Ruhe und Trost vermittelt. Was Girdlestone bei Rameau ‚skeptische Nostalgie’ nennt, ist am deutlichsten in seinen langsameren Stücken (Musetten und ähnlichen) zu erkennen, die auf eine ‚tiefe und schlichte Sehnsucht’ hindeuten, ‚die sich auf etwas Unerreichbares und Unglaubliches richtet, von dem man weiß, das es so ist’. Natürlich ist bei Bach gewöhnlich das Gegenteil der Fall. Der Glaube ist der Motor für diese Musik, Bach will in seiner Exegese vermitteln, dass die ‚Himmelsweide’ kein verlorenes Arkadien ist, sondern mit Christi Hilfe durchaus erreicht werden kann.
Bach-Kantaten: für den Sonntag “Quasimodogeneti und Misericordias Domini“
BWV 42 – Am Abend aber desselbigen Sabbats /
Gardiner Pilgrimage CD 131 Vol. 23 – CD 1
BWV 67 – Halt im Gedächtnis Jesum Christ /
Gardiner Pilgrimage CD 131 Vol. 23 – CD 1
BWV 150 – Nach dir, Herr verlanget mich /
Gardiner Pilgrimage CD 131 Vol. 23 – CD 1
BWV 158– Der Friede sei mit dir /
Gardiner Pilgrimage CD 131 Vol. 21 – CD 1
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BWV 85 – Ich bin ein guter Hirt /
Gardiner Pilgrimage CD 131 Vol. 23 – CD 2
BWV 104 – Du Hirte Israel, höre /
Gardiner Pilgrimage CD 131 Vol. 23 – CD 2
BWV 112 – Der Herr ist mein getreuer Hirt /
Gardiner Pilgrimage CD 131 Vol. 23 – CD 2
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Bachfest Leipzig 2017 vom 09.06 – 18.06.2017
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto:
“EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
Musikvideos sind längst nichts Neues mehr. Doch ein Musikvideo zu Bachs Brandenburgischen Konzert Nr. 2(BWV 1047), das das Prinzip des Concerto grosso verdeutlichen soll, ist wohl etwas sehr außergewöhnliches. Die Klasse 6b der 68. Oberschule der Stadt Leipzig hat sich dieser Herausforderung gestellt.
Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
Die DVD mit der gesamten Kantate ist erhältlich im Shop
J.S. Bach – Kantate BWV 109„Ich glaube, lieber Herr, hilf meinem Unglauben!“ Ist eine Kirchenkantate. Er komponierte sie in Leipzig für den 21. Sonntag nach Trinitatis, Erstaufführung am 17. Oktober 1723.
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
Professionelle Qualität in Bild und Ton: Jede Woche kommt ein Chorsatz, eine Arie oder ein Choral hinzu! So können Sie mit Bach:vokal verbunden bleiben, auch wenn gerade kein Konzert ansteht.
Unter dem nachstehenden Link sind veröffentlichte Videos auf YouTube einsehbar..!!
J.S. Bach – Kantate BWV 99„Was Gott tu,t das ist wohlgetan“
ist eine Kirchen-Kantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie 1724 in Leipzig für den 15. Sonntag nach Trinitatis und führte sie am 17. September 1724 erstmals auf.
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programmemit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Der Sonntag Quasimodogeniti erinnert uns an die neue Geburt, die wir „durch Wasser und Geist“ erfahren, d.h. den Anfang eines neuen Lebens in Christus, nach unserer physischen Geburt. Die Perikopen haben aber, mit Ausnahme der Epistellesungen, nur wenig damit zu tun. Die Evangelien erzählen weiter von dem Geschehen nach Ostern.
Auch der Sonntag Quasimodogeniti steht ganz unter dem Zeichen des Osterfestes. Die Geschichte von Thomas führt uns unseren eigenen Wunsch vor Augen, Jesus zu sehen. Aber: selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Die große Gnade ist, dass wir durch Jesus Christus völlig neu geboren sind und die Verantwortung, die Gott uns Menschen übertragen hat, selbst wahrnehmen können, ohne von unserer Schuld erneut gefangengenommen zu werden.
Der Wochenspruch:
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. (1. Petr 1, 3)
Wochenlied:
“Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand“ (EG 102)
Einführung zu Bruckners spektakulärer f-moll-Messe
„Unsingbare Messe“
Sinfonische Klänge, hohe Chorkunst und maximaler Ausdruck, diese Elemente finden sich in der Messvertonung f-moll von Anton Bruckner.
Damit testete der Österreicher 1868 die Grenzen des damals musikalisch Machbaren aus. Noch als Linzer Domorganist schloss Bruckner das Werk ab, danach widmete er sich vor allem der Gattung der Sinfonie in Wien. Viele Elemente davon finden sich schon in der f-moll-Messe.
In der Messvertonung gibt starke Kontraste in der Lautstärke, fast alle Klangfarben eines großen Sinfonieorchesters setzt Bruckner ein, dazu treibt er den Chor bis an die Grenzen der Singbarkeit. Aber dieser maximale Ausdruck überforderte damals die Ausführenden. Die geplante Uraufführung wurde deswegen abgesagt; als „unsingbar“ bezeichnete Dirigent Herbeck das neue, sehr moderne Werk…..
Kantaten-Beschreibung: BWV 67“Halt im Gedächtnis Jesum Christ”
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Zwanzig Jahre sind ins Land gegangen, und wir betreten mit
BWV 67 „Halt im Gedächtnis Jesum Christ“
eine andere Welt. Schon in der wunderbaren Choralfantasie mit corno da tirarsi, Flöte und zwei Oboen d’amore, die das Werk einleitet, durchpulst rhythmische Kraft die an Einfällen überreiche Musik. Offensichtlich machte sich Bach viele Gedanken über die Anlage dieser eindrucksvollen Kantate, die erste einer Folge von fünf bis hin zum Pfingstsonntag – fast ein Minizyklus innerhalb seines ersten Leipziger Jahrgangs 1723/24, den er zweifellos in aller Eile zusammenstellte, nachdem ihn die Komposition der gewaltigen Johannespassion über die Maßen beansprucht hatte. Seine Absicht ist es, die Verwirrung und den Wankelmut der Jünger Jesu zu schildern, ihre Hoffnungen, die mit der Kreuzigung zunichte gemacht worden waren, und die Spannung aufrechtzuerhalten zwischen Thomas’ berechtigten Zweifeln und der unerlässlichen Notwendigkeit, am Glauben festzuhalten (‚halt’, fordert das Horn in einer lange gehaltenen Note im Anfangschor, ‚im Gedächtnis Jesum Christ’).
So wie sich selbst eine ausgeglichene, vergnügte Gavotte für Tenor, Oboe d’amore und Streicher (Nr. 2) bereits in ihrem zweiten Takt aufsplittert – ‚Allein, was schreckt mich noch?’ – , wird Bachs Absicht deutlich, diese gegensätzlichen ‚Affekte’ nebeneinander zu stellen: hier der Zweifel, dort die Gewissheit, das Jesus auferstanden ist. Bach hält die Gemütsverfassung des verängstigten und verstörten Christen in einem Triptychon Rezitativ-Choral-Rezitativ (Nr. 3, 4 und 5) fest, wo der Soloalt den Chor auffordert, guten Mutes zu sein und den ikonenhaften Osterchoral ‚Erschienen ist der herrlich Tag’ anzustimmen. Als Höhepunkt der Kantate folgt eine dramatische scena, in der die Streicher einen Sturm entfachen, um das Wüten der Feinde zu schildern,die noch immer die Seele bedrängen. Mit einem Trick, ähnlich einer Überblendung im Film, lässt sie Bach in eine langsamere, behutsam punktierte Sequenz im Dreiertakt für die drei Holzbläser zerfließen.
Jesus erscheint plötzlich seinen Jüngern, die sich ‚aus Furcht für denen Jüden’ hinter verschlossener Tür verschanzt haben. Zwei gegensätzliche Stimmungen und Texturen wechseln einander ab. Der Chor aus Sopran-, Alt- und Tenorstimmen wird von den furioso ausladenden Streichern aufgesogen und lässt spüren, wie fremd sich die christliche Gemeinde inder gegenwärtigen Welt fühlt. Dreimal zügelt Jesus ihre Angst durch seinen Segensspruch ‚Friede sei mit euch!’. Bei seinem vierten und letzten Erscheinen verzichten die Streicher symbolisch auf ihre Funktion, Sturm auszulösen, und gleiten in die sanft wiegenden Rhythmen der Holzbläser, und so endet die scena friedlich. Der abschließende Choral von Jakob Ebert, ‚Du Friedefürst, Herr Jesu Christ’, würdigt den Erlöser als ‚starken Nothelfer im Leben und im Tod’.
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
i. Chorus: Halt im Gedächtnis Jesum Christ
ii. Aria (tenor): Mein Jesus ist erstanden
iii. Recitative (alto): Mein Jesu, heißest du des Todes Gift
iv. Chorale: Erschienen ist der herrlich Tag
v. Recitative (alto): Doch scheinet fast
vi. Aria (bass): Friede sei mit euch
vii. Chorale: Du Friedefürst, Herr Jesu Christ
Thomaner Jakob Wetzig, alto
Martin Patzold, tenor
Matthias Weichert, bass
Thomanerchor Leipzig
Gewandhausorchester
Georg Christoph Biller
“Furcht Hoffnung – Ich furchte zwar des Grabes Finsternissen”
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Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
Die DVD mit der gesamten Kantate ist erhältlich im Shop
Aus der reformierten Kirche Trogen, Schweiz
Chor und Orchester der J. S. Bachstiftung St. Gallen
Rudolf Lutz – Musikalische Leitung
Solist Peter Harvey – Bass
Johann Sebastian Bach – Kantate BWV 158“Der Friede sei mit dir“
Kantate für den 3. Ostertag
Rezitativ (Rudolf Lutz): Der Friede sei mit dir
Aria (Bass) und Choral (Sopran): Welt, ade, ich bin dein müde
Rezitativ (Bass): Nun, Herr, regiere meinen Sinn
Choral: Hier ist das rechte Osterlamm
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
Professionelle Qualität in Bild und Ton: Jede Woche kommt ein Chorsatz, eine Arie oder ein Choral hinzu! So können Sie mit Bach:vokal verbunden bleiben, auch wenn gerade kein Konzert ansteht.
Unter dem nachstehenden Link sind veröffentlichte Videos auf YouTube einsehbar..!!
J. S. Bach – BWV 67 „Halt im Gedächtnis Jesum Christ“
Halt im Gedächtnis Jesum Christ (BWV 67) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er schrieb sie in Leipzig für Quasimodogeniti, den 1. Sonntag nach Ostern, und führte sie am 16. April 1724 zum ersten Mal auf.
solistenensemble stimmkunst | Stiftsbarock Stuttgart | Leitung: Kay Johannsen
Coro: „Halt im Gedächtnis Jesum Christ“
Aria (Tenor): „Mein Jesus ist erstanden“
Recitativo (Tenor): „Mein Jesu, heißest du des Todes Gift“
Choral: „Erschienen ist der herrlich Tag“
Recitativo (Alt): „Doch scheinet fast, dass mich der Feinde Rest“
Aria (Bass): „Friede sei mit dir“
Choral: „Du Friedefürst, Herr Jesu Christ“
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Ich wünsche allen Besuchern einen schönen Sonntag !
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Die Osterzeit beginnt mit dem Ostermorgen und endet 50 Tage später mit Pfingsten. Diese Zeitspanne wurde schon von den Juden beobachtet, das Fest Pentekost (griechisch = der „Fünfzigste“) wird auch vom Volk Israel gefeiert. Die Christen übernahmen diese Zeitspanne als besondere Festzeit bereits im 2. Jahrhundert, vielleicht sogar früher (dass das Osterfest selbst schon in der frühesten Christenheit gefeiert wurde, belegt 1. Kor 5, 7-8). In dieser Zeit der 50 Tage wurde zunächst besonders die Überwindung des Todes, den Christus am Kreuz erlitt, zum Gegenstand der Betrachtung gemacht. Später verlor die Betrachtung des Todes immer mehr an Bedeutung, und die Zeit wurde mehr und mehr zum Fest der Erhöhung Christi, also eigentlich seiner Himmelfahrt, umgewandelt.
Am Ostersonntag freuen wir uns über die Auferstehung Jesu von den Toten. Er ist der Erstling der Auferstehung, dem wir nachfolgen werden, wenn er kommen wird. Aber die Auferweckung gibt uns nicht nur Hoffnung für die Zukunft – auch heute, in unserer Welt, können wir nicht schweigen von unserer Freude und beten, dass das Evangelium unter uns wirksam werde und diese Welt verändere.
Der Wochenspruch:
Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. (Offb 1, 18)
Der Ostermontagnimmt Bezug auf die Ereignisse unmittelbar nach der Auferstehung. Die Reaktion der Jünger und die ersten Erscheinungen Jesu stehen nun im Mittellpunkt, wobei auch die Konsequenzen der Auferstehung schon deutlich werden.
Am Ostermontag hören wir die Geschichte von den Emmausjüngern und erfahren, dass Jesus auch unerkannt unter uns ist und wirkt. So können wir getrost alle Zweifel in Gottes Hand legen, brauchen sie aber auch nicht zu verschweigen, weil wir wissen, dass Gott uns zur rechten Zeit das Verstehen schenkt.
Im Mittelalter entwickelte sich aus dem ursprünglichen Triduum ein separates Ostertriduum, das die ersten drei Tage der Osteroktav von der restlichen Feierwoche abhob. Später wurde dieser arbeitsfreie Zeitraum verkürzt, bis nur noch der Ostermontagals gesetzlicher Feiertag erhalten blieb.
Kantaten für Ostersonntag, Ostermontag und Osterdienstag
Aufführungs-Ort: Georgenkirche, Eisenach am 23. bis 25. April 2000
Besprechung der Kantate BWV 31
Auf eine spirituelle Reise anderer Art begibt sich Bach in seiner zweiten uns erhaltenen Kantate für den Ostersonntag, die er am Hof des Herzogs in Weimar komponierte, als er gerade dreißig geworden war,
BWV 31 „Der Himmel lacht! Die Erde jubilieret“. Sie beginnt mit einer festlichen Sonate für drei Instrumental-‚Chöre’ mit Blechbläsern, Rohrblattinstrumenten und Streichern und schwillt zu einem Chorgesang an, der den Himmel lachen und die Menschen über die Auferstehung Christi jubilieren lässt. Der fünfstimmige Chorsatz, die schwungvollen Tanzrhythmen und der strahlende Klang der Trompete, der ihm Konturen gibt, sehen dem ‚Gloria’ der h-moll-Messe auch dann noch freudig entgegen, als das Tempo langsamer wird und die Blechbläser verstummen, während der Text von Christi Auferstehung spricht.
Dieses Werk gehört zu den wenigen Kantaten aus der Weimarer Zeit (neben BWV 21, 63 und 172), deren Umfang und Orchestrierung einen anderen Aufführungsort vermuten lassen als die ‚Himmelsburg’, wie die Schlosskirche genannt wurde, mit ihrer winzigen Musikempore, die für ihr übliches, acht Sänger und fünf Instrumentalisten umfassendes Ensemble bestens geeignet war. Offensichtlich zog es die Familie des Herzogs vor, von Zeit zu Zeit in der Stadtkirche St. Peter und Paul den Nachmittagsgottesdienst zu besuchen (aus politischen Gründen, weil ihnen der Pfarrer besser zusagte oder einfach weil sie die Abwechslung liebten?). Der Organist der Stadtkirche war Bachs Halbvetter Johann Gottfried Walther, und die Möglichkeit, bei solch festlichen Gelegenheiten die Stadtpfeifer einzubeziehen, vielleicht in den Ecksätzen dieser herrlichen Kantate, muss Bach fasziniert haben, da sie eine zweistufige Aufführung zuließ, bei der sich die Hofkapelle auf die drei intim-persönlichen Arien beschränkte. Diese gipfeln in dem Abschieds- und Wiegenlied ‚Letzte Stunde’, für Sopran und Oboe d’amore, während die hohen Streicher ohne begleitenden Text Nikolaus Hermans Sterbechoral ‚Wenn mein Stündlein vorhanden ist’ anstimmen.
Der Hörer erfährt, wie Himmel und Erde lachen und jubilieren (Nr. 1 und 2), er wird aufgefordert, an Christi Auferstehung (Nr. 3) und seinem Sieg am Kreuz (Nr. 4) teilzuhaben und‚ den neuen Lebenslauf anzutreten’, um dem Zugriff der Sünde zu entkommen (Nr. 5) und den alten Adam ‚verwesen’ zu lassen (Nr. 6), er wird der in Aussicht stehenden Vereinigung mit Christus versichert (Nr. 7) und bittet, in der Vorfreude auf die letzte Stunde, den ‚Engeln ähnlich zu sein’ (Nr. 8), ein Gebet, das als abschließender Choral (Nr. 9) mit aufstrebendem Trompetendiskant in einem transzendent verklärten Satz noch einmal wiederkehrt.
BWV 6 – Bleib bei uns, denn es will Abend werden /
Gardiner Pilgrimage CD 128 Vol. 22 – CD 2
BWV 31 – Der Himmel lacht! die Erde jubilieret /
Gardiner Pilgrimage CD 128 Vol. 22 – CD 1
BWV 66 – Erfreut euch, ihr Herzen /
Gardiner Pilgrimage CD 128 Vol. 22 – CD 2
BWV 134 – Ein Herz, das seinen Jesum lebend weiß /
Gardiner Pilgrimage CD 128 Vol. 22 – CD 2
BWV 145 – Ich lebe, mein Herze, zu deinem Ergötzen /
Gardiner Pilgrimage CD 128 Vol. 22 – CD 2
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Bachfest Leipzig 2017 vom 09.06 – 18.06.2017
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto
“EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
♪ Cantata BWV 4, „Christ lag in Todesbanden“ (Mühlhausen, 1707/1708)
i. Sinfonia: strings and continuo
ii. Versus 1 (chorus): „Christ lag in Todes Banden“
iii. Versus 2 (soprano, alto): „Den Tod niemand zwingen kunnt“
iv. Versus 3 (tenor): „Jesus Christus, Gottes Sohn“
v. Versus 4 (chorus): „Es war ein wunderlicher Krieg“
vi. Versus 5 (bass): „Hier ist das rechte Osterlamm“
vii. Versus 6 (soprano, tenor): „So feiern wir das hohe Fest“
viii. Versus 7 (chorus): „Wir essen und leben wohl“
J. S. Bach-Passions-Oratorien / Kantaten im Kirchenjahr mit Radio-Sendungen – Videos und Oratorien – Kantaten-Beschreibungen für den Feiertag „Karfreitag“
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 14.04.2017 begehen wir den Feiertag “Karfreitag“
Der Karfreitag (früher Parasceve genannt) wurde vermutlich schon von den ersten Christen begangen als ein Tag des Fastens und der Trauer. Er behielt diesen Charakter über die Jahrhunderte bei. Schon Tertullian (Ende des 2. Jahrhunderts) bezeugte die Einhaltung dieses Tages als großen Fastentag.
Die protestantische Kirchen aber haben zunächst nur teilweise den Karfreitag als Feiertag übernommen. Im 17. Jahrhundert erlebte er als Bußtag eine Renaissance, wobei er freilich seinen ursprünglichen Character verlor. Entgegen der früheren Praxis, an diesem Tag (als dem einzigen des Jahres) kein Abendmahl zu feiern, stand nun das Abendmahl im Vordergrund. Heute entwickelt sich die Feier des Tages wieder zu einer dem ursprünglichen Sinn angemessenen Praxis.
Am Karfreitag hören wir, wie der Sohn Gottes gekreuzigt und zu Tode gebracht wurde. Die christliche Gemeinde verstummt, läßt nur noch das Wort Gottes reden. Dies findet seinen Ausdruck darin, dass die Vesper nach der Todesstunde Jesu einzig aus der Lesung besteht, zu der das Psalmgebet tritt.
Am Karfreitag verlöschen die Kerzen, die bis dahin Zeichen für das lebendige Licht, das Jesus Christus selbst ist, gewesen sind, um erst in der Osternacht wieder am Osterlicht entzündet zu werden. Die liturgische Farbe des Karfreitags und Karsamstags ist schwarz, wobei aber vollkommene Schmucklosigkeit des Altars ausreichend ist. Schwarz ist die “Farbe” des Todes, der Finsternis, der Verneinung allen Lebens.
Am Karfreitag verstummt das Lob der Gemeinde – das Geschehen am Kreuz macht sie still, vielleicht sogar beschämt, angesichts des Leides und Sterbens unseres Herrn Jesus Christus um unseretwillen.
Am Karfreitag verstummen wir angesichts des Leidens unseres Herrn, das er auf sich nahm, damit wir Frieden hätten mit Gott. Wir denken auch an die Menschen, die in unserer Zeit gefoltert und getötet werden, weil sie den Namen Jesu furchtlos bekennen, und wir müssen erkennen, dass die Ungerechtigkeit unter uns kein Ende genommen hat. Durch das Kreuz Jesu werden wir ermutigt, in dieser unserer Welt für Gerechtigkeit und Versöhnung einzutreten.
Der Wochenspruch:
Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Joh 3, 16)
Sendung: „Cantica“ am Sonntag 06:30 Uhr bis 07:00 Uhr
Wiederholung: um 23:00 – 23:30 Uhr
Einführung in die Johannespassion von J. S. Bach
„O hilf, Christe, Gottes Sohn“
Passend zum Karfreitag geht es in Cantica um die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach. Sie behandelt Verhaftung, Verhör, Kreuzigung und Grablegung von Jesus Christus.
Mit diesem Werk führte sich der neu gewählte Thomaskantor 1724 im Rahmen des Karfreitagsgottesdienstes in Leipzig ein, allerdings nicht in der Thomaskirche, sondern in der Nikolai-Kirche. Bach schuf mit dieser Passionsvertonung einen ersten Höhepunkt der sogenannten oratorischen Passion. Das Werk bringt den unveränderten Bibeltext, barocke Dichtung und Choralstrophen in einen inneren Zusammenhang. Musikalisch ist Bachs Tonsprache von der italienischen Oper der damaligen Zeit inspiriert. Dies erklärt die Leidenschaftlichkeit und Dramatik der Johannes-Passion….
• Johann Sebastian Bach: Matthäus-Passion, BWV 244 – Part I
• Jacobus Gallus (1550-1591) „Ecce quomodo moritur justus“
• Johann Sebastian Bach: Matthäus-Passion, BWV 244 – Part II
Gedenktafel Jan Dismas Zelenka – am Wohnhaus in Dresden
Jan Dismas Zelenka (1679-1745)
Jan Dismas Zelenka (* getauft 16. Oktober 1679 in Launiowitz, heute Louňovice pod Blaníkem, in Böhmen; † 23. Dezember 1745 in Dresden; eigentlich Jan Lukáš Zelenka) war ein Barockkomponist böhmischer Herkunft.
Jan Dismas Zelenka war Sohn eines tschechischen Dorflehrers und Organisten und wurde am Prager Jesuitenkolleg ausgebildet. Im Jahr 1710 trat er eine Stelle als Violonist bzw. Kontrabassist am sächsischen Hof in Dresden an. Zwischen 1716 und 1719 reiste er nach Wien, wo er bei Johann Joseph Fux studierte. Ein vielfach vermuteter Aufenthalt in Italien, wo er Antonio Lotti und Alessandro Scarlatti getroffen haben soll, ist nicht belegt.
Nach dem Tod des Dresdner Kapellmeisters Johann David Heinichen, den er während dessen Krankheit bereits vertreten hatte, bewarb er sich bei Kurfürst Friedrich August II. als dessen Nachfolger, unterlag jedoch Johann Adolf Hasse. 1733 wurde er lediglich zum Hofkomponisten und 1735 zum „Kirchen-Compositeur“ ernannt und er blieb, mit Ausnahme gelegentlicher Reisen nach Prag bis zu seinem Tod im Jahr 1745 in Dresden. Sein Grab auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden ist nicht erhalten. Seit 1996 erinnert auf dem Friedhof eine Gedenkstelle an ihn.
Ob sich J.S. Bach und Jan Dismas Zelenka in Dresden jemals begegnet sind ist unbekannt schätzten sich gegenseitig aber sehr………
Aufführungsort: Walpole St. Peter, Norfolkam 05.03.2000
BWV 182“Himmelskönig sei willkommen”
Kantate für den Sonntag “Palmarum”
Wir trafen uns am Sonnabendnachmittag, um die drei Kantaten (BWV 182, 54 und 1) in dieser bildschönen, aber eiskalten Kirche zu proben, während der Regen auf das Dach trommelte und auf das öde Acker- und Weideland, das diese Ecke Ostenglands prägt. Am Sonntag ließ sich die Sonne blicken und lieferte das ‚zauberhaft Spiel des Lichtes auf Stein und Holz’, das der Kirche fünf Sterne in Simon Jenkins’ Buch über England’s Thousand Best Churches eingebracht hatte. Der Princestellte sich pünktlich ein, und wir begrüßten ihn mit Thomas Arnes Arrangement für das Drury Lane Theatre von God Save the King (1745), das nicht in der üblichen schwerfälligen, trübsinnigen Manier gespielt wurde, sondern als luftiger, leichtfüßiger Passepied. Das Stück war ein passendes Präludium zu der eleganten Sonate, mit der Bach BWV 182 “Himmelskönig, sei willkommen” eröffnet, das 1714 komponiert wurde, als Palmsonntag und Mariä Verkündigung zusammenfielen.
Die Sonate wirkt wie die Miniaturausgabe einer französischen Ouvertüre, Solovioline und Blockflöte dialogisieren mit einer Pizzicato-Begleitung, die ein wenig an Jesu Eselritt nach Jerusalem erinnert. In dem magischen Augenblick, wenn die Streicher zum ersten Mal wieder coll’arco spielen und der Tonaufschwillt, spürt man noch einmal, was für eine Offenbarung die Begegnung mit der Musik seiner Zeitgenossen – Corelli, Vivaldi u.a. – für Bach gewesen sein muss. Ein madrigalähnliches Willkommenslied für Chor (Nr. 2) – und, wie ich finde, eine idiomatische Verwendung von concertisten und ripienisten, wenn die Streicher und die Blockflöte einsetzen – deutet auf eine wachsende Menge hin, die sich einstellt, um Christus als Gottes Vertreter 10 auf Erden willkommen zu heißen. Selten ist Bach auf eine so frische Weise unbeschwert. Die kammermusikähnlichen Proportionen des Werkes, seine Fröhlichkeit und Unbekümmertheit schienen für das Gebäude wie geschaffen.
Nur ein Rezitativ ist vorhanden (Nr. 3), und es ähnelt eher einem Arioso, dafür gibt es drei aufeinander folgende und im Charaktergegensätzliche Arien, in der die Leidenszeit, die Christus bevorsteht, als Quelle geistlicher Inspiration behandelt wird, vom Bass (Nr. 4) und Tenor (Nr. 6), die Christus direkt ansprechen, vom Alt (Nr. 5), der alle Christen aufruft, den Heiland in der Weise zu begrüßen, wie es im Evangelium berichtet wird: ‚Aber viel Volks breitete die Kleider auf den Weg. Die anderen hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg’. Bach setzt in dieser langsamen und ausgedehnten Dacapo-Arie (mit geringfügig schnellerem B-Teil), deren sich windende, absteigende Phrasen andeuten, wie sich die Zweige neigen und die Menschen vor dem Heiland niederknien, eine einzelne Blockflöte gegen das Alt-Solo. Auf mich wirkte das wie eine musikalische Pietà, die Alt-Marienfigur, die den Heiland in ihren Armen wiegt – und wir fanden in der Nordwestecke der Kirche tatsächlich eine Pietà der englischen Bildhauerkunst.
Die Tenor-Arie, von einer regen, zuweilen gequälten Continuolinie unterlegt (cis-moll in dieser transponierten Leipziger Fassung!) verweist auf eine Stimmung zu einem späteren Zeitpunkt während der Passion. Immer wieder abrupter Stillstand und Neubeginn – diese Abfolge deutet an, wie Jesus unter der Last des Kreuzes stolpert, während ihm seine Jünger auf dem langen Weg ‚durch Wohl und Weh’ nicht folgen können.
Die Kantate endet mit zwei Chören, der erste eine motettenähnliche Choralfantasie, die um Vulpius’ schöne Melodie (1609) des für Palmsonntag bestimmten Liedes gebaut ist, der zweite ein munterer Chortanz, der auf direktem Wege einer heiteren Oper dieser Zeit hätte entnommen sein können (und auch im Ersten Akt von Tschaikowskys Eugen Onegin nicht völlig fehl am Platze gewesen wäre). Dieser Tanz verlangt die Ausgeglichenheit eines Trapezkünstlers im Verbund mit der Agilität eines Madrigalgymnasten – und ist einfach faszinierend. In einerKirche, die bis auf den letzten Platz mit einem so bunt gemischten Publikum besetzt war – der Prince of Wales, seine Stallmeister, sein Leibwächter, die Mimen seiner House-Party, Bach-‚Pilger’ aus London und Oxford, sogar jemand aus Japan –, spürte man noch mehr als sonst das Geheimnis einer Live-Aufführung von Bachs Musik, die offensichtlich Interpret wie Hörer gleichermaßen Nahrung gibt. Die erhebende Stimmung war zu fühlen.
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
Die DVD mit der gesamten Kantate ist erhältlich im Shop der Bachstiftung:
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 09.04.2017 begehen wir den Sonntag „Palmarum“ (Palmsonntag)
Der Name des Sonntags Palmarum leitet sich ab von dem Brauch, den König oder Feldherrn bei seinem Einzug in die Stadt Palmzweige schwingend und jubelnd zu begrüßen. Dieser Brauch wurde auch geübt, als Jesus in Jerusalem einzog. Allerdings erwartete man in ihm einen anderen König, nicht den, der sich am Kreuz offenbaren würde.
Der Sonntag Palmarum bedenkt den Einzug Jesu in Jerusalem. Zu diesem Zeitpunkt wird er noch als König gefeiert, wenig später wenden sich alle von ihm, selbst seine Jünger. Das Thema stellt uns als Gemeinde vor die Frage, wie wir diesen König heute empfangen. Wenden wir uns auch wieder von ihm ab, sobald die Stimmung der Menge umschlägt? Ist unsere Begeisterung nur eine Eintagsfliege? Sind wir treu? Können wir treuer sein als die Jünger? Ist nicht unser Christsein oft auch schon sehr ähnlich dem der Pharisäer und Schriftgelehrten, die letztlch Jesus verdammten? Diese Fragen gilt es zu bedenken.
Am Sonntag Palmarum hören wir die Geschichte vom Einzug Jesu in Jerusalem. Er wurde von der Menge jubelnd begrüßt, sie schwangen Palmzweige und sangen ihm Psalmen. Aber wir wissen auch, dass Jesus erst durch das Kreuz zum König wurde, aber nun zum König über alle Gewalten und Mächte. Da er gehorsam ward bis zum Tod, empfangen wir durch ihn das Leben und freuen uns, einem solchen Herrn und König zu dienen, der sein Leben für die Seinen hingibt.
Wochenspruch:
Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. (Joh. 3, 14b-15)
In Cantica geht es in dieser Woche um Passionsmusik aus der Barockzeit.
Die Vertonung der Leidensgeschichte, wie sie der Evangelist Markus aufgeschrieben hat, von Reinhard Keiser wird vorgestellt. Sie ist ein Paradebeispiel für Passionsvertonungen der Barockzeit mit Rezitativen, Arien und Chorälen. Die Urheberschaft Keisers ist nicht hundertprozentig bewiesen. Den stärksten Beweis für die Komposition bietet ein Vermerk des damals noch jungen Hoforganisten Johann Sebastian Bach am herzoglichen Hof zu Weimar. Während seiner ersten Amtsjahre arrangierte er die Aufführung einer Markus-Passion und vermerkte eigenhändig den Namen Reinhard Keiser auf dem Aufführungsmaterial.
Wichtigstes Merkmal der Passionsvertonungen dieser Zeit ist der Aufbau. Verschiedene Stilformen wechseln sich ab und erfüllen so jeweils eine eigene Funktion. Die wichtigsten drei Stilformen sind das Rezitativ, die Arie und der Choral…..
Wilhelm Friedemann Bach – Cantata, F 80 – „Lasset uns ablegen die Werke der Finsternis“
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Barbara Schlick (Soprano)
Wilfried Jochens (Tenor)
Claudia Schubert (Alto)
Stephan Schreckenberger (Bass)
Aufführungsort: Walpole St. Peter, Norfolkam 05.03.2000
BWV 182„Himmelskönig sei willkommen“
Kantate für den Sonntag „Palmarum“
Wir trafen uns am Sonnabendnachmittag, um die drei Kantaten (BWV 182, 54 und 1) in dieser bildschönen, aber eiskalten Kirche zu proben, während der Regen auf das Dach trommelte und auf das öde Acker- und Weideland, das diese Ecke Ostenglands prägt. Am Sonntag ließ sich die Sonne blicken und lieferte das ‚zauberhaft Spiel des Lichtes auf Stein und Holz’, das der Kirche fünf Sterne in Simon Jenkins’ Buch über England’s Thousand Best Churches eingebracht hatte. Der Prince stellte sich pünktlich ein, und wir begrüßten ihn mit Thomas Arnes Arrangement für das Drury Lane Theatre von God Save the King (1745), das nicht in der üblichen schwerfälligen, trübsinnigen Manier gespielt wurde, sondern als luftiger, leichtfüßiger Passepied. Das Stück war ein passendes Präludium zu der eleganten Sonate, mit der Bach BWV 182 „Himmelskönig, sei willkommen“ eröffnet, das 1714 komponiert wurde, als Palmsonntag und Mariä Verkündigung zusammenfielen.
Die Sonate wirkt wie die Miniaturausgabe einer französischen Ouvertüre, Solovioline und Blockflöte dialogisieren mit einer Pizzicato-Begleitung, die ein wenig an Jesu Eselritt nach Jerusalem erinnert. In dem magischen Augenblick, wenn die Streicher zum ersten Mal wieder coll’arco spielen und der Tonaufschwillt, spürt man noch einmal, was für eine Offenbarung die Begegnung mit der Musik seiner Zeitgenossen – Corelli, Vivaldi u.a. – für Bach gewesen sein muss. Ein madrigalähnliches Willkommenslied für Chor (Nr. 2) – und, wie ich finde, eine idiomatische Verwendung von concertisten und ripienisten, wenn die Streicher und die Blockflöte einsetzen – deutet auf eine wachsende Menge hin, die sich einstellt, um Christus als Gottes Vertreter 10 auf Erden willkommen zu heißen. Selten ist Bach auf eine so frische Weise unbeschwert. Die kammermusikähnlichen Proportionen des Werkes, seine Fröhlichkeit und Unbekümmertheit schienen für das Gebäude wie geschaffen.
Nur ein Rezitativ ist vorhanden (Nr. 3), und es ähnelt eher einem Arioso, dafür gibt es drei aufeinander folgende und im Charaktergegensätzliche Arien, in der die Leidenszeit, die Christus bevorsteht, als Quelle geistlicher Inspiration behandelt wird, vom Bass (Nr. 4) und Tenor (Nr. 6), die Christus direkt ansprechen, vom Alt (Nr. 5), der alle Christen aufruft, den Heiland in der Weise zu begrüßen, wie es im Evangelium berichtet wird: ‚Aber viel Volks breitete die Kleider auf den Weg. Die anderen hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg’. Bach setzt in dieser langsamen und ausgedehnten Dacapo-Arie (mit geringfügig schnellerem B-Teil), deren sich windende, absteigende Phrasen andeuten, wie sich die Zweige neigen und die Menschen vor dem Heiland niederknien, eine einzelne Blockflöte gegen das Alt-Solo. Auf mich wirkte das wie eine musikalische Pietà, die Alt-Marienfigur, die den Heiland in ihren Armen wiegt – und wir fanden in der Nordwestecke der Kirche tatsächlich eine Pietà der englischen Bildhauerkunst.
Die Tenor-Arie, von einer regen, zuweilen gequälten Continuolinie unterlegt (cis-moll in dieser transponierten Leipziger Fassung!) verweist auf eine Stimmung zu einem späteren Zeitpunkt während der Passion. Immer wieder abrupter Stillstand und Neubeginn – diese Abfolge deutet an, wie Jesus unter der Last des Kreuzes stolpert, während ihm seine Jünger auf dem langen Weg ‚durch Wohl und Weh’ nicht folgen können.
Die Kantate endet mit zwei Chören, der erste eine motettenähnliche Choralfantasie, die um Vulpius’ schöne Melodie (1609) des für Palmsonntag bestimmten Liedes gebaut ist, der zweite ein munterer Chortanz, der auf direktem Wege einer heiteren Oper dieser Zeit hätte entnommen sein können (und auch im Ersten Akt von Tschaikowskys Eugen Onegin nicht völlig fehl am Platze gewesen wäre). Dieser Tanz verlangt die Ausgeglichenheit eines Trapezkünstlers im Verbund mit der Agilität eines Madrigalgymnasten – und ist einfach faszinierend. In einerKirche, die bis auf den letzten Platz mit einem so bunt gemischten Publikum besetzt war – der Prince of Wales, seine Stallmeister, sein Leibwächter, die Mimen seiner House-Party, Bach-Pilger’ aus London und Oxford, sogar jemand aus Japan –, spürte man noch mehr als sonst das Geheimnis einer Live-Aufführung von Bachs Musik, die offensichtlich Interpret wie Hörer gleichermaßen Nahrung gibt. Die erhebende Stimmung war zu fühlen.
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto“EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
Die DVD mit der gesamten Kantate ist erhältlich im Shop der Bachstiftung:
J.S. BachBWV 106Kantate: “Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit”
“Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit”, BWV 106, auch bekannt unter dem Namen “Actus tragicus”, ist eine geistliche Kantate von Johann Sebastian Bach.
Das Werk ist eine der frühesten Bach- Kantaten überhaupt. Wahrscheinlich ist sie 1707 oder 1708 inMühlhausen als Trauerkantate entstanden, möglicherweise aus Anlass des Todes des Bürgermeisters Strecker oder zur Trauerfeier von Bachs Onkel Tobias Lämmerhirt (gest. 10. August 1707 in Erfurt).
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
Die Kantate BWV 188 „Ich habe meine Zuversicht“ ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Kantate in Leipzig für den 21. Sonntag nach Trinitatis und wahrscheinlich führte sie erstmals am 17. Oktober 1728 auf.
Ausführende:
Ensembles der Stiftmusik Stuttgart
Bach:vocal, Leitung: Kay Johannsen
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 02.04.2017 begehen wir den Sonntag „Judika„
Der Name des Sonntags Judika leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: „Judica me, Deus, et discerne causam meam de gente non sancta“ (Ps 43, 1;)
Von diesem Sonntag an bis zum Karsamstag wird auch die Gloria-Patri-Strophe, die üblicherweise an jeden Psalm angefügt wird, nicht mehr gesungen, weil mit diesem Sonntag nach altem Brauch die eigentliche Passionszeit beginnt. Das wird in der neuen Agende (dem EGb) nicht mehr so gesehen. Dort schweigt Gloria Patri erst ab dem Sonntag Palmarum.
Nach dem Sonntag Laetare, an dem die Hingabe Jesu bedacht wurde, betont nun der Sonntag Judika den Gehorsam Christi genauso wie unseren Gehorsam. Es geht also um unsere Antwort auf Gottes Handeln und Gebot, die unaufgebbare Dualistik der Gnade Gottes: wenn sie nicht angenommen wird, kann sie auch nicht wirken. Es ist die Freiheit der Selbstentscheidung, von Gott geschenkt, die uns auch das Verderben bringen kann. Die Texte zeigen uns in teilweise grausamer Härte, wie Gehorsam immer auch zum Segen führt.
Auf dem Weg zum Kreuz erkennen wir den Gehorsam, mit dem Jesus alle Schmach, die ihm zugefügt wurde, geduldig getragen hat. Im Evangelium dieser Woche wird deutlich, dass, wenn wir Anspruch auf einen Platz an Jesu Seite erheben wollen, von uns der gleiche Gehorsam gefordert wird. Aber wir erfahren immer wieder, dass wir zu solchem Gehorsam nicht fähig sind, und sind dankbar, dass Jesus Christus durch seinen Gehorsam unser aller Heil bewirkt hat.
Wochenspruch:
Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. (Mt 20, 28)
Wochenlied:
“O Mensch, bewein dein Sünde groß“ (EG 76)
YouTube – Musikvideo zum Wochenlied
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Video: J.S. Bach „O Mensch, bewein dein Sünde groß“
J.S. Bach Matthäus-Passion BWV 244 (Interpret: Ton Koopman)
Sendung: „Cantica“ am Sonntag 06:30 Uhr bis 07:00 Uhr
Wiederholung: um 23:00 – 23:30 Uhr
„Stabat mater“
Vertonungen des „Stabat mater“ aus verschiedenen Epochen„Christi Mutter stand mit Schmerzen“
Schon mit dem 5. Fastensonntag, zwei Wochen vor Ostern, beginnt die Passionszeit. Eine Rolle spielt dabei auch Maria, die Muttergottes.
Sie steht mit unter dem Kreuz und beweint das Leiden und den Tod ihres Sohnes. Das wird in einem mittelalterlichen Gedicht aufgegriffen: „Stabat mater dolorosa“.Das Leiden Jesu Christi, seine Passionsgeschichte, sie steht im Mittelpunkt der letzten Tage vor Ostern. Auch am Palmsonntag, an dem die Kirche des Einzugs Jesu in Jerusalem gedenkt, findet die Passionsgeschichte ihren Platz im Gottesdienst. Ganz zentral wird die Leidensgeschichte, dann nach Johannes, natürlich am Karfreitag, am Todestag Jesu. Gerade in der Johannes-Passion hat auch die Mutter Jesu, Maria eine besondere Rolle. Sie steht mit dem Jünger Johannes unter dem Kreuz und Jesus vertraut ihr den Jünger an und andersherum.
Die erste stammt aus dem ausgehenden 16. Jahrhundert von Giovanni Pierluigi da Palestrina. Er schrieb seine Version für zwei Chöre, die teils im Wechsel, teils gleichzeitig die 20 Strophen des Gesangs vortragen. Mehr als 250 Jahre nach ihm hat auch Franz Liszt sich des Textes angenommen…..
Johann Christoph Bach – getauft 8. Dezember 1642in Arnstadt; † 31. März 1703 in Eisenach, der älteste Sohn von Heinrich Bach, war ein deutscher Komponist. Er gilt als bedeutendster Komponist seiner Generation innerhalb der Familie Bach.
Bach war seit 1663 Organist der Schlosskapelle Arnstadt und seit 1665 an der Georgenkirche in Eisenach, wo er daneben als Cembalist der Hofkapelle wirkte. 1694 wurde er als „nothdürfftige Person“ zum Almosenvorsteheramt in Eisenach auserkoren, im gleichen Jahr bezog er eine Dienstwohnung in der sogenannten Münze.
Von Johann Christoph Bach sind nur wenige Werke überliefert, die meisten im altbachischen Archiv.
Aufführungsort: Walpole St. Peter, Norfolkam 05.03.2000
Kantate: BWV 54„Widerstehe doch der Sünde“
Als nächstes folgte BWV 54 „Widerstehe doch der Sünde“, eine Solokantate mit zwei Arien für tiefe Altstimme (der wunderbaren Nathalie Stutzmann geradezu auf den Leib geschrieben), vermutlich wie Himmelskönig im selben Jahr – oder ein Jahr später – für den Dritten Fastensonntag (Oculi) komponiert.
Das Werk sieht ein fünfstimmiges Streicherensemble mit geteilten Bratschen vor und legt einen Text von Georg Christian Lehms zugrunde, der auf dem Brief an Jakobus basiert: ‚So seid nun Gott untertänig, widerstehet dem Teufel, so fliehet er vor euch’. Die erste Arie ist überwältigend. Zweimal im Laufe eines Jahres beginnt Bach einen Satz mit einer schroffen Dissonanz, einem Dominantseptakkord über einem Orgelpunkt auf der Tonika (das zweite Mal in der Adventskantate BWV 61 Nun komm, der Heiden Heiland). Es ist ein Schocktaktik, die den Hörer aufhorchen lassen und warnen soll: ‚Widerstehe doch der Sünde, sonst ergreifet dich ihr Gift’. War das auch, so fragt man sich, seine Art, sich zwei Tage nach seiner Ernennung zum Concertmeister am Weimarer Hof einzuführen?
Bach schafft eine Atmosphäre dringlichen, unbeirrbaren Widerstands gegen die verführerischen, beharrlichen Mächte des Bösen. Diese beschwört er in lyrischen Violinlinien herauf, die sich drehen und winden und ineinander verflechten, dann einen ganzen Takt lang in taumelnder Spannung verharren, bevor sie in eine scheinbare Ruhe taumeln, ein deutliches Symbol für die Gnadenfrist, die jenen gewährt wird, die sich der Sünde standhaft widersetzen. Ein tödlicher Fluch (dargestellt durch zwei abrupte Neueinsätze der Bratschen auf der gleichen Dominantseptime) erwartet jene, die den Willen zum Widerstand verlieren. Und für den Fall, dass jemand nicht richtig aufgepasst hat, behält Bach das mächtige, hartnäckige Pulsieren des Akkords unverändert bei. Von den zweiunddreißig Achteln der vier Anfangstakte sind nur vier Konsonanzen, alle übrigen sind Dissonanzen, zwölf davon Akkorde aus fünf Noten!
Das sich anschließende Rezitativ reißt der Sünde die Maske vom Gesicht, sie erweist sich bei näherem Hinsehen als ‚leerer Schatten’. Sie ist auch ‚als wie ein scharfes Schwert, das uns durch Leib und Seele fährt’. Die zweite Arie ist als vierstimmige Fuge angelegt, deren einschmeichelndes chromatisches Thema und ein langes, verzerrtes Gegenthema die listigen Fesseln des Bösen beschreiben. War das wirklich der Schluss des Stückes oder haben wir irgendwo unterwegs einen Choral verloren, wenn nicht ganz am Ende, dann vielleicht als Cantus firmus, als musikalische Überschrift der Fuge?
Mir fällt auf, dass Bach genau einen solchen Kunstgriff (Strophen von Paul Gerhardts Choral ‚Warum sollt’ ich mich denn grämen’) in seiner doppelchörigen Motette BWV 228 Fürchte dich nicht einsetzt, die offensichtlich auch um diese Zeit entstanden ist. Beide Fugen überraschen mit einer absteigenden chromatischen Figur zu Beginn. Noch erstaunlicher ist die Ähnlichkeit des Gegenthemas mit dem Thema im letzten Satz von BWV 63 Christen, ätzet diesen Tag, das für Weihnachten 1714 in Weimar geschrieben wurde. Nehmen wir einen Augenblick an (und hier will sich selbst der große Alfred Dürr nicht festlegen), Widerstehe sei im folgenden Jahr entstanden; könnte es sein, dass Bach sein weihnachtliches Flehen um Gnade (‚Höchster, schau in Gnaden an diese Glut gebückter Seelen!’ ) in der Kantate der Fastenzeit wiederholt, um die verführerische Schönheit der Sünde (‚von außen wunderschön’), die eine Erfindung des Teufels ist, für null und nichtig zu erklären?
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto“EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
Kantate BWV 97 ohne liturgische Bestimmung für Sopran, Alt, Tenor und Bass, Oboe I+II, Fagott, Streicher und Continuo.
Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
J. S. Bach – Kantate BWV 22„Jesus nahm zu sich die Zwölfe“
„Jesus nahm zu sich die Zwölfe“ (BWV 22) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie für den Sonntag Estomihi und führte sie erstmals in Leipzig am 7. Februar 1723 auf.
Bach schrieb die Kantate in Leipzig für den Sonntag Estomihi. Es ist der Sonntag vor Aschermittwoch und damit der letzte Sonntag vor Karfreitag, an dem eine Kantate aufgeführt wurde, da in Leipzig während der Passionszeit tempus clausum eingehalten wurde. Die Kantate war 1723 ein Probestück für Bachs Bewerbung um das Amt des Thomaskantors, zusammen mit Du wahrer Gott und Davids Sohn (BWV 23).
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
Professionelle Qualität in Bild und Ton: Jede Woche kommt ein Chorsatz, eine Arie oder ein Choral hinzu! So können Sie mit Bach:vokal verbunden bleiben, auch wenn gerade kein Konzert ansteht.
Unter dem nachstehenden Link sind veröffentlichte Videos auf YouTube einsehbar..!!
J.S. Bach – Kantate BWV 14„Wär Gott nicht mit uns diese Zeit“
„Wär Gott nicht mit uns diese Zeit“ (BWV 14) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Choralkantate in Leipzig für den 4. Sonntag nach Epiphanias auf das Kirchenlied von Martin Luther und führte sie am 30. Januar 1735 erstmals auf.
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 26.03.2017 begehen wir den Sonntag „Laetare„
Der Name des Sonntags Laetare leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: „Laetare cum Jerusalem, et exsultate in ea, omnes qui diligitis eam“ (Jes 66, 10;)
Der Sonntag Laetare steht in der Mitte der Fastenzeit und wird deshalb auch „Mittfasten“ genannt. Ein anderer Name für diesen Sonntag aufgrund des Evangeliums von der Brotvermehrung ist „Brotsonntag“. In der römischen Kirche wird der Sonntag auch als „Rosensonntag“ bezeichnet, weil an ihm der Papst eine goldene Rose weihte, die angesehenen Persönlichkeiten oder Instituten, die sich um die römische Kirche verdient gemacht hatten, verliehen wurde. Dieser Brauch wird heute nicht mehr wahrgenommen.
Nachdem bisher der Aspekt unserer Schuld gegenüber Gott stärker in den Vordergrund getreten ist, tritt nun am Sonntag Laetare Gottes Handeln an uns in den Vordergrund als Antwort auf unsere Verfehlungen. Dadurch wird der wichtige Aspekt des Evangeliums deutlich, dass wir eben in erster Linie durch Gottes Hilfe frei werden von unseren Verfehlungen, und nicht durch unsere eigenen Werke. Damit gewinnt die Fastenzeit nun einen gewissen fröhlichen Charakter, obgleich wir natürlich weiterhin betrübt sind darüber, dass ein solches Opfer um unseretwillen nötig ist. Dass Gott es aber aus freien Stücken gibt, um uns zu erlösen, ist die große Freude des Evangeliums, das auch in der Fastenzeit uns durchträgt!
Das Opfer Jesu, an das wir durch die Worte vom Weizenkorn, das stirbt und dadurch viel Frucht bringt, erinnert werden, läßt uns froh und dankbar auf das Kreuz schauen. Wir haben Teil am Leiden und Sterben Jesu durch die Gaben der Schöpfung, in deren Gestalt er sich uns im Abendmahl hingibt.
Wochenspruch:
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. (Joh 12, 24)
Der böhmische Komponist Antonín Dvořák schrieb im 19. Jahrhundert überwiegend weltliche Werke symphonischer und kammermusikalischer Gattung. Unter den geistlichen Kompositionen sticht vor allem das „Stabat Mater“ hervor.
Zugrunde liegt der Text der gleichnamigen Sequenz aus dem 13. Jahrhundert. Diese wurde am Fest der Sieben Schmerzen Mariens am 15. September unmittelbar nach dem Halleluja der Messfeier gesungen und ist als eine der wenigen Sequenzen in der Liturgie der Kirche bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben.
In dem Text wird die Gottesmutter Maria in ihrem Schmerz um ihren gekreuzigten Sohn besungen. Dvořák schrieb sein „Stabat Mater“ 1876/77 nicht für den Gottesdienst, sondern für das Konzert. Er verarbeitete mit dem Werk den Tod seiner drei Kinder.
Die Erstaufführung 1880 in Prag und vor allem die in London drei Jahre später waren trotz des düsteren Themas ein triumphaler Erfolg und sorgten für den Durchbruch des Komponisten….
Aufführungsort: Walpole St. Peter, Norfolkam 05.03.2000
BWV 1„Wie schön leuchtet der Morgenstern“
Kantate für den Sonntag „Mariä Verkündigung“
Der Höhepunkt dieses Konzerts war die Kantate zu Mariä Verkündigung
BWV 1 „Wie schön leuchtet des Morgenstern“,die 1725 in Leipzig uraufgeführt wurde, in einem Jahr, als Verkündigung und Palmsonntag auf einen Tag fielen. Es ist nicht viel Phantasie nötig, um die Bedeutung dieser doppelten Feier zu ermessen, die mit dem Ende der Fastenzeit kam, als in der Kirche wohl keine Musik zu hören war. Bachs zweiter Jahrgang schloss mit dieser jubelnden Frühlingskantate (auf die am folgenden Freitag die Uraufführung der Matthäus-Passion gefolgt wäre, hätte er sie rechtzeitig vollendet). Sie war auch die erste Kantate, die von der Bach-Gesellschaft im ersten Band (von 45) der Ausgabe von 1850 veröffentlicht wurde. Man fragt sich, wie Subskribenten-Komponisten wie Schumann und Brahms mit Bachs einfallsreicher und meisterhafter Manier umgegangen sein mögen, einen der bewegendsten und bekanntesten Choräle Luthers mit seinen kontrapunktischen Texturen zu umweben. Die Partitur ist üppig, majestätisch und ‚östlich’, sie erinnert an die Epiphanias-Kantate BWV 65 Sie werden aus Saba alle kommen, die wir ein paar Monate zuvor in Leipzig aufgeführt hatten, und das gilt für die Instrumentierung – Hörner, Oboen da caccia und Streicher (aber diesmal keine Blockflöten) – in gleicher Weise wie für das Metrum – ein würdiges Zeremoniell in F-dur im 12/8-Takt in der einleitenden Choralfantasie. Das Werk beginnt mit einem intimen Tableau, das die Verkündigung darstellt:
Ein sanftes Solo für die zweite Violine wird von der ganzen Gruppe beantwortet, von den beiden Violinen und schließlich paarigen Hörnern, Oboen und Violinen in der Dominante echohaft wiederholt und führt zu einem recht unzeremoniellen ‚Schwof’ – einen Tanz von anderthalb Takten sowie eine rhapsodische Darbietung für die ganze Kapelle über einer pulsierenden Folge von Fs der im Oktavabstand geführten Basslinie, bevor Nicolais Melodie in einem eindrucksvollen Chorsatz von den Sopranstimmen und (manchmal) dem ersten Horn in langen Noten präsentiert wird.
Wie in BWV 182 ist die Begrüßung durch die Menge mitreißend und voller Jubel, vor allem auf dem Höhepunkt des Satzes, ‚hoch und sehr prächtig erhaben’, wo sich der Akzent auf die Majestät und Pracht verlagert, so bei der dreimaligen Wiederholung der Worte ‚reich von Gaben’. Ich hatte den Eindruck, das Publikum war mit Nicolais Liedmelodie vertraut genug (auf Englisch ist sie unter dem Titel ‚How brightly shines the morning star’ bekannt), um diesen ‚unsichtbaren Kreis menschlicher Mühen’ erstehen zu lassen, wie Yo Yo Ma es ausdrückte, wenn ausführende Musiker und Zuhörer auf gleiche Weise in eine gemeinsame oder gemeinschaftliche Handlung eingebunden sind. Es war ein Gefühl, das ich vierundzwanzig Stunden später bei einem Rockkonzert in der Royal Albert Hall noch einmal hatte, wo Sting ein paar Takte aus bekannten Songs mit seinem Publikum, das ihn anbetete, in einer Art Litanei austauschte. Es sind Augenblicke wie diese, wenn ein besonders starkes Band zwischen Musikern und ihren Hörern vorhanden ist, dass man eine kleine Vorstellung davon bekommt, wie diese Kantaten bei ihrer Uraufführung in Leipzig aufgenommen worden sein mögen – oder wenigstens wie Bach wollte, dass sie aufgenommen würden.
Die festliche Stimmung dieser Kantate bleibt in ihren heiteren Tanzrhythmen erhalten: mit würdevoller Zeremonie in dieser Eingangsfantasie, mit Flammen züngelnd in der ersten Arie (für Sopran mit Oboe da caccia), jubilierend im Dreiertakt in der reich verzierten zweiten Arie (für Tenor und, wie es sich gehört, den ‚Ton der Saiten’) und schließlich in einer mitreißenden vierstimmigen Harmonisierung eines 15 weiteren Textes von Philipp Nicolai, diesmal mit einer unerhörten Melodie für das zweite Horn. Musik, die in den Ohren klingt und zu Tränen rührt, zumal Strahlen der Frühlingssonne auf das Stichwort ‚Morgenstern’ durch die klaren Glasfenster der Kirche blitzten.
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto ““EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
Kantate BWV 97 ohne liturgische Bestimmung für Sopran, Alt, Tenor und Bass, Oboe I+II, Fagott, Streicher und Continuo.
Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
Zum Bachfest 2011 in Ansbach hat der Leiter der J.S. Bach-Stiftung St. Gallen – Rudolf Lutz – die „Ansbach-Kantate“ komponiert. Ganz im Sinne von Johann Sebastian Bach.
„Mit Bach fang an, mit Bach hör auf, das ist der schönste Tageslauf, den wir uns denken können.“
Denn Ansbach pflegt Bachs großes Werk, dass es die Herzen aller stärk, wie’s jedem ist zu gönnen: strahlend, leuchtend, schön und kräftig, geistesmächtig, voller Leben uns als Erbe übergeben.
J.S. BachBWV 106Kantate: „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“
„Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“, BWV 106, auch bekannt unter dem Namen „Actus tragicus“, ist eine geistliche Kantate von Johann Sebastian Bach.
Das Werk ist eine der frühesten Bach-Kantaten überhaupt. Wahrscheinlich ist sie 1707 oder 1708 in Mühlhausen als Trauerkantate entstanden, möglicherweise aus Anlass des Todes des Bürgermeisters Strecker oder zur Trauerfeier von Bachs Onkel Tobias Lämmerhirt (gest. 10. August 1707 in Erfurt).
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
Professionelle Qualität in Bild und Ton: Jede Woche kommt ein Chorsatz, eine Arie oder ein Choral hinzu! So können Sie mit Bach:vokal verbunden bleiben, auch wenn gerade kein Konzert ansteht.
Unter dem nachstehenden Link sind veröffentlichte Videos auf YouTube einsehbar..!!
J.S. Bach,Kantate BWV 67„Halt im Gedächtnis Jesum Christ“ ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er schrieb sie in Leipzig für Quasimodogeniti, den 1. Sonntag nach Ostern, und führte sie am 16. April 1724 zum ersten Mal auf.
Ausführende:
Christian Villiger, Bass | solistenensemble stimmkunst | Stiftsbarock Stuttgart (Konzertmeisterin: Lisa Immer) | Leitung: Kay Johannsen
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 19.02.2017 begehen wir den Sonntag “Oculi”
Der Name des Sonntags Okuli leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: “Okuli mei semper ad Dominum, quoniam ipse evellet de laqueo pedes meos” (Ps 25, 15;) Der Sonntag Okuli hat das Thema “Konsequente Nachfolge”. In diesem Thema klingt alles mit, was zum Thema Nachfolge von Bedeutung ist. Nicht unbedeutend ist in manchen Perikopen auch die Bereitschaft zum Verzicht auf weltliche Güter.
Der Sonntag Okuli steht im Mittelpunkt der Fastenzeit (die Heilige Woche ist hier ausgenommen), und als solcher sollte er auch begangen werden: es sollte eine Bekräftigung der Entscheidung zur Nachfolge stattfinden, und im Rahmen der Fastenzeit kann man vielleicht auch generell noch einmal auf verschiedene Möglichkeiten des Verzichtes eingehen. Die Stellung des Sonntags als Mittelpunkt der Fastenzeit vor der Heiligen Woche lädt auch dazu ein, das Leiden und Sterben Jesu, wodurch wir gerecht werden, vorweg zu erahnen. Denn dadurch ist ja auch unser Versuch, an diesem Leiden durch Verzicht auf etwas liebgewonnenes teilzuhaben, ohne Verpflichtung möglich. Der von uns geleistete Verzicht erfolgt aus freien Stücken und bringt uns keinen Gewinn bei Gott, aber für uns selbst.
Am Sonntag Okuli hören wir, dass die Nachfolge Jesu auch Verzicht auf die Reichtümer bedeutet, deren Gebrauch uns so selbstverständlich ist. Nachfolge bedeutet auch Einsamkeit, wenn das Wort, das wir befolgen, uns zwingt, gegen den Strom zu schwimmen. Das Blut Jesu Christi aber macht es uns leicht, auch diese Bürden der Nachfolge zu tragen.
Wochenspruch:
Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. (Lk 9, 62)
Nikolaus Bruhns gehört zu einer Komponistengeneration in Deutschland, die zeitlich zwischen der Renaissance und dem Frühbarock im 17. Jahrhundert wirkte.
In diesem Spannungsfeld entstand eine Musik, die alt und neu sehr reizvoll zu verschmelzen wusste.
Die Kantate entstand als Trauermusik, wobei der genaue Anlass und die Entstehungszeit unklar sind. Textliche Basis sind die alttestamentlichen Psalmen 4 und 9. Besetzt ist die Kantate für Chor, Orchester und vier Solisten. Immer wieder taucht das musikalische Thema des ersten Satzes im Verlauf der gesamten Kantate auf.
Im ersten Satz wird zunächst der Tod als Schlaf dargestellt, doch die Todesruhe wird hoffnungsvoll aufgebrochen durch den Satz „Denn du allein, Herr, hilfest mir“ – der Chorpart ist an dieser Stelle viel lebendiger gestaltet. Der zentrale Gedanke der Kantate ist die Erlösung des Menschen….
Aufführungsort: Walpole St. Peter, Norfolkam 05.03.2000
BWV 54 – “Widerstehe doch der Sünde”
Kantaten für den Sonntag Oculi
Als nächstes folgte BWV 54“Widerstehe doch der Sünde”, eine Solokantate mit zwei Arien für tiefe Altstimme (der wunderbaren Nathalie Stutzmann geradezu auf den Leib geschrieben), vermutlich wie Himmelskönig im selben Jahr – oder ein Jahr später – für den Dritten Fastensonntag (Oculi) komponiert. Das Werk sieht ein fünfstimmiges Streicherensemble mit geteilten Bratschen vor und legt einen Text von Georg Christian Lehms zugrunde, der auf dem Brief an Jakobus basiert: ‚So seid nun Gott untertänig, widerstehet dem Teufel, so fliehet er vor euch’.
Die erste Arie ist überwältigend. Zweimal im Laufe eines Jahres beginnt Bach einen Satz mit einer schroffen Dissonanz, einem Dominantseptakkord über einem Orgelpunkt auf der Tonika (das zweite Mal in der Adventskantate BWV 61 Nun komm, der Heiden Heiland). Es ist ein Schocktaktik, die den Hörer aufhorchen lassen und warnen soll: ‚Widerstehe doch der Sünde, sonst ergreifet dich ihr Gift’. War das auch, so fragt man sich, seine Art, sich zwei Tage nach seiner Ernennung zum Concertmeister am Weimarer Hof einzuführen? Bach schafft eine Atmosphäre dringlichen, unbeirrbaren Widerstands gegen die verführerischen, beharrlichen Mächte des Bösen. Diese beschwört er in lyrischen Violinlinien herauf, die sich drehen und winden und ineinander 12verflechten, dann einen ganzen Takt lang in taumelnder Spannung verharren, bevor sie in eine scheinbare Ruhe taumeln, ein deutliches Symbol für die Gnadenfrist, die jenen gewährt wird, die sich der Sünde standhaft widersetzen.
Ein tödlicher Fluch (dargestellt durch zwei abrupte Neueinsätze der Bratschen auf der gleichen Dominantseptime) erwartet jene, die den Willen zum Widerstand verlieren. Und für den Fall, dass jemand nicht richtig aufgepasst hat, behält Bach das mächtige, hartnäckige Pulsieren des Akkords unverändert bei. Von den zweiunddreißig Achteln der vier Anfangstakte sind nur vier Konsonanzen, alle übrigen sind Dissonanzen, zwölf davon Akkorde aus fünf Noten!Das sich anschließende Rezitativ reißt der Sünde die Maske vom Gesicht, sie erweist sich bei näherem Hinsehen als ‚leerer Schatten’. Sie ist auch ‚als wie ein scharfes Schwert, das uns durch Leib und Seele fährt’.
Die zweite Arie ist als vierstimmige Fuge angelegt, deren einschmeichelndes chromatisches Thema und ein langes, verzerrtes Gegenthema die listigen Fesseln des Bösen beschreiben. War das wirklich der Schluss des Stückes oder haben wir irgendwo unterwegs einen Choral verloren, wenn nicht ganz am Ende, dann vielleicht als Cantus firmus, als musikalische Überschrift der Fuge? Mir fällt auf, dass Bach genau einen solchen Kunstgriff (Strophen von Paul Gerhardts Choral ‚Warum sollt’ ich mich denn grämen’) in seiner doppelchörigen Motette BWV 228 Fürchte dich nicht einsetzt, die offensichtlich auch um diese Zeit entstanden ist. Beide Fugen überraschen mit einer absteigenden chromatischen Figur zu Beginn. Noch erstaunlicher ist die Ähnlichkeit des Gegenthemas mit dem Thema im letzten Satz von BWV 63 Christen, ätzet diesen Tag, das für Weihnachten 1714 in Weimar geschrieben wurde. Nehmen wir einen Augenblick an (und hier will sich selbst der große Alfred Dürr nicht festlegen), Widerstehe sei im folgenden Jahr entstanden; könnte es sein, dass Bach sein weihnachtliches Flehen um Gnade (‚Höchster, schau in Gnaden an diese Glut gebückter Seelen!’ ) in der Kantate der Fastenzeit wiederholt, um die verführerische Schönheit der Sünde (‚von außen wunderschön’), die eine Erfindung des Teufels ist, für null und nichtig zu erklären?
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto ““EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
J.S. Bach Cantata – BWV 54 “Widerstehe doch der Sünde” zum Sonntag Okuli für Altus, Sreicher und Continuo.
Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
Die Achtzehn Choräle von verschiedener Art, auch Leipziger Choräle stellte Johann Sebastian Bach in seinen letzten Lebensjahren zusammen mit der Absicht, sie zu drucken. Diese Sammlung enthält Choralbearbeitungen für Orgel mit zwei Manualen und Pedal.
Bach wählte Sätze aus ganz verschiedenen Lebensperioden aus – die meisten dürften bereits in Weimar entstanden sein. In vielen Fällen gibt es mehrere ältere Lesarten, beispielsweise sind die beiden letzten Sätze auch im Orgelbüchlein enthalten; nicht immer weichen diese Frühformen so weit von der Endfassung ab, dass sie eigene BWV-Nummern erhielten.
Wie immer schrieb Bach nicht nur ab, sondern nutzte die Gelegenheit zu zahllosen Detailverbesserungen. Das Manuskript beginnt in fester, sicherer Schrift, die aber – wohl wegen Bachs Augenleiden – zunehmend unsicher und zittrig wird. Die letzten drei Sätze wurden von Bachs Schwiegersohn Johann Christoph Altnikolgeschrieben; laut der Vorrede der Kunst der Fuge nach Diktat.
Der letzte Choral, Vor deinen Thron tret’ ich hiermit ist wohl am bekanntesten; er wurde unter dem Namen Wenn wir in höchsten Nöten sein von den Herausgebern in die Kunst der Fuge integriert und wird bis heute manchmal als deren Abschluss gespielt.
J. S. Bach BWV 656 Orgel-Choral „O Lamm Gottes, unschuldig“
Diese Orgelanordnung ist ein Spiel der Wiederholung und Unterbrechung, für die die Struktur des Chorals selbst hervorragend geeignet ist. „O Lamm Gottes, unschuldig“ ist eine deutsche Paraphrase des Agnus Dei, der letzte Abschnitt der lateinischen Messe. In drei Strophen erzählen die Worte, wie Christus am Kreuz für unsere Sünden gestorben ist.
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
Professionelle Qualität in Bild und Ton: Jede Woche kommt ein Chorsatz, eine Arie oder ein Choral hinzu! So können Sie mit Bach:vokal verbunden bleiben, auch wenn gerade kein Konzert ansteht.
Unter dem nachstehenden Link sind veröffentlichte Videos auf YouTube einsehbar..!!
ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er schrieb sie in Leipzig für den zweiten Sonntag nach Trinitatis und führte sie am 18. Juni 1724 zum ersten Mal auf.
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 12.03.2017 begehen wir den Sonntag Reminiszere
Der Name des Sonntags Reminiszere leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: „Reminiscere miserationum tuarum, Domine, et misericordiarum tuarum quae e saeculo sunt.“ (Ps 25, 6;)
Der Sonntag Reminiszere hat das Gleichnis von den bösen Weingärtnern zum Thema. Es geht dabei um das Verhältnis zwischen Gott und Mensch. Wohl wissend, was sie tun, bringen die Weingärtner den Sohn des Besitzers um, hoffend, dass sie dann den ganzen Besitz für sich einstreichen können. Ganz offensichtlich soll das Gleichnis darauf hindeuten, dass die Menschen, die eine Verantwortung von Gott übertragen bekommen haben (jeder), das ihnen Anvertraute lieber als ihr Eigentum ansehen wollen und dabei die Rechte Gottes zu mißachten (und damit auch seine Macht).
Die Frage dieses Sonntags und dieser Woche ist daher die nach unserem Verhältnis zu Gott. Sie wird allerdings schwierig zu beantworten sein, denn wie mißt man ein solches Verhältnis? Sobald man zu messen beginnt, ist man ja nicht mehr Betroffener, sondern „Richter“, und stellt sich damit jenseits dessen, was einen zutiefst persönlich angeht. Und das kann nicht gut gehen. Soll man andere den Maßstab anlegen lassen? Auch das ist nicht im Sinne des Evangeliums. Bleibt nur das „Innewerden“, das „Auf-Sich-Besinnen“, als Möglichkeit, über das eigene Verhältnis zu Gott nachzudenken und, falls nötig, Konsequenzen zu ziehen.
Wochenspruch:
Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. (Röm 5, 8)
In Cantica erklingt als Beispiel von Michel Richard Delalande seine Vertonung von Psalm 137. Der ist einer der bekanntesten Psalmen des Alten Testamentes überhaupt; seine Eröffnungszeilen („An den Strömen Babylons“) waren mehrfach Teil erfolgreicher Musikstücke im 20. Jahrhunderts. Der Beter reflektiert in den Psalm die schwierige Lage der Israeliten. Sie befinden sich im Exil in Babylon. Jerusalem, die Heilige Stadt der Juden, war im 6. Jahrhundert vor Christus von den Babyloniern zerstört worden. Melancholisch erinnern sich im Psalm die Überlebenden an Jerusalem vor der Zerstörung der Stadt. Im weiteren Verlauf des Psalms hoffen die Israeliten auf eine Verbesserung ihrer Lage und vor allem auf einen Rückkehr nach Jerusalem.
Delalande teilt den Text in mehrere Abschnitte ein und besetzt diese unterschiedlich. Basis sind insgesamt vier Sätze für Chor, dazwischen interpretieren Gesangsolisten den Psalm. Zu seinen Lebzeiten war Delalande sehr erfolgreich mit diesen Vertonungen. Er starb mit knapp 70 Jahren hochgeachtet am Hof von Versailles im Jahr 1726…..
Johann Michael Bach * 9. November 1745 in Struth bei Schmalkalden; † 13. Juni 1820 in Wuppertal-Elberfeld), auch Tanner Bach, seltener Elberfelder Bach oder Schmalkaldener Bach genannt, war ein deutscher Komponist aus der Familie Bach. Sein Verwandtschaftsverhältnis zur Wechmarer Linie, welcher Johann Sebastian Bach entstammt, ist nicht völlig geklärt.
Er ging früh auf Reisen nach Holland und (angeblich) England, war in Tann als Kantor tätig, studierte in Göttingen und Leipzig, ließ sich einige Jahre in Güstrow als Advokat nieder. 1785 kehrte er wieder nach Tann zurück, wo er erneut als Kantor wirkte. 1795 ging er nach Basel und verbrachte seinen Lebensabend in Elberfeld, einem Stadtteil des heutigen Wuppertal.
V i d e o :
Cantata: – „Das Volk, so im Finstern wandelt“
1.Chorus: Das Volk, so im Finstern wandelt
2.Recitative: Ehre sei Gott in der Höhe
3.Aria: Heil der Armen, Trost der Seelen
Die dritte der von Bach für diesen Sonntag erhaltenen Kantaten ist
BWV 92 „Ich hab in Gottes Herz und Sinn“ von 1725,
eine neunsätzige Choralkantate, die auf ein Lied von Paul Gerhardt zurückgeht. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängerwerken bezieht sich der aus dem Jahr 1647 stammende Text nicht ausdrücklich auf eine der festgesetzten Bibellesungen, sondern ermahnt die Gemeinde, sich Gott mit Herz und Sinn zu ergeben und ihm im Guten und im Bösen zu vertrauen. Das mag die Erklärung sein, warum das einleitende Oboenthemas in Melodieführung und Stimmung der zärtlichen Sopranarie ‚Komm in mein Herzenshaus’ aus BWV 80 ähnlich ist. Die einleitende Choralfantasie ist sorgfältig ausgearbeitet und weist in den drei einander imitierenden tiefen Stimmen heftige Spannungen auf. Spuren der Choralmelodie sucht man in ihr vergeblich, bis man gewahr wird, dass ihr Material aus den Instrumentalritornellen gewonnen ist, die zwischen die Zeilen des Chorals eingefügt sind.
Der zweite Satz ist ein kühnes Experiment, mit dem Bach den Bass seinen eigenen gemessenen Gesang der zweiten Choralstrophe nicht weniger als neunmal durch seine eigenen Anmerkungen in freier rezitativischer Form unterbrechen lässt, während der Continuo den Sinn der Worte tonmalerisch ausdeutet. Das alles hört sich ein bisschen an wie eine Lehrstunde zur Auslegung der Heiligen Schrift: Der Lehrer der Sonntagsschule erklärt geduldig, dass Gott ‚mich nur üben’ will, wenn das Leben mühselig wird, daher auch die beiläufigen Anspielungen auf Jonas und den Walfisch, den uns das unterirdische Grummeln im Continuo identifizieren hilft, und auf Petrus, der ‚stark im Glauben’ ist, was durch das kantige, mit Hilfe von Steigeisen bewerkstelligte Klettern hinauf zum Gipfel (hohes E) zum Ausdruck kommt. Unterdessen teilt Bach seinen Hörern mit, dass die Hauptstrophe des Chorals gleich wieder einsetzen wird, indem er sie jedes Mal kurz vor ihrem Erscheinen in diminuierter Form im Continuo ankündigt (oder gleichzeitig präsentiert). Es besteht die Gefahr, dass der Hörer durch das Übermaß an Informationen erdrückt wird, so wie angesichts jener verwirrenden Verkehrsschilder an Straßenkreuzungen, die Autofahrer blitzschnell entschlüsseln sollen, und die ganze Fülle lässt sich schwer bewältigen.
Dergleichen Probleme sind in der sich anschließenden Tenor-Arie ‚Seht! wie reißt, wie bricht, wie fällt’ nicht vorhanden. Sie findet Bach in apokalyptischer Stimmung vor. Hier verlagert sich die Tonmalerei auf eine sehr viel größere Leinwand: Die in Rubensmanier kühn dahinfegenden Pinselstriche, die Tiraden in den ersten Violinen (mit weiten Sprüngen und schroffen Rhythmen) im Wechsel mit viernotigen Motiven der beiden mittleren Stimmen und das sich in Gegenrichtung bewegende Continuo setzen eine riesige Energie frei. All das trägt dazu bei, einen Eindruck davon zu vermitteln, ‚wie reißt, wie bricht, wie fällt, was Gottes starker Arm nicht hält’. Das Stück verlangt vom Sänger eine äußerst virtuose Leistung; es ist eindrucksvoll, aber absichtlich unerquicklich.
Die Choralmelodie kehrt, spärlich verziert, im vierten Satz wieder, der Gottes ‚Weisheit und Verstand’ als obersten Hüter der Zeit rühmt (‚Zeit, Ort und Stund ist ihm bekannt, zu tun und auch zu lassen’). Sie wird hier sachlicher vorgetragen als in ähnlichen Modellen, und das legte mir nahe, die hinter dem Instrumentalensemble postierten Altstimmen unisono statt solistisch zu führen. Folglich wird nun der Hintergrund – zwei Oboen d’amore, die in fugiertem Austausch miteinander verkettet sind (ohne dass in fünfundfünfzig Takten eine Stelle vorgesehen wäre, wo sie Atem schöpfen könnten) und zusammen mit dem Continuo eine Art dreistimmige Invention schaffen –zum Vordergrund.
‚Das Brausen von den rauen Winden’ kehrt im sechsten Satz wieder, heraufbeschworen durch den lebhaften Austausch zwischen Cello und Bassist. Bach verwertet hier einen Gedanken aus seiner allerersten Kantate (BWV 150, Nr. 5), in der das gleiche Motiv dazu verwendet wurde, Zedern zu beschreiben, die ‚von den Winden oft viel Ungemach empfinden’. Hier dient der Vergleich dazu, die Botschaft des B-Teils hervorzuheben – wie ‚des Kreuzes Ungestüm schafft bei den Christen Frucht’. (Die in der Bedeutung des Wortes ‚Ungestüm’angelegte ‚Heftigkeit’ bezieht sich, wie ich meine, auch auf die Brutalität eines Todes durch Kreuzigung.) Für mich ist das Bild ‚brausender rauer Winde’, die ‚volle Ähren’ bringen, irritierend. Wind hat für Bauern gewöhnlich die umgekehrte Wirkung: Eines der Dinge, die wir zur Zeit der Ernte fürchten müssen, ist ein unberechenbarer Sturm, der das Getreide flach legt und den möglichen Ertrag vernichtet.
Ein zweites Mal unterbricht nun Bach die Choralstrophe (Nr. 7) mit Kommentaren in rezitativischer Form, die sich von der tiefsten zur höchsten Stimme bewegen. Genau an der Stelle, wo der Choraltext ausgesprochen persönlich wird (‚Ei nun, mein Gott, so fall ich dir getrost in deine Hände‘) und den Hörer eigentlich einen solistischen Vortrag erwarten ließe (wie in Nr. 2), vertont ihn Bach als vierstimmigen Choral über einer teilweise unabhängigen Continuolinie. Linde Düfte bringt die von Oboe und Streicherpizzicati begleitete pastorale Sopranarie ‚Meinem Hirten bleib ich treu’ (Nr. 8). Wunderbar ist die Doppeldeutigkeit des rhythmischen Akzents: Bach lässt den Hörer eine Folge zweitaktiger Einheiten erwarten, um dann plötzlich vier Takte zu verklammern. Bei ihrem bezaubernden Schluss – ‚Amen: Vater, nimm mich an!’ – sind Unschuld, Vertrauen und Fragilität zur Einheit verschmolzen.
BWV 84 – „Ich bin vergnügt mit meinem Glücke“ BWV 92 – „Ich hab in Gottes Herz und Sinn“ BWV 144 – „Nimm, was dein ist, und gehe hin“
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Bachfest Leipzig 2017 vom 09.06 – 18.06.2017
“EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto ““EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
Johann Rosenmüller begann 1640 sein Studium an der theologischen Fakultät der Universität Leipzig, nahm Musikunterricht beim damaligen Thomaskantor Tobias Michael, wirkte als Lehrer an der Thomasschule und als Organist an der Nikolaikirche. Sein Weg führte ihn nach Venedig, wo er 24 Jahre seines Lebens verbrachte, als Posaunist am Markusdom, Komponist und Kapellmeister. Deutsche Musiker, die sich auf ihren Reisen auch nach Italien begaben, wie zum Beispiel J. P. Krieger, wurden von ihm unterrichtet, seine Kontakte nach Deutschland rissen niemals ab.
J.S. Bach Cantata – BWV 125„Mit Fried und Freud ich fahr dahin“
Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
Kantate BWV 125 zum Fest Mariae Reinigung für Altus, Tenor und Bass, Vokalensemble, Corno, Flauto traverso, Oboe d’amore, Streicher und Continuo Solisten.
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Die DVD mit der gesamten Kantate ist erhältlich im Shop
J.S. Bach – BWV 538 „Toccata und Fuge in d -Moll (‚Dorian)
Die Toccata und Fuge in d-Moll, BWV 538 ist ein Orgelstück von Johann Sebastian Bach. BWV 538 trägt den gleichen Titel wie die bekanntere Toccata und Fuge d-Moll BWV 565, wird jedoch oft mit dem Beinamen dorische versehen – Grund dafür ist die für d-Moll heute unübliche Schreibweise ohne Generalvorzeichen, die auf den ersten Blick den dorischen Modus vermuten lässt.
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
„Halt im Gedächtnis Jesum Christ“ (BWV 67) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er schrieb sie in Leipzig für Quasimodogeniti, den 1. Sonntag nach Ostern, und führte sie am 16. April 1724 zum ersten Mal auf.
Ausführende:
Christian Villiger, Bass | solistenensemble stimmkunst | Stiftsbarock Stuttgart (Konzertmeisterin: Lisa Immer) | Leitung: Kay Johannsen.
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“Ich wünsche allen Besuchern einen schönen Sonntag”
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 05.03.2017 begehen wir den Sonntag Invokavit
Der Name des Sonntags Invokavit leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: „Invocavit me, et ergo exaudiam eum“ (Ps 91, 15;).
Der Sonntag Invokavit hat die Geschichte der Versuchung Jesu zum Thema. Versuchung ist inzwischen zu einem altertümlichen Begriff geworden, vor allem deshalb, weil die Frage nach dem Versuchenden immer deutlicher gestellt wurde und wird. Gibt es ihn überhaupt? Entspringt die Versuchung nicht ausschließlich in einem selbst? Diese Entwicklung muss auf jeden Fall berücksichtigt werden, wenn wir von Versuchung sprechen. Die Vorstellung eines leibhaftigen Versuchers als des Teufels ruft höchstens noch ein müdes Lächeln hervor; das Arbeiten mit solchen Bildern in der Predigt ist heutzutage ausgesprochen schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Die Frage nach dem Versuchenden bleibt, sei es nun die Person selbst oder eine von außen wirkende Kraft. Und immerhin finden wir den Begriff noch in der deutschen Sprache, wenn z.B. gesagt wird: „Ich bin versucht, das und das zu kaufen.“ Aber hier hat es gewiss nicht mehr den Sinn, den es in der Bibel hat.
Am Sonntag Invokavit hören wir die Erzählung von der Versuchung Jesu und danken Gott, dass wir in ihm einen Hohenpriester haben, der – ohne Sünde – durch sein Opfer für uns die Erlösung gewirkt hat. Nur im Blick auf diesen Hohenpriester können wir, die wir immer die Macht der Versuchung erfahren und ihr unterliegen, getrost leben.
Wochenspruch:
Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. (1. Joh 3, 8b)
Am 1. Fastensonntag geht es um eine Art Privatkomposition, die über Jahre nur ein ausgewählter Personenkreis zu hören bekam. Geschrieben wurde die Musik vor rund 450 Jahren von Orlando di Lasso. Er lebte als Komponist während der Renaissance und war einer der berühmtesten Musiker im 16. Jahrhundert. Sein Dienstherr war Herzog Albrecht V. von Bayern, der in München residierte.
Für ihn hatte di Lasso eigens die sieben so genannten Bußpsalmen aus der Bibel vertont. Doch veröffentlichen durfte er die Werke nicht. Nur der Herzog und sein Gefolge kamen in den Genuss der Musik. Erst 1584 konnte Lasso nach dem Tod des Fürsten die Bußpsalmen endlich der Öffentlichkeit vorstellen. Zu diesem Zeitpunkt war Orlando di Lasso bereits der berühmteste Komponist Europas. Sein kompositorisches Spektrum übertraf in seiner Vielseitigkeit alle Musikerkollegen, mehr als 2000 Werke schrieb er. Von keinem Komponisten dieser Zeit wurden mehr Werke gedruckt, überall in Europa wurden sie vervielfältig und aufgeführt….
Das bezaubernde fünfsätzige Werk BWV 84 „Ich bin vergnügt mit meinem Glücke“ für Sopran solo, Oboe und Streicher trägt ausdrücklich den Titel ‚Kantate’ (was in Bachs geistlichem Werk sehr ungewöhnlich ist) und wurde sehr wahrscheinlich am 9. Februar 1727 uraufgeführt. Das Libretto stammt von einem anonymen Textdichter, enthält jedoch Bezüge zu einem früheren Text, den Erdmann Neumeister für Telemanns Eisenacher Zyklus geliefert hatte, sowie einem anderen, in zeitlicher Nähe entstandenen Text, den Picander 1728 veröffentlichen würde. Der aktuell zu vertonende Text, der auf Bachs Schreibtisch lag, basiert ebenfalls auf dem Gleichnis vom Weinberg, auch wenn diesmal nicht von den missgestimmten Arbeitern die Rede ist, sondern von ‚meinem Glücke, das mir der liebe Gott beschert’. Das Tagesevangelium aus Matthäus kommt zu dem Schluss: ‚Also werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein. Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt’, und das bedeutet, dass der Arbeitsvertrag Gültigkeit hat, ohne Rücksicht darauf, ob für den Lohnempfänger andere Verträge vorteilhafter wären.
Da Bach während seines gesamten Schaffens ständig darauf bedacht war, für eine Arbeit nicht unangemessen entlohnt zu werden, bevor er einen neuen Vertrag annahm, dürfte die Moral dieses Kantatentextes für ihn recht hart zu schlucken gewesen sein. ‚Vergnügt mit meinem Glücke’ zu sein, das ist die eine Sache – ein kleines bisschen mehr als gehorsam‚ seines Amtes zu walten’ (wie in dem Calov-Zitat, das er unterstrichen hat). Doch Neumeister und Picander gehen beide einen Schritt weiter, wenn sie davon reden, zufrieden oder ‚vergnügt mit meinem Stande’ zu sein, ‚in welchen mich mein Gott gesetzt’ oder ‚den mir der liebe Gott beschert’. War Bach zufrieden mit dem ‚Stande’, in dem er sich in Leipzig befand? Alles, was wir über seine mühselige Tätigkeit als Kantor herausfinden können, deutet auf einen ständigen inneren Kampf hin zwischen dem Wunsch, einerseits seine Arbeit unter dem Einsatz aller Kräfte zu erledigen (Gott zur Ehre und seinem Nächsten zum Nutze, wie er es ausgedrückt hätte) und andererseits mit seinem Leben ‚fast in stetem Verdruss, Neid und Verfolgung’ (wie er es in einem Brief an einen Freund schilderte) zurechtzukommen.
War es also Bach, der diese Textänderung veranlasst hatte? Diese Frage lässt sich kaum beantworten. Doch selbst wenn wir angesichts dieser Verlagerung der Betonung in der langen Arie in e-moll, mit der das Werk beginnt, eine unmissverständliche Schilderung des Gleichmuts und der Gelassenheit gewärtigen, so würde das nicht einfach zu all dem im Widerspruch stehen, was wir aus seiner Situation in Leipzig schließen könnten, sondern es würde auch der Ambivalenz und Komplexität der Musik – besonders seiner Musik – und ihrer Fähigkeit, Stimmungen nuanciert zu schildern, nicht gerecht werden. Zufriedenheit ist wohl eher eine statische Gemütsverfassung, während Bachs Musik hier auf etwas Dynamisches, Wechselhaftes hindeutet. Die reich verzierte Verflechtung von Singstimme und Oboe, die Vielzahl schwungvoller punktierter Rhythmen und ausdrucksvoller Synkopierungen, die Weise, wie das Eingangsritornell in unterschiedlicher Gestalt wiederkehrt, während die Sopranstimme mit neuen Motiven aufwartet – all das trägt zu dem Zauber dieser Musik und ihren schwer zu fassenden Stimmungen bei. Wehmütig, resigniert, vielleicht gar elegisch?
Dank ihrer guten Laune ist die zweite Arie (‚Ich esse mit Freuden mein weniges Brot’), für Oboe solo, Violine und Continuo, reizvoll auf eine weit weniger anspruchsvolle Art. Mit ihrem Sextensprung aufwärts gerät sie unwillkürlich in die Nähe von Galateas Arie ‚As when the dove’ aus Händels Masque Acis and Galatea. Das folgende, von Streichern begleitete Rezitativ (Nr. 4) führt die Kantate zurück in die Nähe des Mollbereichs, spiegelt die im Text angelegten leisen Todesahnungen und liefert einen perfekten Übergang zu dem abschließenden Choral: die zwölfte Strophe eines geistlichen Liedes von Ämilie Juliane von Schwarzburg-Rudolstadt zu Georg Neumarks unvergesslicher Melodie. Er trägt den Vermerk a soprano solo e a 3 ripieni, und das bedeutet, dass keiner der vier Vokalparts instrumental verdoppelt werden sollte. Wir haben ihn also a cappella und recht ruhig gesungen. ‚Ich leb indes in dir vergnüget / und sterb ohn alle Kümmernis’. Ich fand ihn sehr bewegend.
BWV 84 – „Ich bin vergnügt mit meinem Glücke“
BWV 92 – „Ich hab in Gottes Herz und Sinn“
BWV 144 – „Nimm, was dein ist, und gehe hin“
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Bachfest Leipzig 2017 vom 09.06 – 18.06.2017
“EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto ““EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
– „Wer mich liebet, der wird mein Wort halten“, BWV 74
– „Herr Jesu Christ, wahr` Mensch und Gott“, BWV 127
– „Gelobet sei der Herr, mein Gott“, BWV 129
Stephan König: „Haddock“, Chorkantate op. 205 (UA)
»Haddock« wird musiziert von der Leipziger Cantorey und der Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Alt-Thomaskantor Georg Christoph Biller.
J.S. Bach Cantata BWV 84 „Ich bin vergnügt mit meinem Glücke“
Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
BWV 84„Ich bin vergnügt mit meinem Glücke„
Kantate BWV 84 für den Sonntag: Septuagesimae für Sopran, Oboe, Fagott, Streicher und Continuo.
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Die DVD mit der gesamten Kantate ist erhältlich im Shop
ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Dialogkantate in Leipzig für den ersten Sonntag nach Epiphanias und führte sie am 13. Januar 1726 erstmals auf. Bach schrieb die Kantate “Liebster Jesu, mein Verlangen” in seinem dritten Amtsjahr in Leipzig für den ersten Sonntag nach Epiphanias (Erscheinung des Herrn).
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
Professionelle Qualität in Bild und Ton: Jede Woche kommt ein Chorsatz, eine Arie oder ein Choral hinzu! So können Sie mit Bach:vokal verbunden bleiben, auch wenn gerade kein Konzert ansteht.
Unter dem nachstehenden Link sind veröffentlichte Videos auf YouTube einsehbar..!!
J.S. Bach – Kantate BWV14 „Wär Gott nicht mit uns diese Zeit“
Wär Gott nicht mit uns diese Zeit (BWV 14) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Choralkantate in Leipzig für den 4. Sonntag nach Epiphanias auf das Kirchenlied von Martin Luther und führte sie am 30. Januar 1735 erstmals auf.
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J. S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Der Name des Sonntags leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: esto mihi in lapidem fortissimum et in domum munitam ut salves me (Ps 31, 3b).
Der Sonntag Estomihioder Quinquagesimae (der Fünfzigste) beginnt nun, die Spannung wieder zu steigern, indem er auf das Leiden als einen wichtigen Bestandteil der Erlösung und der Nachfolge betont. Das Evangelium des Sonntags enthält zwei wichtige Aussagen: die Leidensankündigung Jesu und der Aufruf zur Nachfolge unter dem Kreuz: „Wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird’s erhalten.“ (Mk 8, 35b). Wichtig in dieser Woche ist, dass die Fastenzeit am Aschermittwoch beginnt. In manchen Gegenden ist der Karneval jetzt im vollen Schwung, was sicher auch im kirchlichen Geschehen ein Echo finden kann.
In der Woche des Sonntags Estomihi beginnt mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit. Wir denken nun besonders an den Weg Jesu zum Kreuz und erfahren, dass sich Nachfolge auch durch Leid hindurch vollzieht. In den Armen und Unterdrückten dieser Welt wird deutlich, warum Jesus selbst den Weg des Leidens gehen musste.
Wochenspruch:
Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn. (Lk 18, 31)
Mit seiner ersten großen Messkomposition in d-Moll feierte Anton Bruckner den endgültigen Durchbruch. Eigentlich war sie für den Geburtstag des österreichischen Kaisers Franz Joseph I. bestimmt. Die Uraufführung zog sich jedoch noch bis zum 20. November 1864 hin.
Anton Bruckner war nach seiner Zeit als Stiftsorganist in Sankt Florian und Domorganist in Linz lange Jahre Professor am Wiener Konservatorium und gilt als einer der großen Komponisten der Romantik im 19. Jahrhundert. Ein umfangreiches Œuvre von Orchesterwerken, vorwiegend geistlicher Vokal- und Kammermusik ist von ihm überliefert. Von den Vertonungen des Ordinariums sind vor allem die drei großen Messen bekannt, die er während seiner Linzer Zeit in d-, e- und f-Moll komponierte. Die erste in d-Moll schrieb er in einer ersten Fassung im Jahr 1864 unter dem Eindruck einer Aufführung von Richard Wagners Tannhäuser….
Aufführungsort: King’s College Chapel, Cambridgeam 05.03.2000
BWV 22„Jesus nahm zu sich die Zwölfe“
Kantaten für den Sonntag Estomihi / Quinquagesimae
Dieses Konzert war in vielerlei Hinsicht bedeutsam. Zum einen enthielt es die beiden ‚Prüfungsstücke’ Bachs für das Amt des Kantors an der Leipziger Thomaskirche, BWV 22 und BWV 23, die gemeinsam in einem Gottesdienst am 7. Februar 1723, jeweils vor und nach der Predigt, aufgeführt werden sollten. Da zum anderen Quinquagesima der letzte Sonntag vor der Fastenzeit war, bot sich den Leipzigern vor der vorgeschriebenen, tempus clausum genannten Karenzzeit, die bis zur Vesper am Karfreitag dauern würde, die letzte Gelegenheit, Musik in der Kirche zu hören, und Bach schien entschlossen, sie mit Musik – vier Kantaten – in die Fastenzeit zu schicken, die sie nicht so leicht vergessen würden.
Drittens fiel Quinquagesima 2000 zufällig auf den 5. März, an dem ich sechsunddreißig Jahre zuvor als Student zum ersten Mal Monteverdis Vesper von 1610 in der King’s College Chapel dirigiert hatte. Der Monteverdi Choir wurde an jenem Abend gegründet. Ich freute mich, an diesem Jahrestag zur King’s Chapel zurückzukehren und die Chöre des College, aus denen ich die ersten Monteverdi-Sänger rekrutiert hatte, einzuladen, mit uns gemeinsam die Choräle zu Beginn des Konzerts zu singen. Die King’s Chapel schien auf die Musik mit ihrer einzigartigen gotischen Alchemie zu wirken, wenngleich man sich, wie immer, vor dem heimtückischen ‚Schwanz’ ihres langen Nachhalls zu hüten hatte, der selbst das bodenständigste Musizieren zu verschnulzen drohte.
Das Lukas-Evangelium für Quinquagesima erzählt zwei verschiedene Episoden, zum einen wie Jesus den Jüngern die ihm bevorstehende Passion ankündigt, zum anderen wie ein blinder Bettler in der Nähe von Jericho wieder sehend gemacht wird. Bach verarbeitet die erste Episode in BWV 22 Jesus nahm zu sich die Zwölfe, dessen autographe Partitur darauf hindeutet, dass das Werk in aller Eile in Leipzig komponiert wurde; und die zweite in BWV 23 Du wahrer Gott und Davids Sohn, das vermuten lässt, es sei schon in Köthen entstanden. BWV 22 verwendet Tanzrhythmen und zollt in seinem abschließenden Chorsatz – einem elegant fließenden moto perpetuo – Johann Kuhnau, seinem Vorgänger an der Thomaskirche, stilistischen Tribut.
Das Werk beginnt mit einem flüssigen Arioso für Tenor (Evangelist) und Bass (vox Christi) mit Oboe und Streichern und bricht in einen nervösen fugierten Chor aus, der das Unverständnis der Jünger in dem denkwürdigen Kommentar zusammenfasst: ‚Sie aber vernahmen der [Worte] keines und wussten nicht, was da gesaget war’. Man könnte in diesen Satz eine ironische Prophezeiung hineinlesen, wie Bachs neues Leipziger Publikum im Laufe der folgenden sechsundzwanzig Jahre auf seine schöpferischen Verlautbarungen reagieren würde – da immerhin greifbare Indizien oder Beweise für eine ihm entgegengebrachte Würdigung fehlen: weder rasende Begeisterung noch tiefes Verständnis oder offene Missbilligung.
Zwei auf Tänzen basierende Arien folgen: Eine grambeladene Gigue im 9/8-Takt für Alt mit obligater Oboe (Nr. 2), eine behutsam vorgetragene Bitte, den Heiland auf seiner spirituellen Reise nach Jerusalem begleiten zu dürfen, und ein Passepied für Tenor und Streicher (Nr. 4), ein Gebet um Mut und Hilfe im Bestreben, dem Fleisch zu entsagen. Die Kantate schließt mit einem piacevole Choralsatz über einem Laufbass, der ein Symbol für den Weg der Jünger zur Erfüllung ist – nichts, was hier Argwohn wecken oder die Gemeinde aus der Fassung hätte bringen können. Im Vergleich zu manchen blumenreichen Texten und unerfreulichen Bildern, die Bach im weiteren Verlauf seines ersten Amtsjahres vertonte, ist dieses Libretto erfrischend direkt und handwerklich solide – vielleicht ein ‚vorgegebener Text’, den ihm seine klerikalen Prüfer zugeteilt hatten?
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto ““EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
♪ Cantata BWV 22,„Jesus nahm zu sich die Zwölfe“ (Köthen / Leipzig, 1723)
i. Arioso & Chorus: Jesus nahm zu sich die Zwölfe und sprach
ii. Aria (alto): Mein Jesu, ziehe mich nach dir
iii. Recitativo (bass): Mein Jezu, ziehe mich, so werd ich laufen
iv. Aria (tenor): Mein alles in allem, mein ewiges Gut
v. Chorale: Ertöt uns durch dein Güte
Thomaner Paul Bernewitz, soprano (chorus)
Thomaner Stefan Kahle, alto
Patrick Grahl, tenor
Matthias Weichert, bass
Thomanerchor Leipzig
Gewandhausorchester
Georg Christoph Biller
J.S. Bach Cantata BWV 22 „Ich steh mit einem Fuß im Grabe“
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Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
BWV 22„Jesus nahm zu sich die zwölfe“ Kantate BWV 22 zum Sonntag Estomihi
für Alt, Tenor und Bass Vokalensemble, Oboe, Fagott, Streicher und Continuo
Solisten:Markus Forster, Alto; Johannes Kaleschke, Tenor; Ekkehard Abele, Bass
Chanteurs : Ensemble Renaissance de Lausanne, dir. Gaël Liardon
enregistré à l’église Saint-Paul, Lausanne, le 23 mai 2004
1) 1ère strophe, accompagnement improvisé
2) J.S. Bach, BWV 654
Schmücke dich, o liebe Seele,
Lass die dunkle Sündenhöhle!
Komm ans helle Licht gegangen,
Fange herrlich an zu prangen!
Denn der Herr, voll Heil und Gnaden,
Will zu seinem Tisch dich laden;
Der den Himmel kann verwalten,
Will jetzt Herberg‘ in dir halten.
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
J.S. Bach – Kantate BWV 14 „Wär Gott nicht mit uns diese Zeit“
Wär Gott nicht mit uns diese Zeit (BWV 14) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Choralkantate in Leipzig für den 4. Sonntag nach Epiphanias auf das Kirchenlied von Martin Luther und führte sie am 30. Januar 1735 erstmals auf.
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J. S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 19.02.2017 begehen wir den Sonntag „Sexagesimae“
Der Sonntag Sexagesimae steht unter dem Gleichnis vom vierfachen Acker und geht daher besonders auf das Wirken des Wortes Gottes ein. Dieses Wirken wird von verschiedenen offenbar äußeren Kräften beeinflusst. Es ist wichtig, an diesem Sonntag auf die Kraft der Botschaft von der Liebe Gottes hinzuweisen, wie sie einem Samenkorn innewohnt. Es gilt nur, dass wir dieser Kraft in uns selbst auch Raum geben, damit sich das Wort entfalten kann und durch uns wirksam werden kann.
Am Sonntag Sexagesimae hören wir das Gleichnis vom vierfachen Acker. Oft meinen wir, dass das Wort, das wir weitersagen, nicht auf fruchtbaren Boden fällt, nur selten, ja eigentlich nie sehen wir die Frucht des Wortes. Wir haben aber die Verheißung, dass Gottes Wort nicht leer zurückkommt, und so werden wir nicht aufhören, von ihm zu erzählen in dem Vertrauen, dass Gott selbst das Gedeihen gibt.
Wochenspruch:
Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht. (Hebr 3, 15)
Von der Form her streng, der Text über Jahrhunderte nicht verändert: die Worte der Heiligen Messe mit den Teilen Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Agnus Dei werden jede Woche Sonntag für Sonntag in der Katholischen Kirche gesprochen oder gesungen. Ausgerechnet diese relativ starre Vorlage hat über Jahrhunderte Komponisten zu wahren Höchstleistungen getrieben und sie absolute Meisterwerke schreiben lassen. Auch der böhmische Komponist Jan Dismas Zelenka hat mit der „Missa Votiva“ ein wahres Kunstwerk geschaffen. In Cantica gibt es die Vorstellung.
Zelenka war ein Zeitgenosse von Johann Sebastian Bach, beide erhielten fast zur gleichen Zeit den Ehrentitel Hofkompositeur vom Sächsischen Hof in Dresden verliehen. Und doch ist ihre Musik vollständig unterschiedlich – Bach schien aber Zelenka durchaus zu schätzen, in seinem Nachlass finden sich einige Abschriften seiner Werke. Bis heute ist Zelenka ein unterschätzter Komponist, er hatte eine ganz eigene Musiksprache irgendwo zwischen Antonio Vivaldi und Georg Friedrich Händel. Seine Musik klingt deutlich gefälliger als die Werke Johann Sebastian Bachs, ohne dass sie simpel konstruiert wäre. Die musikalischen Ideen scheinen aus Zelenka nur so heraus zu sprudeln……
Beschreibung: Kantate BWV 18„Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt“
In dieser Woche standen wir vor der Aufgabe, drei der originellsten und einander erstaunlich unähnlichen Kantaten der Vorfastenzeit zu bewältigen. Trotz ihres unterschiedlichen Ursprungs können diese drei Werke durchaus in Leipzig im Abstand von jeweils zwölf Monaten aufgeführt worden sein:
BWV 18 noch einmal am 13. Februar 1724, vielleicht vor der Predigt in der Nikolaikirche, und das neu komponierte BWV 181 unmittelbar danach, BWV 126 dann am 4. Februar ein knappes Jahr später. Im Brennpunkt aller drei Kantaten steht die überwältigende Macht des Wortes, das (als geistliches Manna vom Himmel) zum Glauben führt, das Thema des Tagesevangeliums (Lukas 8, 4–15), das in den ersten beiden Werken am Beispiel des Gleichnisses vom Sämann behandelt wird. Selbst an seinen eigenen Maßstäben gemessen widmet sich Bach dieser Herausforderung mit ungewöhnlicher Intensität und Findigkeit.
Jede dieser Kantaten zeichnet sich aus durch eine lebendige Bildersprache, fesselnde Dramatik und eine Musik von einer Frische und Kraft, die im Gedächtnis haften bleibt.
Ein hervorragendes Beispiel dafür ist BWV 18 „Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt“, das Bach vermutlich 1713 in Weimar komponierte, kurz bevor er vom Hoforganisten in das neu geschaffene Amt des Konzertmeisters berufen wurde. So viel in dieser Kantate ist höchst originell und ungewöhnlich, angefangen mit der Besetzung für vier Bratschen und Basso continuo einschließlich Fagott. Bachs Entschluss, das übliche Weimarer Streicherensemble nach unten in eine Alt-/Tenorlage zu transponieren, war nicht auf das zufällige Auftauchen zweier zusätzlicher Bratschisten zurückzuführen, die eines Tage bei Hofe vorstellig wurden und um Arbeit nachsuchten (er hätte zweifellos seine üblichen Violinisten gebeten, in dieser Kantate bei den Bratschen mitzuspielen), sondern auf den zauberhaft dunklen Klang, den die vier Bratschen hervorzubringen vermochten.
Ich glaube, es ist nicht zu abwegig, sie als Repräsentanten, vor allem in den beiden mittleren Sätzen, des warmen, fruchtbaren und gut bewässerten Ackerbodens zu sehen, der eine ideale Pflanzstätte darstellt, in der Gottes Wort aufgehen und gedeihen kann. Als Bach die Kantate 1724 in Leipzig wiederaufführen wollte, ergänzte er dieses Streicherensemble um zwei Blockflöten, zur Verdopplung der beiden hohen Bratschenstimmen, dem sie einen Nimbus geben, der in gewisser Weise dem 4’-Register einer Pfeifenorgel entspricht. Das war die Version, die wir übernommen und vom Weimarer Chorton in g-moll nach a-moll transponiert haben (die Bratschen sind auf A=465 Hz gestimmt, spielen jedoch nach den ursprünglichen, in g-moll notierten Parts).
Die einleitende Sinfonia, eine richtige Ouvertüre in der Weise, wie sie Thema und Handlung vorwegnimmt, ist eine faszinierende stilistische Mischform – die Basslinie einer Chaconne im alten Stil wird zunächst unisono vorgetragen und fungiert dann als Ritornell in der allerneusten Konzertform nach italienischem Muster. Über dem ostinaten Bass weben die beiden Oberstimmen (in der Oktave von den Blockflöten verdoppelt) ein elegantes Geflecht und wirbeln umher wie Regenböen oder Schneeflocken in stürmischem Wind. Als Interpreten stehen wir vor der Wahl, die Wiederholungen des Grundbasses entweder formal voneinander abzusetzen oder die anschauliche Metaphorik innerhalb des einleitenden viertaktigen Unisonoritornells (zwei Takte, in denen Regen fällt, und zwei mit Schneefall, und darin inbegriffen vielleicht auch der symbolische ‚Abfall’ der Menschheit vom Glauben) durch einen Wechsel der Dynamik hervorzuheben.
In der Begegnung mit den Worten des Propheten Jesaja, die ihm seinen Titel liefern, komponiert Bach sein erstes ‚modernes’ Rezitativ in einer Kirchenkantate. Es wird auf Anhieb klar, dass ihn das vertraute Plappern des Opernrezitativs seiner Zeit nicht besonders reizt. Wonach er vor allem strebt, das ist eine eingängige Darbietung des Textes in einem gediegenen, sehr persönlichen Stil, einem Stil, der in ein Arioso hinein und aus ihm hervor sprießt. So repliziert der Bassist getreulich die im Text angelegte Metaphorik des Steigens und Fallens und vergleicht, Jesaja folgend, den Samen und den Einfluss des Wetters auf dessen Keimen und Wachsen mit dem Heiligen Wort.
An der Oberfläche wirkt der sich anschließende Satz wie eine harmlose Verschmelzung von Litanei und Kommentar, doch Bach macht ihn zum Herzstück seiner Kantate. Angelegt als ein faszinierender Wandteppich, einzigartig in seinen Kantaten, besteht er aus vier ausgedehnten begleiteten Rezitativen (immer noch mit dieser ungewöhnlichen und aktiv beteiligten Instrumentierung), zwei für Tenor, zwei für Bass, durchwebt von vier kurzen Gebeten. Diese werden in einer altertümlichen dreinotigen Phrase angekündigt und vom gesamten Chor beantwortet, der flehende Refrains aus Luthers Deutscher Litanei zitiert.
Wie es für Litaneien typisch ist, werden diese Abschnitte musikalisch unverändert vorgetragen (enthalten sie vielleicht eine leichte satirische Anspielung auf den monotonen Singsang der Geistlichen?), mit Ausnahme des Continuoparts, den der wilde Zorn packt, sobald der Text ‚des Türken und des Papsts grausamen Mord und Lästerungen, Wüten und Toben’ erwähnt. Inzwischen sind die überleitenden Abschnitte durchkomponiert und schwenken an geeigneter Stelle von Adagio zu Allegro (vermutlich doppelt so schnell), um die wechselnden Stimmungen des Textes widerzuspiegeln. Da ist von Menschen die Rede, die das Wort verleugnen und ‚fallen ab wie faules Obst’, und ‚ein andrer sorgt nur für den Bauch’. All dies fügt sich zu einer lebendigen, an Breughel erinnernden Schilderung der bäuerlichen Gesellschaft bei der Arbeit zusammen – mit dem Sämann, dem Vielfraß, dem lauerndem Teufel und auch jenen Erzschurken, den Türken und Papisten.
Alles in allem legt dieser Satz einen faszinierenden Vergleich zu Telemanns Vertonung des gleichen Textes nahe, den Erdmann Neumeister ausdrücklich für dessen Eisenacher Kantatenzyklus von 1710/11 geschrieben hatte. Während Bach und Telemann, die nur achtzig Kilometer voneinander entfernt lebten, in Bachs Weimarer Zeit aller Wahrscheinlichkeit nach regelmäßigen Kontakt hatten (Telemann war Pate von C.P.E. Bach), so lässt sich die Theorie, Telemann habe auf Bachs Entwicklung als Kantatenkomponist einen starken stilistischen Einfluss ausgeübt, weniger leicht begründen. Es besteht kein Zweifel, dass Telemanns Eisenacher Zyklus in Thüringen einiges Aufsehen erregte – ein Modell, das zeigt, wie sich die Techniken der Opernmusik dieser Zeit auf den alten Wurzelstock der aus Chorsätzen und Chorälen bestehenden Kantate aufpfropfen lassen –, und tatsächlich wurde er vielleicht sogar 1712/13 in Weimar aufgeführt, wo Telemann bei Ernst August, dem amtierenden Herzog, beliebt war, also in Bachs Hörweite.
Doch wenn Telemann den neuen Stil ins Werk gesetzt hatte, so übertraf Bach seinen Kollegen in jeder Hinsicht, arbeitete in einem sehr viel größeren Maßstab und erweiterte die Substanz und den Reiz seiner Musik beträchtlich. Dieser Satz ist dafür ein vorzügliches Beispiel. Auf der einen Seite haben wir Telemann, kurzatmig und Extreme vermeidend und sein Bestes gebend, um den Unterschied zwischen Psalmodie und redeähnlichem Gesang zu verwischen. Auf der anderen Seite ist da Bach, der den Gegensatz zwischen altertümlicher Litanei und seinem neuen ‚modernen’ Rezitativstil zu genießen scheint, der ihm die Möglichkeit gibt, seine beiden Solisten mit der Vollmacht auszustatten, angesichts vielfältiger Heimsuchungen und teuflischer Tücken persönliche Bitten um Glauben und Entschlusskraft zu äußern, und dies mit immer virtuoser gestalteten Koloraturen, immer weiter ausgreifenden Modulationen und üppiger Wortmalerei bei ‚berauben’, ‚Verfolgung’ und ‚irregehen’.
Ein bisschen von dieser Stimmung fließt in die einzige und kurze Arie dieser Kantate (Nr. 4) ein. Die vier unisono geführten Bratschen (wieder von Blockflöten in der Oktave verdoppelt) liefern der Sopranstimme, wenn sich diese in einer Weise an das Wort Gottes wendet, als wäre es ihr Liebhaber, eine sinnliche und bukolisch anmutende Begleitung. Vorhanden ist ein beharrlich aufsteigendes Motiv, ‚Fort mit allen, fort, nur fort!’, mit dem sie die Versuchungen und die ‚Netze, welche Welt und Satan stricken’ abwehrt. Und als Krönung gibt uns Bach, was in Wahrheit die erste einer Reihe vierstimmiger Choralharmonisierungen ist – und was wir für einen ‚typischen’ Schluss einer Kantate halten würden, diesmal die achte Strophe von Lazarus Spenglers Lied ‚Durch Adams Fall’.
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto ““EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
Die Besonderheit des Sommersaales im Bacharchiv Leipzig mit einer umlaufenden Galerie – einer Situation, die Johann Sebastian Bach in seiner Weimarer Zeit in der Schlosskapelle, der »Himmelsburg«, vorfand – ermöglicht dem Hörer ein einzigartiges Klangerlebnis, wenn von dort musiziert wird. In der »Musik aus der Himmelsburg« erklingen vorwiegend Kantaten und Kammermusik von J. S. Bach, die von den Musikern und Musikerinnen des Leipziger Barockorchesters auf historischem Instrumentarium sowie originalgetreuen Kopien dargeboten werden.
Johann Sebastian Bach: Sonate G-Dur BWV 1038 für zwei Violinen und Basso continuo
Workshop zur Kantate BWV 35 „Geist und Seele wird verwirret“
In diesem Workshop führen uns Rudolf Lutz, künstlerischer Leiter der J.S. Bachstiftung, und Pastor Karl Graf durch den musikalischen und theologischen Inhalt von
Bachs Kantate BWV 35 „Geist und Seele wird verwirret“.
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Video: J.S. Bach – Kantate BWV 35 „Geist und Seele wird verwirret“
ist eine geistliche Kantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Solo-Kantate für Alt 1726 in Leipzig für den 12. Sonntag nach Trinitatis und führte sie am 8. September 1726 zum ersten Mal auf.
Konzert aus derreformierten Kirche Trogen, Schweiz, vom 28. August 2009
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
J.S. Bach, Kantate BWV 14 „Wär Gott nicht mit uns diese Zeit“
ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Choralkantate in Leipzig für den 4. Sonntag nach Epiphanias auf das Kirchenlied von Martin Luther und führte sie am 30. Januar 1735 erstmals auf.
J.S. Bach, Kantate BWV 14 „Wär Gott nicht mit uns diese Zeit“: | solistenensemble stimmkunst | Stiftsbarock Stuttgart | Leitung: Kay Johannsen
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
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eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 12.02.2017 begehen wir den Sonntag „Septuagesimae“
Der Sonntag Septuagesimä läutet die Vorfastenzeit ein. Der Name deutet auf die 70 Tage hin, die mit dem Sonntag nach Ostern, Quasimodogeniti, vorüber sind. Dies umschließt also die Osterzeit und macht schon so sehr deutlich, dass die (Vor)fastenzeit nicht dazu dient, sich zu peinigen, sondern eher, im Leiden Gott zu erkennen. Das Thema „Lohn und Gnade“ leitet sich vom Evangelium ab, dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg. Der Schwerpunkt liegt auf der Unterscheidung von Lohn und Gnade: Während Lohn verdient wird und somit berechenbar ist, ist Gnade weder verdient noch berechenbar.
Am Sonntag Septuagesimae hören wir das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg und denken daran, dass es nicht in unserer Macht steht, den Lohn für ein Werk zu bestimmen. Vielmehr sind wir alles, was wir tun, ohnehin schuldig, so dass es uns auch nicht ansteht, eine besondere Belohnung für eine in unseren Augen besondere Tat zu erwarten. Das ist aber unser Lohn, dass der Herr uns berufen hat in seine Nachfolge.
Wochenspruch:
Wir liegen vor dir mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit. (Dan 9, 18)
Orlando di Lasso oder Orlande de Lassus war einer der großen Komponisten der Renaissance-Zeit. Gebürtig stammte er aus Mons im heutigen Belgien und war für wenige Jahre Kapellmeister der Lateranbasilika in Rom, bis ihm Palestrina in diesem Amt folgte. Di Lasso stand daraufhin nach kurzem Aufenthalt in Antwerpen viele Jahre im Dienst der Herzöge von Bayern am Münchener Hof; zunächst als Sänger und ab 1563 als Kapellmeister. Er hinterließ etwa 2000 Werke von ausgezeichneter und origineller Qualität. Dazu zählen auch über 60 Vertonungen des Messordinariums. Die meisten davon basieren auf früheren Kompositionen, teilweise von anderen Komponisten und teilweise von ihm selbst.
Die achtstimmige „Missa ad imitationem Vinum bonum“ von 1577 ist eine solche Parodiemesse, die eine weltliche Motette mit dem Titel „Vinum bonum et suave“ als musikalische Basis hat. Diese schrieb Lassus sieben Jahre zuvor auf den Text eines lateinischen Trinkliedes. Die erste Zeile sowie das Metrum des gesamten Textes sind offensichtlich eine augenzwinkernde Anspielung auf die Sequenz „Verbum bonum et suave“, die an den Mariensamstagen im Advent gesungen wurde, aber mit dem Trienter Konzil, das wenige Jahre vorher zu Ende gegangen war, aus den neuen liturgischen Büchern verschwunden ist. Inhaltlich widmet sich Lassus‘ Motette den Vorzügen des Weintrinkens, denn immerhin habe ja auch Jesus selbst einmal Wasser in Wein verwandelt. Also wolle man Christus anrufen, dass wir mit Freuden den Wein trinken, den er uns schenkt. Das werde wahr!………
Das bezaubernde fünfsätzige Werk für Sopran solo, Oboe und Streicher trägt ausdrücklich den Titel ‚Kantate’ (was in Bachs geistlichem Werk sehr ungewöhnlich ist) und wurde sehr wahrscheinlich am 9. Februar 1727 uraufgeführt. Das Libretto stammt von einem anonymen Textdichter, enthält jedoch Bezüge zu einem früheren Text, den Erdmann Neumeister für Telemanns Eisenacher Zyklus geliefert hatte, sowie einem anderen, in zeitlicher Nähe entstandenen Text, den Picander 1728 veröffentlichen würde. Der aktuell zu vertonende Text, der auf Bachs Schreibtisch lag, basiert ebenfalls auf dem Gleichnis vom Weinberg, auch wenn diesmal nicht von den missgestimmten Arbeitern die Rede ist, sondern von ‚meinem Glücke, das mir der liebe Gott beschert’. Das Tagesevangelium aus Matthäus kommt zu dem Schluss: ‚Also werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein. Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt’, und das bedeutet, dass der Arbeitsvertrag Gültigkeit hat, ohne Rücksicht darauf, ob für den Lohnempfänger andere Verträge vorteilhafter wären.
Da Bach während seines gesamten Schaffens ständig darauf bedacht war, für eine Arbeit nicht unangemessen entlohnt zu werden, bevor er einen neuen Vertrag annahm, dürfte die Moral dieses Kantatentextes für ihn recht hart zu schlucken gewesen sein. ‚Vergnügt mit meinem Glücke’ zu sein, das ist die eine Sache – ein kleines bisschen mehr als gehorsam‚ seines Amtes zu walten’ (wie in dem Calov-Zitat, das er unterstrichen hat). Doch Neumeister und Picander gehen beide einen Schritt weiter, wenn sie davon reden, zufrieden oder ‚vergnügt mit meinem Stande’ zu sein, ‚in welchen mich mein Gott gesetzt’ oder ‚den mir der liebe Gott beschert’. War Bach zufrieden mit dem ‚Stande’, in dem er sich in Leipzig befand? Alles, was wir über seine mühselige Tätigkeit als Kantor herausfinden können, deutet auf einen ständigen inneren Kampf hin zwischen dem Wunsch, einerseits seine Arbeit unter dem Einsatz aller Kräfte zu erledigen (Gott zur Ehre und seinem Nächsten zum Nutze, wie er es ausgedrückt hätte) und andererseits mit seinem Leben ‚fast in stetem Verdruss, Neid und Verfolgung’ (wie er es in einem Brief an einen Freund schilderte) zurechtzukommen.
War es also Bach, der diese Textänderung veranlasst hatte? Diese Frage lässt sich kaum beantworten. Doch selbst wenn wir angesichts dieser Verlagerung der Betonung in der langen Arie in e-moll, mit der das Werk beginnt, eine unmissverständliche Schilderung des Gleichmuts und der Gelassenheit gewärtigen, so würde das nicht einfach zu all dem im Widerspruch stehen, was wir aus seiner Situation in Leipzig schließen könnten, sondern es würde auch der Ambivalenz und Komplexität der Musik – besonders seiner Musik – und ihrer Fähigkeit, Stimmungen nuanciert zu schildern, nicht gerecht werden. Zufriedenheit ist wohl eher eine statische Gemütsverfassung, während Bachs Musik hier auf etwas Dynamisches, Wechselhaftes hindeutet. Die reich verzierte Verflechtung von Singstimme und Oboe, die Vielzahl schwungvoller punktierter Rhythmen und ausdrucksvoller Synkopierungen, die Weise, wie das Eingangsritornell in unterschiedlicher Gestalt wiederkehrt, während die Sopranstimme mit neuen Motiven aufwartet – all das trägt zu dem Zauber dieser Musik und ihren schwer zu fassenden Stimmungen bei. Wehmütig, resigniert, vielleicht gar elegisch?
Dank ihrer guten Laune ist die zweite Arie (‚Ich esse mit Freuden mein weniges Brot’), für Oboe solo, Violine und Continuo, reizvoll auf eine weit weniger anspruchsvolle Art. Mit ihrem Sextensprung aufwärts gerät sie unwillkürlich in die Nähe von Galateas Arie ‚As when the dove’ aus Händels Masque Acis and Galatea. Das folgende, von Streichern begleitete Rezitativ (Nr. 4) führt die Kantate zurück in die Nähe des Mollbereichs, spiegelt die im Text angelegten leisen Todesahnungen und liefert einen perfekten Übergang zu dem abschließenden Choral: die zwölfte Strophe eines geistlichen Liedes von Ämilie Juliane von Schwarzburg-Rudolstadt zu Georg Neumarks unvergesslicher Melodie. Er trägt den Vermerk a soprano solo e a 3 ripieni, und das bedeutet, dass keiner der vier Vokalparts instrumental verdoppelt werden sollte. Wir haben ihn also a cappella und recht ruhig gesungen. ‚Ich leb indes in dir vergnüget / und sterb ohn alle Kümmernis’. Ich fand ihn sehr bewegend.
BWV 84 – „Ich bin vergnügt mit meinem Glücke“ BWV 92 – „Ich hab in Gottes Herz und Sinn“ BWV 144 – „Nimm, was dein ist, und gehe hin“
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Bachfest Leipzig 2017 vom 09.06 – 18.06.2017
“EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto ““EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
Ein spannendes Forschungsgebiet für Musiker und Musikwissenschaftler sind auch weniger berühmte mitteldeutsche Komponisten und deren Werke, vor allem wenn es sich um Zeitgenossen J. S. Bachs handelt und sich Rückschlüsse zur Musizierpraxis im 18. Jahrhundert ziehen lassen. J. M. Molter, der ebenfalls aus Thüringen stammt, hinterließ eine Reihe an interessanter Instrumentalmusik und Kantaten, die vermutlich bis heute noch selten Wiederaufführungen erfuhren.
Johann Sebastian Bach: „Ich habe genug“ BWV 82, Kantate zum Fest Mariae Reinigung für Sopran, Traversflöte, Streicher und Basso continuo
Camerata Bachiensis
Julia Kirchner – Sopran
Roberto de Franceschi – Traversflöte
Anne Kaun – Violine
Friederike Lehnert – Viola
Magdalena Schenk-Bader – Viola
Isolde Winter – Violoncello
Julia Chmielewska – Truhenorgel
J.S. Bach Kantate BWV 83„Erfreute Zeit im neuen Bunde“
„Erfreute Zeit im neuen Bunde“ – BWV 83 ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie in Leipzig für das Fest Mariae Reinigung und führte sie erstmals am 2. Februar 1724 auf.
Bach schrieb die Kantate in seinem ersten Jahr in Leipzig für das Fest Mariä Reinigung und führte sie am 2. Februar 1724 erstmals auf. Die vorgeschriebenen Lesungen waren Mal 3,1–4 LUT und Lk 2,22–32 LUT, die Darstellung des Herrn. Das Evangelium erwähnt kurz die Reinigung Marias und geht ausführlich auf Simeon ein, dem prophezeit wurde, er werde nicht sterben, bevor er den Messias gesehen habe.
Sein Lobgesang Nunc dimittis („Herr, nun lässest du deinen Diener in Friede fahren“) ist fester Bestandteil der Komplet und des anglikanischen Evensong. Der unbekannte Textdichter behandelt nur diesen Aspekt des Festes und bezieht ihn auf die Situation des eigenen Todes. Der Lobgesang erscheint im 2. Satz wörtlich, ergänzt durch Rezitativ. Satz 3 ist eine Paraphrase von Hebr 4,16 LUT. Satz 4 greift den letzten Satz des Evangeliums auf, der Schlusschoral drückt diesen Gedanken in Martin Luthers Worten aus mit der vierten Strophe seiner Umdichtung von Simeons Lobgesang, Mit Fried und Freud ich fahr dahin.
Das Werk war Bachs erste Kantate zu diesem Fest, er führte es 1727 erneut auf. 1725 komponierte er eine Choralkantate „Mit Fried und Freud ich fahr dahin“, BWV 125, auf den gesamten Luther-Choral, 1727 schrieb er seine bekannte Solo-Kantata „Ich habe genug.“
Die Kantate ist festlich besetzt besetzt mit drei Vokalsolisten, Alt, Tenor und Bass, vierstimmigem Chor, zwei Hörnern, zwei Oboen, Solo-Violine, zwei Violinen, Viola und Basso continuo.
1. Aria (Alt): Erfreute Zeit im neuen Bunde
2. Aria (Chorale e recitativo, Bass): Herr, nun lässest du deinen Diener in
Friede fahren, wie du gesaget hast – Was uns als Menschen schrecklich scheint
3. Aria (Tenor): Eile, Herz, voll Freudigkeit
4. Recitativo (Alt): Ja, merkt dein Glaube noch viel Finsternis
5. Choral: Es ist das Heil und selig Licht
Die erste Da capo-Arie ist reich besetzt mit dem gesamten Orchester. Ihr erster Teil feiert die „erfreute Zeit“. Das Ritornell führt ein Motiv in aufwärts führenden Koloraturen ein, das von der Altstimme übernommen wird. Die Instrumentengruppen konzertieren miteinander, dominiert von virtuoser Figuration der Solo-Violine. Im Mittelteil beschreiben Repetitionen der Violine auf leeren Saiten das Läuten des Totenglöckleins zu den Worten „die Ruhestatt, das Grab“.
Satz 2 ist nach Alfred Dürr einzigartig in Bachs Kantaten. Er enthält den Lobgesang des Simeon, vom Bass im 8. Psalmton gesungen, während die Streicher unisono und das Continuo in kanonischer Imitation begleiten. Nach dem ersten Vers des Lobgesangs werden drei Rezitativabschnitte durch die kanonische Musik gegliedert, dann folgen die weiteren Verse des Lobgesangs. Der Gebrauch des Psalmtons wurde bereits zu Bachs Zeit für altmodisch gehalten.
In Satz 3 spielt die konzertante Violine endlos scheinende Läufe in Triolen, um das Eilen zu illustrieren, die Singstimme übernimmt die Läufe. Ein kurzes Secco-Rezitativ leitet zum vierstimmigen Schlusschoral über. Diesen hatte Bach bereits in seiner frühen Trauerkantate Actus tragicus (1707 oder 1708) eingesetzt.
Workshop zur Kantate BWV 83„Erfreute Zeit im neuen Bunde“
In diesem Workshop führen uns Rudolf Lutz, künstlerischer Leiter der J.S. Bachstiftung, und Pastor Karl Graf durch den musikalischen und theologischen Inhalt von Bachs Kantate BWV 83 „Erfreute Zeit im neuen Bunde“.
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Johann Sebastian Bach – Kantate BWV 83 „Erfreute Zeit im neuen Bunde„
Konzert aus der reformierten Kirche Trogen, Schweiz vom 20.02.2015
Arie (Altus): Erfreute Zeit im neuen Bunde Arie und Rezitativ (Bass): Herr, nun lässest du deinen Diener in Friede fahren Arie (Tenor): Eile, Herz, voll Freudigkeit Rezitativ (Altus): Ja, merkt dein Glaube noch viel Finsternis, Choral: Es ist das Heil und selig Licht
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Die DVD – BWV 83 – ist im Bach-Shop der Bachstiftung zu beziehen !
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 05.02.2017 begehen wir den letzten Sonntagnach Epiphanias
Der letzte Sonntag nach Epiphanias steht heraus schon deswegen, weil er immer gefeiert wird, während die anderen, vor ihm liegenden Proprien der Epiphaniaszeit u.U. wegfallen, je nach Länge der Epiphaniaszeit. Wichtiger ist allerdings das Thema dieses Sonntages. Es stellt die Verbindung her mit Traditionen anderer Kirchen, die am Epiphaniasfest die Verklärung Jesu feierten. In der Verklärung wird Jesus, während er noch auf Erden weilt, für eine kurze Zeit den Jüngern gegenüber in seiner Herrlichkeit als der Sohn Gottes dargestellt. Es ist dies das einzige Mal, wo die Jünger die Nähe des Himmels durch Jesus physisch erfahren, und es begeistert sie so, dass sie darin bleiben wollen.
Die Erzählung endet jedoch damit, dass es zurück in diese Welt geht, in der die Jünger zwar nun hoffen können, aber doch auch wieder der Not und dem Elend ausgesetzt sind. So stellt der letzte Sonntag nach Epiphanias die Verbindung her zwischen der Herrlichkeit des Sohnes Gottes und seinem Tod, durch den die Erlösung der Menschheit erwirkt wird dadurch, dass er selbst eben nicht von seiner Gottessohnschaft Gebrauch macht, sondern sich als Mensch opfert.Am 4. Sonntag nach Epiphanias werden wir daran erinnert, dass Gott die Macht über alle Naturgewalten hat, und hören die Erzählung von der Sturmstillung. Durch Jesus sollen wir teilhaben an dieser Macht, aber oft reicht unser Vertrauen nicht aus, so dass wir hoffnungslos verzagen wollen. Allein der Glaube an die Kraft dessen, der der Sintflut ein Ende setzte, der das Schilfmeer zerteilte, der Petrus zu sich auf das Wasser rief, gibt uns neue Zuversicht.
Am letzten Sonntag nach Epiphanias hören wir das Evangelium von der Verklärung Jesu. Auf wundervolle Weise wird drei Jüngern die Göttlichkeit Jesu offenbart, den sie zuvor nur als Menschen gekannt hatten. Auch uns widerfährt hin und wieder eine solche Offenbarung, und wir meinen, in ganz irdischen Dingen Gott selbst zu schauen. Und wenn unser Leben meist ohne solche Offenbarung abläuft, so haben wir doch die Gewißheit, dass der Herr uns nahe ist und unter uns wirkt.
Wochenspruch:
Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.(Jes 60, 2b)
Mit dem berühmten Kanon in D schrieb Johann Pachelbel zwar eines der bekanntesten Werke der Musikgeschichte, aber dahinter verschwinden seine weiteren musikalischen Leistungen. „Cantica“ stellt Pachelbels virtuose Magnifikat-Vertonung vor.
Vor rund 360 Jahren wurde Pachelbel geboren, wie viele seiner Zeitgenossen wäre er als Komponist wohl fast vergessen, hätte er nicht den berühmten Kanon in D geschrieben – das Werk findet sich in zahllosen Bearbeitungen auf zahlreichen CDs, Straßenmusiker spielen das Werk rauf und runter. Die Kehrseite ist, dass beispielsweise seine Werke für Chor eher ein Nischendasein fristen.
Am 11. September 1653 war der Tauftag von Johann Pachelbel. Zu seinen Lebzeiten war er als Organist und Komponist hochangesehen. Im Alter von 24 Jahren wurde er Hoforganist in Eisenach und traf auch Mitglieder der Bach-Familie.
1678 wechselte er als Organist an die Predigerkirche nach Erfurt. Nach mehreren Stationen ging er zurück in seine Heimatstadt Nürnberg. Hier starb er im Alter von 52 Jahren am 3. März 1706 – vor 311 Jahren. Bei fast allen Dienstherren war er als Organist angestellt, entsprechend umfangreich ist sein Werk für die Orgel. Aber auch seine heute weniger bekannten Werke für Chor hatten an seinem guten Ruf als Komponist ihren Anteil.
Johann Philipp Krieger (* 26. Februar 1649 in Nürnberg; † 6. Februar 1725 in Weißenfels) war ein deutscher Komponist, Organist und Kapellmeister.
Krieger wuchs als Sohn eines Teppichmachers und Garnfärbers auf und erhielt bereits in frühen Jahren eine musikalische Unterrichtung an Tasteninstrumenten. Ab dem achten Lebensjahr erhielt er Unterricht bei dem Nürnberger Musiker und FrobergerSchüler Johann Drechsel. Weiteren Unterricht erhielt er auf Blas- und Streichinstrumenten von dem Gambisten Gabriel Schütz (1633-1710). Vorrangig beeinflusst wurde er während seiner Ausbildung jedoch von dem Organisten Paul Hainlein, vor allem hinsichtlich seiner späteren Zuwendung zum Orgelspiel.
Später ging Krieger nach Dänemark, wo er Schüler des Königlich Dänischen Organisten Johannes Schröder in Kopenhagen wurde. Gleichzeitig vertrat er diesen als Organisten an der Peterskirche. Parallel dazu erhielt er bei Kaspar Förster jun., seines Zeichens Königlich Dänischer Kapellmeister, Unterricht im Fach Tonsatz. Kurze Zeit nach Aufnahme seines Studiums wurde Krieger an der Orgel der Hauptkirche in Kopenhagen eingesetzt. Gegen 1667 erhielt er eine Berufung nach Christiania in Norwegen als Organist, die er auf Wunsch seiner Eltern jedoch nicht wahrnahm…
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Videoauf YouTube:
Johann Philipp Krieger (1649 – 1725)
Geistliches-Konzert: „“O Jesu, du mein Leben““
Cantata per l’Epifania per Alto, Violino, Viola da Gamba e Basso Continuo
Marco Di Chio, controtenore
Elisabeth Lochmann, violino barocco
Felipe Leon, viola da gamba
Chiara Minali, clavicembalo
Cappella Giusti, Basilica di Santa Anastasia (Verona)
4 luglio 2012
O Jesu, du mein Leben,
dir hab‘ ich mich ergeben,
den deine Güt‘ ist mir bewußt,
O Jesu, meines Herzens Lust.
Wie dich das Heidenvolk gefunden in der Ferne,
So folg‘ ich deinem Wort als meinem Morgensterne.
Du, du bist meine Wonne und meines Lebens Sonne,
Du bist mein auserwähltes Teil,
Der Seelen Trost und ewig’s Heil.
D’rum, wenn ich dich nur habe,
So hab‘ ich eine Gabe,
Die besser ist,
Als Gold und Geld,
Ja köstlicher, als alle Welt.
Ich bin und bleibe deine,
Du bist und bleibest meine,
Dir schenk‘ ich Weihrauch,
Myrhen, Gold;
Gott, Mensch und König,
sei mir hold!
Wie dich das Heidenvolk gefunden in der Ferne,
So folg‘ ich deinem Wort als meinem Morgensterne.
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Johann Philipp Krieger (1649-1725)
Geistliches Werk „An die Einsamkeit“
Johann Philipp Krieger war bereits mit etwa 23 Jahren markgräflicher Kapellmeister und 45 Jahre lang als berühmter Hofkapellmeister am kunstliebenden Hof von Sachsen-Weißenfels tätig. Er hinterließ ein Gesamtwerk von etwa 2.500 Kompositionen. Dennoch gehört er heute zu den Vergessenen, da nur ein Bruchteil seiner Werke erhalten blieb.
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CD-Vorstellung:
Johann Philipp Krieger (1649-1725)
Auch wenn seine Musik heutzutage eher Spezialisten ein Begriff sein dürfte, war Johann Philipp Krieger (1649- 1725) doch einer der führenden Komponisten Deutschlands unmittelbar vor Bach. Sein Verdienst liegt besonders in der Einführung italienischer und französischer Form- und Satztechniken. Die insgesamt zwanzig Geistlichen Konzerte aus der Sammlung ‚Musicalischer Seelen-Frieden‘, dem einzigen Druck geistlicher Musik Kriegers, sind in den Jahren 1690 bis 1696 entstanden. Neben ungefähr 2500 Kantaten gehört auch seine Instrumentalmusik zu den bedeutendsten Gattungsbeiträgen vor Bach. Um auf die bislang wenig beachteten Qualitäten Kriegers als Vokal- und Instrumentalkomponist aufmerksam zu machen, kann man sich wohl keine besseren Interpreten vorstellen als Dorothee Mields sowie die Hamburger Ratsmusik unter Simone Eckert.
Psalm 134: Ecce nunc benedicite Domino (Geistliches Konzert für Sopran, zwei Violinen und B.c.) – Sonata Quinta G-Dur Op.II (für Violine, Viola da gamba und B.c.) –
Psalm 68: Es stehe Gott auf (Geistliches Konzert für Sopran, zwei Violinen und B.c.) – Sonata Sesta à doi a-Moll Op.II (für Violine, Viola da gamba und B.c.) –
Psalm 65: Gott, man lobet dich in der Stille (Geistliches Konzert für Sopran, zwei Violinen und B.c.) – Sonata Quarta à doi F-Dur Op.II (für Violine, Viola da gamba und B.c.) –
Psalm 31: Herr, auf dich trau ich (Geistliches Konzert für Sopran, zwei Violinen und B.c.)
Wenn man mich fragte, welche Art Opern Bach komponiert hätte, würde ich sofort
BWV 81 „Jesus schläft, was soll ich hoffen? nennen. Denn mir scheint, nichts in seinen weltlichen Kantaten, trotz ihrer Bezeichnungen als dramma per musica, ist annähernd so lebendiges Theater oder tatsächlich Oper wie dieses erstaunliche Werk, das am 30. Januar 1724 in Leipzig uraufgeführt wurde. Es gehört zu jener Handvoll Kantaten, in denen Bach ein dramatisches Ereignis aus dem Tagesevangelium aufgreift – hier Matthäus’ Bericht, wie Jesus den Sturm beruhigt, der auf dem See Genezareth tobt, und das Boot, in dem er sich mit seinen Jüngern befindet, zu kentern droht – und als Basis für eine Metapher nimmt, die den Christen seiner Zeit gegenwärtig war: das Leben als Seereise.Jesu Schlaf auf dem Schiff gibt den Einstieg in eine gespenstische Meditation über die Schrecknisse des Verlassenseins in einer gottlosen Welt – Stichwort für ein Paar altmodischer Blockflöten, die in Bachs Musik häufig mit Tod und Schlaf assoziiert werden und sich zu den Streichern zu gesellen. Es ist auch keine Überraschung, dass Bach diese einleitende Arie einem Alt gibt, der Stimme, der er das Spektrum von Reue, Furcht und Klagen anzuvertrauen pflegte.
Hier unterwirft er den Sänger dem strengen technischen (und symbolischen) Ausdauertest, ein tiefes B über zehn langsame Taktschläge zu halten (zweimal!), ohne dass die Stimme zittert, und dann den klaffenden Abgrund des nahenden Todes heraufzubeschwören.Es gibt auch ein Problem der Klangbalance zu lösen: bei der Einbindung der beiden, inihrer Lautstärke unflexiblen Blockflöten, die eine Oktave über den dynamisch flexiblen Streichern spielen, eine möglichst große Expressivität beizubehalten. Das Leben ohne Jesus (sein schläfriges Schweigen dauert die ersten drei Nummern hindurch an) verursacht seinen Jüngern und späteren Generationen schlimme Qualen und gibt ihnen ein Gefühl der Verlassenheit, das im Tenorrezitativ (Nr. 2) mit verlagerten, dissonanten Harmonien an die Oberfläche kommt. Wir denken an Psalm 13: ‚Wie lange, Herr, willst du mich so ganz vergessen? Wie lange noch verbirgst du dein Antlitz vor mir?’, und an den Leitstern, der von allen Seeleuten und den Weisen aus dem Morgenland so geschätzt wurde.
Plötzlich bricht der Sturm los. Es ist erstaunlich, welch eine lebendige scena Bach aus einem schlichten 3/8-Allegro nur für Streicher in G-dur zu gestalten vermag. Eine heftig aufschäumende Gischt aus Zweiunddreißigstelnoten in den ersten Violinen, gegen ein dumpfes Pulsieren in den übrigen Instrumenten gesetzt, schwillt zu einem ohrenbetäubenden Lärmen auf den 7/6/4/2-Mollakkorden an, um ‚Belials Bäche’ zu schildern, die gegen das winzige Boot schlagen. In ihrem Gesamteindruck ähnelt diese Arie, die von Tenor und Violinen ein gleichermaßen virtuoses Passagenwerk verlangt, das jedoch von einer sehr viel größeren harmonischen Spannung durchdrungen ist, einer der mächtigeren ‚Zornesarien’ aus Händels Opern. Dreimal gebietet Bach unvermittelt dem Unwetter Einhalt, als wolle er von dem sturmgepeitschten Seemann, über zwei Takte hin, ‚Nahaufnahmen’machen.
Obwohl der Sturm außerordentlich real geschildert wird, steht er auch als Symbol für die gottlosen Kräfte, die den einsamen Christen zu verschlingen drohen, wenn er sich gegen seine Spötter erhebt.Jesus, nun wach (wie hat er überhaupt schlafen können bei all dem Lärm?), rügt seine Jünger wegen ihres mangelnden Glaubens. In einem Arioso mit geradliniger Continuobegleitung (es ist fast eine zweistimmige Invention) übernimmt der Bass-Solist die Rolle der vox Christi. Nach dem farbenreichen Drama der vorangegangenen scena verwundert die Dürre und Eintönigkeit der Musik. Man fragt sich, ob das hier dramatischer Realismus ist – die Störung aus dem Schlaf und die Zurechtweisung (das vielfach wiederholte ‚warum’) – oder gar eine sanfte Satire? Es ist vielleicht eine jener Gelegenheiten für Bach, auf Kosten seiner Leipziger Zuchtmeister ein bisschen Spaß zu haben?
Dann folgt ein zweites Seestück, ebenso ungewöhnlich wie der vorangegangene Sturm, in Form einer Arie für Bass, zwei Oboen d’amore und Streicher. Die im Oktavabstand geführten Streicher lassen an den Sog der Gezeiten und das Auftürmen der Wellen denken, denen Jesus Einhalt gebietet, bevor sie auslenken: ‚Schweig! Schweig!’ und ‚Verstumme!’. Weder Bachs autographe Partitur noch die originalen Parts enthalten in irgendeiner Art hilfreiche Angaben zur Artikulation (was natürlich ihre Aufnahme in seine Aufführungen nicht notwendigerweise ausschließt). Wir haben mit verschiedenen Variantenvon Verschleifungen und örtlich begrenzten Crescendi experimentiert, die einen Schlag früher als ihr natürlicher Wellenkamm beendet werden.
Dies schien idiomatisch und auf das Bild bezogen zu funktionieren, ebenso das abschließende Ritornell, das geschmeidig und weich gespielt wurde, als gehorche es nun Christi Befehlen. Dass der Sturm gestillt ist, kommt in dem Rezitativ des Alt-Solisten (Nr. 6) zum Ausdruck, ebenso in dem abschließenden Choral, der siebten Strophe von Johann Francks Lied ‚Jesu, meine Freude’ – ein hervorragender Abschluss für dieses ungewöhnliche und echte dramma per musica. Als Binnenländer mag Bach nie einen richtigen Sturm auf dem Meer erlebt haben, bei einem seiner Lieblingsautoren, Heinrich Müller, einem Theologe aus dem 17. Jahrhundert, ist es eher wahrscheinlich: Müller lebte an der Ostsee, in Rostock, und kommentierte wortgewandt den Vorfall aus dem Matthäus-Evangelium.
Für einen wirklich gläubigen Menschen bedeutet die Reise in ‚Christi Schifflein’, dass er die Unbilden des Lebens und Wetters erfährt, jedoch unversehrt aus ihnen hervorgeht: ‚ein paradoxum mitten in der Unruhe voller Ruhe’. Eine tropologische Interpretation, möchte man hoffen, war für Bach Rechtfertigung genug, die biblische Geschichte so wunderbar originell und, ja, dramatisch auszugestalten, ein Vorgeschmack auf seine Johannis-Passion, deren Uraufführung gerade einmal gut zwei Monate fern lag. Doch wir können ziemlich sicher sein, dass Leipziger Ratsherren wie Dr. Steger, der neun Monate zuvor unter dem Vorbehalt ‚und hätte der solche Compositiones zu machen, die nicht theatralisch wären’ für Bach als Kantor gestimmt hatte, die Haare zu Berge gestanden haben.
BWV 14 „Wär Gott nicht mit uns diese Zeit“ BWV 81 „Jesus schläft, was soll ich hoffen?“ BWV 26 „Ach wie flüchtig, ach wie nichtig“ BWV 227 „Jesu, meine Freude“ (Motette)
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Bachfest Leipzig 2017 vom 09.06 – 18.06.2017
“EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto ““EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
♪ Cantata BWV 182, „Himmelskönig, sei willkommen“(Weimar, 1714)
I. Sonata
II. Chorus: Himmelskönig, sei willkommen
III. Recitative (bass): Siehe, ich komme, im Buch ist von mir geschrieben
IV. Aria (bass): Starkes Lieben
V. Aria (alto): Leget euch dem Heiland unter
VI. Aria (tenor): Jesu, laß durch Wohl und Weh
VII. Chorale: Jesu, deine Passion ist mir lauter Freude
VIII. Chorus: So lasset uns gehen in Salem der Freuden
Thomaner Jakob Wetzig, alto
Patrick Grahl, tenor
Gotthold Schwarz, bass
Thomanerchor Leipzig
Gewandhausorchester
Leitung: Georg Christoph Biller
J.S. Bach – Kantate BWV 81 „Jesus schläft, was soll ich hoffen“ |
3. Arie (J. S. Bachstiftung)
Kantate für den 4. Sonntag nach Epiphanias!
Dritter Satz (Arie) aus der Kantate BWV 81
Aus der reformierten Kirche Trogen, Schweiz
Chor und Orchester der J. S. Bachstiftung St. Gallen
Rudolf Lutz – Musikalische Leitung
Solist Bernhard Berchtold – Tenor
Johann Sebastian Bach – Kantate BWV 99 „Was Gott tut, das ist wohlgetan“
Fünfter Satz (Arie, Duett Sopran und Alt)aus der Kantate BWV 99
Aus der reformierten Kirche Trogen, Schweiz
Chor und Orchester der J. S. Bachstiftung St. Gallen Rudolf Lutz – Musikalische Leitung
Solisten Julia Neumann – Sopran Claude Eichenberger – Alt
Text:
Wenn des Kreuzes Bitterkeiten
Mit des Fleisches Schwachheit streiten,
Ist es dennoch wohlgetan.
Wer das Kreuz durch falschen Wahn
Sich vor unerträglich schätzet,
Wird auch künftig nicht ergötzet.
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Die DVD – BWV 99 ist im Bach-Shop der Bachstiftung zu beziehen !
„Ich habe genug“ (BWV 82; ursprünglicher Titel: „Ich habe genung“) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Solokantate für Bass in Leipzig für das Fest Mariä Reinigung und führte sie am 2. Februar 1727 erstmals auf. In den 1730er Jahren erstellte er eine Version für Sopran, BWV 82a. Teile der Kantate wurden in das Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach kopiert. Das Werk wird oft aufgeführt und wurde von Bachs Kirchenkantaten am häufigsten aufgenommen.
Bach schrieb die Kantate in seinem vierten Jahr in Leipzig für das Fest Mariä Reinigung. Die vorgeschriebenen Lesungen waren Mal 3,1–4 LUT und Lk 2,22–32 LUT, die Darstellung des Herrn. Das Evangelium erwähnt kurz die Reinigung Marias und geht ausführlich auf Simeon ein, dem prophezeit wurde, er werde nicht sterben, bevor er den Messias gesehen habe. Sein Lobgesang Nunc dimittis („Herr, nun lässest du deinen Diener in Friede fahren“) ist fester Bestandteil der Komplet und des anglikanischen Evensong.
In vorangegangenen Jahren hatte Bach für das Fest zwei Kantaten aufgeführt, die sich ebenfalls auf Simeons Lobgesang konzentrieren, Erfreute Zeit im neuen Bunde, BWV 83, 1724 und die Choralkantate auf Luthers Kirchenlied als Paraphrase des Lobgesangs, Mit Fried und Freud ich fahr dahin, BWV 125, 1725. Stärker noch als in den früheren Werken betont der Theologe und Bachschüler Christoph Birkmann (1703–1771) als Textdichter in Ich habe genug die Sehnsucht, dem irdischen Elend zu entkommen und mit Jesus vereint zu werden.
Bach führte die Kantate am 2. Februar 1727 erstmals auf. Die erhaltene Partitur und die Stimmen zeigen, dass er die Kantate mindestens drei weitere Male aufgeführt hat, in einer Version für Sopran, BWV 82a, zuerst vielleicht 1731 oder sogar bereits 1730, eine weitere Version für Sopran 1735, schließlich wieder für Bass, mit nur geringen Änderungen gegenüber dem Original, nach 1745. Offensichtlich schätzte Bach das Werk sehr.
Das erste Rezitativ und ein großer Teil der Arie Schlummert ein wurden in das Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach kopiert in einer Fassung mit Continuo-Begleitung, wahrscheinlich von Anna Magdalena Bach selbst zu ihrem eigenen Gebrauch. Andere Kantaten, die Bach zum Anlass Mariä Reinigung aufführte, waren nach Alfred Dürr: Komm, du süße Todesstunde, BWV 161, Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn, BWV 157, und Der Friede sei mit dir, BWV 158, zu ähnlichen Themen.
In der ersten Fassung der Kantate geht die Wahl der Bass-Stimme vermutlich von dem greisen Simeon aus. Die Sopran-Stimme verdeutlicht stärker, dass die Situation für den Glaubenden im Allgemeinen zutrifft.
Der Solo-Bass wird in fünf Sätzen begleitet von Oboe, zwei Violinen, Viola und Basso continuo (mit separat ausgeschriebenen und voneinander abweichenden Stimmen für Orgel und Bassinstrument).
. VIOLIN 1 Shunske Sato, Sayuri Yamagata, Anneke van Haaften VIOLIN 2 Pieter Affourtit, Paulien Kostense, Annelies van der Vegt VIOLA Staas Swierstra, Femke Huizinga CELLO Lucia Swarts, Richte van der Meer DOUBLE BASS Robert Franenberg OBOE Martin Stadler POSITIVE ORGAN Siebe Henstra
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
Professionelle Qualität in Bild und Ton: Jede Woche kommt ein Chorsatz, eine Arie oder ein Choral hinzu! So können Sie mit Bach:vokal verbunden bleiben, auch wenn gerade kein Konzert ansteht.
Unter dem nachstehenden Link sind veröffentlichte Videos auf YouTube einsehbar..!!
J.S. Bach, Kantate BWV 14„Wär Gott nicht mit uns diese Zeit“
„Wär Gott nicht mit uns diese Zeit“ (BWV 14) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Choralkantate in Leipzig für den 4. Sonntag nach Epiphanias auf das Kirchenlied von Martin Luther und führte sie am 30. Januar 1735 erstmals auf.
Bach schrieb die Choralkantate in Leipzig für den 4. Sonntag nach Epiphanias (Erscheinung des Herrn). In seinem ersten Jahr in Leipzig hatte er zu diesem Anlass Jesus schläft, was soll ich hoffen? komponiert. Im Jahr 1725, als er einen Jahreszyklus von Choralkantaten komponierte, gab es den Sonntag nicht, weil Ostern früh lag. 1735, kurz nach der ersten Aufführung seines Weihnachtsoratorium, füllte er diese Lücke. Für Christoph Wolff ist es offensichtlich, dass Bach seinen Zyklus von Choralkantaten 1735 wieder aufführte und zwischen „Was mein Gott will, das g’scheh allzeit,“ BWV 111 für den dritten Sonntag nach Epiphanias und „Ich hab in Gottes Herz und Sinn“ for Septuagesima eine neue Kantate benötigte.
Die vorgeschriebenen Lesungen für den Sonntag waren Röm 13,8–10 LUT, „So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung“, und Mt 8,23–27 LUT, die Sturmstillung. Der Kantatentext beruht auf dem gleichnamigen Kirchenlied in drei Strophen von Martin Luther, einer Umdichtung von Psalm 124, veröffentlicht 1524 in Johann Walters Eyn geystlich Gesangk Buchleyn. Laut John Eliot Gardiner wurde das Lied in Leipzig regelmäßig an diesem Sonntag gesungen. Der Text der ersten und der letzten Strophe wurde für die Kantate im Wortlaut beibehalten, ein unbekannter Librettist dichtete die mittlere Strophe zu einer Folge von Arie, Rezitativ und Arie um, Wolff benennt Andreas Stübel als möglichen Dichter. Das Thema des Liedes bezieht sich allgemein auf das Evangelium: Unser Leben ist auf Gottes Hilfe angewiesen und ohne ihn verloren. Eine weitere Verbindung ist durch die Bilder von überflutendem Wasser im Psalm gegeben, den Luther umgedichtet hat. Der Kantatendichter entwickelte daraus „Es hätt uns ihre Wut wie eine wilde Flut und als beschäumte Wasser überschwemmet“.
Bach führte die Kantate am 30. Januar 1735 erstmals auf. Sie ist eine seiner spätesten erhaltenen Kirchenkantaten.
Die Kantate ist besetzt mit drei Solisten, Sopran, Tenor und Bass, vierstimmigem Chor, Corno da caccia, zwei Oboen, zwei Violinen, Viola und Basso continuo.
Coro: Wär Gott nicht mit uns diese Zeit
Aria (Sopran): Unsre Stärke heißt zu schwach
Recitativo (Tenor): Ja, hätt es Gott nur zugegeben
Aria (Bass): Gott, bei deinem starken Schützen
Choral: Gott Lob und Dank, der nicht zugab
Der Choral wird auf die Melodie von „Wo Gott der Herr nicht bei uns hält“ gesungen. Diesem Lied hatte Bach ebenfalls eine Choralkantate gewidmet, „Wo Gott der Herr nicht bei uns hält“, BWV 178. Der Eingangschor ist eine ungewöhnliche Komposition, die nicht den Schema von Ritornellen folgt, in die der Sopran den cantus firmus in langen Noten singt. In einer Satzweise, die an Motetten erinnert, spielen die Streicher colla parte mit den Stimmen, jede Zeile des Chorals wird durch eine vierstimmige Gegenfuge vorbereitet. Die Choralmelodie wird nicht gesungen, sondern von den Bläsern in langen Noten vorgetragen. Dadurch entsteht ein fünfstimmiger Satz, der in Bachs Kantatenschaffen einzigartig ist. Das einzige andere Stück von ähnlicher Komplexität, ebenfalls mit instrumentalem cantus firmus, ist der Eingangschor von „Ein feste Burg ist unser Gott“, BWV 80, der jedoch keine Gegenfuge enthält.
In der ersten Arie wird der Sopran begleitet von den Streichern und dem Horn, das den Textkontrast „stark“ und „schwach“ zusammen mit der Singstimme unterstreicht. Gardiner bemerkt, dass das Horn in seinem höchsten Register spielt, im Autograph als „Corne. par force and tromba“ bezeichnet. Im zentralen Rezitativ werden die flutenden Wasser durch schnelle Passagen im continuo auf Worte wie „Wut“, „Flut“ und „überschwemmet“ illustriert. Ähnliche Wortmalerei malt im Mittelteil der Bass-Arie die Wellen in Oktavsprüngen und „abwärtsschießenden Läufen“, wie Alfred Dürr es beschreibt. Der Schlusschoral ist ein vierstimmiger Satz mit belebten Unterstimmen, der Ähnlichkeit mit den Chorälen des kurz zuvor aufgeführten Weihnachts-Oratoriums hat. Wolff betont die reife Kompositionstechnik in Bachs späten Kirchenkantaten, in die seine Erfahrungen der Jahre 1723 bis 1729 eingegangen ist.
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Video: J.S. Bach, Kantate BWV 14„Wär Gott nicht mit uns diese Zeit“
solistenensemble stimmkunst | Stiftsbarock Stuttgart | Leitung: Kay Johannsen
Aufführung im Rahmen des Zyklus Bach:vokal, Stiftskirche Stuttgart, 24.1.2013. Weitere Infos: http://www.bach-vokal.de, http://www.stiftsmusik-stuttgart.de 1 Coro 2 Aria „Unsre Stärke heißt zu schwach“ (Fanie Antonelou Sopran) 3 Rezitative „Ja, hatte es Gott nur zugegeben“ (Nils Giebelhausen, Tenor) 4 Aria „Gott, bei deinem starken Schützen“ (Jens Hamann, Bass) 5 Choral „Gott Lob und Dank, der nicht zugab“
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 29.01.2017 begehen wir den 4. Sonntagnach Epiphanias (Sexagesimae)
Am 4. Sonntag nach Epiphanias (Sexagesimae) steht Gottes Macht über die Naturmächte im Vordergrund. Jesu Sturmstillung, die Sintflut, die Worte Gottes durch den Propheten – alles führt uns vor Augen, dass Gott den Weltenlauf mit Leichtigkeit verändern. Doch während die Sintflut dazu diente, den „Versuch“ mit der Menschheit noch einmal neu anzufangen, zielen die anderen Geschichten schon eher darauf ab, dass der Mensch sich ändern soll, um solche Katastrophen abzuwenden. In der Sturmstillung tadelt Jesus den kleinen Glauben der Jünger. Der Prophet rät dem Volk Israel, Gott zu fürchten und nicht die Menschen, deren Macht ja doch sehr begrenzt ist. Die Epistellesungen gehen in die gleiche Richtung.
Am 4. Sonntag nach Epiphanias werden wir daran erinnert, dass Gott die Macht über alle Naturgewalten hat, und hören die Erzählung von der Sturmstillung. Durch Jesus sollen wir teilhaben an dieser Macht, aber oft reicht unser Vertrauen nicht aus, so dass wir hoffnungslos verzagen wollen. Allein der Glaube an die Kraft dessen, der der Sintflut ein Ende setzte, der das Schilfmeer zerteilte, der Petrus zu sich auf das Wasser rief, gibt uns neue Zuversicht.
Wochenspruch:
Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern. (Ps 66, 5)
Johann Philipp Krieger (* 26. Februar 1649 in Nürnberg; † 6. Februar 1725 in Weißenfels) war ein deutscher Komponist, Organist und Kapellmeister.
Krieger wuchs als Sohn eines Teppichmachers und Garnfärbers auf und erhielt bereits in frühen Jahren eine musikalische Unterrichtung an Tasteninstrumenten. Ab dem achten Lebensjahr erhielt er Unterricht bei dem Nürnberger Musiker und FrobergerSchüler Johann Drechsel. Weiteren Unterricht erhielt er auf Blas- und Streichinstrumenten von dem Gambisten Gabriel Schütz (1633-1710). Vorrangig beeinflusst wurde er während seiner Ausbildung jedoch von dem Organisten Paul Hainlein, vor allem hinsichtlich seiner späteren Zuwendung zum Orgelspiel.
Später ging Krieger nach Dänemark, wo er Schüler des Königlich Dänischen Organisten Johannes Schröder in Kopenhagen wurde. Gleichzeitig vertrat er diesen als Organisten an der Peterskirche. Parallel dazu erhielt er bei Kaspar Förster jun., seines Zeichens Königlich Dänischer Kapellmeister, Unterricht im Fach Tonsatz. Kurze Zeit nach Aufnahme seines Studiums wurde Krieger an der Orgel der Hauptkirche in Kopenhagen eingesetzt. Gegen 1667 erhielt er eine Berufung nach Christiania in Norwegen als Organist, die er auf Wunsch seiner Eltern jedoch nicht wahrnahm…
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Videoauf YouTube:
Johann Philipp Krieger
Geistliches-Konzert: „Ich will in Friede fahren“
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Johann Philipp Krieger (1649-1725)
„Einsamkeit, du Qual der Hertzen“
Einsamkeit, du Qual der Hertzen
Was der Himmel will erquicken
Tausend Schmertzen
So sind nun die traurigen Stunden verschwunden
Auch wenn seine Musik heutzutage eher Spezialisten ein Begriff sein dürfte, war Johann Philipp Krieger (1649- 1725) doch einer der führenden Komponisten Deutschlands unmittelbar vor Bach. Sein Verdienst liegt besonders in der Einführung italienischer und französischer Form- und Satztechniken. Die insgesamt zwanzig Geistlichen Konzerte aus der Sammlung ‚Musicalischer Seelen-Frieden‘, dem einzigen Druck geistlicher Musik Kriegers, sind in den Jahren 1690 bis 1696 entstanden. Neben ungefähr 2500 Kantaten gehört auch seine Instrumentalmusik zu den bedeutendsten Gattungsbeiträgen vor Bach. Um auf die bislang wenig beachteten Qualitäten Kriegers als Vokal- und Instrumentalkomponist aufmerksam zu machen, kann man sich wohl keine besseren Interpreten vorstellen als Dorothee Mields sowie die Hamburger Ratsmusik unter Simone Eckert.
Psalm 134: Ecce nunc benedicite Domino (Geistliches Konzert für Sopran, zwei Violinen und B.c.) – Sonata Quinta G-Dur Op.II (für Violine, Viola da gamba und B.c.) –
Psalm 68: Es stehe Gott auf (Geistliches Konzert für Sopran, zwei Violinen und B.c.) – Sonata Sesta à doi a-Moll Op.II (für Violine, Viola da gamba und B.c.) –
Psalm 65: Gott, man lobet dich in der Stille (Geistliches Konzert für Sopran, zwei Violinen und B.c.) – Sonata Quarta à doi F-Dur Op.II (für Violine, Viola da gamba und B.c.) –
Psalm 31: Herr, auf dich trau ich (Geistliches Konzert für Sopran, zwei Violinen und B.c.)
Wenn man mich fragte, welche Art Opern Bach komponiert hätte, würde ich sofort
BWV 81 „Jesus schläft, was soll ich hoffen?nennen. Denn mir scheint, nichts in seinen weltlichen Kantaten, trotz ihrer Bezeichnungen als dramma per musica, ist annähernd so lebendiges Theater oder tatsächlich Oper wie dieses erstaunliche Werk, das am 30. Januar 1724 in Leipzig uraufgeführt wurde. Es gehört zu jener Handvoll Kantaten, in denen Bach ein dramatisches Ereignis aus dem Tagesevangelium aufgreift – hier Matthäus’ Bericht, wie Jesus den Sturm beruhigt, der auf dem See Genezareth tobt, und das Boot, in dem er sich mit seinen Jüngern befindet, zu kentern droht – und als Basis für eine Metapher nimmt, die den Christen seiner Zeit gegenwärtig war: das Leben als Seereise.Jesu Schlaf auf dem Schiff gibt den Einstieg in eine gespenstische Meditation über die Schrecknisse des Verlassenseins in einer gottlosen Welt – Stichwort für ein Paar altmodischer Blockflöten, die in Bachs Musik häufig mit Tod und Schlaf assoziiert werden und sich zu den Streichern zu gesellen. Es ist auch keine Überraschung, dass Bach diese einleitende Arie einem Alt gibt, der Stimme, der er das Spektrum von Reue, Furcht und Klagen anzuvertrauen pflegte.
Hier unterwirft er den Sänger dem strengen technischen (und symbolischen) Ausdauertest, ein tiefes B über zehn langsame Taktschläge zu halten (zweimal!), ohne dass die Stimme zittert, und dann den klaffenden Abgrund des nahenden Todes heraufzubeschwören.Es gibt auch ein Problem der Klangbalance zu lösen: bei der Einbindung der beiden, inihrer Lautstärke unflexiblen Blockflöten, die eine Oktave über den dynamisch flexiblen Streichern spielen, eine möglichst große Expressivität beizubehalten. Das Leben ohne Jesus (sein schläfriges Schweigen dauert die ersten drei Nummern hindurch an) verursacht seinen Jüngern und späteren Generationen schlimme Qualen und gibt ihnen ein Gefühl der Verlassenheit, das im Tenorrezitativ (Nr. 2) mit verlagerten, dissonanten Harmonien an die Oberfläche kommt. Wir denken an Psalm 13: ‚Wie lange, Herr, willst du mich so ganz vergessen? Wie lange noch verbirgst du dein Antlitz vor mir?’, und an den Leitstern, der von allen Seeleuten und den Weisen aus dem Morgenland so geschätzt wurde.
Plötzlich bricht der Sturm los. Es ist erstaunlich, welch eine lebendige scena Bach aus einem schlichten 3/8-Allegro nur für Streicher in G-dur zu gestalten vermag. Eine heftig aufschäumende Gischt aus Zweiunddreißigstelnoten in den ersten Violinen, gegen ein dumpfes Pulsieren in den übrigen Instrumenten gesetzt, schwillt zu einem ohrenbetäubenden Lärmen auf den 7/6/4/2-Mollakkorden an, um ‚Belials Bäche’ zu schildern, die gegen das winzige Boot schlagen. In ihrem Gesamteindruck ähnelt diese Arie, die von Tenor und Violinen ein gleichermaßen virtuoses Passagenwerk verlangt, das jedoch von einer sehr viel größeren harmonischen Spannung durchdrungen ist, einer der mächtigeren ‚Zornesarien’ aus Händels Opern. Dreimal gebietet Bach unvermittelt dem Unwetter Einhalt, als wolle er von dem sturmgepeitschten Seemann, über zwei Takte hin, ‚Nahaufnahmen’machen.
Obwohl der Sturm außerordentlich real geschildert wird, steht er auch als Symbol für die gottlosen Kräfte, die den einsamen Christen zu verschlingen drohen, wenn er sich gegen seine Spötter erhebt.Jesus, nun wach (wie hat er überhaupt schlafen können bei all dem Lärm?), rügt seine Jünger wegen ihres mangelnden Glaubens. In einem Arioso mit geradliniger Continuobegleitung (es ist fast eine zweistimmige Invention) übernimmt der Bass-Solist die Rolle der vox Christi. Nach dem farbenreichen Drama der vorangegangenen scena verwundert die Dürre und Eintönigkeit der Musik. Man fragt sich, ob das hier dramatischer Realismus ist – die Störung aus dem Schlaf und die Zurechtweisung (das vielfach wiederholte ‚warum’) – oder gar eine sanfte Satire? Es ist vielleicht eine jener Gelegenheiten für Bach, auf Kosten seiner Leipziger Zuchtmeister ein bisschen Spaß zu haben?
Dann folgt ein zweites Seestück, ebenso ungewöhnlich wie der vorangegangene Sturm, in Form einer Arie für Bass, zwei Oboen d’amore und Streicher. Die im Oktavabstand geführten Streicher lassen an den Sog der Gezeiten und das Auftürmen der Wellen denken, denen Jesus Einhalt gebietet, bevor sie auslenken: ‚Schweig! Schweig!’ und ‚Verstumme!’. Weder Bachs autographe Partitur noch die originalen Parts enthalten in irgendeiner Art hilfreiche Angaben zur Artikulation (was natürlich ihre Aufnahme in seine Aufführungen nicht notwendigerweise ausschließt). Wir haben mit verschiedenen Variantenvon Verschleifungen und örtlich begrenzten Crescendi experimentiert, die einen Schlag früher als ihr natürlicher Wellenkamm beendet werden.
Dies schien idiomatisch und auf das Bild bezogen zu funktionieren, ebenso das abschließende Ritornell, das geschmeidig und weich gespielt wurde, als gehorche es nun Christi Befehlen. Dass der Sturm gestillt ist, kommt in dem Rezitativ des Alt-Solisten (Nr. 6) zum Ausdruck, ebenso in dem abschließenden Choral, der siebten Strophe von Johann Francks Lied ‚Jesu, meine Freude’ – ein hervorragender Abschluss für dieses ungewöhnliche und echte dramma per musica. Als Binnenländer mag Bach nie einen richtigen Sturm auf dem Meer erlebt haben, bei einem seiner Lieblingsautoren, Heinrich Müller, einem Theologe aus dem 17. Jahrhundert, ist es eher wahrscheinlich: Müller lebte an der Ostsee, in Rostock, und kommentierte wortgewandt den Vorfall aus dem Matthäus-Evangelium.
Für einen wirklich gläubigen Menschen bedeutet die Reise in ‚Christi Schifflein’, dass er die Unbilden des Lebens und Wetters erfährt, jedoch unversehrt aus ihnen hervorgeht: ‚ein paradoxum mitten in der Unruhe voller Ruhe’. Eine tropologische Interpretation, möchte man hoffen, war für Bach Rechtfertigung genug, die biblische Geschichte so wunderbar originell und, ja, dramatisch auszugestalten, ein Vorgeschmack auf seine Johannis-Passion, deren Uraufführung gerade einmal gut zwei Monate fern lag. Doch wir können ziemlich sicher sein, dass Leipziger Ratsherren wie Dr. Steger, der neun Monate zuvor unter dem Vorbehalt ‚und hätte der solche Compositiones zu machen, die nicht theatralisch wären’ für Bach als Kantor gestimmt hatte, die Haare zu Berge gestanden haben.
BWV 14 „Wär Gott nicht mit uns diese Zeit“ BWV 81 „Jesus schläft, was soll ich hoffen?“ BWV 26 „Ach wie flüchtig, ach wie nichtig“ BWV 227 „Jesu, meine Freude“ (Motette)
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Bachfest Leipzig 2017 vom 09.06 – 18.06.2017
“EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto ““EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
i. Chorus: Halt im Gedächtnis Jesum Christ
ii. Aria (tenor): Mein Jesus ist erstanden
iii. Recitative (alto): Mein Jesu, heißest du des Todes Gift
iv. Chorale: Erschienen ist der herrlich Tag
v. Recitative (alto): Doch scheinet fast
vi. Aria (bass): Friede sei mit euch
vii. Chorale: Du Friedefürst, Herr Jesu Christ
Thomaner Jakob Wetzig, alto
Martin Patzold, tenor
Matthias Weichert, bass
Thomanerchor Leipzig
Gewandhausorchester
Georg Christoph Biller
J.S. Bach – Kantate BWV 81 „Jesus schläft, was soll ich hoffen“ |
3. Arie (J. S. Bachstiftung)
Kantate für den 4. Sonntag nach Epiphanias!
Dritter Satz (Arie) aus der Kantate BWV 81
Aus der reformierten Kirche Trogen, Schweiz
Chor und Orchester der J. S. Bachstiftung St. Gallen
Rudolf Lutz – Musikalische Leitung
Solist Bernhard Berchtold – Tenor
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J.S. Bach Cantata BWV 156 „Ich steh mit einem Fuß im Grabe“
Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
Kantate BWV 156 zum 3. Sonntag nach Epiphanias für Sopran, Alt, Tenor und Bass, Oboe, Steicher und Continuo.
Solisten:
Muriel Schwarz, Sopran; Terry Wey, Altus; Bernhard Berchtold, Tenor; Markus Volpert, Bass
ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Dialogkantate in Leipzig für den ersten Sonntag nach Epiphanias und führte sie am 13. Januar 1726 erstmals auf. Bach schrieb die Kantate „Liebster Jesu, mein Verlangen“ in seinem dritten Amtsjahr in Leipzig für den ersten Sonntag nach Epiphanias (Erscheinung des Herrn). Die vorgeschriebenen Lesungen für diesen Sonntag waren Röm 12,1–6 LUT, die Pflichten des Christen, und Lk 2,41–52 LUT, Suchen und Finden des zwölfjährigen Jesus im Tempel.In seinem ersten Jahr in Leipzig hatte Bach zum selben Anlass in Mein liebster Jesus ist verloren die allgemeine Situation des Menschen bedacht, der Jesus verloren hat. In seinem zweiten Jahr in Leipzig schrieb er die Choralkantate Meinen Jesum laß ich nicht über ein Kirchenlied von Christian Keymann.
Bach vertonte in Liebster Jesu, mein Verlangen einen Text, den der Darmstädter Hofpoet Georg Christian Lehms 1711 veröffentlicht hatte. Als Schlusschoral fügte er die zwölfte und letzte Strophe von Paul Gerhardts Kirchenlied „Weg, mein Herz, mit den Gedanken“ (1647) hinzu. Dieses wird zur Melodie von „Freu dich sehr, o meine Seele“ gesungen. Bach hatte einige Wochen zuvor ein ähnliches Werk von Lehms vertont, die Weihnachtskantate „Selig ist der Mann“, BWV 57 für den 2. Weihnachtstag.
Lehms arbeitete den Evangelientext zu einem allegorischen Dialog zwischen Jesus und der Seele um. Bach ordnete in seinem Concerto in Dialogo (Konzert im Dialog) die Sopranstimme der Seele zu, während der Bass als Vox Christi, die Stimme Jesu, erscheint, obwohl Jesus im Evangelium noch ein Kind ist. Wie Klaus Hofmann ausführt, greift der Dichter „die allgemeinen Motive des Geschehens auf: das Verlieren, die Suche nach Jesus, das Wiederfinden, und überträgt sie auf das Verhältnis des Gläubigen zu Jesus“. Der Dialog bezieht sich auch auf mittelalterliche Mystik sowie auf die Bilder des Hohenliedes.[6]
Bach führte die Kantate am 13. Januar 1726 erstmals auf.
Besetzung
Die Kantate ist kammermusikalisch besetzt mit zwei Vokalsolisten (Sopran und Bass), vierstimmigem Chor (nur im Schlusschoral), Oboe, zwei Violinen, Viola und Basso continuo.
1.Aria (Sopran): Liebster Jesu, mein Verlangen 2.Recitativo (Bass): Was ist’s, daß du mich gesuchet 3.Aria (Bass): Hier, in meines Vaters Stätte 4.Recitativo (Sopran, Bass): Ach! heiliger und großer Gott 5.Aria Duetto (Sopran, Bass): Nun verschwinden alle Plagen 6.Choral: Mein Gott, öffne mir die Pforten
Der Dialog zwischen den Figuren Jesus (Bass) und Seele (Sopran) wird vom Sopran eröffnet, mit einer Arie in e-Moll, begleitet von einer obligaten Oboe. Julian Mincham unterscheidet im Oboenpart zwei Ideen, in den ersten fünf Takten ein Streben nach oben, danach „Girladen“ der Zufriedenheit über die angestrebte Einheit, von der die letzten beiden Textzeilen sprechen: „Ach! mein Hort, erfreue mich, laß dich höchst vergnügt umfangen.“
Der Bass antwortet in einem kurzen Rezitativ und einer da capo-Arie in G-Dur, die von einer lebhaft agierenden Solo-Violine mit Triolen und Trillern bereichert wird.[5] Die Worte „betrübter Geist“ erscheinen jedes Mal harmonisch und melodisch eingetrübt.
Im folgenden Dialog-Rezitativ antwortet die Seele mit einer Paraphrase des Beginns von Psalm 84, „Wie lieblich ist doch deine Wohnung“. Diesen Psalm vertonten sowohl Heinrich Schütz als auch Johannes Brahms, der ihn als zentralen Satz in Ein deutsches Requiem einsetzte. Bach gestaltet den Text als Arioso mit einer pulsierenden Begleitung der Streicher.[5] Die beiden Stimmen singen in diesem Satz nie gleichzeitig,[7] erst ihr folgendes Duett, eine Gavotte, vereint sie und auch ihre Begleitinstrumente Oboe und Violine. Hofmann beschreibt den Satz Nun verschwinden alle Plagen als „ein veritables Liebesduett, wie es jeder Opernszene der Zeit Ehre gemacht hätte“. Zum vierstimmigen Schlusschoral bemerkt er, dass er die Kantate zurückführe „in die Sphäre gottesdienstlicher Andacht.“
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
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BWV 81 „Jesus schläft, was soll ich hoffen“: Nr. 2 Recitativo „Herr! Warum trittest du so ferne?“ & Nr.3 Aria „Die schäumenden Wellen von Belials Bächen“ | Daniel Schreiber, Tenor | Andreas Weller, Tenor | Stiftsbarock Stuttgart (Konzertmeisterin: Isabelle Farr) | Leitung: Kay Johannsen
Aufführung im Rahmen des Zyklus Bach:vokal, Stiftskirche Stuttgart, 24.1.2013
BWV 81 „Jesus schläft, was soll ich hoffen“: Nr. 4 Arioso„Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?“ | Matthias Horn, Bass |
BWV 81 „Jesus schläft, was soll ich hoffen“: Nr. 5 Aria „Schweig, schweig, aufgetürmtes Meer“ | Ekkehard Abele, Bass
BWV 81 „Jesus schläft, was soll ich hoffen“: Nr. 7 Choral „Unter deinen Schirmen“ | solistenensemble stimmkunst | Stiftsbarock Stuttgart (Konzertmeisterin: Isabelle Farr)
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“Ich wünsche allen Besuchern einen schönen Sonntag”
Video: aus der Grote Kerk in Leeuwarden Partita’s over „Freu dich sehr,o meine seele“van Georg Böhm (1661-1733) – gespeeld door Pieter Pilon op het orgel van de Grote Kerk te Leeuwarden!
Liebe Bach-Freunde/innen !
Eine Übersicht der Bach-Kantaten zum aktuellen Sonntag im Kirchenjahr steht zum Download bereit:
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
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Am 22.01.2017 begehen wir den 3. Sonntagnach Epiphanias – (Septuagesimae)
Der 3. Sonntag nach Epiphanias – (Septuagesimae) geht auf Jesu Zuwendung zu den Heiden, den Nicht-Juden, ein. So wie selten sind die Predigttexte diesem Thema eindeutig zugeordnet, auch wenn der alttestmanetliche Text natürlich nicht von Jesus reden kann. Dafür spricht aber auch dieser Text davon, wie Gott sich den Heiden zuwendet. Dabei müssen wir uns vor Pauschalisierungen hüten: der Umstand, dass der heidnische Hauptmann im Evangelium gelobt wird für seinen Glauben, rechtfertigt nicht die Verdammung der jüdischen Mitmenschen, denn sie bleiben Glieder des Volkes Gottes.
Am 3. Sonntag nach Epiphanias werden wir durch die Erzählung vom Hauptmann zu Kapernaum darauf aufmerksam gemacht, wie Gott nicht nur in seinem Volk, sondern auch unter den Heiden wunderbare Dinge tut. Wir erkennen, dass wir selbst nicht zum jüdischen Volk gehören, und danken Gott, dass er uns durch Jesus zu Miterben seines Volkes berufen hat.
Wochenspruch:
Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes. (Lk 13, 29)
Das Werk für Chor, Gesangssolisten und Orchester beschreibt die Wandlung des Saulus von Tarsus zum Apostel Paulus.
In zwei Teilen erzählt Mendelssohn das Wirken des Apostels. Seine Verfolgung der jungen Christengemeinden, dann die Bekehrung auf dem Weg nach Damaskus und seine Arbeit als Missionar. Die Uraufführung des Oratoriums 1836 löste bei den Zuschauern euphorische Reaktionen aus.
Zahllose Aufführungen in ganz Europa folgten, zu Lebzeiten von Felix Mendelssohn Bartholdy war es sein beliebtestes Werk. „Paulus“ wurde als legitimer Nachfolger der immer noch sehr beliebten Oratorien von Georg Friedrich Händel angesehen. Der hatte im 18. Jahrhundert überragende Werke mit biblischem Inhalt komponiert. Die kamen beim Publikum sehr gut an und ließen ihn 25 Oratorien schreiben. Während andere Zeitgenossen wie Johann Sebastian Bach nach ihrem Tod für einige Jahrzehnten fast vergessen wurden, geriet Händel wegen seiner Oratorien nie in Vergessenheit oder seine Werke verschwanden auch nicht von den Spielplänen. Durch diese lebendige Oratorien-Tradition wurden Komponisten im 19. Jahrhundert dazu inspiriert, ebenfalls ähnliche Werke zu schreiben und diese Gattung fortzuentwickeln…..
Bach-Kantate – BWV 72 – „Alles nur nach Gottes Willen“
Kantate für den dritten Sonntag nach Epiphanias !
In einer Aufnahme mit Thomanerchor, Gewandhausorchester Leipzig und den Solisten Stefan Kahle, Conrad Zuber und Gotthold Schwarz.
Außerdem zu hören: der Eingangschor „Was mein Gott will“ aus Bachs Kantate BWV 111 zum gleichen Sonntag. Ausklang ist die Flötensonate h-moll (BWV 1030) mit Jean-Claude Gérard und Daniel Blumenthal.
Johann Christian Schieferdecker (auch Schiefferdecker; * 10. November 1679 in Teuchernbei Weißenfels; † 5. April 1732 in Lübeck) war ein deutscher Kirchenmusiker, Organist und Komponist.
Schieferdecker wurde als Sohn eines Kantors und Organisten in Teuchern geboren. Nach dem Besuch der Leipziger Thomasschule studierte er an der Leipziger Universität. Sein Freund Reinhard Keiser, der ebenfalls aus Teuchern stammte, holte ihn 1702 als Cembalist an das Hamburger Opernhaus am Gänsemarkt, wo er auch komponierte. Schon zwei Jahre später wurde er zunächst Schüler, dann Assistent bei Dietrich Buxtehude an der Lübecker Marienkirche.
Als Buxtehude 1707 starb, wurde Schieferdecker sein Nachfolger. In diesem Zusammenhang musste er Anna Margareta Buxtehude, eine der Töchter seines Vorgängers, heiraten. Johann Mattheson berichtete, dass diese Bedingung ihn selbst, Händelund Johann Sebastian Bach davon abgehalten hatte, sich um Buxtehudes Nachfolge zu bemühen. Schieferdeckers Nachfolger wurde Johann Paul Kunzen.
Von Schieferdeckers sicher umfangreichem Werk ist sehr wenig erhalten. Fest steht, dass er den von Franz Tunder begonnenen und von Buxtehude an der Marienkirche fest etablierten Zyklus öffentlicher Konzerte, die Abendmusiken, weiterführte. Von seinen dafür komponierten Werken wie Der geduldige Creutz-Träger Hiob (1720) oder Der feurige Untergang Sodoms und Gomorrae (1721) sind jedoch lediglich die Textbücher für die Aufführungen der Jahre 1714 bis 1729 vorhanden.
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CD-Vorstellung:
Es ist bekannt, dass J. Chr. Schieferdecker eine Vielzahl von Kantaten geschrieben hat. Doch überliefert wurde davon leider so gut wie nichts. Insofern ist es eine kleine Sensation, dass nun doch drei Kantaten für Bass, zwei Violinen und Basso continuo in Brüssel aufgespürt werden konnten.
Gesungen werden sie auf dieser CD von Klaus Mertens. Auch In te domine speravi, ein Geistliches Konzert für Tenor, Violine und Basso continuo, vermittelt einen Eindruck davon, wie Schieferdecker solche Werke gestaltete. Zu hören ist hier Jan Kobow, der sich damit erneut als ein exzellenter, klug gestaltender Sänger empfiehlt.
Komplettiert werden diese vier Weltersteinspielungen durch zwei der XII Musicalischen Concerte des Komponisten, Ouvertürensuiten im Stile der Zeit, die 1713 in Hamburg im Druck erschienen sind. Dem Ensemble Hamburger Ratsmusikum die Gambistin Simone Eckert kann man für dieses Engagement nicht genug danken. Denn diese CD zeigt deutlich, dass Schieferdecker keineswegs nur eine Randgestalt des reichen norddeutschen Musiklebens jener Zeit war.
Johann Christian Schieferdecker „Geistliche-Konzerte“
Johann Christian Schieferdecker Geistliche-Konzerte
Aufführungsort: Old Royal Naval College Chapal, Greenwicham 16. & 17..01.2000
BWV 155 „Mein Gott, wie lang, ach lange?“
Kantaten für den 2. Sonntag nach Epiphanias.
Wir führten die erste der Kantaten für diesen Sonntag,BWV 155 „Mein Gott, wie lang, ach lange?“
(1716 in Weimar komponiert) in ihrer überarbeiteten Leipziger Fassung von 1724 auf. Sie zeichnet den Weg auf, den die arme Seele aus Jammer und Tränen (Nr. 1) unter dem Zuspruch der Mitgläubigen (Nr. 2) und die Tröstung durch Gottes Wort (Nr. 3) in ein sicheres und freudvolles Vertrauen auf Christus (Nr. 4) zurücklegt. Ein Aufschrei der Verzweiflung in d-moll in den oberen Streichern über einer pulsierenden Basslinie lanciert die Sopranstimme in ihr herzzerreißendes Arioso. Bald wird eine Antithese geschaffen zwischen ‚der Tränen Maß’, das ‚stets voll eingeschenket’ wird, und ‚der Freuden Wein’, an dem es ‚gebricht’.
Es stellte sich heraus, dass dies eine Gemeinsamkeit aller drei Kantaten sein würde – dieser Gegensatz ‚Weinen’/’Wein’ als Metapher für Kummer und Tränen, die unumgänglich sind, wenn der Glaube wachsen soll. Der Grund, warum Bach den ersten und vierten Satz von Salomo Francks Text für Sopran gesetzt hat, mag Luthers Sicht von Maria gewesen sein, die ihm in einem weniger anspruchsvollen Licht erscheint: geehrt als Mutter Jesu, doch eine äußerst menschliche Figur. Bach stellt sie zunächst vor, wie sie die Hände ringt, weil bei der Hochzeit zu Kanaan‚ der Freuden Wein’ ausgeht, ihr ‚sinkt fast alle Zuversicht’; doch sie spricht für alle Gläubigen, wenn sie aus tiefer Angst (Nr. 1) zu einer freudvollen Annahme von Christi Wort zu der ihm genehmen Zeit gelangt (Nr. 4). Irgendwann um seinen fünfzigsten Geburtstag bekam Bach einen herrlichen Kristallkelch geschenkt – vielleicht von zwei ehemaligen Schülern, den Brüdern Krebs –, der mit Trauben und Weinranken dekoriert war. Er trägt eine Inschrift, die teilweise Verse enthält, teilweise Stücke einer absteigenden chromatischen Skala, ein sicherer Weg, des Meisters Aufmerksamkeit zu erringen. War es vielleicht eine verschlüsselte List der Schenker, ihre Art, ihn aus seiner Abneigung gegen das Komponieren neuer Musik für die Kirche aufzurütteln, seine Begeisterung neu zu entfachen, indem sie ihre Hoffnung ‚auf Leben’ ausdrückten, ‚so du [Bach] ihnen nur kanst geben’. (Der Name der Brüder ist in der Rückwärtsbewegung, im Krebsgang des zweiten Teils zu lesen).
Wir können uns vorstellen, wie Bach aus diesem Kelch dem Wein zusprach, achtsam gegenüber der eingravierten lutherischen Ermahnung – dass man, um die Prüfungen des Lebens zu überstehen, Glauben und die Hoffnung auf Erhörung benötige – und eingedenk der glücklichen Lösung, die er ungefähr zwanzig Jahre früher gefunden hatte, genau diesen Gedanken auszudrücken: Der Sopran wirbelt hinauf zu einem hohen G bei den Worten ‚der Freuden Wein’, während sich die hohen Streicher in Parallelbewegung abwärts bewegen. Spuren dieser bukolischen Stimmung sind noch in dem ausladenden, murrenden Fagott vorhanden, das die trostreiche Botschaft des Duetts zwischen Alt und Tenor leutselig umspielt. Ist dieses Duett als Musik für eines der berühmten Bach’schen Familientreffen entstanden? Diese Stimmung ist auch vorhanden, wenn der Bass den ‚Trost- und Freudenwein’ erwähnt, der all jenen gewährt werden wird, die Gottes Prüfung in Sachen Liebe und Glaube bestanden haben (Nr. 3). Ich finde den tänzerischen Überschwang der letzten Arie einfach unwiderstehlich – die Art, wie der Sopran alle Vorsicht in den Wind schlägt, sich selbst ‚in des Höchsten Liebesarme’ wirft und den Text allen möglichen kantigen, doch kecken Verdrehungen unterzieht. Der abschließende Choral bestätigt, dass dieses Vertrauen wieder hergestellt worden ist: Wenn es Gott besonders gut meint, dann ist er für das menschliche Auge häufig unsichtbar.
BWV 72„Alles nur nach Gottes Willen“ BWV 73„Herr, wie du willt, so schicks mit..“ BWV 111„Was mein Gott willt“ BWV 156„Ich steh mit einem Fuß im G..“
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Bachfest Leipzig 2017 vom 09.06 – 18.06.2017
“EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto ““EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
Thomanerchor Leipzig
Gewandhausorchester Leipzig
Gotthold Schwarz
Der Geist hilft unser Schwachheit auf – Johann Sebastian Bach Trauerfeier für Kurt Masur
Thomaskirche Leipzig MDR 14.01.2016
J.S. Bach Cantata BWV 156„Ich steh mit einem Fuß im Grabe“
Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
BWV 156„Ich steh mit einem Fuß im Grabe“
Kantate BWV 156 zum 3. Sonntag nach Epiphanias für Sopran, Alt, Tenor und Bass, Oboe, Steicher und Continuo.
Solisten:
Muriel Schwarz, Sopran; Terry Wey, Altus; Bernhard Berchtold, Tenor; Markus Volpert, Bass
Kantate BWV 155 „Mein Gott, wie lang, ach lange“ –
Werkeinführung mit Rudolf Lutz und Karl Graf.
Jede Kantatenaufführung der J. S. Bach-Stiftung wird mit einer rund dreiviertelstündigen Werkeinführung, dem Einführungsworkshop, eingeleitet. Der musikalische Leiter der J. S. Bach-Stiftung Rudolf Lutz gestaltet die Einführung zusammen mit dem Theologen Karl Graf.
Dieses Video zeigt die Einführung zur Kantate BWV 155 („Mein Gott, wie lang, ach lange“).
Die Live-Aufzeichnung der Kantate, der Werkeinführung sowie der Reflexion ist als DVD hier erhältlich:
J.S. Bach BWV 156 „Ich steh mit einem Fuss im Grabe“
Ich steh mit einem Fuß im Grabe, BWV 156, ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie in Leipzig für den dritten Sonntag nach Epiphanias und führte sie am 23. Januar 1729 auf.
Das BWV 156 war Bachs vierte und letzte Kantate für den dritten Sonntag nach der Epiphanie. Die vorgeschriebenen Lesungen für den Sonntag wurden aus dem Römerbrief, Lebensregeln (Römer 12,17-21) und aus dem Matthäusevangelium, der Heilung eines Aussätzigen (Matthäus 8,1-13), entnommen. Der Librettist war Picander. Er integrierte zwei Choralmelodien: „Machs mit mir, Gott, nach deiner Güt“ von Johann Herman Schein (1628) und „Herr, wie du willst, so schicks mit mir“ von Kaspar Bienemann (1582). [1]
Die Symphonie entstand wahrscheinlich aus einem früheren Oboenkonzert und wurde später als Teil des Bach-Cembalokonzertes BWV 1056 in f-Moll adaptiert.
Die Kantate wird besetzt mit drei Vokalsolisten (Alt, Tenor und Bass), vierstimmigen Chor, Oboe, zwei Violinen, Viola und Basso continuo.
Die Kantate besitzt 6 Sätze:
1. Sinfonie
2. Choral (Sopran) und Arie (Tenor): Ich stehe mit einem Fuß im Grabe
3. Rezitativ (Bass): Mein Angst und Not
4. Aria (alto): Herr, was du willt, soll mir gefallen
5. Rezitativ (Bass): Und willt du, dass ich nicht soll kranken
6. Chorale: Herr, wie du willt, so schicks mit mir
Die Eröffnungssinfonie ist für Oboe, Streicher und Continuo in F-Dur. Verglichen mit der späteren Version für Cembalo, ist die Melodie unkompliziert und ist harmonisch konzipiert, um den zweiten Satz vorzubereiten.
Der zweite Satz ist eine kombinierte Tenor-Arie und ein Sopran-Choral mit obbligato-Saiten. Ungewöhnlich beginnt sie mit einer synkopierten Continuo-Linie. Dieser Satz enthält auch Sequenzen und harmonische Kontraste.
Beide Bass-Rezitative sind Secco und im Neben-Modus. Der erste, dritte Satz der Kantate, zeichnet sich durch eine disjunkte Melodie und eine abschließende Arioso-Linie aus. Der zweite, der fünfte Satz, ist vergleichsweise „leichter in Stimmung und Geist“. Es erwartet die Melodie der endgültigen Choralbearbeitung.
Die Altarie wird von Oboe und Violine in parallelen Dritteln und Sechsteln begleitet. Die Bewegung enthält mehrere Fälle von Wortmalerei. Formal ist dieser Satz eine veränderte da capo aria. Es hat einen „meist sonnigen Affekt … nur kurzzeitig durch mehr geladene Harmonien unterbrochen“.
Der letzte Satz ist eine vierstimmige Einstellung des Chorals in C-Dur. Die Phrasenlängen werden variiert, um eine „Zeitlosigkeit“ zu dokumentieren.
Ensemble: ALL OF BACH
Sinfonia
Ich steh mit einem Fuss (Aria)
Mein Angst und Not (Recitative)
Herr, was du willt (Aria)
Und willst du (Recitative)
Herr, wie du willt (Chorale)
SOPRANO Lauren Armishaw
ALTO Maarten Engeltjes
TENOR Markus Schäfer
BASS Thomas Bauer
OBOE Martin Stadler
VIOLIN 1 Shunske Sato, Sayuri Yamagata, Anneke van Haaften
VIOLIN 2 Pieter Affourtit, Paulien Kostense, Annelies van der Vegt
VIOLA Staas Swierstra, Femke Huizinga
CELLO Lucia Swarts, Richte van der Meer
DOUBLE BASS Robert Franenberg
POSITIVE ORGAN Siebe Henstra
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Video:J.S. Bach BWV 156 „Ich steh mit einem Fuss im Grabe“
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
Professionelle Qualität in Bild und Ton: Jede Woche kommt ein Chorsatz, eine Arie oder ein Choral hinzu! So können Sie mit Bach:vokal verbunden bleiben, auch wenn gerade kein Konzert ansteht.
Unter dem nachstehenden Link sind veröffentlichte Videos auf YouTube einsehbar..!!
J.S. Bach, Kantate BWV 3„Ach Gott, wie manches Herzeleid“ Auszüge aus dem BWV 3 – Satz 1, 4, 5 und 6
„Ach Gott, wie manches Herzeleid“ (BWV 3) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Choralkantate in Leipzig für den zweiten Sonntag nach Epiphanias und führte sie am 14. Januar 1725 erstmals auf.
Bach führte die Kantate am 14. Januar 1725 erstmals auf.
Die Kantate ist besetzt mit vier Vokalsolisten (Sopran, Alt, Tenor und Bass), vierstimmigem Chor, Horn (corno da caccia), Posaune, zwei Oboe d’amore, zwei Violinen, Viola und Basso continuo.
Coro: Ach Gott, wie manches Herzeleid
Recitativo e chorale (Sopran, Alt, Tenor, Bass, Chor): Wie schwerlich lässt sich Fleisch und Blut
Aria (Bass): Empfind ich Höllenangst und Pein
Recitativo (Tenor): Es mag mir Leib und Geist verschmachten
Aria Duetto (Sopran, Alt): Wenn Sorgen auf mich dringen
Choral: Erhalt mein Herz im Glauben rein
Im Eingangschor singt nicht wie in den meisten Choralkantaten der Sopran den Cantus firmus, sondern der Bass, verstärkt von der Posaune. Schon in seiner vierten Choralkantate für Leipzig, „Ach Herr, mich armen Sünder“ (BWV 135), hatte Bach das ausprobiert, nachdem er die Liedmelodie in der zweiten Choralkantate dem Alt und in der dritten dem Tenor anvertraut hatte. Die klagende Stimmung dieses Eingangschors wird ausgedrückt durch die „elegischen Töne“ der Oboen d’amore, die von den Oberstimmen übernommen werden, und durch Seufzermotive in den Streichern.
Das folgende Rezitativ verbindet die Choralmelodie, die vierstimmig gesetzt vom Chor gesungen wird, mit eingeschobenen Textabschnitten, die von den Solisten vorgetragen werden. Die Choralzeilen werden jeweils von einem freudigen Ostinato-Motiv eingeleitet, das von der Liedmelodie abgeleitet ist.
Die Bass-Arie, nur vom Continuo begleitet, kostet den Gegensatz von „Höllenangst“ und „Freudenhimmel“ aus, wenn die „unermessnen Schmerzen“ sich in „leichte Nebel“ auflösen.
Im Duett für Sopran und Alt in hellem E-Dur sind die Stimmen in eine dichte Quartett-Textur der Instrumente gebettet, wie Christoph Wolff anmerkt. Der Schlusschoral ist ein schlichter vierstimmiger Satz.
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 15.01.2017 begehen wir den 2. SonntagnachEpiphanias
Der Sonntag, der dem 2. Sonntag nach Epiphanias vorangestellt ist, widmet sich der Taufe Jesu, d.h. seinem „Amtsantritt“ oder besser seiner „Berufung zum Amt“. Dass schon am 2. Sonntag nun seine Tätigkeit als „Freudenmeister“ im Vordergrund steht, hat weniger damit zu tun, dass die, die die Lesungen ausgewählt hatten, meinten, dass die Lebensfreude das Wichtigste sei, sondern vielmehr damit, dass im Johannesevangelium das Wunder bei der Hochzeit zu Kana ausdrücklich als das erste Wunder Jesu bezeichnet wird. Damit stellt es den Anfang seines Wirkens dar und ist somit prädestiniert als erste „Amtshandlung“ Jesu.
Dennoch darf man den weltlichen Aspekt dieses Evangeliums nicht unter den Tisch kehren. Zu sehr hat die christliche Kirche die Leibfeindlichkeit betont, so dass jetzt viele, die mit dieser Prämisse nicht zurechtkommen, sich von der Kirche abwenden. Kirche und Leibfeindlichkeit (bis hin zu der sehr einfachen Beobachtung, dass man Sonntag morgens zu „nachtschlafender Zeit“ zum Gottesdienst gerufen wird) haben sich tief in das Bewußtsein der Menschen als ein und dasselbe eingeprägt, und man ist zu faul, sich vom Gegenteil zu überzeugen. Man kann daher gar nicht genug betonen, dass Jesus bewußt das weltliche Feiern unterstützte, und er tat es wohl kaum, um sich selbst als der Sohn Gottes herauszustellen, denn das wird in der Evangelienlesung am wenigsten betont. Es ist die schlichte Tatsache, dass Jesus hier selbst Freude am Leben zeigt: ihm gefällt es nicht, dass da nicht genug Wein zur Verfügung steht, also beschafft er welchen, damit die Feier noch mehrere Tage weitergehen kann.
Auch an den folgenden Sonntagen wird meist von Wundern Jesu berichtet, die ihn aber immer wieder jeweils in einen anderen Zusammenhang stellen und ihn letztlich als den Herrn über die gesamte Schöpfung vorstellen.
Am 2. Sonntag nach Epiphanias hören wir die Geschichte von der Hochzeit zu Kana, bei der Jesus Wasser in Wein verwandelte. Wir können Gott nicht schauen, aber sein Wirken, das uns in Jesus Christus offenbart ist, erfüllt uns mit Freude und macht uns fähig, einander anzunehmen darum, dass wir durch das Kreuz Jesu erlöst sind. Es ist gut zu wissen, dass Jesus auch die Freuden dieser Welt durch dieses Wunder bejaht.
Wochenspruch:
Das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. (Joh 1, 17)
Er war zu Lebzeiten berühmter als Johann Sebastian Bach und feierte grandiose Erfolge als Opernkomponist. Trotzdem ist Johann Adolph Hasse heute fast vergessen – zu Unrecht.
Seit den 1990er Jahren und dem Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche werden sehr intensiv die Werke von Dresdner Komponisten wiederaufgeführt. Das gilt sowohl für Musiker an der Frauenkirche wie an der katholischen Hofkirche.
Ein solcher Komponist war Johann Adolf Hasse, der heute erst nach und nach wieder ins musikalische Bewusstsein rückt. Zu seinen Lebzeiten war das anders. Er galt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einer der bekanntesten und vor allem erfolgreichsten Komponisten überhaupt. Vor allem auf dem Gebiet der Oper feierte er wahre Triumphe.
1699 bei Hamburg geboren, studierte er in den 1720er Jahren in Neapel beim berühmten Alessandro Scarlatti Harmonielehre und Tonsatz. Sehr schnell machte er sich in Italien einen Namen als Opernkomponist. Für den Dresdener Hof schrieb er 1731 die Oper Cleofide. Die Uraufführung in Dresden war ein riesiger Erfolg. Der sächsische Kurfürst war von Hasse so begeistert, dass er dem mittlerweile zum Katholizismus übergetretenen Musiker die Stelle des Sächsischen Hofkapellmeisters anbot. Pikant ist daran, dass sich sowohl Johann Sebastian Bach und als auch Jan Dismas Zelenka vergeblich um diese Stelle beworben hatten….
Christoph Graupner (* 13. Januar 1683 in Kirchberg; † 10. Mai 1760 in Darmstadt) war ein deutscher Komponist.
Bei seinem Onkel, dem Organisten Nicolaus Küster, bekam Christoph Graupner seinen ersten Musikunterricht. Er folgte diesem nach Reichenbach im Vogtland. In Leipzig besuchte er die Thomasschule und studierte Jura und danach Musik bei dem Thomaskantor Johann Schelle und unter dessen Nachfolger Johann Kuhnau. 1705 ging er als Cembalist zum Hamburger Opernorchester, das von Reinhard Keiser geleitet wurde. In dieser Zeit komponierte er mehrere Opern, die vom Publikum begeistert aufgenommen wurden.
Der Landgraf Ernst Ludwigvon Hessen-Darmstadt hörte seine Werke und bot ihm 1709 einen Posten an seinem Hof an. Bereits 1711 stieg er zum Hofkapellmeister auf. In diesem Jahr heiratete er die Pfarrerstochter Elisabeth Eckardt.
1722 bewarb er sich auf Empfehlung Telemanns um die bereits durch diesen abgelehnte Stelle des Thomaskantors in Leipzig.
Auf Geheiß seines Herrn musste er die Berufung als Nachfolger vonJohann Kuhnau ablehnen, allerdings unter Aufbesserung seines ohnehin bereits hohen Verdienstes. So konnte Johann Sebastian Bach die Stelle erhalten. Graupner blieb bis zu seinem Tod am Hof des Landgrafen. Im Laufe der Zeit holte er eine Reihe von Musikern nach Darmstadt, die er aus seiner Zeit als Leipziger Thomasschüler kannte: den Vizekapellmeister Gottfried Grünewald, seinen späteren NachfolgerJohann Samuel Endler sowie den Kammermusikus Michael Boehm.
Graupners umfangreiches, fast vollständig erhaltenes Werk befindet sich zum größten Teil in der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt. Es ist in großen Teilen noch unveröffentlicht und harrt der Entdeckung durch Musiker und Musikwissenschaftler. Vielfach betrachteten die Landesherren die Werke ihrer Komponisten als ihr persönliches Eigentum und im schnellen Wandel der Modeströmungen wurden die Kompositionen vernichtet. Graupners Familie wehrte sich gegen dieses Vorgehen und strengte einen Prozess an, der erst fast 80 Jahre nach Graupners Tod zu Gunsten der Familie entschieden wurde. Diesem Umstand und der Auslagerung der Bestände während des Zweiten Weltkrieges ist die Erhaltung dieses umfangreichen Werkes zu verdanken.
Christoph Graupner’s umfangreiches Vokalwerk ist diskographisch nach wie vor nur wenig erschlossen, und so macht auch diese Neuproduktion mit Hans Michael Beuerle, dem Anton-Webern-Chor Freiburg sowie dem Ensemble Concerto Grosso mit einfallsreicher barocker Vokalmusik bekannt. Für CARUS wurde aus dem riesigen Kantatenwerk Graupners (insgesamt 1414 überlieferte geistliche Kantaten im Rahmen von 46 Kantatenjahrgängen!) ein Zyklus mit vier Passionskantaten zusammengestellt. Selbstverständlich handelt es sich dabei durchweg um Ersteinspielungen, so dass Liebhaber barocker geistlicher Vokalmusik eine ganze Menge an interessanter Musik entdecken können.
Ausführende:
Gunhild Lang-Alsvik, die Sopranistin aus Norwegen singt nicht nur dies Stück, sondern mit ihrer Einfühlsamen Stimme.
Work: „Merk auf, mein Herz“, GWV 1111/44 am Epiphanias
Choral: Merkt auf, mein Herz, und sieh dorthin
Recitativo: bespiegle dich, du Christenschar
Aria: Ach, lass dich sehn. Du licht der Heiden
Recitativo: Die Sünder, ach, erschrecken
Aria: Jesus macht mir keinen Schrecken
Recitativo: Ach, werter Jesu, mein Verlangen
Choral 1 Da Capo: Ach Mein Herzliebes Jesulein
Soprano I & II: Amaryllis Dieltiens & Elisabeth Scholl
Tenor I & II: Lothar Blum & Reinoud van Mechelen
Baritone: Stefan Geyer
Aufführungsort: Old Royal Naval College Chapal, Greenwicham 16. & 17.01.2000
BWV 3 „Ach Gott, wie manches Herzeleid“
Kantaten für den Zweiten Sonntag nach Epiphanias.
Das war das erste Kantatenprogramm auf dieser Pilgerreise, das – für viele von uns – auf Heimatboden stattfand. Nach drei äußerst intensiven Wochen des Musizierens, zu Weihnachten in Weimar, in Berlin über Neujahr und in Leipzig und Hamburg zu Epiphanias, machten sich einige aus der Gruppe Gedanken, dass die besondere Stimmung verflogen sein könnte, und mit ihr die außergewöhnliche Art des Hörens, die ein deutsches Publikum zu einer solchen Musik beiträgt.
Das Royal Naval College in Greenwich war jedoch an zwei aufeinander folgenden Abenden so gut gefüllt, das wir uns keine Sorgen hätten zu machen brauchen. Auf den ersten Blick könnte man es ein bisschen merkwürdig finden, dass uns Bach für einen Sonntag, an dem das Altargebet lautet ‚Uns ist ein Kind geboren. Hallelujah!’, drei Kantaten unter dem Titel ‚Mein Gott, wie lang, ach lange?’ (BWV 155), ‚Ach Gott, wie manches Herzeleid’ (BWV 3) und ‚Meine Seufzer, meine Tränen’ (BWV 13) hinterlassen hat. War es nur eine Spezialität des lutherischen Klerus, die Auffassung, dem Jammer des Lebens müsse im Büßerhemd begegnet werden, zum Fetisch zu erheben? Die Kantaten durchschreiten einen Weg von der Trauer zum Trost – der durch Bachs Musik Licht erhält – und verwenden dieses Motto, während das Evangelium des Tages (das Wunder der Verwandlung von Wasser in Wein) wechselndes Gewicht erhält, als Symbol für die Verwandlung irdischer Mühsal in himmlische Glückseligkeit. Sie verweisen auch auf die ‚rechten Stunden’ (‚Meine Stunde ist noch nicht gekommen’ sagte Jesus zu seiner Mutter), in welcher ‚der Sorgen Kummernacht’ endlich enden wird.
BWV 3„Ach Gott, wie manches Herzeleid“
Aus Bachs zweiten Leipziger Zyklus, im Januar 1725 komponiert. Die Choralmelodie des ersten Satzes ist diesmal der Bassstimme anvertraut, die von einer Posaune gestützt wird. Bach verwendet einen einfachen Kunstgriff, der ein häufiges Symbol für den Schmerz in den tragischen Chaconnen der Barockopern ist – sechs chromatisch absteigende Noten –. und macht ihn zum melodischen Kern der gesamten Choralfantasie: der Einleitung, aller Stimmeinsätze, der instrumentalen Zwischenspiele und der Coda. Dabei legt er die Betonung des Textes zugrunde (und nicht die Taktstriche!) und unterstreicht das Ganze mit einer Folge aus Appoggiaturen und chromatischen Harmonien, was in einem, wie es Gillies Whittaker nennt, ‚faszinierenden Labyrinth von Querverweisen’ endet, ‚wie wir sie in der Chormusik der Tudorzeit finden’.
Selbst das mühevollaufsteigende Gegenthema verstärkt das Bild des ‚schmalen Weges’, der ‚trübsalvoll’ ist. Erst wenn es heißt, dass dieser Pfad zum Himmel führe, schenkt uns Bach einen Hoffnungsschimmer durch einen strahlenden Aufstieg der Sopranstimmen zu einem hohen A, mit dem er die Grundtonart bestätigt, wenn auch auf verschlungenem Wege. Die Choralmelodie kehrt wieder (Nr. 2), diesmal ohne schmückendes Beiwerk und mit einfachen diatonischen Akkorden harmonisiert, jede Zeile durch ein Ostinatomotiv (aus der diminuierten Choralmelodie) im Continuo getrennt und durch Rezitative, für jede der vier Solostimmen im Wechsel, ‚tropiert’. Die sich anschließende Bassarie ist, für das Cello ebenso wie den Sänger, eine unerquickliche Tour, denn ihre Linien überkreuzen sich ständig, während sie sich dreht und windet und ‚Höllenangst und Pein’ zu vermitteln sucht. (Das Altargemälde mit dem Heiligen Paulus und die Schlange auf der Rückwand der Naval College Chapel schienen dieses Bild zu ergänzen). Das ist erst die erste Zeile einer sechszeiligen Strophe, doch Bach dehnt ihren Einfluss auf vierundfünfzig der insgesamt zweiundsechzig Take des ‚A’-Teils der Arie aus – und selbst die Erwähnung des ‚rechten Freudenhimmels’ kann diesen übermächtigen Eindruck nicht völlig zerstören.
Bach spart seine gefälligste Musik für das Duett in E-dur (Nr. 5) auf, das von Sopran und Alt als freier Kanon zu einer fugierten Begleitung der unisono geführten Violinen und Oboen d’amore gesungen wird. Hier geht es ihm darum, den Beweis zu erbringen, wie man durch fröhlichen Gesang den Kampf gewinnen kann, sich von den Sorgen zu befreien, die ständig im Kopfe kreisen – sein Pendant zu ‚Singin’ in the Rain’, vermute ich.
Ich brauchte bis zum ‚B’ – Teil, um zu begreifen, dass dem melodischen Gerüst des gesamten Duetts (und des absichtsvollen fugierten Austauschs zwischen allen vier Zeilen) nicht irgendeine äußere musikalische Laune, sondern akustische Symbole des Kreuzes zugrunde liegen, auf die sich die Worte’Mein Kreuz hilft Jesus tragen’ beziehen, die beide sowohl in der über das Liniensystem notierten melodischen Gestalt als auch in der charakteristischen Verwendung von Doppelkreuzen zutage tritt, die durch ein X symbolisiert werden. Er verweist uns auch zurück auf die sorgenvolle Schwere der einleitenden Fantasie und ihre ausdrucksvolle Chromatik.
Bachs schlichte Harmonisierung von Martin Mollers Choraltext (Nr. 6) bringt schließlich die Läuterung. Alfred Dürr schrieb einmal, Bachs Vertonung von Georg Christian Lehms’ Text Meine Seufzer, meine Tränen (BWV 13) schildere, ‚wie sich die Phantasie des Barockmusikers an denjenigen Textstellen entzündet, die von Seufzen und Schmerz handeln’. Das stimmt, aber die Wirkung von Bachs Musik ist dafür kaum typisch: Wir lesen Lehms’ Text und spüren ein maßloses Schwelgen; wir hören Bachs Musik, und sie verwandelt sich, jeder Ton weist über sich hinaus auf einen Zustand erhöhter Bewusstheit.
Zum Beispiel im ersten Satz, einem langsamen Lamento im 12/8 – Takt für Tenor, zwei Blockflöten, Oboe da caccia und Continuo. Nimmt man die Oboe da caccia weg, wird die Musik, immer noch in sich geschlossen, zu einem einzigen unermüdlichen Klagen. Die hinzugefügte Gegenmelodie mit schmückenden Arabesken auf der Oboe da caccia durchdringt die qualvolle Textur und mildert den Schmerz der Dissonanzen und allgegenwärtigen Verzagtheit. Schließlich übernimmt die Oboe da caccia den Vordergrund, ihr Einfluss dehnt sich auf die Blockflöten aus, die mit dem Einsatz der Stimme ihren klagenden Dialog aufgeben und unisono spielen. Im Choral (Nr. 3), der das flehentliche Bitten der Altstimme um Tröstung beschließt (Nr. 2), stattet Bach die zierende, von den Streichern gelieferte Einfassung der schlichten Choralmelodie mit zuversichtlichen diatonischen Harmonien aus, während drei Blasinstrumente aus der Eingangsarie die Altstimme verdoppeln. Bach gewährleistet auf diese Weise, dass auf den Text des Sängers voller Unsicherheit und Frage eine optimistische, wortlose Antwort gegeben (und vom Hörer verstanden) wird.
Der fünfte Satz ist sicher eine der düstersten Arien Bachs überhaupt. Sie ist mir seit meiner Kindheit bekannt – seit meinen zögernden Versuchen, den Gesang meiner Mutter auf der Geige zu begleiten –, aber der ‚Heiligenschein’, den die beiden, über der Violine spielende Blockflöten liefern, war mir neu. Die Kombination der obligaten Violine mit dem bleichen Grabesklang der Blockflöten, die sie in der Oktave verdoppeln, hat etwas Hypnotisierendes. Bach scheint entschlossen, den Hörer mit dem Elend und der Erbärmlichkeit des Lebens hier auf Erden, mit dem Gedanken, den er in der ersten dieser drei Kantaten umrissen hat, ständig zu konfrontieren, begibt sich jedoch hier auf eine neue Stufe tiefen Meditierens. Wenn Bach bis hierhin Lehms’ trübsinnige Worte immer wieder abgeschwächt hat, ist er nun in der Lage, das Gegenteil zu tun: Wo der Text als Wendepunkt ein ‚Freudenlicht’ fordert, denn ‚Ächzen und erbärmlich Weinen hilft der Sorgen Krankheit nicht’, ignoriert er in seiner modifizierten ABADacapo-Form schlechterdings diese allmähliche Veränderung aus trübsinniger in eine vertrauensvolle Stimmung. Er lüftet den Schleier aus Dissonanzen und schiefen Harmonien lediglich in einer vorübergehenden und nicht schlüssigen Imitation des Blicks, der ‚gen Himmel siehet’ (Takte 51/52). Das ist nur das Präludium zu einer umfassenden Reprise des ersten Teils in der Subdominante, das die Musik wieder in Dunkelheit abtauchen lässt, als wolle sie neue körperliche und seelische Qualen erkunden. Wenn sich Puls und Geist verlangsamt und die Sinne geschärft haben, gelangt das allergeringste Detail zu Bewusstsein. Die Arie stellt in ihrer erstaunlichen Länge und Intensität des Ausdrucks ungewöhnlich hohe Ansprüche an das Durchhaltevermögen der Ausführenden (wir hatten unglaubliches Glück, dass sich Gerry im letzten Augenblick bereit erklärte, einzuspringen).
Sie ist noch viel erschütternder als die andere Epiphanias-Arie für Bass, ‚Lass, o Welt, mich aus Verachtung in betrübter Einsamkeit’ (BWV 123/5), die wir zwei Wochen zuvor in Leipzig aufgeführt hatten. Nur die tröstliche Schönheit von Heinrich Isaaks Melodie zu ‚Innsbruck, ich muss dich lassen’ – die auf so ergreifende Weise in der Matthäuspassion verwendet wurde –, könnte es hier mit Bachs vollendeter Harmonisierung aufnehmen.
Was für eine wunderbare Kulisse für Bachs Musik hätte Nicholas Hawksmoors Gestaltung der großen Kapelle in Greenwich abgegeben! Das Bauvorhaben für die Chapel, 1699 in einer Anwandlung wilden Experimentierens als Kernstück des herrlichsten Gebäudekomplexes konzipiert, der Anfang des 18. Jahrhunderts in England gebaut werden würde (zu dem Hawksmoor, Wren und Vanbrugh alle ihren Teil beitrugen), lag drei Jahrzehnte lang auf Eis. Der Plan wurde schließlich in den 1780er Jahren in einem sehr viel bescheidenerem Maßstab von James Stuart, dem ‚Athener’, ausgeführt. Mit ihrem flachen Gewölbe und vorkragenden Emporen hat die Kapelle die kühle, klassizistische Eleganz einer späteren Generation –, die gemeinhin Leuten wie Hawksmoor und Bach den Rücken kehrte.
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto ““EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
♪ Cantata BWV 4, „Christ lag in Todesbanden“ (Mühlhausen, 1707/1708)
i. Sinfonia: strings and continuo
ii. Versus 1 (chorus): „Christ lag in Todes Banden“
iii. Versus 2 (soprano, alto): „Den Tod niemand zwingen kunnt“
iv. Versus 3 (tenor): „Jesus Christus, Gottes Sohn“
v. Versus 4 (chorus): „Es war ein wunderlicher Krieg“
vi. Versus 5 (bass): „Hier ist das rechte Osterlamm“
vii. Versus 6 (soprano, tenor): „So feiern wir das hohe Fest“
viii. Versus 7 (chorus): „Wir essen und leben wohl“
Thomaner Paul Bernewitz, soprano
Thomaner Friedrich Praetorius, soprano
Thomaner Stefan Kahle, alto
Martin Petzold, tenor
Gotthold Schwarz, bass
Thomanerchor Leipzig
Gewandhausorchester
Georg Christoph Biller
J.S. Bach Cantata BWV 156 „Ich steh mit einem Fuß im Grabe“
Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
BWV 156„Ich steh mit einem Fuß im Grabe“
Kantate BWV 156 zum 3. Sonntag nach Epiphanias für Sopran, Alt, Tenor und Bass, Oboe, Steicher und Continuo.
Solisten:
Muriel Schwarz, Sopran; Terry Wey, Altus; Bernhard Berchtold, Tenor;Markus Volpert, Bass
J. S. Bach – Kantate BWV 66„Erfreut euch, ihr Herzen“für den zweiter Tag von Ostern für Alt, Tenor und Bass, Vokalensemble, Trompete, Oboe I + II, Fagott, Streicher und Basso Continuo
J.S. Bach – Kantate – BWV 100“Was Gott tut, das ist wohlgetan”
„Was Gott tut, das ist wohlgetan“BWV 100, ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie in Leipzig zwischen 1732 und 1735. Die Choralkantate ist an der Hymne auf der Grundlage Samuel Rodigast (1674) entstanden.
Diese Arbeit ist eine späte Choralkantate für eine unbestimmte Gelegenheit. Bach führte sie in Leipzig zwischen 1732 und 173 auf. Dies wird als eine der neuesten vorhandenen Kirchenkantaten Bachs angenommen.
Die Kantate ist an der Hymne auf der Grundlage “Was Gott tut, das ist wohlgetan” (1675) von Samuel Rodigast. Dieser Choral wurde traditionsgemäß in Leipzig als Lied für Hochzeiten verwendet. Anders als die meisten von Bachs früheren Choralkantaten, benutzte er den Text unverändert. Bach führte die Kantate wieder im Jahre 1737 und 1742 auf.
Die Kantate ist für vier Vokalsolisten (Sopran, Alt, Tenor und Bass), vierstimmiger Chor, zwei Hörner, Pauken, Flöte, Oboe d’amore, zwei Violinen, Viola und Basso continuo – bestimmt.
Die Kantate besteht aus sechs Sätzen.
Choral: Es bleibt gerecht sein Wille (G-Dur)
Duett (Alt, Tenor): Er wird mich nicht betrügen (D-Dur)
Aria (Sopran): Er wird mich wohl bedenken (h-moll)
Aria (Bass): Er ist mein Licht, mein Leben (G-Dur)
Arie (alto): Muß ich den Kelch gleich schmecken (e-Moll)
Choral: Darbei will ich verbleiben (G-Dur)
Nur der erste und der letzte Satz verwendet die Choralmelodie, während die Duette und Arien „sorgfältig abgestufte Klangfarben“ besitzen.
Der erste Satz bezieht sich auf BWV 99 mit zusätzlichen Horn- und Paukenteilen. Der Wechsel in der Instrumentierung macht die Stimmung „feierlich und jovial“, im Gegensatz zu der intimen Atmosphäre. Der Choral öffnet sich mit einer Präsentation von zwei instrumentalen Themen, die sich wiederholen, wenn die Sopranistin mit der Choralmelodie eintritt. Die Instrumentallinien sind im Vergleich zum Gesang komplex.
Das Alt- und Tenorduett nach Ludwig Finscher spiegelt das „italienische Kammerduett (Steffani, Händel) aufgrund der Motettengestaltung des Textes und der imitierenden Verflechtung der Gesangsteile“. Die Melodie tritt in nachahmende Schichten auf der Grundlage des aufsteigenden vierten Intervalls ein.
Die „heitere“ Bassarie wird begleitet von synkopierten Streichern. Die „prächtige, geräumige“ Melodie ist bemerkenswert für ihr abschließendes absteigendes Motiv. Wie im galanten Stil spielen die begleitenden Violinen Paralleldrittel und Sechstel. Die formale Struktur ist ungewöhnlich: anstatt der konventionellen endgültigen Reprise der A-Sektion, die in da capo-Form erwartet wird, folgt dem B-Abschnitt unmittelbar das schließende Ritornell.
Die Alto-Arie ist in 12/8 Takt und wird von Oboe d’amore und continuo begleitet. Es konzentriert sich auf Bilder der Bitterkeit. Die Arie wird von einer fließenden Oboe d’amore Solo-Melodie eingeführt.
Der letzte Satz ähnelt der Version des Chorals, die im BWV 75 vorhanden ist, aber fügt Hörner und Pauken hinzu.
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
Professionelle Qualität in Bild und Ton: Jede Woche kommt ein Chorsatz, eine Arie oder ein Choral hinzu! So können Sie mit Bach:vokal verbunden bleiben, auch wenn gerade kein Konzert ansteht.
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J.S. Bach, Kantate BWV 3 „Ach Gott, wie manches Herzeleid“
Kantate für den 2. Sonntag nach Epiphanias !
Auszüge aus dem BWV 3 – Satz 1, 4, 5 und 6 (Schlusschoral)
„Ach Gott, wie manches Herzeleid“ (BWV 3) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Choralkantate in Leipzig für den zweiten Sonntag nach Epiphanias und führte sie am 14. Januar 1725 erstmals auf.
Bach führte die Kantate am 14. Januar 1725 erstmals auf.
Die Kantate ist besetzt mit vier Vokalsolisten (Sopran, Alt, Tenor und Bass), vierstimmigem Chor, Horn (corno da caccia), Posaune, zwei Oboe d’amore, zwei Violinen, Viola und Basso continuo.
Die Kantate besitzt 6 Sätze:
Coro: Ach Gott, wie manches Herzeleid
Recitativo e chorale (Sopran, Alt, Tenor, Bass, Chor): Wie schwerlich lässt sich Fleisch und Blut
Aria (Bass): Empfind ich Höllenangst und Pein
Recitativo (Tenor): Es mag mir Leib und Geist verschmachten
Aria Duetto (Sopran, Alt): Wenn Sorgen auf mich dringen
Choral: Erhalt mein Herz im Glauben rein
Im Eingangschor singt nicht wie in den meisten Choralkantaten der Sopran den Cantus firmus, sondern der Bass, verstärkt von der Posaune. Schon in seiner vierten Choralkantate für Leipzig, „Ach Herr, mich armen Sünder“ (BWV 135), hatte Bach das ausprobiert, nachdem er die Liedmelodie in der zweiten Choralkantate dem Alt und in der dritten dem Tenor anvertraut hatte. Die klagende Stimmung dieses Eingangschors wird ausgedrückt durch die „elegischen Töne“ der Oboen d’amore, die von den Oberstimmen übernommen werden, und durch Seufzermotive in den Streichern.
Das folgende Rezitativ verbindet die Choralmelodie, die vierstimmig gesetzt vom Chor gesungen wird, mit eingeschobenen Textabschnitten, die von den Solisten vorgetragen werden. Die Choralzeilen werden jeweils von einem freudigen Ostinato-Motiv eingeleitet, das von der Liedmelodie abgeleitet ist.
Die Bass-Arie, nur vom Continuo begleitet, kostet den Gegensatz von „Höllenangst“ und „Freudenhimmel“ aus, wenn die „unermessnen Schmerzen“ sich in „leichte Nebel“ auflösen.
Im Duett für Sopran und Alt in hellem E-Dur sind die Stimmen in eine dichte Quartett-Textur der Instrumente gebettet, wie Christoph Wolff anmerkt. Der Schlusschoral ist ein schlichter vierstimmiger Satz.
J.E. Gardinermachte zu dieser Kantate eine Interessante Aussage:
Ich brauchte bis zum ‚B’ – Teil, um zu begreifen, dass dem melodischen Gerüst des gesamten Duetts (und des absichtsvollen fugierten Austauschs zwischen allen vier Zeilen) nicht irgendeine äußere musikalische Laune, sondern akustische Symbole des Kreuzes zugrunde liegen, auf die sich die Worte ’Mein Kreuz hilft Jesus tragen’ beziehen, die beide sowohl in der über das Liniensystem notierten melodischen Gestalt als auch in der charakteristischen Verwendung von Doppelkreuzen zutage tritt, die durch ein X symbolisiert werden. Er verweist uns auch zurück auf die sorgenvolle Schwere der einleitenden Fantasie und ihre ausdrucksvolle Chromatik.
Ich möchte auf einen Neujahrs-Gottesdienst aus der Frauenkirche Dresden, vom 01.01.2017 hinweisen, der mit Bach-Kantaten begangen wurde. Das Video vom Gottesdienst ist nachstehend hinterlegt.
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
eine Hör- oder Sehprobe, Radio-Programme mit Bach-Kantaten und eine „Bach-Kantaten-Beschreibung“ für den entsprechenden Sonntag-Feiertag im Kirchenjahr zur Verfügung.
Am 06.01.2017 begehen wir den Feiertag „Epiphanias“
Das Epiphaniasfest ist das älteste nichtjüdische Herrenfest und das erste Fest der Kirche, das kalendarisch festgelegt war (später kam das Christfest hinzu). Vermutlich entstand es um 300 im Osten und bekam die Inhalte: Geburt Jesu, Taufe Jesu, Weinwunder zu Kana und zuletzt auch die Verklärung Jesu, wobei es regional unterschiedliche Schwerpunkte in der Feier gab. In manchen Gegenden aber wurden drei Inhalte zugleich gefeiert. Im Laufe der Zeit verlagerte sich im Westen der Schwerpunkt auf die Weisen aus dem Morgenland, deren Dreizahl zwar nicht biblisch belegt ist, sich aber schon früh aufgrund der Zahl der Geschenke durchgesetzt hat. Durch diesen Schwerpunkt wurde ein engerer Bezug zum Christfest hergestellt. Im Osten hingegen lag der Schwerpunkt auf der Taufe Jesu, und in der armenischen Kirche ist der 6. Januar bis heute das Geburtsfest Christi.
Das Fest Epiphanias ist natürlich nicht das Fest der „Heiligen Drei Könige“, sondern das Fest des Kindes in der Krippe, das der Heiland der Welt ist. „Epiphanie“ bedeutet „Erscheinung“, und am 6. Januar sowie in der darauffolgenden Zeit wird besonders der Aspekt der Erscheinung Gottes im Fleisch, der Herrlichkeit Gottes, wie sie uns im Leben und Wirken Jesu offenbart wurde, betont.
Die protestantische Kirche konnte mit dem Fest wenig anfangen, nur die Lutheraner übernahmen es aus dem römischen Festkalender, wobei Luther den Schwerpunkt auf die Taufe Jesu legte, aber auch die Bezeichnung „Tag der Heiligen Drei Könige“ oder „Fest der Erscheinung“ verwendete. Im Laufe der Zeit aber wurde das Fest immer bedeutungsloser, und Versuche, es mit anderen Inhalten zu füllen (z.B. als Missionstag), scheiterten. Die früher auf einen Tag gelegten Inhalte (drei Weise, Taufe Jesu, Weinwunder zu Kana und Verklärung) sind nun auf die Epiphaniaszeit verteilt worden.
Am Epiphanias-Fest hören wir das Evangelium von den Weisen aus dem Morgenland. Sie kommen als Heiden, um den neugeborenen König der Juden, den Christus, zu sehen. Darin wird uns zeichenhaft die Bedeutung Jesu für die ganze Welt, für alle Völker, deutlich. In ihm schauen wir die Herrlichkeit Gottes und haben Grund, in dieser Welt, die noch in der Dunkelheit liegt, zu hoffen und uns zu freuen an dem Geheimnis, das uns in Jesus Christus offenbart ist.
Wochenspruch:
Die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt. (1. Joh 2, 8)
Christoph Graupner (* 13. Januar 1683 in Kirchberg; † 10. Mai 1760 in Darmstadt) war ein deutscher Komponist.
Bei seinem Onkel, dem Organisten Nicolaus Küster, bekam Christoph Graupner seinen ersten Musikunterricht. Er folgte diesem nach Reichenbach im Vogtland. In Leipzig besuchte er die Thomasschule und studierte Jura und danach Musik bei dem Thomaskantor Johann Schelle und unter dessen Nachfolger Johann Kuhnau. 1705 ging er als Cembalist zum Hamburger Opernorchester, das von Reinhard Keiser geleitet wurde. In dieser Zeit komponierte er mehrere Opern, die vom Publikum begeistert aufgenommen wurden.
Der Landgraf Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt hörte seine Werke und bot ihm 1709 einen Posten an seinem Hof an. Bereits 1711 stieg er zum Hofkapellmeister auf. In diesem Jahr heiratete er die Pfarrerstochter Elisabeth Eckardt.
1722 bewarb er sich auf Empfehlung Telemanns um die bereits durch diesen abgelehnte Stelle des Thomaskantors in Leipzig.
Auf Geheiß seines Herrn musste er die Berufung als Nachfolger von Johann Kuhnau ablehnen, allerdings unter Aufbesserung seines ohnehin bereits hohen Verdienstes. So konnte Johann Sebastian Bach die Stelle erhalten. Graupner blieb bis zu seinem Tod am Hof des Landgrafen. Im Laufe der Zeit holte er eine Reihe von Musikern nach Darmstadt, die er aus seiner Zeit als Leipziger Thomasschüler kannte: den Vizekapellmeister Gottfried Grünewald, seinen späteren Nachfolger Johann Samuel Endler sowie den Kammermusikus Michael Boehm.
Graupners umfangreiches, fast vollständig erhaltenes Werk befindet sich zum größten Teil in der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt. Es ist in großen Teilen noch unveröffentlicht und harrt der Entdeckung durch Musiker und Musikwissenschaftler. Vielfach betrachteten die Landesherren die Werke ihrer Komponisten als ihr persönliches Eigentum und im schnellen Wandel der Modeströmungen wurden die Kompositionen vernichtet. Graupners Familie wehrte sich gegen dieses Vorgehen und strengte einen Prozess an, der erst fast 80 Jahre nach Graupners Tod zu Gunsten der Familie entschieden wurde. Diesem Umstand und der Auslagerung der Bestände während des Zweiten Weltkrieges ist die Erhaltung dieses umfangreichen Werkes zu verdanken.
Frohlocke, werte Christenheit / Der Herr hat mich gehabt / Das Licht des Lebens scheinet hell / Das Licht scheinet in der Finsternis / Von Gott will ich nicht lassen.
Christof Graupner is remembered these days primarily because he was the second choice in getting the job for Thomaskantor in Leipzig in 1723. First choice Telemann used the offer to get better conditions and salary in Hamburg, and Graupner would have loved to fill the application if it weren’t for his old boss, who would not let him go. The job then went to one JS Bach… In his day Graupner was a very well respected composer, who’s legacy was a cause for many legal battles. therefore virtually nothing was issued of his music after his death. Odd enough, it’s also the reason why almost all of his music is preserved.
Live recording from the 2007 Utrecht festival of old music, august 31th Pieterskerk, Utrecht
Les Ideés Heureuses
Hélène Plouffe & Olivier Brault, violin.
Jacques-André Houle, viola.
Karen Kaderavek, cello.
Nicolas Lessard, double bass.
Geneviève Soly, harpsichord and direction
Laurent Richard, bass
ingrid schnithusen, soprano
Wo willst du hin betrübte Seele.
In keinem der Werke Bachs ist die Atmosphäre festlicher und östlicher als im Eingangschor der 1724 komponierten Kantate BWV 65„Sie werden aus Saba alle kommen“. Er verwendet die hohen Hörner, um einen Eindruck von Majestät und Altertum zu vermitteln, die Blockflöten, um die hohen Töne wiederzugeben, die häufig mit orientalischer Musik assoziiert werden, und die Oboen da caccia (im Tenorregister), um den Klang der schalmeiartigen Doppelrohrblattinstrumente (Salmiya und Zurna) des Nahen Ostens zu imitieren. Das einleitende Ritornell bringt den polierten Glanz seines Orchesters vollendet zur Geltung und schließt mit einem Unisono- Vortrag des sich über fünf Oktaven erstreckenden Themas.
Noch bevor die Stimmen in kanonischer Folge einsetzen, lässt Bach die prachtvolle Prozession der Heiligen Drei Könige und die ‚Menge der Kamele’, die mit Geschenken beladen sind (und von denen – in einem hier ausgelassenen Vers – bei Jesaja die Rede ist), vor unseren Augen vorüberziehen. Diese imposante Choralfantasie schließt mit einer Wiederholung des Oktavthemas, diesmal von allen Stimmen und Instrumenten vorgetragen, während die Karawane vor der Krippe zum Stillstand kommt.
Nun gibt es einen plötzlichen Wechsel in Größenordnung und Stimmung, von der äußerlichen Pracht des königlichen Zuges in die Intimität des schlichten Stalles und zu den Opfergaben, die dem Kind in der Krippe dargebracht werden, während der Chor die nüchterne deutsche Version des lateinischen Chorals ‚Puer natus est’ anstimmt, der in Leipzig traditionell bei diesem Fest gesungen wird. Darauf folgt ein Secco-Rezitativ, das in seiner Wortausdeutung, seinen Melodiebögen und reichen chromatischen Harmonien beispielhaft ist und in einem ergreifenden Arioso gipfelt. Dieses führt seinerseits zu einer Arie für Bass (Nr. 4), in der sich die beiden Oboen da caccia mit dem Continuo zu einem Tripelkanon formieren, offensichtlich um die Gaben von Gold, Weihrauch und Myrrhe zu schildern.
Ein zweites Rezitativ folgt, diesmal für Tenor: Im Tausch für ‚mein Herz, das ich in Demut zu dir bringe… gib aber dich auch selber mir’. Um ‚des größten Reichtums Überfluss’ zu schildern, der den Christen ‚dermaleinst im Himmel’ zuteil werden wird, bedient sich Bach in der hinreißenden Tenor-Arie im Dreiertakt (Nr. 6) einer äußerst üppigen Besetzung. Doppelte Blockflöten, Violinen, Hörner und Oboen da caccia agieren unabhängig voneinander und gemeinsam, tauschen eintaktige Tonfolgen in kaleidoskopartiger Veränderung der Klangfarben aus. Der glühende Schlusschoral (die zehnte Strophe von Paul Gerhardts Lied ‚Ich hab in Gottes Herz und Sinn’), der auf einer weltlichen französischen Melodie aus dem 16. Jahrhundert basiert, ist englischen Hörern als der Choral ‚O God, our help in ages past’ vertraut.
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto ““EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
J.S. Bach Cantata BWV 63 „Christen ätzet diesen Tag“
Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
BWV 63 „Christen, ätzet diesen Tag“
Kantate BWV 63 für Weihnachten für Sopran, Alt, Tenor und Bass, Vokalensemble, Trompeten I-IV, Pauken, Oboe I-III, Fagott, Streicher und continuo.
Solisten
Eva Oltiványi, Sopran, Jan Börner, Alt; Julius Pfeifer, Tenor; Markus Volpert, Bass.
Herr Gott, dich loben alle wir (BWV 130) ist eine Kirchen-Kantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie 1724 in Leipzig für das Fest Michaelis und führte sie am 29. September 1724 erstmals auf.
Bach komponierte die Kantate in seinem zweiten Amtsjahr in Leipzig für das Fest des Erzengels Michael und aller Engel am 29. September. In Leipzig fand an diesem Tag eine Handelsmesse statt. Bach komponierte in diesem Jahr einen Zyklus von Choralkantaten, den er am 1. Sonntag nach Trinitatis begonnen hatte. Die vorgeschriebenen Lesungen für den Sonntag waren Offb 12,7–12 LUT, Michaels Kampf mit dem Drachen, und Mt 18,1–11 LUT, „den Kindern gehört das Himmelreich, ihre Engel sehen das Angesicht Gottes“.
Die Kantate basiert auf dem Lied in zwölf Strophen von Paul Eber (1554), einer Umdichtung von Philipp Melanchthons lateinischem „Dicimus grates tibi“. Jede Strophe hat vier Zeilen. Die Melodie wurde zuerst 1551 im Genfer Psalter gedruckt. Sie wird Loys Bourgeois zugeschrieben und ist in der englischsprachigen Welt sehr bekannt als Melodie der kleinen Doxologie „Praise God, from whom all blessings flow“.
Die Kantate ist festlich besetzt mit vier Solisten (Sopran, Alt, Tenor und Bass), vierstimmigem Chor, drei Trompeten, Pauken, Flauto traverso, drei Oboen, zwei Violinen, Viola und Basso continuo.
Im Eingangschor lässt Bach einander in Chören zusingen, indem er verschiedenen Instrumentengruppen verschiedene Themen zuordnet, dern Streichern, den Oboen und den Trompeten, in der festlichen Besetzung, die in Leipzig an den hohen Feiertagen wie zum Beispiel Weihnachten üblich war. Mincham stellt im Vergleich zu den 15 Eingangschören der bisherigen Kantaten des Zyklus fest, dass dieser der am üppigsten instrumentierte ist und von höchst extrovertiertem festlichen Charakter („… the most lavishly scored chorus so far and certainly the most extrovertly festive in character“).[2]
In Satz 3 begleiten Trompeten und Pauken den Bass in einem Bild des Kampfes gegen den „alten Drachen“. Ein sanftes Duett von Sopran und Tenor erinnert an die Schutzengel, die Daniel in der Löwengrube und die drei Männer im Feuerofen retten. John Eliot Gardiner assoziiert die Flötenstimme in einer Gavotte für Tenor mit der Szene, in der Elias durch Engel zum Himmel fährt. Der Schlusschoral wird erneut von den Trompeten dominiert.
Ensemble: ALL OF BACH
1. Herr Gott, dich loben (Chorale)
2. Ihr heller Glanz (Recitative)
3. Der alte Drache (Aria)
4. Wohl aber uns (Recitative)
5. Lass, o Fürst (Aria)
6. Darum wir billig (Chorale)
SOPRANO Maria Keohane
ALTO Maarten Engeltjes
TENOR Benjamin Hulett
BASS Christian Immler
CHOIR SOPRANO Monica de Jesus Monteiro, Hilde Van Ruymbeke, Klaartje van Veldhoven, Orlanda Velez Isidro
CHOIR ALTO Victoria Cassano McDonald,Gemma Jansen, Saskia Kruysse, Elena Pozhidaeva
CHOIR TENOR Yves van Handenhove, Diederik Rooker, Kevin Skelton, Ronald Threels
CHOIR BASS Donald Bentvelsen, Jelle Draijer, Michiel Meijer, Frank Hermans
VIOLIN 1 Shunske Sato, Lidewij van der Voort, Hanneke Wierenga
VIOLIN 2 Pieter Affourtit, Anneke van Haaften, Paulien Kostense
VIOLA Deirdre Dowling, Jan Willem Vis
CELLO Lucia Swarts, Barbara Kernig
DOUBLE BASS Joshua Cheatham
TRAVERSO Marten Root
OBOE Martin Stadler, Peter Frankenberg, Sarah Aßmann
BASSOON Benny Aghassi
TRUMPET Robert Vanryne, Mark Geelen, Michael Harrison
TIMPANI Luc Nagtegaal
HARPSICHORD Siebe Henstra
CHURCH ORGAN Leo van Doeselaar
ORGAN REGISTRATION Tim Knigge
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
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J.S. Bach, Kantate BWV 123„Liebster Immanuel, Herzog der Frommen“
Liebster Immanuel, Herzog der Frommen (BWV 123) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Choralkantate, die auf dem Choral von Ahasverus Fritsch basiert, in Leipzig für das Fest Epiphanias und führte sie am 6. Januar 1725 erstmals auf.
Bach schrieb die Kantate in seinem zweiten Jahr in Leipzig für das Fest Epiphanias (Erscheinung des Herrn), das die Weihnachtszeit beschloss. Die vorgeschriebenen Lesungen für den Festtag waren Jes 60,1-6 LUT, die Heiden werden sich bekehren, und Mt 2,1-12 LUT, die Weisen aus dem Morgenland bringen dem neugeborenen Jesus als Geschenke Gold, Weihrauch und Myrrhe. Der Kantatentext basiert auf dem Choral in sechs Strophen von Ahasverus Fritsch. Der unbekannte Textdichter behielt die erste und letzte Strophe im Wortlaut bei und dichtete die übrigen Strophen zu ebenso vielen abwechselnden Rezitativen und Arien um. Der Text nimmt keinen besonderen Bezug auf die Lesungen, doch er erwähnt den Begriff Jesusname und spielt damit auf die Namensgebung an, die am 1. Januar gefeiert wurde. Der Dichter fügte die Formulierung „Heil und Licht“ ein, vermutlich als Hinweis auf die Erscheinung des Herrn, und spielt durch „Jesus, der ins Fleisch gekommen“ auf Weihnachten an. Davon abgesehen folgt der Text dem Thema des Chorals: kein „Höllenfeind“ – hier dürfte an Herodes gedacht sein –, weder Sünde und Tod noch Verachtung durch die „Welt“ können dem Glaubenden etwas anhaben, weil Jesus an seiner Seite ist. Bach führte die Kantate erstmals am 6. Januar 1725 auf.
Die Kantate ist besetzt mit drei Solisten, Alt, Tenor und Bass, vierstimmigem Chor, zwei Flauto traverso, Oboe d’amore, zwei Violinen, Viola und Basso continuo.
Coro: Liebster Immanuel, Herzog der Frommen
Recitativo (Alt): Die Himmelssüßigkeit, der Auserwählten Lust
Aria (Tenor): Auch die harte Kreuzesreise
Recitativo (Bass): Kein Höllenfeind kann mich verschlingen
Aria (Bass): Laß, o Welt, mich aus Verachtung
Chorale: Drum fahrt nur immer hin, ihr Eitelkeiten
Im Eingangschor benutzt Bach den Anfang der Choralmelodie als ein instrumentales Motiv, zunächst in einer langen Einleitung, dann als Gegenstimme zu den Gesangsstimmen. Sopran und Horn tragen den cantus firmus zeilenweise vor. Die Unterstimmen sind überwiegend homophon geführt, mit zwei Ausnahmen: der Text „Komme nur bald“ wird durch mehrfache Rufe anschaulich gemacht, und der Text der letzten Zeile wird vom Bass zunächst auf die Melodie der ersten Zeile gesungen, imitiert von Alt und Tenor, dann erst singt der Sopran die Melodie der letzten Zeile. Bach erreicht dadurch einen Bezug vom Ende des Satzes zum Beginn. Die dominierenden Holzblasinstrumente und der 9/8-Takt erzeugen pastoralen Charakter.
Die Tenor-Arie, die von den Oboi d’amore begleitet wird, spricht die „harte Kreuzesreise“ an, umgesetzt in einem chromatischen Ritornell in vier Takten in unaufhörlicher Modulation. Wenn das Ritornell am Ende des ersten Teils wiederkehrt, liegt die Chromatik im continuo, die Melodien sind beruhigt, vielleicht weil der Sänger zum Ausdruck bringt, dass er sich nicht fürchtet. Im Mittelteil wird „Sturmgewitter“ ausgemalt in schnellen Gesangsfiguren, die sich beruhigen, adagio, auf den Worten „Heil und Licht“, dem Bezug zu Epiphanias.
Die Bass-Arie beschrieb John Eliot Gardiner, der die Kantate auf der Bach Cantata Pilgrimage des Monteverdi Choir in der Nikolaikirche in Leipzig aufführte, als „one of the loneliest arias Bach ever wrote“ (eine der einsamsten Arien, die Bach je geschrieben hat). Der Sänger wird nur von einer Flöte und einem „staccato“ continuo begleitet.
Die Kantate wird mit einem ungewöhnlichen vierstimmigen Choral beschlossen. Der Abgesang der Barform wird wiederholt, und zwar piano. Der Grund ist wahrscheinlich, das der Text mit den Worten endet „bis man mich einsten legt ins Grab hinein“. Alfred Dürr bemerkt, dass nicht nur Bachs frühe Kantaten „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ und „Gott, wie dein Name, so ist auch dein Ruhm“ leise enden, sondern auch in „Also hat Gott die Welt geliebt“, BWV 68.
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Zum Video: Kantate BWV 123„Liebster Immanuel, Herzog der Frommen“ (ohne Satz 2 + 3)
Weiterhin stelle ich für jeden Sonntag / Feiertag im Kirchenjahr für die Besucher von
„Volkers Klassikseiten J.S. Bach“
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Am 01.01.2017 begehen wir das „Neujahrsfest“
Im 6. Jahrhundert erst begann man, den Neujahrstag als Tag der Beschneidung und Namengebung Jesu zu feiern. Auch Martin Luther hat dann auf diesen Sinn des Neujahrstages großen Wert gelegt. Erst im Lauf des 17. Jahrhunderts ging der protestantischen Kirche dieser Sinn verloren, immer mehr wurde der Jahresanfang einziger Inhalt des Tages, wobei man sagen muss, dass es sich bei dem Neujahrstag wohl um den wichtigsten profanen Feiertag, eben den des Neuanfangs, handelt.
Die liturgische Farbe ist weiß, da der Neujahrstag kein eigener Festtag der Kirche ist, sondern ein Tag, der in die Zeit des Christfestes einzuordnen ist. An diesem Tag denken wir besonders an Simeon, der im Tempel auf den Trost Israels wartete in der Gewißheit, dass Gott seine Verheißung erfüllen würde. Als er das Kind Jesus von den Eltern gebracht sieht, preist er es als das Licht der Heiden und die Freude Israels. Wir stimmen froh und dankbar in diesen Lobpreis ein.
Der Neujahrstag sollte richtigerweise mit dem Proprium des Tages der Beschneidung und Namengebung Jesu begangen werden. Wenn er allerdings als Neujahrstag begangen wird, liegt der Schwerpunkt auf der Tatsache, dass wir unsere Zukunft nicht in der Hand haben, sondern allein Gott. Dies wird besonders schön deutlich in der Epistel, der die Worte „so Gott will und wir leben…“ entnommen sind, aber auch in der alttestamentlichen Lesung, in der Gottes Ordnungen der Schlüssel sind dafür, dass Gott bei allem ist, was Josua tun wird. Die anderen Perikopen unterstreichen noch einmal, dass der Mensch sich zwar vieles ausdenken kann, aber Gott wird seinen Schritt lenken. So sind wir zwar nicht Marionetten; es wird uns aber gut tun, der Tatsache bewusst zu werden, dass wir nicht allein sind in unserem Bemühen.
Am Neujahrstag denken wir besonders daran, dass all unser Tun nicht durch unser Wollen bestimmt ist, sondern durch Gottes handeln an und mit uns. Aber er ist es auch, auf den wir uns ganz und gar verlassen können, der uns befähigt, nach seinem Willen zu handeln, und der uns bewahrt, wenn wir seinen Worten Vertrauen schenken.
Wochenspruch:
Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn. (Kol 3, 17)
Sendung: „Cantica“ am Sonntag 06:30 Uhr bis 07:00 Uhr
Wiederholung: um 23:00 – 23:30 Uhr
Johann Sebastian Bach
J.S. Bach Magnifikat BWV 243 in der Vorstellung
„Grandioser Lobpreis“
Es stellt im Gesamtwerk von Bach eine Besonderheit dar. Zum einen ist das Werk mit 35 Minuten Aufführungsdauer recht knapp und prägnant komponiert, zum anderen sprudelt es nur so vor musikalischen Einfällen.
Außerdem ist es eines der wenigen Werke, die Bach auf Latein komponierte. Textliche Grundlage der Vertonung ist der Lobpreis („Magnifikat“) der Maria aus dem Lukasevangelium. Die Gottesmutter spricht die Worte über Gottes segensreiches Handeln bei ihrem Besuch bei Elisabeth. Das Loben der Gottesmutter drückt Bach buchstäblich mit Pauken und Trompeten aus, besonders der erste Satz klingt außerordentlich festlich.
In mehreren Abschnitten beschreibt das Magnifikat das Handeln Gottes an den Menschen allgemein, aber auch speziell an Maria. Auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut, so heißt es zum Beispiel und spielt darauf an, dass Maria den Sohn Gottes gebären soll. Bach fügt diese Worte in einer wunderbaren Arie für Sopran solo mit dem Satz: „Siehe von nun an preisen mich selig alle Geschlechter“ zusammen, der vom Chor kraftvoll ausgedrückt wird. Die makellose Stimmführung des Soprans steht für Maria, der Chor für die Generationen, die Maria selig preisen werden…..
Aufnahme der Bach-Rilling-Edition. Interpreten sind die Gächinger Kantorei und das Bach-Collegium Stuttgart sowie als Solisten Helen Donath, Marga Hoeffgen, Adalbert Kraus und Siegmund Nimsgern.
Im Anschluss daran sind Stücke aus dem 4. Teil des Bach’schen Weihnachtsoratoriums zu hören, die auf das Evangelium des Tages eingehen: „Immanuel, o süßes Wort“ und die Echo-Arie „Flösst, mein Heiland, flösst dein Namen“ – in einer Aufnahme aus der Leipziger Thomaskirche.
Sebastian Knüpfer (auch Knüpffer, getauft am 6. (od. 7.) September 1633 in Asch (böhmisches Vogtland, später Böhmen); † 10. Oktober 1676 in Leipzig) war ein deutscher Komponist und Kirchenmusiker.
Der Sohn des Ascher Kantors und Organisten Thomas Knüpfer erhielt die erste Ausbildung bei seinem Vater. Es ist überliefert, dass er bereits mit zehn Jahren in seinem Heimatort den Organistendienst versah. Von 1646 bis 1654 besuchte er das Gymnasium in Regensburg, wo zu seinen wichtigsten Lehrern der dortige Ephorus Balthasar Balduin, der Sohn Friedrich Balduins wurde. Später ging nach Leipzig, wo er unter anderem unter Johann Adam Scherzer Philosophie studierte. Hier konnte er 1657 mit Unterstützung Johann Philippis die Nachfolge Tobias Michaels im Amt des Thomaskantors der Thomasschule antreten. Um Knüpfer bildete sich ein Kreis angesehener Musiker (u. a. der Nikolaikantor Elias Nathusius, die Thomasorganisten Gerhard Preisensin und Jakob Weckmann und der ArztJohann Kaspar Horn), der Leipzig den Ruf eines bedeutenden Musikzentrums einbrachte. I
n der Laudatio zum Tode Knüpfers hieß es: „Die Wahl Knüpfers gereichte dem Musikleben Leipzigs zum Heile und dem Thomaskantorat zum Segen.“ Neben seiner musikalischen Tätigkeit machte er sich auch als Philologe einen guten Namen. 1658 heiratete er Maria Sabina Hagen, mit welcher er drei Söhne und zwei Töchter hatte. In Asch wurde 1925 ein Platz nach ihm benannt.
Die musikalischen Qualitäten des jungen Knüpfer waren in Leipzig sehr anerkannt, nach dem Tod von Tobias Michael im Juni 1657, wurde er im Alter von nur 24 Jahren zum Thomaskantor ernannt. Die Ernennung Knüpfer war eine weise Entscheidung: Dank seines Engagements genoss die Leipziger Kirchenmusik eine Pracht und Herrlichkeit, die früher unbekannt war. Abschriften der geistlichen Werke Knüpfer’s zirkuliert im gesamten deutschsprachigen Raum und wurden begehrte Sammlerobjekte. Durch die Verbreitung seiner Werke wurde der Ruhm des Komponisten in Deutschland weit verbreitet. Nach 19 Jahren fruchtbarer Arbeit, starb er am 10. Oktober 1676 im Alter von nur 43 Jahren in Leipzig.
Die meisten Werke Knüpfers sind nie gedruckt worden. Er schrieb Motetten, Geistliche Konzerte, Kantaten und Messen. Er komponierte für die Kaiserkrönung Leopolds I. 1658 und für den Aachener Frieden von 1668. 1663 erschien eine Sammlung von Madrigalen und Kanzonetten im Druck.
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CD – Geistliche Werke vom Thomaskantor Sebastian Knüpfer
CD-Inhalt: Vom Himmel hoch, da komm ich her – Was mein Gott will, das gescheh allzeit – Wenn mein Stündlein vorhanden ist – Ach Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn – Quemadmodum desiderat cervus… /
Herr Christ der einig Gottes Sohn
Für uns ein Mensch geboren
Gott ist mein Trost mein‘ Zuversicht
Artist: Carolyn Sampson (Sopran)• Rebecca Outram (Sopran), Robin Blaze (Countertenor) • Charles Daniels (Tenor) • James Gilchrist (Tenor) • Peter Harvey (Bass) • The King’s Consort, Robert King (Dirigent)
Aufführungsort: Gethsemanekirche, Berlinam 01. und 02.01.2000
Mit BWV 41 „Jesu, nun sei gepreiset“
befinden wir uns auf sehr viel sichererem Gelände. Das Werk ist eine reife Kantate von höchster Qualität aus dem zweiten Leipziger Jahrgang – jener Typus von Kantate, der uns daran erinnert, wie sehr wir in unserer sich immer weiter verstädternden Gesellschaft den Bezug verloren haben zum Gefüge und Rhythmus des liturgischen Jahres, vielleicht auch das Empfinden für den elementaren Kreislauf von Leben und Tod. Ein Merkmal, das uns bereits aufgefallen war, bevor wir uns auf die Reise durch dieses Jahr der Kantaten begaben, ist der Leitgedanke einer zyklischen Wiederkehr, eines Weges von einem Anfang zu einem Ende, von Alpha zu Omega.
Auf diesem sehr wesentlichen Hintergrund sind neben dem Wechsel der Jahreszeiten und ihren Wendepunkten die verschiedenen Ereignisse des kommenden Jahres zu bewerten. Man braucht kein Theologe oder Zahlenmystiker zu sein, um zu erkennen, auf welche Weise uns Bach den Gedanken vermittelt, dass alles von einem Anfang zu einem Ende und wieder zu einem neuen Anfang fortschreitet. Er lässt seine Strategien auf wunderbare Weise hörbar werden, so im Eingangschor dieser Kantate: ein gewaltiger Satz, der wie eine Choralfantasie wirkt. Mit dem Problem konfrontiert, wie die vierzehn Zeilen von Johannes Hermans ungewöhnlich langer Choralstrophe (offensichtlich in Leipzig sehr beliebt, da er sie in dreien seiner Neujahrskantaten verwendet) aufzuteilen wären, dazu eine Melodie, die eine Stufe höher endet, als sie begonnen hat, beschließt Bach, die letzten beiden Zeilen zur Musik der ersten und zweiten Zeile zu wiederholen, und bewerkstelligt damit in einer majestätischen Schlusswendung die verspätete Rückkehr zu C-dur.
Darüber hinaus verkettet er den Anfangs- und Schlusssatz der Kantate miteinander, indem er zum einen die erste und letzte Strophe in ihrer ursprünglichen Form vertont, zum anderen die ersten beiden Takte seines Anfangsritornells (die selbst ein ABA-Muster im Kleinformat aufweisen) als Interludium zwischen die Choralphrasen seines Finalsatzes einfügt. Damit enden das miniaturisierte Muster und die gesamte Kantate, wie sie begonnen haben – und der Kreis schließt sich auf überzeugende Weise. Aber es ist die epische Spannweite von Bachs Vision in diesem Anfangssatz, die einem den Atem nimmt. Abgesehen von den jubelnden Blechbläserfanfaren enthalten die insgesamt zweihundertdreizehn Takte dieses Satzes einen streckenweise dichtgefügten vokalen Kontrapunkt, engelhaft wirkende tanzartige Gesten und einen Augenblick magischer Spannung, wenn die vorandrängende Kraft unvermittelt einhält bei den Worten ‚dass wir in guter Stille das alt’ Jahr hab’n erfüllet’. Daraus bricht eine motettenartige, ‚presto’ überschriebene Fuge hervor, eine enthusiastische Rückbesinnung auf geistliche Werte (‚Wir woll’n uns dir ergeben itzund und immerdar’), die fast unmerklich in eine Reprise der anfänglichen Fanfarenmusik übergeht.
In ihrem Gebet, dass das neue Jahr so enden möge, wie es begonnen hat, übernimmt die Sopranstimme die wiegende Bewegung der drei begleitenden Oboen (Nr. 2) in der unregelmäßigen Phrasierung 3+4 und wechselt dann zu 2+2+2+2 in eher konventionellem Stil – Muster, die Bach auch weiterhin variiert und erweitert, offensichtlich berauscht von ihrer Schönheit und Scheu, sich voranzubewegen. Im folgenden Rezitativ weicht die in a-moll beginnende Altstimme vom Kurs ab, um ‚A und O’ im Ohr des Hörers auf einer C-Oktave zu etablieren, das Echo auf einen Text aus der Offenbarung (1, 17–18), wo sich Jesus als ‚der Erste und Letzte’ bezeichnet, ‚lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit’ und ausgerüstet mit den ‚Schlüssel[n] der Hölle und des Todes’.
Das Kleinod in dieser Kantate ist jedoch die Tenor-Arie ‚Woferne du den edlen Frieden’ (Nr. 4). Sie gehört zu den wenigen neun Kantatensätzen, in denen Bach den betörenden, ein breites Spektrum umfassenden Klang des Violoncello piccolo einsetzt – eines Instrumentes, das bei ihm mit der Person Jesus oder seiner Präsenz verknüpft ist, vor allem in seiner Beschützerrolle als ‚guter Hirte’. Hier ist das fünfsaitige Modell vorgesehen, für einen Klangraum, der sich von der tiefsten Saite, C, im Violinschlüssel über drei Oktaven hinauf bis zum H mit aufgelöstem Vorzeichen erstreckt, so als sollte dieser weite Raum die Dualität von Himmel und Erde, Körper und Seele in sich schließen und verdeutlichen, dass Gott die Belange der Menschen, auf körperlicher wie auf geistlicher Ebene, unter seiner Obhut hat. Eine weitere Überraschung ist der im folgenden Rezitativ unvermittelt einsetzende Chor, der lauttönend den Vorsatz der ganzen Gemeinde für das neue Jahr, ‚den Satan unter unsre Füße [zu] treten’, in Worte fasst.
BWV 41 – „Jesu, nun sei gepreiset“ BWV 143 – „Lobe den Herrn, meine Seele“ BWV 171 – „Gott, wie dein Name, so ist auch dein Ruhm“ BWV 16 – „Herr Gott, dich loben wir“
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Bachfest Leipzig 2017 vom 09.06 – 18.06.2017
“EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Das Bachfest 2017 steht unter dem Motto ““EIN SCHÖN NEW LIED” – MUSIK UND REFORMATION
Martin Luther sah in „Frau Musica“ eine göttliche Kunst, da sie den Teufeln zuwider sei. Entsprechend stellte er die Musik in eine Reihe mit der Theologie, erhob das deutschsprachige geistliche Lied zu einem festen Bestandteil des reformatorischen Programms und hielt ließ es Eingang in den Gottesdienst finden. Häufig als „schöne newe Lieder“ betitelt, verbreitete sich das neue reformatorische Liedrepertoire rasant….
Der Ticketverkauf für das Bachfest Leipzig 2017 beginnt seit dem 14. Oktober 2016.
♪ Cantata BWV 190, „Singet dem Herrn ein neues Lied“ (Leipzig, 1724)
i. Chorus: Singet dem Herrn ein neues Lied
ii. Chorale and recitative (alto, tenor, bass): Herr Gott, dich loben wir
iii. Aria (alto, strings): Lobe, Zion, deinen Gott
iv. Recitative (bass): Es wünsche sich die Welt
v. Aria (tenor, bass, oboe d’amore): Jesus soll mein alles sein
vi. Recitative (tenor, strings): Nun, Jesus gebe
vii. Chorale: Lass uns das Jahr vollbringen
Thomaner Stefan Kahler, alto
Christoph Genz, tenor
Matthias Weichert, bass
Thomanerchor Leipzig
Gewandhausorchester
Georg Christoph Biller
Die DVD enthält die Filmaufnahmen der kompletten Kantate, den Einführungsworkshop sowie die Reflexion des Referenten. Zudem beinhaltet die DVD das Filmportrait der J. S. Bach-Stiftung.
Kantate: BWV 166 „Wo gehest du hin“
Kantate BWV 166 für den vierten Sonntag nach Ostern für Sopran, Alt, Tenor und Bass, Oboe, Streicher und Basso continuo.
Zweiter Satz:Aria (Tenor):„Ich will an den Himmel denken“
aus dem BWV 166 „Wo gehest du hin“, aufgeführt durch die J. S. Bach-Stiftung St. Gallen.
Video: Johann Sebastian Bach – Kantate BWV 110„Unser Mund sei voll Lachens“
J.S. Bach komponierte die Kantate in Leipzig für den 1. Weihnachtstag. Sie wurde am 25. Dezember 1725 uraufgeführt.
Aus der reformierten Kirche Trogen, Schweiz
Chor und Orchester der J. S. Bachstiftung St. Gallen
Rudolf Lutz – Musikalische Leitung
Solisten
Gerlinde Sämann – Sopran
Alex Potter – Altus
Bernhard Berchtold – Tenor
Stephen MacLeod – Bass
Coro: Unser Mund sei voll Lachens
Arie (Tenor): Ihr Gedanken und ihr Sinnen
Rezitativ: Dir, Herr, ist niemand gleich
Arie (Alt): Ach Herr! Was ist ein Menschenkind
Duetto (Sopran, Tenor): Ehre sei Gott in der Höhe
Arie (Bass): Wacht auf, ihr Adern und ihr Glieder
Choral: Alleluja! Gelobt sei Gott
Unter Johann Sebastian Bachs Namen sind zwei Konzerte für Violine, Streicher und Continuo überliefert sowie ein Doppelkonzert für zwei Violinen(ebenfalls mit Streichern und Continuo). Sie tragen die Nummern BWV 1041 bis 1043. Möglicherweise schrieb Bach die Konzerte für Johann Georg Pisendel oder Jean-Baptiste Volumier in Dresden – vielleicht auch für sich selbst, denn sein Sohn Carl Philipp Emanuel bescheinigt ihm im Nekrolog, bis ins hohe Alter die Violine „rein und durchdringend“ gespielt zu haben.
Die Konzerte sind unabhängig voneinander überliefert; ihre genaue Entstehungszeit steht nicht fest. Bach begann etwa 1713, sich mit den Konzerten Antonio Vivaldis auseinanderzusetzen, wobei er zunächst mehrere davon für Cembalo solo oder Orgel bearbeitete. Anschließend oder schon gleichzeitig dürfte er mit der Konzeption eigener Konzerte begonnen haben. Bei Bachs Vorbildern folgen die Ecksätze noch einem etwas starren Aufbau, bei dem die Ritornelle den Satzaufbau gliedern und das Erreichen neuer Tonarten markieren und dazwischenliegende begleitete Solopassagen der Modulation in andere Tonarten dienen. Bach erreichte demgegenüber eine engere Verzahnung und Integration der Formabschnitte durch einen differenzierteren und variierenden Umgang mit den Rollen des Solisten und Orchesters.
Die in dieser Form erhaltenen Violinkonzerte wirken gegenüber den bekannteren Brandenburgischen Konzerten (vielleicht mit Ausnahme des vierten) stilistisch wesentlich weiter entwickelt, was besonders in den umfangreichen langsamen Sätzen deutlich wird. Sie dürften deutlich später als die Brandenburgischen Konzerte entstanden sein, entgegen früherer Vermutung möglicherweise erst in Leipzig.
Allgemein erhält in Bachs Orchestersatz die erste Violine oft die Möglichkeit, mit kleinen Soli in den Vordergrund zu treten (mit und auch ohne den ausdrücklichen Vermerk solo), und in Sätzen mit mehreren Soloinstrumenten vermittelt sie häufig zwischen den Solistengruppe und dem Orchester. So erhalten in Bachs Kantaten und Orchestersuiten viele Passagen und auch ganze Sätze latente oder deutliche Züge eines Violinkonzerts; umgekehrt überrascht die gleichberechtigte Eingliederung auch einer Solovioline in den Orchestersatz.
Unabhängig von der Entstehungszeit gilt als sicher, dass Bach diese Konzerte zur Verfügung hatte, als er 1730 in Leipzig die Leitung des Collegium musicum übernahm. Für Aufführungen in diesem Rahmen arbeitete er viele seiner Konzerte zu Cembalokonzerten um; wegen der Tonumfänge der Instrumente transponierte er die Violinkonzerte dabei meist um einen Ganzton nach unten.
Bis heute zählen Bachs Violinkonzerte zum beliebten Programmbestandteil vieler Violinisten, an die in den Stücken große spieltechnische Ansprüche gestellt werden. Dennoch halten viele Musikwissenschaftler die Cembaloversionen für die von Bach gewollten Endfassungen, da Bach bei der Umarbeitung viele Details verbesserte und nebenbei mit der Abschaffung des Basso continuo einen musikgeschichtlich wichtigen Schritt machte.
Sätze: BWV 1042 – “Violin-Konzert E-Dur”
Allegro ¢ E-Dur
Adagio 3/4 cis-Moll
Allegro assai 3/8 E-Dur
Das Werk ist nur in einer Abschrift aus dem Jahr 1760 überliefert sowie in Bachs Fassung als Cembalokonzert D-Dur, BWV 1054.
an jährlich vier Bach-Wochenenden (Donnerstag, Freitag & Sonntag) und in ergänzenden Sonderkonzerten das gesamte Vokalwerk von Johann Sebastian Bach auf. Die geistlichen Kantaten erklingen dabei im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Bestimmung im Kirchenjahr.
Auf der Webseite zum Projekt finden Sie alle Informationen rund um Termine, Karten, Künstler:
Professionelle Qualität in Bild und Ton: Jede Woche kommt ein Chorsatz, eine Arie oder ein Choral hinzu! So können Sie mit Bach:vokal verbunden bleiben, auch wenn gerade kein Konzert ansteht.
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